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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Kiyan hatte eigentlich nie vorgehabt, einen Kampf alleine durch das Abschlagen des gegnerischen Kopfes zu gewinnen. Ehrlich gesagt, er hatte sich das bisher eigentlich recht schwer vorgestellt und Charons Worte hatten seine bisherige Ansicht auch noch untermauert. Letztlich würde er das Schwert ja nicht gegen ungerüstete Bauern und abgerissene Wegelagerer nutzen, sondern wohl oder übel gegen Feinde, die den Sinn einer Rüstung zu schätzen wussten. Und da wäre spätestens bei einer ordentlichen Halsberge oder wenn auch nur einem gut gefertigten Kettenhemd mit Haube schließlich Schluss.
    Aber der Schüler nahm die Worte seines Lehrers hin, gleichwohl dieser Ruhe bewahren musste. Vielleicht hatte er in der Vergangenheit mit Schützlingen zu tun gehabt, die das Kopfabschlagen so toll fanden. Kiyan sicherlich nicht. Ihm wurde bei dem Gedanken eher speiübel. Und unschöne Ansichten des menschlichen Kadavers hatte er auch schon zur Genüge auf seinen Reisen gesehen. Manche Völker maßen einem Menschenleben wenig bei und verstanden in keiner Weise die Bedenken oder die Scham anderer Kulturen.
    Letztlich zog Kiyan die Klinge und übte an den Strohpuppen die Hiebe, die Charon ihm gezeigt hatte. Hiebe, die das Ziel bluten lassen sollten. Auch kein schöner Gedanke, aber das gehörte wohl beim Waffengang einfach dazu. Er ließ die Klinge über die Stoffreste ziehen, schob sie darüber in fast an Stiche anmutenden Bewegungen und ließ sie auch flach zuschlagen.
    Am Ende war er schweißgebadet und spürte erneut den langsam bekannten Schmerz in den Armen und Schultern.

  2. Beiträge anzeigen #362
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Die Sonne kam den höchsten Gebäuden von Stewark schon gefährlich nahe. Bald könnte man ihr von einem hohen Turm aus am ausgestreckten Arm den Bauch kraulen. Edon ließ Kiyan für eine Zeit unbeobachtet seinen Spaß und sammelte ein paar Scheite Feuerholz. Er trug das Feuer gemächlich zu einer freien, etwas abseitigen Stelle auf dem Hof und schaute zu Mana hoch. Er deutete auf den Platz und sie gab ihm einen Daumen nach Oben.
    Er legte einen kleinen, kruden Steinkreis zurecht während Mana bewaffnet mit einem Lederbeutel und einer Pfanne nach unten kletterte. Aus dem Beutel muffte es nach Blut und ein paar dunkle, eingetrocknete Flecken erinnerten unschön daran, wie selten sie den Beutel zum reinen Pilze Pflücken verwendet hatte. Er stapelte das Feuerholz, verteilte etwas Zunder und Mana warf ihm einen Feuerstein zu. Edon schlug damit an seinem Dolch einen Funken und warf den Stein zurück. Es dauerte nicht lang, bis sie ein anständiges kleines Feuer geschürt hatten und Mana ihre Jagdbeute in der Pfanne auslegen konnte. Dann schwang sie sich wieder hoch und kletterte wieder auf den Balkon herauf während Edon die Pfanne übernahm, ehe sie mit einem Korb mit geschirr, Gewürzen und Getränken wieder herunterkletterte.
    Damit kam es auch Mana zu, Kiyan freundlich darauf hinzuweisen, dass sein Training auf einen anderen Tag warten konnte, während Edon das Fleisch mit allerhand Pülverchen, Geschnittenem und Zerhacktem garnierte. Sie tat das, indem sie Kiyan einfach wortlos einen Wasserschlauch an den Kopf warf und sich wieder ans Feuer setzte.

    Edon schnappte sich eine Tonflasche mit Met aus dem Beutel, setzte zu einem tiefen Schluck an und reichte ihn dann an Mana weiter. Dann erst schaute zu Kiyan herüber und hielt einladend die Pfanne in die Höhe.

    "Futter, du Lump!"

    Mana hatte sich längst einen teller vollgeschlagen und schlang konzentriert das Essen hinunter als sich Kiyan endlich dazugesellte. Edon hatte ein selbstzufriedenes, entrückt-seliges Grinsen aufgesetzt, als er Kiyan einen Teller reichte.

    "Sag mal" führte er angelegentlich ein Gespräch fort, dass sie noch gar nicht begonnen hatten "Kannst du eigentlich tanzen?"
    Geändert von Edon Mesotes (06.04.2020 um 22:40 Uhr)

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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Futter für Lumpen. Nach den ganzen Hieben auf die unschuldige, zu ihrer grausamen Folter verurteilten Strohpuppe, bemerkte Kiyan, dass er einen beißenden Hunger hatte, dass er das Gefühl hatte, ihm würde sich etwas im Magen so schmerzhaft zusammenziehen und dabei jämmerlich grummelnde Laute von sich geben. Einen Großteil der Arbeit übernahm beim Kochen eine Frau, die irgendwie Ähnlichkeit mit Charon hatte, aber Kiyan konnte sich da genauso gut auch täuschen. Letztlich kannte er die beiden zu wenig, um irgendetwas beurteilen zu können.
    So mampfte der Abenteurer eine Weile munter vor sich hin, ehe Charon wieder eine Frage stellte, deren Inhalt so fehl am Platze wirkte wie viele zuvor.
    „Tanzen? Äh, nein, nicht wirklich. Ich war zwar früher durchaus ein Nachtschwärmer, aber tanzen war nie etwas für mich. Zum Leidwesen meiner Mutter, die die Hoffnung hatte, mich bei irgendeinem Ball mit irgendwelchen Mädchen aus anderen Handelsfamilien zu verkuppeln …“
    Er grinste kurz. „Hat ja offensichtlich gut geklappt.“

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    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    "Eine Schande." murmelte Edon sinnierend, ehe er sich wieder seinem Essen widmete.
    Das Lagerfeuer prasselte weiter fröhlich vor sich hin, der Abend war klar, wolkenlos und es lagen die verführerischen Gerüche von Essen, Alkohol und verbrennendem Holz in der Luft. Unwillkürlich fing der Landstreicher an, den Funkentanz vor sich hinzusummen, nur unterbrochen vom gelegentlichen Kauen.
    Mana hockte im Schneidersitz, den Rücken an eine alte Kiste gelehnt am Feuer und trommelte mit den Fingern auf der Metpulle im Takt dazu.

    "Die meisten Männer hören's nicht gerne, aber Tanzen hilft nicht nur dabei, die Damenwelt zu erstaunen. Es hilft auch, mit dem Schwert in Schwung zu kommen."

    Edon hatte seinen Teller mittlerweile leergefegt und ihn zur Seite geworfen.

    "Ich kenne sogar Leute, die meinen, dass das Zweite der Grund für das Erste sein müsse. Die beste Art, auch bei friedfertigen Gesellen rauszufinden, ob sie zum Sippenhüter taugen. In diesem Sinne hättest du deiner Mutter Kopfschmerzen und mir Arbeit ersparen können. Fauler Hund."

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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Kiyan brachte nur ein müdes Lächeln zustande, nachdem Charon über seine überflüssigen Sorgen und denen von Kiyans Mutter gesprochen hatte.
    „Meiner Mutter ist es nun wohl längst herzlich egal, was mit mir und Damen aus gut betuchten Häusern ist. Einer der Vorteile eines frühen Todes, dass man sich nicht mehr mit den Problemen seiner Nachkommenschaft herumschlagen muss.“
    Der Mann streckte sich, spürte den irgendwie wohltuenden Schmerz in den Muskeln und fragte sich kurzzeitig, ob er Masochist war, nur um diesen Gedanken zu verwerfen. Das würde wahrscheinlich der erste echte Kampf mitsamt der ersten echten und überaus schmerzhaften Verwundung zeigen. Würde er dann auf dem Boden liegen und vor Freude stöhnen, wäre klar, was in seinen Gehirnwindungen nicht ganz richtig sei.
    „Gegenfrage: Kannst du denn tanzen? Ein Tausendsassa wie du muss das doch beherrschen. Neben dem Ausbilden von Typen wie mir und der Kopfgeldjagd und … was du auch sonst so machst.“, bohrte Kiyan und grinste kurz. Seine Herkunft, seine Ausbildung, seine Expeditionen … alles Dinge, die ihm geholfen hatten, Menschen zu lesen. Klappte meistens. Oft ging das natürlich auch in die Hose. Wie mit Esteban. Erst hatte er ihn für einen schwarz gewandeten Heiler gehalten, einen seltsamen Magierkauz. Am Ende war die Antwort eher in Richtung der Tore zu Beliars Reich gewesen. Schwarzmagier. Und Murielle, die Kräuterkundige, die sein Lehrling war. Was die beiden wohl taten? Waren sie schon in Varant?
    „Jemand wie du lernt sicherlich, wie man eine Rolle spielt, sie richtig ausfüllt. Als Kopfgeldjäger. Ist wohl wie bei der Jagd. Manchmal muss man sich halt mit irgendwelchen Blättern und Ästen bedecken, um sich der Beute nahezu ungestört nähern zu können.“
    Und wenn die Kopfgeldjagd nicht gewinnbringend ist, klaust du eben, Charon. Wenn das denn dein Name ist. So wirkst du auf mich. Du bist mit größter Vorsicht zu betrachten. Glaube mir, das tue ich.

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    Edon lugte mit einem verstohlenen Blick zu Mana, die ihm einen fragend-verwirrten Blick zurückwarf. Edon zuckte mit den Schultern, ehe er sich räusperte.

    "Na gut, schaffen wir das erstmal aus der Welt. Wofür hältst du mich eigentlich?"

    Noch ein Seitenblick zu Mana, die eine schwammige Geste mit der Hand machte, als wollte sie Unverständnis andeuten.

    "Hmm, ... gut, missverständlich. Das war eben keine rhetorische Frage. Ganz offen: was glaubst, was ich die ganze Zeit tue? Denn du hast ganz offensichtlich ein Bild im Kopf, wer ich bin, was ich kann und was ich will. Und du scheinst ja fest davon überzeugt, dass du 'Leute wie mich' kennst. Dann spuck es doch einfach mal aus, wer diese Leute wie ich sein sollen."



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    Charons Reaktion überrumpelte Kiyan nun doch ein wenig. Sicherlich hatte er einige Andeutungen gemacht, hinter denen ein ernster Gedanke stand, nicht aber irgendetwas ausgesprochen, was diese verriet. Natürlich traute er dem Schwertmeister nicht weiter als bis zur nächsten Straßenecke und diese junge Frau, die ihm so ähnlich sah und in der Regel einen Gesichtsausdruck trug, der wenig einladend war, war für Kiyan so vertrauenswürdig wie ein hungriger Wolf, nachdem man in einen Bottich voll Schweineblut gefallen ist.
    „Gemach“, wiegelte der Gortharer ab, „Ich gehe erst einmal von den offensichtlichen Dingen aus und versuche mir den Rest herzuleiten. In der Regel funktioniert das. Oft genug aber auch nicht. Ist immer so eine Glückssache.“
    Er überlegte ob er seine Vermutungen aussprechen sollte, aber der zweifelnd-irritierte Blick der Frau als auch Charons Getue waren Grund genug, den Rand zu halten.
    „Nein. Ich kenne nicht viele Typen. Außer die, die wir bei unseren Expeditionen angeheuert hatten. Söldner und Heckenritter. An die hast du mich erinnert. Mehr nicht. Und was du willst? Kopfgeld kassieren. Auf Kosten von Lardo oder Lando oder wie der Kerl nun heißt. Da du bei den Kriegern hier wohl irgendwie nicht mehr so gern gesehen bist, muss ich als Umweg zum Kopfgeld herhalten. Deswegen bildest du mich aus, damit ich da nicht völlig aus der Rolle falle. Also entspann dich wieder, ich wollte nicht etwaige Gefühle verletzen.“
    Die letzten Reste des Mahls wurden verspeist. „Womit geht’s weiter beim Training? Stößt du mich in eine Moleratgrube und verlangst, dass die Biester und ich bis auf den Tod kämpfen?“

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    Edon warf Mana einen bösen Blick zu, die bei dem Satz "etwaige Gefühle verletzen" in ein stilles Kichern ausgebrochen war. Natürlich waren er und Kiyan noch gute sieben Schlachten und drei Dutzend durchzechte Nächte davon entfernt, über ihre Gefühle zu reden. Und bis zu diesem Zeitpunkt gab es unter allem kriegerischen Volk die stille Vereinbarung, dass echte Männer nur so ungefähr drei verschiedene Gefühle kennen durften - und da waren Wut und Hass schon mit dabei.

    "Stop. Bevor wir das Thema begraben, habe ich noch was zu sagen: du redest wie ein Händler. Was Sinn macht. Aber das Ding ist, dass Händler immer so vage reden, als ob sie mehr wüssten, als sie wissen. Und das ist ein Problem, wenn du mit Söldnern redest. Denn dann denken sie entweder, du wärst ein Klugscheißer, oder ein Arschloch, oder - am Allerschlimmsten - du wüsstest tatsächlich etwas."
    "Und ein Söldner kann das gar nicht vertragen, wenn einer was weiß. Das macht Druck, auch was zu wissen."
    Edon deutete beipflichtend zu Mana.

    "Zurück zum Text. Wir heben uns die Molerats für später auf. Jetzt geht es erst einmal darum, wie du den Kontakt mit deinem Gegner hältst. Und weil du bisher so artig warst, lasse ich dir die Wahl: wir können entweder unseren Ausflug zum Tanzen fortsetzen. Oder wir üben an und mit einem Seil. Du hast die Wahl."
    Geändert von Edon Mesotes (14.04.2020 um 16:46 Uhr)

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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Reden wie ein Händler. Was Charon neutral formuliert hatte, war gemeint als: Reden wie ein Großkotz. Das beherrschte Kiyan natürlich, hatte er es doch gelernt. Als Kaufmann bedurfte es nicht nur eines fundierten Wissens über Marktwirtschaft und Zahlen, sondern auch einer gewissen Extrovertiertheit. Die brachte er in den meisten Fällen mit. Was der Lehrmeister sagte, ergab schlichtweg Sinn. Diese Söldner würden ihn entweder mit Haut und Haaren fressen oder – im Hinblick auf Lardo und seinen engeren Kreis an Freunden, Bekannten und Schuldnern – für einen auswärtigen Ordnungshüter oder eben Kopfgeldjäger halten. Bei Letzterem würde Kiyans Reise im Meer enden, festgebunden an einen ordentlichen Stein. Oder als Futter für die Krabben und Möwen in irgendeiner schlecht einsehbaren Bucht. Die Möglichkeiten waren nahezu zahllos.
    „Tanzen“, entschied Kiyan geistesabwesend und schüttelte kurz den Kopf, fixierte Charon. „Damit meine selige Mutter ruhen kann, in dem Wissen, dass ich es doch noch irgendwann gelernt habe.“

  10. Beiträge anzeigen #370
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon musste sich einen Moment lang ein allzu offensichtliches Lachen verkneifen. Irgendwie hatte er so seine Zweifel, dass Kiyans Mutter viel für seine Art zu Tanzen übrig gehabt hätte. Aber selbst wenn; sich wild im Grabe zu drehen könnte man auch einfach so interpretieren, dass sie frenetisch mittanzte.
    "Gut, gut. Folgende Arbeitsteilung: Mana, du führst. Kiyan, du versuchst, genau auf Armlänge von Mana zu bleiben. Ich gebe den Takt."
    Mana stellte sich genau gegenüber von Kiyan auf und setzte ein falsches, unschuldiges Lächeln auf. Edon tat so, als würde er es nicht sehen. Stattdessen fing er langsam an, die Melodie eines Shantys zu pfeifen. Mana machte einen Schritt zurück und Kiyan folgte ihr. Edon fing an, etwas schneller zu pfeifen und Mana folgte dem Tempo. Einen Moment lang ging alles gut, bis Edon anfing, den Rhythmus der Melodie mitzuklatschen. In dem Moment holte Mana Schwung und trat Kiyan mit voller Wucht vor's Schienbein. Edon hörte auf zu pfeifen und sah Mana missbilligend an, die jetzt ein breites Grinsen aufgesetzt hatte.
    "Ganz falsch. Ihr zwei sollt doch nur Tanzen. Das mit dem Treten, Beißen und Spucken, das kommt später."
    "Warum nicht gleich..."
    Die entstehende DIskussion dauerte eine gute halbe Stunde, in der sich Kiyans Bein erholen durfte. Anschließend nahmen sie wieder AUfstellung und starteten den ganzen Hexentanz von vorne.

    Immerhin läuft hier keiner Gefahr, versehentlich in eine rieche Handelsfamilie einzuheiraten. Das musste odch irgendeine Sorte von Gewinn sein ...

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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Kiyan zweifelte langsam an seinem Lehrmeister. Ihm wurde langsam klar, dass der Mann zwar ein Ziel vor Augen hatte, den Weg dahin aber entweder nicht fand, ihn für zu lang und mühsam einschätzte und eine Pause machte oder einfach wartete, bis das Ziel näher dran war. Oder im Falle eines Lardo von Setarrif, dass dieser einfach von sich aus das Zeitliche segnen würde. Anders konnte Kiyan Charon nicht beurteilen. Andere – bessere – Kopfgeldjäger hätten dem Kerl die Lichter ausgepustet, die Kohle kassiert und hätten sich das nächste Opfer gesucht. Und diese schwarzhaarige Schlange? Einen kurzen Moment war Kiyan davor gewesen, seinen ehernen Grundsatz, nie eine Frau zu schlagen, über Bord zu werfen. Einen weiteren kurzen Moment überlegte er auch ernsthaft, ob der Schwertkampf diesen Schwachsinn wert war, ehe er seine Alternativen gedanklich sortierte. Viele gab es nicht, also würde er wohl oder übel erstmal auf diesem Wege gehen müssen.

    Also tanzten Mana und Kiyan. Sie führte, er versuchte die Armlänge Abstand zu halten, was in der Regel funktionierte, nachdem seine Füße sich sortiert und geordnet hatten.
    „Und was hat der Tanz nun mit dem Schwertkampf zu tun? Beweglichkeit? Oder bist du am Ende deines Wissens angekommen und versuchst Zeit zu schinden, bis dir was Neues einfällt?“

  12. Beiträge anzeigen #372
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    "Jap. Ich hatte nur gehofft, dass du länger brauchst, es rauszufinden."
    Edon verschränkte die Arme vor der Brust und schaute unbeteiligt gen Himmel.
    "Stellt sich heraus, dass ich keine Ahnung habe, was ich hier eigentlich mache. Und vor allen Dingen, dass ich im Gegensatz zu dir keine Ahnung habe, was einen guten Kämpfer ausmacht."
    Edon schaute vom Sternenhimmel zu Kiyan herunter und legte mit einer herausfordernden Miene den Kopf schief.

    "Hier ist nämlich der Beweis, wie blöde ich eigentlich bin."
    Edon zog Sturmschneide ruppig aus seiner Scheide und machte zwei bedrohliche Schritte auf Kiyan zu.
    "Wenn ich nämlich versuche, dir in die Schulter zu stechen ..."
    Edon stieß die Schwertspitze nach Kiyans linker Schulter, der einen Schritt zurückstolperte.
    "... wärst du ja dumm, die Schulter wegzuziehen.
    Und wenn ich versuche, dir ins Bein zu schneiden ..."
    Edon führte einen schnellen Schnitt nach Kiyans rechtem Bein, der wieder einen hastigen Schritt zurückmachte.
    "...solltest du bloß nicht nach hinten hopsen."

    Edon zog eine grinsende Fratze und ließ Surmschneide zurück in die Scheide gleiten.

    "Was du lernen sollst, du Held, ist Distanz Halten. Und zwar die richtige. Du musst wissen, welcher Schritt dich umbringt. Und welcher dir den Kampf gewinnt. Und wenn du schon über deine Füße stolperst, so ganz ohne Schwert - was glaubst du, wie lange du dich in einem echten Kampf halten kannst!?"

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    Knetmaster  Avatar von Wombel
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    Wombel ist offline
    Wombel kratzte sich nachdenklich am Kinn.
    Die paar Mauersteine sollten kein größeres Problem sein, ein wenig Muskel Schmalz und in ein paar Minuten wäre der Weg frei. Dass die Kinder da unbedingt mit runter wollten konnte er ebenfalls nur allzu gut verstehen – immerhin war er in jungen Jahren auch ein Lausbub gewesen, wie er im Buche stand. Allerdings hatte er immer noch Bedenken. Ihm wäre es am liebsten gewesen alleine, oder zumindest nur mit den beiden anderen Erwachsenen runterzusteigen.

    Für einen kurzen Moment fielen ihm einige eigene haarsträubende Kindheitsmomente ein. Seine Eltern mussten wahrlich starke Nerven gehabt haben, immerhin war er nicht nur einmal mit mehr als nur einem aufgeschlagenen Knie zuhause angehumpelt gekommen. Irgendwie musste er leicht schmunzeln, wäre er sein eigenes Kind gewesen, hätte er sich mehr als einmal selbst den Hintern versohlen müssen. Ein Lausbub wie er im Buche stand, keine Hose ohne Löcher und keine Hosentasche ohne dubiosen Inhalt.
    Als ihm allerdings die Geschichte mit den Fleischwanzen und der Müllersfrau in den Sinn kam, zwang er sich rasch zurück in die Realität. An manche Sachen sollte man besser nicht wieder erinnert werden.

    Er schüttelte die Gedanken ab, räusperte sich kurz und wandte sich wieder an Aniron und Maris.
    „Nun denn ihr zwei, Aniron, Maris, klärt ihr das mal bitte mit euren Kurzen. Ich fang auf jeden Fall schonmal an mit freiräumen.“
    Sprachs und legte los die Steine wegzuräumen, was erstaunlicherweise leicht von der Hand ging …

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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    So richtig wurde Kiyan aus Charon einfach nicht schlau. Sicherlich war seine Frage mit etwas scherzhafter Natur erfolgt, aber grundsätzlich hatte er während des Tanzes mit Mana das Gefühl gehabt, den Abstand einigermaßen eingehalten zu haben. Denn das war nun letzten Endes die Quintessenz eines Tanzes. In einem variierenden Abstand mit einer anderen Person Bewegungen zu vollziehen, schnell wie langsam, kompliziert wie einfach. Was dann die fast schon kindische Aktion mit dem scharfen Schwert sollte, wusste er zwar auch nicht, aber letztlich gehörte dies wohl einfach zu der Art dazu, wie der Mann einen Schüler ausbildete. Unberechenbarkeit war seine Devise.
    „Ich lehne mich weit aus dem imaginären Fenster und behaupte, dass jedermann – außer ein psychisch völlig zerschlissener Kriegsveteran – im ersten Moment zurückstolpert, wenn mit einer scharfen Waffe überraschend nach ihm geschlagen wird.“, antwortete Kiyan ruhig. „Aber das, was du blumig formuliert hast, ist mir durchaus bewusst. Ich darf nicht einfach wild ausweichen und dabei den Bezug zum Kampf und meine Umgebung verlieren, sondern ich soll gemessen auf die Aktion des Gegners reagieren.“
    Der Abenteurer verzog das Gesicht und ignorierte das triumphierende Grinsen von Charon. „Ja … ja, genau wie beim Tanz. Ich muss andere Tänzer achten, darf aber auch nicht meinen Tanzpartner ignorieren. Und dabei dürfen sich die Füße auch nicht verknoten oder meilenweit große Schritte machen. Ich glaube, ich habe wirklich verstanden.“

  15. Beiträge anzeigen #375
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Edon nickte bekräftigend, legte die linke Hand auf den Knauf seines Schwertes und lehnte sich wieder an die Wand.
    "Es geht noch einen Schritt weiter; im übertragenen Sinn. Du hast den Instinkt - wie jeder Mensch - von einem bewaffneten Arschloch wegzukommen, Distanz aufzubauen. Aber: dadurch gewinnst du nichts außer mehr Möglichkeiten davonzulaufen. Wenn du deinen Schritt so setzt, dass du in seiner Reichweite bleibst, bleibt er in deiner. Und darum geht es eigentlich - Distanz halten, Kontakt halten."

    Edon deutete mit einer einladenden Geste auf Mana, die angelegentlich ihren Stiefel putzte, mit dem sie Kiyan vor's Schienbein getreten hatte.

    "Einmal noch. Und danach ist Schluss mit den Trockenübungen - endgültig. Danach geht's ans Fluchen, Spucken, Treten und Wunden Reißen. Versprochen."

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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Erneut wagte sich Kiyan an Mana heran. Diese lächelte wieder betont unschuldig und hielt ihre Arme so, dass er sie zum Tanz fassen konnte. Als sie recht nahe beieinanderstanden, lächelte auch er übertrieben freundlich und wünschte sich innerlich, sie vom nächstbesten Dach schmeißen zu können. Erneut pfiff Charon eine krumme, unharmonische Melodie und wedelte mit den Händen wie ein talentfreier Tanzlehrer, was der Wahrheit erschreckend nahekam. Mana führte abermals und Kiyan hielt den nötigen Abstand zu ihr und schärfte seine Aufmerksamkeit, behielt im Auge, was er im Auge behalten musste. Den Abstand zu Mana, um den Tanz entsprechend durchzuführen, den Boden und die Umgebung, um nicht zu stolpern. Und natürlich die Fratze dieser schwarzhaarigen Schlage, um das kleinste Anzeichen zu bemerken, dass wieder ein Tritt oder sonst eine unerwartete Überraschung folgte.
    Charons Melodie wurde schneller, rasanter. Zu seiner eigenen Überraschung hielt Kiyan mit und bewegte sich mit Mana in rascher Abfolge der Schritte eines Tanzes, der so spontan und unvorhersehbar war wie ein Schwertkampf gegen einen unbekannten Gegner.
    Am Ende war Kiyan aus der Puste, aber auch ein bisschen stolz auf sich.
    „Nun, Herr Charon, wie viele Punkte kriegen wir für diesen Tanz? Sind wir für das Tanzturnier am Königshof in Vengard qualifiziert?“

  17. Beiträge anzeigen #377
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    "Ich würde euch zwei nicht mal den Schmierlappen us Vengard antun."
    Edon schob sich von Der Wand fort und trommelte leicht mit den Fingerspitzen auf seinem Schwertknauf herum.
    "Aber nu' ist der Spaß vorbei. Wir haben gelacht, wir haben getrunken, wir haben getanzt. Jetzt geht es um den Ernst des Krieges, Herr Abenteurer."
    Edon zog ein weiteres Mal die Klinge und ging in die Ausgangsstellung, die er Kiyan gezeigt hatte. Die Schwertspitze deutete auf seinen Schüler und die Füße gingen ruhige Seitwärtsschritte, mit denen er seinen Schüler umkreiste. Er grinste auffordernd. Es gab eben keine Pause für die Müden ...

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    Lautlos fluchte Kiyan, während er seine Klinge zog und Charon dabei im Auge behielt, wie er einem Wolf gleich seine Kreise um ihn zog, als wäre er nicht mehr als ein verwundetes Reh. Kiyan bewegte sich mit ihm, wandte ihm nur die Front zu, um so nicht in die Bredouille zu kommen, einen seitlichen Angriff abwehren zu müssen. So bewegten sie sich, lauernd und abwartend, ehe der Abenteurer einen Entschluss fasste. Vielleicht keinen allzu guten, vielleicht nicht im richtigen Moment, aber was machte das schon? Die Worte einer Leibwache kamen ihm in den Sinn, eines Söldners, der eine der Expeditionen begleitet hatte. Scheiß oder geh runter vom Pott. Der kurze, blumige Satz, der nichts anderes sagte als: Triff eine Entscheidung, aber triff sie, verdammt! Also traf Kiyan eine Entscheidung und ging in die Offensive über.
    Schnell bewegte er sich zu Charon hin, der die Klinge immer noch mit der Spitze voran auf seinen Schüler gerichtet hatte. Die muss aus dem Weg, dachte der sich und schlug sie zur Seite. Nicht zu kraftvoll, nicht zu sanft, aber so, dass die Intention klar war. Einhändig zu blocken wären in der Haltung Charons sowieso nur wenige Schläge gewesen. Wenn überhaupt. Kiyan drängte weiter vor und begann den Schwertmeister mit Schlägen einzudecken, die ihn in seiner Bewegung behinderten. Nichts, was ihm die Möglichkeit gab, sich weiterhin seitlich zu bewegen. Kontrolle war Kiyans Absicht. Kontrolle über diesen Kampf.
    Der Lehrmeister wich zurück und nahm eine sichere Fechtposition ein, nutzte den kurzen Moment, um seinerseits in den Angriff über zu gehen. Stich um Stich folgte, die für Kiyan schlecht abzuwehren waren. Das Heben der Waffe für einen Hieb, das Ausholen für einen Schlag, alles würde das Zentrum öffnen, durch das ein gezielter Stich den Kampf – und im übertragenen Sinne das Leben – beenden würde. Von der vorigen Kontrolle war für einen Augenblick wenig geblieben, ehe sich der Gortharer sicher in der Verteidigung wusste. Ein erneuter Stich wurde in ähnlicher Fechtposition abgelenkt durch eine kreisrunde Bewegung, die schlechteren Kämpfern wohl die Waffe aus dem Handgelenk gedreht hätte. Ein Krieger von Charons Erfahrung konnte darüber aber wohl nur müde lächeln. Der wechselte nämlich nur den Stil und begann mit kräftigeren Schlägen anzugreifen, die Paraden einforderten und im Notfall einen Block. Der Notfall würde aber wohl auch in der Realität den Tod bedeuten. Eine Parade bot den Weg aus der Verteidigung heraus, ein Block war eher ein Eingeständnis. Die Schläge wurden zu den Seiten abgewehrt. Die Versuche Charons, den Abstand zu verringern, um Kiyan weiter zu drängen, schlugen fehl.
    „Na, willst du mich schonen?“, fragte er und lächelte, gleichwohl eine schrille, fast panische Stimme in seinem Hirn fragte, ob er eigentlich noch alle Tassen im Schrank hätte. „Leg richtig los, komm!“
    Die Stimme im Kopf verstummte angesichts dieser saudummen Provokation und wandte sich kopfschüttelnd ab.

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    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Edon löste sich von Kiyan und lächelte milde.
    "Großmaul."
    Der selbsterklärte Weltenbummler schlug sich durchaus besser, als er es eigentlich erwartet hätte, besonders nach Kiyans wirklich mäßigen Ergebnissen, als er die ersten Male seine Waffe schwingen sollte.
    Der Landstreicher legte die linke Hand auf das mittlere Drittel der Klinge und führte das Schwert parallel zum Boden, beide Daumen zeigten zueinander. Dann machte er ein paar Seitwärtschritte und begann wieder, Kiyan zu umkreisen. Dieses mal ging Edon zuerst in die Offensive: er führte sein Schwert an die linke Schulter und zog es in einem schnellen Streich quer nach unten, die Linke gab der Klinge noch einen Schubs nach vorne und löste sich dann.
    Kiyan blockierte den Streich und Edon setzte einen schnellen Stich nach dessen Bauch nach. Wieder parierte Kiyan, er musste jedoch einen Schritt zurücksetzen. Edon ließ ihm den Raum und führte die linke Hand wieder zu seiner Klinge. Als Kiyan mit einem schnellen Streich antworten wollte, setzte Edon beide Arme in die Parade und ließ die gegnerische Klinge zur Parierstange gleiten. In dem Moment, als Kiyans Schwert zum Stehen kam, wechselte Edon mit der linken Hand den Griff und schnappte nach der Fehlschärfe von Kiyans Schwert. Er packte die Klinge fest am Schwerpunkt und drehte sie mit der Spitze nach unten von sich weg. Mit der Rechten führte er sein eigenes Schwert nach oben und ließ es eine Handbreit vor Kiyans Hals zum Stehen kommen.
    Einen Moment lang hielt er das Schwert noch vor seinen Schüler, dann löste er sich mit einem breiten Grinsen. Routiniert zog er noch einmal seine Handschuhe zurecht, dann begab er sich wieder in Ausgangshaltung. Mühsam musste er unterdrücken, laut aufzulachen. Es war schon wieder zu lange her, dass er zuletzt die Möglichkeit gehabt hatte, mit jemandem die Klingen zu kreuzen. Und es fühlte sich fantastisch an - wie immer ...

  20. Beiträge anzeigen #380
    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Kiyan ist offline
    Selber schuld.
    Die vor wenigen Augenblicken noch panische Stimme der Logik in seinem Kopf klang nun überaus herablassend und triumphierend. Den ersten Waffengang hatte Kiyan letztlich verloren, da Charons Klinge gefährlich nahe an seinem Hals zum Stehen gekommen war. In einem echten Kampf gegen einen Gegner, der für Kiyan weniger Wertschätzung (oder Mitleid) erübrigen konnte als Charon, wäre sein Kopf nun entweder gegen die nächste steinerne Wand gekullert oder er hätte zumindest den dreckigen Boden dieses Hinterhofes mit seinem eigenen Lebenssanft noch etwas verschlimmbessert.
    Kiyan atmete, versuchte wieder ein wenig Puste zu bekommen. Innerhalb weniger Minuten war der Kampf vorüber gewesen, ein Umstand, den er gar nicht wirklich bemerkt hatte. Ihm war es eher so vorgekommen, als wäre es gleichzeitig rasant und ermüdend langsam gewesen. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt gewesen, gleichzeitig hatte er aber auch das Gefühl gehabt, als wären sie locker, als wäre dies hier ein Zeitvertreib und keine Arbeit.
    „Runde zwei?“, fragte er langsam. Charon lächelte amüsiert und hob die Schultern. Kiyan nickte und ging ebenfalls in Ausgangsstellung. Schief grinsend hob er die Klinge, salutierte übertrieben. Charon tat es ihm gleich, wobei sein Salut wesentlich gekonnter und eleganter wirkte. Im Vergleich hatte Kiyan die Eleganz eines orkisch-ogerischen Bastards mit Einsprengseln von Waldschrat und Höhlentroll, der zugleich auch noch an Altersschwäche und Lahmheit litt.
    Ich werde hier nicht für den Stil bezahlt und erst recht nicht für das Auftreten, dachte er sich. Eigentlich werde ich gar nicht bezahlt. Viel mehr befürchte ich, dass Charon beizeiten bezahlt werden möchte. Lardos Kopf ab oder dran … ich traue diesem Landstreicher zu, dass er irgendwann am Ende die Hand aufhält und noch eine kleine Abschlusszahlung verlangt. Wobei das wohl eher das wäre, was ich machen würde. Einmal Kaufmann, immer Kaufmann.
    Dieses Mal begann Kiyan, den Kontrahenten zu umkreisen und forderte so einen Angriff ein. War Charons Stil anfangs noch defensiver gewesen und später reaktiv bis offensiv, wollte Kiyan ihn nun in den Frontalangriff zwingen. Mit einem ungeduldigen Feind hätte er wohl auch Erfolg gehabt, Charon hingegen tat ihm letztlich einfach einen Gefallen und griff an. Erneut attackierte er mit einer Reihe von Hieben und Schlägen, die von Kiyan mit lotrecht zum Boden gehaltener Klinge pariert wurden. Dabei erlaubte er sich sogar, eine Hand auf den Rücken zu legen, ganz wie ein Fechtmeister.
    „Angeber“, kam es von Mana, die ihn mit dem Kerngehäuse eines Apfels bewarf.
    Charon ließ wieder von ihm ab und forderte seinerseits die Offensive. Kiyan trat vor, schlug mit erhobener Klinge mehrmals zu. Wie erwartet wehrte Charon ab, ehe sein Schüler einen Moment der Unaufmerksamkeit nutzte, um einen linksseitigen Schlag anzutäuschen. Charon wollte in die Richtung parieren, als Kiyan das Schwert herumriss und seine Finte komplettierte und so von rechts zuschlug. Die Klinge endete zwar nicht am Hals, aber zumindest an der Seite von Charon. In einem echten Kampf wäre nun ein Sammelsurium blutverschmierter Dinge sichtbar geworden. Oder der Gegner zumindest vor Schmerz schreiend zu Boden gegangen, da eine Klinge in seinen Rippen gesteckt hätte.
    Kiyan trat zurück, salutierte abermals mit dem Schwert und gönnte sich dann einen Schluck Wasser aus einem Krug.

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