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Solo: A Star Wars Story

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    Myth Avatar von Raider
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    Beep Boop hier ist meine Rezension.

    Solo: A Star Wars Story, der neueste Teil der beängstigend populären Star Wars Serie, entstand unter der Regie von Regisseur Ron Howard. Das ist interessant, nicht etwa, weil Ron Howard ein besonders interessanter Regisseur wäre (Bevor ihr fragt: Der Da Vinci Code, Apollo 13 und der unterbewertete kleine Fantasyfilm Willow) sondern weil Ron Howard einer der Hauptdarsteller von George Lucas' American Graffiti und persönlich mit Lucas befreundet ist. Nun war Howard nicht die erste Wahl für die Regie von Solo, anfangs waren Phil Lord und Christopher Miller an das Projekt gebunden, Regisseure des Lego-Filmes, die daraus, so die Geschichte, eine Komödie machen wollte. Da Star Wars konsistent daneben greift, wann immer es versucht, absichtlich lustig zu sein, sollten wir vermutlich dankbar dafür sein, dass Lord und Miller gesnydert wurden, Howard, wenn er auch kein Meisterwerk unter seinem Gürtel haben mag, versteht sich besser darauf, einen Star Wars Film zu machen, der sich wie ein Star Wars Film anfühlt. Das mag viel Gerede um die Vorgeschichte des Filmes sein, ein Film der, wie sich mittlerweile herausgestellt hat, kommerziell auf ganzer Linie gescheitert ist. Was die letzten beiden Filme gezeigt haben, war, dass es schwer ist, es Star Wars Fans recht zu machen. Zu weit gehen die Meinungen dazu ausseinander, was genau Star Wars sein soll, wie es aussehen soll, wie es geschrieben sein soll. Last Jedi hat die Fanbase gespalten, ich mochte ihn, ich stehe dazu. Solo wirkt im Vergleich dazu wie ein potenziell unkontroverserer Film, zu mehr Erfolg verholfen hat es ihm nicht. Woran es liegt fällt mir schwer zu verstehen, meiner Ansicht nach ist Solo sehr gelungen.

    Solo erzählt die Geschichte von Han Solo (Hier Alden Ehrenreich, bekannt als der singende Cowboy aus Hail, Caesar. Ja, ich weiß, dass ihr den nicht gesehen habt.) Der junge Han war ein Kleinkrimineller auf dem imperial okkupierten Planeten Corellia. Beim Versuch, zusammen mit seiner Lebensgefährtin Qira (Emilia Clarke) zu fliehen werden die beiden getrennt, Han schließt sich der imperialen Armee an, bis er auf eine kleine Gruppe aus Schmugglern um Tobial Beckett (Woody Harrelson) trifft, denen er sich aus Not heraus anschließt. Dadurch gerät er ins Fadenkreuz mächtiger galaktischer Verbrechersyndikate. Solo ist ein thematisch ein Gangsterfilm, strukturell allerdings in erster Linie ein Western. Früh im Film raubt Beckett's Gang eine Eisenbahn aus, in einer ziemlich gut realisierten Actionsequenz, später stehlen sie aus einer Mine. Es ist die Art von Pulp, die Star Wars immer von richtiger, harter Science-Fiction unterschied. Es zeigt eine Welt, in der trotz der Existenz interstellarer Schiffe Ressourcen noch immer per Zug transportiert wurden, wo sich zwei Leute mit Laserwaffen duellieren wie ein paar Cowboys am OK Corral, wo gigantische Seeungeheuer durch das Weltall treiben und Schiffen auflauern.
    Ebenso wie Rogue One zeigt Solo eine grittigere, düsterere Version des Star Wars Universums verglichen mit dem mythenhaften Idealismus der Hauptrilogien, wo die Skywalkers, Rey, Prinzessin Leia und Prinzessin Padme die Erwählten des Star Wars Universums sind, die Personen, denen Geschichten passieren, sind Beckett, Qira, und zu dieser Zeit auch noch Han, ebenso wie Jyn Erso und ihr Himmelfahrtskommando aus Rogue One, Übergangene, denen lediglich Ereignisse geschehen, seperat von Star War's durchdringenden campbellschen Monomythos.
    Entsprechend loser und episodischer ist die Handlung von Solo und seinen illustren Gruppen aus Verbrechern und Halsabschneidern, die sich gegenseitig hintergehen um in einer rücksichtslosen Welt zu überleben. Solo schneidet eine Reihe von Themen an. Ein Roboter, der von Rebellion träumt. Ein Mafiaboss auf einem segelförmigen Raumschiff der selbst für einen alten Bekannten arbeitet. Eine Gruppe Maskierter, aus denen später einmal die Rebellion wachsen würde. Was Solo gut kommuniziert, ist das Gefühl, Teil einer größeren Welt zu sein, eine, die die Hauptrilogie zugunsten der Geschichte ihrer Hauptfiguren gerne einmal vernachlässigt. Solo hat viel von dem, was Nerds gerne einmal als Wordbuilding bezeichnen,im Gegensatz zu Rogue One schafft er es aber dabei, seine Figuren interessant zu machen.
    Der Han Solo den wir sehen in nicht genau der gleiche, dem wir später, von Harrison Ford verkörpert, auf Tattooine begegnen, noch nicht ganz so abgeklärt und noch nicht ganz so abgehärtet. Ebenso ist der Lando Calrissian (Multitalent Donald Clover) noch nicht der, der später eine eigene Mine aus Bespin besitzen würde, so gut Clover auch darin ist, Billy Dee Williams Performance zu imitieren. Es sind die Figuren die man kennt, wenn auch noch nicht so, wie man sie kennt.
    Viele Leuchte mochten Last Jedi nicht. Ich halte es aber für vorstellbar, dass sie mit Solo mehr anfangen könnten, zum einen deshalb, weil er nicht Last Jedi's merkwürdige Tendenz hat, sich konsequent selbst im Weg zu stehen. Weitestgehend verschwunden sind die konsequent am Ziel vorbeigehenden Versuche, den Film mit Humor aufzulockern, weitestgehend verschwunden ist der Versuch subversiv an die Thematik von Star Wars heranzugehen, an ihre Stelle treten eine kleinere, persönlichere Geschichte, durch die immer noch die altbekkannten thematischen Leitmotive der Star Wars Serie schallen. Rebellion, Verrat, unglückliche Liebe, der junge Mann aus armen Verhältnissen, der vom Fliegen träumt.
    Wir erfahren einiges über die Lebensgeschichte von Han Solo, nicht alles davon mussten wir wissen. Wir lernen, wo er seinen lebenslangen Freund Chewbacca traf (Finne Joonas Suotamos nun im Kostüm des zotteligen Wookie), wir lernen, wie er den Millenium Falcon gewann, wir erfahren, sie seine Geschichte mit Lando Calrissian verlief. Es ist das Problem aller Prequels, dass man weiß, wie sie ausgehen, vieles an Solo ist vorhersehbar aber angesichts dessen, wie die Star Wars Fanbase auf Überraschungen reagiert, musste er das vielleicht sein.

    Solo ist ein Star Wars Film. Er ist gut darin, ein Star Wars Film zu sein. Er erfindet den Star Wars Film als solchen dabei nicht neu aber das ist es auch nicht, was er versucht. Kommerziell ist Solo gescheitert, woran es liegt kann ich nicht sagen, er ist weit davon entfernt, der schlechteste Star Wars Film zu sein. Er ist weder der beste, noch der schlechteste von Disney's vier neuen Filmen, auch wenn mir Last Jedi mehr gefallen haben mag als den meisten. Last Jedi's Ambition hat Solo nicht, allerdings auch nicht dessen Tendenz zur Selbstsabotage. Solo ist das, was er behauptet zu sein, "A Star Wars Story" und wer Star Wars genug mag, um sie hören zu wollen, wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit gut davon unterhalten fühlen. Die Zukunft der Serie ist im Moment noch sehr unsicher und ich habe Befürchtung, dass sie enden wird, das DC Cinematic Universe, in anderen Worten, nach und nach aus Angst davor, Risiken einzugehen, alles davon zu homogenisieren bis nichts mehr von dem übrig bleibt, was ich daran mochte. Solo ist definitiv ein guter Film mit einer eigenen Identität, der seiner Serie Ehre macht. Vielleicht werden die eingefleischteren Star Wars Fans wieder zu einem anderen Schluss kommen aber ich mochte ihn.
    Raider ist offline

  2. #22 Zitieren
    Lehrling Avatar von Durge1000
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    Zitat Zitat von Raider Beitrag anzeigen
    in der trotz der Existenz interstellarer Schiffe Ressourcen noch immer per Zug transportiert wurden
    Tut mir Leid, das war mir dann aber zu spürbar Style over Substance. Die Jungs von Red Letter Media haben sich auch ganzschön vor der Kamera bei ihrem Review beäumelt vor Lachen bei dem Gedanken, das Imperium hätte es nötig, wertvolle Ressourcen per Zug (!) zu transportieren

    Dass große Teile des Plots eigentlich nur Tricks sind, um den Anschein zu erwecken, ein Origin-Film zu sein, während man eigentlich nicht wirklich etwas dem Charakter hinzufügt oder erklärt, hat der Youtuber Mauler in seinem sehenswerten und witzigen Review hervorgehoben: https://www.youtube.com/watch?v=_bQbYmLAZ_k (Das ist besonders auffällig, wenn es um die Herkunft von Solos besondere Flug- Spiel- und Schießkünste geht, woher Solo Shyriiwook kann er Falke seinen besonderen Namen und seine Geschwindigkeit hat...)
    Durge1000 ist offline Geändert von Durge1000 (04.06.2018 um 14:02 Uhr)

  3. #23 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    @Raider
    Instant Kommentar: Ich habe Hail Caesar nicht nur gesehen, sondern geliebt und mich deswegen auf Ehrenreich als Solo gefreut - reflexartiger Widerspruch Ende
    HerrFenrisWolf ist gerade online

  4. #24 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Weltenschmerz
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    Ohne den Film gesehen zu haben:
    Muss man das Zeug nicht auch zum Raumhafen transportieren um es mit den Interstellaren Raumschiffen wohintransportieren zu können?
    Ich bin sowas von Sig.
    Weltenschmerz ist offline

  5. #25 Zitieren
    Halbgott Avatar von Kyle07
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    Vielleicht ist so ein Zug resourcensparender?

    Mir hat der Film richtig gut gefallen. Schade dass er an den Kinokassen so scheitert.
    Kyle07 ist offline

  6. #26 Zitieren
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    Zitat Zitat von Kyle07 Beitrag anzeigen
    Mir hat der Film richtig gut gefallen. Schade dass er an den Kinokassen so scheitert.
    Ich war auch ganz überrascht. Hab den Film noch nicht gesehen, aber bisher hatte ich es beinahe nur mit durchweg positiven Reaktionen darauf zu tun. Gestern erst hab ich dann irgendwo gelesen, dass der Film so gnadenlos an den Kassen gefloppt ist.

    Vielleicht wegen der Sommerzeit? Wobei die Deadpool 2 auch nicht wirklich geschadet hat.
    Oder hängt es tatsächlich doch damit zusammen, dass die Star Wars Filme plötzlich in zu kurzen Abständen aufeinander folgen?
    Corvayne ist offline

  7. #27 Zitieren
    Ritter Avatar von Tandrael
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    Zitat Zitat von Blaidd Beitrag anzeigen
    Ich war auch ganz überrascht. Hab den Film noch nicht gesehen, aber bisher hatte ich es beinahe nur mit durchweg positiven Reaktionen darauf zu tun. Gestern erst hab ich dann irgendwo gelesen, dass der Film so gnadenlos an den Kassen gefloppt ist.

    Vielleicht wegen der Sommerzeit? Wobei die Deadpool 2 auch nicht wirklich geschadet hat.
    Oder hängt es tatsächlich doch damit zusammen, dass die Star Wars Filme plötzlich in zu kurzen Abständen aufeinander folgen?
    Das sind vermutlich Faktoren, genauso wie die schlechte Presse vor dem Filmstart, den durchwachsenen Kritiken und dem Desinteresse mancher Fans.

    Ich bin nur gespannt, was Disney aus diesem Flop lernt.
    Tandrael ist offline

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