Hi,
Zitat von
meditate
so knapp war das gar nicht. da wird viel mit zahlen jongliert. auch in GB sind die meisten menschen älter und leben nicht in großstädten. von den jugendlichen in großstädten auf knappe mehrheitsverhältnisse zu schließen ist sicher zu kurz gedacht.
Demagogie funktioniert halt - wenig überraschend - nicht nur in Deutschland. Schauen wir uns einige maßgebliche "Opinionleader" der "Leave!"-Kampagne doch einmal an: Farage ist aus der UKIP ausgetreten und will sein "...Leben zurück", Ratcliffe flieht samt Unternehmen nach Monaco, zurück bleibt - wie immer - das blöde Volk und wundert sich.
...es gibt für die briten viele argmumente für einen EU-austritt und ich denke mit wachsender flüchtlingskrise werden die noch schärfer formuliert. oder hat sich da was geändert?
1. angst vor überfremdung und vor zu vielen zuwanderern/asylanten
Heißt in Deutschland "Fremdenfeindlichkeit", "Xenophobie" oder "Rassismus" - wir blicken halt auf eine andere Geschichte zurück. Hätte man von Anfang an auf saubere Begrifflichkeiten geachtet und die weltweiten Migrationsbewegungen nicht pauschal "Flüchtlingskrise" getauft, wäre uns in dieser Hinsicht so Einiges erspart geblieben. Man hätte beispielsweise rational, vorurteilsfrei und ohne Diffamierungen über die mit Migration verbundenen Themen wie Asyl-, Zu- und Einwanderungspolitik diskutieren können. Stattdessen wurde ein ideologischer Grabenkrieg entfacht und nationalstaatlich orientierte Fraktionen durften sich ins Fäustchen lachen. Irgendjemand hat anscheinend ein Interesse daran gehabt, ich weiß nur noch nicht wer und warum.
2. arbeitsplätze zuerst für briten (EU-bürger genießen freizügigkeit und können überall arbeiten)
Ja, die britische Variante von "America first!". Dieses Problem hat sich die EU selbst eingebrockt, die Folgen von Finanzunion und Freizügigkeit ohne Angleichung der Lebensverhältnisse und -kosten hätte eigentlich jeder BWL-Student im 2. Semester voraussagen können.
3. regulierungswut der EU, die nationale interessen nicht berücksichtigt (fangquoten bei fisch z.B.)
Dass EU- und nationale Parlamente sich auf Dauer ausschließen werden, habe ich schon an anderer Stelle geschrieben. Wie im übrigen Leben auch heißt hier vorläufig die Frage: "Was kostet es mich und was bringt es mir ein?". Eine dauerhafte Rückkehr zur Nationalstaatlichkeit schließt sich angesichts fortschreitender Globalisierung der Wirtschaft von selber aus. Jedenfalls dann, wenn als Endzustand nicht ein "Finanzfeudalismus" angestrebt wird. Eine Art "Weltregierung", die der globalisierten Wirtschaft auf Augenhöhe begegnen könnte, ist allerdings ähnlich weit entfernt.