[Don-Esteban]

Projekt Guter Vorsatz. Öfter ins Kino gehen. 52 Wochen - 52 Filme.

Siebter Film:

Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Komplizierter Name, interessanter Film.

Die Tochter von Mildred Hayes (Frances McDormand) wurde vor über einem halben Jahr vergewaltigt und ermordet. Die Ermittlungen dazu bringen seitdem keine Ergebnisse. Mildred macht den örtkichen Sheriff dafür verantwortlich. Drei seit Jahrzehnten unbenutzte Werbetafeln lässt sie mit den Sätzen "Raped While Dying", "Still No Arrests?" und "How Come, Chief Willoughby?" bekleben und das für ein Jahr. Jetzt bekommen die Ereignisse endlich Fahrt. Allerdings anders, als Mildred sich das erhofft.

Officer Dixon (Sam Rockwell), ein offensichtlich ziemlich tumber, und hasserfüllter junger Mann von der örtlichen Polizei ist ziemlich angepisst und auch der Rest von Ebbing findet die Aktion mit den Werbetafeln nicht so großartig. Der Vermieter der Tafeln wird zusammengeschlagen, ein Zahnarzt wird böse verletzt, die Tafeln brennen und ein paar Schüler der örtlichen Schule müssen mit harten Tritten zwischen die Beine rechnen. Dem Chief (Woody Harrelson) macht die Sache natürlich auch zu schaffen. Und alles läuft irgendwie ein wenig aus dem Ruder. Doch Sheriff Willoughby dreht den Spieß auf seine Art um und in der weiteren Folge verselbständigen sich die Ereignisse in gewisser Weise und in eine Richtung, die nicht so klar abzusehen war.

Wie genau, lakonisch, humorvoll und mit Verständnis für jede der Figuren die Handlung weitergeführt wird, ist schlichtweg sensationell. Kein gut oder böse, keine klar verteilten Rollen. Was in einer Szene als gegeben dargestellt wird, wird einige Szenen später wieder umgeworfen. So entblättert sich ein immer genaueres Panorama, in dem mit genauem Blick die Menschen dargestellt werden, die von dem Verbrechen betroffen sind. Wer dem Kinozuschauer eben noch sympathisch erschien, bekommt einen Knacks. Wer als Fiesling galt, hat auch noch eine andere Seite. Es ist einfach ein großes Vergnügen, dabei zuzusehen, wie die Geschichte mit genauen, lakonischen, harten Dialogen weiterentwickelt wird. Und Vergnügen nicht unbedingt im Sinne von lustig sein, obwohl es auch genug zum Schmunzeln gibt, sondern, weil die Charaktere gnadenlos ausdifferenziert werden und weil die eigentlich schwere und traurige Story mit so einer Leichtigkeit in all dem Rache-und-Vergeltungs-Drama erzählt wird, dass es einfach erstaunt. Im Leben ist es eben nicht wie in der griechischen Tragödie mit ihren makellos aus dem Lehrbuch dargestellten Konflikten, sondern die Wirklichkeit ist seltsamer, absurder, näher gehender.

Von Regisseur Martin McDonagh kam auch das sehenswerte Gangster-Drama "Brügge sehen… und sterben?", in dem er auch schon mit besonderen Figuren hantiert und diese die Absurditäten des Lebens durchleben lässt. Three Billboards Outside Ebbing, Missouri ist in diesem Jahr heißer Oscar-Kandidat und hat auch gerade bei den BAFTA-Awards ziemlich abgeräumt. Ein Film für alle, die sich sowohl intelligent als auch humorvoll unterhalten fühlen wollen und auch gerne hinterher noch über einen Film nachdenken möchten.

[meditate]

ich war unglaublich beeindruckt von dem film. nur mal ganz kurz: man sollte sich den film nicht entgehen lassen. heißer oscar-kandidat in sieben kategorien

[HerrFenrisWolf]

Unfassbar guter Streifen, bin wirklich froh, dass ich ihn gesehen habe.