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Big Brother Awards 2018

  1. #1 Zitieren
    Mythos
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    Heute fande der Big Brother Award des Jahres 2018 statt. Das ist ein Negativpreis für Firmen, Politik, Privatpersonen und Konzepte die gegen den Datenschutz sprechen. Über den Livestream habe ich ihn mitverfolgt und muss sagen, dass er dieses Jahr wirklich stark war. Hier sind die "Gewinner" der Preise.

    Besonders interessant empfande ich den Preis der Politik, der an die Fraktionen CDU und Grünen des hessischen Landtags gingen. Insbesondere die Grünen sind sonst eher als Datenschützer bekannt und in Hessen wollen sie genau das Gegenteil auf doch ziemlich massive Art und Weise erreichen.

    Auch der Preis für die Kategorie Verwaltung, der an Cevisio Software und Systeme GmbH ging, ist wirklich erschreckend. Da geht es um die totale und grundlose (also keine Terrorverdächtigen!) Überwachung von Flüchtlingen, die aktuell für hunderttausende praktiziert wird.

    Microsoft und Amazon haben jetzt wiederholt (in neuen Bereichen) einen Award erhalten - verdient wie ich meine. Besonders freue ich mich über MS, weil Win10 und dessen Telemetriedatenübertragung mich dieses Jahr schon zur Weißglut gebracht haben.

    Was sagt ihr dazu?
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline

  2. #2 Zitieren
    Nagual-Adynata
    Gast
    Es ist zwar schön, daß durch diese Preisverleihung auf die Mißstände im Bereich des Datenmißbrauchs hingewiesen und die darin besonders auffälligen Konzerne an den Pranger gestellt werden, weiß aber nicht, in wieweit das etwas an eben jenen Mißständen ändern soll.

    Ich selbst habe ja gerade erst angefangen, das Internet zu nutzen, auch weil ich und meine Frau Wert auf eine informationelle Selbstbestimmung legen, die wir (vielleicht zu übertrieben) durch die Digitalisierung bedroht sehen. Wir reduzieren unsere Internetnutzung zwar so weit es halt heutzutage noch geht, aber auch wir nutzen einen PC mit Win10. Wir sind auf keiner einzigen der Sozialen-Medien wie Facebook oder ähnlichem unterwegs und haben auch kein Smartphone, aber wir sehen ja, daß es immer schwieriger wird, gänzlich (und auf Dauer) darauf zu verzichten. Deshalb hoffen wir, noch lange Zeit auf das Internet-Banking verzichten zu können. Von daher weiß ich nicht, ob und wenn wieviele Daten von uns eigentlich erhoben werden können, aber allein diese Unsicherheit sorgt für ein ständiges Mißtrauen bei uns in die digitale Welt. Denn ich weiß ja auch nicht, was die Firmen dann mit den Daten machen bzw. wie genau diese ausgewertet werden.

    Ich erwähnte ja schon, daß wir im Gesundheitswesen arbeiten, wo wir eine Verantwortung für die sensiblen Patientendaten haben, was durch die Änderungen im Telematiksektor immer weiter erschwert wird. Die Äußerung einer Sprecherin der KV-Nordrhein: "Wir haben alles für die Internetsicherheit getan, was halt möglich war" hatte dabei jetzt keine beruhigende Wirkung auf all die Ärzte und Psychotherapeuten, die im Hörsaal saßen, denn "eine absolute Sicherheit kann es nicht geben" hieß es dann in einem ihrer Nachsätze.

    Nochmal, es ist gut und wichtig, daß durch solche Negativ-Preisverleihungen versucht wird, daß Bewußtsein der User dafür zu wecken bzw. aktiv zu halten, aber wenn ich sehe, daß es immer nur eine zeitweilige Empörung über die Skandale wie Facebook gibt, die dann von anderen Themen abgelöst werden, stellt sich mir einfach die Frage nach der Wirksam- und Nachhaltigkeit.

  3. #3 Zitieren
    Mythos
    Registriert seit
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    Zitat Zitat von Nagual-Adynata Beitrag anzeigen
    Es ist zwar schön, daß durch diese Preisverleihung auf die Mißstände im Bereich des Datenmißbrauchs hingewiesen und die darin besonders auffälligen Konzerne an den Pranger gestellt werden, weiß aber nicht, in wieweit das etwas an eben jenen Mißständen ändern soll.
    Ich kann deinen Zweifel gut verstehen. Viele Leute werden wahrscheinlich nicht einmal etwas von diesen Preis gehört haben und dann soll er auch noch etwas bewirken? Dazu ist vielleicht etwas Hintergrundwissen hilfreich:
    Die Big Brother Awards werden von Digitalcourage e.V. organisiert. Dieser Verein kämpft schon seit 3 Jahrzehnten für Datenschutz. Als solcher hat er 2010 z.B. die Vorratsdatenspeicherung über eine Verfassungsbeschwerde gekippt und hat aktuell wieder zwei erfolgsversprechende Klagen laufen (gegen VDS und Staatstrojaner). Der Verein an sich hat also schon etwas verändert und wird es weiter tun. Der Verein klärt darüber hinaus auch die Bürger über Datenschutz und Techniken (z.B. RFID) auf und versucht so ein Verständnis dafür in der Gesellschaft und Politik zu verbreiten. Der Big Brother Award ist seit 2000 ein ergänzendes Medium, welches nochmal gesondert Einblick in verschiedene Praktiken liefert, die auf besondere Art und Weise kritikwürdig sind. Es zeigt Realbeispiele auf und klärt die interessierten Menschen dahingehend auf. Es ist nicht der Preis, der Firmen und Politik dahingehend bewegt etwas zu ändern - es sind die Menschen, die von gewissen Praktiken in Kenntnis gesetzt werden.
    Der Big Brother Award wird seit 18 Jahren gehalten und wurde diesmal erstmalig in einem Theater gehalten. Das zeigt, dass das Interesse und der Bekanntheitsgrad langsam steigen und auch die Spenden wachsen. Daher wird das ganze in der Zukunft auch mehr bewirken können als es aktuell der Fall ist. Die Firmen werden außerdem vom Preis vorab in Kenntnis gesetzt und erfahren dadurch, dass sie ins öffentliche Kreuzfeuer geraten - was umso effektiver ist, je größer und bekannter die Veranstalltung wird.

    Nun um ehrlich zu sein, aktuell wird es tatsächlich nicht viel bringen, allerdings hilft der Preis einen Grundstein zu legen, der uns in der Zukunft sicher von Nutzen sein wird. Auch hilft er den Leuten sich selbst zu verteidigen und das Wissen weiterzugeben. Ich wurde dadurch auch schon für das eine oder andere sensibilisiert.
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline

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