Naja man muss schon differenzieren können. Es ist natürlich nicht alles schlecht was entschieden wird und für einige Dinge bin ich sogar ziemlich dankbar. Aber dann wird ständig gegen die Menschen gearbeitet (nicht nur innerhalb Deutschlands). Die Parteien versprechen zu Wahlen, in Parteiprogrammen und Koalitionsverträge Punkte, die sie dann nicht einhalten. Aktuelles Beispiel ist der Uploadfilter, den SPD und CDU nicht einführen wollen (da "unverhältnismäßig" laut Koalitionsvertrag) und nun streben sie es auf der EU-Ebene an?! (Video) Und das ist kein Einzelfall.
Wenn differenziert wird, bin ich schon zufrieden.
Danke, aber ich halte es trotzdem nur für ein Minimum.
Das muss eben jeder für sich selber entscheiden. Unser Staat lässt uns die Freiheit dies zu tun.
Bestimmt. Man muss allerdings realistisch an die Sache herangehen. D.h. reinen Idealismus muss man wegstecken. Menschen verändern sich nicht, wie man es sich wünscht. Aber man kann das System so aufbauen, dass die Menschen, so wie sie heute sind, ein besseres gesamtgesellschaftliches Ergebnis liefern. Unsere Demokratie war schonmal ein Versuch in diese Richtung, aber heute müsste man mal auf die Idee kommen, dass es einfach noch nicht ausreicht und man einen weiteren Schritt gehen muss. Man muss das System also entwickeln, wie man es bei einer professionellen Software auch tun würde.
Von Software versteh ich nicht viel. Höchstens ein ganz klein wenig von den PC-Spielen, die ich gespielt habe. Und die heutigen Teile aus dem Might and Magic Universum können Heroes of Might and Magic III noch immer nicht erreichen.
Wie auch immer den weiteren Schrit, von dem du sprichst werden wir gehen müssen. Zeiten ändern sich, Staaten müssen sich anpassen, oder sie werden den Anforderungen neuer Zeiten nicht gerecht und gehen unter.
Ich fürchte nur, wir Menschen haben bei weitem nicht so viel Gestaltungsspielraum, wie wir uns manchmal schmeicheln zu haben. Vielmehr scheint es mir wahrscheinlich, dass wir von Notwendigkeiten getrieben das Beste aus der aktuellen Situation machen werden. Und mit jeder dieser winzig kleinen Situationen wird sich unser Staat ein kleines Stückchen verändern.
Ganz einfach, das ist ein ziemlich egoistischer Kommentar gewesen. "Mir geht es gut, alles andere ist unwichtig", so liest sich der Absatz. "Man muss nur genug Geld haben, was ich zum Glück habe" - und was ist mit jenen, die es nicht haben? Viele Menschen in Deutschland sind so unfrei wie ihre Brieftasche leer ist. Vollzeit arbeiten, 1000€ verdienen und dann noch Unkosten bis zu 200€ haben, nur um arbeiten zu können (z.B. durch Fahrkarten). Ein leben lang gearbeitet haben und dann zur Rente weiter arbeiten, weil man mit der Rente nicht auskommt (600€ für Miete, Strom, Essen, medizinische Versorgung, welche von der Kasse nicht übernommen wird). Das sind keine seltenen Szenarien. Wo ist man also frei, wenn es einen nicht so gut geht wie dir? Wo kann sich derjenige dann auf die positiven Seiten erfreuen? Meine Aussage war so gemeint "wir brauchen gar nicht weiter diskutieren, wenn du dich sowieso nicht für die Gesamtheit interessierst. Du könntest übrigens auch mal alles verlieren, wenn du viel Pech hast. Was machst du dann? Dich immernoch an die guten Seiten erfreuen, wenn du jeden Tag um deine Existenz kämpfen musst?
Ach, das war gemeint. Ja, so gesehen verstehe ich nun, warum dieser Beitrag keinen Beifall erregen konnte. Ist es zu spät zu sagen, dass ich ihn ganz anders gemeint habe, als du ihn begriffen hast?
Ich habe sehr viele Fälle erlebt, wo die Leute in die Situationen hineingewachsen sind. Manchen fehlt auch einfach die Fähigkeit aus einer schlechten Lage selbstständig herauszukommen, auch wenn es möglich ist. Du würdest dann sagen "selber schuld, ich würde dies und jenes machen", aber vielleicht können die Leute das vom Kopf her nicht so anpacken wie du? Schuldner bekommen z.B. oft Angst den Briefkasten zu öffnen, was dann zu weiteren Problemen führt. Du würdest sagen "ja selber schuld, warum macht der das auch nicht einfach?". Aber so einfach ist das für die Betroffenen dann leider nicht. Der Druck, den jene Leute zu spüren bekommen ist nicht ohne und einige kommen damit einfach nicht zurecht.
Ich wäre vorsichtig mit Sätzen wie: "Du würdest dann sagen:..." Übrigens bin ich betroffen von dem Eindruck, den du von mir zu haben scheinst. Ich bin doch nur ein von Menschen geplagter Philantroph.
Tatsächlich halte ich es für eine der wichtigsten Aufgaben eines solchen Staates, seinen Bürgern zu helfen dieser großen Verantwortung gerecht zu werden. Habe ich ja auch oben niedergeschrieben. Wenn jemand solche Probleme hat, dann braucht er unzweifelhaft Unterstützung. Hilfe zur Selbsthilfe muss für die Menschen verfügbar sein, alles Andere würde auch dem Konzept der Verantwortung für das eigene Leben widersprechen.
In diesem Fall muss also eine Art der Schuldnerberatung gewährleistet sein, gleich ob der Staat sich selber darum kümmert, oder er andere Träger, wie, beispielsweise die Kirchen, gewähren lässt.
Jeder Mensch braucht doch irgendwann einmal Hilfe. Dieser Einsicht darf sich niemand von uns verschließen. Also muss es auch möglich sein, sich diese Hilfe zu verschaffen. Und zwar weil man selber die Verantwortung für das eigene Leben und die darin vorhandenen Probleme trägt.
Aber das ist alles nicht, was ich mit "er funktioniert nicht" meinte. Damit meine ich, dass er sich in eine Richtung bewegt, wo er irgendwann auseinander brechen wird. Sei es durch zu viel Überwachung oder zu starker Arm-Reich-Schere oder durch einen Wirtschaftscrash, der sich nicht mehr so leicht abfedern lässt wie der Letzte (wobei andere Länder auch heute noch große Probleme deshalb haben). Er würde nur dann funktionieren, wenn er es in 1000 Jahren immernoch tun würde, momentan sieht das aber nicht so aus, dafür gibt es einfach zu viel Unruhen, die immer weiter zunehmen.
Ach, das Heilige Römische Reich hat tausend Jahre existiert und vielleicht 300 Jahre davon sogar funktioniert.
Deiner Definition zu folgen gibt es also keinen einzigen funktionierenden Staat auf der Welt?
Nichts ist für die Ewigkeit, auch Staaten nicht. Die BRD wird früher oder später aufhören zu existieren, das halte ich für absolut gewiss. Die Welt hat sich in den vergangenen tausend Jahren so sehr verändert. Wie waren die Menschen vor 1000 Jahren organisiert? Das können wir uns doch heutzutage gar nicht mehr ernstlich vorstellen. Wer garantiert dir, dass es in 1000 Jahren nicht genauso ausschaut. Also, dass die Menschen dann über den Nationalstaat sagen werden, was wir heute über das Stammesherzogtum und die Reichskirche sagen.