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  1. #381
    #16  Avatar von Forenperser
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    Nach der Belehrung durch den Richter übernahm Talbot seinen Zeugen, trat mit den Händen in den Hosentaschen an die Kanzel heran und stellte seine erste Frage:"Doktor al Sharidi. Wie Sie vielleicht mitgehört haben, stellt sich das Gericht hier die Frage, inwiefern Doktor Svensson psychisch Zurechnungsfähig und zur Ausübung seiner Position als medizinischer Leiter befähigt ist. Würden Sie aus Ihrer Sicht als Psychologe sagen, dass Ihr Freund Leif in irgendeiner Weise durch seine Beziehung zu Miss Ascaiath psychisch instabil wurde? War er gestresst oder nahm er vielleicht einige Termine nicht mehr wahr? Und war das vielleicht sogar der Grund für Ihre Kündigung?"


    "Meine Kündigung kam aus ganz anderen Gründen zustande." erwiderte Abuyin ruhig. "Ich war schlicht und ergreifend mit meiner Stelle im allgemeinen, beziehungsweise mit dem Arbeitsumfeld nicht zufrieden. Ich bin mit ganzem Herzen Mediziner, wissen Sie?" Wieder wartete er bis das vermerkt wurde und fuhr dann fort. "Was Dr. Svenson angeht kann ich nur eines sagen: Ich kenne ihn schon seit über 4 Jahren. Egal wie schwer sein Privatleben in all der Zeit war, und glauben Sie mir, da gab es einiges: Er hat so etwas nie in der Form an sich ran gelassen, dass es seine Leistungen im Beruf negativ beeinträchtigt hat."
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  2. #382
    Ritter Avatar von Tjordas
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    "Meine Kündigung kam aus ganz anderen Gründen zustande." erwiderte Abuyin ruhig. "Ich war schlicht und ergreifend mit meiner Stelle im allgemeinen, beziehungsweise mit dem Arbeitsumfeld nicht zufrieden. Ich bin mit ganzem Herzen Mediziner, wissen Sie?" Wieder wartete er bis das vermerkt wurde und fuhr dann fort. "Was Dr. Svenson angeht kann ich nur eines sagen: Ich kenne ihn schon seit über 4 Jahren. Egal wie schwer sein Privatleben in all der Zeit war, und glauben Sie mir, da gab es einiges: Er hat so etwas nie in der Form an sich ran gelassen, dass es seine Leistungen im Beruf negativ beeinträchtigt hat."




    Der Staatsanwalt nickte diese Antwort nur mit einem skeptisch gehobenen Mundwinkel ab. Natürlich glaubte er den Worten des Psychologen nicht wirklich und hatte sich seine eigene Meinung bereits gebildet, doch dass Abuyin sich so nicht äußern würde war abzusehen gewesen.
    "Sie würden also auch widersprechen, dass Doktor Svensson vielleicht unter seiner gefassten Art eine latente Neigung zu spontanen Gewaltausbrüchen hat, unter der seine Patientin Luceija Ascaiath eventuell leiden musste?"
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  3. #383
    #16  Avatar von Forenperser
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    Der Staatsanwalt nickte diese Antwort nur mit einem skeptisch gehobenen Mundwinkel ab. Natürlich glaubte er den Worten des Psychologen nicht wirklich und hatte sich seine eigene Meinung bereits gebildet, doch dass Abuyin sich so nicht äußern würde war abzusehen gewesen.
    "Sie würden also auch widersprechen, dass Doktor Svensson vielleicht unter seiner gefassten Art eine latente Neigung zu spontanen Gewaltausbrüchen hat, unter der seine Patientin Luceija Ascaiath eventuell leiden musste?"


    "Ganz und gar." erwiderte Abu und sah den Staatsanwalt mit einem Blick an, aus welcher die pure Verachtung sprach. "Ich kann ihnen unter Eid beschwören dass Dr. Svensson niemals ihr gegenüber gewalttätig geworden ist. Oder auch sonst irgendjemandem der ihm nahesteht." Lustigerweise musste er gerade an sein eigenes erstes Treffen mit Leif zurückdenken. Dieses war alles andere als friedlich gewesen. Aber so änderte sich eben alles.
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  4. #384
    Ritter Avatar von Tjordas
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    "Ganz und gar." erwiderte Abu und sah den Staatsanwalt mit einem Blick an, aus welcher die pure Verachtung sprach. "Ich kann ihnen unter Eid beschwören dass Dr. Svensson niemals ihr gegenüber gewalttätig geworden ist. Oder auch sonst irgendjemandem der ihm nahesteht." Lustigerweise musste er gerade an sein eigenes erstes Treffen mit Leif zurückdenken. Dieses war alles andere als friedlich gewesen. Aber so änderte sich eben alles.




    Erneut nahm Talbot die Aussage nur mit einem ungläubigen Nicken zur Kenntnis, ehe er ein paar Schritte von der Kanzel abging und auf seinem Omnitool die Mitschrift der vorangegangenen Aussage aufrief.
    "Dann glauben Sie also auch nicht der Aussage von Dr. Ward, der soeben bezeugte, von Dr. Svensson körperlich attackiert worden zu sein? Oder halten Sie diese Behauptung für glaubwürdig und höchstens für einen einmaligen Aussetzer?"
    Er wartete Abuyins Antwort zwar ab, schien diese jedoch gar nicht so sehr zu beachten, sondern fiel ihm schon bald darauf ins Wort: "Denn ich glaube, Sie stehen Svensson einfach zu nahe, um ihm eine eventuelle gewaltsame Ader überhaupt zuzutrauen, selbst wenn eindeutige Anzeichen dafür direkt vor Ihrer Nase gelegen hätten. Oder wollen Sie das Gericht gar absichtlich in die Irre führen?", ging der Staatsanwalt nun voll auf Konfrontationskurs, während er sich mit den Unterarmen auf dem Kanzelrand vor dem Zeugen abstütze.
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  5. #385
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Erneut nahm Talbot die Aussage nur mit einem ungläubigen Nicken zur Kenntnis, ehe er ein paar Schritte von der Kanzel abging und auf seinem Omnitool die Mitschrift der vorangegangenen Aussage aufrief.
    "Dann glauben Sie also auch nicht der Aussage von Dr. Ward, der soeben bezeugte, von Dr. Svensson körperlich attackiert worden zu sein? Oder halten Sie diese Behauptung für glaubwürdig und höchstens für einen einmaligen Aussetzer?"
    Er wartete Abuyins Antwort zwar ab, schien diese jedoch gar nicht so sehr zu beachten, sondern fiel ihm schon bald darauf ins Wort: "Denn ich glaube, Sie stehen Svensson einfach zu nahe, um ihm eine eventuelle gewaltsame Ader überhaupt zuzutrauen, selbst wenn eindeutige Anzeichen dafür direkt vor Ihrer Nase gelegen hätten. Oder wollen Sie das Gericht gar absichtlich in die Irre führen?", ging der Staatsanwalt nun voll auf Konfrontationskurs, während er sich mit den Unterarmen auf dem Kanzelrand vor dem Zeugen abstütze.


    Es waren diese, zur Schau gestellten Gründe, wegen denen Max nie hatte ein Staatsanwalt werden wollen. Sie alle waren gleich. Durchlebten regelrechte Epochen, innerhalb ihrer Karriere, Stufen, über jene sie sich aufwärts entwickelten. Ganz unten, dort wo Talbot nun unlängst angelangt war, besonders auf das Niveau seiner Fragen bezogen, wie Max dachte, dort spielte Ehrgeiz eine Enorme Rolle. Weiterkommen, das war das Schlüsselwort. Und ganz gleich wie tapfer Leifs Kollege standhalten würde, der Wind würde sich mit seiner Aussage nicht wieder drehen. ER hatte keine Macht in diesem Saal. Die Leute hörten sich an was er sagte, nickten es ab und ließen sich von den Gedanken an das Video mitreißen, welches sie soeben gesehen hatten.


    Niemand hier würde Leif retten können. Selbst Alicia, seine biestig-junge Kollegin, deren scharrende Hufe kaum zu überhören waren, würde nichts auszurichten wissen. Und deswegen, schlicht dieser einfachen, sich aufdrängenden Intuition wegen, erhob sich der Schwede urplötzlich. Breit gebaut und, scheinbar landestypisch, sehr groß, schien diese Aktion Talbot kurz zu verunsichern.
    "Verehrter Kollege Talbot, bitte entschuldigen Sie, dass ich auch Ihnen jetzt ins Wort falle, aber ich wende mich mit der Bitte einer kurzen Entschuldigung meiner Person an den ehrenwerten Vorsitz. Euer Ehren, bitte erlauben Sie mir, den Saal für einen Moment zu verlassen. Eine persönliche Angelegenheit, aber-...Ich schlage selbiges für unsere bereits gehörte, zweifelsfrei wichtigste Zeugin im Raum, Miss Ascaiath, vor. Ein paar Minuten der Ruhe tun ihr sicher ebenfalls gut. Sie begleitet mich sicher-...?", nahm der sichtbar überbezahlte Anwalt an und warf einen wissenden Blick, gespickt mit einem freundlichen Lächeln, über die Schulter. "Dieser Prozess ist, dank unseres überaus gründlichen Staatsanwaltes, geradezu nerven zerreißend spannend."
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  6. #386
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Es waren diese, zur Schau gestellten Gründe, wegen denen Max nie hatte ein Staatsanwalt werden wollen. Sie alle waren gleich. Durchlebten regelrechte Epochen, innerhalb ihrer Karriere, Stufen, über jene sie sich aufwärts entwickelten. Ganz unten, dort wo Talbot nun unlängst angelangt war, besonders auf das Niveau seiner Fragen bezogen, wie Max dachte, dort spielte Ehrgeiz eine Enorme Rolle. Weiterkommen, das war das Schlüsselwort. Und ganz gleich wie tapfer Leifs Kollege standhalten würde, der Wind würde sich mit seiner Aussage nicht wieder drehen. ER hatte keine Macht in diesem Saal. Die Leute hörten sich an was er sagte, nickten es ab und ließen sich von den Gedanken an das Video mitreißen, welches sie soeben gesehen hatten.


    Niemand hier würde Leif retten können. Selbst Alicia, seine biestig-junge Kollegin, deren scharrende Hufe kaum zu überhören waren, würde nichts auszurichten wissen. Und deswegen, schlicht dieser einfachen, sich aufdrängenden Intuition wegen, erhob sich der Schwede urplötzlich. Breit gebaut und, scheinbar landestypisch, sehr groß, schien diese Aktion Talbot kurz zu verunsichern.
    "Verehrter Kollege Talbot, bitte entschuldigen Sie, dass ich auch Ihnen jetzt ins Wort falle, aber ich wende mich mit der Bitte einer kurzen Entschuldigung meiner Person an den ehrenwerten Vorsitz. Euer Ehren, bitte erlauben Sie mir, den Saal für einen Moment zu verlassen. Eine persönliche Angelegenheit, aber-...Ich schlage selbiges für unsere bereits gehörte, zweifelsfrei wichtigste Zeugin im Raum, Miss Ascaiath, vor. Ein paar Minuten der Ruhe tun ihr sicher ebenfalls gut. Sie begleitet mich sicher-...?", nahm der sichtbar überbezahlte Anwalt an und warf einen wissenden Blick, gespickt mit einem freundlichen Lächeln, über die Schulter. "Dieser Prozess ist, dank unseres überaus gründlichen Staatsanwaltes, geradezu nerven zerreißend spannend."


    Lucis Blick wirkte wie zementiert. Er durchschlug alle vor ihr sitzenden Personen, nahm beinahe gruselige Züge an, weil ihr müder Ausdruck nur selten ein Blinzeln brauchte und sich dadurch so gut wie nie die dicken, tiefschwarzen Wimpernkränze schlossen um das stechende Grün zu verdecken. Sie hatte ununterbrochen mitgehört und dieses Gefühl dass in ihrer Brust saß und fern jedweder Emotion zu sein schien, vernichtete alles, was sich ihr in den Weg stellen wollte. Andere hätten behauptet, sie sei vielleicht mit offenen Augen eingeschlafen. Aber weit gefehlt. Kaum, dass Max Åberg sich erhob, Staatsanwalt Talbot ins Wort fiel und er schließlich Luceijas Namen aussprach - wenn auch falsch - löste sich ihre Starre mit einem Mal. Sie blickte auf, zog die Brauen skeptisch zusammen und sah sich verwirrt um. "Che-..? Was?", sagte sie mehr zu sich selbst und hoffte, die Antwort käme von selbst. Van Oostveen übernahm erneut, blickte zum bislang sehr ruhig gebliebenen, zweiten Anwalt Dr. Svenssons, und ließ seiner Antwort kurze Zeit, bis er knapp einwilligte. "In Ordnung, gehen Sie nach draußen und mit Miss Ascaiath kurz an die frische Luft", forderte er beinahe fürsorglich, vermutlich weil ihm Luceijas zunehmend abnehmendes Wohlsein aufgefallen war.

    Und kaum, dass sie richtig verstand, was dieser Schwede, der zweifelsohne Leifs Größe Konkurrenz machen wollte, nun von ihr wollen könnte, sah sie ihn an einer ebenso verwirrten Alicia und einem noch verwirrteren Leif vorbei schreiten, den Gang hinunter und sie abfangen, die sehr verzögert aus der Reihe ging und ihm in kleinem Abstand still nach draußen folgte. Und noch als sie die Tür hinter sich schloss hörte sie, wie Van Oostveen und Talbot die Vernehmung fortsetzten, die auch sehr gut ohne sie beide stattfinden konnte.

    Nach draußen an die frische Luft, sagte der Richter. Jetzt standen sie aber vor der Türe und Luceija ließ diesem Max die Wahl, wohin sie gehen würden. Und wartete noch immer auf das Warum überhaupt.
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  7. #387
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Lucis Blick wirkte wie zementiert. Er durchschlug alle vor ihr sitzenden Personen, nahm beinahe gruselige Züge an, weil ihr müder Ausdruck nur selten ein Blinzeln brauchte und sich dadurch so gut wie nie die dicken, tiefschwarzen Wimpernkränze schlossen um das stechende Grün zu verdecken. Sie hatte ununterbrochen mitgehört und dieses Gefühl dass in ihrer Brust saß und fern jedweder Emotion zu sein schien, vernichtete alles, was sich ihr in den Weg stellen wollte. Andere hätten behauptet, sie sei vielleicht mit offenen Augen eingeschlafen. Aber weit gefehlt. Kaum, dass Max Åberg sich erhob, Staatsanwalt Talbot ins Wort fiel und er schließlich Luceijas Namen aussprach - wenn auch falsch - löste sich ihre Starre mit einem Mal. Sie blickte auf, zog die Brauen skeptisch zusammen und sah sich verwirrt um. "Che-..? Was?", sagte sie mehr zu sich selbst und hoffte, die Antwort käme von selbst. Van Oostveen übernahm erneut, blickte zum bislang sehr ruhig gebliebenen, zweiten Anwalt Dr. Svenssons, und ließ seiner Antwort kurze Zeit, bis er knapp einwilligte. "In Ordnung, gehen Sie nach draußen und mit Miss Ascaiath kurz an die frische Luft", forderte er beinahe fürsorglich, vermutlich weil ihm Luceijas zunehmend abnehmendes Wohlsein aufgefallen war.

    Und kaum, dass sie richtig verstand, was dieser Schwede, der zweifelsohne Leifs Größe Konkurrenz machen wollte, nun von ihr wollen könnte, sah sie ihn an einer ebenso verwirrten Alicia und einem noch verwirrteren Leif vorbei schreiten, den Gang hinunter und sie abfangen, die sehr verzögert aus der Reihe ging und ihm in kleinem Abstand still nach draußen folgte. Und noch als sie die Tür hinter sich schloss hörte sie, wie Van Oostveen und Talbot die Vernehmung fortsetzten, die auch sehr gut ohne sie beide stattfinden konnte.

    Nach draußen an die frische Luft, sagte der Richter. Jetzt standen sie aber vor der Türe und Luceija ließ diesem Max die Wahl, wohin sie gehen würden. Und wartete noch immer auf das Warum überhaupt.


    "Bitte-...", forderte Max seine Gegenüber dazu auf, ihn zu begleiten. "Im Erdgeschoss gibt es einen kleinen Kaffeewagen. Ich geb Ihnen einen aus und Sie erzählen mir auf dem Weg dorthin, was Sie nach der Verhandlung vorhaben. Zurück zu Darwin?"
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  8. #388
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    Erneut nahm Talbot die Aussage nur mit einem ungläubigen Nicken zur Kenntnis, ehe er ein paar Schritte von der Kanzel abging und auf seinem Omnitool die Mitschrift der vorangegangenen Aussage aufrief.
    "Dann glauben Sie also auch nicht der Aussage von Dr. Ward, der soeben bezeugte, von Dr. Svensson körperlich attackiert worden zu sein? Oder halten Sie diese Behauptung für glaubwürdig und höchstens für einen einmaligen Aussetzer?"
    Er wartete Abuyins Antwort zwar ab, schien diese jedoch gar nicht so sehr zu beachten, sondern fiel ihm schon bald darauf ins Wort: "Denn ich glaube, Sie stehen Svensson einfach zu nahe, um ihm eine eventuelle gewaltsame Ader überhaupt zuzutrauen, selbst wenn eindeutige Anzeichen dafür direkt vor Ihrer Nase gelegen hätten. Oder wollen Sie das Gericht gar absichtlich in die Irre führen?", ging der Staatsanwalt nun voll auf Konfrontationskurs, während er sich mit den Unterarmen auf dem Kanzelrand vor dem Zeugen abstütze.


    "Gewaltsame Ader."
    Abuyin wiederholte die Worte frei heraus, ganz ohne wertenden Unterton, ließ sie für den Moment im Raum stehen und - so schien es - sah ihnen regelrecht nach, als sie verpufften.
    "Nein. Ich traue meinem Kollegen nichts dergleichen zu. Er is-....", setzte der Psychiater an, wurde aber jäh vom Staatsdiener selbst unterbrochen, dessen Antwort auf allerlei Unterstellung allerdings warten musste, als sich plötzlich eine schiere Flut voller Unhöflichkeiten über den Saal zu ergießen schien und sogar Leifs Verteidiger sich, zweitrangig, einmischte. Erst als es wieder sehr viel ruhiger geworden war, startete Abu einen erneuten Versuch.
    "Leif ist forsch. Er hat, ohne Zweifel, eine direkte, vielen unpässliche, autoritäre Ader, ja. Und er wirkt auf viele nicht nur wie ein Arschloch, er ist auch fähig dazu, eines zu sein. Was er nicht ist, ist aggressiv oder gewalttätig. Höchstens dumm und töricht genug, sich auf dem unbestreitbaren Zenit seiner Karriere auf eine Frau einzulassen, die seine Patientin ist, um sich gleich im Anschluss von einem Mann wie Ihnen dabei erwischen zu lassen. Bei allem nötigen Respekt, Doktor Talbot. Beachten Sie an Doktor Wards Aussage auch, dass dieser angab, sich des Ausmaßes dieser Auseinandersetzung selbst nicht mehr völlig im klaren zu sein und-...Überlassen Sie die Bewertung meiner Wahrnehmung mir selbst oder einer fachkundigen Person."
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  9. #389
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Bitte-...", forderte Max seine Gegenüber dazu auf, ihn zu begleiten. "Im Erdgeschoss gibt es einen kleinen Kaffeewagen. Ich geb Ihnen einen aus und Sie erzählen mir auf dem Weg dorthin, was Sie nach der Verhandlung vorhaben. Zurück zu Darwin?"


    Luceijas Skepsis wich nicht. Im Gegenteil. Erstmal wurde sie sogar größer wobei Angst oder generelle Ängstlichkeit nun definitiv nicht existierten. Es war nach wie vor die Gleichgültigkeit die in ihr triumphierte, sie langsam hinter beziehungsweise halb neben Aberg her laufen ließ, und sie zu einem kühlen schmunzeln brachte, kaum, dass sie wenige Schritte die Treppe nach unten gelaufen waren. "Wenn das ein schlecht getarnter Vergewaltigungsversuch nach dem gezeigten Video sein soll, können Sie sich den Kaffee sparen..", erwähnte sie gewohnt trocken und ohne jegliche, erkennbare Freude.
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  10. #390
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    Luceijas Skepsis wich nicht. Im Gegenteil. Erstmal wurde sie sogar größer wobei Angst oder generelle Ängstlichkeit nun definitiv nicht existierten. Es war nach wie vor die Gleichgültigkeit die in ihr triumphierte, sie langsam hinter beziehungsweise halb neben Aberg her laufen ließ, und sie zu einem kühlen schmunzeln brachte, kaum, dass sie wenige Schritte die Treppe nach unten gelaufen waren. "Wenn das ein schlecht getarnter Vergewaltigungsversuch nach dem gezeigten Video sein soll, können Sie sich den Kaffee sparen..", erwähnte sie gewohnt trocken und ohne jegliche, erkennbare Freude.


    "Dann stimmen die Vorwürfe einer Vergewaltigung also.", resümierte Max trocken und ließ keine Mimik durchblicken, da er ohnehin vor Luceija selbst her, die Treppe nach unten lief. Sie konnte kaum erkennen, ob die Worte ernst gemeint waren oder er sich über sie lustig machte und ihren wenig charmanten Witz gar verstanden hatte.
    "Falls ja, rate ich Ihnen tunlichst zur erneuten Aussage, Luceija. Ich bin ein klein wenig zu patriotisch, sicher, aber dort wo Leif und ich herkommen, herrschen strengste Gesetze bezüglich vergleichbarer Vergehen. Ich würde mich unweigerlich sogar auf Ihre Seite schlagen. Ganz gleich, ob er mein Mandant ist.", versprach er weiter und ohne sein tatsächliches Vorhaben preis zu geben.
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  11. #391
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Dann stimmen die Vorwürfe einer Vergewaltigung also.", resümierte Max trocken und ließ keine Mimik durchblicken, da er ohnehin vor Luceija selbst her, die Treppe nach unten lief. Sie konnte kaum erkennen, ob die Worte ernst gemeint waren oder er sich über sie lustig machte und ihren wenig charmanten Witz gar verstanden hatte.
    "Falls ja, rate ich Ihnen tunlichst zur erneuten Aussage, Luceija. Ich bin ein klein wenig zu patriotisch, sicher, aber dort wo Leif und ich herkommen, herrschen strengste Gesetze bezüglich vergleichbarer Vergehen. Ich würde mich unweigerlich sogar auf Ihre Seite schlagen. Ganz gleich, ob er mein Mandant ist.", versprach er weiter und ohne sein tatsächliches Vorhaben preis zu geben.


    Luceija lachte wieder dieses wenig freudige, kurze, beinahe abfällige Lachen, dass kaum mehr war als dein dickes Schnauben. Die Stufen wurden weniger. Aber die Distanz zum Gerichtssaal machte sie wenigens ein bisschen lockerer.

    "Absoluter Schwachsinn.", schnaubte sie hervor und ließ ihren sizilianischen Akzent so stark hervortreten wie immer, wenn sie Englisch sprach. Dass es nur eine Halbwahrheit war bestätigte das leise Kratzgeräusch in ihrem Hinterkopf so, als wolle es sie, die alle Vorfälle verdrängte, mahnen. "Ich weiss nicht wie dieser..", eine sizilianische Beleidigung fiel, "überhaupt an solche Dinge kommt, aber-" sie brach ab. "Es war einfach nur Sex.", sagte sie stattdessen ebenso trocken und zeigte keine große Mimik. "Nicht mehr und nicht weniger."

    "Haben Sie ne Zigarette?"
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  12. #392
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    "Nein, nicht hier im Gebäude.", erwiderte Max lakonisch und nahm die letzten beiden Stufen, zu deren rechten Ende ein offen gestalteter Tresen stand, ein Schirmchen über ihm thronend, was ihn wie einen dieser kleinen Kaffeewagen auf Wochenmärkten wirken ließ. Er hielt dem Verkäufer gegenüber zwei Finger in die Luft, stützte sich selbst gegen den Tresen und wandte sich damit endlich wieder Luceija zu.
    "In Ordnung.", nickte er all ihre restlichen Aussagen ab. "Nur Sex bedeutet-....Was? Es ist unerheblich für Sie, dass er heute Abend kein zugelassener Mediziner mehr ist, ja? Bitte verstehen Sie diese Aussage wertfrei Luceija, auch wenns nicht ganz einfach sein dürfte. Mich interessieren Ihre Gedanken zu dieser Verhandlung."
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  13. #393
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    "Nein, nicht hier im Gebäude.", erwiderte Max lakonisch und nahm die letzten beiden Stufen, zu deren rechten Ende ein offen gestalteter Tresen stand, ein Schirmchen über ihm thronend, was ihn wie einen dieser kleinen Kaffeewagen auf Wochenmärkten wirken ließ. Er hielt dem Verkäufer gegenüber zwei Finger in die Luft, stützte sich selbst gegen den Tresen und wandte sich damit endlich wieder Luceija zu.
    "In Ordnung.", nickte er all ihre restlichen Aussagen ab. "Nur Sex bedeutet-....Was? Es ist unerheblich für Sie, dass er heute Abend kein zugelassener Mediziner mehr ist, ja? Bitte verstehen Sie diese Aussage wertfrei Luceija, auch wenns nicht ganz einfach sein dürfte. Mich interessieren Ihre Gedanken zu dieser Verhandlung."


    Die Sizilianerin antwortete nicht sofort, weil sie nicht so wirklich wusste, was in diesem Umfeld die richtige Antwort auf die Frage des Anwalts war. Im richtigen Moment stellte der Verkäufer zwei Recyclebecher auf den Tresen und lenkte ihren Blick ab, der scheinbar emotionslos wirkte, aber wenigstens in Funken dennoch verriet, dass es ihr nicht komplett egal sein konnte. Und das war es nicht. Selbstverständlich nicht. Sie war nur aus diesem einen Grund hier und nur deshalb, weil sie Leifs Zulassung und künftige Karriere irgendwie und unter allen Umständen retten wollte. Die Hände, die sie vor einigen...Stunden? Minuten? Einer gefühlten Ewigkeit auf der Toilette im oberen Stock gehalten hatte, sie Leif nochmal vor Augen gehalten hatte und ihm versicherte, dass seine Fähigkeiten weitaus wichtiger waren als jede Beziehung, die sie sich auf so bröckeligem Fundament stehend vorstellten.
    "Glauben Sie, es ist mir egal?", war ihre unterkühlte Antwort. Sie sah Max nicht an, obwohl die Blicke eindringlich waren. Stattdessen beobachtete sie sichtlich nachdenklich und bewegt, wie der Verkäufer den fertigen Kaffee aus einer Kanne in beide Becher füllte und sie ihnen dann zuschob. Luci griff nach einem davon und sah auf die Oberfläche der braunen Flüssigkeit als sie sich automatisiert um und ein paar Schritte vom Tresen weg bewegten. Erst dann blickte sie, auf ihre Frage hin auf und nacheinander in beide Augen des Mannes. In dieser gefasst-ungefassten Art.
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  14. #394
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Es?", stellte Max die Gegenfrage, nahm ebenfalls den hingestellten Becher, folgte jedoch den kleinschrittigen Bewegungen der Italienerin nicht, ehe er doch auf die ursprüngliche Frage einging.
    "Ich habe keine Ahnung.", zuckte er mit den Schultern und tatsächlich war es ihm egal. "Aber ER-...", sagte er und reduzierte die Lautstärke seiner Stimme deutlich, während er den Zeigefinger vom Becher kaum erkennbar in Richtung Gerichtssaal deuten ließ, "Er ist nicht egal. Hab ich nicht recht?"
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  15. #395
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    "Es?", stellte Max die Gegenfrage, nahm ebenfalls den hingestellten Becher, folgte jedoch den kleinschrittigen Bewegungen der Italienerin nicht, ehe er doch auf die ursprüngliche Frage einging.
    "Ich habe keine Ahnung.", zuckte er mit den Schultern und tatsächlich war es ihm egal. "Aber ER-...", sagte er und reduzierte die Lautstärke seiner Stimme deutlich, während er den Zeigefinger vom Becher kaum erkennbar in Richtung Gerichtssaal deuten ließ, "Er ist nicht egal. Hab ich nicht recht?"


    Schon längst war sie erschlagen. Von allen Eindrücken. Von diesem Tag. Von den schweren Tränen der letzten Stunden, vom Wissen über diese Anwältin, von dem unweigerlichen Gefühl alles, bis auf das letzte bisschen, zu verlieren, was ihr irgendwie etwas bedeutet hatte. Für einen kurzen, vielleicht gar winzigen Moment musste sie das bittre Lächeln formen, dass längst darauf wartete hervorzublühen. Sie warf es in den bislang unberührten, sanft dampfenden Kaffee. Die Strähnen, die an ihrem Gesicht hinab fielen, verdeckten nichts davon, kaschierten bestenfalls nur, als sie ähnlich leise flüsterte "Er war nie egal..". Sie schloss die Augen. Nur kurz und bereits jetzt war klar, dass sie aus diesem Gespräch nicht mehr entkommen können würde. Vielleicht hatte er als einziger nie geglaubt, was sie vor Gericht gesagt hatte. Die sie vermutlich niemals hätte andeuten dürfen, weil sie alles verspotteten, was sie fühlte, jeden Moment so unwichtig machten, obwohl viele, viele andere Faktoren, das Gericht selbst, diese Affäre, Proteus-...alles bereits getrübt hatten was sie irgendwie verbunden hatte. Aber es war wahr. Er war niemals egal gewesen. Und würde es niemals sein.

    Als sie den Kopf wieder hob öffneten sich ihre Augen und der Blick schien wenigstens ein Mü aufgetaut zu sein, als sie Max ansah und allein ihr Grün bereits sagte, was sie erfolgreich dort drinnen verdecken konnte.
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  16. #396
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Dann war es also doch nicht nur Sex.", resümierte Max, schwenkte leicht den Kaffee in seiner Hand und nahm einen Schluck. Langsam, so als genieße er einen teuren Whisky.
    "Und wenn es nicht nur-...Dieses eine Mal war und wenn Leif sich und seine Karriere dort oben so wenig verteidigt, dann liegt das wohl am Umstand, dass ihm diese Beziehung wichtiger ist, als seine Zulassung. Was denken Sie, wie seine Zukunft aussieht? Ich bin sicher, dass er für seinen Teil alles daran setzt, dass diese Beziehung funktioniert. Leif ist ein Familienmensch. Liegt in selbiger.", erklärte der Anwalt, der damit andeutete, dass er eben jene Familie vor deren Tod kennengelernt hatte. Ein Fakt, den Luceija vielleicht längst kannte.
    "Aber die Berufung eines Arztes tut es ebenso. Seine Mutter war Ärztin, der Vater-...Das reicht mütterlicherseits Generationen zurück. Können Sie sich vorstellen, was mit einem Menschen passiert, der einen großen, wenn nicht den einzig wichtigen Teil seiner Identität, auf diese Weise verliert? Ich glaube wahrlich, dass Leif und Sie glücklich sein werden, aber-...Irgendwas wird fehlen. Das wissen Sie, oder?"
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  17. #397
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Dann war es also doch nicht nur Sex.", resümierte Max, schwenkte leicht den Kaffee in seiner Hand und nahm einen Schluck. Langsam, so als genieße er einen teuren Whisky.
    "Und wenn es nicht nur-...Dieses eine Mal war und wenn Leif sich und seine Karriere dort oben so wenig verteidigt, dann liegt das wohl am Umstand, dass ihm diese Beziehung wichtiger ist, als seine Zulassung. Was denken Sie, wie seine Zukunft aussieht? Ich bin sicher, dass er für seinen Teil alles daran setzt, dass diese Beziehung funktioniert. Leif ist ein Familienmensch. Liegt in selbiger.", erklärte der Anwalt, der damit andeutete, dass er eben jene Familie vor deren Tod kennengelernt hatte. Ein Fakt, den Luceija vielleicht längst kannte.
    "Aber die Berufung eines Arztes tut es ebenso. Seine Mutter war Ärztin, der Vater-...Das reicht mütterlicherseits Generationen zurück. Können Sie sich vorstellen, was mit einem Menschen passiert, der einen großen, wenn nicht den einzig wichtigen Teil seiner Identität, auf diese Weise verliert? Ich glaube wahrlich, dass Leif und Sie glücklich sein werden, aber-...Irgendwas wird fehlen. Das wissen Sie, oder?"


    "Hören Sie auf..", bat sie den Anwalt. Sie hatte jedem Wort des schwedischen Rechtsbeistandes zugehört und jedes einzelne davon verinnerlicht. Es waren Gedankengänge, die sie sich selbst bereits gegangen war. Natürlich war nichts von dem was sie mit Leif teilte 'nur' Sex. Absolut nichts davon. Sie vergötterte diesen Mann mit jeder Faser ihres schwächelnden, drogenverseuchten Körpers. Egal, was er tat, egal, wie weh er ihr tat, physisch, psychisch - es spielte keine verdammte Rolle. Sie war sich in dieser Sache immer so sicher gewesen und die wenige Zeit die sie gehabt hatten, die sie erst nicht hatte zulassen wollen und von sich streifen wollte, letztendlich mehr genossen als den gefühlten, ewigen Rest ihres Lebens. Sie musste nicht hören, was Max sagte. Jedenfalls nicht alles davon. Denn die meisten dieser Gedanken hatte sie sich selbst gemacht. Nur sehr wenige noch auf Proteus, aber auch dort bereits ein paar, die aber mit jedem Kuss, jeder Berührung mehr aus ihrem Kopf wich. Sie nahm hin, dass ihr Gefühl immer negativer wurde. Sie nahm hin, dass es eine unmittelbare Gefahr war, der sie ihn ausgesetzt hatte. Nein, sie hatte willentlich dabei zugesehen, wie er in dieses Messer lief. Und mit jedem Tag mehr wurde ihr gewahr, dass es seine träumerische Seite gewesen sein musste, die zuließ, dass er selbst nichts mehr dagegen tat.

    "Bitte..", bat sie den Mann, den sie nun direkt ansah und tatsächlich, in diesen vielen, langgezogenen, schweren Minuten, änderte sich die Art wie Luceija ihn ansah. Ihre Augen wirkten wie gläsern und ja, man erkannte den Film der darauf lag, aber sie gab sich weder vor diesen Personen dort oben noch vor diesem Mann, egal, wie nah er Leif wirklich stand, die Blöße, zu weinen. Sie konnte nicht.
    "Ich weiß es.", gab sie zu, sprach noch immer leise und versuchte zu vermeiden, mehr Schwäche zu zeigen. "Glauben Sie nicht, dass ich hier einfach erschienen bin um zuzulassen, dass alles, was ihm jemals etwas bedeutet hatte, von diesem Wichser vernichtet wird. Nicht wegen mir. Mir ist absolut klar, dass das seine Identität ist und er niemals der selbe Mensch sein wird, wenn man ihm die Zulassung abnimmt. Egal ob er glaubt, er könnte damit leben. Ich weiß, dass er das nicht tut. Und dass ich nicht reiche um das jemals zu kompensieren."
    Sie musste kurz von Max absehen. Heimlich wischte sie sich mit dem Daumen etwas aus dem Augenwinkel, als sie aus der Ferne durch das Fenster sah, mehrmalig blinzelte. Der Kaffee, der noch in ihrer Hand lag, blieb weiterhin unberührt. Dieser alles vernichtende Strudel war wieder Herr ihres Magens. Ihres gesamten Körpers. Es auszusprechen, sich all das noch einmal vorzuhalten, war wie das Messer, dass das zuckende Herz völlig zu Tode erstach.
    Luceija ist offline

  18. #398
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Er würde sich das zweifellos vormachen, aber-...Ja, eben diese Befürchtung hege ich auch.", sinnierte Max, ließ seinen Blick rastlos über den Boden rauschen und sah schließlich wieder Luceija an. Etwas schockiert über die eigenen Worte, wie es schien. "Nichts für Ungut, ja? Was immer Sie beide da haben, ist es sicher-... wert, aber wir beide teilen die berechtigte Sorge, dass ihn dieses Urteil, das nur unter einem geradezu ultimativen Opfer noch abgewendet werden könnte, ihn zerstören würde. Ich will keinen so guten Freund und Arzt an völlige Bedeutungslosigkeit verlieren. Er hat schon viel Gutes getan."
    AeiaCarol ist offline

  19. #399
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    "Er würde sich das zweifellos vormachen, aber-...Ja, eben diese Befürchtung hege ich auch.", sinnierte Max, ließ seinen Blick rastlos über den Boden rauschen und sah schließlich wieder Luceija an. Etwas schockiert über die eigenen Worte, wie es schien. "Nichts für Ungut, ja? Was immer Sie beide da haben, ist es sicher-... wert, aber wir beide teilen die berechtigte Sorge, dass ihn dieses Urteil, das nur unter einem geradezu ultimativen Opfer noch abgewendet werden könnte, ihn zerstören würde. Ich will keinen so guten Freund und Arzt an völlige Bedeutungslosigkeit verlieren. Er hat schon viel Gutes getan."


    Hm. War es das wert..? War es das wirklich wert? Diese..Beziehung, die aktuell nicht mehr eine solche war? Egal welchen Weg sie versuchten zu gehen, keiner schien sie zu einem gemeinsamen zu leiten. Alles was geschah, war, dass sie verzweifelt gegen die nächstbeste Wand gerannt waren, in der Hoffnung all dem Unheil dass sich ankündigte irgendwie doch noch entgehen zu können. Vom ersten Moment an hatte sie ihn vergiftet. Hatte ihn in eine Welt gezogen, in die er einfach nicht gehörte. In der er sich strafbar machte, sie dort, auf dieser Trage, inmitten der Anlage und nachdem sie sich lange nicht gesehen hatten und eigentlich alles hätte abgeschlossen sein müssen, zu küssen. Leif war nie dieser Mann gewesen, der es in ihren Augen verdient hätte, ihretwegen durch eine regelrechte Hölle zu gehen. Er war immer der gutherzigste, ehrlichste und offenste Mensch gewesen, den sie hatte kennen lernen dürfen. Ein absolutes Ideal, welches sie systematisch zerstört hatte. Bis er die Notbremse zog und sie endlich abstreifte. Bis heute. Zu einem Tag an dem er für etwas kämpfte, was noch verlorener schien als es die Zulassung war.

    Sie wollte einfach nur noch zurück. Zurück zu diesem Tag hier in London. Zurück zu dem Moment, an dem sie gemeinsam in dicken Jacken durch den Schnee liefen. Die eisige, lungenfüllende Luft einatmeten und sanfter Schnee hinabrieselte und sich dickflockig in sein Haar setzte. An dem sie über ein mögliches Staffelfinale sinnierten. Und zurück zu diesem alles entscheidenden, alles verändernden Kuss, als sie eigentlich nichts anderes wollte als sich bei ihm für alles zu bedanken, was er für sie getan hatte. In England. Auf der Hochzeit ihres Bruders. Für jeden Moment, in dem er ihr Leben ein kleines bisschen besser gemacht hatte. Und es dieser Kuss war, der sie so sehr zerstörte wie wiederbelebte.

    "...was soll ich tun..?", war die Frage, die sie Max Aberg nun stellte. Ihr war nicht entgangen, dass er dieses Opfer erwähnte. Dass er den Eindruck erweckte einen Plan zu haben, vielleicht einen letzten, bevor alles verloren schien.
    Luceija ist offline

  20. #400
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    "Gewaltsame Ader."
    Abuyin wiederholte die Worte frei heraus, ganz ohne wertenden Unterton, ließ sie für den Moment im Raum stehen und - so schien es - sah ihnen regelrecht nach, als sie verpufften.
    "Nein. Ich traue meinem Kollegen nichts dergleichen zu. Er is-....", setzte der Psychiater an, wurde aber jäh vom Staatsdiener selbst unterbrochen, dessen Antwort auf allerlei Unterstellung allerdings warten musste, als sich plötzlich eine schiere Flut voller Unhöflichkeiten über den Saal zu ergießen schien und sogar Leifs Verteidiger sich, zweitrangig, einmischte. Erst als es wieder sehr viel ruhiger geworden war, startete Abu einen erneuten Versuch.
    "Leif ist forsch. Er hat, ohne Zweifel, eine direkte, vielen unpässliche, autoritäre Ader, ja. Und er wirkt auf viele nicht nur wie ein Arschloch, er ist auch fähig dazu, eines zu sein. Was er nicht ist, ist aggressiv oder gewalttätig. Höchstens dumm und töricht genug, sich auf dem unbestreitbaren Zenit seiner Karriere auf eine Frau einzulassen, die seine Patientin ist, um sich gleich im Anschluss von einem Mann wie Ihnen dabei erwischen zu lassen. Bei allem nötigen Respekt, Doktor Talbot. Beachten Sie an Doktor Wards Aussage auch, dass dieser angab, sich des Ausmaßes dieser Auseinandersetzung selbst nicht mehr völlig im klaren zu sein und-...Überlassen Sie die Bewertung meiner Wahrnehmung mir selbst oder einer fachkundigen Person."


    Abuyin konterte seine Attacken gut, das bemerkte Talbot, jedoch ließ er sich keinen seiner Angriffe, die ins Leere liefen, auch nur im geringsten anmerken, sondern setzte direkt nach, war er doch in dieser Verhandlung nach seiner Meinung in der weitaus besseren Position.

    "Einer fachkundigen Person, richtig, das ist ein gutes Stichwort, Doktor. Geschult und ausgebildet, wie Sie es in der Psychologie sind, möchte ich Sie nach Ihrer Einschätzung fragen. Doktor Ward informierte uns ebenso, dass Doktor Svensson eine Art Nervenzusammenbruch erlitt, als Luceija in Lebensgefahr schwebte. Vielleicht wussten Sie von diesem Zwischenfall als sein guter Freund sogar? Zumindest frage ich mich: Halten Sie, als sein Freund und als Therapeut, es für möglich, dass eine solche Episode erneut oder gar häufiger auftreten könnte, wenn sich zwischen Miss Ascaiath und Doktor Svensson persönliche Krisen ergeben? Mit anderen Worten: Für wie psychisch stabil halten Sie ihn in einer Beziehung wie dieser dauerhaft?"
    Tjordas ist offline

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