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Verwesung und Fäulnis.
Wenn durch den Stillstand des Herzens der Blutstrom durch den Körper zum Erliegen kommt, sammelt sich das Blut an den Stellen, auf denen der Leichnam liegt (sog. Leichenflecken).
Das sind die tiefsten Stellen des Körpers. Die Haut nimmt dort eine rötlich-violette Färbung an.
Das Blut (und andere Flüssigkeiten) sammelt sich in den unteren Bereichen des Körpers (also bei Rückenlage am Rücken) und verfärben den Leichnam dort dunkel. An den Stellen, an denen der Körper direkt auf dem (festen) Untergrund aufliegt, kann sich aber kein Blut sammeln. Das Gewicht des Körpers drückt hier das Blut weg. Diese Stellen bleiben hell.
Der weitere Zerfall des Körpers ist einen von Enzymen maßgeblich bestimmter Vorgang, der von den jedem Menschen innewohnenden Darmbakterien ausgeht und den gesamten Körper erfasst. Weil totgeborene oder in den ersten Lebenstagen verstorbene Säuglinge noch keine Darmbakterien ausbilden konnten, ist bei diesen Körpern der Eintritt einer Art Mumifizierung zu beobachten.
Die äußerlich sichtbare Verwesung setzt im unteren Bauchbereich ein, wenn die Bakterien das Hämoglobin im Blut zu zersetzen beginnen, was eine grünliche Färbung der Haut nach sich zieht. Durch die explosionsartige Vermehrung der Bakterien verfärben sich die äußerlich sichtbaren Verläufe der Venen und Adern ebenfalls grünlich, so dass der tote Körper nach etwa sieben Tagen marmoriert erscheint.
Das Merkmal der ersten Phase des Abbaus der Leiche ist die Autolyse, die Selbstverdauung, die bereits nach kurzer Zeit einsetzt.
Mit dem Tod kommen nicht sofort alle Prozesse im Körper zum Erliegen. Dieser erste Vorgang besteht aus enzymatischen Prozessen, die ohne Mikroorganismen ablaufen können. Körpereigene Enzyme sind über den Tod hinaus aktiv und katalysieren weiterhin chemische Umsetzungen wie Glykolyse, Ring- und Eiweißspaltung und Lactonbildung. Relativ schnell nach dem Tod setzt eine Säuerung im Gewebe, in den Organen und in den Körperflüssigkeiten ein. Der pH-Wert sinkt - unter anderem durch glykolytische Milchsäurebildung - von ca. 7,4 bis unter 6.
Einen wichtigen Anteil am autokatalytischen Abbau besitzen die Lysosomen, Verdauungsorgane der Zellen, die insbesondere eiweißspaltende Proteasen sowie fettspaltende Lipasen enthalten und zu Lebzeiten die Zellen von Fremdkörpern und überflüssig gewordenen Zellbestandteilen reinigen und diese zu Aminosäuren, Fettsäuren und Glucose abbauen. Nach Eintritt des Todes sind die Lysosommembranen durchlässig geworden, die enthaltenen Enzyme werden in die Zelle entleert. Diese Proteasen spalten nun komplex aufgebaute polymere Substanzen und auch die Moleküle der Zellen unkontrolliert immer weiter auf, durchdringen Zellstrukturen und bewirken ihre Selbstauflösung, bis sie durchlässig werden und das flüssige Innere austritt. Zellinhaltstoffe und intrazellulare Substanzen diffundieren; Strukturauflösungen und eine allgemeine Verflüssigung des Weichgewebes treten auf. Auch die Wände der Hohlorgane und das Bindegewebe werden weicher und dünner.
Die Polypeptide verlieren ihre dreidimensionale Struktur, teilweise werden Oligopeptide und einzelne Aminosäuren abgespalten. Es tritt allerdings noch keine Spaltung der Peptidbindungen auf. Dieser Prozess der Autolyse betrifft zunächst Zellplasma und Ganglienzellen sowie fibrilläre Elemente des Bindegewebes; Knochen und knorpelige Strukturen sind zunächst resistent. Die Haut bleibt weitgehend intakt, die Zellen der Epidermis werden schnell zerstört, jedoch sind Kollagenfasern der Dermis und das Speicherfettgewebe der Subcutis11 der Autolyse gegenüber relativ stabil. Die Geschwindigkeit dieses Prozesses lässt sich durch die Temperatur stark beeinflussen. Da das Aktivitätsoptimum der Enzyme zwischen 34 und 40° Celsius liegt, lassen sich die Abbauprozesse durch Kühlung hinauszögern, ebenso mit dem Enzymgift Cyanid. Der typische süßliche Leichengeruch beginnt mit dieser Phase. Für den Gesamtabbau ist der wenige Tage andauernde Prozess jedoch ohne große Bedeutung, der entstandene Abbau kann ebenso durch mikrobielle Stoffwechselaktivitäten und Verdauungsprozesse wie auch durch Aasfresser erfolgen.
Die Fäulnis, die ungefähr drei bis neun Monate währt und dann in die eigentliche Verwesungsphase übergeht, ist eine anaerobe Gewebszersetzung durch bakterielle Enzyme, die organische Substanzen entweder direkt oder nach ausreichender Spaltung aufnehmen, um daraus zelleigene Substanzen wie Eiweiße, Polysaccharide und Poly-ß-Hydroxisäuren für den eigenen Stoffwechsel zu gewinnen. Es entstehen Methan, Wasserstoff, Stickstoff und Kohlenstoffdioxid sowie als typische Fäulnisgase Ammoniak und Schwefelwasserstoff. Die Zersetzung setzt von den Körperhöhlen und der Hautoberfläche ausgehend ein, die größte Menge der Fäulniserreger herrschen im Dickdarm vor, wo sie in einer Gesamtkeimzahl von zwischen 10 g und 10 g pro Stuhl vorliegen. Bakterien wie die Darmbakterien Escherichia coli verdauen nun den Körper selbst. Die Muskulatur, innere Organe und das Gehirn sind beim Tod frei von Bakterien und Fäulniserregern, die Organismen wandern über die Haut oder aus dem Darm und den Atemwegen entlang der Blutgefäße ein, sodass dort nach einiger Verzögerung auch der Abbau erfolgen kann. Die durch Autolyse bedingt Durchlässigkeit von Membranen und Wänden erlaubt ebenso eine rasche postmortale Ausbreitung der Mikroorganismen, vom Bauchraum ausgehend.
Die in der Folgezeit tätigen Hauptzersetzer werden Saprophyten genannt, z.B. kommen in der Mundflora die Streptokokken, in der Darmflora die oben genannten Kolibakterien (siehe Abb. links) und auf Haut und Schleimhäuten Staphylokokken (siehe Abb. Unten) vor, außerdem Hefe - und Schimmelpilze. Durch die Bakterientätigkeit verändert sich das Milieu im Körper und eine Alkalisierung tritt ein, wobei der pH-Wert jedoch meist unter 10 bleibt. Der Fäulnisprozess führt außerdem zu einem Wiederanstieg der Körpertemperatur - was die Enzymaktivität erheblich steigert - außerdem werden Fäulnisgase wie Schwefelwasserstoff gebildet, was die Bauchdecke grünlich färbt. Lunge und Darm werden mit Gasen durchsetzt, das Fettgewebe ist weitgehend resistent. Das Reaktionsspektrum ist bei der Fäulnis wesentlich breiter als bei der Autolyse, was in erster Linie daran liegt, dass neben den zelleigenen auch bakterielle Enzyme am Abbau beteiligt sind. Nun können auch die freigesetzten Aminosäuren abgebaut werden. Meist werden als Abbauprodukte Putrescin, Cadaverin, Tyramin, Ornithin, -Aminobuttersäure und Taurin sowie Ammoniak und Harnstoff gefunden, je nach pH-Wert. Als Abbauprodukte der Fette lassen sich am Ende der Fäulnisphase hingegen meist Capron- und Buttersäure sowie Essigsäure finden. Auf den Erhalt der Fettsäuren unter ungünstigen Verwesungsbedingungen wird im Folgenden noch ausführlich eingegangen.
Die Verflüssigung des Weichgewebes wird während der Fäulnis zunächst fortgeführt und intensiviert, darauffolgend wird die Leiche zunehmend entwässert, wonach der Zerfall der verbleibenden Gewebsreste eintreten und somit der Endabbau der Leichenzersetzung beginnen kann. Zunächst sammeln sich überall im Körper Flüssigkeiten an, besonders in der Brust- und Bauchhöhle sowie in Fäulnisblasen unter der Haut. Die Fäulnisflüssigkeiten enthalten Proteine und deren Abbauprodukte, Fette, Fettsäuren und weitere Bestandteile des Körpers. Dann werden die angesammelten Fäulnisflüssigkeiten durch starke Gasentwicklung vor allem von Methan, Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid und durch dadurch im Körper entstehende Binnendrücke aus dem Körper herausgetrieben, denn Darm, Magen und Bauchhöhle werden ausgepresst. Ebenfalls komprimiert werden Blutgefäße, das Blut gelangt zum Herzen und von dort in die Lunge, wo es zusammen mit Lungenflüssigkeit wegen nicht mehr vorhandenen Membranfunktionen der Blutgefäßen und Lungenbläschen durch die Lungenoberfläche gepresst oder durch Mund - und Nasenöffnung aus dem Körper gelangt. Bei steigendem Gasdruck werden ebenfalls Darm, Magen und Blase sowie bei bereits erweiterten Geburtswegen auch die Gebärmutter entleert. Nach der Entwässerung steigt die Zahl der aeroben Abbauprozesse, die Fäulnis wird von der eigentlichen Verwesung abgelöst.
Die Stoffwechselfunktionen der Bakterien lassen in den Körperhöhlen Gase entstehen, die auf der Haut Blasen bilden und Zunge sowie andere Weich- und Schwellkörper aufquellen lassen. Aus dem Mund und aus der Nase treten Körperflüssigkeiten aus. Nach wenigen Wochen verflüssigt sich das gesamte Gewebe bis auf bestimmte innere Organe, die relativ lange unverändert erhalten bleiben.
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Also ich lasse mich dann mal verbrennen. Und was habt Ihr so geplant?
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Kann dir doch nach deinem Tod egal sein. Kriegste doch eh nicht mehr mit.
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Interessanter Beitrag aber stimme Sturmsense zu.
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Aktueller Stand: Für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung stellen lassen. Von mir aus können ein paar Medizinstudenten an mir rumschnippeln oder sowas.
Vielleicht gibt es in der Zukunft Veränderungen in meinem Leben, die mich das überdenken lassen. Also insofern halte ich mir das noch offen.
Ich finde auch das mit diesen "Pilzanzügen" ganz interessant, weil es wohl sehr viel nachhaltiger ist, als ein normales Begräbnis. Ist aber wohl noch Zukunftsmusik.
Von Verbrennen halte ich nichts, ist für mich irgendwie Energieverschwendung.
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Also ich will mich schon deshalb verbrennen lasen, um herauszufinden, was mit meinen Füßen passiert, die über den Scheiterhaufen hinausragen.
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Ich kann Hitze nicht ausstehen, also lass ich mich ganz sicher nicht abfackeln. Dafür hab ich schon einen Platz in der Familiengruft reserviert. [Bild: mond.png]
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Ich lasse mich in meiner Pyramide vergraben
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Auf den Komposthaufen wo ich hingehöre.
Breaking the will to fight among the enemy, force them to hunt me, they will play my game and play by my rules, i will be close but still untouchable, now more will i see suffering and pain!

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 Zitat von thefilth
Ich lasse mich in meiner Pyramide vergraben 
Aber vorher mumifizieren lassen? So mit Hirn, Leber und Nieren durch die Nase rausziehen und in hübschen Kanopen verstauen? o.o
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 Zitat von Wocky
Aber vorher mumifizieren lassen? So mit Hirn, Leber und Nieren durch die Nase rausziehen und in hübschen Kanopen verstauen? o.o
Nö. Unversehrt macht das Verwesen mehr Spaß.
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 Zitat von Wocky
Also ich will mich schon deshalb verbrennen lasen, um herauszufinden, was mit meinen Füßen passiert, die über den Scheiterhaufen hinausragen.
Die kommen als Reliquien in den Dom.
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 Zitat von Wocky
Aber vorher mumifizieren lassen? So mit Hirn, Leber und Nieren durch die Nase rausziehen und in hübschen Kanopen verstauen? o.o
Ich bin zwar kein Ägyptologe, aber ich glaube für Leber und Niere hat man irgendwie einen kürzeren Weg zum Extrahieren gewählt.
Wobei ...
Leber durch die Nase wenn man vorher einen guten Single Malt genossen hat hat was.
Mer hale Pol
Wär ich ein Huhn, wär ich eine Legende
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Ich sterbe einfach nicht. Versager.
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Ekliger Thread.
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 Zitat von lucigoth
Wenn ich Tod bin ist mir eh alles egal- ICH zahle für meine Beerdigung nicht  !
Was genau freut dich an dem Umstand, dass andere für deinen Mist aufkommen müssen?
Allerdings, was mich persönlich anbelangt, sähe ich in diesem Fall meinen bescheidenen Steuerbeitrag mal nicht als verschwendet an.
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