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  1. #201
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Aries wandte den Kopf zur Seite, ohne den Blickkontakt ganz aufzugeben. Sie hatte einen Schritt zurück getan, als ihr Ex-Mann den Arm im wahrsten Sinne ausschlug und sie von sich drückte, als sei sie nichts als eine unliebsame Obdachlose die ihn fälschlicherweise um Credits angebettelt hatte. Ihre Bewegung war dabei eine Absicherung nach mehreren Seiten. Insbesondere zurück sah sie. Damit sie wusste, dass DAS nun alle gesehen hatten. Sicher war sicher. Und auch wenn ihr Arm der groben Berührung wegen schmerzte, besah sie ihn nicht mit Abscheu, Angst oder Hass oder vergleichbarem. Sie sah eher drein wie ein erschrecktes Reh, kurz vor der Kollision mit einem Traktor. Die Blondine wollte eine Nähe zu diesem Mann aufbauen, die sich schon lange in ewige, eisige Distanz gewandelt hatte. Aber vielleicht hielt sie es nicht für wahr - ignorierte den Fakt, dass spätestens der Tod ihres gemeinsamen Sohnes alles, was sie irgendwann mal gehabt hatten, zerstört worden war. Denn sie lächelte wieder leicht, wenn auch etwas dümmlich. Fast so, als könne sie seine Reaktion nicht nachvollziehen. "Wissen, was hier passiert und warum es passiert.", stellte sie klar, als stünde es außer Frage, dass sie deshalb hier war. "Niemand hielt es für richtig mir irgendetwas von dieser Verhandlung heute zu erzählen - ich hab es über viele Ecken und das Extranet herausfinden müssen. Und als ich Edna am Raumhafen getroffen habe war mir klar wie schwerwiegend der Prozess sein muss. Leif - hast du das wirklich getan?" Ihre Brauen zogen sich mitleidig-zweifelnd zusammen und ihre Engelsgleiche Gestalt machte klar: Nein, der Leif den SIE kannte - natürlich nur aus guten Tagen - war nicht so. "Ich weiß besser als jede andere, dass du sowas niemals tun würdest. Richtig? Ich konnte gestern nicht hier sein und die Aussagen anhören, aber es klingt mir schon sehr nach Rufmord neidischer-...naja." Sie vermied die direkte Andeutung. "Natürlich bin ich deinetwegen da."

    Einigen Leuten war diese Begegnung nicht entgangen. Dazu zählten ein paar wenige Geschworene, die in einem Vierer-Grüppchen zusammen standen und sich leise unterhielten. Aber auch die Gruppe dreier Personen, die hier am Geländer standen und zu denen Luceija gehörte, die einhändig die Zigarette zwischen ihre Finger geklemmt hatte und den anderen Arm vor der Brust verschränkt ließ. Selbst wenn sie es hätte wollen hätte sie das wohl kaum übersehen und noch weniger überhört, denn es bot sich ihr - abermals - kitschigerweise wie ein Schauspiel dar und bereitete ihr stechendes Unwohlsein. Sie kommentierte nichts davon, auch wenn sie es hätte können oder vielleicht sollen. Stattdessen stand sie weiter dort angelehnt wie ein Schatten im Hintergrund und unterhielt sich nur mäßig mit ihrem Bruder oder ihrer Schwägerin, weil zumindest immer ein Ohr oder seltene, direkte Blicke auf diese Szenerie gerichtet blieben. Unbeteiligt und kraftlos gegenüber dem, was hier passierte sah sie aber lieber betont hiervon ab. Denn kaum etwas ertrug sie heute weniger als Leif mit dieser Blonden Perfektion zusammenstehen zu sehen. Und an ihre Worte denken zu müssen. 'Unser einziges Kind. Eines das ich ihm geschenkt habe. Solche Dinge verbinden ein Leben lang.'


    Leifs Gesicht war nur noch wenig angespannt, sondern viel mehr tonlos und irgendwie-...verlassen. Er hörte zu, aber er war nicht wirklich da. Seine Aufmerksamkeit in dieser Konversation fehlte, war vollkommen einseitig und obwohl er wusste, dass es ihn würde beruhigen können, sah er nicht zu Luceija, deren Bild er bereits vorher aufgeschnappt hatte.
    "Was getan?", fragte er, rauschte gerade so an einer Unterbrechung ihrer Worte vorbei und legte den Kopf schief, als würde es ihn irgendwie interessieren. Sein Blick richtete sich auf die Hand seiner früheren Frau. Filigrane, lange Finger, mit dezent lackierten Nägeln. Irgendwann hatte er ihre Berührungen geliebt. Sich irgendwie darin verloren. Und jetzt? "Wir sind längst geschieden und-....Du hast recht...Du weißt doch besser als jede andere, was ich wirklich getan habe, oder?", wollte er wissen und ging einen Schritt weiter auf sie zu, bedrängte sie und erwartete eine Antwort. "Wieso also trägst du den Ring eines Mannes noch, dem du keine noch so perfekt einstudierte Ausrede jetzt würdest abkaufen können, Aries?"
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  2. #202
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    Leifs Gesicht war nur noch wenig angespannt, sondern viel mehr tonlos und irgendwie-...verlassen. Er hörte zu, aber er war nicht wirklich da. Seine Aufmerksamkeit in dieser Konversation fehlte, war vollkommen einseitig und obwohl er wusste, dass es ihn würde beruhigen können, sah er nicht zu Luceija, deren Bild er bereits vorher aufgeschnappt hatte.
    "Was getan?", fragte er, rauschte gerade so an einer Unterbrechung ihrer Worte vorbei und legte den Kopf schief, als würde es ihn irgendwie interessieren. Sein Blick richtete sich auf die Hand seiner früheren Frau. Filigrane, lange Finger, mit dezent lackierten Nägeln. Irgendwann hatte er ihre Berührungen geliebt. Sich irgendwie darin verloren. Und jetzt? "Wir sind längst geschieden und-....Du hast recht...Du weißt doch besser als jede andere, was ich wirklich getan habe, oder?", wollte er wissen und ging einen Schritt weiter auf sie zu, bedrängte sie und erwartete eine Antwort. "Wieso also trägst du den Ring eines Mannes noch, dem du keine noch so perfekt einstudierte Ausrede jetzt würdest abkaufen können, Aries?"


    Unweigerlich sah die Blondine auf - obwohl sie im Vergleich zu anderen Frauen und dank der hohen Schuhe keine ewige Distanz vor sich hatte um aus dieser Nähe zu ihm aufzusehen. Sie schien sichtlich zweigeteilt: Zum einen wurde die ohnehin schon helle Haut ihres Gesichts noch etwas heller, weil sich tatsächlich eine gewisse Furcht vor ihrem Ex-Mann entwickelt hatte. Gleichzeitig aber genoss sie diese erschreckend geringe Distanz, diese übergreifende Wärme, den bekannten Geruch und irgendwie fühlte sich wenigstens für einen Moment wieder alles vertraut an. Bis auf seine Worte und der Kälte die darin steckte. Sie kam seinem Blick nach und legte selbst den Kopf etwas schräg. "Nur weil du dich von uns distanziert hast muss ich das nicht tun.", war sie ehrlich und umgriff mit ihrer ringlosen Hand das Handgelenk derer, die sie trug, vor ihrem Körper und damit mit dieser betonten Unschuldshaltung und der Mimik und Grazie eines stilisierten Engels. So überzeichnet, dass es fast schon schmerzte. Nicht nur der Frau, die sich im Hintergrund hielt und die Zigarette längst bis zum Stummel herunter geraucht hatte und schließlich achtlos aus dem Dritten ins Erdgeschoss schnippte.
    "Uns verbindet mehr als diese kleine Unterschrift auf einer Urkunde und der Nachname, Leif. Deshalb verstehe ich auch nicht weshalb du so überrascht bist, dass ich hier bin. Natürlich bin ich hier - du bist und bleibst der wichtigste Teil meines Lebens." Sie ließ ihre Schultern leicht zucken. "Und er erinnert mich an uns.", lächelte sie schwach auf ihre Hand und ließ ihre schmalen Finger den Ring an ihrem anderen vorsichtig drehen, als sähe sie ihn jetzt erst zum ersten Mal. "Die guten Zeiten. An-.."
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  3. #203
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Leifs Gesicht war nur noch wenig angespannt, sondern viel mehr tonlos und irgendwie-...verlassen. Er hörte zu, aber er war nicht wirklich da. Seine Aufmerksamkeit in dieser Konversation fehlte, war vollkommen einseitig und obwohl er wusste, dass es ihn würde beruhigen können, sah er nicht zu Luceija, deren Bild er bereits vorher aufgeschnappt hatte.
    "Was getan?", fragte er, rauschte gerade so an einer Unterbrechung ihrer Worte vorbei und legte den Kopf schief, als würde es ihn irgendwie interessieren. Sein Blick richtete sich auf die Hand seiner früheren Frau. Filigrane, lange Finger, mit dezent lackierten Nägeln. Irgendwann hatte er ihre Berührungen geliebt. Sich irgendwie darin verloren. Und jetzt? "Wir sind längst geschieden und-....Du hast recht...Du weißt doch besser als jede andere, was ich wirklich getan habe, oder?", wollte er wissen und ging einen Schritt weiter auf sie zu, bedrängte sie und erwartete eine Antwort. "Wieso also trägst du den Ring eines Mannes noch, dem du keine noch so perfekt einstudierte Ausrede jetzt würdest abkaufen können, Aries?"


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    Unweigerlich sah die Blondine auf - obwohl sie im Vergleich zu anderen Frauen und dank der hohen Schuhe keine ewige Distanz vor sich hatte um aus dieser Nähe zu ihm aufzusehen. Sie schien sichtlich zweigeteilt: Zum einen wurde die ohnehin schon helle Haut ihres Gesichts noch etwas heller, weil sich tatsächlich eine gewisse Furcht vor ihrem Ex-Mann entwickelt hatte. Gleichzeitig aber genoss sie diese erschreckend geringe Distanz, diese übergreifende Wärme, den bekannten Geruch und irgendwie fühlte sich wenigstens für einen Moment wieder alles vertraut an. Bis auf seine Worte und der Kälte die darin steckte. Sie kam seinem Blick nach und legte selbst den Kopf etwas schräg. "Nur weil du dich von uns distanziert hast muss ich das nicht tun.", war sie ehrlich und umgriff mit ihrer ringlosen Hand das Handgelenk derer, die sie trug, vor ihrem Körper und damit mit dieser betonten Unschuldshaltung und der Mimik und Grazie eines stilisierten Engels. So überzeichnet, dass es fast schon schmerzte. Nicht nur der Frau, die sich im Hintergrund hielt und die Zigarette längst bis zum Stummel herunter geraucht hatte und schließlich achtlos aus dem Dritten ins Erdgeschoss schnippte.
    "Uns verbindet mehr als diese kleine Unterschrift auf einer Urkunde und der Nachname, Leif. Deshalb verstehe ich auch nicht weshalb du so überrascht bist, dass ich hier bin. Natürlich bin ich hier - du bist und bleibst der wichtigste Teil meines Lebens." Sie ließ ihre Schultern leicht zucken. "Und er erinnert mich an uns.", lächelte sie schwach auf ihre Hand und ließ ihre schmalen Finger den Ring an ihrem anderen vorsichtig drehen, als sähe sie ihn jetzt erst zum ersten Mal. "Die guten Zeiten. An-.."


    Julian war Leif nach dem vermeintlich aufwühlenden Ereignis vor einer Minute zunächst wortlos und mit etwas Restanspannung in der Körperhaltung gefolgt, doch resultierte diese weniger aus dem Stress der Situation - Im Gegenteil, der Neurologe beruhigte sich eher, wenn er sich in anspruchsvolle Aufgaben wie einen Notfall stürzen konnte. Viel mehr sorgte die Tatsache, gleich unner so vielen Fremden doch wieder zu sozialem Umtrieb genötigt zu sein für leichtes Unbehagen, was sich bei ihm in einer etwas buckeligen Gangart ausdrückte. Unweit der Terassentür erspähte er dann einen Tupari-Automaten und entschloss sich, mit einem Erfrischungsgetränk in der Hand einen neuen Anlauf zu wagen, mit den Menschen hier zu sprechen. So stand er wenig später - etwas verzögert dadurch, dass er sich nicht zwischen Tupari Weintraube und dem mysteriös klingenden Tupari Omega-Granat entscheiden konnte - mit jeweils einer Flaschen in beiden Händen wieder bei Leif, zu der sich inzwischen eine hochgewachsene, nicht unattraktive Blondine gesellt hatte. Abwechselnd an beiden Flaschen schlürfend, machte Julian keine Anstalten, sich höflich von der eskalierenden Gesprächsituation der beiden ehemaligen Ehepartner zu entfernen, sondern sah freundlich lächelnd zwsichen beiden hin und her und versuchte, zu analysieren, wie sich die Beziehung der beiden genau zusammensetzte.
    "Ist rein philosophisch betrachtet gar nicht dumm von Ihrer Exfrau, Leif", kommentierte der Brite schließlich von der Seite und mischte sich völlig schamlos ein, lächelte dann Aries sogar noch freundlich an und ergänzte entschuldigend: "Natürlich nur, wenn Sie mir diesen Kommentar erlauben, Miss Svensson", ehe er zu beiden gerichtet fortfuhr:
    "Es gibt philosophische Schulen die besagen, dass man angesichts einer sich vollendenden Säkularisierung unserer modernen Gesellschaft den Wert der Existenz nur in den gemachten Erfahrungen und den Konsequenzen der eigenen Handlungen fixieren kann. Zu der Ehe mit Ihnen zu stehen und den Namen weiter zu tragen ist demnach...", er stockte. Während er so enthusiastisch philosophierte, bemerkte er immer mehr, wie sich in den Augen seiner Gesprächspartner kein rechtes Interesse einstellen wollte, sondern im Gegenteil eher Feindseligkeit herrschte.
    "Keine Freunde der Humeschen Schule, wie mir scheint, hm? ... War trotzdem schön, Sie einmal kennengelernt zu haben, Miss Svensson", kam er plötzlich schnell wieder zum Ende des sehr kurzen Gesprächs, versäumte es jedoch nicht, Leif beim Wegdrehen ein Gesicht der respektvollen Anerkennung über Aries zuzuwerfen, indem er die Lippen vorschob und beim Blick auf Aries Körperbau zustimmend Leif zunickte. Dann schlürfte er wieder an seinem Getränk, nun an der zweiten Flasche, ehe er sich ganz abkehrte und zum Geländer hinüberging.
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  4. #204
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    War es Resignation, derer halber er stumm geworden war? Die Wut in Leifs Bauch war kaum abgeflacht, aber er zügelte sie, als sei sie ein konsequenter Begleiter, seit er und seine Ex-Frau sich das letzte Mal gesehen hatten. Julian ging in diesem Szenario vollkommen unter und auf eine spezielle Weise sehnte der Schwede sich danach, ihm jetzt zu folgen, um seine frühere, schlechtere Hälfte an Ort und Stelle stehen zu lassen. Stattdessen aber seufzte er und ließ die Schultern sinken. Kalkuliert, doch so viel wusste nur er selbst darüber. Hier draußen vor all den Menschen konnte er kaum aus der Haut fahren. Nicht jetzt. Nicht heute.
    "Ich habe diese Ehe beendet, weil ich dich nicht mehr geliebt habe, Aries.", sagte er gedämpft, aber irgendwie vernünftig. "Es gab keine Sekunde, in der ich deinen Anblick noch hätte ertragen können, nachdem er gestorben ist. Eine Idee in mir hat behauptet, dass du unser Kind getötet hast. Dieser Gedanke ließ sich durch nichts bremsen. Also-...Was exakt willst du? Dich aussprechen? Mir deine Vergebung anbieten? Nichts davon wird hier, schon gar nicht auf diesem Balkon, passieren."
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  5. #205
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    War es Resignation, derer halber er stumm geworden war? Die Wut in Leifs Bauch war kaum abgeflacht, aber er zügelte sie, als sei sie ein konsequenter Begleiter, seit er und seine Ex-Frau sich das letzte Mal gesehen hatten. Julian ging in diesem Szenario vollkommen unter und auf eine spezielle Weise sehnte der Schwede sich danach, ihm jetzt zu folgen, um seine frühere, schlechtere Hälfte an Ort und Stelle stehen zu lassen. Stattdessen aber seufzte er und ließ die Schultern sinken. Kalkuliert, doch so viel wusste nur er selbst darüber. Hier draußen vor all den Menschen konnte er kaum aus der Haut fahren. Nicht jetzt. Nicht heute.
    "Ich habe diese Ehe beendet, weil ich dich nicht mehr geliebt habe, Aries.", sagte er gedämpft, aber irgendwie vernünftig. "Es gab keine Sekunde, in der ich deinen Anblick noch hätte ertragen können, nachdem er gestorben ist. Eine Idee in mir hat behauptet, dass du unser Kind getötet hast. Dieser Gedanke ließ sich durch nichts bremsen. Also-...Was exakt willst du? Dich aussprechen? Mir deine Vergebung anbieten? Nichts davon wird hier, schon gar nicht auf diesem Balkon, passieren."


    Aries presste die Zunge zwischen ihre Lippen, schmeckte den nudefarbenen Lippenstift und schien kurz zu überlegen, bevor sie Leif am Oberarm berührte um ihn dazu zu bewegen sich zu drehen und mit ihr zu kommen, bevor die Zeit zu knapp und die Verhandlung weitergehen würde. "Dann komm mit mir nach draußen.", sagte sie, nicht laut, bewusst leise aber nicht zu leise, damit dieser Blick zur Seite, die die giftige Schwarzhaarige treffen sollte, noch unterstrichen wurde. Die beiden, ehemaligen Eheleute wirkten nebeneinander noch immer passend. Noch immer...angeglichener, wenn es nach Luceijas naiver Ansicht ging. Sie sah auf, die langen, tiefschwarzen Strähnen legten sich um ihr Gesicht als sie es hob und der Blondine diesen direkten Blick abnahm, der sich tief in ihr Innerstes zu bohren schien und dort so viel vernichtete. Luci besah sich beide, hörte die Aufforderung der Ex-Frau und nickte knapp und für sich, als sie bereits wieder abgesehen hatte und mit erschlagenem Wispern zu Zora und Vigilio sagte "Vielleicht gehen wir besser wieder rein.." .

    Aries Grinsen, dass von Leif vermutlich nicht sonderlich erkennbar war, nahm sie mit sich und führte diesen Gang an, zurück durch die Glastür in den Innenbereich des Gebäudes. Wo sich primär eine sehr bedrückende Stille zwischen ihnen sammelte.
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  6. #206
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    Aries presste die Zunge zwischen ihre Lippen, schmeckte den nudefarbenen Lippenstift und schien kurz zu überlegen, bevor sie Leif am Oberarm berührte um ihn dazu zu bewegen sich zu drehen und mit ihr zu kommen, bevor die Zeit zu knapp und die Verhandlung weitergehen würde. "Dann komm mit mir nach draußen.", sagte sie, nicht laut, bewusst leise aber nicht zu leise, damit dieser Blick zur Seite, die die giftige Schwarzhaarige treffen sollte, noch unterstrichen wurde. Die beiden, ehemaligen Eheleute wirkten nebeneinander noch immer passend. Noch immer...angeglichener, wenn es nach Luceijas naiver Ansicht ging. Sie sah auf, die langen, tiefschwarzen Strähnen legten sich um ihr Gesicht als sie es hob und der Blondine diesen direkten Blick abnahm, der sich tief in ihr Innerstes zu bohren schien und dort so viel vernichtete. Luci besah sich beide, hörte die Aufforderung der Ex-Frau und nickte knapp und für sich, als sie bereits wieder abgesehen hatte und mit erschlagenem Wispern zu Zora und Vigilio sagte "Vielleicht gehen wir besser wieder rein.." .

    Aries Grinsen, dass von Leif vermutlich nicht sonderlich erkennbar war, nahm sie mit sich und führte diesen Gang an, zurück durch die Glastür in den Innenbereich des Gebäudes. Wo sich primär eine sehr bedrückende Stille zwischen ihnen sammelte.


    Seine Ex-Frau folgte keinem direkten Plan, hatte schlicht nicht auserkoren, wohin sie beide gehen sollten, womit Leif sich dazu hinreißen ließ, mit einem: "Vor die Tür" jedes ihrer möglichen Vorhaben zu überschreiben. Wenig unauffällig hielt der Blonde dabei einen künstlich großen Abstand zu ihr und betrachtete Aries unweigerlich von hinten. Nichts an dieser Frau gefiel ihm noch. In keiner erdenklichen Art und Weise. Ihr Rücken lud ihn viel mehr zu Schandtaten ein, in denen er ihr gedanklich dabei half, die Treppe um ein vielfaches schneller nach unten zu gelangen. Nur dumm, dass das hier ein offizielles Gebäude war, gefüllt mit Menschen, die ihn nicht auf diese Weise kennen lernen durften.

    "Also-...", begann der Arzt bereits, als sie durch das Atrium nach draußen marschierten und er ihr, unfähig seiner Manieren gegenüber, die Tür aufhielt, "Du hast den Weg nach London umsonst auf dich genommen, wenn du glaubst, du bekommst eine Antwort von mir, die dir gefällt."
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  7. #207
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    Seine Ex-Frau folgte keinem direkten Plan, hatte schlicht nicht auserkoren, wohin sie beide gehen sollten, womit Leif sich dazu hinreißen ließ, mit einem: "Vor die Tür" jedes ihrer möglichen Vorhaben zu überschreiben. Wenig unauffällig hielt der Blonde dabei einen künstlich großen Abstand zu ihr und betrachtete Aries unweigerlich von hinten. Nichts an dieser Frau gefiel ihm noch. In keiner erdenklichen Art und Weise. Ihr Rücken lud ihn viel mehr zu Schandtaten ein, in denen er ihr gedanklich dabei half, die Treppe um ein vielfaches schneller nach unten zu gelangen. Nur dumm, dass das hier ein offizielles Gebäude war, gefüllt mit Menschen, die ihn nicht auf diese Weise kennen lernen durften.

    "Also-...", begann der Arzt bereits, als sie durch das Atrium nach draußen marschierten und er ihr, unfähig seiner Manieren gegenüber, die Tür aufhielt, "Du hast den Weg nach London umsonst auf dich genommen, wenn du glaubst, du bekommst eine Antwort von mir, die dir gefällt."


    Es gefiel ihr, wie er ihr die Tür aufhielt. Natürlich könnte es einfach nur der Anstand sein, ja. Aber sie mochte die Illusion, dass er es aus Respekt und Restliebe tat, weshalb er ihr - so glaubte sie - auch gefolgt war und sie nun hier unten, vor dem mächtigen Eingang dieses Gebäudes, standen und sie sich endlich wieder ihm zuwenden konnte. Wind zerbliess ihr das blonde, perfekte Haar, zerstörte aber nicht im Ansatz irgendeine Frisur - im Gegenteil. Der Wind machte die Illusion eines Topmodels nur noch klarer. Und der Moment schien ihr intimer als die meisten, die sie kurz vor ihrer Trennung geteilt hatten.
    "Wir haben uns derartig lange nicht mehr gesehen, ich hatte wenigstens gehofft, dass du dich ein bisschen freust mich zu sehen. Naja.", antwortete sie mit einem schweren Seufzen. "Generell habe ich...mich von Stockholm zu sehr blenden lassen - von der ganzen Freundlichkeit. Seit ich zurück in London bin zieht jeder so ein Gesicht wie du jetzt. Edna. Die Geschworenen, die ich im Gang getroffen hab. Diese eigenartige...", sie schien zu überlegen und wahllos zu tippen, "Spanierin und deren halbe Familie? Ich möchte dir nichts böses, Leif, ich will nur wissen, wirklich versichern, dass du das nicht wirklich-" sie wurde leiser, flüsterte fast, "dass du das nicht wirklich getan hast. Missbrauch? Von Patienten?" Sie sah nicht generell ängstlich aus...aber der geringe Abstand blieb zwischen ihnen und zumindest der Funke von etwas zu viel Respekt schimmerte in ihrem engelsgleichen Antlitz.
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  8. #208
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    Es gefiel ihr, wie er ihr die Tür aufhielt. Natürlich könnte es einfach nur der Anstand sein, ja. Aber sie mochte die Illusion, dass er es aus Respekt und Restliebe tat, weshalb er ihr - so glaubte sie - auch gefolgt war und sie nun hier unten, vor dem mächtigen Eingang dieses Gebäudes, standen und sie sich endlich wieder ihm zuwenden konnte. Wind zerbliess ihr das blonde, perfekte Haar, zerstörte aber nicht im Ansatz irgendeine Frisur - im Gegenteil. Der Wind machte die Illusion eines Topmodels nur noch klarer. Und der Moment schien ihr intimer als die meisten, die sie kurz vor ihrer Trennung geteilt hatten.
    "Wir haben uns derartig lange nicht mehr gesehen, ich hatte wenigstens gehofft, dass du dich ein bisschen freust mich zu sehen. Naja.", antwortete sie mit einem schweren Seufzen. "Generell habe ich...mich von Stockholm zu sehr blenden lassen - von der ganzen Freundlichkeit. Seit ich zurück in London bin zieht jeder so ein Gesicht wie du jetzt. Edna. Die Geschworenen, die ich im Gang getroffen hab. Diese eigenartige...", sie schien zu überlegen und wahllos zu tippen, "Spanierin und deren halbe Familie? Ich möchte dir nichts böses, Leif, ich will nur wissen, wirklich versichern, dass du das nicht wirklich-" sie wurde leiser, flüsterte fast, "dass du das nicht wirklich getan hast. Missbrauch? Von Patienten?" Sie sah nicht generell ängstlich aus...aber der geringe Abstand blieb zwischen ihnen und zumindest der Funke von etwas zu viel Respekt schimmerte in ihrem engelsgleichen Antlitz.


    Für den Bruchteil einer Sekunde brachte Aries den Schweden ins Grübeln. Spanierin? Er hatte Probleme damit, Luceija unter dieser Beschreibung ausfindig zu machen, aber eine andere Option gab es wohl nicht. Der Gedanke daran, dass die beiden sich bereits kennengelernt hatten hingegen, bereitete ihm Bauchschmerzen. Seine Ex-Frau war selten so feinfühlig wie jetzt. Viel eher war er verblüfft, wie viel Taktgefühl sie ihm entgegenbrachte, während er sich ihre Frage anhörte. Die ehrliche Antwort darauf würde sie wohl noch mehr kränken und vielleicht schockieren, als ein simples "Ja", welches er nie über die Lippen bringen würde.
    "Du sagtest vor wenigen Minuten, dass du weißt, dass ich so etwas nie tun würde.", erinnerte er sie. "Und jetzt stellst du mir dieselben Fragen wie dieser Staatsanwalt, Aries, wirklich?", spottete er ungeniert und wandte sich leicht vom Wind ab, der wenig zart durch sein Haar fuhr.
    "Ich liebe eine Frau, die meine Patientin ist, ja. Schon ein paar Jahre lang und-... Egal wie du oder irgendwer hier es bewertet, in dieser Sache ist mein Gewissen rein, denn ich habe, endlich-... endlich die Kraft gefunden nicht jeden Tag darüber nachzudenken, was DU uns angetan hast, verstehst du?", stellte er die rein rhetorische Frage, denn nein, sie konnte es nicht wissen. Sie war nicht die gewesen, die in diesem Krankenhaus gesessen hatte und eine viel zu kleine Hand hielt, blau vom Mangel an Sauerstoff und immer kälter werdend. Hoffend darauf, entgegen jeder Vernunft und allen Wissens, dass dieses Kind, sein Kind, auf wundersame Weise wieder auferstehen würde. Sie wusste gar nichts. Nicht nachdem sie es sich bequem gemacht und vor dem schützenden Vorhang eines geschlossenen Sarges getrauert hatte.
    "Irgendwann waren du und ich sicher glücklich, aber über jeder Erinnerung daran türmt sich jeder noch so schlechte Moment meines Lebens auf, weil ich auch die nur durch dich hatte, Aries. Ich liebe dich schon so lange nicht mehr und ich-...Ich hasse jede Unterschrift, die ich unter einen Scheck für dich setze, jeden Anruf, den ich von alten, gemeinsamen Freunden von uns noch bekomme, mit der Frage wie es dir geht, was nicht einmal MICH noch interessiert. Dabei habe ich bis heute angenommen, ich würde dich sogar aufrichtig verachten, aber-...Es ist mir einfach egal.", erklärte er schulterzuckend. Dieses flache, eintönige Gefühl überraschte den Schweden sogar selbst. "Das einzige worum ich dich bitte, ist es, diese Ringe endlich abzulegen."
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  9. #209
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    Für den Bruchteil einer Sekunde brachte Aries den Schweden ins Grübeln. Spanierin? Er hatte Probleme damit, Luceija unter dieser Beschreibung ausfindig zu machen, aber eine andere Option gab es wohl nicht. Der Gedanke daran, dass die beiden sich bereits kennengelernt hatten hingegen, bereitete ihm Bauchschmerzen. Seine Ex-Frau war selten so feinfühlig wie jetzt. Viel eher war er verblüfft, wie viel Taktgefühl sie ihm entgegenbrachte, während er sich ihre Frage anhörte. Die ehrliche Antwort darauf würde sie wohl noch mehr kränken und vielleicht schockieren, als ein simples "Ja", welches er nie über die Lippen bringen würde.
    "Du sagtest vor wenigen Minuten, dass du weißt, dass ich so etwas nie tun würde.", erinnerte er sie. "Und jetzt stellst du mir dieselben Fragen wie dieser Staatsanwalt, Aries, wirklich?", spottete er ungeniert und wandte sich leicht vom Wind ab, der wenig zart durch sein Haar fuhr.
    "Ich liebe eine Frau, die meine Patientin ist, ja. Schon ein paar Jahre lang und-... Egal wie du oder irgendwer hier es bewertet, in dieser Sache ist mein Gewissen rein, denn ich habe, endlich-... endlich die Kraft gefunden nicht jeden Tag darüber nachzudenken, was DU uns angetan hast, verstehst du?", stellte er die rein rhetorische Frage, denn nein, sie konnte es nicht wissen. Sie war nicht die gewesen, die in diesem Krankenhaus gesessen hatte und eine viel zu kleine Hand hielt, blau vom Mangel an Sauerstoff und immer kälter werdend. Hoffend darauf, entgegen jeder Vernunft und allen Wissens, dass dieses Kind, sein Kind, auf wundersame Weise wieder auferstehen würde. Sie wusste gar nichts. Nicht nachdem sie es sich bequem gemacht und vor dem schützenden Vorhang eines geschlossenen Sarges getrauert hatte.
    "Irgendwann waren du und ich sicher glücklich, aber über jeder Erinnerung daran türmt sich jeder noch so schlechte Moment meines Lebens auf, weil ich auch die nur durch dich hatte, Aries. Ich liebe dich schon so lange nicht mehr und ich-...Ich hasse jede Unterschrift, die ich unter einen Scheck für dich setze, jeden Anruf, den ich von alten, gemeinsamen Freunden von uns noch bekomme, mit der Frage wie es dir geht, was nicht einmal MICH noch interessiert. Dabei habe ich bis heute angenommen, ich würde dich sogar aufrichtig verachten, aber-...Es ist mir einfach egal.", erklärte er schulterzuckend. Dieses flache, eintönige Gefühl überraschte den Schweden sogar selbst. "Das einzige worum ich dich bitte, ist es, diese Ringe endlich abzulegen."


    "Ach, ist das so?", fragte sie nun, presste die Lippen kräftig gegeneinander, starrte ihn dabei aber durchdringend an. Ihr innerstes begann schon bei seinen ersten Worten zu kochen, denn genau das, was die hübsche Britin geglaubt hatte zu hören, hörte sie nun tatsächlich. Und so vieles mehr. Sie musste sich auf die Zunge beißen um nicht zu weinen, denn für Sie war alles immer so anders gewesen. Sie hatte natürlich bemerkt wie selten der Kontakt geworden war, aber dass er sie so...verabscheute, realisierte sie vermutlich erst jetzt zum ersten Mal wirklich ernsthaftig und es gefiel ihr nicht im geringsten. "Was ist nur aus dir geworden?", keuchte sie erst, wimmerte dann kurz und preschte mit einer Wand aus Klage hervor: "Wann bist du nur zu einem so eiskalten Monster geworden?!", wollte sie wissen ohne eine Antwort zu erwarten, die sie ohnehin schon vermutete. "Was willst du damit machen, huh?!", fragte sie, rupfte den dickeren der beiden Ringe von ihrem Finger und hielt ihn hoch und zwischen sie beide, als könne er sich nicht mehr erinnern, welchen Schmuck er IHR gekauft hatte um sie zu heiraten. "Verkaufen?! Wegschmeißen?! Der Nutte schenken, die sogar zugibt dein Leben zu zerstören?! Ich wollte nichts von dir als diese eine Chance etwas aus den Überresten dessen zu machen, was WIR beide hatten. Mehr als dir irgendjemand sonst geben könnte, weil ich dich liebe und weil ich dich schon geliebt habe lang bevor dir die Allianz das Hirn auf Elysium zerpflückt hat! Wer war da für dich da, Leif, WER?! Ich - bei jedem einzelnen Alptraum, jeder Nacht, die du nicht schlafen konntest oder einfach nur jemanden gebraucht hast, hab ich dir immer zugehört und getan was ich konnte." Sie deutete den Ring nochmal an, warf ihm diesen aber nicht zu oder übergab ihn - sie hielt ihn fest. Wahrscheinlich so, wie sie sich an der Idee ihrer Beziehung weiter festhielt. Dann bebte ihre Lippe. "Und Lennart?!", wagte sie es. "UNSER Kind? Glaubst du er würde das hier wollen, wenn er noch leben würde? Dass du deine Arbeit für ein bisschen Spaß verlierst und diese intakte Familie einfach zerreißt?! Ein friedliches Leben in deiner Heimat?"
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  10. #210
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    "Ach, ist das so?", fragte sie nun, presste die Lippen kräftig gegeneinander, starrte ihn dabei aber durchdringend an. Ihr innerstes begann schon bei seinen ersten Worten zu kochen, denn genau das, was die hübsche Britin geglaubt hatte zu hören, hörte sie nun tatsächlich. Und so vieles mehr. Sie musste sich auf die Zunge beißen um nicht zu weinen, denn für Sie war alles immer so anders gewesen. Sie hatte natürlich bemerkt wie selten der Kontakt geworden war, aber dass er sie so...verabscheute, realisierte sie vermutlich erst jetzt zum ersten Mal wirklich ernsthaftig und es gefiel ihr nicht im geringsten. "Was ist nur aus dir geworden?", keuchte sie erst, wimmerte dann kurz und preschte mit einer Wand aus Klage hervor: "Wann bist du nur zu einem so eiskalten Monster geworden?!", wollte sie wissen ohne eine Antwort zu erwarten, die sie ohnehin schon vermutete. "Was willst du damit machen, huh?!", fragte sie, rupfte den dickeren der beiden Ringe von ihrem Finger und hielt ihn hoch und zwischen sie beide, als könne er sich nicht mehr erinnern, welchen Schmuck er IHR gekauft hatte um sie zu heiraten. "Verkaufen?! Wegschmeißen?! Der Nutte schenken, die sogar zugibt dein Leben zu zerstören?! Ich wollte nichts von dir als diese eine Chance etwas aus den Überresten dessen zu machen, was WIR beide hatten. Mehr als dir irgendjemand sonst geben könnte, weil ich dich liebe und weil ich dich schon geliebt habe lang bevor dir die Allianz das Hirn auf Elysium zerpflückt hat! Wer war da für dich da, Leif, WER?! Ich - bei jedem einzelnen Alptraum, jeder Nacht, die du nicht schlafen konntest oder einfach nur jemanden gebraucht hast, hab ich dir immer zugehört und getan was ich konnte." Sie deutete den Ring nochmal an, warf ihm diesen aber nicht zu oder übergab ihn - sie hielt ihn fest. Wahrscheinlich so, wie sie sich an der Idee ihrer Beziehung weiter festhielt. Dann bebte ihre Lippe. "Und Lennart?!", wagte sie es. "UNSER Kind? Glaubst du er würde das hier wollen, wenn er noch leben würde? Dass du deine Arbeit für ein bisschen Spaß verlierst und diese intakte Familie einfach zerreißt?! Ein friedliches Leben in deiner Heimat?"


    "Willst du es mir vorwerfen?", zerriss Leif die Vorwürfe der Blonden. Ruhig und-...Irritierend gelassen, dafür, dass SIE vor ihm stand. "Ohne Elysium, hätte es weder uns, noch dieses Kind gegeben, Aries, du weißt das. Ohne diesen einen, wunden Punkt in meinem Leben, hätte ich nie wieder zu dir zurück gefunden. Egal wie unfair es ist, aber, ja: Du warst da. Und vielleicht war es das Einzige, das mich in deine Arme getrieben hat, denn-...Das jetzt, diese Sache, wegen der ich hier bin, die ist vollkommen anders."
    Leif konnte sich kaum vorstellen, wie tief sich dieser Schlag in ihre Magengrube würde fressen können. Er selbst würde nie hören wollen, was er nun sagte, stünde er auf ihrer Seite des Gesprächs. Und ja, er empfand Mitleid, obgleich er sich so sicher gewesen war, sie wirklich und aufrichtig hassen zu können. Er konnte es nicht. Nicht mehr. Denn auch sie hatte dieses Kind verloren, ganz egal, wie unsympathisch ihm die Art war, wie sie damit umging, als er ihre Hand griff und ihr auch den anderen Ring vom Finger zog. Es wäre eine Erleichterung gewesen, ihn wegzuwerfen. Einfach über die Straßen der Stadt, die alles verschlucken konnten. Aber er griff den dickeren der beiden Ringe ebenfalls noch, öffnete ihre zarte Hand und legte den Schmuck hinein, bevor er sie zu einer Faust schloss. Eine, die ihn vielleicht schlagen mochte. Leif wusste es nicht. Er beendete diese Fehde, wie es ein Mann tat, von dem er glaubte, es sei nicht mehr er. Längst nicht mehr. Und doch bot er ihr - und erbat zeitgleich - diesen Beginn einer Vergebung an, indem er sie in den Arm nahm. Anders. Ganz anders als Luceija, aber doch irgendwie Halt bietend.
    "Es tut mir leid, dass du das alles verloren hast.", sagte er gegen den Wind. "Aber ich kann dir nichts zurückgeben. Weder unseren Sohn, noch dieses Leben, das du dir vorstellst."

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  11. #211
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    "Willst du es mir vorwerfen?", zerriss Leif die Vorwürfe der Blonden. Ruhig und-...Irritierend gelassen, dafür, dass SIE vor ihm stand. "Ohne Elysium, hätte es weder uns, noch dieses Kind gegeben, Aries, du weißt das. Ohne diesen einen, wunden Punkt in meinem Leben, hätte ich nie wieder zu dir zurück gefunden. Egal wie unfair es ist, aber, ja: Du warst da. Und vielleicht war es das Einzige, das mich in deine Arme getrieben hat, denn-...Das jetzt, diese Sache, wegen der ich hier bin, die ist vollkommen anders."
    Leif konnte sich kaum vorstellen, wie tief sich dieser Schlag in ihre Magengrube würde fressen können. Er selbst würde nie hören wollen, was er nun sagte, stünde er auf ihrer Seite des Gesprächs. Und ja, er empfand Mitleid, obgleich er sich so sicher gewesen war, sie wirklich und aufrichtig hassen zu können. Er konnte es nicht. Nicht mehr. Denn auch sie hatte dieses Kind verloren, ganz egal, wie unsympathisch ihm die Art war, wie sie damit umging, als er ihre Hand griff und ihr auch den anderen Ring vom Finger zog. Es wäre eine Erleichterung gewesen, ihn wegzuwerfen. Einfach über die Straßen der Stadt, die alles verschlucken konnten. Aber er griff den dickeren der beiden Ringe ebenfalls noch, öffnete ihre zarte Hand und legte den Schmuck hinein, bevor er sie zu einer Faust schloss. Eine, die ihn vielleicht schlagen mochte. Leif wusste es nicht. Er beendete diese Fehde, wie es ein Mann tat, von dem er glaubte, es sei nicht mehr er. Längst nicht mehr. Und doch bot er ihr - und erbat zeitgleich - diesen Beginn einer Vergebung an, indem er sie in den Arm nahm. Anders. Ganz anders als Luceija, aber doch irgendwie Halt bietend.
    "Es tut mir leid, dass du das alles verloren hast.", sagte er gegen den Wind. "Aber ich kann dir nichts zurückgeben. Weder unseren Sohn, noch dieses Leben, das du dir vorstellst."



    Irgendwo in ihr schien sie noch einmal zu versterben. Ganz in der Nähe der Position, an der sie bereits ein erstes Mal gestorben war, als sie die Nachricht des eigenen, toten Sohnes vernommen hatte. Sie unfähig war zu realisieren, was genau in den wenigen Stunden, die sie außer Haus gewesen war, geschehen war. Es war ein Abend gewesen und sie naiv. Dumm. Leichtsinnig. In der Illusion ewiger Jugend gefangen, im Glauben, alles würde immer irgendwie gut gehen, auch, wenn einmal noch so dunkle Schatten über ihr Leben hinwegzogen. Bisher war es immer irgendwie so gelaufen. Auch, wenn sie sehr tief gefallen war, holte sie irgendetwas oder jemand wieder an die Wasseroberfläche und heraus aus dem Sumpf in den sie irgendwann gefallen war. Leif war schon viel zu lange an ihrer Seite gewesen. Nicht nur als Ehemann, aber auch. Schon in der Jugend hatten die beiden irgendwie und über Umwege zueinander gefunden. Und irgendwie hatte diese Beziehung alles überstanden. Sowohl Grundwehrdienst, als auch die lange Rekrutierung der Allianz, Elysium und unendlich viele Stunden, die der Schwede bei der Ausübung seiner Arbeit und Leidenschaft hinter sich ließ. Für Aries war es wirklich so, dass sie glaubte, dass sie doch alles überstanden hatten. Nur dieser eine Makel nicht. Ihren einen, kleinen Fehler der so verheerende Auswirkungen mit sich zog. Als sie glaubte, dass das Kind schon eine Weile allein auskäme. Und es dann diesen Anfall bekam. Unerkannt.

    Jetzt starb sie wieder, auf ihre ganz eigene Weise, die eine unendliche Verzweiflung und einen quälenden Hass in ihr heraufbrodeln ließ. Es war nicht so, dass sie seine Nähe nicht genoss – ganz im Gegenteil. Er fühlte sich an und roch und war so warm wie früher. Auf eine beängstigende Weise genau das, was ihrem Leben so lange gefehlt hatte. Aber als sie die schmalen Finger und Kuppen in den Stoff seines Jacketts drückte und sie unweigerlich spürte, wie ihre Stirn gegen seinen Kiefer lag und ihr Atem gegen die Haut ihres Exmannes prallte, sah sie längst verschwommene Bilder einer stilisierten Silhouette dieses Feindbildes eines Frau vor ihren Augen. Die Blondine konnte sich kaum gegen den Eindruck wehren wie er nichtmehr sie selbst hielt, sondern eine gänzlich andere Person. Die, dort in diesem Gerichtssaal – denn zugegeben hatte sie bereits, auf eine entsetzlich dreiste Weise – dass diese Verhandlung ihretwegen aufgekommen war. Und Leif hatte eben bestätigt, dass es so sein musste. Und nun war der schmerzliche Eindruck unaufhaltsam. Fremde Küsse an den Lippen IHRES Mannes. An der Haut, die sie hier aus dieser Nähe roch. Die falsche Stimme, die ihm Dinge kurz vor dem zu Bett gehen ins Ohr flüsterten und dann noch in diesem für sie so entsetzlich schlechten und alles andere als akzentfreiem Englisch.

    Ja, an einem anderen Tag als diesem, in einem anderen Moment, hätte sie sich für alles Folgende vielleicht sogar selbst gehasst. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hätte sie es hingenommen, als den Ausbruch ihrer Emotionen, den weder ihr Exmann noch irgendjemand ihr nehmen konnte – denn sie fühlte sich im Recht. In jedem Sinne. Als sie sich von ihm drückte, den Kopf ruckartig streckte und mit den Tränen gespickten, seligen Augen hinauf in die ihres Exmannes sah. „Du warst immer schon…genau SO jemand.“, stellte sie fest und nickte mit einer Bestätigung, als müsse sie sich selbst erst darüber klar werden. „Der von diesen weinerlichen Leidensgeschichten angezogen wird, der diesen…Helferkomplex hat den ich irgendwann an dir wirklich mal niedlich gefunden habe. Aber dass das zu weit geht…das musst du doch selbst sehen!“, versuchte sie ihm mit einer beinahe tadelnden aber weinerlichen Stimmlage klar zu machen. Sie ließ von ihm ab, strich sich mit den Zeigefingern beider Hände synchron auf jeder Seite die Tränen aus den Augen ohne ihr Makeup zu ruinieren und strich sich schließlich mit den Handflächen über die Schläfen, als beruhige sie es in Kombination mit der festen Ausatmung. „Niemand…wird jemals so gut für dich sein wie ich es war und bin.“ Sie atmete zittrig, blickte ihn aber stark an. Nichts, was der Engelserscheinung einen wirklichen Abriss tat. Irgendwie hatte sie immer dieses Liebliche und Verletzliche, trotz der Größe. „Und ich denke das weißt du auch. Es war mir ja klar, dass du dir eine Neue suchst und sie möglichst das Gegenteil von mir sein muss, damit sie dich nicht an mich erinnert, aber die gehört doch überhaupt nicht zu deiner Gesellschaftsschicht!“ Aries jedenfalls hatte sie kaum getäuscht. Das Makeup, die Haare..alles schien durchaus von professioneller Hand gemacht worden zu sein. Aber das täuschte nicht über diese dreckige Aura hinweg, die die Blondine hatte regelrecht wittern können. Diese kleine Temporärbettgeschichte war vielleicht doch nur eine Tat aus Mitleid. Und das machte Aries beinahe rasend – weil sie wusste, dass Leif seinen Beruf immer vorgezogen hatte. Vielleicht nicht Lennart. Aber ihr. „Was soll das also werden – deshalb setzt du deine Karriere aufs Spiel, Leif, du? Ein überaus intelligenter Mann? Für eine vollkommen lächerliche Arzt-Patienten-Beziehung? Dass sowas nicht hält weiß man doch aus jeder Daily-Soap!“

    Vielleicht war ihr Ziel nur das, ihm möglichst weh zu tun. Alles, was dieses scheinbare, ach-so-tolle, zerbrechliche, kleine Glück niedermetzeln konnte in eine Richtung zu werfen um ihre Verzweiflung irgendwie zu kompensieren und das Bild einer verschwommenen, irgendwie südländischen Frau auszuradieren, die nichts in der Perfektion ihrer gemeinsamen Beziehung verloren hatte. In der Illusion, Schweden käme irgendwann zurück. Und er zurück in ihr gemeinsames, viel zu leeres Haus.
    Sie atmete diese gehässigen Tränen schwer hervor. „Dieses Flittchen hat mir die Schuld am Tod meines Kindes gegeben! Woher weiß eine Fremde überhaupt von meinem Sohn?! Ist es das, was du deinen Frauen erzählst? Welches Monster ich bin?!“
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  12. #212
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    Nach dem heftig, ruckelten Durchstart des Schiffes, kämpfte sich Stephen umständlich auf die Beine, während seine blutende Wunde pochende Schmerzen durch seinen Arm leiteten. Instinktiv hielt er mit der anderen Hand seine Schulter und suchte einen Verbandskasten, als Marco und Lucia von unten hoch kamen.
    "Verdammt gute Arbeit, Lagos!" gab der Blondschopf anerkennend von sich und nickte kurz zur Bestätigung.
    "Oh, du blutest ja! Warte, ich hole schnell was zum verbinden!" gab die rothaarige besorgt von sich und verschwand.
    Stephen wollte ihr noch etwas hinterher rufen, doch sie war bereits außer Hörweite.
    "Da wir gerade unter uns sind, Mister Lagos..." begann der Blondschopf leise an Marco gewandt und blickte sich immer wieder nach allen Seiten um, damit ihnen auch niemand lauschte.
    "Violet hat sich gemeldet und sie hat Interessante Infos. Sie wollte mir keine Details geben, aber das scheint eine größere Schweinerei zu sein, die da im Gange ist..." wieder blickte der Amerikaner unruhig über die Schulter, bevor er flüsternd weitersprach.
    "Violet will uns sofort sehen, wenn wir auf der Citadel angekommen sind!"


    Marco Lagos

    Gähnend und reckend begann Marco sich langsam aufzurichten. Er hatte keine Ahnung wie lange er geschlafen hatte, aber es musste wohl eine ganze Weile gewesen sein. Nach der geglückten Flucht war er so kaputt gewesen, dass er erstmal keinerlei Bedürfnis verspürt hatte sich über weitere Schritte zu unterhalten und daher war er erst einmal etwas Kraft tanken gegangen. Eine größere Schweinerei, so hatte Stephen gesagt. Was das wohl heißen konnte? Er hatte ehrlich gesagt nicht erwartet von seinem neuen Arbeitsplatz aus in einer Firmenkorruptions-Geschichte hineingeschleudert zu werden. Aber wann lief schon etwas so wie man es erwartete.....
    Er entfernte den Sicherheitsgurt und begann etwas im Gang umher zu laufen um seine tauben Glieder etwas wiederzubeleben. Von seinen Reisegefährten erblickte er spontan niemanden. Ob sie wohl bald da waren?
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  13. #213
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    Irgendwo in ihr schien sie noch einmal zu versterben. Ganz in der Nähe der Position, an der sie bereits ein erstes Mal gestorben war, als sie die Nachricht des eigenen, toten Sohnes vernommen hatte. Sie unfähig war zu realisieren, was genau in den wenigen Stunden, die sie außer Haus gewesen war, geschehen war. Es war ein Abend gewesen und sie naiv. Dumm. Leichtsinnig. In der Illusion ewiger Jugend gefangen, im Glauben, alles würde immer irgendwie gut gehen, auch, wenn einmal noch so dunkle Schatten über ihr Leben hinwegzogen. Bisher war es immer irgendwie so gelaufen. Auch, wenn sie sehr tief gefallen war, holte sie irgendetwas oder jemand wieder an die Wasseroberfläche und heraus aus dem Sumpf in den sie irgendwann gefallen war. Leif war schon viel zu lange an ihrer Seite gewesen. Nicht nur als Ehemann, aber auch. Schon in der Jugend hatten die beiden irgendwie und über Umwege zueinander gefunden. Und irgendwie hatte diese Beziehung alles überstanden. Sowohl Grundwehrdienst, als auch die lange Rekrutierung der Allianz, Elysium und unendlich viele Stunden, die der Schwede bei der Ausübung seiner Arbeit und Leidenschaft hinter sich ließ. Für Aries war es wirklich so, dass sie glaubte, dass sie doch alles überstanden hatten. Nur dieser eine Makel nicht. Ihren einen, kleinen Fehler der so verheerende Auswirkungen mit sich zog. Als sie glaubte, dass das Kind schon eine Weile allein auskäme. Und es dann diesen Anfall bekam. Unerkannt.

    Jetzt starb sie wieder, auf ihre ganz eigene Weise, die eine unendliche Verzweiflung und einen quälenden Hass in ihr heraufbrodeln ließ. Es war nicht so, dass sie seine Nähe nicht genoss – ganz im Gegenteil. Er fühlte sich an und roch und war so warm wie früher. Auf eine beängstigende Weise genau das, was ihrem Leben so lange gefehlt hatte. Aber als sie die schmalen Finger und Kuppen in den Stoff seines Jacketts drückte und sie unweigerlich spürte, wie ihre Stirn gegen seinen Kiefer lag und ihr Atem gegen die Haut ihres Exmannes prallte, sah sie längst verschwommene Bilder einer stilisierten Silhouette dieses Feindbildes eines Frau vor ihren Augen. Die Blondine konnte sich kaum gegen den Eindruck wehren wie er nichtmehr sie selbst hielt, sondern eine gänzlich andere Person. Die, dort in diesem Gerichtssaal – denn zugegeben hatte sie bereits, auf eine entsetzlich dreiste Weise – dass diese Verhandlung ihretwegen aufgekommen war. Und Leif hatte eben bestätigt, dass es so sein musste. Und nun war der schmerzliche Eindruck unaufhaltsam. Fremde Küsse an den Lippen IHRES Mannes. An der Haut, die sie hier aus dieser Nähe roch. Die falsche Stimme, die ihm Dinge kurz vor dem zu Bett gehen ins Ohr flüsterten und dann noch in diesem für sie so entsetzlich schlechten und alles andere als akzentfreiem Englisch.

    Ja, an einem anderen Tag als diesem, in einem anderen Moment, hätte sie sich für alles Folgende vielleicht sogar selbst gehasst. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hätte sie es hingenommen, als den Ausbruch ihrer Emotionen, den weder ihr Exmann noch irgendjemand ihr nehmen konnte – denn sie fühlte sich im Recht. In jedem Sinne. Als sie sich von ihm drückte, den Kopf ruckartig streckte und mit den Tränen gespickten, seligen Augen hinauf in die ihres Exmannes sah. „Du warst immer schon…genau SO jemand.“, stellte sie fest und nickte mit einer Bestätigung, als müsse sie sich selbst erst darüber klar werden. „Der von diesen weinerlichen Leidensgeschichten angezogen wird, der diesen…Helferkomplex hat den ich irgendwann an dir wirklich mal niedlich gefunden habe. Aber dass das zu weit geht…das musst du doch selbst sehen!“, versuchte sie ihm mit einer beinahe tadelnden aber weinerlichen Stimmlage klar zu machen. Sie ließ von ihm ab, strich sich mit den Zeigefingern beider Hände synchron auf jeder Seite die Tränen aus den Augen ohne ihr Makeup zu ruinieren und strich sich schließlich mit den Handflächen über die Schläfen, als beruhige sie es in Kombination mit der festen Ausatmung. „Niemand…wird jemals so gut für dich sein wie ich es war und bin.“ Sie atmete zittrig, blickte ihn aber stark an. Nichts, was der Engelserscheinung einen wirklichen Abriss tat. Irgendwie hatte sie immer dieses Liebliche und Verletzliche, trotz der Größe. „Und ich denke das weißt du auch. Es war mir ja klar, dass du dir eine Neue suchst und sie möglichst das Gegenteil von mir sein muss, damit sie dich nicht an mich erinnert, aber die gehört doch überhaupt nicht zu deiner Gesellschaftsschicht!“ Aries jedenfalls hatte sie kaum getäuscht. Das Makeup, die Haare..alles schien durchaus von professioneller Hand gemacht worden zu sein. Aber das täuschte nicht über diese dreckige Aura hinweg, die die Blondine hatte regelrecht wittern können. Diese kleine Temporärbettgeschichte war vielleicht doch nur eine Tat aus Mitleid. Und das machte Aries beinahe rasend – weil sie wusste, dass Leif seinen Beruf immer vorgezogen hatte. Vielleicht nicht Lennart. Aber ihr. „Was soll das also werden – deshalb setzt du deine Karriere aufs Spiel, Leif, du? Ein überaus intelligenter Mann? Für eine vollkommen lächerliche Arzt-Patienten-Beziehung? Dass sowas nicht hält weiß man doch aus jeder Daily-Soap!“

    Vielleicht war ihr Ziel nur das, ihm möglichst weh zu tun. Alles, was dieses scheinbare, ach-so-tolle, zerbrechliche, kleine Glück niedermetzeln konnte in eine Richtung zu werfen um ihre Verzweiflung irgendwie zu kompensieren und das Bild einer verschwommenen, irgendwie südländischen Frau auszuradieren, die nichts in der Perfektion ihrer gemeinsamen Beziehung verloren hatte. In der Illusion, Schweden käme irgendwann zurück. Und er zurück in ihr gemeinsames, viel zu leeres Haus.
    Sie atmete diese gehässigen Tränen schwer hervor. „Dieses Flittchen hat mir die Schuld am Tod meines Kindes gegeben! Woher weiß eine Fremde überhaupt von meinem Sohn?! Ist es das, was du deinen Frauen erzählst? Welches Monster ich bin?!“


    "Ich erzähle diesen Frauen gar nichts, Aries.", knurrte Leif und seine milde Stimme verformte sich hörbar. "Aber vielleicht sollte ich das, was denkst du?", fragte er die Blondine und sah an ihr vorbei, als müsse er über Primärattribute nachdenken. Über völlig offensichtliche Dinge, die man von Aries würde erzählen können, ohne dass sie zu persönlichen wurden. So wie man von alten Freunden erzählte, von Eltern, Patienten oder Kollegen.
    "Mir würde da einfallen, dass DU nur Teil der Oberschicht bist, weil du reich geheiratet hast. Weil du das Kind eines Mannes bekommen hast, der viel Glück im Leben hatte und der nicht aufhören kann zu arbeiten. Soll ich dieser ganzen Horde von Frauen vielleicht auch erzählen, aus welchen erbärmlichen Verhältnissen du kommst? Dass deine Mutter dich für ein paar Kippen am liebsten verkauft hätte? Ganz nebenbei könnte ich erwähnen, dass du Jahre gebraucht hast, um dieses natürliche, schwungvolle Schwedisch zu sprechen, damit ein jeder denkt, du wärst von dort und nicht aus der dreckigsten Ecke Londons. Was denkst du? Wäre das angemessen, wo du doch so leichtfertig mit der vermeintlichen Identität anderer umgehst und ihre Hintergründe nur zum Vorteil deiner Abneigung gegen sie deutest?"
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  14. #214
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    Irgendwo in ihr schien sie noch einmal zu versterben. Ganz in der Nähe der Position, an der sie bereits ein erstes Mal gestorben war, als sie die Nachricht des eigenen, toten Sohnes vernommen hatte. Sie unfähig war zu realisieren, was genau in den wenigen Stunden, die sie außer Haus gewesen war, geschehen war. Es war ein Abend gewesen und sie naiv. Dumm. Leichtsinnig. In der Illusion ewiger Jugend gefangen, im Glauben, alles würde immer irgendwie gut gehen, auch, wenn einmal noch so dunkle Schatten über ihr Leben hinwegzogen. Bisher war es immer irgendwie so gelaufen. Auch, wenn sie sehr tief gefallen war, holte sie irgendetwas oder jemand wieder an die Wasseroberfläche und heraus aus dem Sumpf in den sie irgendwann gefallen war. Leif war schon viel zu lange an ihrer Seite gewesen. Nicht nur als Ehemann, aber auch. Schon in der Jugend hatten die beiden irgendwie und über Umwege zueinander gefunden. Und irgendwie hatte diese Beziehung alles überstanden. Sowohl Grundwehrdienst, als auch die lange Rekrutierung der Allianz, Elysium und unendlich viele Stunden, die der Schwede bei der Ausübung seiner Arbeit und Leidenschaft hinter sich ließ. Für Aries war es wirklich so, dass sie glaubte, dass sie doch alles überstanden hatten. Nur dieser eine Makel nicht. Ihren einen, kleinen Fehler der so verheerende Auswirkungen mit sich zog. Als sie glaubte, dass das Kind schon eine Weile allein auskäme. Und es dann diesen Anfall bekam. Unerkannt.

    Jetzt starb sie wieder, auf ihre ganz eigene Weise, die eine unendliche Verzweiflung und einen quälenden Hass in ihr heraufbrodeln ließ. Es war nicht so, dass sie seine Nähe nicht genoss – ganz im Gegenteil. Er fühlte sich an und roch und war so warm wie früher. Auf eine beängstigende Weise genau das, was ihrem Leben so lange gefehlt hatte. Aber als sie die schmalen Finger und Kuppen in den Stoff seines Jacketts drückte und sie unweigerlich spürte, wie ihre Stirn gegen seinen Kiefer lag und ihr Atem gegen die Haut ihres Exmannes prallte, sah sie längst verschwommene Bilder einer stilisierten Silhouette dieses Feindbildes eines Frau vor ihren Augen. Die Blondine konnte sich kaum gegen den Eindruck wehren wie er nichtmehr sie selbst hielt, sondern eine gänzlich andere Person. Die, dort in diesem Gerichtssaal – denn zugegeben hatte sie bereits, auf eine entsetzlich dreiste Weise – dass diese Verhandlung ihretwegen aufgekommen war. Und Leif hatte eben bestätigt, dass es so sein musste. Und nun war der schmerzliche Eindruck unaufhaltsam. Fremde Küsse an den Lippen IHRES Mannes. An der Haut, die sie hier aus dieser Nähe roch. Die falsche Stimme, die ihm Dinge kurz vor dem zu Bett gehen ins Ohr flüsterten und dann noch in diesem für sie so entsetzlich schlechten und alles andere als akzentfreiem Englisch.

    Ja, an einem anderen Tag als diesem, in einem anderen Moment, hätte sie sich für alles Folgende vielleicht sogar selbst gehasst. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hätte sie es hingenommen, als den Ausbruch ihrer Emotionen, den weder ihr Exmann noch irgendjemand ihr nehmen konnte – denn sie fühlte sich im Recht. In jedem Sinne. Als sie sich von ihm drückte, den Kopf ruckartig streckte und mit den Tränen gespickten, seligen Augen hinauf in die ihres Exmannes sah. „Du warst immer schon…genau SO jemand.“, stellte sie fest und nickte mit einer Bestätigung, als müsse sie sich selbst erst darüber klar werden. „Der von diesen weinerlichen Leidensgeschichten angezogen wird, der diesen…Helferkomplex hat den ich irgendwann an dir wirklich mal niedlich gefunden habe. Aber dass das zu weit geht…das musst du doch selbst sehen!“, versuchte sie ihm mit einer beinahe tadelnden aber weinerlichen Stimmlage klar zu machen. Sie ließ von ihm ab, strich sich mit den Zeigefingern beider Hände synchron auf jeder Seite die Tränen aus den Augen ohne ihr Makeup zu ruinieren und strich sich schließlich mit den Handflächen über die Schläfen, als beruhige sie es in Kombination mit der festen Ausatmung. „Niemand…wird jemals so gut für dich sein wie ich es war und bin.“ Sie atmete zittrig, blickte ihn aber stark an. Nichts, was der Engelserscheinung einen wirklichen Abriss tat. Irgendwie hatte sie immer dieses Liebliche und Verletzliche, trotz der Größe. „Und ich denke das weißt du auch. Es war mir ja klar, dass du dir eine Neue suchst und sie möglichst das Gegenteil von mir sein muss, damit sie dich nicht an mich erinnert, aber die gehört doch überhaupt nicht zu deiner Gesellschaftsschicht!“ Aries jedenfalls hatte sie kaum getäuscht. Das Makeup, die Haare..alles schien durchaus von professioneller Hand gemacht worden zu sein. Aber das täuschte nicht über diese dreckige Aura hinweg, die die Blondine hatte regelrecht wittern können. Diese kleine Temporärbettgeschichte war vielleicht doch nur eine Tat aus Mitleid. Und das machte Aries beinahe rasend – weil sie wusste, dass Leif seinen Beruf immer vorgezogen hatte. Vielleicht nicht Lennart. Aber ihr. „Was soll das also werden – deshalb setzt du deine Karriere aufs Spiel, Leif, du? Ein überaus intelligenter Mann? Für eine vollkommen lächerliche Arzt-Patienten-Beziehung? Dass sowas nicht hält weiß man doch aus jeder Daily-Soap!“

    Vielleicht war ihr Ziel nur das, ihm möglichst weh zu tun. Alles, was dieses scheinbare, ach-so-tolle, zerbrechliche, kleine Glück niedermetzeln konnte in eine Richtung zu werfen um ihre Verzweiflung irgendwie zu kompensieren und das Bild einer verschwommenen, irgendwie südländischen Frau auszuradieren, die nichts in der Perfektion ihrer gemeinsamen Beziehung verloren hatte. In der Illusion, Schweden käme irgendwann zurück. Und er zurück in ihr gemeinsames, viel zu leeres Haus.
    Sie atmete diese gehässigen Tränen schwer hervor. „Dieses Flittchen hat mir die Schuld am Tod meines Kindes gegeben! Woher weiß eine Fremde überhaupt von meinem Sohn?! Ist es das, was du deinen Frauen erzählst? Welches Monster ich bin?!“
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    "Ich erzähle diesen Frauen gar nichts, Aries.", knurrte Leif und seine milde Stimme verformte sich hörbar. "Aber vielleicht sollte ich das, was denkst du?", fragte er die Blondine und sah an ihr vorbei, als müsse er über Primärattribute nachdenken. Über völlig offensichtliche Dinge, die man von Aries würde erzählen können, ohne dass sie zu persönlichen wurden. So wie man von alten Freunden erzählte, von Eltern, Patienten oder Kollegen.
    "Mir würde da einfallen, dass DU nur Teil der Oberschicht bist, weil du reich geheiratet hast. Weil du das Kind eines Mannes bekommen hast, der viel Glück im Leben hatte und der nicht aufhören kann zu arbeiten. Soll ich dieser ganzen Horde von Frauen vielleicht auch erzählen, aus welchen erbärmlichen Verhältnissen du kommst? Dass deine Mutter dich für ein paar Kippen am liebsten verkauft hätte? Ganz nebenbei könnte ich erwähnen, dass du Jahre gebraucht hast, um dieses natürliche, schwungvolle Schwedisch zu sprechen, damit ein jeder denkt, du wärst von dort und nicht aus der dreckigsten Ecke Londons. Was denkst du? Wäre das angemessen, wo du doch so leichtfertig mit der vermeintlichen Identität anderer umgehst und ihre Hintergründe nur zum Vorteil deiner Abneigung gegen sie deutest?"


    Ein wenig peinlich berührt und daher mit dem Blick zum Boden gerichtet begab sich Julian außer Hörreichweite des Schweden und seiner ehemaligen Angebeteten, doch auch ohne zu hören, was sie sagten, genügte ein Blick auf Gestik und Mimik, um zu erkennen, dass trotz der noch mäßigen Stimmlage innerlich ein verbaler Krieg zwischen den beiden tobte. Aus dieser Distanz, mit dem Rücken an das Terrassengeländer gelehnt, betrachtete er noch einmal Aries genauer, analysierte ihre Haltung, aber vor allem versuchte er, sich ihr Gesicht einzuprägen sowie den Klang ihrer Stimme. Wer wusste, wozu es gut sein konnte. Erst als selbst dem oft als empathielos bezeichneten Neurologen der Streit der beiden zu unangenehm wurde, blickte er sich in der restlichen Menge der Anwesenden um. Einige Gesichter erkannte er wieder und nicht selten hatte er das Gefühl, hin und wieder auch von ihnen erkannt zu werden, doch angesichts der Pläne, die ihm momentan vorschwebten, würde selbst das keine besondere Rolle mehr spielen. An einer Person blieb er jedoch erneut mit seinen Blicken haften: Vigilio Ascaiath. Natürlich war es, ohne dass Julian sich das selbst eingestand, seine Schwester, die seine Blicke in diese Richtung zogen, doch als der Brite für eine Sekunde die Tatsache außer Acht lassen konnte, dass Luceija heute ein für sie so untypisches Outfit trug, schweifte sein Blick zu Gils, der für eine Sekunde selbigen erwiderte, dann aber Julian wohl als unwichtig abtat und sich wieder abkehrte. Nachdenklich kratzte sich Julian am Kinn, das er heute eher bärtiger trug. Dann, als habe er plötzlich einen Entschluss gefasst, stieß er sich vom Geländer ab und ging auf die drei zu, blockierte ihnen den Weg zurück in den Saal, den sie gerade einschlagen wollten und steckte eine Hand in die Hosentasche, während er in lässigem Stand der Gruppe zunickte.
    "Sie entschuldigen für einen Moment die Störung, werte Ladies und mein werter Gentleman", begrüßte er sie lächelnd, streckte aber niemandem eine begrüßende Hand entgegen - wahrscheinlich hätten Gil oder seine Frau diese ohnehin nicht ergreifen wollen. Für die beiden war er bestenfalls ein Niemand; dass er sie ansprach beinahe ein gesellschaftlicher Fauxpas.
    "Vigilio Acaiath, ist das richtig? Und Ihre reizende Frau Zora. Mein Name ist Doktor Julian Ward. Ihre nicht minder reizende Schwester Luceija ist bei mir auf Proteus in Behandlung, wie Sie vielleicht wissen", fasste er knapp zusammen und nickte nun auch Luceija kurz zu, tauschte wissende Blicke mit ihr und absorbierte sämtliche Verachtung, die darin mitschwang mit einem charmanten Lächeln, ehe er sich wieder Gil zukehrte.
    "Wir haben uns bei Ihrem Besuch auf Proteus wohl leider verpasst, da dachte ich, ich ergreife hier kurz die Gelegenheit, Sie einmal von Nahem zu treffen. Mein Kollege, Dr. Svensson, ist ein Freund von Ihnen, wie ich höre? Daher wollte ich Sie nur informieren, dass ich bei meiner Aussage nachher bemüht sein werde, seinen Ruf mit Samthandschuhen anzufassen, während man ihn so ungünstig beleuchtet", versuchte er die schönsten Worte zu finden und wandte sich dann wieder zu Luceija, "Und natürlich, soweit es in meiner Macht steht, auch deinen Ruf", ergänzte er lächelnd, wobei sein durchbohrender Blick offen ließ, ob er dies nun im Wohlwollen oder als Drohung meinte.
    "Ich hoffe, Sie haben Ihren kurzen Aufenthalt auf Proteus genossen?", richtete er dann wieder an Gil.
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  15. #215
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    Marco Lagos

    Gähnend und reckend begann Marco sich langsam aufzurichten. Er hatte keine Ahnung wie lange er geschlafen hatte, aber es musste wohl eine ganze Weile gewesen sein. Nach der geglückten Flucht war er so kaputt gewesen, dass er erstmal keinerlei Bedürfnis verspürt hatte sich über weitere Schritte zu unterhalten und daher war er erst einmal etwas Kraft tanken gegangen. Eine größere Schweinerei, so hatte Stephen gesagt. Was das wohl heißen konnte? Er hatte ehrlich gesagt nicht erwartet von seinem neuen Arbeitsplatz aus in einer Firmenkorruptions-Geschichte hineingeschleudert zu werden. Aber wann lief schon etwas so wie man es erwartete.....
    Er entfernte den Sicherheitsgurt und begann etwas im Gang umher zu laufen um seine tauben Glieder etwas wiederzubeleben. Von seinen Reisegefährten erblickte er spontan niemanden. Ob sie wohl bald da waren?

    Nach der geglückten Flucht und der unsanften Behandlung von Lucia, zog es auch Stephen vor, sich in eine ruhige Ecke zu verkrümeln und sich etwas aus zu ruhen.
    Der Kampf und die einhergehende Verletzung am Arm hatten ihn ein wenig geschlaucht, doch wirklich schlafen konnte er nicht.
    Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Was waren das für Informationen, die Violet für sie hatte und in was für eine scheiße war er diesmal geraten? Welche Rolle spielte diese Lucia darin? Zumal sie wie eine Klette an ihm hing!!
    Und was für ihn aber am wichtigsten war... Hatte Violet ein Treffen mit seiner jüngeren Halbschwester arrangieren können und wie würde sie auf ihn reagieren? Was sollte er ihr sagen?
    Tief im inneren begann er allmählich daran zu zweifeln, ob dies eine gute Idee war, seine Halbschwester auf zu suchen.
    Irgendwann döste der Blondschopf dann doch ein und schreckte erst hoch, als die Durchsage vom Piloten kam.
    “In kürze erreichen wir die Citadel!“
    Zu seiner Verwunderung, oder auch nicht, saß Lucia an seine Schulter gelehnt und schlummerte friedlich.
    Er bewegte sich etwas, was sie aufwachen ließ.
    “Sind wir schon da?“ brabbelte sie leise vor sich hin und öffnete ihre Augen.
    “Gleich!“ antwortete der Blondschopf leise und rappelte sich langsam auf. Dann half er auch Lucia auf die Beine.

    ~•~ Lavoriamo al buio, per servire la luce. Siamo assassini! ~•~
    eis engel ist offline

  16. #216
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Ich erzähle diesen Frauen gar nichts, Aries.", knurrte Leif und seine milde Stimme verformte sich hörbar. "Aber vielleicht sollte ich das, was denkst du?", fragte er die Blondine und sah an ihr vorbei, als müsse er über Primärattribute nachdenken. Über völlig offensichtliche Dinge, die man von Aries würde erzählen können, ohne dass sie zu persönlichen wurden. So wie man von alten Freunden erzählte, von Eltern, Patienten oder Kollegen.
    "Mir würde da einfallen, dass DU nur Teil der Oberschicht bist, weil du reich geheiratet hast. Weil du das Kind eines Mannes bekommen hast, der viel Glück im Leben hatte und der nicht aufhören kann zu arbeiten. Soll ich dieser ganzen Horde von Frauen vielleicht auch erzählen, aus welchen erbärmlichen Verhältnissen du kommst? Dass deine Mutter dich für ein paar Kippen am liebsten verkauft hätte? Ganz nebenbei könnte ich erwähnen, dass du Jahre gebraucht hast, um dieses natürliche, schwungvolle Schwedisch zu sprechen, damit ein jeder denkt, du wärst von dort und nicht aus der dreckigsten Ecke Londons. Was denkst du? Wäre das angemessen, wo du doch so leichtfertig mit der vermeintlichen Identität anderer umgehst und ihre Hintergründe nur zum Vorteil deiner Abneigung gegen sie deutest?"



    Ihr Kinn und gleichzeitig die Unterlippe schob sich vor. Zarte Bisse bohrten sich in Ecken ihrer Oberlippe. Sie machte offensichtlich, dass sie kurz davor stand, in Tränen auszubrechen. Sie war auf diese Art der Konversation niemals vorbereitet gewesen. In ihrem Kopf war weiterhin alles so schön – wäre er es nicht gewesen, der diese Träume wissentlich zerstörte, bis nichts mehr von ihnen blieb. Der gemeinsame Traum schien ausgeträumt und die Ringe, die sie in ihrer Hand lagen, trieben sich unangenehm in das Fleisch der Britin als sie die Faust zu sehr schloss. „Das ist absolut inakzeptabel, dass du mir solche Vorwürfe machst und dich dabei noch im Recht fühlst. ICH“, dabei deutete sie mit einem Finger aus der um die Ringe geschlossenen Faust auf sich selbst, „war im Gegensatz zu dieser kackendreisten Person in der Lage dazu, mich selbst aus dem Dreck zu ziehen, TROTZ meiner Vergangenheit! Ich habe mich aus dem Nichts nach oben gekämpft, Leif, TROTZ einer Mutter, die alles andere mehr geliebt hat als mich oder meine Geschwister. Und genau deshalb kenne ich diese Art von Leuten. Die wird sich niemals hocharbeiten und dir in irgendeiner Weise würdig sein. Schwedisch lernen, wo sie nicht mal richtiges Englisch spricht. Sich an diese andere Schicht anpassen. Sei doch nicht so naiv zu glauben, dass du für eine unverschämte, anormale Drogenabhängige mehr wärst als der Medikamentenschrank auf zwei Beinen!

    Und jetzt schau mich nicht so entsetzt an, jeder weiß das, der die Berichte vom letzten Tag in der Zeitung oder im Netz gelesen hat!“



    Und das hatte sie getan. Ein Bild wurde nicht abgedruckt, deshalb war es problematisch für die Britin gewesen, Leifs Neue – nein, Temporäre - zu identifizieren, als sie sich, selbst naiv, ausgerechnet neben sie gesetzt hatte. Aber dort standen, in manchen Berichten schon im Header, irgendwo auf Seite soundsoviel, in plakativen Lettern solche Dinge wie ‚Preisträger bei Affäre mit Drogensüchtigen erwischt‘ und in der Unterschrift ‚Droht jetzt das Ende einer Bilderbuchkarriere?‘. Und das war nur einer von etlichen, lokalen Blättern, die etwas abgedruckt hatten. Bei weitem nicht auf der Titelseite. Aber für jemanden wie Aries, die monatlich, wöchentlich und täglich allen möglichen Lesestoff konsumierte – eine Angewohnheit ihrer ersten Zeit auf Schweden um sich die Sprache besser aneignen zu können – entgingen diese Details nicht.
    Luceija ist offline

  17. #217
    Lehrling Avatar von Nihlus95
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    Ihre Braue, natürlicherweise in dieser eigenwilligen, beinahe rötlichen Färbung, hob sich zu einem Dreieck. Unweigerlich brachte sie damit zum Ausdruck, wie genervt sie war. Nicht nur, weil sie es nicht ohnehin schon gewesen wäre, sondern weil dieser Alien sich erdreistete, wie mit einem - erwähnten - Vorcha, mit ihr zu kommunizieren. Auf diesem dümmlich, einfältigen Niveau, die jeder Übersetzer verstand, obgleich er der Langsamkeit der Sprache halber schon wieder ins Torkeln geriet.
    "Frühkindliche Spracherziehung wäre jetzt EINE spontane Idee, wegen der ich dich aufsuche, NAA-FI-...", äffte die Menschenfrau und verschränkte die Arme, "Aber tatsächlich wollte ich dich nur darüber informieren, dass wir morgen einen Übungseinsatz fliegen. So jedenfalls der Befehl von oben. Um nullsechshundert unserer Zeit gehts los.", verkündete sie und lächelte falsch freundlich. "Vielleicht klappt das mit den Manieren bis dahin ja auch."


    Ungläubig sah sie Aniko an da sie nicht so recht wusste wie sie darauf Antworten sollte,aber klein bei gab sie auch nicht! Den da kam der Quarianerin eine Idee.“Eins muss ich ihr lassen ich habe sie durch aus falsch eingeschätzt aber so schnell kommst du mir nicht davon, Frühkindliche Spracherziehung hä was hältst du davon wir dein Quarianisch auf besser hm.“Im Hand umdrehen hatte Naafi die Übersetzungsfunktion in ihrem Helm abgestellt und begann feucht fröhlich in ihrer Muttersprache zu schnattern.“Echt morgen ein Übungseinsatz ich freue mich tierisch darauf endlich mal wieder raus aus diesen Hangar. Ach Aniko du kannst mich doch verstehen oder du sprichst doch Quarianisch oder hm sag doch mal? “Gespannt wartete sie auf eine Reaktion ihrer Vorarbeiterin welche sie mit breiten grinsen im Gesicht an sah.
    Nihlus95 ist offline Geändert von Nihlus95 (27.10.2018 um 12:35 Uhr)

  18. #218
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Ihr Kinn und gleichzeitig die Unterlippe schob sich vor. Zarte Bisse bohrten sich in Ecken ihrer Oberlippe. Sie machte offensichtlich, dass sie kurz davor stand, in Tränen auszubrechen. Sie war auf diese Art der Konversation niemals vorbereitet gewesen. In ihrem Kopf war weiterhin alles so schön – wäre er es nicht gewesen, der diese Träume wissentlich zerstörte, bis nichts mehr von ihnen blieb. Der gemeinsame Traum schien ausgeträumt und die Ringe, die sie in ihrer Hand lagen, trieben sich unangenehm in das Fleisch der Britin als sie die Faust zu sehr schloss. „Das ist absolut inakzeptabel, dass du mir solche Vorwürfe machst und dich dabei noch im Recht fühlst. ICH“, dabei deutete sie mit einem Finger aus der um die Ringe geschlossenen Faust auf sich selbst, „war im Gegensatz zu dieser kackendreisten Person in der Lage dazu, mich selbst aus dem Dreck zu ziehen, TROTZ meiner Vergangenheit! Ich habe mich aus dem Nichts nach oben gekämpft, Leif, TROTZ einer Mutter, die alles andere mehr geliebt hat als mich oder meine Geschwister. Und genau deshalb kenne ich diese Art von Leuten. Die wird sich niemals hocharbeiten und dir in irgendeiner Weise würdig sein. Schwedisch lernen, wo sie nicht mal richtiges Englisch spricht. Sich an diese andere Schicht anpassen. Sei doch nicht so naiv zu glauben, dass du für eine unverschämte, anormale Drogenabhängige mehr wärst als der Medikamentenschrank auf zwei Beinen!

    Und jetzt schau mich nicht so entsetzt an, jeder weiß das, der die Berichte vom letzten Tag in der Zeitung oder im Netz gelesen hat!“



    Und das hatte sie getan. Ein Bild wurde nicht abgedruckt, deshalb war es problematisch für die Britin gewesen, Leifs Neue – nein, Temporäre - zu identifizieren, als sie sich, selbst naiv, ausgerechnet neben sie gesetzt hatte. Aber dort standen, in manchen Berichten schon im Header, irgendwo auf Seite soundsoviel, in plakativen Lettern solche Dinge wie ‚Preisträger bei Affäre mit Drogensüchtigen erwischt‘ und in der Unterschrift ‚Droht jetzt das Ende einer Bilderbuchkarriere?‘. Und das war nur einer von etlichen, lokalen Blättern, die etwas abgedruckt hatten. Bei weitem nicht auf der Titelseite. Aber für jemanden wie Aries, die monatlich, wöchentlich und täglich allen möglichen Lesestoff konsumierte – eine Angewohnheit ihrer ersten Zeit auf Schweden um sich die Sprache besser aneignen zu können – entgingen diese Details nicht.


    Schwang da Belustigung in seiner Stimme mit? Möglich. Obgleich der Schwede sichtlich dünnhäutiger wurde, je spitzer die Bemerkungen seiner Ex-Frau formuliert wurden.
    "Hochgearbeitet?", fragte er skeptisch. "Du?", wollte er sich versichern und verschränkte die Arme vor der Brust, um schließlich nachdenklich bis misstrauisch den Kopf zu neigen. "Welcher Job war das noch gleich? Hilf mir auf die Sprünge.", führte er die Blondine dabei vor. "Ich nämlich erinnere mich nicht daran das ausgerechnet du je einen Finger gekrümmt hättest. Selbst der Haushalt wurde dir von, wie hießt sie-...Nancy...? abgenommen. Die Haushälterin, die ich halbtags beschäftigen musste, weil du dich nichts und niemandem mehr gewachsen fühltest und mit der ich dieses ominöse Verhältnis gehabt haben soll. Wie mit jeder Frau, die mir im Laufe unserer Ehe, deiner Meinung nach, zu nahe kam."
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  19. #219
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Schwang da Belustigung in seiner Stimme mit? Möglich. Obgleich der Schwede sichtlich dünnhäutiger wurde, je spitzer die Bemerkungen seiner Ex-Frau formuliert wurden.
    "Hochgearbeitet?", fragte er skeptisch. "Du?", wollte er sich versichern und verschränkte die Arme vor der Brust, um schließlich nachdenklich bis misstrauisch den Kopf zu neigen. "Welcher Job war das noch gleich? Hilf mir auf die Sprünge.", führte er die Blondine dabei vor. "Ich nämlich erinnere mich nicht daran das ausgerechnet du je einen Finger gekrümmt hättest. Selbst der Haushalt wurde dir von, wie hießt sie-...Nancy...? abgenommen. Die Haushälterin, die ich halbtags beschäftigen musste, weil du dich nichts und niemandem mehr gewachsen fühltest und mit der ich dieses ominöse Verhältnis gehabt haben soll. Wie mit jeder Frau, die mir im Laufe unserer Ehe, deiner Meinung nach, zu nahe kam."


    "Stell dich nicht hin wie die absolute Unschuld vom Lande!", holte sie gewagt aus. Die Erinnerung an diese..Person kam sehr schnell wieder zurück und noch immer konnte sie nicht ganz an die Unschuld des Schweden glauben. So freizügig wie die Brunette immer im Haus herumgetänzelt war um angeblich 'sauber zu machen' - nur zu gerne dann, wenn Aries gerade außer Haus war - war ihr verständlicherweise absolut suspekt. "Wer weiß schon, wer dir nicht noch alles lieber war als ich. Vermutlich kam dir Lennies Tod gerade recht um mit deiner Tussi abzuhauen. Aber was soll es mich noch wundern. Jeder weiß mit welcher Sippe du da drinnen zu tun hast. Oder etwa nicht? Das sind doch die, die diese öffentliche Protzhochzeit veranstalten mussten, hm?" Tatsächlich wusste sie über die Hochzeit auch durch das selbe Schmierblättchen bescheid, welches sie längst abonniert hatte um ein paar Lokalnews aus der Londoner Umgebung verfolgen zu können. Das folgende Massaker war in aller Munde. So von Nahem hätte sie aber kaum erwartet, dass es wirklich die Personen waren, die neben ihr sassen. "Und du weißt auch, was man über die geschrieben hat? Oder hast du das bewusst ignoriert wie du mich Jahrelang ignoriert hast? Es ist schon beschämend genug mit wem du dich einlässt, aber dass es auch noch Verbrecher mit..naja..wenigstens einem ganz passablen Modegeschmack sind, ist dein absoluter Tiefpunkt." Kurz holte sich sich das Bild der Braut in diesem eindrucksvollen, pompösen Kleid zurück in Erinnerung. Und den Moment, als sie den Bericht gelesen hatte und sich kurz erträumt hatte wie es sein würde, nochmal zu heiraten...in diesem Kleid, dass diese Zora getragen hatte.
    Luceija ist offline

  20. #220
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Zitat Zitat von Tjordas Beitrag anzeigen
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    Ein wenig peinlich berührt und daher mit dem Blick zum Boden gerichtet begab sich Julian außer Hörreichweite des Schweden und seiner ehemaligen Angebeteten, doch auch ohne zu hören, was sie sagten, genügte ein Blick auf Gestik und Mimik, um zu erkennen, dass trotz der noch mäßigen Stimmlage innerlich ein verbaler Krieg zwischen den beiden tobte. Aus dieser Distanz, mit dem Rücken an das Terrassengeländer gelehnt, betrachtete er noch einmal Aries genauer, analysierte ihre Haltung, aber vor allem versuchte er, sich ihr Gesicht einzuprägen sowie den Klang ihrer Stimme. Wer wusste, wozu es gut sein konnte. Erst als selbst dem oft als empathielos bezeichneten Neurologen der Streit der beiden zu unangenehm wurde, blickte er sich in der restlichen Menge der Anwesenden um. Einige Gesichter erkannte er wieder und nicht selten hatte er das Gefühl, hin und wieder auch von ihnen erkannt zu werden, doch angesichts der Pläne, die ihm momentan vorschwebten, würde selbst das keine besondere Rolle mehr spielen. An einer Person blieb er jedoch erneut mit seinen Blicken haften: Vigilio Ascaiath. Natürlich war es, ohne dass Julian sich das selbst eingestand, seine Schwester, die seine Blicke in diese Richtung zogen, doch als der Brite für eine Sekunde die Tatsache außer Acht lassen konnte, dass Luceija heute ein für sie so untypisches Outfit trug, schweifte sein Blick zu Gils, der für eine Sekunde selbigen erwiderte, dann aber Julian wohl als unwichtig abtat und sich wieder abkehrte. Nachdenklich kratzte sich Julian am Kinn, das er heute eher bärtiger trug. Dann, als habe er plötzlich einen Entschluss gefasst, stieß er sich vom Geländer ab und ging auf die drei zu, blockierte ihnen den Weg zurück in den Saal, den sie gerade einschlagen wollten und steckte eine Hand in die Hosentasche, während er in lässigem Stand der Gruppe zunickte.
    "Sie entschuldigen für einen Moment die Störung, werte Ladies und mein werter Gentleman", begrüßte er sie lächelnd, streckte aber niemandem eine begrüßende Hand entgegen - wahrscheinlich hätten Gil oder seine Frau diese ohnehin nicht ergreifen wollen. Für die beiden war er bestenfalls ein Niemand; dass er sie ansprach beinahe ein gesellschaftlicher Fauxpas.
    "Vigilio Acaiath, ist das richtig? Und Ihre reizende Frau Zora. Mein Name ist Doktor Julian Ward. Ihre nicht minder reizende Schwester Luceija ist bei mir auf Proteus in Behandlung, wie Sie vielleicht wissen", fasste er knapp zusammen und nickte nun auch Luceija kurz zu, tauschte wissende Blicke mit ihr und absorbierte sämtliche Verachtung, die darin mitschwang mit einem charmanten Lächeln, ehe er sich wieder Gil zukehrte.
    "Wir haben uns bei Ihrem Besuch auf Proteus wohl leider verpasst, da dachte ich, ich ergreife hier kurz die Gelegenheit, Sie einmal von Nahem zu treffen. Mein Kollege, Dr. Svensson, ist ein Freund von Ihnen, wie ich höre? Daher wollte ich Sie nur informieren, dass ich bei meiner Aussage nachher bemüht sein werde, seinen Ruf mit Samthandschuhen anzufassen, während man ihn so ungünstig beleuchtet", versuchte er die schönsten Worte zu finden und wandte sich dann wieder zu Luceija, "Und natürlich, soweit es in meiner Macht steht, auch deinen Ruf", ergänzte er lächelnd, wobei sein durchbohrender Blick offen ließ, ob er dies nun im Wohlwollen oder als Drohung meinte.
    "Ich hoffe, Sie haben Ihren kurzen Aufenthalt auf Proteus genossen?", richtete er dann wieder an Gil.



    Ein Fremder hielt die drei davon ab, sich mit den Überresten der Espressi - also kleinen Pappbechern - zurück in den Gerichtssaal zu begeben und stellte sich mehr oder minder direkt in ihren Weg. Luci hielt inne und blickte auf, aber auch, wenn Vigilio ihre Reaktion nicht vollends mitbekam, war ihm der Eindruck einer abweisenden Haltung nicht gänzlich entgangen. Trotz alledem ignorierte Vigilio sein Gegenüber nicht einfach, beachtete ihn aber auch nur so halb. Zuerst war es nur ein Blick betont an ihm vorbei, auf das Ziel ausgerichtet und nur ausgeschmückt von seinen eher abweisenden Worten die "Ja, freut mich, aber wir verzichten aktuell auf Unterhaltungen bevor alles geklärt ist.". Da er die Hand gar nicht erst angeboten bekam, musste er zumindest diese nicht ausschlagen. Stattdessen warf er dem Arzt noch einen kurzen Blick zu und...stockte kurz. Die Augen zogen sich zweifelnd zusammen. "Sagen Sie..kennen wir uns irgendwoher?", ließ ihn das Gefühl dann doch nicht los und blieb doch noch für eine Sekunde stehen. Mit dem Zweifel in seinem Gesicht. "Waren Sie bei Svensson auf der Citadel angestellt?" Er überlegte hartnäckig, doch der Britaliener fand keine genaue Einordnung dieser Person. Etwas sagte ihm, dass er ihn zweifelsohne von irgendwoher kannte, aber WOHER?!

    Luci hingegen ging an Vigilios Seite und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Non andare in giro con quel tipo. Credimi, è meglio così. Halte dich mit dem Typen nicht auf. Glaub mir, es ist besser so..", wobei sie den Blick an ihrem Bruder vorbei kurz auf den Arzt richtete und diese Abscheu nur schwer aus ihren Gesichtszügen kratzen konnte. Sie hielt sich erst gar nicht mit ihm auf, sondern klopfte die Schulter ihres Bruders nochmals auffordernd und ging schließlich voraus und zurück in den Saal. Wenn nötig auch allein.
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