Zitat von
ulix
Drei Gründe:
1. Die Menschen sind zu beschäftigt und zu ignorant.
2. Einfache Antworten zünden.
3. Die Linken haben sich dem neoliberalen Zeitgeist angepasst.
Das sind die Hauptgründe. Nochmal etwas genauer:
1. In der heutigen Zeit fällt Beschäftigung mit Politik immer schwerer. Einerseits wird die Politik durch etliche Faktoren komplexer, zweitens wird man dank des Internet mit Informationen erschlagen (die oft falsch sind), drittens kann man sich heute deutlich leichter ablenken als früher, sei es mit Netflix oder Computerspielen.
Die Politik hat in der heutigen Aufmerksamkeitsökonomie einen schweren Stand.
Womit wir beim zweiten Punkt sind:
2. Mit einfachen Antworten erreicht man die Leute. Umso abstruser, umso besser. Niemand will die Wähler überfordern, die Parteien die die Wähler für dumm verkaufen haben den größten Erfolg. Linke scheuen sich mehr als Rechte, ihre Wähler dreist zu belügen.
Als Beispiel kann man jede linke Partei in parlamentarischen Demokratien mit jeder rechtspopulistischen partei in parlamentarischen Demokratien vergleiche. Ausnahmen bestätigen hier nicht die regel, denn es gibt keine Ausnahmen.
Rechtspopulisten lügen dreister. Das ist praktisch, denn ihre einfach gestrickten Antworten, die aus Lügen, Übertreibungen, Auslassungen und Verzerrungen bestehen, kommen bei den Menschen an.
3. Hinzu kommt, dass Rechte Alternativen anbieten. Die Mainstream-Linken (die großen sozialdemokratischen Parteien) haben sich in den meisten Ländern komplett dem neoliberalen Dogma unterworfen, und können dementsprechend keine wirklichen Alternativen anbieten. Sie sind Teil des Systems geworden, mehr noch als zuvor, und haben so massiv an Glaubwürdigkeit eingebüßt. In anderen Ländern gibt es erfolgreiche neue linke Bewegungen, die sich gegen den neoliberalen politischen Mainstream stellen, und damit Erfolg hatten und haben.
Portugal wurde zum Beispiel durch linke Politik zum Musterbeispiel für die Bewältigung der Euro-Krise. Man hat sich erfolgreich gegen die neoliberalen Vorgaben der Troika gewehrt, die schon Griechenland zerstört haben, und steht demenstprechend heute relativ stabil da. In Griechenland hätte es ähnlich laufen können, leider war der Schlamassel größer und leider ist die Syriza in der Regierung mittlerweile ebenso zu einer neoliberalen Abnickerpartei verkommen wie die deutschen Sozialdemokraten.
Sachzwänge, Alternativlosigkeit, weiter so, etc.