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    Deus Avatar von Filben
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    Ziemlich spät, aber nun hab' ich auch endlich Elex durchgespielt – und bin überrascht, was Piranha Bytes hier für einen interessanten Plot geschrieben haben. So was war ich nach Gothic 1 gar nicht mehr gewöhnt. Ein kurzer Rückblick: In Gothic 1 werden wir in eine dem Spieler und Helden fremde Welt geworfen. Die sozialen Strukturen ergeben sich erst im Laufe des Spielens, es gibt keine übertriebene Exposition, die uns alles erklärt, ähnlich wie bei The Witcher 1 (was kein Zufall ist, wenn man bedenkt wie sehr TW1 von G1 beeinflusst wurde. Dass das Universum bereits durch Bücher existierte trug bei TW1 natürlich auch dazu bei). Was den Rollenspiel-Aspekt betrifft, so können wir anfangs nur wenige Gebiete gefahrlos betreten, ja fast schon von 'Zugang' sprechen, der sich erst später öffnet. Es gibt keine künstliche Barriere, nur unseren Character-Skill, der in PBs Spieleformel nach wie vor eine Große spielt, mehr als der Spieler-Skill sogar (so gesehen sind Gothic, Risen und Elex mehr RPG als so manch anderes aktuelles Action-RPG, welche man oft eher als Adventure einordnen könnte).

    Wir befinden uns also in Gothic 1 in dieser fremdartigen Welt mit ihren eigenen Gesetzen, und finden heraus, dass jedes Lager ihre eigenen Ziele verfolgt. Die einen arrangieren sich mit ihrer Situation, die anderen wollen die Barriere sprengen und wiederum andere beten zu ihrem Gott. Der sich, wie sich am Ende herausstellt, tatsächlich existiert, aber mehr Dämon als Gott ist; zumindest für alle Nicht-Fanatiker, die keiner Gehirnwäsche unterzogen wurden. Die Absichten dieses "Gottes" sind rein boshafter Natur.

    Dann kam Gothic 2, 3 und die Risen 3. Keine Sorge, die werden hier kurz abgefrühstückt: Gothic 2's Exposition war ziemlich lustlos. Die Bedrohung wurde von vornherein offenbart und am Ende, nachdem man vier Drachen besiegt hat und zum Drahtzieher vordringt, entpuppt sich dieser als untoter Drache. Gothic 2 legte in allen Gameplay-Aspekten eine ordentliche Schippe drauf (und ist immer noch eines meiner absoluten Lieblinge), aber der Plot war zum Vergessen. In Gothic 3 haben wir dann Xardas als Bösewicht, was auch nicht weiter überraschend war. In Risen sind es dann Titanen, die die Welt vernichten wollen. Ihre Motivation? Gewohnt schurkenhaft plump.

    Nun zu Elex. Wir bekommen etwas Background zum eigentlichen Rahmen der Geschichte: es gab einen Kometen, der auf dem Planeten so ziemlich alles veränderte und das Elex mit sich brachte. Die Menschen taten, was Menschen äußerst gerne machen: sich bekämpfen und um Ressourcen und Boden streiten. In diese Welt wird der Spieler geworfen, mit einem zugegeben etwas unbeholfenen Anfang, auch wenn es hier schon Parallelen zu Gothic 1 gibt. Aufgrund des Hintergrunds unseres Charakters, ist er anfangs genauso überfragt, wie der Spieler. Erneut eröffnen sich soziale Strukturen und Gameplay-Mechanismen erst im Laufe des Spiels. Anders als in Risen 3 kann ich nicht überall hinlaufen, ohne gefressen, ausgeraubt oder erschossen zu werden. Wie auch in Risen 1 oder der Gothic-Reihe.

    Der Anfang gestaltet sich deshalb aber auch gothic-typisch zäh. Viele Gebiete sind einfach tabu, Quests zu finden und von denen zu unterscheiden, welche man erledigen und welche man momentan noch vergessen kann, ist nicht einfach. Dennoch gibt das Questdesign, keine Meta-Information wie in vielen anderen modernen RPGs, vor, ob man dem Quest gewachsen ist. Muss ich hier nur mit jemanden quatschen, etwas besorgen oder tief in den Wald einen von Mutanten bewachten Bogen holen? Demm im Kampf ist man die letzte Niete und selbst direkte Wege zu anderen Orten sind nicht unbedingt sicher. Bis man also die erste brauchbare Ausrüstung und eine einigermaßen vorzeigbare Kampfkraft vorzuweisen hat, vergehen ein paar Spielstunden. Vom eigentlichen Plot bekommt man, wie auch in Gothic 1, noch nicht viel mit, da man mit ganz anderen Sachen beschäftigt ist: Anerkennung finden in den Rängen der Gilden, das Verbessern der Figur und damit verbunden natürlich das Lösen von Quests, die erstmal rein gar nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben, wenn man den Warlords der Berserker hilft, jemanden ins Exil zu schicken oder gleich umzubringen; oder in der Arena der Outlaws kämpft; oder für Stabilität, oder Instabilität, in Domed City sorgt.

    Ab Kapitel 2, wenn man die Alb-Separatisten trifft, wird's jedoch interessanter. Man bekommt zwar schon vorher Flashback-Schnipsel in Schlüsselszenen gezeigt, kann mit diesen nur noch nicht viel anfangen. Wir lernen aber mehr über die Beweggründe der Albs, die letztendlich ähnlich wie in Gothic 1 einer Gehirnwäsche unterzogen wurden. Spätestens ab Kapitel 3 finden wir heraus, dass es eine Gruppe Wissenschaftler gab, die den Kometen voraussahen und eine Lösung finden wollten: die Menschheit ins All schaffen. Der Plan ging offenbar schief. Kein Mensch wurde tatsächlich gerettet wie geplant, noch konnte der Einschlag verhindert werden. Entweder weiß man hier schon, was los ist, oder spätestens ab Kapitel 4, wenn Jax im südwestlichen Labor feststellt, dass der große Antagonist, der Hybrid, der Wissenschaftler Dawkins ist, der damals an dem Projekt arbeitete. Und damals machte Dawkins Emotionen für den Misserfolg von Infinity Skies, dem vermeintlich rettenden Projekt, verantwortlich. Kein Wunder, dass Emotionen in der Gegenwart der Story so verteufelt werden von ihm und den Albs. Und nicht nur Dawkins Erbe hat überlebt, sondern auch das seines Kollegen Arvid, der letztendlich den Kult um Calaan schuf, um die Rakete, die die Menschen fortbringen sollte. Und die Kleriker profitieren heute noch von der hochentwickelten Technik der früheren Wissenschaftler.

    Auch in Elex, wie in Gothic 1, entpuppt sich eine Art Gottheit als jemand, der sich Menschen untertan macht. Diese Gottheit, wenn man so will, handelt aber nicht aus rein sinistren Motiven, sondern sagt voraus, dass jemand, oder etwas, kommen wird, auf das wir vorbereitet sein müssen (klingt stark nach Mass Effect). Haben wir einen Grund, dem ehemaligen Wissenschaftler nicht zu glauben? Er sah den Kometen, was ihm damals schon niemand glaubte (und ein klassisches Plot-Element ist). Durch seine neue Evolutionsstufe, größerem Verständnis vom Elex und des Universums und seinem Hintergrund als Wissenschaftler, ist er zum gewissen Grad glaubwürdig. Oder geht es ihm nur um sein eigenes Überleben, und die Albs/Menschen sind lediglich sein Werkzeug? Früher, als Wissenschaftler, wollte er nicht nur sich, sondern auch andere Menschen retten. Das letztendlich auch nur, um sein eigenes Überleben zu sichern, da kein Mensch alleine überleben kann? Will er wirklich die Alien-Rasse bekämpfen, oder als Elex-Konsument an ihrer Seite überleben?

    Habe ich also die ganze Zeit für die letztendliche Vernichtung der Menschheit gearbeitet? War ich hier der Böse im Spiel, der den Hybriden tötete und damit das Schicksal der Spezies Mensch besiegelte? Andersherum: Was ist ein Leben als versklavter Untertan schon wert? Von außen betrachtet, nicht viel. Aber diese Leute kriegen es immerhin nicht mit. Klingt übrigens auch sehr stark nach den Klerikern, die straffällige Personen "bekehren". Der Hybrid hat im gewissen Maße recht: Die Menschen sind oft nicht gut, bekämpfen sich gegenseitig aus individuellen Gründen, zuwider oder parallel der höheren Ziele der Gemeinschaft, der sie angehören. Wie in Gothic 1 verfolgt jede Gruppierung ihr eigenes großes Ziel, aber nicht ohne Arschlöcher, die ihren eigenen Profit innerhalb dieser Gruppierung wollen.

    Die fehlerhafte Lücke im Plan des Hybriden war jedoch seine eigene Direktive und Wardek, der Vater unseres Helden. Auf der einen Seite sei die Vergangenheit irrelevant, es zählt nur die Zukunft und der Plan. Auf der anderen Seite scheinen nur die Albs gut genug für die Ausführung des Plans zu sein. Was in gewisser Weise Sinn macht, wenn man sich die Bemühungen von Dawkins von damals ansah, bei seinem Weltraumvorhaben die Menschen nach genetischer Überlegenheit zu sortieren. Überleben mit höchstmöglichen Chancen war hier die Direktive. Und das spiegelt sich auch immer noch im Hybriden wieder. Wardek also, der die beiden Berserker-Kinder von der Insel mitnahm, warum auch immer, hat damit seinen Fehler begonnen und das Schicksal besiegelt. Aus "Angst", dass diese Vergangenheit nicht seinen Söhnen auf die Füße fällt, sondern ihm selbst, wartete er auf den richtigen Moment und sabotierte Jax' Mission, um sich ihn zu entledigen. Wardeks versagen fiel jedoch auch auf ihn selbst zurück. Und Jax' Überleben und sein Elex-Entzug setzte dann den Rest in Gang.

    Der Hybrid mag zwar ein umfassendes Verständnis von der Welt und dem Universum haben und deshalb allmächtig erscheinen, oder gar die scheinbare Fähigkeit zu haben "in die Zukunft zu sehen". Dennoch sah er nicht die Dinge um sich herum. Wie auch. Er ist kein Gott. Er kann nicht wirklich die Zukunft vorhersehen. Nicht mehr als ich, wenn ich sage, die Vase wird kaputt gehen, wenn sie vom Tisch auf die Fliesen schubse. Er weiß einfach nur verdammt viel und kann mit den Aliens kommunizieren.

    Interessant ist auch der Gedanke, dass die Alienrasse das Elex, was offenbar ein eigenes Empfinden hat, wenn man Caja glaubt, schickten, um sich die Menschen gefügig zu machen, sie als Werkzeug zu nutzen und nicht unbedingt bekämpfen zu müssen. Genau das, was der Hybrid schon tat. War er letztendlich schon ein Werkzeug der Aliens, wenn er doch so viel von dem Elex konsumierte und mit den Aliens "kommunizierte", dass sie ihn kontrollieren konnten?

    Kein anderes PB-Spiel bisher hat mir so eine große Diskurs-Grundlage geboten. Hut ab, Piranha Bytes!

    Wie habt ihr die Story erlebt und findet sie, vor allem im Vergleich zu PBs bisherigen Arbeiten?


    Davon abgesehen bin ich auch erstaunt, was das kleine Team für eine doch sehr große Welt zusammenstellte. Mit etlichen Quests, deren Lösungen tatsächlich Konsequenzen haben, wenn ich daran denke, dass ich z.B. den Radiosender der Kleriker für die Outlaws manipulierte, und diese dann gleich alle Kleriker im Tunnel nach Ignadon töteten, da sie die Befehle abgefangen haben.

    Wo ich noch Verbesserungsbedarf sehe, was auch für ein Team wie PB auch vielleicht möglich ist (nicht z.B. eine Welt wie in The Witcher 3 zu erschaffen), sind in den Dialogen und nach wie vor das Kampfsystem. Die Dialoge wirken schwankend zwischen Schulniveau bis ausgesprochen gut. Ich vermute, dass es nicht nur eine Person gab, die die Dialoge von Elex schrieb. Erstens kann ich es mir aufgrund der zahlreichen Zeilen nicht vorstellen, und zum anderen spricht auch die schwankende Qualität dagegen. Vielleicht war es aber letztendlich auch nur die Zeit. Wie so immer in der Spielentwicklung.

    Das Kampfsystem auf der anderen Seite, war schon recht belohnend und gleichzeitig fordernd. Insgesamt ist es mir aber noch zu schwammig und die Kollisionsabfrage, wann ein Schlag trifft oder nicht, ist oft fürchterlich, vor allem im Vergleich zu Risen 1 und auch den alten Gothic-Teilen. (wie oft habe ich in Elex einen Gegner nicht getroffen, weil er etwas unter oder über mir stand, oder wie oft traf mich ein Gegner, obwohl deutlich neben seiner Attacke war)

    Kurzer Vergleich:
    [Bild: InfantilePastelIceblueredtopzebra-max-14mb.gif]
    [Bild: ExhaustedSarcasticCoqui-max-14mb.gif]

    Hier ein anderes Kampfsystem, in Hellblade: Senua's Sacrifice, was ebenfalls wie in Elex (und eigentlich allen Gothic-Spielen) nicht komplex, aber viel direkter ist und mir daher gut gefällt:
    [Bild: SlushyDownrightChinchilla-max-14mb.gif]

    Risen 1, im Gegensatz zu Elex, ist sehr direkt, responsive; man hat das Gefühl mehr Kontrolle zu haben. Schön finde ich aber, dass das Timing seit Gothic 1 immer eine Rolle spielt. Wildes Klicken oder Drücken hilft nicht. Dennoch: In Elex dreht sich der Held zu langsam wieder zu den Gegnern, die Schläge könnten etwas schneller ohne großes Ausholen kommen (wenn es nicht gerade eine Wuchtattacke ist, wobei es okay wäre). Immerhin ist die Animation die gleiche und dadurch berechenbarer, anders als beispielsweise in The Witcher 2 und 3, wo Geralt, nicht der Spieler, sich entscheidet, was für einen Move er gerade macht und man oft nur deshalb, nicht wegen einer langsamer Reaktion, in den Schlag des Gegners rennt oder springt.

    Ich wurde von Elex also doch sehr positiv überrascht, vor allem da eine gute Storyline aus einem Spiel für mich etwas mehr heraus holt, als Gameplay. Letzteres ist bei weitem nicht unwichtig, kann aber zugunsten eines interessanten Plots weniger ausgefeilt sein. Außerdem ist es nicht so, als hätte man, aufgrund des zähen Einstiegs, am Anfang keinen Spaß. Das fast schon puzzleartige Finden des richtigen Weges von einem Ort und Quest zum anderen und an Stärke zu gewinnen, hat einen gewissen Charme. Man kann nicht einfach der Hauptquest blindlings folgen, nebenbei ein paar Nebenquests machen, die praktische Levelempfehlungen anzeigen, um sich so für die Hauptquest vorzubereiten. PB haben das vor allem in modernen RPGs bekannte Prinzip geschickt umgekehrt: Nebenquests stehen anfangs im Fokus, bringen einem die Spielwelt mit ihren Regeln und Charakteren näher. Sobald man sich als Spieler und Figur etabliert hat, geht die Story zügig voran und wird spannend. Ich habe 25 Stunden gebraucht, um ins Kapitel 2 zu kommen, war dann Level 21 und hatte schon viele Quests erledigt. Für den Rest des Spiels brauchte ich nur noch 14 Stunden, und die meisten Gegner waren kein großes Problem mehr, so dass ich schnell einen Hauptquest, und den einen oder anderen noch offenen Nebenquest, zügig abhaken konnte.

    Man mag es beim ersten Anschein nicht so richtig glauben, aber hinter der etwas nüchternen Grafik, die trotzdem schöne Szenen liefern kann, und dem holprigen Gameplay, steckt eine gute Geschichte und interessante Ideen, denen die Piranhas seit Gothic 1 treu bleiben, und das obwohl vom ursprünglichen Team, wenn ich mich nicht irre, nur noch Björn und Michael geblieben sind.

    Wer immer noch dabei ist (stark!), dem wiederhole ich noch mal die Frage von oben: Wie habt ihr die Story erlebt und findet sie, vor allem im Vergleich zu PBs bisherigen Arbeiten? Gerne auch im Vergleich zu anderen Rollenspielen.
    Filben ist offline

  2. #2 Zitieren
    Ritter Avatar von Dodo1610
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    Erstmal danke für den langen und gut geschrieben Post.

    Leider kann ich bei der Story nichts positives erkennen, mir war von Anfang bis Ende Jax Schicksal egal, liegt einfach daran das Jax kein Chrackter ist sondern nur ein Abziehbild ohne Tiefe; wieso sollte ich mich für ihn also intressieren? Dazu kommt noch das die Story so unglaublich viele Logiklöcher hat und verglichen mit der Konkurenz schlecht geschrieben und erzählt wird:
    - Wieso sind die Albs zu blöd jemanden zu erschießen?
    - Warum geht bei der Erschießeung das Gedankenkontrollgerät kaputt?
    - Wieso brauchen die Albs einen Outlaw um Jax Gleiter zu zerstören?
    - Seit wann kann man mit Magie Menschen verwandeln und wieso wurde der Bruder nicht einfach getötet?
    - Wieso um sollten die Albs (eine bereits existierende Militärdikatur) einen Wissenschaftler wie Dawkins aufnehemen?
    - Warum wartet Jax Vater solange seinen Sohn umzubringen?
    - Wie überlebte Jax das Koma im Wald

    Ich hab mir das ganze Spiel über nur Fragen gestellt und nie zufrieden stellende Antworten bekommen, ich hoffe ma das mit den Aliens die Story mal Fahrt auf nimmt und irgendwann mal Spannung auf kommt, denn eigentlich will ich diese Welt mögen! Den ist ist das erste mal das sich PBs Autoren tatsächlich versucht haben haben eine tiefe und komplexe Story und Welt zu schreiben, ob und wie erfolgreich sie damit waren kann man diskutieren aber der Ansatz ist da. Ich wünschte echt die Story wäre mich weniger egal, zumindest hat mich das Gameplay und die Erkundung der welt doch gut unterhalten.
    Das Leben ist zu kurz für eine Signatur
    Dodo1610 ist offline Geändert von Dodo1610 (04.03.2018 um 17:19 Uhr)

  3. #3 Zitieren
    Deus Avatar von Filben
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    Zitat Zitat von Dodo1610 Beitrag anzeigen
    Erstmal danke für den langen und gut geschrieben Post.

    Leider kann ich bei der Story nichts positives erkennen, mir war von Anfang bis Ende Jax Schicksal egal, liegt einfach daran das Jax kein Chrackter ist sondern nur ein Abziehbild ohne Tiefe; wieso sollte ich mich für ihn also intressieren? Dazu kommt noch das die Story so unglaublich viele Logiklöcher hat und verglichen mit der Konkurenz schlecht geschrieben und erzählt wird:
    - Wieso sind die Albs zu blöd jemanden zu erschießen?
    - Warum geht bei der Erschießeung das Gedankenkontrollgerät kaputt?
    - Wieso brauchen die Albs einen Outlaw um Jax Gleiter zu zerstören?
    - Seit wann kann man mit Magie Menschen verwandeln und wieso wurde der Bruder nicht einfach getötet?
    - Wieso um sollten die Albs (eine bereits existierende Militärdikatur) einen Wissenschaftler wie Dawkins aufnehemen?
    - Warum wartet Jax Vater solange seinen Sohn umzubringen?
    - Wie überlebte Jax das Koma im Wald

    Ich hab mir das ganze Spiel über nur Fragen gestellt und nie zufrieden stellende Antworten bekommen, ich hoffe ma das mit den Aliens die Story mal Fahrt auf nimmt und irgendwann mal Spannung auf kommt, denn eigentlich will ich diese Welt mögen! Ich wünschte echt die Story wäre mich weniger egal, zumindest hat mich das Gameplay und die Erkundung der welt doch gut unterhalten.
    1. Diese Frage kann man sicher auch dem Imperium in Star Wars stellen Generell, in vielen Filmen und Spielen, treffen die Leute einfach sehr wenig. Wahrscheinlich weil dann oft die Geschichte einfach vorbei wäre.
    2. Das erscheint mir nicht abwegig, immerhin wurde er verletzt. Dass nicht nur der eine oder andere Knochen kaputt geht, ist für mich nachvollziehbar.
    3. Weil die Outlaws alles für den Profit machen. Das war am leichtesten, mit am wenigsten Überzeugungskraft zu bewerkstelligen.
    4. Ich fand den Quest um Rays Bruder auch etwas merkwürdig. Aber Verwandlung in Wesen, kennt man seit Gothic 1. Magie... kann einfach ziemlich viel. Ist so einer Fantasy-Welt nehme ich das hin. Vielleicht war das Verwandeln einfacher als Töten? Wie wir wissen, gestaltet sich das manchmal als etwas schwierig :P Aber ja, den Schritt kann ich nicht nachvollziehen.
    5. Weil er ihnen einen Weg aufgezeigt hat, von dem es kein Weg zurückgibt – Macht und einen Zweck in einer sonst zerstörten Welt. Wie kommen sonst Personen an die Macht? Ich finde, dass ist nicht ausschlaggebend für die Storyline. Das wäre vielleicht etwas für ein Prequel oder zusätzliche Infos via Audiologs.
    6. Ähnlicher Grund wie bei Punkt 3. Ein Alb kann sicher nicht einfach so einen anderen Alb umbringen. Das muss geplant und gut vorbereitet werden. Dazu kommt, dass er sich erst dafür entschloss, als Tajek (hieß der andere Alb so?) misstrauischer wurde. Vorher hatte Wardek schlicht keinen Grund gesehen für diese Maßnahme. Hier frage ich mich eher, warum er die beiden Kinder überhaupt "gerettet" hatte von der Insel. Dass er erst so spät handelte und Jax' Mission sabotierte ergibt für mich Sinn.
    7. Weil das Spiel sonst vorbei wäre Im ernst: das Problem haben viele Spiele. Auch in Metal Gear Solid 5 überlebt der Protagonist die ersten 10 Minuten des Spiels nur... weil er der Held ist. Unglaubliches Glück, wie so oft, weil es ansonsten, realistisch betrachtet, schnell vorbei wäre. Der gleiche Grund warum Charaktere in Spielen in Zwischensequenzen sterben, im eigentlichen Gameplay aber immer noch mittels Trank geheilt oder wiederbelebt werden. Sicher hätte man sich hier etwas ausdenken können, aber selbst in Gothic 2 hielt ja nur eine Art Magie den Helden noch am Leben. Ansonsten wurde in Elex die starke Beserker-Natur des Helden erwähnt, die ihn stärker als gewöhnliche Menschen macht. Mir persönlich reicht das als Erklärung.

    Viele Fragen zielen gar nicht auf Logiklöcher ab, denn diese vermeintlichen Löcher kann man durch eigene Beantwortung füllen (wie ich es gerade schrieb), ohne dass es das Spiel tun muss. Natürlich kann man immer weiter fragen, aber das zeigt eher das Interesse an den Hintergründen, als das Aufzeigen von fehlender Logik. Ich kann aber verstehen, dass man, oder du, da mehr möchte. Mich haben die meisten der Punkte nicht gestört und ich behaupte nicht, dass der Plot 'flawless' ist. Lücken sind teilweise auch subjektiv und lassen sich natürlich immer finden.

    Was den Charakter Jax angeht, so ist der mir zwar nicht völlig egal, was mit ihm passiert, aber er ist auch nicht so sympathisch wie der Held aus Gothic 1–3. In der Tat war er tatsächlich austauschbar. Aber das Character-Design ist eh keine Stärke von Elex, wenn ich mir die anderen Charaktere und Companions ansehe. Die sind alle sehr oberflächlich, selbst wenn man deren persönliche Quests erledigt. Nasty z.B. hat die typische Mir-Egal-Attitüde, die alleine durch ihre Krankheit begründet wird. Mehr gibt's da nicht. Keine weitere Vergangenheit, keine Zukunftspläne, keine widersprüchlichen Motive (die einen Charakter immer greifbarer und authentischer machen, wer bewahrt schon in jeder Situation seine Integrität zu einhundert Prozent), keine wirkliche Verbindung mit anderen Charakteren, außer das erwähnt wird, dass sie halt die Schwester vom Duke ist und die Cousine von William. Solch komplexe Charaktere wie in Pillars of Eternity, Planescape Torment oder The Witcher fehlen leider. PBs bisherige Stärke in diesem Gebiet war bisher "nur", dass sie die Charaktere trotzdem sympathisch gestalten konnten. Von der alten Brigade in Gothic ist aber auch keiner wirklich komplex. Aber ja, an denen lag (deshalb) wenigstens etwas.
    Filben ist offline

  4. #4 Zitieren
    Veteran Avatar von Hechti
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    Also die Story fand ich auch etwas ... naja nicht so überragend erzählt.

    -Z.B. wird Caja am Ende mal kurz entführt (Haupthandlung). Warum? Das habe ich eher nicht so nachvollziehen können. Als ich Ihr sofort hinterher teleportiere, finde ich sie einfach so unbewacht rumliegen und es wird so getan, als wäre sie schon tagelang in der Gewalt des Entführers. Was musste ich machen, um sie zu befreien? Nix.

    -Die Rückblende-Zwischensequenzen sind meistens für die Tonne.

    -Und die ganze Sache mit Jax Vater fand ich auch etwas merkwürdig.

    -Die charakterliche Wandlung von Duras, als man sein Geheimnis aufdeckt. Vom Gutmenschen zum skrupellosen Karrieretypen, der über Leichen geht war doch etwas seltsam

    -... könnte man jetzt noch lange fortsetzen, Ungereimtheiten und belanglose Erzählung überall.

    Hat mir Elex trotzdem Spaß gemacht zum Spielen? Ja!
    Hechti ist offline

  5. #5 Zitieren
    World of Elex  Avatar von Dark_Bauer
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    Ich finde das Szenario extrem gelungen.
    Magalans Geschichte finde ich sehr gut. Jax Geschichte (damit leider auch den Hauptplot, den man spielt) eher mäßig.

    Aber das Ende hat mich überrascht, auf sowas war ich gar nicht vorbereitet und ich mag solche Szenarien.
    Vielleicht hat es mich nur so überrascht, weil ich die Kleriker und Calaan gar nicht erforscht habe und bis heute nicht weiß, was es damit auf sich hat. Das spare ich mir für einen weiteren Durchgang.

    Dass ich aber so Bock auf die Story habe, zeigt mir, wie gut das im Endeffekt doch ist.

    Mit deiner Aussage im Titel kann ich also gut einher gehen und freue mich auf Elex 2 mehr als auf alle Risen Nachfolger.
    https://worldofelex.de/site/newsarchiv/61-artikel-de/826-elex-ii-review
    Dark_Bauer ist offline

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