Liebe Politikforum-Freunde,
ich möchte hier eine Theorie diskutieren, die immer häufiger zur Sprache kommt: Dass die derzeitige Welle rechtsextremer Radikalisierunter unter, vorwiegend, jungen und, vorwiegend, männlichen Leute in erster Linie ein Produkt sexueller Unzufriedenheit ist. Nun ist mir bewusst, dass diese Aussage erst einmal sehr reduktiv und logisch nicht ohne weitere Erläuterung nachvollziehbar ist aber lasst mich euch ein bisschen Kontext geben:
Dieser Artikel aus The Federalist, eine, das sei hier zu erwähnen, bevor mir das Zitat befangener Quellen vorgeworfen wird, konservative Nachrichtenseite, stellt die Behauptung auf:
Following the events in Charlottesville, one of the quickest conclusions onlookers of all stripes drew was that the Unite the Right protesters were losers. They most likely still lived in their parents’ basements and couldn’t get a girl if they tried.
The most notable and immediate was that of actor and comedian Michael Rapaport. In a colorful sidewalk rant, he mocked the men, calling them “Revenge of the Nerds” protesters and taunting them, “It’s Friday night, try to get to second base with a girl, you [expletive] loser.” Paul Bois, writer at The Daily Wire, points out the amusing link between the Polynesian origin of tiki torches and the protesters’ “lack of sexual prowess.”
und
Stunted emotional growth does not excuse the evil ideology the alt-right spouts. However, their failure to build meaningful emotional relationships with women adds to the isolation and rejection they already feel. With no healthy expectations for their masculinity, they’ll continue to harness their efforts on violence against those that reject them. And what is violence against the weak but a terrible misuse of man’s God-given responsibility and strength?
Quelle: http://thefederalist.com/2017/08/25/...ted-lost-boys/
Auch eine progressive Seite, Vox, stellt die Behauptung auf:
Though various branches of the movement are often at odds with one another, they share a number of core beliefs — and a common meme-flavored vernacular — that serve to unite them in what is sometimes called “the manosphere.” This realm includes the “men’s rights” movement, pickup artist culture (a community of men also labeled “PUAs” that essentially makes a game of the art of bedding women), “incels” (men who are “involuntarily celibate” because they feel women reject them), and geek gatekeepers like supporters of the Gamergate movement.
Quelle: https://www.vox.com/culture/2016/12/...sm-recruitment
Auch Journalistin Angela Nagle schreibt in ihrem Buch "Kill All Normies: Online Culture Wars from 4chan and Tumblr to Trump and the Alt-Right" zu dem Thema, wobei ich hier keine direkten Zitate aus dem Buch habe, auf die ich verweisen könnte, weswegen ich stattdessen diesen lesenswerten Artikel aus dem NYMag verweisen möchte:
http://nymag.com/selectall/2017/07/a...and-4chan.html
Nun halte ich diesen Ansatz, wenn auch, wie bereits erwähnt ein bisschen zu simpel, für interessant genug um eine Diskussion wert zu sein. Wenn man sich die Rhetorik auf diversen rechtsextremistischen Foren so ansieht, wird man ohne Zweifel gewisse Tendenzen extremer Sexualisierung erkennen. Ob es die Beschreibung realer oder erfundener Vergewaltigungen von Frauen seitens farbiger Täter ist, die generelle Abneigung gegenüber ethnisch gemischten Paaren, spezifisch Paaren mit einem farbigen Mann und einer weissen Frau oder dem Ausdruck der eigenen Abneigung gegenüber aller möglichen Formen von Feminismus: Vieles davon wird häufig auf eine Weise beschrieben, die unmissverständlich fetischistisch ist und die Annahme nahelegt, dass viele ihrer Sichtweisen ein Produkt unterdrückter sexueller Fantasien sind.
Nun ist das ein Thema, das weiterer Analyse bedarf. Offensichtlich wäre es naiv davon auszugehen, dass rechtsextreme Radikalisierung keine anderen Ursachen hat. Aber dieser Aspekt ist zu prominent um ihn zu verleugnen oder unangesprochen zu lassen.
Wie steht ihr also dazu? Spielt ein Aspekt sexueller Frustration in die Entstehung von faschistoidem Gedankengut hinein?