[Narrator]

Das Spiel Mass Effect war ja eigentlich nur Dragon Age, das in die Zukunft und ins Weltall verlegt worden war. Und zu Dragon Age hatte Deutschland ja mit Drakensang einen mehr als gleichwertiges Gegenstück gehabt, auch wenn die Inszenierung der Dialoge nicht mit der von BioWare mithalten konnte. Allerdings, auf eine deutsches Gegenstück zu Mass Effect warte ich noch immer. Und da frage ich mich, warum eigentlich?

Am fehlenden Interesse kann es vermutlich nicht liegen, immerhin hatte sich ja Mass Effect hier zu Lande ja ganz gut verkauft. Aber warum ist das einzige deutsche Scifi RPG in den letzten Jahren nur Greed Black Border, und das ist dabei auch nur Diabolo im Space.

Bei mir kommt da die Frage auf, warum niemand einfach mal z.B. Drakensang - Am Fluß der Zeit in die Zukunft und ins Weltall verlegt hat? Rein Technich dürfte das kein allzu großer Aufwand sei, zumal eigentlich bloß die Texturen geändert werden müssten. Außerdem müsste man vieleicht ein paar neue Effecte und das ein oder andere neue Model für den Hintergrund einbauen, aber die reine Game Engine könnte komplett übernommen werden. Wahrscheinlich könnten das sogar Moder tun.

Außerdem weiß ich aus eigener Erfahrung, das DSA ganz ausgezeichnet in einen Science Fiction Setting funktioniert. Ich hatte es vor ein paar Jahren, lange bevor es Mass Effect überhaupt gab, nämlich selber schon mal für ein Space Adventure umgebaut, auch wenn es nur für Pen and Paper war. Das hat damals echt super funktioniert, zum Teil sogar besser als das Fantasy Original. Das war damals eines der besten DSA Abenteuer meiner Pen and Paper Karriere, und ich hatte mir dabei nicht mal ansatzweise soviel mühe gegeben, wie die Leute von BioWare.

Also, wenn ein durchgeknallter Nerd wie ich, ein echt obergeiles Scifi Adventure hinkriegt, in dem er DSA 1 zu 1 ins Weltall verlegt, verstehe ich nicht, warum die hohen Tiere von der deutschen Gamesindustrie nicht auf so eine Idee kommen. Durch diese vergleichsweise simple Idee hätte Drakensang vieleicht sogar International ein Erfolg werden können. Ich zumindst hätte es cool gefunden.

[Carador]

Radon Labs musste drei Monate nach der Veröffentlichung von Am Fluss der Zeit Insolvenz anmelden. So erfolgreich kann Drakensang also nicht gewesen sein. Ich denke, dass es mit dem DSA Regelwerk für viele einfach zu kompliziert war. Außerdem war gerade die Inszenierung der Bioware Titel damals eine große Sache und eines der wichtigsten Verkaufsargumente. Drakensang spielte sich im Gegensatz dazu unglaublich träge und langsam. Was nicht unbedingt schlecht ist, aber eben nicht so massentauglich.

Übrigens kam Mass Effect zwei Jahre vor Dragon Age raus. Also wenn war Dragon Age ein in's (Fantasy) Mittelalter verlegtes Mass Effect, nicht umgekehrt ;D

[ulix]

Wir sind doch hier Nachbarn der World of Gothic. Elex, das neuste Piranha Bytes Spiel, ist ein Scifi-Fantasy Hybrid.

Und The Surge vom Frankfurter Studio Deck 13 ist ein an Dark Souls angelehntes Action-Rollenspiel. Sogar mit relativ "normalem" Scifi-Setting.

Allerdings sprichtCarador einen wichtigen Punkt an:
In Deutschland gibt es leider kaum Studios, die ein großes Story-Spiel machen können, das international mithalten kann. Überhaupt ist der deutsche Markt an AAA-, oder auch nur AA-, oder auch nur A-Entwicklern sehr überschaubar.
Kann man fast an einer Hand abzählen.

Bluebyte (Ubysoft) machen nur Strategiespiele (Anno, Siedler).
Piranha Bytes machen halbgare Rollenspiele.
Deck 13 macht alles mögliche.
Crytek macht nicht mehr viel, mal sehen wie deren Koop-Shooter-Projekt so wird.
Yager? Machen irgendsoein futuristisches Luftschiff-Spiel.
Daedalic machen als Entwickler fast ausschließlich Adventures.

Wen gibt es sonst noch?

Auch alles nicht gerade Entwickler von Weltrang, zumindest nicht mehr. Am ehesten noch Bluebyte.

[EfBieEi]

Mir fällt dazu ein dass ein ehemaliger PB Mitarbeiter an einem Weltraumspiel arbeitet.

[MindWorm]

Allerdings sprichtCarador einen wichtigen Punkt an:
In Deutschland gibt es leider kaum Studios, die ein großes Story-Spiel machen können, das international mithalten kann. Überhaupt ist der deutsche Markt an AAA-, oder auch nur AA-, oder auch nur A-Entwicklern sehr überschaubar.
Kann man fast an einer Hand abzählen.

In der Tat ist Deutschland international eher bekannt (und berüchtigt) für seine Fülle von Lebens- oder Berufssimulatoren oft zweifelhafter Qualität. Von den dazugehörigen Entwicklern wird man wohl ebenfalls kein deutsches Mass Effect erwarten können. Zumindest nicht, solange Weltraumreisen und die Besiedlung fremder Planeten nicht Realität werden, sodass man sie in einer Simulation umsetzen kann, so von wegen: Landwirtschafts-Simulator 2230, komplett mit genetisch modifizierten Kühen mit 3000-Liter-Eutern.

[Filben]

Der Hauptgrund wird das Budget sein. Manchmal frage ich mich, wie sich Piranha Bytes über Wasser halten kann. Deren Projekte sind ja für deutsche Verhältnisse schon ambitioniert. Aber damit das funktioniert, müssen überall ein paar Abstriche gemacht werden. In der englischsprachigen, aber hauptsächlich amerikanischen Videospielkultur hat sich der Begriff "Eurojank" durch gesetzt. Dass, und eine immer noch recht fest etablierte Fanbase reicht aus, um die Projekte von PB zu finanzieren.

Aber wenn es in die Nähe von Mass Effect kommen soll, egal ob Spielbarkeit (selbst Teil 1 war jetzt shooter-mäßig nicht das Gelbe vom Ei) oder die Inszenierung betreffend, bedarf es schon deutlich mehr Budget. Und wer würde unbekannten oder mittelmäßig erfolgreichen Studios das zur Verfügung stellen?

[ulix]

Der Hauptgrund wird das Budget sein. Manchmal frage ich mich, wie sich Piranha Bytes über Wasser halten kann. Deren Projekte sind ja für deutsche Verhältnisse schon ambitioniert. Aber damit das funktioniert, müssen überall ein paar Abstriche gemacht werden. In der englischsprachigen, aber hauptsächlich amerikanischen Videospielkultur hat sich der Begriff "Eurojank" durch gesetzt. Dass, und eine immer noch recht fest etablierte Fanbase reicht aus, um die Projekte von PB zu finanzieren.

PB haben doch nur 20-30 feste Mitarbeiter, oder? Und ich gehe mal davon aus, dass die Bezahlung auch eher unterdurchschnittlich ist. Lass das Studio mal 2-3 Millionen im Jahr kosten, wobei das schon eher großzügig geschätzt ist bei erstens Deutschen und zweitens wahrscheinlich unterdurchschnittlich bezahlten Mitarbeitern eines Spieleentwicklers.

Das geht schon klar, wenn man so ein Spiel dann 3 Jahre entwickelt, aber dann ein paar hunderttausend davon verkauft.

So ein richtiges AAA-Rollenspiel (mit aufwendig inszenierter Story) kostet dann halt mal eher 10 oder 20 oder 30 Millionen in der Entwicklung, pro Jahr.

[EfBieEi]

Ich bin mir ziemlich sicher die PB Spiele verkaufen sich besser als ihr erwartet.

[Meister Bratwurst]

Ich bin mir ziemlich sicher die PB Spiele verkaufen sich besser als ihr erwartet.

selbst wenn sie 1mio verkaufen wird es noch hart wenn man entwicklungskosten etc berücksichtigt.. im schnitt bekommt ein entwicklerstudio mit fremden publisher ca 3% des kaufpreises pro spiel.. selbst da sind sie also noch echt arme schweine

[LichMagister]

Wir haben vieleicht kein Mass Effect, aber zumindest im Thema Weltraum allgemein werden wir seid Jahren treu beliefert, auch dieses Jahr:

[Video]

Also frohlocket Brüder! Das Vaterland hat uns einen Platz an der Sonne für unsere Sonnenkraftwerke gesichtert!

[FlashX]

Das Spiel Mass Effect war ja eigentlich nur Dragon Age, das in die Zukunft und ins Weltall verlegt worden war.

Erklärung bitte. Ich sehe Gameplay-, Story- und Lore-technisch keinerlei Ähnlichkeiten. Außer dass man ein "Camp" mit Begleitern hat, von denen man ein paar mit auf Quests nehmen kann - und das ist nun wirklich nichts, für das die beiden Spiele stehen.

[Heinz-Fiction]

Erklärung bitte. Ich sehe Gameplay-, Story- und Lore-technisch keinerlei Ähnlichkeiten. Außer dass man ein "Camp" mit Begleitern hat, von denen man ein paar mit auf Quests nehmen kann - und das ist nun wirklich nichts, für das die beiden Spiele stehen.

Ich unterstütze dies

[ulix]

selbst wenn sie 1mio verkaufen wird es noch hart wenn man entwicklungskosten etc berücksichtigt.. im schnitt bekommt ein entwicklerstudio mit fremden publisher ca 3% des kaufpreises pro spiel.. selbst da sind sie also noch echt arme schweine

Ähm nein. Also doch, die 3% bekommen sie vielleicht am Schluss, wenn das Spiel fertig und auf dem Markt ist. Während der ENtwicklung finanziert aber idR der Publisher diese Entwicklung, er zahlt also indirekt die laufenden Kosten, die Gehälter usw.

[Narrator]

Erklärung bitte. Ich sehe Gameplay-, Story- und Lore-technisch keinerlei Ähnlichkeiten. Außer dass man ein "Camp" mit Begleitern hat, von denen man ein paar mit auf Quests nehmen kann - und das ist nun wirklich nichts, für das die beiden Spiele stehen.

Ich habe Dragon Age bloß genannt, da es auch von BioWare stammt und die Konkurrenz zu Drakensang war. Aber ich kann es aber auch gerne anders formulieren:

Mass Effect ist eigentlich nichts anderes als ein gewöhnliches US Fantasy RPG, nur dass dessen Handlung in die Zukunft und ins All verlegt worden ist.

Dabei ging es mir im übrigen weder um Dragon Age noch um Mass Effect. Es ging mir lediglich um die Tatsache, das weder Schmidt Spiele noch Ulisses Spiele oder irgend wer aus der deutschen Gamesindustrie bisher auf die Idee gekommen ist, das beste deutsche Fantasy Universum mal weiter zu entwickeln.

Fakt ist, das es DSA nun schon fast 34 Jahre gibt, und sich das Spiel immer noch im Mittelalter befindet. Games Workshop ist dagegen schon vor Jahrzehnten auf die Idee gekommen mit Warhammer 40K ein in der Zukunft angesideltes Paralelspiel auf dem Markt zu bringen. Und das Spiel ist ja nun nicht grade unerfolgreich. DSA hätte das gleiche Potential gehabt, und darüber hinaus in Moment sogar ganz gute Chancen auf dem Markt Fuß zu fassen, da Scifi ja grade wieder in ist.

Als nun BioWare mit Mass Effect ein Fantasy Spiel im Weltraum rausgebracht hatte und damit sogar Erfolgreich war, hätte Radon Labs eventuel vielleicht mal auf die Idee kommen können, auf der Basis von Drakensang mal selbst ein Scifi RPG zu machen. Ubisoft hatte so was ähnliches ja schon mal mit Blood Dragon gemacht und war damit auch recht erfolgreich. Leider war wohl für Radon Labs das Risiko zu groß. Wir wissen ja wie es ausgegangen ist.

[EfBieEi]

Ich hab nicht den vollen Durchblick aber die Vergleiche halte ich schon für sehr weit hergeholt.

[Narrator]

Finde ich eigentlich nicht. Betrachten wir doch einmal die grundlegende Handlung von den meisten RPGs. Wir haben einen Helden, der aus irgendwelchen Gründen in ein Abenteuer verwickelt wird. Während dieses Abenteuers reist der Held an verschiedene Orte, trift auf andere Figuren, die sich ihm anschließen und stellt sich Herausforderungen an denen er wächst. Am Ende stellt er sich dann einen fetten Oberotto und rettet die Welt. Das ist so ziemlich der grobe Plott dem die meisten RPGs folgen. Und bei diesen Plott ist es ziemlich egal ob er im Mittelalter, der Antike, der Steinzeit, der Gegenward oder der Zukunft spielt.

Speziell bei DSA ist es auch bei den reinen Regeln egal, ob man sie für ein Mittelalter oder für ein Zukunftsszenario verwendet. Es läst sich beides ganz hervorragend mit dem System darstellen. Der einziege Spieltechniche Unterschied ist, das Kämpfe hauptsächlich mit Fernkampfwaffen ausgeführt werden. Zugegeben, man muss die Regeln schon ein wenig abändern, um z.B. Schnellfeuerwaffen darzustellen, aber im großen und ganzen kann man für Gehwehre und Pistolen die Werte von Armbrüsten und Bögen verwenden. In der Pen und Paper Version hatte es zumindest super funktioniert.

Auch die ganzen Völker, die bei DSA Dere bevölkern, lassen sich fast 1:1 in ein Weltraum Setting übertargen. Genau genommen funktionieren sie dort sogar noch besser als im dem High Fantasy Original. Elfen und Zwerge zum Beispiel funkionieren als Aliens ganz hervorragend. Vor allen kann man in einer Sci Fi Story die unterschiede der beiden Rassen noch deutlicher zum Ausdruck bringen.

Das was sich allerdings komplett ändert ist die Hintergrundgeschichte. Um DSA ins Weltraum zu verlegen muss eine Komplett neue Geschichte erzählt werden. Man kann sogar sagen, das es ein komplett eigenständiges Universum ist. Daher hat, wie bereits erwähnt, eine Weltraum Version von DSA in etwa soviel mit dem klassischen DSA zu tun wie Mass Effect mit Dragon Age, oder Warhammer 40k mit Warhammer.
Zum Beispiel wäre die Heimat der Menschen in diesen Universum nicht Dere sondern unsere reale Erde, oder Terra. Und die Zeitrechnung wäre nicht nBf sondern nNH (nach New Horrizont). Der Nullpunkt für diese neue Zeitrechnung wäre dabei im übrigen die Gründung der Marskolonie New Horizont, die zum einen das erste Projekt wäre das von der gesammten Menschheit gemeinsam geschaffen wurde und zum anderen den Beginn der menschlichen Expansion ins All makiert.

Was ein bisschen schwierig ist, ist die Magie in diesen Universum zu etablieren. Ich hab das Problem dadurch gelöst, indem ich die Magie, neben Gravitation und Magnetismus, zur dritten Urkraft des Universums erklärt habe. Dadurch war die Magie schon die ganze Zeit über da, nur war sich die Menschheit ihrer Exsistenz nicht bewusst, bzw. hatte sie vergessen und ins Reich der Märchen verdrängt. Bewusst das es sowas wie Magie wirklich gibt, wird sich die Menschheit erst, als im All ein außerirdisches Raumschiff gefunden wird, das mit Magie funktioniert (das passiert im Jahr 90 vNH). Auf die Folgen gehe ich hier nicht ein, die hab ich Damals im der Hintergrund Geschichte auf über drei Seiten beschrieben. Das würde hier etwas viel werden. Ich sag nur soviel: Es hat echt für wirbel gesorgt. Nachdem sich der Staub aber gelegt hat, eröffnet die Magie den Menschen nie geahnte technologische Fähigkeiten, wie z.B. Teleportation und später Interstelare Raumfahrt.


Ach ja, die Characterklassen mussten auch komplett neu erfunden werden. So gibt es im Weltall eher selten Bogenschützen, um nur ein Beispiel zu nennen. Außerdem muss ja glaubhaft erklärt werden warum die Leute im All rumturnen. Aus diesen Grund gehören die meisten Charaterklassen zum Miilitär, zu einen Konzern oder sind Söldner bzw. Piraten.