@ Stiller Leser
Man braucht doch gar nicht ins Ausland zu gehen. Ich habe im Nachkriegsdeutschland aufgewachsen. Ausländische Lebensmittel waren damals mit blödwahnigen hohen Steuern und Zöllen belastet. Teilweise gab es auch Einfuhrverbote um Devisen zu sparen. Manche Güter waren auch noch bewirtschaftet z.B. Baumaterialien, Stahl usw.!
Südfrüchte wurden nur zur Weihnachtszeit freigegeben und dann kostet eine Orange genau 1 DM, dafür war sie aber in feines Seidenpapier gewickelt.
Eine DM war damals aber mehr als der Stundenlohn eines Arbeiters. Kaffee und schwarzer Tee waren ebenfalls nur zu horrenden Preisen zu erwerben.
Der Erfolg davon - eine blühende Schattenwirtschaft auf Kompensationsbasis, oder eben Schmuggel und Kriminalität. Auch die Soldaten der Besatzungsmächte partizipierten von der Schattenwirtschaft. Sie verkauften en gros zoll- und steuerfrei eingeführte Waren aus den Army eigenen PX-Läden.
Kaffee und Tee wurden tonnenweise aus den Niederlanden eingeschmuggelt. Wer das Geld hatte ein Haus zu bauen hatte auch das nötige Kleingeld, um sich einen Bezugsschein für Baumaterialien zu beschaffen.
Nach einiger Zeit - so Mitte der 50er hatte auch Adenauer eingesehen, dass dieses Schutzsystem der deutschen Wirtschaft mehr schadete als nutzte. Zölle blieben zwar noch hoch, aber die Einfuhrsperren wurden aufgehoben, die Bewirtschaftung wurde gelockert und schließlich auch ganz aufgehoben.
Das gesagte hat auch für Afrika Gültigkeit. Es werden in Afrika nicht genügend Lebensmittel angebaut um alle zu ernähren und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern, Acker- und Weideland ist nicht beliebig vermehrbar. Zölle um einheimische Güter zu schützen bringen nichts, weil es die Güter gar nicht in ausreichender Menge gibt und wenn es sie gäbe fehlt die Infrastruktur um sie zu den Abnehmern zu transportieren.
Selbst Spenden verrotten in den Häfen mangels Transportmöglichkeiten, oder weil nicht genügend "Handsalbung" erfolgte.