Zitat von
Rabenkopf
Nachdem Neth aufgestanden war und sich ordentlich gewaschen hatte, bevor er neue Kleidung anzog, ging er mit Luna spazieren – in der Nähe des Raumhafens gab es glücklicherweise genügend Grasland. Nach dem Spaziergang gab er der Hündin ein ordentliches Frühstück – auch zum Ausgleich für das Ausfallen des Mittagessens am letzten Tag – und frühstückte dann selbst. Erst hinterher ging er zu seinem Terminal um die Daten zu analysieren, die er dort gefunden hatte.
Das war vor vier Stunden. Die Daten flimmerten immer noch durch den Holo-Bildschirm und das Notizbuch des Salarianers war um vier Seiten mit Tinte reicher geworden. Die meisten Notizen waren Erinnerungshilfen für ihn, denn die Datenflut war doch enorm. Vor allem die Spezifikationen zu den Asari-Husks waren überraschend erkenntnisreich gewesen.
In dem Wohnkomplex hatte der Salarianer ja noch gedacht, dass so etwas wie Husks eigentlich unmöglich sein müssten – Neth glaubte nicht an Zombies. Aber diese Daten bewiesen wie einfach es doch war aus lebenden, lachenden, weinenden, emotionalen Lebewesen leblose Hüllen zu machen – sofern man die nötige Technologie dafür hatte.
Und diese waren Naniten. Keineswegs eine einzigartige Technologie – selbst die Salarianische Union hat hier und da schon mit Naniten gearbeitet – aber der Grad an Komplexität und Technologie, überstieg alles was der Salarianer je gesehen hatte. Die Daten, die er hatte, waren noch unvollständig, aber selbst das reichte aus, um zu sagen, dass Cerberus diese Dinger sicherlich nicht erfunden haben konnte. Wenn doch, dann war diese Organisation den Völkern der Milchstraße mindestens um Jahrhunderte voraus.
Neth sinnierte darüber nach was der erschreckendere Gedanke war: das eine Terrororganisation hochgradig revolutionäre Technologie in ihren Händen hatte, quasi ein Monopol sogar, oder dass diese Organisation sie von jemanden bekommen hat, der überall nur als Mythos verschrieen ist.
Sind also die Warnungen vor den Reapern gerechtfertigt? dachte der Salarianer sich zurücklehnend Ob ja oder nein, was da unten auf Thessia passiert ist, ist gefährlich. Sehr gefährlich.
Er überprüfte mit seinem Terminal noch den Trojaner, den er in der Anlage zurückgelassen hatte. Immer noch nichts…dachte er sich unzufrieden über die Langsamkeit der Thessianischen Behörden. Sie hatten gerade mal vor einer Stunde damit angefangen die Rechner zu untersuchen, wie sein Trojaner ihm mitteilte, und Rigel X gerade erst gefunden. Das kann noch lange dauern. Neth konnte es kaum erwarten die noch fehlenden Daten untersuchen zu dürfen. In seinen Downloads stand nämlich noch gar nichts zu der Banshee und selbst die Husk-Daten waren unvollständig.
Aber es reicht aus für einen vorläufigen Bericht, entschied der Salarianer und erhob sich. Luna, die bisher gedöst hatte, folgte ihm. Sie schien die Aufregungen des Vortages besser hinter sich gelassen zu haben als der Salarianer, den sie wedelte wieder freudig mit ihrem Schwanz.
Am Cockpit angekommen, suchte er die Kontaktliste und rief an. Es dauerte eine Weile bis die verschlüsselte Verbindung aufgebaut war und bis Neth sich durch die Bürokratie seiner Familie erklärt hatte, aber am Ende stand die dunkelhäutige Salarianerin in der Mitte seines Holo-Bildschirms.
„Neth, ich hoffe es ist wichtig.“, fing die Bardess bereits ungehalten an.
„Es ist wichtig, Bardess.“, antwortete der ältere Salarianer, „Und es war es wert den Broker zu verärgern.“
Damit hatte er ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.