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Was ist denn nun die Definition eines RPGs?

  1. #1 Zitieren
    objektiv falsch Avatar von Heinz-Fiction
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    Vielleicht bin ich einer der wenigen, der mit der Definition ein Problem hat.

    "Als Rollenspiel bezeichnet man in der Spielwissenschaft eine Spielform, bei der die Spielenden die Rollen realer Menschen, fiktiver Figuren, Tiere oder auch Gegenstände übernehmen. Dies können die eigenen Eltern, Lehrer oder Freunde, aber auch Wunschfiguren aus dem Abenteuerbereich, Tiere wie Hunde oder Katzen bzw. Maschinen wie Motorräder oder Flugzeuge sein. Die Spielwissenschaftler S. A. Warwitz und A. Rudolf beschreiben den Spielgedanken dieser sehr beliebten Spielgattung als „Spielend ein anderer sein“.

    Das ist die Definition des Rollenspiels im allgemeinen laut Wikipedia, und diese hier gilt für Computerrollenspiele:

    "Computer-Rollenspiel (engl. role-playing video game, role-playing game, RPG) bezeichnet ein Genre der Computerspiele, dessen Wurzeln hauptsächlich in den Pen-&-Paper-Rollenspielen liegen, von denen grundlegende Abläufe und Spielmechaniken übernommen werden. Der Hauptunterschied zwischen Pen-&-Paper-Rollenspiel und Computer-Rollenspiel ist, dass die Aufgaben des Spielleiters vom Computer übernommen werden. Dadurch bewegt sich die Handlung von Computer-Rollenspielen in deutlich engeren Bahnen, die durch die Spielentwickler vorgegeben sind."

    Allerdings ist mir das etwas zu schwammig. Gemäß der ersten Definition wäre jede Art von Spiel immer auch ein Rollenspiel, da man ja grundsätzlich die Rolle einer Person oder einer Art höheren Entität übernimmt. Die zweite Definition machts nicht wirklich besser. RPGs orientieren sich an grundlegenden Abläufen und Spielmechaniken von P&P-Rollenspielen ... aber was heißt grundlegend? Ist ein XCOM ein RPG, weil es grundlegende Mechaniken wie Lebenspunkte, Rüstung, freischaltbare Perks und Stats hat?
    Und was ist mit der Unterscheidung zwischen klassischem und modernen RPG? Offenbar gibt es da in der Spielekultur nur die subjektive Wahrnehmung, aber keine festgelegte Definition, anhand derer man unterschiedliche Arten von RPGs voneinander unterscheiden könnte.

    Meine Fragen an euch sind daher die folgenden:

    Was ist für euch ein RPG? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ein Spiel für euch ein RPG ist?
    Unterscheidet ihr zwischen unterschiedlichen RPG-Arten, oder ist es euch egal?

    Ich frage, weil mir aufgefallen ist, dass die Gamingcommunity teilweise sehr weit auseinandergeht, wenns um solche Definitionen geht. Das betrifft den Gamer wie auch professionelle Tester. Beim Lesen eines Tests fällt es mir gelegentlich unheimlich schwer, herauszulesen, ob ein RPG etwas für mich ist, weil scheinbar unwichtige Funktionen/Spielmechaniken kaum oder gar nicht erwähnt werden, obwohl sie mir persönlich wichtig sind. Schreibt ein Tester etwa von einer lebendigen Spielwelt, könnte das so einiges bedeuten. Ist Stadt X bevölkert von zahlreichen NPCs, die aber keinen Tagesablauf haben? Bedeutet lebendig, dass auch ohne mein Zutun die Welt agiert und reagiert? Oder: Ich freue mich über rundenbasierte Kampfsysteme, aber machen die Kämpfe auf Dauer Spaß, ist die Vielfalt der Gegner und Skills ausreichend? Zählt in Fights nur das taktische Verständnis und Stats, oder kann ich möglicherweise meine Umwelt manipulieren, um mir einen Vorteil zu verschaffen? Bei keinem anderen Genre kann ich mich so wenig auf die Meinung anderer verlassen. Ein Beispiel wäre etwa, dass ich mit Tyranny, Torment oder Pillars of Eternity fast gar nix anfangen kann, während Divinity OS 2 mein Lieblingsspiel dieses Jahr ist. Warum ist das so, wenn diese Titel doch so viele Überschneidungen haben? Machen die "unwichtigen" Unterschiede etwa doch so viel aus?

    Ich hab mir etwa letztens Spellforce 3 gekauft, weil ich vom Lesen einiger Tests und Usermeinungen zum Schluss gekommen bin, dass dieser Strategie-/RPG-Mix viel Spaß machen könnte. Da hab ich mich richtig angeschmiert, denn den von vielen als gut bezeichnete RPG-Part erfüllte kaum eine meiner Anforderungen an ein gutes RPG.

    Vielleicht hilft mir euer Input ja, mal vorauschauendere Kaufentscheidungen zu treffen und das Genre RPG in einem anderen Licht zu betrachten.
    "Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
    Heinz-Fiction ist gerade online Geändert von Heinz-Fiction (15.01.2018 um 10:00 Uhr)

  2. #2 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
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    Für mich definiert sich ein RPG nach wie vor einfach über Erfahrungspunkte und Levelaufstiege, alles andere würde das Genre in seiner Gesamtheit zu sehr beschneiden (obwohl man Levelups etc. ja inzwischen bei jedem Spiel hat, das nicht bei drei auf dem Baum ist, also was weiß ich schon?). Davon abgesehen ist das aber doch auch völlig egal. Ich habe eine "das ist ein RPG/das ist kein RPG"-Diskussion noch nirgendwo sinnvoll geführt gesehen, da benutzt man seine Meinung normalerweise nur, um seinen eigenen Elitismus zu unterstreichen und sich von den Casuals abzugrenzen oder was weiß ich. Ist doch völlig Jacke wie Hose, wir leben in einer Zeit, in der ein recht objektiver Eindruck eines jeden Videospiels des Universums zwei Mausklicks auf Youtube entfernt ist, also wozu brauche ich irgend welche Reviews, die mir erzählen ob etwas ein RPG ist oder nicht, wenn ich auch einfach selbst nachschauen kann, ob es für mich ein RPG ist. Oder besser noch, ob es für mich ein Spiel ist, das mich interessiert, weil wenn mich ein Spiel mal interessiert, ist mir doch schnurz piep egal, in welches Genre es irgend jemand einordnen könnte.
    Harbinger ist offline

  3. #3 Zitieren
    Drachentöter
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    Schwer zu definieren. Wenn ich mich kurz fassen müsste (was ich auch gerade mal mache, da ich leider ein wenig an Zeitknappheit leide):

    Ein Rollenspiel definiert sich für mich persönlich aus der Herkunft aus dem Pen & Paper Bereich. Das heißt:

    - Skillchecks für wichtige Aktionen, nicht nur Kämpfe (Spieler trifft Entscheidungen, Erfolg oder Misserfolg wird durch den Vergleich von Charakter-Skills bestimmt, nicht allein durch das Geschick des Spielers. Je höher ein Skillwert ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg, während NPCs gleichzeitig aber die Option haben, mit ihren Skills dagegen zu halten).
    - Eine immersive Spielwelt, die den Spieler dazu einlädt, diese In-Character zu erkunden und seine Entscheidungen so zu treffen, als wäre er der Charakter, den der Spieler sich erschaffen hat oder den das Spiel ihm zugeteilt hat.

    Dinge, die ein Rollenspiel für mich nicht zwingend brauchen (dürfen aber natürlich gerne vorhanden sein):
    - Levelsystem
    - Itemjagd
    - Fantasywelten mit Rittern, Schwertern, Ogern, Zwergen, Elfen, Orks usw. (ich mag solche Welten aber)
    - Kämpfe
    Thurgan ist offline

  4. #4 Zitieren
    objektiv falsch Avatar von Heinz-Fiction
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    Zitat Zitat von Harbinger Beitrag anzeigen
    Für mich definiert sich ein RPG nach wie vor einfach über Erfahrungspunkte und Levelaufstiege, alles andere würde das Genre in seiner Gesamtheit zu sehr beschneiden (obwohl man Levelups etc. ja inzwischen bei jedem Spiel hat, das nicht bei drei auf dem Baum ist, also was weiß ich schon?). Davon abgesehen ist das aber doch auch völlig egal. Ich habe eine "das ist ein RPG/das ist kein RPG"-Diskussion noch nirgendwo sinnvoll geführt gesehen, da benutzt man seine Meinung normalerweise nur, um seinen eigenen Elitismus zu unterstreichen und sich von den Casuals abzugrenzen oder was weiß ich. Ist doch völlig Jacke wie Hose, wir leben in einer Zeit, in der ein recht objektiver Eindruck eines jeden Videospiels des Universums zwei Mausklicks auf Youtube entfernt ist, also wozu brauche ich irgend welche Reviews, die mir erzählen ob etwas ein RPG ist oder nicht, wenn ich auch einfach selbst nachschauen kann, ob es für mich ein RPG ist. Oder besser noch, ob es für mich ein Spiel ist, das mich interessiert, weil wenn mich ein Spiel mal interessiert, ist mir doch schnurz piep egal, in welches Genre es irgend jemand einordnen könnte.
    Ich finde auch Videoreviews bisweilen ungeeignet für eine Kaufentscheidung, weil die das Spielgefühl nicht transportieren können. Und selbst wenn so eine Videoreview umfangreich ist, reicht die Zeit manchmal doch nicht, um alle Aspekte zu beleuchten.
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    Heinz-Fiction ist gerade online

  5. #5 Zitieren
    Deus Avatar von EfBieEi
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    Für mich wird ein RPG maßgeblich von den Werten und Fähigkeiten der Spielfigur und deren Gegner beeinflusst. Spielerische Fähigkeiten und Einfluss sollten Zweitrangiger sein, je mehr das in den Hintergrund rückt desto mehr RPG ist es mMn bis letztlich zum Rundenbasierten Kampfsystem wo tatsächlich nur die Würfel und Werte entscheiden.

    In den Gesprächen darf aber durchaus der Spieler selbst Kontrolle haben. Im Ursprung des Computerspiele RPGS wird zwar auch da gewürfelt aber naja.

    Überhaupt sind eher Action RPGs mein Fall wie zb. Gothic wo die Fertigkeiten des Spielers eher gefragt werden. Aber selbst diese Definition wird von den meisten anders gesehen.
    Ich bin wahrscheinlich auch der einzige der The Witcher 3 eher als Open World Adventure mit RPG Elementen sieht aber ich ziehe nun denn mal lieber meinen Hut und verabschiede mich ehe ich gesteinigt werde.
    EfBieEi ist offline

  6. #6 Zitieren
    Drachentöter
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    Zitat Zitat von EfBieEi Beitrag anzeigen
    In den Gesprächen darf aber durchaus der Spieler selbst Kontrolle haben. Im Ursprung des Computerspiele RPGS wird zwar auch da gewürfelt aber naja.
    Für jeden gesprochenen Satz brauche ich auch keine Skillchecks, aber bei Dingen wie Überreden, Drohen, Lügen usw. darf ruhig mal auf den jeweiligen Skill gewürfelt werden.


    Zitat Zitat von EfBieEi Beitrag anzeigen
    Ich bin wahrscheinlich auch der einzige der The Witcher 3 eher als Open World Adventure mit RPG Elementen sieht aber ich ziehe nun denn mal lieber meinen Hut und verabschiede mich ehe ich gesteinigt werde.
    Nein, das sehe ich größtenteils genauso. Die RPG-Elemente halten sich dann doch sehr im Hintergrund. Man hat (abgesehen von der Kampfkraft und evtl. dem Axii-Zeichen) eigentlich immer als Spieler die volle Kontrolle über Erfolg oder Misserfolg einer Aktion.

    The Witcher 3 hat mich von der Story, Charakteren, Spielwelt, Lore usw. her begeistert, aber rein spielerisch fand ich es doch sehr anspruchslos. Damit meine ich nicht den Schwierigkeitsgrad der Kämpfe, sondern die Gameplay-Mechaniken, vor allem außerhalb der Kämpfe.
    Thurgan ist offline

  7. #7 Zitieren
    Deus Avatar von EfBieEi
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    Zitat Zitat von Thurgan Beitrag anzeigen
    Für jeden gesprochenen Satz brauche ich auch keine Skillchecks, aber bei Dingen wie Überreden, Drohen, Lügen usw. darf ruhig mal auf den jeweiligen Skill gewürfelt werden.




    Nein, das sehe ich größtenteils genauso. Die RPG-Elemente halten sich dann doch sehr im Hintergrund. Man hat (abgesehen von der Kampfkraft und evtl. dem Axii-Zeichen) eigentlich immer als Spieler die volle Kontrolle über Erfolg oder Misserfolg einer Aktion.

    The Witcher 3 hat mich von der Story, Charakteren, Spielwelt, Lore usw. her begeistert, aber rein spielerisch fand ich es doch sehr anspruchslos. Damit meine ich nicht den Schwierigkeitsgrad der Kämpfe, sondern die Gameplay-Mechaniken, vor allem außerhalb der Kämpfe.

    So sehe ich das auch wobei ich selbst Skill Entscheidungen in Gesprächen eher doof finde :=)


    Zu Witcher 3. Hintergrund trifft es ganz gut. Rüstung und Waffen sammeln gibt es und auch Fähigkeiten Skillen aber es wirkt sich so gut wie gar nicht auf die Kämpfe aus. Mit Ausnahme der alternativen Zeichen Modi.

    Ansich machte mir das Kampfsystem aber sehr Spaß und auch das Spiel ansich. Extrem packende Story und wunderschöne Open World aber am Ende ist es doch eher Action Adventure so wie Assassins Creed Origins derzeit
    EfBieEi ist offline

  8. #8 Zitieren
    objektiv falsch Avatar von Heinz-Fiction
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    Zitat Zitat von EfBieEi Beitrag anzeigen
    Für mich wird ein RPG maßgeblich von den Werten und Fähigkeiten der Spielfigur und deren Gegner beeinflusst. Spielerische Fähigkeiten und Einfluss sollten Zweitrangiger sein, je mehr das in den Hintergrund rückt desto mehr RPG ist es mMn bis letztlich zum Rundenbasierten Kampfsystem wo tatsächlich nur die Würfel und Werte entscheiden
    Das sehe ich wieder etwas anders, spätestens seit Divinity OS2. Ich habe etwa bei Wasteland 2, wo wirklich nur Stats und Zufall darüber entscheiden, wie man abschneidet (okay, ein klitzekleines bisschen Taktik ist auch dabei) gehasst für sein Kampfsystem. Das war so unglaublich steif und starr, dass ich daran keinerlei Freude empfinden konnte.

    Ebenso bin ich kein Freund reiner Skillchecks. Also bloß, weil ich ein guter Redner bin mit meinem Mainchar, möchte ich mich nicht aus allem raussabbeln können. Und selbst wenn die Überzeugungskraft groß ist, sollten Dialoge auch im Optimalfall nicht immer wie geplant verlaufen. D. h. ein geglückter Skillcheck sollte trotzdem in einem überraschenden Ausgang enden. Sonst sind mir Dialoge zu vorhersehbar.

    Und nö, du bist nicht der einzige, der Witcher 3 eher wie ein Action-Adventure sieht. Mir gehts letztlich genauso. ich konnte mich nicht mit Geralt identifizieren, damit war Witcher für mich nie besonders interessant, da auch die Skillung abgesehen von Zahlenwerten nicht sehr variabel ist. Witcher 3 ist für mich ein sehr gutes Action-Adventure mit toller Story und Inszenierung, aber als Rollenspiel fällt es für mich komplett durch. Liegt halt an den persönlichen Präferänzen.

    Man könnte insgesamt sagen, dass mir ein RPG umso besser gefällt, je weniger ich es durchschaue. Es sollte mir keine perfekten Durchläufe nur durch hohe Zahlenwerte garantieren. Allerdings sollte es mich auch nicht mit prozentualen Wahrscheinlichkeiten für Erfolg nerven, denn keiner dieser beiden Varianten ist für mich glaubwürdig. Das mag bei Pen&Paper funktionieren, aber in einem Spiel wird dieser Aspekt eben zu stark visualisiert.
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    Heinz-Fiction ist gerade online

  9. #9 Zitieren
    General Avatar von Liferipper
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    Eine klare Definition könnte ich nicht angeben, weil je nachdem, wie ich sie formuliere, entweder einige Spiele, die ich als RPG ansehe, herausfallen würden, oder einige, die ich nicht als RPG ansehe, hineinfallen würden. Daher sage ich einfach, wenn ich ein Spiel gespielt habe, kann ich sagen, ob es für mich ein RPG ist oder nicht.
    Gestern gehorchten wir Königen und verneigten unsere Häupter vor den Imperatoren. Heute verneigen wir uns nur noch vor der Wahrheit.
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    Liferipper ist offline

  10. #10 Zitieren
    General Avatar von leeloof
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    Für mich ist ein RPG im grunde das was schon genannt wurde, die Freiheit seinen Charakter nach eigenem Geschmack zu Skillen und aufzuleveln.
    Außerdem was ich mit einem RPG verbinde ist eine gewisse Entscheidungsfreiheit, es ist mir nicht zwingend vorgegeben dem Roten Faden zu folgen sondern ich kann nach eigenem ermessen die Geschichte erleben wann und wo ich was mache. Zumindest sollte ich die möglichkeiten haben das ich Entschidungsmöglichkeiten habe wie ich in der Story vorankomme, ob ich einen Gegner Töte, mich an ihm Vorbeischleiche oder ihn versuche zu überreden.
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    leeloof ist offline

  11. #11 Zitieren
    Deus Avatar von Filben
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    Bei Genreklassifizierungen geht es doch in erster Linie darum, dass jeder weiß worüber man spricht. Da jetzt eine allgemeingültige Definition zu finden, die auch jeden Sonderfall abdeckt, ist doch gar nicht zielführend. So eine RPG-Definition darf schon etwas "schwammig" sein, oder besser: Platz lassen. Denn, und das nicht nur in Videospielen, verschwimmen die Grenzen oft, da sich oft Elemente von allem finden lässt.

    Deine erste Definition hat übrigens auch nicht viel mit Computerrollenspielen zu tun (deshalb ja die Abgrenzung mit dem Präfix 'Computer'). Das geht auf den Spieldidaktiker Warwitz zurück und ist das, was man zwar spielerisch macht, seinen Ursprung aber in der Pädagogik hat, z.B. im Unterricht, Ausbildung oder anderen didaktischen Situationen macht. Natürlich schlüpft man auch in Computerspielen in andere Rollen und der spielerische Aspekt bzw. Grundgedanke ist wohlmöhlich der gleiche, wie vor hunderten von Jahren. Nur entwickelt sich das eben stark weiter und entfernt sich immer weiter. Ein Helikopter funktioniert ja doch sehr unterschiedlich im Vergleich zum Flugzeug, obwohl Zweck und das eigentliche physikalische Prinzip das gleiche sind.

    Definitionen lassen oft Spielraum für andere Interpretationen. Natürlich könnte ich z.B. auch Uncharted ein Rollenspiel nennen, weil ich einen Charakter schlüpfe (sogar in mehrere). Aber so eine Definition steht ja nie im Vakuum, weshalb ich sagen kann: Es ist aber kein Rollenspiel, weil die Merkmale eines Action-Adventures ausgeprägter und häufiger erscheinen und typische Rollenspiel-Elemente fehlen.

    Und 'typisch' ist hierbei sehr wichtig. Die meisten Wörter in jeder gesprochenen Sprache sind willkürlich gewählt. Irgendjemand hat irgendwann mal festgelegt, dass ein table (Tisch) eben ein table ist, weil's ja wie im lateinischen 'tabula' eine brettartige, flache Oberfläche ist. "We need a word for this new thing! Erm... let's call it 'table'!" "Sounds good. Spread the word!".

    Und auch tabula hat man sich irgendwann mal ausgedacht. Und alle machen es nach, sprich: Konsens.

    Und Konsens ist, dass in einem Computerrollenspiel Zahlen eine große Bedeutung spielen, wie in Levelaufstiege (durch Erfahrung), also Charakterentwicklung auf einer Fertigkeiten-Ebene, Kampfstärke usw. mit Zahlen ausgedrückt und vor allem dokumentiert wird. Denn auch in einem Shooter macht eine Waffe X Schaden, nur steht das z.B. in Uncharted nirgends.

    Dann spricht man erst von RPG-Elementen (z.B. in Assassin's Creed, Tomb Raider) und irgendwann überwiegen diese Elemente allen anderen und man nennt das ganze CRPG (z.B. Planescape: Tides of Numenera, Pillars of Eternity). Und dann gibt's Spiele wie The Witcher 3 oder auch Risen/Elex, die dann irgendwo dazwischen sind, weil sie sich DEUTLICH action-adventuriger spielen als ein Planescape oder Wasteland, aber dennoch viele typische RPG-Elemente aufweisen.

    Aber zum Glück ist unsere Sprache ja flexibel und wir sind in der Lage uns ganz präzise auszudrücken und eine unbegrenzte Anzahl von lexischen Wörtern zu erfinden. So gibt's dann eben jetzt auch Action-Rollenspiele, oder Action-Computerrollenspiele. Und die meisten Gamer wissen damit was anzufangen. Und wenn nicht, da kommen wir wieder zum Zweck von einer Definition: Die gibt's ja nicht, damit sie irgendwo schön im Duden stehen kann, sondern dass ein Diskurs über eben diese zu definierende Sache möglich wird und man nicht mit mal von Real Time Strategy spricht, wenn man RPG meint. Und wenn in diesem Diskurs Erklärungen kommen wie, ein "Action-Adventure, was starke, typische cRPG-Elemente wie Levelaufstiege, Fertigkeits- und Talentbaum aufweist", ist es doch okay.
    Filben ist offline Geändert von Filben (15.01.2018 um 17:45 Uhr)

  12. #12 Zitieren
    Deus Avatar von FlashX
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    Für mich ist ein RPG ein Spiel, in dem die freie Entfaltung des Charakters im Vordergrund steht. Sei es nun durch das Skillsystem, durch Dialoge oder durch Quests.

    Ein Skillsystem allein macht für mich noch kein RPG aus (z.B. Dishonored, GTA: San Andreas,...), ein Dialogsystem mit verschiedenen Konsequenzen auch nicht (Life is Strange), eine Auswahl an verschiedenen Quests (beliebiges GTA) auch nicht. Auf die Menge und die tatsächliche Bedeutung für das Gameplay kommt es an.

    Mass Effect 2 ist für mich beispielsweise schon kein RPG mehr, da es zu linear ist und die Entfaltungsmöglichkeiten (Skillsystem, Inventar, Auswahl an optionalen Quests) kaum existent sind.
    ~ That is not dead which can eternal lie
    ~ And with strange aeons even death may die

    We shall swim out to that brooding reef in the sea and dive down through black abysses to Cyclopean and many-columned Y'ha-nthlei,
    and in that lair of the Deep Ones we shall dwell amidst wonder and glory for ever.
    FlashX ist offline

  13. #13 Zitieren
    Ritter Avatar von Meister Bratwurst
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  14. #14 Zitieren
    Veteran Avatar von Hechti
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    Für mich ist es dann ein spaßbringendes Rollenspiel, wenn
    -ich in eine interessante Welt hineingezogen werde (sich entwickelnde Charakterbeziehungen, urige Welt, Story, Hintergrundgeschichte,...)
    -mir Möglichkeiten gegeben werden, unterschiedlich zu handeln und auch so wie ich es gerne machen würde (müssen gar nicht mal so viele sein)
    -die Welt auf meine Entscheidungen anscheinend reagiert

    Naja, und ich brauch Schulter- oder Ich-Perspektive. Kampfsystem ist mir (fast) wurscht, Open-World oder kleine Levels theoretisch auch, bei der Grafik wäre ich auch zufrieden mit dem Niveau von kurz vor 2000.

    Journalisten-Bewertungen helfen nur bedingt, ob mir ein Spiel gut gefällt, mein Bauchgefühl nach ca 15 Jahren zocken schon eher.

    Z.B. hat The Witcher 3 wohl mehr rollenspielmäßige Mechanismen als viele andere RPG-Titel, trotzdem fühlt es sich für mich eher wie ein Actionspiel an (ein sehr gutes). Deus Ex 1 war ein Schleichshooter mit vielen RPG-Elementen, aber Teil 2 für mich ein eindeutiges Rollenspiel. Life is strange macht auch vieles verdammt richtig, ...

    Hier meine persönliche Top 3:
    1. Gothic 1 und 2
    2. The Witcher 1
    3. Vampire Bloodlines
    Hechti ist gerade online Geändert von Hechti (16.04.2018 um 22:06 Uhr)

  15. #15 Zitieren
    Nagual-Adynata
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    Ich glaube, jede Art von Rollenspiel basiert auf der klassischen "Was wäre wenn?" Frage. Wenn ich "mich selbst" in einem alternativen Szenario "ausprobieren" kann um zu sehen, wie ich mich als Krieger/Dieb/Magier verhalten würde und was dies innerhalb dieses Szenarios für Konsequenzen hätte, hat man ein "Rollenspiel". Dient ja auch der Selbstreflexion.

    Von daher glaube ich, daß jedes Spiel, in dem man über seine Heldeninterpretation den erzählerischen Inhalt beeinflussen und den weiteren Verlauf damit (mit)gestalten kann, ein Rollenspiel darstellt, unabhängig von der spezifischen Spielmechanik.

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