Was Tragödie angeht, würde ich sagen, dass man das durchaus so sehen kann, aber es ist nicht chronologisch korrekt aufgebaut, wenn man so will, sondern man muss das zusammenpuzzlen. In der Vergangenheit haben wir ein Setup einer halbwegs glücklichen Familie, dann passiert etwas (Jobverlust), was in diesem Fall verheimlicht wird. Das ist der Anfang vom Ende, da das ganze dann eine Abwärtsspirale formt bis hin zur Mitte der Handlung, wenn die tragische Wendung mit dem Tod des Kindes kommt. Davor baut es sich aber auf, es gibt Momente, wo es nicht mehr so schlecht aussieht. Der Flaw könnte hierbei vielleicht einerseits das typisch japanische sein, also erstmal nichts zu sagen oder andererseits generell die Überambition des Charakters. Weil er so sehr in die Arbeit vertieft ist und nicht so richtig mit seiner Frau redet (die z.B. nicht weiß, dass er nichts hört in dem Moment), passiert ja die Geschichte. Der Tod des Kindes sorgt dafür, dass alles umschlägt, die Frau wird fürchterlich, genau wie ihre Eltern. Alle geben dem Mann die Schuld. Man kann das z.B. mit Macbeth vergleichen, wo nach dem Mord an Duncan Macbeth selbst doch ein sehr anderer Mensch wird, ebenso Lady Macbeth. Ich würde hier also nicht so sehr sagen, dass die Charaktere die ganze Zeit Schnurrbartzwirblerböse waren, sondern, dass hier eine Wandlung vorliegt. Seine Frau wirkt zu Beginn ja nicht unbedingt so manipulativ und bösartig, wie sie dann später ist, vielleicht aus Trauer heraus. Keine Ahnung was die Schwiegereltern angeht, von denen sieht man ja quasi nichts.
Weitere Abstürze (also Akt 4) sieht man dann darin, dass er selbst anfängt, radikal gewalttätigt zu handeln. Den tragischen Höhepunkt (also Akt 5) findet es dann im Bunker, wenn er vollkommen durchdreht und am Ende genau so monströs ist, wie sein Gegenspieler. Auch hier ein Vergleich mit Macbeth, der am Ende so verrückt ist, dass er sich für unverwundbar hält (was gleichzeitig ein monströser Trait sein kann). Am Ende sind zwar nicht alle tot, aber es ist auch nicht gerade besser geworden, ganz im Gegenteil (und das ist auch mein favorisiertes Ende bei Tragödien). Impliziert wird, dass sich das alles wiederholen könnte. Bei Macbeth sieht Schottlands Zukunft auch nicht so rosig aus, in Othello überlebt z.B. Iago und es wurde signifikanter Schaden angerichtet, gerade durch den Verlust eines guten Generals (i.e. Othello). Ist also nicht so ungewöhnlich.