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Warum die Linke den Kampf gegen rechts verliert (aus PE)

  1. #61 Zitieren
    General Avatar von Cichorium Intybus
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Er hat dies u.a. mit den ganzen Arbeitnehmerrechten, welche die SPD umgesetzt hat, begründet. Nützt bloß der Partei heute nichts mehr.
    Istzustand:
    "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!"[Bild: svenni_alone.gif]

    Reaktion darauf: "Augen zu, CDU!
    Cichorium Intybus ist offline

  2. #62 Zitieren
    Forenkater Avatar von Matteo
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Er hat dies u.a. mit den ganzen Arbeitnehmerrechten, welche die SPD umgesetzt hat, begründet. Nützt bloß der Partei heute nichts mehr.
    Genau, so wie das hervorragende Leiharbeitsgesetz.
    Es ist für einen Parteivorsitzenden schon ziemlich beschämend, wenn man versucht die Katastrophen, die man selbst am laufenden Band produziert mit den Leistungen Dritter, von vor 50 Jahren aufzurechnen.
    Matteo ist offline

  3. #63 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von Conterman Beitrag anzeigen
    Doch viele andere positive Entwicklungen, die Linke gerne ursurpieren sind origniäre Ideen der Rechten (Souverän Nationalvolk statt Souverän König/Kaiser) oder bürgerlichen Konservativen (Erfindung der Demokratie, freie Berufswahl, freie wirtschaftliche Tätigkeit), der Christen (Lesen und Schreiben für Normalos, Armenspeisung, Altersversorgung, Sozialkassen (siehe AT, den 7. Teil für die Armen), Abschaffung der Sklaverei)
    Oh, das würde ich gerne in einem anderen Thread aufdröseln, ob die Zuschreibungen so richtig sind!
    Zitat Zitat von Cichorium Intybus Beitrag anzeigen
    Istzustand:
    "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!"[Bild: svenni_alone.gif]

    Reaktion darauf: "Augen zu, CDU!
    Und, wie wirst Du entscheiden?
    Zitat Zitat von Matteo Beitrag anzeigen
    Genau, so wie das hervorragende Leiharbeitsgesetz.
    Es ist für einen Parteivorsitzenden schon ziemlich beschämend, wenn man versucht die Katastrophen, die man selbst am laufenden Band produziert mit den Leistungen Dritter, von vor 50 Jahren aufzurechnen.
    Seine Partei ist auf 20% abgestürzt, was wunderst du dich?
    Und dennoch hat er im Kern gar nicht mal unrecht, die SPD hat den Sozialstaat in Deutschland maßgeblich aufgebaut. Dumm ist halt nur, dass sie selbst unter dem Bastakanzler, einem Neoliberalen wie es sich die FDP nicht besser wünschen konnte, einen Großteil der Errungenschaften wieder abgeschafft hat.

    Und damit sind wir imo bei der Ursache für das Abstürzen der Linken in den letzten Jahrzehnten, nämlich dass sie keine Antwort auf Neoliberalismus formulieren konnten. Wer erinnert sich noch an den vermeintlich "Dritten Weg", den ein gemeinsames Papier von Schröder und Blair ihren Wählern offenbarte? Es war nichts anderes als die Kapitulation der Sozialdemokratie vor dem neoliberalen Zeitgeist. An diesem Vertrauensbruch leidet die Linke bis heute.
    Dabei gab es die Antwort längst, sie wurde über Jahrzehnte erfolgreich von Rechten wie Linken praktiziert: eine nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik.
    smiloDon ist offline Geändert von smiloDon (01.02.2018 um 01:00 Uhr)

  4. #64 Zitieren
    General Avatar von Cichorium Intybus
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Und, wie wirst Du entscheiden?
    Du kennst die Antwort ja leider schon.^^
    Cichorium Intybus ist offline Geändert von Cichorium Intybus (31.01.2018 um 11:34 Uhr)

  5. #65 Zitieren
    Deus Avatar von thefilth
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    Die Linken sollten sich mal für eine rationale Verteilungspolitik und eine starke Bildungspolitik einsetzen, ohne in Idealismus oder Ineffektivität abzudriften. Stets 'Reichensteuer' zu brüllen, hilft halt nicht und bringt auch nix.
    thefilth ist offline Geändert von thefilth (31.01.2018 um 11:01 Uhr)

  6. #66 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von thefilth Beitrag anzeigen
    Die Linken sollten sich mal für eine rationale Verzeilungspolitik und eine starke Bildungspolitik einsetzen, ohne in Idealismus oder Ineffektivität abzudriften. Stets 'Reichensteuer' zu brüllen, hilft halt nicht und bringt auch nix.
    Tun sie doch! Denn um eine rationale Verteilungspolitik und eine starke Bildungspolitik umsetzen zu können, wollen sie u.a. eine Reichensteuer erheben. Die ist doch kein Selbstzweck.
    smiloDon ist offline Geändert von smiloDon (31.01.2018 um 08:34 Uhr)

  7. #67 Zitieren
    Einmalposterin Avatar von Lina
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    Zitat Zitat von thefilth Beitrag anzeigen
    Verzeilungspolitik
    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Verzeitungspolitik
    Lina ist offline

  8. #68 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von Lina Beitrag anzeigen
    Jetzt stimmt's!
    smiloDon ist offline

  9. #69 Zitieren
    Deus Avatar von thefilth
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Tun sie doch! Denn um eine rationale Verteilungspolitik und eine starke Bildungspolitik umsetzen zu können, wollen sie u.a. eine Reichensteuer erheben. Die ist doch kein Selbstzweck.
    Versteh mich nicht falsch, die Reichensteuer ist ein elementares Puzzlestück für eine gelungene Verteilungspolitik, aber eben nur ein Puzzlestück. Und in den aktuellen Koalitionsgesprächen kommt dazu beispielsweise gar nichts. Ebenso Erbschaftssteuer oder Aufstockung der Lehrergehälter. Aber die Kassenpatienten sollen nicht so lange im Wartezimmer sitzen, bitte.

    Zitat Zitat von Lina Beitrag anzeigen
    thefilth ist offline

  10. #70 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Tyler Nagarjuna
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    Zitat Zitat von Wocky Beitrag anzeigen
    Das Problem der Linken ist nicht, dass sie zu wenig Sympathie genießt. Die Redaktionsstuben sind voll mit Leuten, die dem linken Projekt alle Daumen drücken. Das Problem ist, dass die Anführer Politik für Menschen machen, die zur Bestätigung ihrer Meinungen vorzugsweise "Zeit" oder "Süddeutsche" konsultieren. Es ist einige Zeit her, dass man sich links der Mitte als Anwalt der einfachen Leute verstand. Heute sind einem dort diese Leute eigentlich nur noch peinlich, jedenfalls dann, wenn sie nicht so gebildet, vorurteilslos und weltgewandt sind, wie man das von den Deutschen erwartet.

    Mit der Identitätspolitik ist kein Aufstiegsversprechen mehr verbunden
    Identitätspolitik ist Politik für Menschen, die man um elf Uhr im Café trifft, wo sie darüber reden, welche Projekte sie als nächste angehen werden.
    Und das noch größere Problem dieser merkwürdigen Art Linken ist, dass sie Menschen, die sie auf diese Fehlentwicklung aufmerksam machen wollen, gerade weil sie sich als Linke verstehen, in extrem agressiver Art und Weise angeht und mit Rechten in einen Topf steckt, so wie mir das hier im Forum schon passiert ist.

    Desto mehr Menschen sie aber in die rechte Ecke steckt, und deshalb als Feinde behandelt, desto mehr Menschen werden sich irgendwann aus Frust und Wut tatsächlich echten Rechten zuwenden. Immer mehr Menschen, die nie rechts waren, werden durch diese Art Linke - die ich weiterhin als akademische Linke kritisiere - zu Rechten gemacht.

    Aber auch das wollen sie meistens nicht verstehen, dass sie selbst es sind, die jeden Tag mehr Rechte erzeugen, als Alice Weidel es mit ihren Reden und Posts je könnte.

    Österreich lässt grüßen. Diese Art Linke hat bald auch hier fertig! Mehr als 35% der Wähler wird sie schon bald nicht mehr bekommen. Ich bin da inzwischen sehr sicher, denn lernfähig sind diese akademischen Linken leider nicht. Wer nicht einsehen will, dass die meisten Wähler seine Politik ablehnen (Beispiel Familiennachzug für Subsidäre ) wird diese nur Wähler verlieren.

    Das größte Problem dieser Art Linken ist also, dass sie nur danach trachtet alle Menschen, die anderer Ansicht sind, umzuerziehen, oder aber mundtot zu machen, aber nie bereit ist die Ansichten anderer Menschen auch nur zu erwägen. Nicht einmal dann, wenn es sich bei diesen Menschen, um die der Mehrheit ihrer eigenen (bald ehemaligen) Wähler handelt.

    Statt die Politik zu machen, die ihre (bisherigen) Wähler aus den unteren Schichten wollen, wollen sie diese Wähler ändern. Erfolgsaussicht: Null!
    Es gibt heute im Bundestag keine Mehrheit für einen höheren Mindestlohn oder eine Vermögenssteuer für Superreiche. Es gibt diese Mehrheiten aber in der Bevölkerung. Sahra Wagenknecht.
    Tyler Nagarjuna ist offline Geändert von Tyler Nagarjuna (31.01.2018 um 18:52 Uhr)

  11. #71 Zitieren
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    Zitat Zitat von Sergej Petrow Beitrag anzeigen
    Die Mitte ist niemals extrem. Ränder sind extrem.

    Die Mitte zieht aus allen Bereichen. Jeder kann dabei sein, sofern er kompromissbereit ist. Die Mitte ist das Gleichgewicht. Genau das zeichnet die Mitte aus. Je mehr in der Mitte sind, desto besser. Wird an den Rändern gezogen, ist genau dieses Gleichgewicht in Gefahr. Und die Ränder sind eben nicht kompromissbereit, sondern sehr einseitig jeweils in ihrer Position.

    Manchmal ist es durchaus nötig, dass mal ein Rand gewinnt. Aber auf Dauer ist nur aus der gesellschaftlichen Mitte heraus eine stabile Gesellschaft zu erwarten, weil nur sie in der Lage ist, möglichst viele zu überzeugen.
    Sickboy hat da schon was richtiges angesprochen: der Extremismus der Mitte existiert, in Deutschland glücklicherweise ausgezeichnet dokumentiert.

    Natürlich kommt es aber auch auf die Definition der politischen Mitte an.
    Ist diese schlicht die Mitte aus den jeweils vorhandenen existierenden Extrempositionen? Problematisch, denn was war dann in Nazi-Deutschland die Mitte? Definitiv etwas, das wir dann heute als eindeutig rechtsradikal ansehen würden.
    Oder ist die Mitte als solche die Mitte, weil sie am nächsten an den vermeintlichen Idealen des jeweiligen Staatswesens ist, z.B: durch Bezug und Berufung auf das Grundgesetz?

    Erste Definition führt wie schon angesprochen dazu, dass die Ansichten der Mitte sich ständig verschieben. Wird eine Gesellschaft konservativer, dann verschiebt sich auch die Mitte nach rechts.
    Zweite Definition ist auch nicht unproblematisch, denn bin z.B. ich nun radikal, weil ich in Bezug auf das Asylrecht für eine Rückkehr zum ursprünglichen Text und Wortlaut des Grundgesetzes plädiere?
    Und vor allem: macht mich das dann radikal-konservativ (ich will das "Ursprüngliche" der BRD bewahren), oder linksradikal (da dadurch natürlich viel mehr Menschen Asyl erhalten würden)?

    Wie würdest du diesen Knoten auflösen, Sergej? Wie definiert sich "Mitte" für dich?

    Zitat Zitat von Sergej Petrow Beitrag anzeigen
    Die politische Mitte ist immer die Mitte der aktuellen Politik. Wie ich auch schrieb, ist manchmal (kurzzeitig) wichtig, dass ein Rand vorne. Aber es sollte nicht schwer zu verstehen sein, dass das niemals ein dauerhafter Zustand sein kann, dass ein Rand vorne ist, weil das die Mitbürger auf Dauer niemals zulassen, bzw. es sie sogar zerreissen würde. Sollte, denke ich, nachvollziehbar sein. Denn das bedeutet ganz einfach, dass jemand, der zu dem Zeitpunkt, als er zog, ein Extremer war, jetzt jemand der Mitte wäre und würde sich dann von noch extremeren ziehen lassen. Menschen brauchen aber einen Ruhepol. Kurzzeitig sind sie bereit, ihn zu verlassen. Aber auf Dauer streben sie eher friedlichere Gefilden an.

    Auf Dauer strebt deshalb alles zur Mitte (was durchaus dann immer noch extrem sein kann, wenn kurz zuvor ein Rand das sagen hatte). Die Mitte ist kein fixer Punkt. Die Mitte bewegt sich so, wie die Ränder sich bewegen. Bewegt sich in der Hauptsache nur ein Rand, wird die Mitte in deren Richtung verschoben. Am besten wäre es mMn, wenn alle Ränder gleichstark ziehen. Dann hätten wir exakt die Mitte und können davon ausgehen, dass die Gesellschaft insgesamt sehr homogen ist.
    1. Die Mitte ist immer die Mitte der aktuellen Politik. Manchmal verschiebt diese sich also.
    2. Sie verschiebt sicht aber immer wieder in die Mitte, da es sonst die Gesellschaft zerreißen würde.
    3. Diese kann aber an unterschiedlichen Punkten liegen.

    Das hilft leider nicht zu verstehen, was du mit "Mitte" nun genau meinst. Denn die "Mitte" (auch die deiner Definition nach "dauerhafte" Mitte) in Deutschland, in Polen, in Russland, im Iran, in Saudi-Arabien sind halt schon ziemlich unterschiedlich.

    Du erklärst die Mitte ja zu einer Art Ideal. Fndest du die Mitte der Gesellschaft in Saudi-Arabien (oder Polen) ist ein Idealzustand?

    Zitat Zitat von Tyler Nagarjuna Beitrag anzeigen
    Österreich lässt grüßen. Diese Art Linke hat bald auch hier fertig! Mehr als 35% der Wähler wird sie schon bald nicht mehr bekommen. Ich bin da inzwischen sehr sicher, denn lernfähig sind diese akademischen Linken leider nicht. Wer nicht einsehen will, dass die meisten Wähler seine Politik ablehnen (Beispiel Familiennachzug für Subsidäre ) wird diese nur Wähler verlieren.
    Also die Ideale verraten, und sich dem Wähler anbiedern! Super!
    Das Problem der Linken ist vielmehr, dass ihnen die Vision fehlt, da sie sich im neoliberalen Status Quo selbst augegeben hat.
    ulix ist offline Geändert von ulix (31.01.2018 um 20:17 Uhr)

  12. #72 Zitieren
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    Zitat Zitat von Cichorium Intybus Beitrag anzeigen
    Mein Problem ist, dass die einzig greifbare Quelle für mich "Das Gender-Paradoxon" von Ulrich Kuterscha wäre. Da jetzt aber durchzublättern ... nein danke.^^
    Ich müsste im Netz jetzt mal suchen, aber ich finde auf Anhieb nur Artikel, die darüber geschrieben sind, aber nicht das tatsächliche Bild.

    Ich empfand die Debatten seinerzeit auch als arg unsachlich, aber ich lebe nicht in BaWü und hab nur über einen freien Journalisten oder viel eher Hobbyjournalisten auf youtube und die Zeitungen das Geschehen dort verfolgt.
    Das einzige, was ich noch deutlich dazu finde, ist ein Link auf pi-news und ganz ehrlich, den will ich nicht verlinken.
    So gender Bücher gibt es in Amerika recht häufig, teils gab es aufschreie von Eltern weil bereits on Vorschulen aus solchen Büchern gelesen wurde. Was meiner Meinung nach doch recht übertrieben ist von den Eltern aus. Ich glaub jetzt nicht dass vom vorlesen einer Geschichte über ein Transgender Jungen der zum Transmädchen, die Kinder alle Transgender werden wollen.
    Andererseits ist es schon eine sehr frühe herangehensweise an das Thema. Ausserdem kann man Kinder in solch jungen Alter doch recht stark beeinflussen. Ich finde das Schwierig.
    In der Schule im Bio Unterricht auch mal über Transsexuals zu reden darin sehe jedoch kein Problem. Sollte halt im Rahmen bleiben.
    Takeda Shingen ist offline

  13. #73 Zitieren
    Sergej Petrow
    Gast
    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Natürlich kommt es aber auch auf die Definition der politischen Mitte an.
    Ist diese schlicht die Mitte aus den jeweils vorhandenen existierenden Extrempositionen? Problematisch, denn was war dann in Nazi-Deutschland die Mitte? Definitiv etwas, das wir dann heute als eindeutig rechtsradikal ansehen würden.
    Oder ist die Mitte als solche die Mitte, weil sie am nächsten an den vermeintlichen Idealen des jeweiligen Staatswesens ist, z.B: durch Bezug und Berufung auf das Grundgesetz?
    Durchaus war eine Zeitlang das politische Nazideutschland die politische Mitte in Deutschland. Das kommt dabei raus, wenn ein Rand für kurze Zeit das Sagen übernimmt. Wie ich schon sagte. Es kann durchaus gut sein, dass mal ein Rand übernimmt, weil die anderen Ränder nicht genügend gegengezogen haben. Aber es kann eben auch gravierende Folgen haben, wie es eben bei Nazideutschland der Fall war. Die radikalen Ansichten von außen wurden in der Mitte übernommen.

    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Erste Definition führt wie schon angesprochen dazu, dass die Ansichten der Mitte sich ständig verschieben. Wird eine Gesellschaft konservativer, dann verschiebt sich auch die Mitte nach rechts.
    Zweite Definition ist auch nicht unproblematisch, denn bin z.B. ich nun radikal, weil ich in Bezug auf das Asylrecht für eine Rückkehr zum ursprünglichen Text und Wortlaut des Grundgesetzes plädiere?
    Und vor allem: macht mich das dann radikal-konservativ (ich will das "Ursprüngliche" der BRD bewahren), oder linksradikal (da dadurch natürlich viel mehr Menschen Asyl erhalten würden)?

    Wie würdest du diesen Knoten auflösen, Sergej? Wie definiert sich "Mitte" für dich?
    Die Mitte ist nicht fix. Sie bewegt sich so, wie an den Rändern gezogen wird. Ein Moment lang kann sie aber fix sein, wenn die Ränder gleichmäßig ziehen.
    Aber meistens gibt es irgendwo gerade ein Übergewicht von der Richtung her, so dass dorthin gezogen wird.
    Die zweite Definition ist nicht unproblematisch. Wichtig ist, wie die Gesamtheit eines Landes über etwas denkt. Demgegenüber kannst Du dann eine
    ähnliche Meinung haben, bist also in der Mitte oder eine völlig abweichende Meinung, dann bist Du eher am Rand zu finden.
    Es ist völlig egal, wie Du das ganze einschätzt. Wichtig ist, wie es die Gesellschaft einschätzt. Wenn die Gesellschaft dich mit deiner Meinung als extremer Linker einschätzt, dann bist Du extrem Links. Dir sollte klar sein, dass egal auf welchem Punkt auf einer Linie du dich befindest, es immer noch rechter oder linker oder was auch immer gehen könnte. Also kann das nicht entscheidend sein. Es kann nur der Standort der Gesellschaft im Schnitt entscheidend sein, wo Du jetzt politisch einsortierst wirst. Würdest Du in Venezuela wohnen, würdest Du da vielleicht sogar mit deinen Ansichten als Kapitalist verschrien.

    Nehmen wir mal relativ ähnliche Länder. Norwegen, Holland, Belgien, Deutschland, Schweiz. Ich denke, man kann durchaus sagen, dass die Länder politisch ein wenig unterschiedlich stehen. Man kann aber auch sagen, dass die Bürger jeweils im Lande im Schnitt recht zufrieden sind. Es ist also nicht Voraussetzung, dass am Ende alle am gleichen Punkt stehen müssen.


    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    1. Die Mitte ist immer die Mitte der aktuellen Politik. Manchmal verschiebt diese sich also.
    2. Sie verschiebt sicht aber immer wieder in die Mitte, da es sonst die Gesellschaft zerreißen würde.
    3. Diese kann aber an unterschiedlichen Punkten liegen.

    Das hilft leider nicht zu verstehen, was du mit "Mitte" nun genau meinst. Denn die "Mitte" (auch die deiner Definition nach "dauerhafte" Mitte) in Deutschland, in Polen, in Russland, im Iran, in Saudi-Arabien sind halt schon ziemlich unterschiedlich.

    Du erklärst die Mitte ja zu einer Art Ideal. Fndest du die Mitte der Gesellschaft in Saudi-Arabien (oder Polen) ist ein Idealzustand?
    1. Ja und sie verschiebt sich nicht manchmal, sie bewegt sich ständig, weil es ständig Fragen zu beantworten gibt und ständig neue Antworten gibt.
    Aber die Bewegung ist im Regelfall eben sehr langsam.
    2. Definitiv. Es gibt zwar Nomadenvölker, aber die meisten Völker ziehen die Sesshaftigkeit doch vor. Genauso ist es mit der Politik. Sofern es dem Großteil im Lande recht gut geht, ist die Bereitschaft sich stark zu bewegen, sehr klein. Starke Bewegungen resultieren im allgemeinen auf großer Unzufriedenheit.
    3. Man braucht sich bloß mal europäische Länder anschauen. Denken wir an Norwegen, Holland, Belgien, Deutschland mal als Beispiel. Recht unterschiedliche Demokratien, aber die Bürger sind jeweils recht zufrieden. Ok, die Mitte ist jetzt nicht überragend auseinander. Aber es sind leicht andere Standorte.

    Die Mitte ist unterschiedlich. Wobei man natürlich unterscheiden muss. Eine Diktatur lässt eine Mitte nicht zu. Eine Diktatur zieht dort, wo sie sich befindet, so stark, dass es egal ist, wo sich die Bevölkerung sieht, sie könnte nicht gegenziehen. Deswegen würde ich Iran und Saudi-Arabien schon mal aus deiner Betrachtung rausnehmen. Der Iran behauptet zwar demokratisch zu sein. Aber ist es tatsächlich nicht. Über Saudi-Arabien braucht man gar nicht erst reden. Da ist gar nichts demokratisch. Wirklich freie Wahlen sind aber überhaupt erst einmal Voraussetzung dafür, dass sich eine Mitte bilden kann.

    Bei Russland bin ich mir auch nicht ganz sicher, ob das alles wirklich frei ist. Wenn es aber frei ist, dann ist die Mitte dort, wie sie ist. Das selbe gilt für Polen oder Ungarn. Dabei ist egal, wie Du oder ich dieses Land ansehen. Von außen zu ändern ist schwierig und führt oft genug zu trotz. Wenn dann müssen Änderungen von Innen verlaufen und dann sieht man ja, wie diese verläuft.

    Was den Idealzustand angeht. Ja, im allgemeinen ist es das beste für eine Gesellschaft, wenn sie sich im Gleichgewicht befindet. Das bedeutet schließlich einen recht hohen inneren Frieden im Lande. Gefährlich ist aber, wenn vorher ein Rand das sagen hatte. Dann kann sich zwar ein Land im Gleichgewicht befinden, tatsächlich aber äußerst radikal sein. Dorthin ist es schließlich vorher durch den Rand gezogen worden. Siehe Nazideutschland. Siehe Russland. Nach Machtergreifung war es dann ja auch sehr schnell keine Demokratie mehr. Aber vor Machtergreifung war Deutschland eine Demokratie.

    Nun stell dir mal vor, es würden ständig die Ränder vorne sein. Einmal wird stark dorthin gezogen, dann dorthin, dann dorthin. Was würde das denn tatsächlich bedeuten? Das die Bevölkerung im höchsten Grade unzufrieden ist. Wenn sie es nicht wäre, würde es keine derartigen Randverschiebungen geben. Wenn jemand unzufrieden ist, dann will er den Zustand ändern. Wenn jemand zufrieden ist, gibt es keinen Grund, was zu ändern.

  14. #74 Zitieren
    Einmalposterin Avatar von Lina
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    Ich hätte nicht von meiner Mitte anfangen sollen.^^
    Lina ist offline

  15. #75 Zitieren
    General Avatar von Harvald
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    Natürlich gewinnen die Rechten. Das ergibt sich schon aus den aktuellen Nachwuchszahlen der Gruppierungen.

    Zitat: Laut einer Schülerbefragung von 2015 ist etwa jeder fünfte deutsche Jugendliche ausländerfeindlich eingestellt, etwa jeder vierzehnte stimmt linksextremen Ansichten zu und jeder neunte vertritt islamisch-fundamentalistische Positionen.

    http://www.faz.net/aktuell/politik/i...-15371908.html

    Auf hundert Schüler kommen 20 potentiell Rechte, 11 Islamisten, aber nur 7 potentiell Linksradikale. Wie man sieht steht das Verhältnis etwa 1 zu 3.
    Harvald ist offline

  16. #76 Zitieren
    General Avatar von Cichorium Intybus
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    Zitat Zitat von Harvald Beitrag anzeigen
    Natürlich gewinnen die Rechten. Das ergibt sich schon aus den aktuellen Nachwuchszahlen der Gruppierungen.

    Zitat: Laut einer Schülerbefragung von 2015 ist etwa jeder fünfte deutsche Jugendliche ausländerfeindlich eingestellt, etwa jeder vierzehnte stimmt linksextremen Ansichten zu und jeder neunte vertritt islamisch-fundamentalistische Positionen.

    http://www.faz.net/aktuell/politik/i...-15371908.html

    Auf hundert Schüler kommen 20 potentiell Rechte, 11 Islamisten, aber nur 7 potentiell Linksradikale. Wie man sieht steht das Verhältnis etwa 1 zu 3.
    Ich wüsste gern mal, ob in der Studie die soziale Herkunft mit untersucht worden ist.
    Zwar hab ich die Originalstudie jetzt auch mal eine Weile lang durchforstet, aber ich hab nichts dazu gefunden, inwiefern beispielsweise der Bildungshintergrund bei den betroffenen Jugendlichen zu einer entsprechenden Radikalisierung beigetragen bzw. dagegen gewirkt hat.
    Cichorium Intybus ist offline

  17. #77 Zitieren
    Gast4
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    Zitat Zitat von Tyler Nagarjuna Beitrag anzeigen
    Und das noch größere Problem dieser merkwürdigen Art Linken ist, dass sie Menschen, die sie auf diese Fehlentwicklung aufmerksam machen wollen, gerade weil sie sich als Linke verstehen, in extrem agressiver Art und Weise angeht und mit Rechten in einen Topf steckt, so wie mir das hier im Forum schon passiert ist.

    Desto mehr Menschen sie aber in die rechte Ecke steckt, und deshalb als Feinde behandelt, desto mehr Menschen werden sich irgendwann aus Frust und Wut tatsächlich echten Rechten zuwenden. Immer mehr Menschen, die nie rechts waren, werden durch diese Art Linke - die ich weiterhin als akademische Linke kritisiere - zu Rechten gemacht.

    Aber auch das wollen sie meistens nicht verstehen, dass sie selbst es sind, die jeden Tag mehr Rechte erzeugen, als Alice Weidel es mit ihren Reden und Posts je könnte.

    Österreich lässt grüßen. Diese Art Linke hat bald auch hier fertig! Mehr als 35% der Wähler wird sie schon bald nicht mehr bekommen. Ich bin da inzwischen sehr sicher, denn lernfähig sind diese akademischen Linken leider nicht. Wer nicht einsehen will, dass die meisten Wähler seine Politik ablehnen (Beispiel Familiennachzug für Subsidäre ) wird diese nur Wähler verlieren.

    Das größte Problem dieser Art Linken ist also, dass sie nur danach trachtet alle Menschen, die anderer Ansicht sind, umzuerziehen, oder aber mundtot zu machen, aber nie bereit ist die Ansichten anderer Menschen auch nur zu erwägen. Nicht einmal dann, wenn es sich bei diesen Menschen, um die der Mehrheit ihrer eigenen (bald ehemaligen) Wähler handelt.

    Statt die Politik zu machen, die ihre (bisherigen) Wähler aus den unteren Schichten wollen, wollen sie diese Wähler ändern. Erfolgsaussicht: Null!
    Nicht zu vergessen das es in höchstem Maße suboptimal für die eigene Sache ist wenn man die Autos der Leute anzündet deren Interessen man (angeblich) vertritt, und wenn man dann darauf angesprochen wird sollte man auch nicht antworten "das man wichtigeres zu tun hat als sich um brennende Autos zu kümmern".
    Damit bestätigt man im günstigsten Fall nur die eigene Weltfremdheit, im schlimmsten Fall treibt man die Leute schnurstracks ins gegnerische Lager.

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