Staffel 1 kam 2016; Staffel 2, 2017; und Staffel 3 ist für dieses Jahr geplant.
Hat jemand die Serie gesehen? Bin gerade bei Folge 6 und finde sie ziemlich spannend – und das obwohl sie doch deutliche Makel hat.
Charaktere werden so schnell gekillt, wie sie eingeführt werden. Es gibt kein Empfinden von Distanz oder Größe in dieser eigentlich großen "Neuen Welt". Alle Orte werden mit den gleichen Einstellungen bzw. aus den gleichen Winkeln wie in einer Sitcom gezeigt. Und die Reise zwischen diesen Orten dauert gefühlt nur ein paar Minuten oder Stunden; Charaktere sind in Nullkommanichts von einem Ort zum nächsten gereist. Zwar ist das Handeln der Charaktere schlüssig bzw. die Motivation wird gezeigt (mal gut, mal etwas weniger überzeugend), aber im Prinzip passiert auch das alles zu schnell. Der Hauptcharakter hat ordentliches Potential, wirkt aber nicht so bedrohlich oder gar "wild", wie von den Leuten in der Geschichte beschrieben. Ich komm nicht vorbei, ständig an James Delaney aus Taboo zu denken. Die Parallelen sind deutlich: Vater Europäer, Mutter indigen; planmäßig, intelligentes und brutales Vorgehen; Rückkehr nach langer Zeit. Nur empfand ich Delaney als wesentlich gefährlicher, unberechenbarer und daher auch als 'wilder'. Dazu kommt, dass man in Frontier immer nur eine handvoll Soldaten und indigenen Einwohner sieht, und wenn dann die Rede von "Armee" oder "zahlmäßig überlegen" ist, schadet das einfach der Glaubwürdigkeit solcher Aussagen. Ich fühle mich eher an eine spartanische Theaterinszenierung erinnert, als an eine typische Serienproduktion. Dazu kommen vereinzelt klischéehafte Handlungen einiger Charaktere und entsprechend einige vorhersehbare Wendungen. Dazu kommt, dass man den Eindruck vermittelt bekommt, als hätte es damals überhaupt keine legitimierte Exekutive gegeben. Irgendwie macht jeder so sein Ding: ein Typ bringt einen anderen um, und zwingt einen Dritten für ihn auszusagen und auf Selbstverteidigung zu plädieren. Gesagt getan. Später wird der Zeuge mit mal in den Knast gesperrt bzw. bleibt dort, weil die Anschuldigung mit mal heißt, dass er den Typen anfangs umgebracht hätte. Macht denn dort jeder was er will? Hat dort jeder seine privaten polizeiähnlichen Schläger? Schreibt sich niemand etwas auf und dokumentiert sowas wie rechtsverbindliche Zeugenaussagen? Mir ist schon klar, dass die Zeit damals etwas wild war und man es nicht immer so genau genommen hat, aber das wirkt dann doch etwas zu sehr übertrieben, nur um den ganzen eine Wendung zu verpassen.
Dennoch gefällt mir das ganze Setting; der Konflikt so viele verschiedener Parteien, die alle das gleiche wollen; und dass jeder versucht irgendwie klar zukommen und es dementsprechend viele Konflikte und Charaktere gibt. Schön finde ich auch, dass das indigene Volk weder einseitig gut noch böse dargestellt werden: Auch innerhalb deren Gesellschaft bzw. deren Stammes (der wieder gefühlt aus fünf Leuten und vier Zelten besteht) gibt Unstimmigkeiten über die Vorgehensweise mit den weißen Einwanderern. Und auch hier gibt es Leute, die nach Macht innerhalb des Stammes streben und auf Frieden scheißen, während andere auf friedliche Konfliktlösungen aus sind. Der Soundtrack ist durchweg hervorragend, die Schauspieler gut und das Intro fetzt auch.
Ich hoffe, dass weitere Staffeln mehr Budget erhalten, damit man auch einfach mal mehr Statisten anheuern kann – und auch verschiedenere und größere Drehorte benutzt, die auch mal ein authentisches Gefühl der Wildnis und der Distanzen vermitteln.