[Xarthor]

Jetzt mal ernsthaft liebe Moderatoren, hier in WoP diskutiert zu diesem Thema kaum noch eine- [...]

Das ist zwar vielleicht banal, aber das ganze "Brexit ohne Ende" immer und immer wieder zu lesen hat mir irgendwie den Spaß an einer Diskussion geraubt (und ja, das meine ich wirklich ernst). Aber ich will mal nicht ganz so sein:

Ich hoffe ja persönlich, dass sich alles noch eine ganze Weile dauert. Je länger darüber diskutiert wird, desto größer scheint auch ein Exit des Brexit und das wäre wohl für "alle" Beteiligten meiner Ansicht nach am sinnvollsten.

[Seelenschnitte]

...die Briten - wie im übrigen (leider) die meißten echten Demokratien - und die EU von einem Haufen Inkompetenzler geführt werden, die zu dämlich waren es in der freien Wirtschaft zu was zu bringen, sich aber in der Politik auch als Zweitklassige wichtig machen können. Weil´s halt sonst keiner machen will. Wer, der wirklich was drauf hat, will sich schon alle Naselang vor irgendwelchen dämlichen Typen rechtfertigen müssen, warum er es z.B. gewagt hat, das Privatflugzeug drei-, statt nur zweimal pro Monat zu nutzen (wenn es überhaupt mal funktoniert und nicht wieder eine Panne hat...). Hätte ich auch keinen Bock drauf.

Merke: Langfristig bekommt ein Land immer die Regierung, die seine Bevölkerung verdient... und muß dann eben mit den Konsequenzen leben. Nicht, das diese Bevölkerung auch bereit wäre, das jemals einzusehen...

Meinst du, in anderen Regierungsformen sind derzeit fähigere Leute im Amt, als in den westlichen Demokratien?

[Thorn1030]

Meinst du, in anderen Regierungsformen sind derzeit fähigere Leute im Amt, als in den westlichen Demokratien?

Wohl kaum. Sonst würde schließlich nicht alle Welt hierhin flüchten wollen. Dadurch wird´s aber nicht besser. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen gehen nunmal oftmals nur kleinbürgerliche, zweit- und drittklassige mit vergleichsweise beschränktem Horizont in die Politik, deren intellektuelle und mentale Fähigkeitsgrenzen bei sowas wie dem Brexit (oder der EU-Urheberrechtsreform...) dann eben schnell erreicht sind.

Und solange die sich für jeden, sorry Pippifax rechtfertigen müssen und gemessen an ihrer Verantwortung für hunderttausende Mitmenschen mit dem Gehalt eines besseren Büroarbeiters abfinden müssen, weil Ihnen sonst die Berufsempörten auf´s Dach steigen wird das auch so bleiben. Und dann wundern sich alle über das Ergebniss...

Das ist zwar vielleicht banal, aber das ganze "Brexit ohne Ende" immer und immer wieder zu lesen hat mir irgendwie den Spaß an einer Diskussion geraubt (und ja, das meine ich wirklich ernst). Aber ich will mal nicht ganz so sein:

Großzügig von dir.

Ich hoffe ja persönlich, dass sich alles noch eine ganze Weile dauert. Je länger darüber diskutiert wird, desto größer scheint auch ein Exit des Brexit und das wäre wohl für "alle" Beteiligten meiner Ansicht nach am sinnvollsten.

Und genau das haben inzwischen auch die Brexit-Befürworter in good old Britain gemerkt. Mays Drohung unter der Hand wird wohl mittlerweile sein, das sie genausogut eine richtig_lange Verlängerung beantragen kann. Dann dürfen alle nochmal brav an der Europawahl teilnehmen und weiter mit den Bällen jonglieren und hoffen, das die Stimmung nicht am Ende doch noch irgendwie pro-EU kippt. Weswegen ich eine vergleichweise kurze Verlängerung und dann einen Brexit - egal wie - für das wahrscheinlichste Szenario momentan halte.

[Jean-Luc Picard]

Dadurch wird´s aber nicht besser. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen gehen nunmal oftmals nur kleinbürgerliche, zweit- und drittklassige mit vergleichsweise beschränktem Horizont in die Politik, deren intellektuelle und mentale Fähigkeitsgrenzen bei sowas wie dem Brexit (oder der EU-Urheberrechtsreform...) dann eben schnell erreicht sind.

Diejenigen, die diesen ignoranten und populistischen Brexit-Blödsinn ursprünglich verzapft haben waren alles Gestalten mit exzellenter Bildung und stinkreichem Hintergrund. Das exakte Gegenteil von kleinbürgerlicher Mittelschicht.
Bestes Beispiel hierfür ist James Dyson. Self-made Milliardär und glühender Verfechter für den Brexit:

“You can’t negotiate with that lot, as I’ve found out from 24 years of sitting on European committees with Dyson. No non-German company has ever won anything, and nobody has ever been able to block any suggestion from the German cartel. Never. They stifle innovation, the EU. And the European Court of Justice, well, that’s frankly crooked.”

Gleichzeitig bezieht Dyson durch geschickte Unternehmenspolitik die größte Summe an EU-Subventionen im Vereinigten Königreich.

Und nach all dem pseudo-patriotischem Gebrabbel kam dann das:

https://www.handelsblatt.com/unterne...NfbOKzH2Ic-ap1

Und auch die politischen Gestalten wie beispielsweise Jacob Rees-Mogg sind stinkreiche upper class Ignoranten, die den ganzen Blödsinn gepuscht haben um sich dann aus der politischen Verantwortung zu entziehen.

[ulix]

Überhaupt wird die Politik in keinen westlichen Land von bürgerlicher Mittelschicht dominiert, sondern fast überall von der (meinetwegen unteren) Oberschicht.

Das Problem ist auch weniger fehlende Fachkompetenz, sondern der News-Cycle. Als Politiker bist du heute 80% der Zeit damit beschäftigt dich ins richtige Licht zu rücken, und 20% damit Politik zu gestalten. Wenns hoch kommt.

[Thorn1030]

Diejenigen, die diesen ignoranten und populistischen Brexit-Blödsinn ursprünglich verzapft haben waren alles Gestalten mit exzellenter Bildung und stinkreichem Hintergrund. Das exakte Gegenteil von kleinbürgerlicher Mittelschicht.
...

Und auch die politischen Gestalten wie beispielsweise Jacob Rees-Mogg sind stinkreiche upper class Ignoranten, die den ganzen Blödsinn gepuscht haben um sich dann aus der politischen Verantwortung zu entziehen.

Okay. Denk dir das "kleinbürgerlich" in meinem Post, das da evtl. nicht gepaßt hat einfach weg und ich denke es paßt wieder. Bildung, Reichtum... bedeuten leider gar nichts, wenn es um Intelligenz geht, um die es mir ging. Ich denke, da stimmen wir wieder überein.

Und um genau diese Intelligenz dazu zu bringen, politische Verantwortung zu übernehmen und für entsprechende Ämter zu kandidieren, braucht es eben mehr als die aktuellen Rahmenbedingungen. Meine Meinung.

[Jean-Luc Picard]

Politik ist aber eben nicht freie Wirtschaft; sollte es auch gar nicht sein. Wer nur auf die eigene Karriere bedacht ist, der sollte dort gar nichts verloren haben, denn das sollte nicht die Aufgabe eines Politikers sein.

Das Problem ist weniger, dass Politiker zu wenig Kohle verdienen (über mehr Geld für bestimmte Positionen kann man sicherlich diskutieren…) sondern dass die unverhältnismäßige Bezahlung in der freien Wirtschaft für Spitzenposten einfach völlig losgelöst von allem ist.

Sicher gibt es zahlreiche Politiker, die nicht das schärfste Messer im Schrank sind. Die werden dann eben durch Vitamin B, durch Populismus oder andere Faktoren an die oberen Positionen gespült. Aber ich denke die Großzahl ist sehr wohl mit ausreichend Intelligenz ausgestattet. Das Problem ist eher, dass das politische Geschäft offenbar die meisten Menschen auf lange Sicht zu Opportunisten macht.

[Thorn1030]

Politik ist aber eben nicht freie Wirtschaft; sollte es auch gar nicht sein. Wer nur auf die eigene Karriere bedacht ist, der sollte dort gar nichts verloren haben, denn das sollte nicht die Aufgabe eines Politikers sein.

Das Problem ist weniger, dass Politiker zu wenig Kohle verdienen (über mehr Geld für bestimmte Positionen kann man sicherlich diskutieren…) sondern dass die unverhältnismäßige Bezahlung in der freien Wirtschaft für Spitzenposten einfach völlig losgelöst von allem ist.

Leider ist es genau diese Denke, die losgelöst von allem ist, sorry. Ehrlich, das ist exakt die Art idealistischer Elfenbeinturm, der uns alle irgendwann nochmal endgültig ins Abseits führen wird. Während USA und andere dann feixend vor uns davonziehen. Wirklich für voll genommen werden wir da drüben ja jetzt schon nicht mehr; kann ich ihnen auch nicht verdenken.

Sollten wir irgendwann einmal eine globale Weltregierung bekommen, können wir mit sowas meinetwegen wieder anfangen. Bis dahin gilt aber: wer´s damit auf nationaler Ebene übertreibt - und wir sind hierzulande bereits auf dem besten Weg dahin - verschwindet in der Versenkung. Aber egal, hier sollte es um den Brexit gehen, also vertiefe ich das an dieser Stelle jetzt auch nicht länger.

[Jean-Luc Picard]

Das eigentliche Elfenbeinturm-Denken ist das dogmatische Kapitalismus-Mantra. Und die USA sind das beste Beispiel dafür. Ganze Bevölkerungsschichten verarmen in einem an sich superreichen Land. Und immer noch wird davon geschwafelt, dass es jeder schaffen kann, wenn er sich nur anstrengt. Das ist mittlerweile nur noch blanker Hohn. Wen man also derzeit nicht für voll nehmen kann, sollte spätestens mit der orangenen Absurdität im Weißen Haus auf der Hand liegen…
Ich wage doch zu bezweifeln, dass Du unsere politische Klasse gerne gegen die der USA eintauschen würdest wollen?

Dass Politik idealistisch sein muss und eben nicht rein pragmatisch und gewinnorientiert wie ein Unternehmen ist keine Elfenbeinturm-Idee, es ist schlicht völlig logisch, wen man sich anschaut, was das Ziel eines Unternehmens ist und was das Ziel in der Politik sein sollte. Ein unideologischer Politiker ist eigentlich ein Widerspruch in sich. Es braucht selbstverständlich auch Pragmatismus, aber im Zentrum des politischen Handelns muss das Allgemeinwohl stehen. Für die Wirtschaft gilt dies leider überhaupt nicht.
Im Prinzip kann man das am Beispiel Brexit ebenfalls gut nachvollziehen. Für diese Pappnasen wie Boris Johnson und Jacob Rees-Mogg war das nichts weiter als ein eitles Prestige-Projekt. Ebenso wie für Nigel Farage. Nach dem Referendum ist der Mann einfach mal von seinen Ämtern zurückgetreten, da, wie er sagte, sein politisches Ziel ja jetzt erreicht sei.

Genau, Ziel erreicht. Was geht mich da jetzt der Rest an? Sollen doch die anderen die Scheiße wegschippen, die ich aufgetürmt habe.

Nenn mir mal einen nach deiner Meinung guten Politiker (egal ob noch aktiv/lebend oder nicht)?

[lucigoth]

Ok. ok. gibt hier ja doch einige Antworten.
Countdown läuft nun:
10 Tage noch.
May hat leider wieder eine Klatsche bekommen und will nun in der EU um Verlängerung BITTEN!
EU ist wohl bereit- aber da kommt die Frage: Lange oder kurze Verlängerung des Austrittsdatums?

[smiloDon]

Countdown läuft nun:
10 Tage noch.
May hat leider wieder eine Klatsche bekommen und will nun in der EU um Verlängerung BITTEN!
EU ist wohl bereit- aber da kommt die Frage: Lange oder kurze Verlängerung des Austrittsdatums?

Die Frage ist auch, ob sie überhaupt durchkommt. Denn Salvini hält sich noch bedeckt. Manche unken, er hätte sich mit den Brexiteers abgesprochen, den Antrag auf Verlängerung abzulehnen.

[Thorn1030]

Die Frage ist auch, ob sie überhaupt durchkommt. Denn Salvini hält sich noch bedeckt. Manche unken, er hätte sich mit den Brexiteers abgesprochen, den Antrag auf Verlängerung abzulehnen.

Ich weiß es jetzt gerade schlicht nicht... Ist dafür Einstimmigkeit in der EU erforderlich?

[smiloDon]

Ich weiß es jetzt gerade schlicht nicht... Ist dafür Einstimmigkeit in der EU erforderlich?

Ja, der Verlängerung müssen alle anderen Staaten zustimmen.

[Thorn1030]

Dann ist das Thema Verlängerung durch. Wenn nur_einer, genervt von dem endlosen Thater den Finger heben und dagegen stimmen muß... Tschüß GB, das war´s.

Es sei denn..., es bekommen genügend Staatschefs Endpanik wegen eines ungeregelten Brexits (wobei ich das nicht ganz verstehen kann - Unternehmen die jetzt noch nicht die Dämme hochgezogen haben, ist eh nicht mehr zu helfen) und überreden den Rest irgendwie - finanzielle Zuwendungen sind da immer gern gesehen - doch noch mitzustimmen. Wenn ich´s recht überlege - Italien braucht doch Geld. Ein besseres Druckmitel um da dran zu kommen gibt es doch gar nicht.

Also wird es wohl doch noch weitergehen - und teurer werden. Seufz.

[lucigoth]

Dann ist das Thema Verlängerung durch. Wenn nur_einer, genervt von dem endlosen Thater den Finger heben und dagegen stimmen muß... Tschüß GB, das war´s.

Es sei denn..., es bekommen genügend Staatschefs Endpanik wegen eines ungeregelten Brexits (wobei ich das nicht ganz verstehen kann - Unternehmen die jetzt noch nicht die Dämme hochgezogen haben, ist eh nicht mehr zu helfen) und überreden den Rest irgendwie - finanzielle Zuwendungen sind da immer gern gesehen - doch noch mitzustimmen. Wenn ich´s recht überlege - Italien braucht doch Geld. Ein besseres Druckmitel um da dran zu kommen gibt es doch gar nicht.

Also wird es wohl doch noch weitergehen - und teurer werden. Seufz.

Abwarten- May hat eine Verlängerung bis 30 Juni gestellt.
Wird laut EU wohl nicht durchkommen, Verlängerung max. bis zum 23.Mai 2019 (wegen EU Wahl).
Vorher muß zwingend von GB Unterhaus die Annahme des Austrittsvertages geklärt sein:
https://www.tagesschau.de/ausland/br...-tusk-105.html.

[Thorn1030]

Abwarten- May hat eine Verlängerung bis 30 Juni gestellt.
Wird laut EU wohl nicht durchkommen, Verlängerung max. bis zum 23.Mai 2019 (wegen EU Wahl).
Vorher muß zwingend von GB Unterhaus die Annahme des Austrittsvertages geklärt sein:
https://www.tagesschau.de/ausland/br...-tusk-105.html.

Genau das meinte ich ja. Dieser Antrag wird nicht durchgehen (s.o.), es sei denn die Gegenstimmen (Salvini & Co.) bekommen intern irgendwelche Zugeständnisse zugeschustert.

Merkel ist natürlich mal wieder vorneweg bei den Einknickern, wie immer. Ehrlich, hat die Frau eigentlich einmal in ihrem Leben eine harte Linie gefahren und bis zum Ende durchgehalten? Einmal nur? Grausam echt - hoffentlich ist die auch bald weg.

[Seelenschnitte]

Wenn die EU ihre Position durch das Verkaufen einer Fristverlaengerung verbessern kann, sollte sie dies auch tun.
Selbst den Brexit würde ich gerne unwirksam sehen, gegen Zugeständnisse des UK an die EU versteht sich.

[Apubec]

Es gibt mittlerweile eine Petition für Exit vom Brexit, an der nur britische Staatsbürger abstimmen können.
Also wer jemanden kennt der jemand kennt, weitersagen.
https://petition.parliament.uk/petitions/241584

Zusammenfassung:
https://www.t-online.de/nachrichten/...ritt-mehr.html

[Thorn1030]

Wenn die EU ihre Position durch das Verkaufen einer Fristverlaengerung verbessern kann, sollte sie dies auch tun.
Selbst den Brexit würde ich gerne unwirksam sehen, gegen Zugeständnisse des UK an die EU versteht sich.

Fakt ist, der Brexit kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt "unwirksam" gemacht werden. Nur mit den Zugeständnissen von UK wird´s dann nichts. Weil sie dafür einfach nur ihr Austrittsgesuch - einseitig - zurückziehen müssen. Geht jederzeit, ohne Bedingungen und mit sofortiger Wirkung (imho). Und dann ist alles wieder so, als ob nie was gewesen wäre...

Deswegen - nach dem Affenthetater... bitte_nicht.

[lucigoth]

Brexit ohne Ende- so ist immer noch das Thema- sollte es nach dem 12. April 2019 zu Ende sein?
Ich denke nicht.
May hat irgendwo Recht- denn die Abstimmung vor 3 Jahren war klar und deutlich!
Was will das britische Parlament noch?
Wie Asterix schon früher sagt: Die spinnen die Briten.
https://www.zeit.de/thema/brexit
Alles nur wegen Nordirland?
Da muß doch eine Lösung zu finden sein- Leute, wir leben doch nicht mehr in der Steinzeit!