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Südafrika und die Probleme die dort herrschen

  1. #1 Zitieren
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    Ich war etwas überrascht dass hier gleich ein Post gelöscht wurde. In diesem hab ich lediglich darauf hingewiesen dass es in Südafrika derzeit einige Probleme gibt. Angefangen von ei er großen Schere zwischen Arm und Teich (wo die meisten Reichen die weiße Bevölkerung darstellen, leider.)
    Und einen großen Anstieg an Kriminalität in den letzten Jahren. Auch eben schwere Verbrechen wie Mord, Vergewaltigungen und Raub.
    Es gab viele Vorfälle in welchen Farmer betroffen waren, teils ganze Familien. Das hat viele verunsichert und somit wandern nun viele aus da sie sich nicht mehr sicher fühlen in Südafrika.
    Ich wundere mich weshalb es so tot geschwiegen wurde. Da es ein soziales Problem ist, die Armut macht den Leuten zu schaffen, kanalisiert Hass und führt zu solchen Taten.
    Takeda Shingen ist offline

  2. #2 Zitieren
    General Avatar von Hookinsu
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    Wird totgeschwiegen, genau wie Venezuela. Da kann man die Leute so schwer in Schubladen stecken, und man fühlt sich bei der Thematik plötzlich nicht mehr so vorteilhaft schlau, wenns auch nur etwas komplizierter wird wie momentan in Südafrika oder eben Venezuela.
    Hookinsu ist offline

  3. #3 Zitieren
    Ritter Avatar von Meister Bratwurst
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    wohin sollen die denn auswandern wollen? südafirka ist zwar kein sichereres land aber immernoch locker in der top 10 der sichersten länder in afrika
    Meister Bratwurst ist offline

  4. #4 Zitieren
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    Ach es ging eher um meinen Post und da deiner, eine Antwort darauf war, musste der wohl leider auch weg.
    Noch dazu hat keiner wohl begriffen worum es ging.

    Das es in Afrika ziemlich rassistisch zugeht ist eigentlich kein Geheimnis und das sich dieser ganze Zorn größtenteils gegen Weiße richtet.
    Wenn Leute durch Armut so hasserfüllt werden und anderen Schaden dann soll sie auch die härte des Gesetzes treffen.
    Wenn jeder der arm wäre durchdreht, hätten wir mehr Morde und Überfälle.
    Das manche Armut als Rechtfertigung für sowas nehmen ist echt widerlich.
    Drachenbrut ist offline

  5. #5 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von Takeda Shingen Beitrag anzeigen
    Ich wundere mich weshalb es so tot geschwiegen wurde.
    Hier wird nichts totgeschwiegen. Der Post wurde aus anderen Gründen gelöscht.

    Aber dein Einleitungspost lässt sehr zu wünschen übrig. Hast du denn keinen Artikel über das Land und seine Entwicklung parat, damit sich auch andere ein Bild darüber machen können?
    smiloDon ist offline

  6. #6 Zitieren
    Einmalposterin Avatar von Lina
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    1. Die Zerstörung der H&M Shops ist nichts wo man nun so tun muss als wäre dies ein typisches Verhalten der Schwarzen. Das sieht man auch hier fast täglich bei ausschreitungen. Hamburg ist ein gutes Beispiel ... das ist noch gar nicht so lange her. Fremdes Eigentum zu zerstören ist Mist, da sind wir uns wahrscheinlich alle einig. Das aber nun auf die sozialen Verhältnisse zu schieben oder so zu tun als wären Schwarze dafür besonders anfällig ist naiv.

    2. Die Ermordung der Farmer und die Gewalt gegen die Weißen dort kann man auch nicht mal eben so auf die Hautfarbe oder den sozialen Stand schieben. Sollte sich wirklich jemand für all das interessieren, einfach mal bei Julius Malema anfangen. Das gibt schonmal einen ersten Eindruck ... wie gesagt, das ist schonmal ein guter Anfang um zu verstehen was dort passiert.

    Edit: Ach und btw. Auch bei den Angriffen auf die H&M Läden hatte Julius Malema seine Hände mit im Spiel.
    Lina ist offline Geändert von Lina (14.01.2018 um 20:18 Uhr)

  7. #7 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Zitat Zitat von Meister Bratwurst Beitrag anzeigen
    wohin sollen die denn auswandern wollen? südafirka ist zwar kein sichereres land aber immernoch locker in der top 10 der sichersten länder in afrika
    Direkt von Südafrika aus kämen Namibia zum einen und zum anderen Botswana in Frage. Letzteres ist tatsächlich ein beständiges Auswanderungsland für Südafrikaner*innen, da die Bevölkerungsgruppe der Tswana in Südafrika millionenstark ist und sich dementsprechend ethnisch und sprachlich teilweise Botswana verbundener fühlt als Südafrika.

    Zitat Zitat von Drachenbrut Beitrag anzeigen
    Das es in Afrika ziemlich rassistisch zugeht ist eigentlich kein Geheimnis und das sich dieser ganze Zorn größtenteils gegen Weiße richtet.
    Generell gewagte Aussage, die v.a. im Beispiel Südafrika kaum haltbar erscheint. Gerade die politischen Proteste, die Südafrika seit geraumer Zeit plagen, richten sich v.a. gegen den ANC, der beinahe ausschließlich von Schwarzen und Farbigen besetzt wird. Die derzeitigen Probleme in Südafrika sind dabei nicht (primär) ethnischer Natur, sondern richten sich an ökonomische Herausforderungen, die in einem Schwellenland nunmal Menschen beschäftigen. Das Stromnetz ist dem Bedarf nicht gewachsen, sodass regelmäßige Stromausfälle viele Menschen betreffen, diverse Unis mussten in letzter Zeit zumindest zeitweise ihre Tore schließen mangels Bezuschussung und und und.
    Die Wut, die sich hier gegen Teile der Weißen Bevölkerung entlädt, ist vor allem darin begründet, dass die tendenziell viel weniger von den Problemen tangiert sind. Bei meinem letzten Aufenthalt in Südafrika konnte ich selbst miterleben, wie eine gebeutelte Uni bereitwillig Budget einsparte, indem sie den Standort dicht machte, an dem vorwiegend Schwarze Student*innen vorhanden waren, während der "Weiße Campus" weiterhin unberührt von jeglichen Kürzungen blieb. Gleichzeitig treffen die logistischen und infrastrukturellen Probleme natürlich viel eher die ehemaligen Townships der Apartheit, weil diese weit abgelegen von zentralen Versorgungsnetzwerken der Städte liegen und über Jahrzehnte systematisch vernachlässigt wurden.

    Die Probleme in Südafrika auf blanken Rassismus zu reduzieren ist eine Missinterpretation der Gründe, weshalb v.a. Schwarze und Farbige aktuell protestieren. Rasse ist nicht das Objekt der Empörung, sondern Privileg und dessen Gegenstück, Benachteiligung.
    Zetubal ist offline Geändert von Zetubal (14.01.2018 um 22:58 Uhr)

  8. #8 Zitieren
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Hier wird nichts totgeschwiegen. Der Post wurde aus anderen Gründen gelöscht.

    Aber dein Einleitungspost lässt sehr zu wünschen übrig. Hast du denn keinen Artikel über das Land und seine Entwicklung parat, damit sich auch andere ein Bild darüber machen können?
    Werde ich noch weiter ausführen und Artikel verlinken. Meine Pause war leider zu Ende und bin gerade nur am Handy.

    Zitat Zitat von Lina Beitrag anzeigen
    1. Die Zerstörung der H&M Shops ist nichts wo man nun so tun muss als wäre dies ein typisches Verhalten der Schwarzen. Das sieht man auch hier fast täglich bei ausschreitungen. Hamburg ist ein gutes Beispiel ... das ist noch gar nicht so lange her. Fremdes Eigentum zu zerstören ist Mist, da sind wir uns wahrscheinlich alle einig. Das aber nun auf die sozialen Verhältnisse zu schieben oder so zu tun als wären Schwarze dafür besonders anfällig ist naiv.

    2. Die Ermordung der Farmer und die Gewalt gegen die Weißen dort kann man auch nicht mal eben so auf die Hautfarbe oder den sozialen Stand schieben. Sollte sich wirklich jemand für all das interessieren, einfach mal bei Julius Malema anfangen. Das gibt schonmal einen ersten Eindruck ... wie gesagt, das ist schonmal ein guter Anfang um zu verstehen was dort passiert.

    Edit: Ach und btw. Auch bei den Angriffen auf die H&M Läden hatte Julius Malema seine Hände mit im Spiel.
    Ich bezog mich mit dem Post nicht auf h&m so plundering gibt's in Amerika häufig.
    Es ging mir um die eher anmaßende Antwort dass Südafrika unzivilisiert sei. Unzivilisiert keineswegs, eines der wohl reichsten Länder auf dem Afrikanischen Kontinent. Jedoch leider sehr unter Problemen leiden.
    Takeda Shingen ist offline Geändert von smiloDon (15.01.2018 um 09:30 Uhr)

  9. #9 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von Takeda Shingen Beitrag anzeigen
    Werde ich noch weiter ausführen und Artikel verlinken. Meine Pause war leider zu Ende und bin gerade nur am Handy.
    Nicht mullen, einfach machen!

    Aber dank Zetubals Beitrag können wir das Ganze doch schon besser einschätzen.
    smiloDon ist offline

  10. #10 Zitieren
    Knight Avatar von Opodeldox
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    Das problematischte Erbe des Kolonalismus ist das festsitzende Gefühl, dass die Weißen an allem Schuld sind. Anstatt an der Zukunft zu bauen, setzt man sich lieber mit der Vergangeheit auseinander.

    Gutes Beispiel:

    [Video]

    Ein Artikel dazu: https://whyevolutionistrue.wordpress...-of-knowledge/

    Natürlich ist das nur ein Ausschnitt und kein Klischee, dass man über ein Land legen kann, aber dass es an der Universität von Capetown eine Gruppe gibt die sich dafür einsetzt die "kolonisatorische, westliche" Wissenschaft abzuschaffen, um sich mit schwarzer Magie zu beschäftigen, sollte einem schon Sorgen bereiten - zumal es sich hier um die zukünfitgen Eliten des Landes handelt.
    “If it is not right do not do it; if it is not true do not say it.” ― Marcus Aurelius

    Opodeldox ist offline

  11. #11 Zitieren
    Halbgott Avatar von Orkjäger XD
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    Zitat Zitat von Opodeldox Beitrag anzeigen
    Das problematischte Erbe des Kolonalismus ist das festsitzende Gefühl, dass die Weißen an allem Schuld sind. Anstatt an der Zukunft zu bauen, setzt man sich lieber mit der Vergangeheit auseinander.

    Gutes Beispiel:

    [Video]

    Ein Artikel dazu: https://whyevolutionistrue.wordpress...-of-knowledge/

    Natürlich ist das nur ein Ausschnitt und kein Klischee, dass man über ein Land legen kann, aber dass es an der Universität von Capetown eine Gruppe gibt die sich dafür einsetzt die "kolonisatorische, westliche" Wissenschaft abzuschaffen, um sich mit schwarzer Magie zu beschäftigen, sollte einem schon Sorgen bereiten - zumal es sich hier um die zukünfitgen Eliten des Landes handelt.
    So wie das Video auf mich wirkt bereitet es mir keine Sorgen. Ein paar Studenten, die offensichtlich nicht verstanden haben, was Wissenschaft ist und was sie ausmacht. Und nur weil sie studieren sind sie nicht die künftigen Eliten des Landes. Das hängt dann doch eher von dem Studienfach und der Leistung darin ab.
    Es ist schön, dass ich euch kenne
    Es macht Spaß, mit euch zu plauschen
    Ihr habt Nachmittags oft Zeit
    Ihr habt immer was zu rauchen
    Aber wenn bei mir ein Rohr platzt, seid ihr wirklich zu nichts nütze
    Ihr seid zwar alles Lappen, aber trotzdem gibt's 'ne Pfütze

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    Orkjäger XD ist offline

  12. #12 Zitieren
    Knight Avatar von Opodeldox
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    Zitat Zitat von Orkjäger XD Beitrag anzeigen
    So wie das Video auf mich wirkt bereitet es mir keine Sorgen. Ein paar Studenten, die offensichtlich nicht verstanden haben, was Wissenschaft ist und was sie ausmacht. Und nur weil sie studieren sind sie nicht die künftigen Eliten des Landes. Das hängt dann doch eher von dem Studienfach und der Leistung darin ab.

    Es geht nicht darum, dass sie Wissenschaft nicht verstanden haben, sondern dass sie sie grundsätzlich, auf Grund ihrer Idiologie, ablehnen (und weil sie schwarze Magie nicht erklären kann.) Das so ein Standpunkt an einer Universität Fuß fassen kann, ist ein Problem.
    “If it is not right do not do it; if it is not true do not say it.” ― Marcus Aurelius

    Opodeldox ist offline

  13. #13 Zitieren
    Halbgott Avatar von Orkjäger XD
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    Zitat Zitat von Opodeldox Beitrag anzeigen
    Es geht nicht darum, dass sie Wissenschaft nicht verstanden haben, sondern dass sie sie grundsätzlich, auf Grund ihrer Idiologie, ablehnen (und weil sie schwarze Magie nicht erklären kann.) Das so ein Standpunkt an einer Universität Fuß fassen kann, ist ein Problem.
    Ja und das tun sie, weil sie sie nicht verstanden haben. Wie viele von denen gibt es denn bzw wie hat sich ihre Zahl über die Zeit entwickelt, was sind das für Leute, was studieren sie?
    Das ist doch das wichtigste um irgendwie einschätzen zu können, ob es besorgniserregend ist, oder ob es sich nur um ein paar einzelne "Spinner" handelt, die man getrost ignorieren kann.
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  14. #14 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Zitat Zitat von Opodeldox Beitrag anzeigen
    Natürlich ist das nur ein Ausschnitt und kein Klischee, dass man über ein Land legen kann, aber dass es an der Universität von Capetown eine Gruppe gibt die sich dafür einsetzt die "kolonisatorische, westliche" Wissenschaft abzuschaffen, um sich mit schwarzer Magie zu beschäftigen, sollte einem schon Sorgen bereiten - zumal es sich hier um die zukünfitgen Eliten des Landes handelt.
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    Es geht nicht darum, dass sie Wissenschaft nicht verstanden haben, sondern dass sie sie grundsätzlich, auf Grund ihrer Idiologie, ablehnen (und weil sie schwarze Magie nicht erklären kann.) Das so ein Standpunkt an einer Universität Fuß fassen kann, ist ein Problem.
    Ich glaube, dass man hier die Sachlage ein bisschen differenzierter betrachten sollte. Auch wenn ich die spezielle Gruppe aus Cape Town in dem Video nicht kenne, kann ich allgemein aber etwas zu dem "Postkolonialen Diskurs" sagen, der hier mitschwingt. Ich warne direkt mal vor, dass ich dazu ein bisschen ausholen und Lehrer spielen muss. Ich mag hier niemanden "belehren", also sorry, wenn es so rüberkommt. Mir fällt nur kein besserer Weg ein, um das sprichwörtliche Pferd aufzuzäumen.

    Also, zum Postkolonialen Diskurs: Das ist ein wissenschaftlicher Diskurs, der vor allem in den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften eingeführt wurde und betrieben wird - aber auch mittlerweile andere Disziplinen wie zB Medizin beschäftigt. Der Grundgedanke ist, grob gesagt, folgender: Was uns hier nicht so sehr bewusst ist, aber Forschern und Forscherinnen aus der südlichen Hemisphere immer wieder begegnet, ist die Tatsache, dass viele anerkannte Theorien und Modelle der Wissenschaft sich schwer damit tun, Geschehnisse in der Südhälfte des Globus adäquat zu erklären.
    In den Sozialwissenschaften ist das besonders deutlich, weil Soziologie und Politikwissenschaft im Kern "reproduktive Phänomene" beobachten und erklären. Die Kernfrage ist sozusagen, welche Mechanismen dazu beitragen, dass gesellschaftliche Institutionen und Organisationen wie Normen, Gesetze, Staaten, Sitten usw. Bestand haben. Die Antwort darauf ist eigentlich immer, dass funktionale Gesellschaften bestimmte Vorgänge konstant wiederholen, um diese Institutionen und Organisationen performativ aufrechtzuerhalten.
    ...Und hier kommt das Problem ins Spiel: Viele solcher Theorien nehmen Beobachtungen aus bestimmten Gesellschaften (v.a. westeuropäischen) zum Anlass, um allgemeingültige Gesellschaftstheorien zu formulieren. Damit sorgen sie prinzipiell dafür, dass Eigenheiten westlicher Gesellschaften als "natürliche Zustände" oder soll-Zustände wahrgenommen werden. Natürlich droht so ein Ansatz zu scheitern, sobald man ihn auf Gesellschaften anwendet, die anders sind. Was an solchen Punkten geschieht, ist in aller Regel wenig charmant: Westliche angeblich allgemeingültige Gesellschaftstheorien versuchen ihren Geltungsanspruch zu retten, indem sie andersartige Gesellschaften als dysfunktional, primitiv, Ausnahmefälle oder exotisch deklarieren. Das ist die Herangehensweise mit der Bourdieu über die algerischen Kabylen schreibt, das ist die Art wie Adam Smith von Irokesen berichtet, das ist die Art wie Giddens eine "Evolution" von Stämmen zu feudalen hin zu kapitalistischen Klassengesellschaften beschreibt und wie Riesman eine geschichtliche Entwicklung von innengerichteten zu außengerichteten Typen postuliert.

    Das Problem ist aber auch konzeptueller Natur. Viele Wissenschaftler ignorieren zB, dass ihre Theorien auf (relativ willkürlich geprägten) westlichen Denkmustern fußen. Beispielweise auf der Annahme der Dualität von Strukturen oder der Naturalisierung von "Kapitalismus" (das findet sich zB stark ausgeprägt in Colemans Homo oeconomicus-Auffassung).

    Die Australierin Raewyn Connell hat zu dem Thema ein prägend (und meiner Meinung nach sehr überzeugendes) Buch verfasst mit dem Titel Southern Theory: The Global Dynamics of Knowledge in Social Science. Darin zeichnet sie nach, wie viele bekannte Gesellschaftstheorien (einige, der in diesem Post genannten zb) geographisch perspektiviert sind, also wie sie es sagt ein "heartland" und eine "exotic periphery" kennen. Ich kann es ehrlich nur jeder interessierte Person empfehlen, zumindest mal flüchtig reinzulesen.

    Die zweite Sache ist dieser "unsägliche" Begriff schwarzer Magie. Ich gehe sehr stark davon aus, dass damit "muti" gemeint ist. Muti ist in Südafrika verbreitete Pflanzenmedizin/Heilkunde, die oft im Rahmen ritueller Zeremonie hergestellt und verabreicht wird. Hat hierzulande einen ziemlich schlechten Ruf, wegen der "Muti-Morde", die vor einigen Jahren in den Medien waren. Von diesem Politikum mal abgesehen ist das Interessante an Muti aber, dass wir hier so einen Fall vorliegen haben, wo westliche, empirische Humanmedizin einige heilsame Wirkungen nicht wirklich erklären kann. Und einige, die in gewisser Weise wirksam sind, obwohl Untersuchungen mit unseren Methoden sie als technisch wirkungslos beschreiben (bekanntes Beispiel ist die Pflanze Ubhejane, die in muti gegen AIDS eingesetzt wird, aber laut Erkenntnissen der modernen Medizin absolut nada dazu beiträgt, Symptome zu lindern).
    Ich mag hier nicht muti glorifizieren, aber stattdessen auf etwas anderes hinweisen: Wann immer eine Wissenschaft, sei es nun Medizin oder sonstwas, den Anspruch erhebt, allgemeingültige Antworten auf menschgemachte Phänomene und Probleme zu liefern, fängt sie an zu wackeln, sobald ein Fall auftritt, wo sie entgegen des Vorsatzes eben nicht erklären kann. Im Falle von Muti ist dann die Verlegenheitserklärung "Placebo", in der Soziologie wie erwähnt Exotizismus.

    Bottom line des Ganzen: Wie eigentlich immer ist auch hier die Sachlage etwas komplizierter als pauschale Darstellungen vermuten lassen und polemische Darstellungen befeuern nur weiter das Problem.
    Zetubal ist offline

  15. #15 Zitieren
    Knight Avatar von Opodeldox
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    Zitat Zitat von Zetubal Beitrag anzeigen
    Die zweite Sache ist dieser "unsägliche" Begriff schwarzer Magie. Ich gehe sehr stark davon aus, dass damit "muti" gemeint ist. Muti ist in Südafrika verbreitete Pflanzenmedizin/Heilkunde, die oft im Rahmen ritueller Zeremonie hergestellt und verabreicht wird.
    Das in diesem Video als Beispiel genannte ist, dass die Wissenschaft nicht erklären kann, wie es funktioniert, dass man jemandem mit Magie von einem Blitz treffen lassen kann.
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    Opodeldox ist offline

  16. #16 Zitieren
    banned
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    Zitat Zitat von Opodeldox Beitrag anzeigen
    Das in diesem Video als Beispiel genannte ist, dass die Wissenschaft nicht erklären kann, wie es funktioniert, dass man jemandem mit Magie von einem Blitz treffen lassen kann.
    Ernsthaft?

    Also jetzt wirklich so Magie zeugs wie verfluchen und Blitze schleudern? Hm das ist strange
    Takeda Shingen ist offline

  17. #17 Zitieren
    Gast4
    Gast
    um mal von der Magie weg und auf das eigentliche Thema zurückzukommen, meine Eltern sind vor 2 Wochen von einer Rundreise durch Südafrika zurückgekommen und hatten einen Erlebnisbericht auf Lager, bei dem mir erstmal der Atem gestockt hat.
    Auf ihrer Rundreise kamen sie auch durch eine kleinere Ortschaft und der dortige (weiße) Polizeichef sprach deutsch und hat sich mit den Touristen unterhalten. Dabei kam von dem Mann folgende Aussage:

    "Läuft ein Schwarzer frei herum,
    schalt auf Automatik um!"



    Ein farbiger Polizist stand daneben und grinste dazu, obwohl oder weil er den Spruch eindeutig verstanden hat.
    Anscheinend haben die Leute da unten durchaus zumindest teilweise eine recht entspannte Haltung zur Rassismus-Thematik, und können das Ganze durchaus auch mit Humor betrachten.
    Dem gegenüber steht ein Artikel den ich vor einigen Monaten im Spiegel oder Stern gelesen habe, in dem es darum ging das Farmen der Buren von Banden aus Farbigen ausgeraubt werden und deren Besitzer ermordet werden.

  18. #18 Zitieren
    General Avatar von John Henry Eden
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    Zitat Zitat von Orkjäger XD Beitrag anzeigen
    Ja und das tun sie, weil sie sie nicht verstanden haben. Wie viele von denen gibt es denn bzw wie hat sich ihre Zahl über die Zeit entwickelt, was sind das für Leute, was studieren sie?
    Das ist doch das wichtigste um irgendwie einschätzen zu können, ob es besorgniserregend ist, oder ob es sich nur um ein paar einzelne "Spinner" handelt, die man getrost ignorieren kann.
    Ich weis noch das du 2015 öfters gewise leute als Spinner ab getan hast. Viele dieser "Spinner" sind mit 13% in den Bundestag eingezogen. Wen auch diese Spinner in die Politik einziehen was dann? Die wird man sicher nicht so schnell wieder los.
    John Henry Eden ist offline

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