Ich will nicht sagen, dass die 3,74€, die ich dafür gezahlt habe, rausgeschmissenes Geld gewesen wären. Ich hatte immerhin etwa eine Stunde Spaß damit. Und 3,74€ für eine Stunde Entertainment sind gar nicht so übel.
Solche (im Internet recht weit verbreiteten) Meinungen zu kontemporären Telltale-Spielen amüsieren mich immer ein wenig. Ich spiele zur Zeit Game of Thrones und das wurde hier und da ja auch bösartig verrissen, weil "Entscheidungen haben keine Konsequenzen, BU HU HU!". You don't say. Jedem, der in den letzten ~zwölf Jahren mal eine Handvoll Videospiele gespielt hat, dürfte inzwischen klar sein, dass es so etwas wie Choice & Consequences im substantiellen Rahmen in Videospielen nicht gibt und in absehbarer Zeit auch nicht geben wird. Wer sich also von Telltales vollmundigen Versprechungen (die zugegebenermaßen nicht so besonders lupenrein sind, die Damen und Herren da werden schon wissen, dass sie die Käuferschicht anlügen) einlullen lässt,der ist irgendwo selbst schuld. Ich für meinen Teil hatte sehr viel Spaß an meinem einen Durchgang von The Walking Dead. Die Story ist fantastisch geschrieben, die Charaktere sind großartig, so wie ich es durchgespielt habe machte die Storyentwicklung basierend auf meinen Entscheidungen Sinn. Was davon Blendwerk war werde ich nie erfahren, weil ich das Spiel nie wieder spielen werde. Meine Story ist damit beendet und ich wage zu behaupten, dass Leute, die sich danach noch mal hinsetzen um "diesmal alles anders zu machen", sich vielleicht noch einen Guide besorgen, um "das beste Ende" herauszukitzeln nicht nur im Bezug auf dieses spezielle Spiel sondern im Bezug auf eine ganze Menge Dinge etwas grundsätzlich nicht verstanden haben. Vielleicht sollten Telltale ihre künftigen Spiele einfach roguelike-er machen, dafür Sorgen, dass das Durchspielen das Spiel deinstalliert und es sich danach nicht wieder installieren lassen würde. Dann begreifen einige Leute vielleicht mal den Sinn eines vornehmlich narrativen Videospiels.