Ich hatte nicht vor deine Antwort auseinander zu reißen, ich dachte einfach nur, dass du somit leichter siehst, auf was ich mich beziehe. Aber gut, dann antworte ich jetzt auch im Ganzen.
Auch wenn das mit den Fakten immernoch nicht Thema ist (zumindest nicht, wie es hier diskutiert wird), gehe ich trotzdem mal drauf ein. Mit gleichen "Ausgangspunkt" meine ich rein auf faktischer Ebene. Da sind natürlich keine Erfahrungen etc mit einbezogen. Die kommen dann bei der Lösungssuche zum Einsatz und da ist es sogar wichtig, dass es verschiedene Ausgangspunkte, wie du sie schilderst, gibt. Aber wenn man verschiedene "Fakten" (also sowohl echte, als auch falsche) als bei verschiedenen Leuten sieht, dann hat man gar keinen gemeinsamen Nenner, auf dem man überhaupt eine Lösung suchen kann. Dann dreht sich die Diskussion nur um die Fakten und wenn dann einer der beiden Parteien emotional blockt, dann kommt man gar nicht mehr weiter (wie im Video beschrieben).
Mal ein einfaches Beispiel:
Aktuelle Kernkraftwerke machen Probleme, das ist Fakt. Wir haben z.B. kein Endlager für Atommüll und man kann zu nahezu 100%iger Wahrscheinlichkeit sagen, dass wir auch keines finden werden. Jetzt können 5 Leute 5 verschiedene Lösungen bieten wie Kraftwerk abschalten, Müll auf den Mond schießen usw. Aber für die Diskussion und daraus eventuell resultierenden Taten müssen sich die Leute erstmal einig sein, dass es ein Problem gibt. Glaubt jetzt aber jemand ernsthaft, dass ein Salzbergwerk Millionen von Jahren ein sicheres Endlager darstellt, wird er gegen eine Lösungssuche arbeiten und eine echte Lösungsmöglichkeit damit vielleicht sogar verhindern (wenn es eine gäbe). Mit Fakten und Beweisen wird man ihn kaum von einer gemeinsamen Basis überzeugen können, wenn man ihm diese einfach nur vor den Latz knallt.
Wie also löst man das Problem, wenn es Leute gibt, die genau dagegen vorgehen und somit jeglichen Fortschritt verlangsamen oder aufhalten?
Zum Thema Wissenschaft: Wir meinen schon das selbe, nur definierst du den Begriff Information etwas anders als ich. Bei dir scheint es gleichbedeutend mit Wissen zu sein, ich sehe es aber etwas abstrakter. Ist aber irrelevant, da ich es auch so meine, wie du es beschreibst.
Natürlich möchtest du, dass Menschen denken wie du selbst. Du gehst ja
davon aus, so wie jeder Mensch, dass du richtig liegst. Deine Forderung
andere sollten anfangen zu Hinterfragen und selbst zu denken denken
beweist das doch. Diese Menschen machen das schon, aber sie kommen nicht
du den Ergebnissen wie du, darum denkst du, sie würden es nicht tun.
Die Aufforderung zu hinterfragen und selbst zu denken, ist nicht anderes
als zu sagen: Du denkst falsch, du denkst richtig, wenn du zu den
selben Ergebnissen wie ich kommst.
Hier irrst du. Ich möchte nicht, dass Menschen denken wie ich, das ist sowieso unmöglich. Mir geht es darum Wissen zu vermitteln oder zu korrigieren. Meine Forderung "selbst zu denken" hat doch sogar einen wissenschaftlichen Hintergrund, wenn das, was im Video gesagt wird, stimmt. In dem Fall glaube ich nicht nur, dass sie nicht aktiv denken, sondern es scheint tatsächlich so zu sein, dass die Hirnareale fürs aktive Denken nur sehr wenig aktiv sind.
Ich kann das fiktive Beispiel von oben erweitern:
Ein Lehrer sagte einst zu meinem Gesprächspartner: "Salzbergwerke sind ein gutes Endlager". Der Lehrer wusste es wahrscheinlich auch nicht besser, gilt aber allgemein als super Lehrer bei seinen Schülern. Mein Gesprächspartner fühlt sich also angegriffen, wenn ich sage "Salzbergwerke sind als Endlager äußerst gefährlich", denn wie kann ich das Wissen des Lehrers kritisieren, von dem er immer mit Bewunderung gelernt hatte? Damit stelle ich einen Teil der Identität des Gesprächspartners in Frage (wenn er sich auf diese Weise selbst identiviziert - ist ja von Mensch zu Mensch unterschiedlich). Er blockt also emotional ab und denkt nicht mehr aktiv darüber nach.
So, aber bevor ich noch weiter auf diese Art antworte, komme ich mal zum wichtigen Teil: Du meinst, mit Geschichten kann man jemanden Sachverhalte eher näher bringen? Also beispielsweise "blablabla ... ist einem Freund mal passiert" und ähnliche Geschichten? Was ist aber mit Dingen, die aktuell das erste mal in der Menschheitsgeschichte passieren, einfach weil wir durch unsere Technik das erste mal drauf stoßen? Ok, du sagst "idealerweise mit Geschichten", d.h. es geht auch ohne, indem ich meinen Standpunkt klar mache, ohne überzeugen zu wollen. Aber auch da kann der Gesprächspartner abblocken. Welche Möglichkeiten gibt es noch, die Blockade so gering wie möglich zu halten.
Im übrigen nutze ich auch gerne kleine Beispielgeschichten, aber überhaupt jemanden dazu zu bewegen, dass er über den eigenen Horizont hinausblickt und nur die Möglichkeit in Erwägung zieht (also als Gedankenexperiment oder so), geht oft gegen 0. Geschichten helfen in der Tat, aber sie helfen leider nur geringfügig.