[Korhal]

Die Bundesregierung kommt einem Urteil des Verfassungsgerichts nach und bringt einen Gesetzesentwurf auf den Weg. Der soll einen dritten Geschlechtseintrag ermöglichen.

https://www.zeit.de/politik/deutschl...bundeskabinett

Dem Ganzen geht eine Entscheidung des BVG vom vorhergehenden Jahr voraus, sowie eine anschließende Debatte um die korrekte Bezeichnung.

https://www.tagesschau.de/inland/dri...lecht-103.html

Geeinigt wurde sich nun auf "divers".

Katharina Barley äußerte sich zufrieden. "Mit der Entscheidung werde Menschen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlten, wieder ein Stück Würde zurückgegben."
Auch Franziska Giffey äußerte sich positiv. Jeder Mensch müsse das Recht und die Freiheit haben, sich entscheiden zu dürfen.

Welche Meinung habt ihr bezüglich der jüngsten Veränderung? Begrüßt ihr die Entscheidung? Hättet ihr euch ein anderes Ergebnis gewünscht?

[Xarthor]

Und welche Form hat das dritte Geschlechts-Chromosom? Die Form des Z? Ist das Chromosompaar dann XZ oder YZ? Damit ihr meine Satire vollständig verstehen könnt, lest diesen Absatz.

Aber nun zum Ernst: es ist unwissenschaftlich und damit rein sachlich unsinnig. Allerdings ist mir die Thematik ziemlich egal und wenn sich dadurch Menschen besser fühlen, ja dann meinetwegen. Schadet es denn jemand? Das mit der Würde halte ich hingegen aber für ein wirklich lächerliches Argument. Das kann man doch wirklich zu jeder noch so unsinnigen Sache sagen: "Wenn ein Aluhutträger als Beamter wärend der Dienstzeit einen Aluhut tragen dürfte, würde es ihm einen Teil seiner Würde wiedergeben".

[DWS]

In hundert Jahren wird man das Thema als einen kleinen Schritt aus einem finsteren Zeitalter betrachten, denn die "medizinisch indizierten" Zwangsverstümmelungen, Hormontherapien (die sie auch noch bis ans Ende selbst bezahlen dürfen) und lebenslangen Verletzungen der Menschenwürde hören mit diesem Gesetzesentwurf ja noch lange nicht auf.

Die rassistische Komponente:

Intersexuelle und Frauen der „aufgeklärten“ Welt erleiden ein ähnliches Schicksal, wie Frauen in vielen afrikanischen Staaten bei einer Beschneidung. Die Genitalverstümmelung wird innerhalb der Dienstleistungsstaaten von den gleichen Medizinern mit Empörung abgelehnt, die unter dem Deckmantel der medizinischen Indikation selbst Verstümmelungen vornehmen.

http://www.spezialinfo.com/intersexu...hte-und-heute/

1700 Operationen pro Jahr im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation : https://www.welt.de/wissenschaft/art...ndes-fest.html

€:

Der UN-Ausschuss gegen Folter und Amnesty International kritisieren diese Operationen ebenfalls seit einigen Jahren und fordern das Verbot der kosmetischen Genitaloperationen an Kindern. Malta ist das erste und einzige Land der Welt, in dem dies seit 2015 der Fall ist. Man muss sich die Logik der Begründung für die Eingriffe noch einmal durch den Kopf gehen lassen: Babys mit uneindeutigem Geschlecht sollen krank sein, und zwar so krank, dass eine Beschneidung oder Geschlechtsanpassung unvermeidlich ist. Medizinisch gesehen stimmt das nicht. Gesellschaftlich gilt in anderen Zusammenhängen genau das als Verstümmelung, beispielsweise die in manchen Ländern praktizierte Genitalverstümmelung von Mädchen. Vor einigen Jahren löste das Urteil des Kölner Landgerichts, das die rituelle Beschneidung eines minderjährigen Jungen als Körperverletzung einstufte, eine heftige Debatte aus.

https://www.zeit.de/zeit-magazin/leb...eit-identitaet

[Matteo]

Aber nun zum Ernst: es ist unwissenschaftlich und damit rein sachlich unsinnig.

Wie kommst du darauf, dass Intersexualität unwissenschaftlich oder unsachlich wäre?

[Xarthor]

Ok, da ich unter chronischem Zeitmangel leide und mich daher nicht richtig mit dem Thema beschäftigte, bin ich davon ausgegangen, dass von Leuten die Rede ist, die aus rein psychischen Gründen sich "anders" fühlen. In dem Sinne sollte mein vorheriger Post einfach ignoriert werden. Danke für den Hinweis Matteo.

[Opodeldox]

Wie kommst du darauf, dass Intersexualität unwissenschaftlich oder unsachlich wäre?

Ist es nicht, es ist aber auch kein neues, weiteres Geschlecht und darum geht es auch nicht. Denn dann würde das Geschlecht so heissen und nicht "divers".

Wenn damit jemandem geholfen ist, ist es gut. Man muss sich aber der negativen Konsequenzen bewusst sein, wenn man international reisen möchte.

[Seelenschnitte]

An und für sich halte ich das mittlerweile für eine gute Sache.
Allerdings fürchte ich, dass dies die, ohnehin schon vorhandene, Unsicherheit im deutschen Sprachgebrauch noch verschlimmern wird. Hat sich in dieser Hinsicht bereits etwas eingespielt?
Wenn der Beamte auf dem Formular nun das Divers angekreuzt sieht, wie spricht er den Menschen gegenüber dann an? Herr und Frau Müller sind ja wohl beide falsch. Wie sagt man da also?

[Korhal]

An und für sich halte ich das mittlerweile für eine gute Sache.
Allerdings fürchte ich, dass dies die, ohnehin schon vorhandene, Unsicherheit im deutschen Sprachgebrauch noch verschlimmern wird. Hat sich in dieser Hinsicht bereits etwas eingespielt?
Wenn der Beamte auf dem Formular nun das Divers angekreuzt sieht, wie spricht er den Menschen gegenüber dann an? Herr und Frau Müller sind ja wohl beide falsch. Wie sagt man da also?

[Bild: 54508b4c9cc50.image.jpg]

[Deathpoodle]

[Bild: 54508b4c9cc50.image.jpg]

Könntest du dazu bitte mehr sagen?
Woher kommt das und wofür genau?

Die Website des verlinkten Bildes kann ich nicht aufrufen.

[Jean-Luc Picard]

Meines Erachtens sollte man bei dieser Thematik doch besser erst mal bei den noch völlig fehlenden Grundstrukturen anfangen, bevor man ausgedachte Personalpronomen dekliniert.

Grammatikalisch gesehen ist Genus nicht dasselbe wie Sexus und beide sind wiederum völlig andere Kategorien im Vergleich zur Kategorie Gender, welche wiederum nicht mehr zur Grammtik gehört. Es gibt zweifelsohne Korrelationen zwischen diesen Kategorien. Es wird beispielsweise kein reiner Zufall sein, dass im Deutschen in aller Regel das Maskulinum der sogenannte unmarkierte Fall ist (Lehrer) wohingegen das Femininum der markierte Fall ist (Lehrer-inn). Markiert heißt in diesem Zusammenhang, dass eine zusätzliche Endung nötig ist, um das Femininum anzuzeigen, also um es zu markieren.

Der Standard ist also grammatikalisch gesehen vom Maskulinum abgeleitet, was wiederum die Frage aufwirft, warum dies so ist? Und dazu kann man viel und ausgiebig diskutieren und debattieren...

Aber die maßgeblichen Probleme im Hinblick auf Intergeschlechtlichkeit beginnen doch erst mal ganz woanders und haben auch an ganz anderer Stelle ihre größte Brisanz. Ich habe bislang Kontakt mit zwei intergeschlechtlichen Menschen in meinem Berufsleben gehabt. So wie bei anderen Menschen auch, habe ich sie im Gespräch in aller Regel mit Sie oder Du angesprochen (oder eben einfach mit ihrem Namen...) und nicht mit einem geschlechtsspezifischen Personalpronomen. Im Hinblick auf Ämtergänge und Verwaltungsakte ergeben sich hier sicherlich Probleme; das deutlich größere Problem ist aber nach meinem Dafürhalten doch, dass die Intergeschlechtlichkeit an sich als akzeptierte Kategorie noch mehr oder weniger inexistent für die breite Masse ist. Die allermeisten Menschen werden sich mit dieser Thematik noch nie beschäftigt haben. Und wenn der erste Kontakt zu dieser Thematik darin besteht, dass man Deklinationstabellen lernen soll, die sich jemand auf dem Reißbrett ausgedacht hat, dann wird dies aller Wahrscheinlichkeit nch auf wenig Verständnis und Akzeptanz stoßen.

Sprich, man sollte erst mal beim Gehen anfangen, bevor man über die beste Technik beim Sprint diskutieren.


Aus der Perspektive der Menschen, die dieses Thema betrifft, stellt sich das Ganze natürlich ganz anders dar. Das Vorhandensein einer offiziellen sprachlichen Kategorie beinhaltet eben auch ein Stück weit eine Form von Berücksichtigung. Gerade weil dieses Thema mehr oder weniger ausschließlich als eine Form der Abweichung von der Norm thematisiert wird, ist es für diejenigen, die es betrifft, besonders frustrierend, dass man stets als eine Art Kuriosität wahrgenommen wird. Eine offizielle Kategorie innerhalb des Sprachgebrauchs ist daher ein logischer Ansatz, um dem entgegen zu wirken.

Trotzdem bezweifle ich die Wirksamkeit des Ansatzes, dass man geschlechtsneutrale Personalpronomen entwickelt und zu diesen Deklinationstabellen erstellt, bevor man auf einer viel grundsätzlicherenn Ebene über diese Thematik spricht, aufklärt und informiert.

[Seelenschnitte]

Ist also noch im Entstehen begriffen. Danke für den Hinweis. Na, das wird noch lustig zu sehen, wie die Gesellschaft sich verändert im Großen wie im Kleinen.

[Thorn1030]

Allerdings ist mir die Thematik ziemlich egal und wenn sich dadurch Menschen besser fühlen, ja dann meinetwegen. Schadet es denn jemand?

Ich denke, das trifft auch meine Einschätzung noch am besten. Wenn sich dadurch jemand glücklich fühlt - und mir außerdem anschließend nicht penetrant damit auf den Nerv geht... bitte. Leider passiert letzteres nach meiner Erfahrung (anlaßunabhängig) dann eben doch recht häufig...

[Lemimus]

Warum soll es einem auf die Nerven gehen? Ich meine, es gibt schon Leute, die "straighte" Politik haben wollen, die vor allem die Armut des eigenen Volks im eigenen Land bekämpft haben will und solche Debatten über "dritte Geschlechter" einfach nicht hören wollen, davon aber schon wissen, sonst wollen sie schon was davon wissen.