Zitat von
ulix
Ich würde die Linke nicht als klassisch sozialliberal ansehen, auch wenn es innerhalb der Partei sozialliberale Strömungen gibt.
Vielmehr ist die Linke eine klassisch sozialdemokratische Partei.
Die einzige in Deutschland.
Das kommt auf die Standards der Sozialdemokratie an von welchen wir sprechen. Eine Sozialdemokratie vor dem ersten Weltkrieg oder gar eine im 19ten Jahrhundert? Bei letzterem wahrscheinlich ja. Ansonsten denke ich, dass sie dir da widersprechen würden. Speziell mit Strömungen wie dem "Forum demokratischer Sozialismus" welches eine eher "gemäßigte" Strömung in der Partei selbst ist.
Aber ich kann das Argument sehr gut nachvollziehen. Ähnliche Sache wie bei Bernie Sanders. Für die Menschen in den USA ist er Sozialist aber eigentlich ist er doch nur Sozialdemokrat.
Zitat von
Oblomow
Na wenn du den Nutzen für den Einzelnen am Aufhalten des Klimawandels/der Umweltzerstörung sogar noch klar beziffern kannst, dann kannst du ja sogar noch klassische VWL-Modelle verwenden. Ist doch super. Die eindimensionale Betrachtung, dass aus Stirner ein Mensch ohne Freunde folgert, zu ausschweifenden Gedanken über langfristigen Erfolg unfähig, halt ich eher für unzutreffend. Auch Stirner erwähnt ja Beziehungen, indem man eine Freude am Andern findet. Etwas das fast alle Einzelnen, abgesehen einiger Ausnahmen (Psychopathen etc.), empfinden dürften und was auch nicht als Spuk seinerseits gegeiselt wird.
Ich kann ihn beziffern, aber ich sagte auch, dass er eigentlich keine Rolle spielt. Ich bin mir sogar sehr sicher, dass ein Egoist auch eine Familie haben kann. Das ist aber nicht gleichbedeutend damit auch die Nötigkeit zu empfinden für diese auch auf Dauer vorzusorgen. Wenn ich als Egoist nach Stirner eine Beziehung führe kann ich das auch einfach nur aus Eigennutzen weil ich mir meinen Anteil nehmen möchte, aber eben nicht geben will. Nicht alle Beziehungen bauen auf Gegenseitigkeit auf. Das macht die Disfunktionalen ja so disfunktional. Dazu muss man nicht zwangsläufig ein Psychopath sein. Es reicht das eigene Selbst konsequent über das Gegenüber zu stellen.
Mal ganz abgesehen davon dass persönliche, zwischenmenschliche Beziehungen herzlich wenig mit der Thematik zu tun haben.
Bitte sei so gut meine Aussagen nicht aus dem Kontext zu reißen. Ich sagte:
Zum einen zu behaupten es ginge um das Wohl des "Volkes" und zum Anderen den kapitalistischen Apparat zu propagieren ist ein Paradox.
Im Bezug auf die AfD, nicht auf die Universitäten. Über diese sagte ich:
An Universitäten wird aus gutem Grund gepredigt, dass Kapitalismus alternativlos sei. Wenn das nicht der Fall wäre würde das schließlich in mehr Mündigkeit der Menschen enden und das bedeutet nur ein Aufbegehren gegen eben dieses System.
Ich bitte dich solche Spitzfindigkeiten sein zu lassen wie:
Die Universitäten machen ja Kapitalismuspropaganda etc
Das ist unprofessionell und zeugt höchstens davon dass du kein Interesse daran hast dich mit der Materie (in diesem Fall meiner Argumente) ordentlich zu befassen. Auf das Niveau müssen wir doch nicht sinken, oder? Ich nehme mir schließlich auch die Zeit deine Beiträge zu lesen und ordentlich darauf einzugehen.
Im Übrigen rede ich sehr gezielt von "Mündigkeit" in diesem Kontext. Bildung setze ich in ihrer Wichtigkeit in den Kontext des wissenschaftlichen und technischen wie aber teils auch gesellschaftlichen Fortschritt. Nicht zwangsweise für einen Umbruch des Systems an sich aber für die Besserung der Verhältnisse.
Und du willst ja gerade, dass sich die Einzelnen vom Spuk eines religiös zelebrierten Kapitalismus befreien. Inwiefern das nicht auf der Linie Stirners liegen sollte würde ich gern nochmal ausführlicher erklärt haben. Dass der Egoist in sich gefangen sei per Definition halte ich jetzt was Informationszufluss angeht für nicht valide. Was das Denken des Einzelnen als Mensch/Menschheit/Zivilisation angeht sollte es hingegen klar sein, dass er nicht als solche Denken kann, denn das sind erfundene Modelle, die von außen aufgedrückt werden. Dass ein Mensch nicht eine Gesellschaft sein kann sollte auch jedem klar sein. Was man hingegen bedenken kann ist die Rolle, die man als Einzelner in einer Gesellschaft spielen könnte.
Wenn ich eine derartige Aussage getätigt hätte, würde ich sie wahrscheinlich erklären. Der einzige Spuk dabei ist aber der deinige, dies wäre nun tatsächlich von mir gesagt. Nicht "die Einzelnen" müssen sich vom Dogma des Kapitalismus befreien sondern die Gesellschaft als ein Ganzes. Das kannst du durchaus für nicht valide halten aber dann solltest du vielleicht eine Lobby aufbauen um die Definition von Egoismus zu ändern. Wenn du schon an Stirners Theorien glaubst solltest du schon auch irgendwie anerkennen, das jeder nur in seinem eigenen Kosmos lebt. Nationalstaaten sind ebenfalls ein Konzept von außen aufgedrückt und trotzdem denkt die AfD von Deutschland als eine "Nation" und von den "Deutschen" als ein Volk. Möchtest du das vielleicht erläutern? Es ist mir etwas schleierhaft.
Wenn du nicht als "Mensch" denkst, als was dann? Wenn du nicht als deine Spezies denkst als was dann? Nicht EIN Mensch ist Gesellschaft sondern eine Vielzahl. Nicht EIN Mensch ist Zivilisation sondern eine Vielzahl. Es gibt einen Unterschied darin sich als Individuum oder Teil einer Gemeinschaft zu sehen. Der Egoist sieht sich IMMER als Individuum weil das erst ermöglicht sich selbst als der wichtigste Teil zu sehen.
Stirner propagiert ja auch nicht den Egoisten, er stellt stattdessen fest, dass jeder ein Egoist ist, entweder freiwillig und bewusst, was er propagiert, oder unfreiwillig, aber Egoist ist eh jeder. Und ich sehe diese Sichtweise auf die Welt auch als realitätsnäher und als Ausgangsbasis auch besser geeignet um gesellschaftliche Probleme zu lösen, wenn man das denn will.
INDEM Stirner feststellt, dass jeder Egoist sei (was schon von Grund auf eine falsche Annahme ist) prägt er nachhaltig seine Haltung hin zum Individualismus. Zitat: "Was soll nicht alles Meine Sache sein! Vor allem die gute Sache, dann die Sache Gottes, die Sache der Menschheit, der Wahrheit, der Freiheit, der Humanität, der Gerechtigkeit; ferner die Sache Meines Volkes, Meines Fürsten, Meines Vaterlandes; endlich gar die Sache des Geistes und tausend andere Sachen. Nur Meine Sache soll niemals Meine Sache sein."
Das ist gleich der BEGINN von "Der Einzelne und sein Eigentum", wie du sicher weißt. Glaube nicht dass man hier in irgendeiner Form eine andere Interpretation als "Der Individualismus als die korrekte Philosophie" tätigen kann.
Man löst nicht die Probleme der Gesellschaft indem man klar macht, dass die einen nicht interessiert. Das schließt sich in logischer Konsequenz aus.
Zitat von
Apubec
Sollte er Recht behalten?
Ich hoffe nicht. Ich führe sehr gerne intensive Diskussionen. Ich finde es nur schade dass es Leute gibt, die hier eigentlich nur andere attackieren wollen und nicht wirklich gewillt sind Beiträge auch mal ordentlich durchzulesen. Das macht die Diskussion nicht einfacher aber dann muss man diese eben auch schon mal sehr schnell beenden.