@ Xarthor
Nein, du hast nur mit der Armut der restlichen Welt verglichen. Aber daraus kann man (fälschlicher Weise) ableiten, dass man bei uns nichts mehr verbessern muss, da es uns eh schon gut geht, das jegliche Kritik unangebracht sei und das kann in den falschen Ohren wie ein Schlag ins Gesicht wirken. Dazu kommt, dass die Politik tatsächlich in einigen Bereichen stagniert oder sogar Rückschritte macht (z.B. Datenschutz und Sozialleistungen).
Zum 2. Teil gibts eine Lösung: die goldene Mitte. Das Leid ensteht in den Extremen, nicht in der Menschennatur.
Ich habe dir doch nun gesagt, dass es so nicht gemeint war. Warum sprichst du noch immer von diesem Schlag in das Gesicht?
Oh, und der Mensch neigt zu Extremen, weil es seiner Natur entspricht.
Sag doch gleich, dass du vom Determinismus sprichst. Ich verstande Notwendigkeit im Sinne von einer notwendigen politischen Handlung, da sonst irgendetwas passiert. Im übrigen ist Determinismus weder belegt, noch widerlegt und viele Forscher gehen seit der Entdeckung der Quanten sogar davon aus, dass es keinen Determinismus gibt.
Du hast mich falsch verstanden, ich spreche nicht vom Determinismus. Dieser leugnet die Metaphysik, was mir ein Graus ist.
Ich spreche vom Satz vom Grunde, der, einfach ausgedrückt, nichts weiter besagt, als dass alles was passiert, aus einem bestimmten Grund geschieht. Diese Gründe können beispielsweise Naturkräfte sein, Reize oder Motive. In der Physik sind die Naturkräfte in ihrer Notwendigkeit besonders anschaulich, aber auch eine Sonnenblume zeigt ihre Reizempfindlichkeit, indem sie sich nach der Sonne richtet und Menschen sind mit ihren Motiven besonders schwierig zu durchschauen, bei Tieren ist das etwas einfacher.
Man muss einen Menschen sehr gut kennen, dann kann man sein Verhalten in gewissen Situationen sogar vorher sagen. Weil man weiß, dass dieser Mensch in dieser Situation gar nicht anders handeln kann. Glücklicherweise sind die Menschen dem Menschen zu komplex, so dass sie sich selten gut genug kennen um auch nur in bestimmten Situationen das Verhalten vorher zu sagen.
Und das das Gute und das Böse immer nebeneinander existieren müssen und sich gegenseitig brauchen, um nicht ihren eigenen Sinn zu verlieren, das ist ja schon länger bekannt.
Was ist es aber Anderes, als das Gute zu fördern und das Böse ausjäten zu wollen, wenn man einen Staat lebenswerter und angenehmer gestallten möchte?
Gut und Böse sind aber nur subjektive Betrachtungsweisen der Menschen und so verschieden, wie eben Diese. Was dem Einem gerecht vorkommt, erscheint dem Anderen schreiend ungerecht. Wem soll man es Recht machen, doch nur dem, dessen Ansichten von Gerecht und Ungerecht den den Eigenen am Nächsten stehen. Aber ein Anderer wird sich ernsthaft beklagen und zwar mit allem Recht der Welt. Denn seine Ansicht ist doch nicht weniger berechtigt, als Deine. Möglicherweise schlechter begründet und unvernünftig, aber das ist in diesem Zusammenhang unbedeutend.
Darum versucht unser Staat auch heute schon die goldene Mitte zu erhalten. Doch dies ist ein furchtbar schwieriger Balanceakt, hingerissen von den verschiedensten Interessen, die allesamt gleichberechtigt um die Gunst des Staates buhlen.
Desshalb gebe ich mich auch mit einer staatlichen Etwicklung zufrieden, einfach nur einer Entwicklung ohne irgend eine Richtung. Es gibt kein Zurück, noch nicht einmal ein stehen bleiben, denn wenn auch die Aktionen bekannt vorkommen mögen, so treffen sie doch auf andere Umstände, als zu früheren Zeiten und rufen somit auch andere Reaktionen hervor. Es kann also nur nach vorne gehen.
Ok, ich präzisiere: es gab in unserer Geschichte noch keinen Staat, der über alle Generationen hinweg ... . Ja, es mag einzelne Herrscher gegeben haben (kann ich so nicht widerlegen), aber das lag dann nur an dem guten Willen desjenigen. Viele Menschen neigen aber dazu die Macht zu missbrauchen und somit werden Systeme mit einem einzigen Herrscher auch bei irgendjemanden zusammenbrechen - und wie man gerade in den USA sieht, passiert sowas schneller als man denkt (erstmal nur die Negativentwicklung).
Ich spreche von Menschen in all ihrer Größe und Schlechtigkeit gleichermaßen. Du scheinst mir unmenschlich hohe Maßstäbe an unsere Spezies zu stellen, bei der Kreierung eines Stastwesens. Insofern wäre es wünschenswert, dass du gestalterische Möglichkeiten erhältst, denn beim tatsächlichen Gestalten in dieser Welt muss man immer viele Abstriche machen. Von deinem Entwurf wurde sogar noch etwas übrig bleiben, dass umzusetzen wert wäre, da du so überhöhte Ansprüche zu haben scheinst.
Das demokratische Grundgerüst würde erhalten bleiben, besonders das Petitionswesen erweist sich als Goldgrube für die Demokratie. Die Struktur würde jedoch anders verlaufen, von den Wahlen über die Parteien bis hin zur Gesetzesgebung. Der Fokus soll dabei von den Partein auf die übergeordneten Themengebiete (wie Familienpolitik) gelenkt werden und die Kontrolle soll dabei by Design gegeben sein, weil plötzlich verschiedene politische Ansichten zusammenarbeiten müssen.
Das war mir leider zu kurz, als dass ich es begreifen könnte, was du damit meinst. So ausgedrückt hört sich mir dies nach Flickschusterei am bestehenden System an, die am natürlichen Egoismus des Menschen zerschellen wird.
Bitte erkläre dich mir ein wenig Umfangreicher. Ich erwarte ja keine WoT, aber die wenigen Sätze oben etwas näher erläutert würde bestimmt schon Licht ins Dunkel tragen.