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Warum die Linke den Kampf gegen rechts verliert (aus PE)

  1. #1 Zitieren
    Charon. Be my guest! Avatar von Wocky
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    Am Dienstag machte die Nachricht die Runde, dass an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin ein Gedicht des Lyrikers Eugen Gomringer übermalt werden muss, weil der Satz "Alleen und Blumen und Frauen und ein Bewunderer" unangenehm an die sexuelle Belästigung erinnere, der Frauen alltäglich ausgesetzt seien. Man kann darin, wenn man will, das Kuriosum eines überhitzten Hochschulbetriebs sehen. Ich halte es für ein Zeichen, wie sehr man auf der Linken den Kompass verloren hat. Denn natürlich handeln die Studenten im Einklang mit dem Zeitgeist.

    Es gibt wieder eine Zahl, die zu denken geben sollte. Diese Zahl lautet: ein Prozent.

    Ein Prozent der Deutschen hat auf dem ersten Höhepunkt der #MeToo-Debatte im November gefunden, dass Sexismus ein wichtiges Thema sei. So konnte man es im Trendbarometer des Meinungsforschungsinstituts Forsa nachlesen, das im Auftrag von RTL und n-tv wöchentlich die Stimmungslage der Bürger erkundet. Sogar die Debatte über Tierschutz rangierte mit zwei Prozent noch weiter vorn.


    Verengung auf Themen, die außerhalb von Konferenzräumen kaum jemand versteht


    Das Problem der Linken ist nicht, dass sie zu wenig Sympathie genießt. Die Redaktionsstuben sind voll mit Leuten, die dem linken Projekt alle Daumen drücken. Das Problem ist, dass die Anführer Politik für Menschen machen, die zur Bestätigung ihrer Meinungen vorzugsweise "Zeit" oder "Süddeutsche" konsultieren. Es ist einige Zeit her, dass man sich links der Mitte als Anwalt der einfachen Leute verstand. Heute sind einem dort diese Leute eigentlich nur noch peinlich, jedenfalls dann, wenn sie nicht so gebildet, vorurteilslos und weltgewandt sind, wie man das von den Deutschen erwartet.


    Mit der Identitätspolitik ist kein Aufstiegsversprechen mehr verbunden
    Identitätspolitik ist Politik für Menschen, die man um elf Uhr im Café trifft, wo sie darüber reden, welche Projekte sie als nächste angehen werden.


    http://www.spiegel.de/politik/deutsc...a-1189790.html


    Hat der Mann recht? Verrennen sich die Linken in überkandidelte Probleme, die kein Schwein auf der Straße wirklich interessiert?
    Und füllen die ganz Rechten die so entstandene Lücke neuerdings aus?

    Der Verdacht zu ersterem drängt sich mir langsam auf, während ich zweiteres zwar für Unsinn halte, es aber mit einer Nebelbombe vergleiche, die leider Wirkung zeigt.
    Wocky ist offline

  2. #2 Zitieren
    Don-Esteban ist offline

  3. #3 Zitieren
    Charon. Be my guest! Avatar von Wocky
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    Zitat Zitat von Don-Esteban Beitrag anzeigen
    C'mon, Fleischhauer ...
    Trotzdem. ^^
    Wocky ist offline

  4. #4 Zitieren
    Deus Avatar von thefilth
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    Natürlich gewinnt die Rechte gegenüber der Linken - wenn ein Schiff im Sturm ist, sollte man steuern, nicht backen
    thefilth ist offline

  5. #5 Zitieren

    Batmanistrator
    Avatar von Thoronador
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    Zitat Zitat von Wocky Beitrag anzeigen
    Hat der Mann recht? Verrennen sich die Linken in überkandidelte Probleme, die kein Schwein auf der Straße wirklich interessiert?
    Und füllen die ganz Rechten die so entstandene Lücke neuerdings aus?

    Der Verdacht zu ersterem drängt sich mir langsam auf, während ich zweiteres zwar für Unsinn halte, es aber mit einer Nebelbombe vergleiche, die leider Wirkung zeigt.
    Naja, "die Linken" so pauschal alle über einen Kamm zu scheren, ist sehr verallgemeinernd und wird bestenfalls einem Teil der politisch links Gesinnten gerecht.
    Allerdings gibt es in manchen Kreisen, die sich als links sehen, die Tendenz, sich in unwichtige Themen zu verrennen, die nicht nur kaum jemanden interessieren, sondern deren Umsetzung auch nicht wirklich etwas bringt. Als Beispiel aus meiner Studentenzeit sei da mal das Ansinnen genannt, alles konsequent durchzugendern. Also muss beispielsweise ein Aushang an der Uni nicht mit "Liebe Studenten!" sondern mit "Liebe Studentinnen und Studenten!" oder dem neutralen "Liebe Studierende!" beginnen, wenn er politisch korrekt sein soll, und aus dem Studentenwerk wird ein Studierendenwerk, und so weiter. Oder der aus meiner Sicht noch unsinnigere Binnenunterstrich an dieser Stelle (oder was da gerade das aktuell korrekte Zeichen ist). Das interessiert auf der Straße nicht wirklich, das bringt auch keiner benachteiligten Frau irgendeinen Vorteil. Stattdessen hätte man sich eher auf Themen wie gleichen Lohn für gleiche Arbeit einsetzen können / sollen. Das hätte die Leute auch interessiert. Aber das wäre ja mit mehr Aufwand verbunden als in irgendwelchen Schriftstücken alles ideologisch passend umzuformulieren.

    Also, liebe Brüder und Brüderinnen: Konzentriert euch lieber auf die wichtigen Themen.

    Zitat Zitat von Don-Esteban Beitrag anzeigen
    C'mon, Fleischhauer ...
    Muss man den kennen?
    Thoronador ist offline

  6. #6 Zitieren
    banned
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    Ich denke, dass Rechts in der nächsten Zeit gegen Links gewinnt.


    Ein Großteil der jungen Generationen sind weiter rechts bzw. konservativer als die Generationen vor ihnen.


    Das System sind aktuell alte Menschen, welche politisch links sind, das waren die in ihrer Jugend auch schon, ihre Eltern aber nicht.


    Die Jugend hat sich schon immer gegen das System bzw. ihre Eltern aufgelehnt, also haben wir nach dem Machtwechsel wieder ein rechtes System.
    Moe ist offline

  7. #7 Zitieren
    General Avatar von Cichorium Intybus
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    Der Typ ist echt eine Flachzange sondergleichen. Genauso wie der Spiegel spätestens mit dem Einkauf des ehemaligen BILD-Redakteurs ohnehin jeden Anspruch auf Seriösität verloren und sich zu einer Hofbroschüre hat umbauen lassen.

    Wird Zeit, dass Heribert Prantl mal wieder son richtigen Kotzbrockenkommentar verfasst, die sind wenigstens unterhaltsam und sinnstiftend.
    Cichorium Intybus ist offline

  8. #8 Zitieren
    Charon. Be my guest! Avatar von Wocky
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    Zitat Zitat von Thoronador Beitrag anzeigen


    Muss man den kennen?
    Es ist interessant, ihn zu kennen.
    Kolumnist bei S.P.O.N-Der schwarze Kanal. Geborener Widerpart zu Augstein.
    Wocky ist offline

  9. #9 Zitieren
    Don-Esteban ist offline

  10. #10 Zitieren
    Charon. Be my guest! Avatar von Wocky
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    Könnte mal einer auf den Inhalt dieser Flachzange eingehen?!
    Irgendwie bestätigt ihr hier doch gerade seine Thesen.
    Wocky ist offline

  11. #11 Zitieren
    Don-Esteban ist offline

  12. #12 Zitieren
    Einmalposterin Avatar von Lina
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    Zitat Zitat von Wocky Beitrag anzeigen
    Hat der Mann recht? Verrennen sich die Linken in überkandidelte Probleme, die kein Schwein auf der Straße wirklich interessiert?
    Und füllen die ganz Rechten die so entstandene Lücke neuerdings aus?

    Der Verdacht zu ersterem drängt sich mir langsam auf, während ich zweiteres zwar für Unsinn halte, es aber mit einer Nebelbombe vergleiche, die leider Wirkung zeigt.
    Ha! Hab ich schon vor längerer Zeit geschrieben. Eben das es den Linken zwar um wichtige Themen geht aber das sind zum Teil Themen die den Normalbürger gar nicht interessieren. So wie die Linken sich geben kann man davon ausgehen das sie erst wieder "Erfolge" feiern können wenn es den Deutschen schlecht geht ... also ... quasi nie wieder, sofern sie ihre Politik nicht ändern.

    Mal übertrieben gesagt, solange der gemeine Deutsche sich leisten kann was er sich leisten möchte (besonders hohe Ansprüche haben die Deutschen ja im Grunde nicht und sie sind ja auch relativ sparsam) und wenn er jedes Jahr in die Ferien fahren kann interessieren ihn zb keine Mindestlöhne oder so. Das wird erst dann zum Thema man er selbst betroffen ist.
    Lina ist offline

  13. #13 Zitieren
    General Avatar von Cichorium Intybus
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    Zitat Zitat von Wocky Beitrag anzeigen
    Könnte mal einer auf den Inhalt dieser Flachzange eingehen?!
    Irgendwie bestätigt ihr hier doch gerade seine Thesen.
    Was soll man denn dazu noch sagen?

    Ich zitier einfach mal einen alten FAZ Artikel, da Flachzange ja weder die ZEIT noch die SZ sonderlich mag.

    Man muss dazu sagen, dass Jan Fleischhauer zwischendurch gerne mal den von Jacques Derrida abgewandten Literaturwissenschaftler raushängen lässt, der er ist. Dass er in einer mise en abîme sein eigenes Vorgehen mit so bemerkenswerter Präzision beschreibt, scheint ihm allerdings zu entgehen. Denn als nichts anderes stilisiert er sich ja die ganze Zeit: als Opfer jener linken Sozialisation, die ihn zu dem machte („Jan ist eine rote Ratte“), was er heute nicht mehr sein will. Als konvertierte Minderheit, die im angeblich komplett linken Umfeld nun nicht mehr zu den „Coolen“ gehört: „Jedes Opfer“, schreibt er, „hat eine Geschichte, die es loswerden will, eine Kränkung, von der es nicht freikommt und die seinem Leben eine Wende gegeben hat. Umstehenden mag das auslösende Ereignis auf den ersten Blick banal vorkommen, das Opfer erlebt die Situation gleichwohl als so gravierend, dass es nun entsprechende Beachtung und Hilfe erwartet.“ Der Autor kommt von den Linken einfach nicht los.

    Die Welt, in der er lebt, sorgfältig eingeteilt in links und rechts, ist so sehr eine Welt von gestern, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Generationen, die postideologisch aufgewachsen sind, kommen überhaupt nicht vor. Die Herausforderung, sich politischen Fragen jenseits von Parteipolitik zu nähern, wird im anti-intellektuellen Affekt plattgemacht. Für den Autor gibt es nur das Entweder-oder, weshalb er ja auch Derrida nicht mag.

    Jan Fleischhauer hat neue Freunde gefunden. Er mag jetzt Friedrich Merz, Götz Aly, Necla Kelek, Martin Mosebach und Arnulf Baring, der ihn in der „Welt“ vorgestern auch gleich zurückliebte. Er hat endlich ein neues juste milieu gefunden und steht nicht mehr so furchtbar allein da. Das ist schön für ihn. Den Preis zahlt der Leser. Er langweilt sich zu Tode.

    http://www.faz.net/aktuell/feuilleto...n-1795482.html
    Cichorium Intybus ist offline

  14. #14 Zitieren
    Charon. Be my guest! Avatar von Wocky
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    "Verengung auf Themen, die außerhalb von Konferenzräumen kaum jemand versteht" Und darauf mit Derrida kontern. [Bild: 004.gif]
    Wocky ist offline

  15. #15 Zitieren

    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Na gut, hier noch ne Meinung von mir:
    Der unterprivilegierte Mensch will nicht, dass es allen besser geht.
    Er will vor allem, das es ihm selbst besser geht. Andere interessieren ihn nicht. (Das ist wie bei jedem Mensch. Warum sollte ausgerechnet er anders ticken?!)
    Solange ihm linke Leute dabei helfen, dass es ihm besser geht, findet er die total knorke.
    Sobald es ihm besser geht, braucht er sie nicht mehr.
    Es interessiert ihn auch nicht mehr, dass die dann für andere kämpfen.
    Was interessiert in fremdes Leid?
    Eben!
    Der Mensch ist ein egoistisches Arschloch.
    Damit wird linke Politik früher oder später immer scheitern, sobald der Kapitalismus es geschafft hat, die Mehrheit ausreichend zu pampern und konsumfähig zu machen.
    Don-Esteban ist offline

  16. #16 Zitieren
    Charon. Be my guest! Avatar von Wocky
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    Zitat Zitat von Lina Beitrag anzeigen
    Ha! Hab ich schon vor längerer Zeit geschrieben. Eben das es den Linken zwar um wichtige Themen geht aber das sind zum Teil Themen die den Normalbürger gar nicht interessieren..
    Vielleicht würde es sie ja noch interessieren, wenn sie der Sache überhaupt noch folgen könnten. Aber das wird ihnen sehr schwer gemacht.

    Zu dem Thema hatte ich auch schon mehrere Threads aufgemacht. ^^
    Wocky ist offline

  17. #17 Zitieren
    Don-Esteban ist offline

  18. #18 Zitieren
    General Avatar von Cichorium Intybus
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    Zitat Zitat von Wocky Beitrag anzeigen
    "Verengung auf Themen, die außerhalb von Konferenzräumen kaum jemand versteht" Und darauf mit Derrida kontern. [Bild: 004.gif]
    Geh ich eben wieder Alien Isolation spielen.

    @Don

    Der Artikel ist allerdings von 2009 und war eine Reaktion auf Fleischhauers Buch.
    Cichorium Intybus ist offline

  19. #19 Zitieren
    Einmalposterin Avatar von Lina
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    Zitat Zitat von Wocky Beitrag anzeigen
    Vielleicht würde es sie ja noch interessieren, wenn sie der Sache überhaupt noch folgen könnten. Aber das wird ihnen sehr schwer gemacht.

    Zu dem Thema hatte ich auch schon mehrere Threads aufgemacht. ^^
    Was mich zum Teil richtig aufregt an dem typischen Linken ist das arrogante Verhalten, wenn man es denn so nennen kann. Als hätten sie immer recht, als wären sie die einzigen Menschen die gut sind und alle anderen sind Böse. Dann tun sie so als wüssten sie immer alles. Sie gehen kaum Kompromisse ein, weichen kaum von ihrer Meinung ab und werden auch relativ schnell sauer und meckern rum. Manche fangen dann sogar direkt an zu beleidigen.^^
    Lina ist offline

  20. #20 Zitieren
    Charon. Be my guest! Avatar von Wocky
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    Zitat Zitat von Lina Beitrag anzeigen
    Was mich zum Teil richtig aufregt an dem typischen Linken ist das arrogante Verhalten, wenn man es denn so nennen kann. Als hätten sie immer recht, als wären sie die einzigen Menschen die gut sind und alle anderen sind Böse. Dann tun sie so als wüssten sie immer alles. Sie gehen kaum Kompromisse ein, weichen kaum von ihrer Meinung ab und werden auch relativ schnell sauer und meckern rum. Manche fangen dann sogar direkt an zu beleidigen.^^
    Die Intellektuellen
    Die hören gerne Blues
    Bei denen tanzen die Forellen
    Im selbstgemachten Apfelmus

    Ja also wenn Sie sich die Esoterik der Tiefe der Seele betrachten
    Sie das war eben ein doppelter Genitiv das ist natürlich nicht sehr gut
    Was heißt hier nicht sehr gut
    Na ja Sie müssen das nicht so esoterisch sehn Also ich würd doch
    sagen daß
    wirtschaftspolitisch die Weit der Ameise natürlich auch eine gewisse
    Hintergründigkeit hat
    Was heißt hier Politik Mensch
    Sie haben wohl nen kleinen Tick
    Übrigens wollen Sie noch nen Whisky
    Ja gerne Mensch
    Was würde die Weit ohne uns machen

    Die Intellektuellen
    Die hören gerne Blues
    Bei denen tanzen die Forellen
    lm selbstgemachten Apfelmus

    [Bild: 427.gif]
    Wocky ist offline

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