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    Waldläufer Avatar von Sonmoon
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    Sarah
    [Bild: kasimava.jpg]

    "In Ordnung. Ich werde derweil ein wenig raus gehen und mir die Füße vertreten." Das gute Essen wollte verdaut werden. Also ging er hinaus in die kühle Nachtluft. Der Hof sah zu dieser Dunkelheit wirklich sehr schön, aber auch gespenstisch aus. Entspannt schlenderte der Orlaisianer die Gebäude entlang. Unfern von seiner Position war auch die Küche gelegen, in welcher seine Begleiterin gerade sicher emsig arbeitete. Er warf allerdings keinen Blick durch das Fenster, da er fand dass sich so etwas nicht gehörte. Stattdessen drehte er langsam wieder um und lenkte seine Schritte wieder in Richtung der Schlafräume. "Hallo Orlaisianer." Kasim fuhr herum. Der Knecht, welcher die abfälligen Bemerkung hatte fallen lassen stand dort, flankiert von 2 weiteren. "Hier draußen gibt es keinen Gutsherren der dich beschützt." zischte er leise und ließ die Fingerknöchel knacken. "Strolche! Geht und lasst mich zufrieden. Ich habe kein Interesse an einem Streit. Wieso fühlt ihr euch durch unsere Anwesenheit so beleidigt?" Leicht amüsiert blickte der Aggressor zu seinen beiden Kumpanen und schnalzte mit der Zunge. "Zeigen wir es ihm Jungs!" Bevor der Chevalier reagieren konnte, hatten beide Schläger auch bereits ausgeholt und verpassten ihm zeitgleich je einen Schlag ins Gesicht. Die Wucht der Schläge war so groß, dass Kasim's Sicht für einen Moment verschwamm und er nach hinten auf den Rücken fiel. Die Knechte machten sich über ihn her, doch dieses Mal reagierte er. Er gab einem einen heftigen Tritt gegen das Schienbein und rammte dem nächsten seinen Ellebogen in die Kniekehle. Dann sprang er auf und schlug dem Rädelsführer mit geballter Faust und ganzer Kraft krachend auf die Nase....jedoch mit seiner rechten Hand. "Gaaaah!" Die Schmerzen waren beinahe wieder genau so schlimm wie in dem Moment als der Hurlock ihm mit dem Hammer die Knochen gebrochen hatte. "Verdammte Ausbildung!" In derlei Augenblicken verfluchte er sein Muskelgedächtnis. Sein Moment des Schmerzes war genug Atempause für seine Gegner um sich zu berappeln. Erbarmungslos schlugen und traten sie nun von allen Seiten auf ihn ein. Wie lange es so weiter ging konnte er ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr sagen. Irgendwann spürte er nur noch wie einer der Kerle ihn an seinen langen Haaren packte und auf die Knie hochzog. "Elendes Pack!" Der Wortführer sah ihn mit einer Mischung aus brodelndem Zorn und tiefster Verachtung an. "Ihr kommt in unser Land, brennt unsere Dörfer nieder, schändet unsere Frauen, tötet unsere Kinder.....und erwartet wirklich ihr würdet hier wieder willkommen geheißen werden? Mein Vater und mein Großvater starben um euch aus unserer Heimat zu vertreiben! Ich werde - " "Was?" Das Sprechen tat weh. Schmerzhaft hustete Kasim Blut aus, gab sich aber trotzdem die allergrößte Mühe deutlich zu reden. "Was werdet ihr? Mich töten? Meine Begleiterin töten? Und alle Orlaisianer, die ihr jemals treffen werdet? Und was dann? Meint ihr euer Vater und euer Großvater kommen dadurch wieder aus dem Grabe gestiegen?" Entgeistert und wortlos blickte der Knecht ihn an. Auch die anderen beiden schienen durch die Worte aus der Fassung gebracht. "Welches Elend auch immer meine Leute über eure Leute gebracht haben.....es tut mir Leid. Wahrlich. Aber ich sagte bereits, ich hatte nichts damit zu tun. Und hätte ich zu dieser Zeit gelebt und wäre in einer Machtposition gewesen.....Seid versichert, es wäre anders gelaufen. Aber die Macht, Dinge ungeschehen zu machen ist mir nicht gegeben.....man kann nur nach vorne schauen und schwören es besser zu machen." Sein Blick schweifte an seinen Angreifern vorbei und über den Hof. "Frieden, Freund. Ist es das nicht, wonach wir streben sollten? Wofür kämpfen wir, wenn nicht für ein Miteinander ohne sinnlose Gewalt?"
    Sonmoon ist offline
  2. #82 Zitieren
    Ritter Avatar von Khardim
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    [Bild: Fafnir.klein.jpg]

    In der Antwort der Elfe schwang Wehmut, Bedauern über das Verschwinden des Alten, während sich die Welt um einen verändert hatte. Sie beantwortete zwar nicht umbedingt die Frage des Zwergs, aber vielleicht war diese Frage auch nicht so leicht zu beantworten. Er kannte jedoch dieses Klammern an die Vergangenheit, es war allgegenwärtig in Orzammar. Denn so wie die Elfe beschrieb das ihr Volk einst auf der ganzen Oberfläche gelebt hatte, so hatten die Zwerge einst den gesamten Untergrund bevölkert. Die tiefen Wege waren Straßen zwischen den Thaigs gewesen und den blühenden Zwergenstädten voller Kunst uns Handwerk. Jetzt waren sie verlassen und bevölkert mit dunkler Brut, welche nichts erschaffte sondern nur verheerte. Nur die Halle der Bewahrung schützte die Erinnerung an den alten Glanz und die Krieger von Orzammar schützten die Stadt, das letzte Überbleibsel ihres Reiches. Ja wo einst Elfen lebten, waren nun die Menschen und wo einst Zwerge lebten die dunkle Brut. Der Unterschied war das die Menschen für ein Zusammenleben zumindestens empfänglich waren, bei der Brut würde dies wohl nie der Fall sein, deswegen war es so wichtig das Orzammar überlebte ansonsten würden auch sie ein Volk ohne Heimat werden. Fafnir schüttelte die dunklen Gedanken ab, heute war ein zu schöner Tag dafür.

    Die kleine Holzfällersiedlung war als Lagerplatz für die Nacht ideal, immerhin hatten sie so ein Dach über dem Kopf und mussten nicht lange wegen Feuerholz suchen. Mehr als genug hatten die Arbeiter bei ihrer Flucht zurückgelassen. Das wunderte ihn, die Familie hatte Ihre Habe mitgenommen, aber die Holzfäller schienen es so eilig gehabt zu haben, dass sie noch nichtmal die Früchte Ihrer Mühen abtransportiert hatten. Dennoch waren keine Kampfspuren zu entdecken, kein Blut oder Anzeichen anderer Gewalt. Vielleicht hatten sie einfach nur etwas im Wald gesehen, was Ihnen Angst eingejagt hatte. Vieleicht lebten ja Wilde Tiere im Wald, aber würden diese eine größere Gruppe von Menschen angreifen oder stören? Vermutlich eher nicht. "Einverstanden. Wir übernachten hier, ich werde schon mal ein wenig Feuerholz sammeln, dass sollte hier nicht sonderlich lange dauern."

    Kurze Zeit später brannte in dem Kamin der großen Hütte ein kleines Feuer. Der Kamin war das einzige aus Stein in der hölzernen Hütte und er war auch nur in dieser Hütte vorhanden. Dies war wohl die Gemeinschaftshütte gewesen, das erklärte auch die Menge an verstreuter Güter und Lebensmittel. Die beiden Reisegefährten saßen jetzt zusammen an der großen Tafel und aßen etwas, was sie sich zuvor an der Feuerstelle zubereitet hatten. Fafnir hatte sich gerade seine Pfeife angesteckt und ließ seinen Blick über die leere Tafel schweifen. Beim Holz sammeln war er auch am Waldrand gewesen, aber dort hatte er nur Spuren der Holzfäller gesehen keine Zeichen von Brut oder Tierspuren. "Findet ihr das nicht sonderbar, dass sie einfach so aufgebrochen sind, ohne den Großteil ihrer Sachen oder den Ertrag ihrer Ernte. Ich verstehe das Angst ein mächtiges Gefühl ist, aber da die Brut ja wohl noch im Süden lauert erscheint mir das sehr überstürzt. Unsere Begegnung auf der Landstraße hatte auch Angst gehabt, aber dennoch reiste sie mit ihrer Habe. Denkt ihr...", er zog einen langen Zug aus seiner Pfeife und blies die Schwaden aus, "sie könnten etwas im Wald begegnet sein, was sie so in Furcht versetzt hat?"

    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg]Um die nun hell beleuchtete und vor allem warme Hütte senkte sich langsam der Schleier der Nacht herab. Das gemeinsame Mahl der zwei Wanderer war einfach, aber herzhaft und lecker; Borin hatte gut für sie gesorgt. Sie würden ihre Reise gleich im Morgengrauen fortsetzen und weitere Meilen hinter sich lassen können. Es bleib zu hoffen, dass ihre weitere Reise ebenso friedlich verlaufen würde, wie der zurückliegende Tag. "Findet ihr das nicht sonderbar, dass sie einfach so aufgebrochen sind, ohne den Großteil ihrer Sachen oder den Ertrag ihrer Ernte. Ich verstehe das Angst ein mächtiges Gefühl ist, aber da die Brut ja wohl noch im Süden lauert erscheint mir das sehr überstürzt. Unsere Begegnung auf der Landstraße hatte auch Angst gehabt, aber dennoch reiste sie mit ihrer Habe. Denkt ihr sie könnten etwas im Wald begegnet sein, was sie so in Furcht versetzt hat?" Fafnir hatte sich nach Zwergenart seine Pfeife angesteckt und war darüber scheinbar ins Grübeln gekommen. Von der Hand zu weisen war seine Frage nicht: Wenn die Brut wirklich erst weiter im Süden ihr Unwesen trieb, was hatte die Holzfäller vertrieben? Oder wer? ,,Auch wenn die Brut hier noch nicht gesehen wurde, wussten die Holzfäller, dass sie nicht mehr weit sein kann. Und wer in Angst lebt, sieht in jedem Schatten eine Gefahr.“ Die Elfe konnte sich gut vorstellen, wie ein nervöser Waldarbeiter im unsteten Licht des Waldes einen Hirsch für etwas viel gefährlicheres verkannte und das ganze Lager in Aufruhr brachte. Möglicherweise war es aber wirklich ein verderbtes Tier gewesen, das auf Blut aus war. Das Land reagierte bereits auf die Verderbnis und auch da, wo die Horde noch nicht gewütet hatte, konnte man den dunklen Einfluss auf alles Lebendige spüren und manchmal auch antreffen.
    Maeya’alinh erinnerte sich an die Nacht, als Gisele, Walla und sie auf der Lichtung überrascht worden waren. Sie schob sich noch eine Handvoll Beeren in den Mund und ging dann zur Tür. Mit einer harmonischen Bewegung schlug sie ein Zeichen darüber, sodass der bleiche Holzrahmen kurz fahl aufleuchtete. ,,Wir sollten heute Nacht ruhig schlafen können. Und für den Fall der Fälle weicht Eure Axt ja auch gewiss bei Nacht nicht allzu weit von Eurer Seite, nicht wahr?“ Die Elfe machte sich keine wirklichen Sorgen darüber, dass jemand in die Hütte eindringen würde. Und falls doch, waren sie nun vorbereitet. Sie hoffte bloß, dass kein weiterer erschöpfter Wanderer vom Lichtschein angezogen werden und einfach in die Hütte stolpern würde. Sie hatte keinen bösartigen Schutzzauber platziert, aber für eine ordentliche Überraschung war er allemal gut.



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    Rafael

    Der Krieg an – auf dem Papier und in den Köpfen jener, die an diesem Abend gemeinsam im runden Turmzimmer saßen und sich berieten. Kilian kannte diese Situation. Er hatte sie bereits erlebt, damals vor der Schlacht von Ostagar in einem ähnlichen Zimmer im entfernten Denerim. Damals war es der König gewesen, der über Schlachten philosophierte, heute war es der Kommandant. Der Hauptmann lauschte mit derselben sturen Missachtung des Todes, die jeder gestählte Schwertkämpfer an den Tag legte, der unentwegt mit Dämonen focht. Eines war angesichts dessen, was beschlossen wurde, gewiss: Es würde viele Opfer zu beklagen geben, ehe dieser Krieg ein Ende fand – auf die eine oder andere Weise.

    „Schärft die Schwerter, Brüder“, verkündete Gregoir seinen Offizieren, bevor er sie entließ. Kilian nickte stumm, den Blick grimmig auf die Karte gerichtet, die ein Königreich zeigte, welches nicht das seine war. Wäre sein Leben anders verlaufen, hätte er andere Entscheidungen getroffen, würde er nun in Starkhaven sitzen und selbst kommandieren anstatt die Aussicht zu haben, durch den fereldrischen Schlamm zu kriechen und legendäre Wesen zu erschlagen. Irving, der Erste Verzauberer, riss Kilian aus seinen Gedanken. Er stellte ihnen den Elfenmagier vor, der keiner Vorstellung bedurfte. Elendalath Mykkarion én Glasshart würde sie begleiten und schloss damit zumindest die Gruppe der Ausgebildeten. „Ich habe eine Liste angefertigt“, grummelte Kilian und kramte nach dem Pergament. „Hier.“ Er übergab das Schriftstück in sich sanft bewegende Hände von seltener Feinheit. Der elfische Magier schien einem Geschichtsbuch entsprungen zu sein, als die Elfen noch von edelster Gestalt waren und sich nicht wie Verbrecher in den Wäldern verstecken mussten, um nicht ein Schicksal als Bodensatz der Gesellschaft fristen zu müssen. Ich habe bereits darüber nachgedacht. Ich kenne vier Schüler, die ich für geeignet halte, zwei davon bilde ich zur Zeit selbst aus. Wir sollten morgen früh über die Sache sprechen und sie uns anschauen. Was denkt ihr?“, sprach der Elf. „Ich stimme zu. Prüft die Namen meiner Liste, vielleicht finden sich Überschneidungen. Und wenn nicht, dann vertraue ich Euch mehr als mir selbst, was diese Angelegenheit betrifft.“ Elendalath lächelte geschmeichelt, nickte aber verständig. „Es ist spät und ich ziehe mich zurück. Ich wünsche einen geruhsamen Schlaf.“ Der Hauptmann verneigte sich leicht, sagte aber nichts. Wenn Magier schliefen, liefen sie immer Gefahr von Dämonen heimgesucht zu werden. Immer.

    Auch Kilian wurde in dieser Nacht von einem Dämon eingeholt und der da hieß: Krankheit. Als der Hauptmann am nächsten Morgen erwachte war ihm hundeelend. Er fror und schwitzte gleichzeitig, sein Schädel hämmerte wie nach einem Besäufnis aus wilderen Tagen und sein Magen verkrampfte sich alle paar Augenblicke. Zuerst versuchte er noch, sich aus dem Bett zu heben und in die Uniform zu zwängen, gab es aber schon vor dem Kürass auf. Es wurde so schlimm, dass er sich kaum aufrecht hinsetzten konnte. Da er nicht pünktlich zum Dienst erschien, schickte man zwei Männer nach ihm, die ihn hustend im Bett vorfanden. Die beiden Männer hielten hinreichend Abstand und erklärten, dass man ihn – Kilian – mit entsprechender Medizin versorgen und einen Heiler schicken würde. Gegen Krankheit gab es aber keinen Zauber, das wusste Kilian und das wussten vermutlich auch die Ordensbrüder. Stattdessen verlangte Kilian aber nach Büchern. Büchern zur Strategie im Kampf, zu vergangenen Schlachten und zu der Dunklen Brut. Bald schon glich sein Zimmer einer unordentlichen Bibliothek, auch wenn sich der Templer nur schwerlich dazu durchringen konnte, mehr als drei Seiten am Stück zu lesen. „Schickt nach den Magiern Marlov und én Glasshart“, trug der Hauptmann einem jungen Kirchendiener auf, der gerade eine Abhandlung über zwergische Thaigs hineinschleppte. Der Bursche war offensichtlich froh, das Krankenzimmer zu verlassen in dem es schon merklich nach den charakteristischen Ausdünstungen zu riechen begann. Kilian hatte nicht vor seine Pflicht wegen derlei Lappalien vernachlässigen zu lassen.

    [Bild: Rafael_2.jpg][Bild: Marius_Avatar_2.jpg] Bei einem Krug Malzbier wälzte Rafael die Listen, die Elendalath zusammengestellt hatte. Alle vier Namen sagten ihm nichts, doch der Elf hatte sehr ordentlich den Ausbildungsfortschritt der Lehrlinge dokumentiert. Vor allem die Dossiers seiner eigenen beiden Schützlinge ließen keine Wünsche an Ausführlichkeit und Detailtreue offen. Der Elfenmagier saß Rafael schweigend gegenüber und ließ ihn in Ruhe lesen. Er war ein strahlendes Sinnbild des Seelenfriedens und die Tatsache, dass er selbst nichts zum Frühstück aß, ließ ihn noch unnatürlicher wirken. Hätte Rafael raten müssen, wie alt sein Gegenüber war, hätte er ohne zu zögern eine mindestens vierstellige Zahl genannt, denn das einzige, was ihm noch ausgeglichener und ruhiger vorkam, als Elendalath waren die ewigen Berge und das zeitlose Meer.
    ,,Habt Ihr die Lehrlinge absichtlich nach ihren jeweiligen Vorlieben bezüglich der Schulen ausgewählt oder sind diese vier einfach die erfahrensten unter allen hier?“
    In den grasgrünen Augen seines Kollegen glänzte die Vorfreude auf ein Fachgespräch unter Ebenbürtigen. ,,Zweiteres. Die Tatsache, dass jeder der vier einen anderen Schwerpunkt gewählt hat, ist Zufall. Ihr selbst seid ein Geistmagier, wenn ich mich recht erinnere?“ ,,Geist- und Machtmagie, eine verwandte Strömung, die wir in Kirkwall liebevoll pflegten. Vielleicht kann ich den Schülern hier eines Tages etwas darüber beibringen, aber dafür müssen wir erst einmal alle lebend zurückkehren, nicht wahr?“ Elendalaths Lächeln war kurz und feinsinnig, er ging auf Rafaels fatalistischen Unterton nicht weiter ein. ,,Wollt Ihr dementsprechend einen Schüler mit Euch nehmen, der auch in die Richtung der Geistmagie interessiert ist? Thalessa Rovack hat sich bereits im dritten Jahr ihrer Ausbildung sehr fähig auf diesem Gebiet erwiesen.“ ,,Nein, ich denke eher, dass wir die Lücken schließen sollten, die unsere Gruppe im Moment noch aufweist.“ ,,Lücken?“ Zum ersten Mal, seit er den Elfen kennen gelernt hatte, erlebte Rafael ihn ratlos, wenn auch nur eine Spur. ,,Diese Mission dient nicht der Meisterschaftsausbildung einiger fähiger Lehrlinge. Sie sollen da draußen kämpfen lernen, sich verteidigen, töten. Wir werden es mit der Dunklen Brut zu tun bekommen, Elendalath. Wir sollten so breit wie nur irgend möglich aufgestellt sein, um in jeder Situation etwas aufbieten zu können. Und selbst dann ist es noch durchaus möglich, dass wir in eine ausweglose Situation geraten!“
    Auch wenn er sich bemüht hatte, sich nicht von dem Frust über diese sehr unsichere Mission davontragen zu lassen, hatten sich einige andere Magier im Speisesaal mehr oder weniger unauffällig zu dem Tisch umgedreht, an dem die beiden Lehrer ihre Auswahl trafen. ,,Seht, ich bin ein Geistmagier, Ihr habt Erfahrung auf dem Gebiet der Hervorrufung, wenn mir Irving keinen Unfug verkauft hat.“ Ein kaum wahrnehmbares Nicken des Elfen verriet, dass dies nicht der Fall war. ,,Wir sollten dementsprechend zwei Lehrlinge auswählen, die Talent in den Schulen der Veränderung und der urtümlichen Magie bewiesen haben.“ Während er sprach, schob er zwei Stücke Pergament vor. Elendalath verstand den Wink und musste nicht auf die Schriftstücke schauen, um zu wissen, welche Namen darauf standen. ,,Rordarian Milno ((c)) und Fringilla Virtz ((c)) also. Sind das die beiden, die Ihr im Sinn habt?“ ,,Kommt darauf an, was Ihr mir noch über sie erzählen könnt. Papier mag geduldig sein, aber mir ist eine erzählte Geschichte immer lieber.“ Vor allem aber wollte Rafael sich ein Bild davon machen, nach welchen Kriterien der Elf seine Kandidaten wirklich ausgewählt hatte. Er war zweifelsohne ihre beste Chance, die Lehrlinge zu finden, die sich im Felde am besten schlagen würden, doch musste Rafael sich sicher sein, dass sein Kollege keine versteckte Agenda unter seiner weiten Robe mit sich trug. Ihr aller Leben konnte davon abhängen und dies ließ den ansonsten so jovialen Magier sehr ernst werden. ,,Rordarian ist seit etwas mehr als zwei Jahren mein Schüler. Er ist der dritte Sohn von..“ ,,Arl Sowieso und seiner achten Mätresse, ich weiß. Das steht alles in Euren Ausführungen. Erzählt mir, was das für ein Mensch ist, Elendalath!“ War es dem Elfenmagier sauer aufgestoßen, dass er unterbrochen worden war, ließ er es sich nicht anmerken, sondern fuhr ohne Unterbrechung fort: ,,Ruhig, in sich gekehrt. Nicht übermäßig strebsam, aber deswegen noch lange nicht schlecht. Man könnte sagen, er hat Talent. Er liest seit einem Jahr viel über Flüche und andere Sprüche aus der Schule der Verwandlung. Scheint ihm zu liegen.“ ,,Kann man es mehre Tage mit ihm aushalten?“ ,,Wie meinen?“ ,,Ob man es mit ihm aushalten kann oder ob er ein unerträglicher Besserwisser oder ähnliches ist.“ Elendalath überlegte kurz. ,,Nein, nichts dergleichen. Ich weiß natürlich nicht, wie die Lehrlinge auf die veränderte Umgebung jenseits der Mauer reagi…“ Rafael winkte ab. ,,Das wissen wir alle nicht. Da draußen wird alle Vorbereitung ohnehin schnell vor die Hunde gehen, glaubt mir. Wir müssen mit dem arbeiten, was wir jetzt haben.“ ,,Glaubt Ihr wirklich, dass es so schlimm werden wird, Rafael?“ ,,Ich glaube nicht, aber ich möchte trotzdem so gut es geht darauf vorbereitet sein.“ Als er merkte, wie sehr er nach Kilian klang, seufzte er unwillkürlich.
    ,,…gut. Und Fringilla?“
    ,,Ehrgeizig. Hatte am Anfang Schwierigkeiten, hat sich dann vor einigen Jahren aber gemacht. Sie hat eine natürliche Freude an der Magie, um es so zu sagen. Hatte eine Zeit lang den Ruf, jedes Missverhalten an die Templer zu melden, was ihr nicht grade Freunde eingebracht hat. Im Allgemeinen eher eine Einzelgängerin, aber ohne Frage fähig.“ ,,Solange man sie also nicht ärgert, wird sie auch keinen Ärger machen?“ Der Elf überlegte kurz. ,,So könnte man es auch sagen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie irgendwelche Probleme macht.“ Rafael nickte und schaute noch einmal die beiden Dossiers an. Er was das Abwägen und Überlegen leid, doch hing wohlmöglich alles davon ab.

    ,,Rordarian und Fringilla…“ Er nahm beide Pergamente, faltete sie und steckte sie sich in die Robe. ,,Schickt nach den beiden. Ich will mit Ihnen sprechen und danach suchen wir Von Xerox. Er hatte Euch freie Hand bei der Auswahl gelassen, aber wir sollten ihn in Kenntnis setzen.“ ,,Ich bin zuversichtlich, dass er einverstanden sein wird. Rordarian stand auch auf der Liste, die er mir gegeben hat. Scheinbar haben wir nach ähnlichen Gesichtspunkten gewählt.“ Rafael nickte und nahm trank sein Malzbier aus. Vermutlich waren alle ihre Vorbereitungen und Pläne ohnehin hinfällig, wenn sie erst einmal auf die Brut trafen, aber bis dahin durften sie sich der Illusion hingeben, ihr Bestes getan zu haben.
    Noch bevor Elendalath die beiden Lehrlinge rufen lassen konnte, kam ein Templernovize auf die beiden Magier zu und bat sie, Kilian in seiner Kammer aufzusuchen. ,,Wir machen uns auf den Weg. Holt Ihr derweil bitte die Lehrlinge Milno und Virtz und schickt sie ebenfalls zum Hauptmann.“ Der junge Templer hatte offensichtlich keine Freude daran, von einem Magier losgeschickt zu werden, gab aber keine Widerworte und machte sich auf die Suche nach den beiden.

    *

    ,,Tut mir Leid, Leutnant, aber wenn ich einen Helm aus der Waffenkammer ausgebe, muss ich eintragen an wen und aus welchem Grund. So sind die Befehle.“ Marius Mund wurde zu einem fast unsichtbaren Strich, während er sich am liebsten die Haare gerauft hätte. Er brauchte Ersatz für den Helm, den er zerstört hatte, aber wenn in den Listen auftauchte, dass er neue Ausrüstung aus der Waffenkammer empfangen hatte, würde früher oder später jemand die Frage stellen, was denn aus seinem alten Helm geworden war. ,,Und was ist mit anderer Ausrüstung, Quartiermeister? Irgendetwas, das nicht auf den Listen steht?“ ,,Entschuldigt, aber ich verstehe nicht, Leutnant…“ Marius‘ flache Hand landete knallend auf dem Tisch des älteren Templers. [color3c0000],,Könnt Ihr mir einen Helm geben, oder nicht? Ich bezahle Euch, wenn es sein muss, aber sagt mit, ob Ihr mir helfen könnt, oder nicht!“[/color] Der Quartiermeister erschrak ob des Ausbruchs und schaute Marius unverständig an. ,,Aber wieso wollt Ihr nicht einfach einen neuen Helm aus der Waffenkam..“ ,,Habt Ihr einen Helm, den Ihr nicht eintragen müsst oder habt ihr keinen?“ Marius Welt begann sich auf einen schmalen Tunnel zu reduzieren. ,,Der Graue Wächter hat Beute von seinen anderen Abenteuern hier gegen Vorräte getauscht. Lasst mich nachsehen…“ Sichtlich verwirrt über das merkwürdige Anliegen des jungen Leutnants verließ der Quartiermeister den Raum, um in sein Lager zu gehen. Marius blieb, bebend vor Wut über sich selbst und den unnötigen Ärger, den er sich mit seinem Wutanfall eingebracht hatte, zurück und wartete einige unendlich lang wirkende Minuten.
    Als der Nachschuboffizier zurückkam, brachte er einen matten Helm ((c))von ausgesuchter Hässlichkeit mit, den er vor Marius auf den Tisch legte. ,,Hier. Das ist der einzige Helm, den ich noch habe. Ihr könnt ihn haben oder es bleiben lassen.“ Marius schaute das grässliche Ding an, knirschte deutlich vernehmbar mit den Zähnen und nahm es. Er verließ das Depot ohne ein Wort des Abschieds und versuchte auf dem Weg zu seiner Kammer möglichst wenigen Menschen zu begegnen.



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    [Bild: rsz_1scarred.jpg]

    Jetzt wo sie von Bord waren wurde Talorr doch ein wenig nervös. Auch Slim war sichtlich unentspannt, mit aufgerichtetem Nackenfell drückte er sich an das Bein seines Herrn und knurrte jeden an, welcher zu nahe kam. "Ganz ruhig Junge." zischte Talorr seinem vierbeinigem Freund zu. Vor dem Verlassen des Schiffes hatte er sich wieder seinen Helm über gezogen. "Da man wahrscheinlich nicht sehr freundlich auf jemanden wie mich reagieren würde, wenn ich meinen Hintergrund offen lege, schlage ich vor dass ich mich ebenso als Anhänger des Quns gebe." sagte er leise gen Darius gewandt. Er war zum Glück kein namhafter Krimineller, welchen man sofort erkennen würde. Hoffte er zumindest. Und er war schließlich lange genug ein Qunari gewesen um sich angemessen wie einer zu geben. Nun war jedoch die Frage, wo sie denjenigen finden konnten, welcher ihnen bei der Weiterreise helfen konnte. Gerade als er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, fiel ihm abseits des Treibens eine Gruppe von circa zwei Dutzend Qunari auf, welche gleichermaßen aus Kossith und Menschen bestand. In Reih und Glied standen sie da und lauschten den Worten eines halbgroßen, hellhaarigen Menschen, welcher in voller Plattenrüstung vor ihnen auf und ab ging. "Sollen wir?...."
    [Bild: Dethmold_Avatar_2.png]
    ,,Wir sollen.“, antwortete Darius und steuerte auf die Gruppe Bewaffneter zu. ,,…. und werden sicherstellen, dass die Angriffe aufhören. Jeder auf seinen Posten.“, endete der blonde Kommandant seine Ansprache an die Männer. Er war relativ jung und hochgewachsen, seine Züge nicht typisch für Seheron. ,,Ataas shokra, Sten. Ich bin Darius Tarsitus von den Ben-Hassrath und dies ist Talorr von den Beresad, mein Begleiter. Ich muss die Ariqun erreichen und fordere Deine Unterstützung.“ Der Waffenträger verbeugte sich und erwiderte der förmlichen Gruß respektvoll. ,,Was benötigt Ihr? Von diesem Hafen fährt kein Schiff nach Par Vollen. Ihr müsst das Nordufer der Insel erreichen, wenn Ihr die Ariqun erreichen wollt.“ Eine Ader an Darius‘ Hals trat sacht hervor. ,,Und wieso fährt von diesem Hafen aus kein Schiff nach Norden?“ Hunderte von Meilen waren sie gereist und nun sollte es einfach kein Schiff mehr geben? ,,Die Basra aus Tevinter pressen in diesen Tagen hart gegen unsere Stellungen, von Land und vom Meer. Wir können zur Zeit keine Sicherheit für anlegende Schiffe garantieren und verschieben Truppen im Moment über den Hafen im Norden, um unsere Nachschublinie zu schützen.“ Der Qunari sprach ohne eine Regung in der Stimme. Für ihn wie für sie alle waren es einfach Fakten, die beschrieben wurden. Selbst der harte und nicht endende Kampf gegen das Imperium war einfach, wie er war und somit Wille des Qun. ,,Sagt uns, wo wir Proviant bekommen können. Wir brechen noch heute nach Norden auf.“ ,,Der Urwald ist dicht und wir kontrollieren nicht alle Straßen, ehrenwerter Ben-Hassrath.“ ,,Wir brechen noch heute auf.“ Es war nichts ruhmvolles daran, von einem Ben-Hassrath getadelt werden zu müssen, deswegen senkte der Sten den Kopf und weiß ihnen die Richtung zu einem Depot, in dem sie Vorräte empfangen konnten. ,,Sieht so aus als wäre unsere Reise noch nicht ganz am Ende.“, sagte Darius auf dem Weg dorthin und es war nicht klar, ob er mit Talorr oder mit sich selbst sprach.
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  3. #83 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    Ayden Le Brun • Ein kleines Dorf bei Lothering • Auf der Suche – Bein schienen

    [Bild: Ayden_VR.png] Ayden Le Brun hatte gefragt: »Arwan wollt ihr die Schiene anlegen?«. Dieser hatte geantwortet: »Das würde ich gerne tun, doch habe ich so etwas noch nie getan. Ihr müsstet mir zeigen, wie man es richtig macht.« Um ehrlich zu sein, hatte der Ritter nicht damit gerechnet, dass jemand, dem man seine elfischen Züge gut ansehen konnte, so etwas nicht konnte. So gesehen, war es schade. Denn es war eine reine Höflichkeitsfrage gewesen. Doch nun gab es diese Antwort. Niklas riss die Augen auf, sagte aber noch nichts. Als dann noch Yonice „Ich kann nicht viel zum Schienen von Wunden beitragen befürchte ich.“ anfügte und noch wenige Worte folgten, brach es aus dem Jungen heraus:

    »Ihr wollt von einem Geheimbund sein? Dass ich nicht lache.«

    Es war von der gleichen Intensität, wie das vorher gegangene Zerbrechen der Stöcke. Da die anderen beiden nicht wussten, was Niklas mit diesem Geheimbund meinte, hatte Ayden jetzt noch ein Problem mehr. Er konnte auch keine großen Vorträge halten, sondern musste es in das Schienen einbeziehen. Aber er hatte sich rasch im Griff. Denn seine Fähigkeit jemanden zu motivieren sollte ihn auch dieses Mal nicht enttäuschen. So sagte er:

    »Nun, ich kann schon helfen. Aber wir haben eher mit Kämpfern zu tun. Wenn einer der Kameraden Hilfe braucht, dann sind seine Gliedmaßen größer. Und auch wir gehen zum Heiler. Denn auch Yonice benötigt Hilfe wegen ihrem Augenlicht. Deshalb suchen wir ja nach euch und Anne. «

    Dann hörte er auf zu reden, suchte etwas Moos und druckte es fest zu mehreren Bündeln zusammen. Dann zog er aus seinem Gepäck zwei Tücher hervor und verdrehte diese. Er sagte: »Halt mal!« Niklas tat, was gesagt. Er hielt das Mooskissen an beiden Seiten seines Oberschenkels fest. Ayden legte jetzt links und später recht die stabilen Stöcke darauf. Und der Junge machte mit. Er achtete darauf, dass das Moos dort blieb, wo es war und dass die Stockenden nicht drückten. Dann band der Ritte das ersten verdrehte Stück Stoff, was eigentlich ein Halstuch war, um das Bein. Dabei erklärte er: »Niklas, es muss fest sein, aber es darf auch nichts abdrücken. Also nicht zu sehr die Zähne zusammenbeißen.« »Es, es reicht«, stotterte der Junge. Denn Ayden hatte schon kräftig zugezogen. Dieser kommentierte das Ganze mit einem Blick zu Arwan und Yonice: »Er macht sich tapfer. Und ich habe ihm von unserem Auftrag erzählt.« dann war seine Aufmerksamkeit wieder bei dem Jungen. Der zweite Halt war schnell angebracht, weil es ja schon eine Fixierung gab. Es war auch besser gewesen, dass er nicht bei dem Knöchel, sondern beim Oberschenkel angefangen hatte. Dann forderte er den Jungen auf aufzustehen. Sagte noch etwas zum Gleichgewicht. Dann fragte er ihn: »Bereit?« und Niklas antwortete mit einem Zittern in der Stimme: »Be … bereit.« »Sei ein ganzer Kerl!Du schaffst es!« sagte Ayden und stelle mit all seiner Kraft den Jungen auf auf die Füße. »O!«, »Oh!« rief dieser, bleib aber stehen.

    »Alles klar?«, fragte Ayden. »Ja, stehen geht«, war die Antwort des Kindes. »Komm dann setzte dich mal. Wir wollen erst besprechen wo jetzt hin und wer dir hilft.«

    Wie der Junge wieder lag, aber man die Freude in seinen Augen sah, da sagte Ayden noch zu seinen Gefährten: »Niklas wird uns helfen. Helfen dabei, dass Anne und Lucy erfahren, dass wir hier im geheimen Auftrag des Arl unterwegs waren, um die Straßen sicherer zu machen.« Mehr wollte er jetzt nicht sagen, denn es war eher als Randbemerkung gedacht. »Dann gibt es also zwei Fragen, wer stützt Niklas und wo müssen wir hin?«

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    VRanger ist offline Geändert von VRanger (25.03.2018 um 06:02 Uhr) Grund: verlinkt
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    Deus Avatar von VRanger
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    Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • Überraschende Gabe und Forderung

    [Bild: VR_Gladis_1.png] „Nun Kommandant, ich könnte ebenfalls meine Rüstung ablegen, es ist handgeschmiedet aus Highever, hochwertiges Leder und ein wenig Metall! Aber um die Wahrheit zu sagen: Wenn ich meinen Waffenmeister Lewis um eine Neue bitte, wird er meine Maße abnehmen und mir eine ebenso gute herstellen. Auch wenn ich diese gerne trage, …“ hörte Glandis, die noch immer an ihrem Stuhle stand. Sie sah das Streicheln, dass ihre Begleiterin mit der Hand auf der Oberfläche des Leders ausführte. Oder zumindest war es so zu deuten. Für einen winzigen Moment fragte sich die Dalish: »Streichle ich sie auch?« Womit natürlich ihre Rüstung, besser die des Vaters, gemeint war. Aber es verblieb keine Zeit diesem interessanten und neuen Gedanken nachzuhängen. Wobei es für Glandis schon eine gute Idee war. Letztens hatte sie sich dabei ertappt, wie sie in ihrem kurzen Haaren mit dem linken Zeigefinger Kringel drehte. Wie lange sie das schon tat? Sie hatte keine Ahnung, ob es schon eine Marotte war, immer aus Verlegenheit so etwas zu tun.

    „… mein Hengst. Trovao. Er war seit ich ihn bekam mein bester Freund und Gefährte und ich werde ohne ihn keinen Schritt von hier weggehen.“ Dieses folgte und nun wurde es interessant. Die Logik war in Ordnung, auch für Glandis. War die es auch für Drusus Nerva? Aber diesen Einschub für die Dalish würde der Mann kaum erzählen wollen.

    „Das Zweite ist hier …“ Glandis stockte der Atem. Sie wusste, wo die Hand hingehen sollte und dachte: »Mache es nicht!« Doch Aril tat es. Sie nahm sehr damenhaft die Haare nach hinten, griff geschickt an den Kragen ihrer Rüstung und zog, ja zog eine Kette hervor. An dieser …

    Glandis wurde Schwarz vor den Augen und sie griff nach der Stuhllehne, doch sie sagte nichts. Als sie die Augen wieder aufschlug, hörte sie noch ein paar Worte: „das hier,“ „... Geschenk ...,“„... Ich habe es seither keine Minute abgelegt“

    [Bild: VR_Begl_a.png] Als schließlich das Amulett der zwei gekreuzten Schlangen in der aufgestreckten Hand von Nerva landete, sagte, besser entschlüpfte Glandis ein »Ohhh?« Sie konnte nicht mehr auf ihren Füßen bleiben und setzte sich auf den Stuhl.

    Der Kommandant fragte: »Geht es euch gut?« Glandis nickte nur und trank einen Schluck aus dem Becher. Doch sie sagte nichts mehr. Das Aril ihr Amulett als Pfand geben konnte, das hatte sie sich nicht vorstellen können, bei Weitem nicht.

    Drusus Nerva hingegen wandte sich an die, die immer noch auf der anderen Seite des Tisches stand und sagte: »Für wahr ein nobles Ding, Mylady. Ihr habt da eurer Begleiterin oder Anführerin oder was auch immer sie ist, einen edlen Dienst erwiesen. Das kann man sicherlich nicht proben und einstudieren.« Damit setzte er sich und legte die Gabe neben sich auf dem Papierbogen ab. Er nahm seine ruhige Haltung wieder ein und sprach weiter: »Glandis könnte sofort gehen. Alles, was für sie wichtig ist, außer euch Mylady«, dabei schmunzelte er »wird in dem Raum verbleiben. Doch ihr, seit immer noch so gerüstet, dass ihr euch eine Waffe, egal welche dazu besorgen könnt.«

    Hier schaute er Aril Nuemb sehr eindringlich an. Und er wartete, damit seine Worte wirken konnten. Währenddessen wurde Tom Shields unruhig. Denn seit dem Horn war schon einige Zeit vergangen. Der Kommandant würde immer etwas bekommen. Aber er musste anschließend noch das Zimmer zeigen …

    »Mylady, eure Rüstung. Ich denke, das ist das Vernünftigste. Dann können wir hier das beenden, meint ihr nicht auch?«

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    [Bild: Artur_mal_ohne_Helm_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Ehe sie sich versah wurden sie auf einmal angegriffen, Bolzen flogen in Ihre Richtung und Mealla musste mit den anderen in die Kirche flüchten und deren Tür verbarrikadieren. So hatte sie sich ihren Vormittag eigentlich nicht vorgestellt und kurz verfluchte sie Mordred innerlich, als auch sich weil sie seiner Einladung nachgekommen war. Allerdings hatte sich das der Antivaner vermutlich auch nicht so vorgestellt und jetzt war auch nicht unbedingt der Moment für Vorwürfe. Draußen vor der Tür warteten ein Haufen wütender Wachen darauf sie alle umzubringen und sie hatte weder eine Rüstung noch eine Waffe. Für Mealla war das nicht unbedingt ein Zustand der von Dauer bleiben durfte. Leider hingen in der Kirche leider keine Waffen von Streitern des Glaubens, heilige Lanzen oder gesegnete Bögen herum, höchstens das Schwert der Gnade in Andrastes Händen, welches aber wohl kaum den ersten Kontakt mit einer echten Klinge überstehen würde. Die Elfe trat auf einen der schweren Standkerzenleuchter zu. Kurz zögernd sah sie zu der Andraste-Statue sprach eine leises: "Verzeiht mir." und blies dann die Kerzen aus. Beherzt nahm sie dann die Stange in die Hand und schmetterte den Ständer zu Boden, sodass der Halter von ihm absprang. Nach mehreren Tritten gegen den Ständerfuß gab dieser auch nach und fiel ab. Mealla wiegte die nun blanke Eisenstange in der Hand, ließ sie mehrmals in der Hand kreisen und führte eine einfache Figur mit ihr aus. Sie war erwartungsgemäß nicht perfekt, aber besser als nichts. Mit der jetzt als Stab fungierenden Stange ging sie zu den Anderen zurück. Von draußen hämmerte man weiter gegen die Tür und das erste Axtblatt drang schon durch die hölzerne Pforte. Ewig würde selbst die schwere Kirchentür nicht standhalten. Für Mealla war das ziemlich unwirklich, sie hätte nie gedacht in einer Kirche kämpfen zu müssen. Selbst in Tevinter käme wohl kaum jemand auf die Idee, was wohl auch daran läge das der Ehrwürdige Vater den Eindringling mit Feuerbällen bewerfen würde. "In Ordnung, hat jemand eine Idee außer zu warten bis sie die Tür aufbrechen? Ich war schon in recht vielen Kirchen, in den meisten ist die Pforte auch der einzige Zugang. Oder hat diese eine Hintertür?", fragte sie in die Runde und sah dann bei ihrer abschließenden Frage den Kirchendiener eindringlich an.
    *

    "Das ist es also? Sieht nach dem idealen Ort aus um jemanden die Kehle durchzuschneiden.", sprach Artur beim Anblick des Lagers wenig begeistert. "Hab ich doch gesagt. Würde mich auch nicht wundern wenn das schon dort drinnen geschehen ist.", antwortete Morgana zustimmend. Ihre Laune hatte sich ähnlich wie der Himmel weiter verdüstert, dennoch hoffte sie das im Innern keine böse Überraschung lauerte. "Nun, je schneller wir reingehen umso schneller sind wir wieder draußen.", erklärte sie zwangsoptimistisch und lächelte aufmunternd. "Hoffen wir es.", antwortete Artur grimmig. Er hielt nicht viel von Morganas Deeskalationsstrategie, für ein paar dämliche Zelte würde er sicher nicht sterben.

    Drinnen wurden sie schon von dem fetten Falstaff erwartet, welcher Artur sofort kritisch beäugte. "Wen habt ihr denn heute mitgebracht, hat euch die kleine Elfe nicht als Leibwächterin gereicht?", fragte er amüsiert und verfiel kurz in ein grunzendes Lachen über seine Bemerkung. "Die muss zu hoch zielen, um euch in die Visage zu schlagen, dass fällt mir viel leichter.", antwortete Artur und fixierte den Türsteher mit seinem Blick. Dessen Lachen erstarb sofort zusammen mit seinem Grinsen, aber ein Blick auf das Schwert des Ritters ließ das böse Funkeln in seinen Augen schnell wieder erkalten. "Ricardo erwartet euch bereits hinten mit der Ware.", antwortete er nur knapp und öffnete eine Zwischentür durch die Morgana und Artur traten. Falstaff selbst bliebe hinter ihnen im Rahmen stehen und versperrte diesen damit recht ordentlich. Fackeln beleuchteten die Lagerhalle vor Ihnen in denen sich in den Ecken verschiedensten Wertgegestände und Waren stapelten. Neben Gold und Schmuck, sah Artur Weinfäßer, Gewürze und Waffen. Auf einer der Fässer saß ein dürrer Mann, der eine Armbrust auf seinen Schoß abgelegt hatte und die Neuankömmlinge kritisch beäugte. In einer anderen Ecke, stapelte gerade ein kräftiger Mann eine Kiste auf andere Kisten. Im Hintergrund sah Artur noch andere Schmugger am Arbeiten und miteinander reden. "Wunderbar, der Kerl hat eine Armbrust. Ihr wisst schon das ich weder Schild noch Brustplatte mit mir haben, was denkt ihr was dann im Ernstfall passiert?", zischte er der Hexe zu während sie langsam nach vorne gingen. "Nun ich lasse meine Haut hart wie Stein werden, aber was tut ihr?", wisperte Morgana zurück ein Lächeln aufgesetzt und den Blick nach vorne gerichtet. "Wunderbar, dann weiß ich wen ich als Schild verwenden werde.", murmelte Artur leise und beschloß das eine Diskussion nicht ratsam war, der Kerl mit der Armbrust schaute schon jetzt noch skeptischer. "Boss, eure Kundin ist hier. mit irgendsonem Leibwächtertype.", rief der Kerl mit der Armbrust nach hinten. Sein Dialekt war dabei so stark, dass Artur ihn kaum verstand. Ricardo trat jetzt aus dem Hinterzimmer, sein Aussehen war wie aus dem Ei gepellt und er hatte erneut ein breites Grinsen aufgesetzt. An seiner Seite baumelte immer noch der Rapier. Artur schätzte ihn als eines der üblichen rivainschen Großmäuler ein, aber viele von denen konnten auch fechten. "Ah schönes Fräulein, welch eine Freude euch wieder zu sehen. Euer Anblick erhellt mir diesen ansonsten düsteren Morgen.", begrüßte er Morgana mit offenen Armen. Dann wandte er seinen Blick zu Artur als hätte er diesen gerade erst bemerkt. "Oh und ihr habt eure Begleiteung ausgewechselt, bedauerlich ich hätte eure hübsche Freundin auch gerne ohne Kapuze gesehen. Ich hoffe Falstaff hat sie nicht verschreckt, er ist manchmal ein wenig ungestüm." Morgana erwiderte das Lächeln, freundlich wenn auch nicht so anbiedernd wie ihr gegenüber. "Aber nein, sie ist nur nicht so ein Morgenmensch wie ich es bin. Außerdem könnt ihr doch nicht erwarten, dass wir dann drei Zelte tragen.", erwiderte sie mit honigsüßer Stimme. "Ich wusste gleich das ihr ein Sonnenschein seid, Senorita. Und eine Dame wie ihr sollte nun wirklich nichts tragen außer hübsche Kleider und teuren Schmuck. Den ich auch hätte, falls euer Begleiter euch nicht nur seine Kraft leiht.", erwiderte er und sah zum Schluß Artur herausfordernd an. Dieser ignorierte das allerdings beflissentlich.

    "Später vielleicht, aber jetzt würde ich gerne erstmal die Ware sehen, wegen der wir hier sind.",entschied Morgana freundlich aber bestimmt. "Wie ihr wünscht." Ricardo klatschte einmal in die Hände und seine Leute trugen drei Zeltbahnen mit Stangen nach vorne. Sie waren etwa aller gleich groß und boten nach Arturs Kenntnissen jeweils Platz für zwei Menschen und schienen aus dickem Tuch zu bestehen. Sie hatten drei Farben, das eine war azurblau gefärbt, eines in einer Art braunrot und das letzte mattschwarz gehalten. Die Zeltbahnen wurden ausgerollt und Artur trat einen Schritt vor und sah sie sich näher an. Der Zustand schien in Ordnung zu sein, keine neue Zelte aber ohne Löcher oder Ermüdungserscheinungen des Materials. "Und was sagt ihr großer Mann? Beste Qualität wie ich es versprochen habe." "Sie sind in Ordnung.", antwortete Artur knapp. "Ihr seid ein profaner Mann, ohne Sinn für Stil. Ich hoffe ihr seid auch zufrieden meine Dame, es war nicht leicht euch in so kurzer Zeit diese drei vortrefflichen Zelte zu besorgen. Tatsächlich gab es bei der Transaktion ein paar Schwierigkeiten.", erklärte Ricardo mit einem scheinbar großen Bedauern in der Stimme. "Jetzt kommt es.", stöhnte Morgana schon innerlich. "Das tut mir Leid, aber damit war wohl zu rechnen deswegen zahle ich euch ja mehr als für solche Ware üblich. " "Natürlich Senorita, aber leider ist das außerhalb der üblichen Geschenke und Aufwendungen die ich mit einrechne. Einer meiner Männer wurde verwundet, wird wochenlang ausfallen. Ihr stimmt mir sicher zu das ich ihn nicht einfach so ohne Entschädigung stehen lassen kann. Ich denke 5 Goldstücke mehr könnten seinen Arbeitsausfall und meine Verluste kompensieren.", erklärte er mit einem versöhnlichen Lächeln. "Ich freue mich das ihr euch so rührend um eure Leute kümmert, aber ich sehe ja nicht richtig ein mehr als den vereinbarten Preis zu zahlen, immerhin bin ich nicht dafür verantwort.." "Zwei Goldstücke. Das ist mehr als ein Monatslohn und sollte ihn während seiner schweren Tage ausreichend trösten.", unterbrach sie Artur auf einmal und zog die besagten Goldtücke aus seiner Tasche. Dann zog er einen Beutel hervor. "Und der vereinbarte Kaufpreis, nehmt es und habt einen zufriedenen Kunden oder bleibt auf euren Zelten sitzen." Morgana schaute Artur kurz entrüstet an, während Ricardo den Ritter kurz nachdenklich anstarrte. Sein Blick wanderte zu Morgana dann wieder zu Artur und hinunter zu dessen Schwert und Teilpanzerung. Schließlich hatte er in seinem Kopf wohl die Rechnung beendet. "Einverstanden, ihr seid ein Mann voller Mitgefühl. Meine Leute packen euch die Zelte zusammen, seht euch ruhig derweil um, vielleicht findet ihr etwas was euch gefällt.", erklärte der Rivainer zufrieden.

    "Was sollte das denn gerade? Ihr glaubt doch nicht wirklich seine dämliche Geschichte.", fuhr Morgana Artur leise an. "Nein, aber letztendlich ist die Geschichte egal, wenn man sich an so jemanden wendet, weiß er das die Ware benötigt wird und auch das wir wohl kaum dauerhafte Kunden bei ihm werden. Seid wann kümmert ihr euch so um Geld?" "Ich werde nur nicht gerne verarscht, ihr etwa?" Sicher nicht, aber ich muss jetzt nicht wegen 2 Goldstücken umbedingt einen Bolzen kassieren. Da kämpfe ich lieber wenn es mal wichtig ist. Oder der Gewinn größer erscheint.", erklärte er und lächelte einnehmend. "Seht es positiv, wir haben die Zelte wir können also morgen ohne Probleme abreisen." Morgana überlegte noch kurz ob sie etwas entgegnen sollte, sah aber ein das Artur irgendwie Recht hatte. Ins Gesicht sagen würde sie ihm das aber sicher nicht. Während Ricardos Männer die Zelte in Lederhüllen einpackten, schlenderte sie gelangweilt durch das Lager. Edelsteine, Waffen Rüstungen und Schinken. Das war alles äußerst uninteressant. Dann fiel ihr Blick jedoch auf einen Gegenstand der unter mehrere Smaragden und Opalen bedeckt war. Interessiert hob sie ihn auf und sah ihn sich genauer an. An so einem Ort hätte sie so etwas nicht erwartet. "Was möchtet ihr dafür?", rief sie fragend in Ricardos Richtung.

    Als sie heraustraten war der Himmel inzwischen komplett schwarz und es regnete. Auch ein Wind zog schon durch die Gassen, aber Artur vermutete das sowohl Regen als auch Wind bald heftiger werden würden. Er trug zwei der Zelte, während sich Morgana das letzte über die Schulter gelegt hatte, was sie auch absolut als ausreichend empfand. Zum Glück waren die Dinger nicht sehr schwer und von der Größe so das man Sie wohl gut auf den Pferden verstauen konnte. "Ihr seid schon manchmal merkwürdig, zuerst beschwert ihr euch über deren Preise und dann kauft ihr Ihnen noch etwas ab." Morgana lächelte Artur zufrieden an. "Er war froh es verkaufen zu können, scheinbar hat der Kunde damals seine Bestellung nicht abgeholt. Deswegen war es eigentlich ziemlich günstig." "Ist euer Geld. Wir sollten zurück laufen, ich will nicht nasser als nötig werden , außerdem muss ich ja noch zur Burg um endlich die Belohnung zu kassieren." "Das wird schon klappen, vielleicht wird es ja abseits vom Wetter noch ein schöner Tag.", antwortete die Hexe, immer noch mit ihrem Kauf zufrieden.


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg]

    Leise fielen die Kerzen zu Boden, laut scheppernd folgte Gusseisen. Nimue zuckte ob dem Lärm zusammen. Die Heftigkeit des plötzlichen Angriffs hatte sie überrascht und nun saß sie fast abwesend auf einer Kirchenbank und starrte mit einer behutsamen Zerstreutheit, die man für Kaltblütigkeit halten konnte, auf das hölzerne Kirchenportal. Irgendetwas in ihr weigerte sich entschieden, diesen Verfall einer Welt an die sie geglaubt hatte, zu akzeptieren. „Mylady.“ Nimue reagierte nicht, schaute mit glasigem Blick drein, den Kiefer angespannt. „Mylady!“ Nun schreckte die Magierin doch hoch, schaute auf den Templer, der mit gezogenem Schwert angestrengt dreinblickte. „Wir können hier nicht bleiben, da hat Eure Begleitung Recht“, sagte er in Anlehnung von Meallas Einwurf. „Ich kann Euch nicht hierlassen“, erklärte der Ritter dann mit einer Schärfe in seiner Stimme, die einem Templer würdig war. Nimue schaute an dem Templer vorbei zu Mordred, der mit der Klinge in der Hand zur Tür schaute und zu Mealla, die zu ihrer Verteidigung kaum mehr als einen Kerzenständer parat hatte. Früher hätte nie jemand eine Kirche attackiert, zumindest nicht in Highever. Und auch wenn sie den Erbauer und dessen dümmliche Dienerschaft nicht mochte, so taten ihr die Leute leid, die voller Unverschulden in diese Situation gezwängt worden waren. „Ihr hättet mal lieber ein wenig von Eurem Kriegsgerät mitgenommen“, warf Mordred der Elfe zu. Er redete sich ein, dass er Meallas Stimmung lockern wollte doch in Wahrheit war sie vermutlich hundert Mal härter als er und er selbst bloß verstört im Angesicht einer zugeschnappten Falle. Dennoch rang er sich ein schwaches Lächeln ab. Ser Ria stellte sich zu Mordred, fragte wie gut er mit dem Schwert umgehen könne. Nimue erhob sich und ging zu dem Kirchendiener. „Gibt es denn keinen anderen Weg hinaus?“ Plötzlich erstarb das Hacken an der Tür. Der kleine durch Axthiebe geschaffene Ritz ließ Tageslicht einströmen, zumindest so lange, bis er von etwas verdunkelt wurde. „Hört zu“, rief die unverkennbar angenehme Stimme des Feldwebels. „Wir wollen nichts von Euch, Priester. Wir wollen nur die Verräter am Königreich erwischen, die sich unter dem Zeichen der Templer Privilegien erschleichen.“ Ser Ria schaute zu den sich vorsichtig nähernden Robenträgern. In ihrer Mitte ging eine Frau mittleren Alters, das Haar ergraut aber noch keinesfalls weniger entschlossen. „Mutter, Ihr…“ Die Frau gab Ser Ria mit einem Wink zu verstehen, dass er zu schweigen habe. „Beendet die Gewalt“, rief sie fordernd. „Machen wir, sobald wir den Templer und seine Komplizen haben“, antwortete der Feldwebel. Nach einer kurzen Ruhepause fügte er hinzu: „Ansonsten sehen wir uns gezwungen diese Kirche als einen Hort des Verrats zu betrachten und bis auf die Grundmauern niederzubrennen und jeder, der dem Feuer zu entkommen versucht, erntet einen Bolzen!“ Einige der Gläubigen schrien entsetzt auf, Mordred hörte, wie Leute zu weinen begannen. „Wenn Ihr uns ausliefert, werden wir ermordet“, sagte Ria scharf. Die alte Frau verzog keine Miene. „Wir öffnen die Tür!“ „Was?“ „Ganz ruhig, Templer. Ich kann die Leute hier nicht dem Tod überantworten, Euch aber auch nicht. Es gibt einen zweiten Weg, er führt durch die Krypta.“ Sie deutete auf eine kleine Nische links vom Altar. „Geht hinunter, hinter den steinernen Särgen auf der linken Seite findet ihr eine weitere Nische. Fackeln findet ihr ebenfalls dort. Der Weg ist schmal, aber ihr werdet es schaffen.“ „Wo kommen wir heraus?“ „Unweit der Kirche, nahe dem Gerberviertel.“ „Sie werden Euch nicht ungeschoren davonkommen lassen“, sagte Nimue. Sie empfand Mitleid mit der alten Frau und Bewunderung. In den Augen der Kirchendienerin blitzte etwas Verschlagenes auf. „Ihr seid eine Bande bewaffneter Verbrecher, ich nur eine alte Priesterin. Was sollte ich also für eine andere Wahl haben, als euch den Weg zu zeigen?“ Die Ehrwürdige Mutter setzte eine verschlagene Miene auf. „Viel Glück.“

    *

    „Bleibt stehen!“ Larissa prallte gegen den ausgestreckten Schild von Ser Bors. Der Templer war vorangeeilt, hielt aber an einer Hausecke am Ende einer Gasse und stoppte die Elfe auf so brachiale Weise. Eine Patrouille bewaffneter Soldaten eilte unter lautem Scheppern im Laufschritt an den beiden vorbei. Hinter ihnen keuchte Haesten heran. Es war offensichtlich, dass der Krieger nicht erst weite Strecken zurücklegte ehe er sich in den Kampf stürzte. „Wir Seefahrer sind eher geborene Sprinter, mordgefährlich auf kurze Entfernung“, rechtfertigte er sich, vornübergebeugt und schwer atmend. „Psst!“, zischte der Templerhelm den Krieger an und drückte sich in den Schatten der Mauer hinter ihm. „Sollten wir nicht kämpfen?“, fragte Larissa zögernd. „Wollt Ihr Euer Leben wegwerfen, Elfe?“, herrschte der Templer sie an. „Nein, wir bewegen uns langsam und vorsichtig.“ Die drei bogen um die Ecke ab und versuchten im Rahmen der Möglichkeiten Bewaffneter nicht zu sehr aufzufallen. Ein paar Bürger, bepackt mit allerlei, wichen dem Trio aus wie zuvor den Wachen. Larissa senkte den Blick und versuchte den gezückten Bogen so zu halten, dass er hinter ihrem Körper verschwand. Vermutlich wäre die Elfe für jeden Passanten die am wenigsten auffällige Person gewesen, trotz der Tätowierungen und der langen Haare. Haetsen gab sich indes keine Mühe, nicht aufzufallen. Er schritt einher wie ein Mann der wusste, dass er auffiel. Hin und wieder nickte er besonders skeptisch blickenden Bürgern sogar zu. Ser Bors legte stattdessen die Art eines Templers an den Tag, die Augen hinter Schlitzen verborgen direkt auf ein Ziel außerhalb seiner Sicht gerichtet.

    Ein weiteres Mal prallte Larissa gegen den Templer, diesmal in dessen Rücken. „Was…“, setzte sich an, beantwortete sich die Frage dann selbst. Vor ihnen stand eine Soldatengruppe, von der Ausrüstung auf die Larissa nur einen kurzen Blick hatte erhaschen können her, konnte es dieselbe von zuvor sein. Ein Mann auf einem Pferd rief ihnen Befehle zu. Die gutsitzende Rotstahlrüstung wies ihn als Mann von Rang aus, wenn nicht gar als Ritter. Es ging alles ganz schnell. Der Reiter schaute in ihre Richtung und hielt inne. Dann zog er ein Schwert, deutete auf Ser Bors und brüllte laut und schallend, dass selbst die drei ihn noch hören konnten: „Erledigt den Hund!“ Die Leute, die sich zufällig in der Nähe des Templers aufhielten, stürzten entsetzt beiseite. Sachen wurden fallengelassen als ein abgeschossener Pfeil an Ser Bors vorbeisurrte und klappernd auf dem Boden aufschlug. „Verstecken hat keinen Sinn mehr“, rief Haesten und schob Larissa beiseite, den Schild gehoben und die Axt gezückt. „Der Kerl ist wahnsinnig“, dachte die Dalish. Aber Wahnsinn war vielleicht gerade genau das, was sie nun brauchten. Larissa riss einen Pfeil aus dem Köcher und legte auf den Schützen an, der gerade seinerseits den Bogen spannte. Die Elfe schoss schneller und genauer und der Mann ging mit einem Pfeil in der rechten Schuler zu Boden. Sein Schuss trudelte indes davon, unbeachtet der sich aufstellenden Soldaten. „Zurück!“, schrie Bors, der die Übermacht anders als Haesten nicht im Alleingang zu bekämpfen vorhatte. Der Templer wandte sich um und rannte in Richtung der Gasse, aus der sie gekommen waren. Haesten fluchte laut und folgte ihm. Larissa schickte einen zweiten Pfeil zu den Verfolgern, der in einen Holzschild hämmerte, dann rannte auch sie los. Hinter ihr hörte sie Hufgetrappel, konnte gar das Schnauben des Pferdes vernehmen. Im Laufen griff sie sich den am Boden liegenden Pfeil des feindlichen Schützen, legte ihn auf die Sehne und wandte sich um. Der Reiter kam in wildem Galopp auf die Fliehenden zu, das Schwert über dem Kopf kreisend. Larissa spannte und zielte auf die Schulter des Mannes, doch da war kein Hals sondern nur Stahlplatte. Sie atmete heftig aus. „Vergib mir“, flüsterte sie und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Das Geschoss bohrte sich in das Auge des Pferdes. Es schrie gleich einem Menschen. Larissa gefror das Blut in den Beinen, sie hatte nicht gedacht, dass Pferde so erbärmlich schreien könnten. Das Tier riss schräg, verlangsamte und tänzelte zur Seite, dann stürzte es. Der Ritter stürzte mit und schlug unter dem Knallen von Stahl auf Stein auf dem Pflaster auf.
    Larissa sah das alles gar nicht mehr, sie sprintete quer durch die Menge an Menschen, die sie nun als Elfe erkannte. Die meisten machten Platz, ein paar wenige Hände grabschten nach ihr aber nur halbherzig; die Besatzer Highevers waren scheinbar noch verhasster als spitze Ohren. Larissa kam schliddernd zum Stehen, wandte sich nach rechts und flitze die Gasse hinunter, die sie gekommen waren. Ser Bors rannte schwerfällig voran, von Haesten sah sie keine Spur. Lautes Stimmengewirr in ihrem Rücken verriet ihr, dass es ihnen nicht gelungen war die Verfolger abzuschütteln. Larissa fingerte einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf die Sehne. In der Drehung spannte sie den Bogen, zielte nur halbherzig und schoss. Der Pfeil traf nichts, verschaffte aber einen Augenblick Zeit, als die Wachen hinter ihren Schilden Deckung vor dem Geschoss suchten. Ein schwerer und scheinbar mit Exkrementen befüllter Topf schlug dicht an der Stelle auf, wo sie gerade noch gestanden und geschossen hatte. Die ekelhafte Bombe verfehlte ihr Ziel nur knapp, bespritze den Gang in Richtung Wachen mit Kot und Urin. „Dreckselfe!“, kreischte eine beleibte Frau aus einem geöffneten Fenster und stieß einen dicken Finger in Larissas Richtung. „Elfenpack! Hängen sollt ihr ganzen verfluchten Spitzohren!“, keifte die Vettel weiter. Larissa wollte oder konnte nichts erwidern, wandte sich stattdessen um und rannte von den Flüchen begleitet davon. Jemand hinter ihr schrie laut, ein Wachmann war auf dem Topfinhalt ausgerutscht.

    *

    Nimues Finger bewegten sich rhythmisch, als sie sich unter dem niedrigen, in den Stein gehauenen Durchgang geduckt hatte und die ersten drei Stufen in die Krypta nahm. Ein Außenstehender mochte es für einen nervösen Tick gehalten haben, wurde aber eines besseren belehrt, als orangerotes Feuer sich schwebend in der Handfläche der Magierin zentrierte. Der fahle Schein beleuchtete die grob behauenen Felsen nur halbseiden, die von Nimues Fingern geworfenen Schatten tanzen gespenstisch auf zerklüftetem Fels. „Hier müssen dich Fackeln sein, hat die Ehrwürdige Mutter gesagt“, meinte Ser Ria, den entweder die Dunkelheit oder der gewirkte Zauber – vielleicht auch beides – nervös zu machen schien. „Dort.“ Er griff sich einen kurzen Schaft an dessen Ende Pech klebte. „Würdet Ihr…?“, wandte er sich an Nimue. Die Magierin nickte ohne emotionale Rührung und entzündete die Fackel ohne sich ihr mit der Hand auf mehr als eine Unterarmlänge zu näheren. Der Templer zuckte leicht, seine Ausbildung zwang ihn zu einem feindseligen Denken. Dennoch bedankte er sich, ehe er voranging. Nimue folgte still, hinter ihr Mealla und am Schluss Mordred. Der Antivaner war erstaunlich still gewesen. Sein Schwert hatte er beim Betreten der Krypta sogar in die Scheide geschoben und erwartete das sich ihm bietende Bild mit Schaudern. Steinerne Särge, manche schlicht, manche verziert mit Texten oder gar Gesichtern flankierten die Gruppe. Manche Grabstellen waren von schweren Steinplatten bedeckt und Mordred fragte sich, wie die Bestatter die dicken Grababdeckungen in die Krypta transportiert hatten. „Ich wünschte wirklich, Ihr hättet Eure Waffen dabei“, flüsterte Mordred hinter Mealla. „Dieser Ort hier atmet den Tod förmlich…
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  6. #86 Zitieren
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png] Als Aril die Kette vom Hals lösen wollte, bemerkte sie Glandis hektischen Blick nicht. Aber kaum hatte sie die gekreuzten Schlangen auf Nervas Handfläche gelegt, hörte sie ein Plumsen und ein »Ohhh?«.
    Die Hand immer noch um das Band geschlossen, der Anhänger auf der Handfläche von Nerva, sah sie Glandis, die auf dem Stuhl zusammengesagt war und schockiert aussah.
    Bei Aril stellte sie - wieder einmal - der bereits vertraute Zustand der Verwirrung ein. War es eine Beleidigung, das Geschenk als Pfand einzusetzen? Hätte sie nicht davon sprechen sollen - vielleicht kannte der Kommandant das auch? In Gedanken ließ sie den Anhänger samt Band in die Hand von Drusus Nerva gleiten.

    Glandis trank auf Geheiß des Kommandanten und nahm wieder etwas Farbe an, aber sie sagte nichts. Nicht, dass Aril es erwartet hätte!
    Der Kommandant blieb so gelassen wie eh und je und kommentierte trocken: »Für wahr ein nobles Ding, Mylady. Ihr habt da eurer Begleiterin oder Anführerin oder was auch immer sie ist, einen edlen Dienst erwiesen. Das kann man sicherlich nicht proben und einstudieren. Glandis könnte sofort gehen. Alles, was für sie wichtig ist, außer euch Mylady«, nun zeigte sich ein kleines Lächeln in seinen Mundwinkeln, »wird in dem Raum verbleiben. Doch ihr, seid immer noch so gerüstet, dass ihr euch eine Waffe, egal welche dazu besorgen könnt.«

    Aril begriff. Es ging nicht länger um Pfand. Es ging um ihre Wehrhaftigkeit. Anscheinend wurde jetzt endlich ein Teil geglaubt und wenigstens ließ man sie nun aus diesem Raum, sogar frei, ungefesselt laufen, solange sie sich alle zwei Stunden meldeten. Aber mit einer solchen Rüstung hätte Aril auch nur mit einem Besenstiel bewaffnet das Lager aufmischen können - die Rüstung tat ja gute Dienste darin, sie zu schützen.
    Wortlos begann sie die Schnürung und den Gürtel zu lösen, ruckte und zog an der Rüstung, und schob sie über den Kopf. Der Gürtel landete mit einem "Klonk" auf dem Tisch, die Rüstung, samt dem Überwurf für die Oberschenkel, der daran befestigt war, wurde sorgsam daneben gelegt.
    Aril bückte sich, nun nur noch in ihre lederne Hose und das dünnen Leinenunterhemd gewandet, und schnallte die Waden- und Schienbeinschoner ab, die alles bis zur Kniescheibe deckten.
    Auch das landete auf dem Tisch.

    »Mylady, eure Rüstung. Ich denke, das ist das Vernünftigste. Dann können wir hier das beenden, meint ihr nicht auch?«
    Sie hörte diesen Satz wzar, aber war längst im Ausziehen.
    Als sie fertig war streckte sie die Arme gerade vom Körper weg und drehte sich einmal um die eigene Achse, um zu zeigen, dass jedes Rüstungsteil entfernt worden war.

    "Ja, ich meine es auch. Seht, ich bin ungerüstet und unbewaffnet. Bereit unseren Lagerplatz zu sehen. Und - wenn Ihr gestattet - bereit für ein Abendessen ebenfalls." Dabei schlich sich ein kleines Grinsen auf ihre Lippen.
    Fawks ist offline
  7. #87 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • Beginn einer "Freizeit"

    [Bild: VR_Begl_a.png] Der Kommandant schien zu frieden, als Aril ihre Rüstung auszog. Aber er ging nicht auf ihren Spott ein. Warum sollte er auch. Er hatte alles. So sagte er: »Nun, Mylady und Glandis, ich sehe es so. Sind morgen alle noch da, also die Sachen und ihr, dann werde ich meine Position bezüglich des Berufs doch stark überdenken. Wenn nicht, sind die Dinge geklärt. Einen Versuch des Einbruches möchte ich nicht empfehlen. Werde aber auch taktischen Gesichtspunkten nichts androhen.«

    Er vergewisserte sich, dass alles angekommen war. Dann befahl er: »Tom Shields, die beiden zu dem Raum bringen. Sie können unter Aufsicht an ihren Proviant. Und melden in einer Stunde am Wachfeuer.«

    [Bild: VR_Begl_b.png] Der Angesprochene knallte völlig unpassend die Hacken zusammen, salutierte und wiederholte den Befehl. Aril Nuemb und Glandis erhoben sich und folgten dem Soldaten. Da an der Tür noch ein weiterer Posten stand, war es dort ein wenig eng. Tom führte die beiden Frauen zuerst zu einem Feuer. Um dieses saßen einige Soldaten, manche standen. Tom sagte nur »Wachfeuer«. Aber einige witzelten: »Kommst zu spät, fast nichts mehr da, aber bei solchen Schönheiten, ehe, würde ich auch mal das Essen verpassen.«

    Tom Shields sagte nichts. Weder zum Essen noch dazu, dass die Frauen eigentlich tabu und im Verhör des Kommandanten waren. Aber die dürftige Bekleidung, der Schein der Flammen, der die fraulichen Formen durch die dünnen Hemden hervorzauberte, taten schon entsprechendes, um die Fantasie anzukurbeln.

    Dann schob Tom eine alte Tür mit einem Knarzen auf und leuchtete mit einer Fackel hinein. Es sah hier aus, wie auf einem Schlachtfeld. Die Dinge lagen kreuz und quer. Kisten, Fässer, alte Gurte, Bretter, Flaschen, Reste von allen möglichen Dingen verbunden durch zahllose Spinnweben. Nur ein offenes Fenster ohne Glas oder eine andere Abdeckung ermöglichte einem Windzug in den Gespinsten der Spinnen. Er sagte knapp: »Altes Lager!«

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Dann ... doch weiter kam es nicht. Denn Glandis schritt ein und fragte mit eben so einer Knappheit: »Pferde?« Er schien den Ton gewohnt und reagierte so. Mit der Fackel leuchtend schritt er zu einem Bereich, den man als Stall bezeichnen konnte. Erst kurz vor den Tieren begriff er, wessen Aufforderung er gefolgt war und brüskierte sich: »Ich sage hier, wo es lang geht!« Aber überzeugend war es nicht. Und weil Glandis ihre braune Stute schon sehen konnte, blieb sie ruhig. Bei den Pferden war auch ein Wachposten. Ein junger Mann. Groß gewachsen, braunes Haar, einfache Rüstung, aber mit einer Hellebarde bewaffnet. Diesem sagte Tom Shields: »Können Proviant nehmen. Sich ansonsten frei bewegen.« Der Posten antwortete: »Klar, verstanden.«

    Tom seufzte. Obwohl er es fast geschafft hatte. Denn das lange Stehen hatte ihn ermüdet und er fragte sich bei dem Wort Proviant, was er noch bekommen würde. So beließ er es den Frauen noch zu sagen: »In einer Stunde am Feuer!«, dann war er weg.

    Glandis nahm sich Aril zur Seite und sagte leise: »Holen wir uns Essen, eine Decke und suchen uns einen Platz zum Reden.«
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  8. #88 Zitieren
    Legende Avatar von Annalena
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    Kasim

    [Bild: Sarah_klein.png]
    Sarah war nicht zufrieden mit den Kräutern, die sie in der Küche fand. Die meisten waren natürlich zum Würzen des Essens gedacht und obwohl einige von diesen Kräutern durchaus auch für Tränke geeignet waren so war es hier nicht der Fall. Sie fand nicht viel, die sie gebrauchen konnte und seufzte leise. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig als morgen nach Kräutern zu suchen. Plötzlich hörte sie lautes Gebell und sie runzelte die Stirn. Das kam eindeutig vom Mabari und Sarah wunderte sich, was diesen so aufgebracht hatte. Griff die Dunkle Brut das Gehöft an? Sarah eilte zum Fenster und blickte hinaus. Von der Dunklen Brut war nichts zu sehen, doch sie sah den Mabari der einige Männer anbellte. Wurden sie von Banditen überfallen? Sie konnte nicht viel erkennen, doch ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit.

    Sarah eilte aus der Küche und stieß beinahe mit Charles zusammen. „Verzeiht“, sagte sie höflich, „der Mabari bellt sehr laut und ich wollte Hilfe holen falls dies ein Überfall ist.“ Der Gesichtsausdruck von Charles verfinsterte sich. „Es ist ein Überfall, allerdings keiner von Banditen oder der Dunklen Brut. Es scheint als würden sich einige meiner Knechte über mich hinwegsetzen.“ Er nickte Sarah noch kurz zu bevor er nach draußen ging. Die junge Frau wunderte sich was Charles meinen könnte und folgte ihm nach einigem Zögern.

    Das Bild was sich ihr bot war nicht das, was sie erwartet hatte. Ser Kasim kniete auf dem Boden und um ihn herum standen drei Männer. Einer von ihnen war der Knecht, der am Tisch abfällig über Orlaisianer redete und Sarah wusste sofort was los war. Sie schienen nicht zu akzeptieren, dass sie und Ser Kasim auf dem Gehöft verweilen würden. Sarah trat näher heran und hörte noch die letzten Worte von Charles. „… ich dulde hier niemanden, der gegen meine Befehle handelt. Ser Kasim und Heilerin Sarah sind unsere Gäste. Ihr hättet zu mir kommen können, wenn ihr ein so großes Problem mit Orlaisianern habt, dann hätten wir eine Lösung gefunden. Aber die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und meine Gäste anzugreifen ist nicht akzeptabel. Ihr drei packt eure Sachen und verlasst sofort meinen Hof.“

    Sarah senkte den Kopf als die drei Männer sie wütend anstarrten bevor sie sich umdrehten um ihre Sachen zu packen. Die junge Frau hoffte, sie würden die drei nicht mehr wiedersehen, doch sie hatte ein ungutes Gefühl. Erst jetzt bemerkte sie, dass auch Denis anwesend war und den Mabari mit Lob überhäufte weil er so mutig war. Sie lächelte leicht als sie die beiden sah. Vielleicht würde der Mabari hier bleiben und sie musste gestehen, dass es vielleicht die beste Lösung war. Ihre Schritte lenkten sie zu Ser Kasim und sie musterte ihn. „Sie haben Euch verletzt“, sagte sie und kniff die Lippen verärgert zusammen, „ich sollte mir das ansehen.“
    Annalena ist offline
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    Drachentöter Avatar von numberten
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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg]Um die nun hell beleuchtete und vor allem warme Hütte senkte sich langsam der Schleier der Nacht herab. Das gemeinsame Mahl der zwei Wanderer war einfach, aber herzhaft und lecker; Borin hatte gut für sie gesorgt. Sie würden ihre Reise gleich im Morgengrauen fortsetzen und weitere Meilen hinter sich lassen können. Es bleib zu hoffen, dass ihre weitere Reise ebenso friedlich verlaufen würde, wie der zurückliegende Tag. "Findet ihr das nicht sonderbar, dass sie einfach so aufgebrochen sind, ohne den Großteil ihrer Sachen oder den Ertrag ihrer Ernte. Ich verstehe das Angst ein mächtiges Gefühl ist, aber da die Brut ja wohl noch im Süden lauert erscheint mir das sehr überstürzt. Unsere Begegnung auf der Landstraße hatte auch Angst gehabt, aber dennoch reiste sie mit ihrer Habe. Denkt ihr sie könnten etwas im Wald begegnet sein, was sie so in Furcht versetzt hat?" Fafnir hatte sich nach Zwergenart seine Pfeife angesteckt und war darüber scheinbar ins Grübeln gekommen. Von der Hand zu weisen war seine Frage nicht: Wenn die Brut wirklich erst weiter im Süden ihr Unwesen trieb, was hatte die Holzfäller vertrieben? Oder wer? ,,Auch wenn die Brut hier noch nicht gesehen wurde, wussten die Holzfäller, dass sie nicht mehr weit sein kann. Und wer in Angst lebt, sieht in jedem Schatten eine Gefahr.“ Die Elfe konnte sich gut vorstellen, wie ein nervöser Waldarbeiter im unsteten Licht des Waldes einen Hirsch für etwas viel gefährlicheres verkannte und das ganze Lager in Aufruhr brachte. Möglicherweise war es aber wirklich ein verderbtes Tier gewesen, das auf Blut aus war. Das Land reagierte bereits auf die Verderbnis und auch da, wo die Horde noch nicht gewütet hatte, konnte man den dunklen Einfluss auf alles Lebendige spüren und manchmal auch antreffen.
    Maeya’alinh erinnerte sich an die Nacht, als Gisele, Walla und sie auf der Lichtung überrascht worden waren. Sie schob sich noch eine Handvoll Beeren in den Mund und ging dann zur Tür. Mit einer harmonischen Bewegung schlug sie ein Zeichen darüber, sodass der bleiche Holzrahmen kurz fahl aufleuchtete. ,,Wir sollten heute Nacht ruhig schlafen können. Und für den Fall der Fälle weicht Eure Axt ja auch gewiss bei Nacht nicht allzu weit von Eurer Seite, nicht wahr?“ Die Elfe machte sich keine wirklichen Sorgen darüber, dass jemand in die Hütte eindringen würde. Und falls doch, waren sie nun vorbereitet. Sie hoffte bloß, dass kein weiterer erschöpfter Wanderer vom Lichtschein angezogen werden und einfach in die Hütte stolpern würde. Sie hatte keinen bösartigen Schutzzauber platziert, aber für eine ordentliche Überraschung war er allemal gut.


    [Bild: Fafnir.klein.jpg]

    Fafnir sah zu wie die Elfe Ihren Schutzzauber wirkte und blies nachdenklich den Rauch durch seine Nasenlöcher. Es war nicht besonders beeindruckend und auch nicht das erste Mal das er Magie sah, dennoch fand er es interessant. Eine der Sachen die er an der Oberfläche kennen gelernt hatte, nützlich aber selten und etwas was er nie erlernen konnte. Er nahm einen Zug aus seiner Pfeife, das rauchen hatte er auch erst an der Oberfläche kennen gelernt. Tatsächlich wurde es auch fast ausnehmlich von Oberflächenzwergen praktiziert und kultiviert, was nicht überraschend war immerhin gab es kein Tabak unter der Erde. Genauso wie Getreide, Obst und andere Dinge die er an der Oberfläche kennen gelernt hatte. Kein Wunder das Oberflächler nicht so robust waren wie Zwerge, wem all diese schönen Dinge in den Schoß gelegt wurde hatte es leichter. Sein Misstrauen gegenüber diesem Ort war noch nicht verschwunden, aber der Zauber dämpfte seine Sorgen. Außerdem hatte die Elfe recht, falls sie jemand besuchen würde der kein Freund war, würde er bekanntschaft mit Zwergenstahl machen.

    Schließlich gingen die beiden Reisegefährten zu Bette, aufgrund des Schutzzaubers verzichteten die Beiden auf eine Art Nachtwache. Fafnir hatte sich einen Platz in der Nähe des Tisches gesucht, die Rüstung hatte er ausgezogen aber sein Kettenhemd behielt er an, komplett war ihm die Sache nicht geheuer. Früher in den Tiefen Wegen hatten sie immer in kompletter Rüstung schlafen müssen, da ein Angriff der Brut auf Ihre Patrouillen allgegenwärtig gewesen war. Inzwischen verzieh ihm sein Körper so etwas allerdings nicht mehr so schnell und er hatte keine Lust auf Rückenschmerzen am nächsten Morgen. Seine Streitaxt lag griffbereit neben ihm, die beiden Franziskas hatte er mit der Klinge in die Tischplatte geschlagen. Gut vorbereitet auf eventuelle Gefahren konnte er sich schließlich beruhigt hinlegen und schlief schnell ein.

    Es war mitten in der Nacht, als plötzlich ein gleissend helles Licht, begleitet von einem markerschütternden Pfeifen von draußen erschien. Der Zwerg schreckte auf und stand sofort senkrecht in seiner Lagerstatt. Das Licht war so schnell verschwunden wie es gekommen war, aber das gellende Pfeifen hallte noch eine Weile nach, wobei Fafnir hoffte das es noch der Zauber war und nicht sein Ohr welchen das Pfeifen erzeugte. Seine Augen gewöhnten sich dank der Dunkelsicht der Zwerge schnell an die Lichtverhältnisse und seine Hand ergriff die Axt. Von draussen war nichts zu hören, aber vielleicht war der Besucher noch benommen und das Pfeifen übertönte ihn. Fafnir erschien die Gelegenheit günstig zu prüfen wer vor Ihrer Tür stand und so öffnete er, die Axt in der rechten Hand bereit haltend, die hölzerne Tür der Hütte. Das erste was ihm entgegenschlug war ein beissender Gestank, welcher nach Blut, Eiter und Verwesung roch, Wie eine schwelende Wunde, zusammen mit einer Note die ihm sehr bekannt vorkam. Dann blickte er aufeinmal in die großen gelben Augen der Quelle des Gestanks und nahm dann dessen pelzige Schnauze wahr und den Mund voller spitzer Zähne der sich auf einmal öffnete. Es war ein Bär, oder war einer gewesen denn überalle aus seinem Fell kamen spitze knöcherne Stacheln hervor. Wo sie ausgetreten waren sah man getrocknetes und frisches Blut, welches eine der Quellen des Gestanks sein musste. Die Kreatur musste enorme Schmerzen haben, sofern sie noch eine Art normales Leben führte. Falls sie jedoch noch Schmerzen hatte, schien es diese in Wut umzuwandeln, denn sofort als es auch den Zwerg gewahr wurde brüllte es Fafnir an. Instinktiv knallte der alte Zwerg ihm wieder die Tür vor der Nase zu. Eine massige Tatze schlug gegen die Tür und ließ sie erzittern, ein zweiter Tatzenhieb ließ sie aus dem ersten Scharnier springen. Fafnir beschloss nicht auf den dritten Hieb zu warten und stieg schnell auf den Tisch und zog die Wurfäxte aus dem Tisch. In dem Moment sprang die Tür komplett aus den Angeln und der Bereskarn steckte seinen massigen Kopf durch die Tür und brüllte zornig. "Zurück in den Wald, Bestie!", schrie Fafnir und warf die erste Franziska wobei er auf die breite Schulter zielte. Jedoch war diese ebenfalls mit den knöchernen Stacheln, welche verhinderten das die Axt ihr Ziel erreichte.
    Klackernd prallte die Axt von den Knochen ab. Wütend ließ der Zwerg seine andere Wurfaxt folgen, während der Bereskarn versuchte seinen enormen Körper durch die Tür zu schieben. Dieser Wurf saß und traf den verdorbenen Bären zwischen Schulter und Hals wo keine Knoche hervorgekommen waren. Der Bär schrie schmerzerfüllt und stand nun schon mit den beiden vorderen Tatzen in der Tür. Fafnir spürte wie das Adrenalin seinen Körper durchströmte.
    "Amgarrak!", brüllte er und sprang vom Tisch und rannte mit der Axt auf den Bereskarn zu. Behände wich er einer der Tatzen aus und ließ stattdessen das Axtblatt in die Pranke fahren. Gebrüll folgte und kurz zog die Bestie die Tatze zurück, bevor sie sich mit voller Wucht gegen den Türrahmen warf. Jedoch der Bär mit all seinen Stacheln war zu groß um komplett durch die Tür zu passen und die Wand hielt noch stand. Fafnir fasste seine Axt am unteren Ende und führte weite Schwinger aus um den Bär weiter auf Abstand zu halten, während er selbst einen Abstand zu dem festsitzenden Ungetüm hielt.
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    Waldläufer Avatar von Sonmoon
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    Sarah
    [Bild: kasimava.jpg]

    Sobald der Kerl, der ihn gewaltsam an den Haaren hochgezogen hatte, ihn losließ sackte Kasim kraftlos und sich vor Schmerzen krümmend zu Boden. "Gnnnh...." Er kniff die Zähne zusammen und hielt sich die Rippen. Es fühlte sich fast so an als wären ein paar davon gebrochen, oder zumindest geprellt. Und seine Hand fühlte sich schlimmer denn je an. Der Chevalier spuckte ein wenig Blut aus. "Sollet ihr wohl..." murmelte er. Der Gutsbesitzer ließ derweil 2 andere Knechte kommen, welche ihm aufhalfen und ihn stützten. Sie brachten ihn zurück auf 'sein' Zimmer und legten ihn auf das Bett. Kasim versuchte sich wieder ein wenig aufzusetzen damit seine Begleiterin ihn besser untersuchen konnte. "Nicht einmal einen Tag reisen wir zusammen und ihr versorgt mich schon das zweite Mal. Wahrlich eine glückliche Fügung." Er fühlte sich furchtbar nutzlos. Und es würde sicherlich einige Tage dauern, bis er sich soweit erholt hatte bis dass sie abreisen konnten....
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  11. #91 Zitieren
    #16  Avatar von Forenperser
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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    [Bild: Dethmold_Avatar_2.png]
    ,,Wir sollen.“, antwortete Darius und steuerte auf die Gruppe Bewaffneter zu. ,,…. und werden sicherstellen, dass die Angriffe aufhören. Jeder auf seinen Posten.“, endete der blonde Kommandant seine Ansprache an die Männer. Er war relativ jung und hochgewachsen, seine Züge nicht typisch für Seheron. ,,Ataas shokra, Sten. Ich bin Darius Tarsitus von den Ben-Hassrath und dies ist Talorr von den Beresad, mein Begleiter. Ich muss die Ariqun erreichen und fordere Deine Unterstützung.“ Der Waffenträger verbeugte sich und erwiderte der förmlichen Gruß respektvoll. ,,Was benötigt Ihr? Von diesem Hafen fährt kein Schiff nach Par Vollen. Ihr müsst das Nordufer der Insel erreichen, wenn Ihr die Ariqun erreichen wollt.“ Eine Ader an Darius‘ Hals trat sacht hervor. ,,Und wieso fährt von diesem Hafen aus kein Schiff nach Norden?“ Hunderte von Meilen waren sie gereist und nun sollte es einfach kein Schiff mehr geben? ,,Die Basra aus Tevinter pressen in diesen Tagen hart gegen unsere Stellungen, von Land und vom Meer. Wir können zur Zeit keine Sicherheit für anlegende Schiffe garantieren und verschieben Truppen im Moment über den Hafen im Norden, um unsere Nachschublinie zu schützen.“ Der Qunari sprach ohne eine Regung in der Stimme. Für ihn wie für sie alle waren es einfach Fakten, die beschrieben wurden. Selbst der harte und nicht endende Kampf gegen das Imperium war einfach, wie er war und somit Wille des Qun. ,,Sagt uns, wo wir Proviant bekommen können. Wir brechen noch heute nach Norden auf.“ ,,Der Urwald ist dicht und wir kontrollieren nicht alle Straßen, ehrenwerter Ben-Hassrath.“ ,,Wir brechen noch heute auf.“ Es war nichts ruhmvolles daran, von einem Ben-Hassrath getadelt werden zu müssen, deswegen senkte der Sten den Kopf und weiß ihnen die Richtung zu einem Depot, in dem sie Vorräte empfangen konnten. ,,Sieht so aus als wäre unsere Reise noch nicht ganz am Ende.“, sagte Darius auf dem Weg dorthin und es war nicht klar, ob er mit Talorr oder mit sich selbst sprach.


    [Bild: rsz_1scarred.jpg]
    "Nein, offensichtlich nicht." Der Urwald also. Viele Schauergeschichten erzählte man sich über die Schrecken, die angeblich in ihm wohnten. Andererseits....sie hatten auf dieser Reise nun schon so viel erlebt. So kurz vorm Ziel aufgeben war keine Option."Also gut. Dann packen wir wohl besser mal." Alleine beim Anblick der Vorräte lief Talorr das Wasser im Mund zusammen. Zwar war die Verpflegung auf dem Schiff nicht schlecht, wohl aber doch recht eintönig gewesen. Auch Slim schnupperte interessiert. Der Kossith warf ihm ein kleines Stück Fleisch zu. Das hatte er sich nach all dem verdient. "Wir sollten vor allem so viel frisches Wasser mitnehmen wie möglich. Wer weiß ob wir im Urwald saubere Quellen finden."
    Bald darauf waren sie auch schon fertig. "Nun denn....der größte Teil der Reise liegt hinter uns. Egal was jetzt noch kommt, ich bin sicher wir schaffen das." Er war schon über sich selbst erstaunt während er sich so reden hörte. Trotz aller anfänglichen Abneigungen hatte sich zwischen ihm und dem alten Menschen doch eine Art Kameradschaft entwickelt. Zwar verstand er immer noch nicht seine Hingabe zum Qun, doch er respektierte sie mittlerweile. "Gehen wir!"
    Forenperser ist offline Geändert von Forenperser (29.04.2018 um 12:30 Uhr)
  12. #92 Zitieren
    Grisha Avatar von Emerahl
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    Yonice

    Ayden

    [Bild: 4SwLKzqqxG82wAKV9h1RsE2GZMHnqPDarion_portrait.png]

    Yonice fügte bedauernd an, dass auch sie wohl keine große Hilfe beim Anlegen der Schiene sei. Da platzte plötzlich der Junge heraus: »Ihr wollt von einem Geheimbund sein? Dass ich nicht lache.« Arwan blickte ihn verwirrt an. "Geheimbund? Oh! Ja, der!" Er hatte zwar keine Ahnung, was das sollte, jedoch dachte er, es könne nicht schaden, wenn er mitspielte. Bevor er jedoch dazu kam, mehr dazu zu sagen, erklärte Ayden die Schritte der Verarztung und Arwan schaute dem sehr wissbegierig zu. Er bezog den Jungen mit ein in das Anlegen der Schienen. Der Tonfall, den er dabei an den Tag legte, beruhigte nicht nur Niklas, sondern auch Arwan wurde dabei ruhiger und entspannte sich ein wenig.

    »Er macht sich tapfer. Und ich habe ihm von unserem Auftrag erzählt.«, erklärte Ayden, an Yonice und Arwan gewandt, dann widmete er sich wieder dem Jungen. Nun nutzte Arwan die Zeit, sich eine hübsche Geschichte auszudenken, die wohl erklären konnte, warum ein Magier unterwegs war. Er war dem Ritter dankbar, dass dieser ihm mit dieser Erklärung half. In der Zwischenzeit hatte Niklas versucht zu stehen, was wohl unter Schmerzen ging und wies ihn an, wieder Platz zu nehmen.

    »Niklas wird uns helfen. Helfen dabei, dass Anne und Lucy erfahren, dass wir hier im geheimen Auftrag des Arl unterwegs waren, um die Straßen sicherer zu machen.« Er machte eine kurze Pause, bevor er noch hinzufügte: »Dann gibt es also zwei Fragen, wer stützt Niklas und wo müssen wir hin?«

    "Niklas, du wolltest vorhin wissen, warum ich so glitzere. Nun, das liegt daran, dass ich ein Magier aus dem Zirkel bin. Und das, was so glitzert, ist eine magische Rüstung, die mich schützt." Niklas schaute ihn mit großen Augen an: "Du bist ein echter Magier und kannst richtig zaubern?" "Ähmm... Nun..."druckste Arwan ein wenig rum. "Eigentlich bin ich noch ein Schüler und muss noch so viel lernen. Aber der Auftrag ist so wichtig, dass ich meine Ausbildung unterbrechen musste." Arwan wandte sich an den Ritter: "Nun, das mit dem Stützen wird ein wenig schwierig, weil ja auch Yonice auf unsere Hilfe angewiesen ist durch das Unglück, welches ihr widerfahren ist."
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  13. #93 Zitieren
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    vorheriger Post: Kein Schutz mehr ~ Antwort von: Glandis

    [Bild: Aril_Ava.png] »Nun, Mylady und Glandis, ich sehe es so. Sind morgen alle noch da, also die Sachen und ihr, dann werde ich meine Position bezüglich des Berufs doch stark überdenken. Wenn nicht, sind die Dinge geklärt. Einen Versuch des Einbruches möchte ich nicht empfehlen. Werde aber auch taktischen Gesichtspunkten nichts androhen.« Aril nickte vor sich hin. Es war alles klar und gesagt. Tom Shields erhielt den Auftrag, sie zu dem Lagerhaus zu bringen. Am Feuer kamen sie vorbei, darauf deuteten Shields und meinte knapp "Wachfeuer". Aril verdreht die Augen als der Soldat wieder vorwärts lief
    und die Tür zum Lagerhaus öffnete. Nein wirklich, ein Wachfeuer, hatte man je sowas gesehen, dachte sie verärgert, besser hätte er uns hezeigt, bei wem wir uns melden müssen, wer uns zum Proviant begleitet - und nicht was ein Feuer ist. Aber sie sgate nichts.

    Die Rumpelkammer, in die er sie führte, nannte er: »Altes Lager!« Aril unterdrückte ein Aufstöhnen. Die freie Natur war schon schwer genug gewesen, ein Dach über dem Kopf war ihr willkommen, aber in diesem riesigen Müllhaufen, voll schlechter Luft? Nach einigen Nächten unter freiem Himmel am Flußbaum, neben einem murmelnden Bach? ARil begann tatsächlich, das Lager am Flussbaum zu vermissen. Und sie war sich sicher, dass es Glandis ebenso ging.

    Da regte diese sich auch und fragte »Pferde?« Wortlos geleitete der Soldat sie zu Trovao und Gwess. Ihm schien reichlich spät einzufallen, dass er der Elfe gehorcht hatte und brüskierte sich, als es längst zu spät war: »Ich sage hier, wo es lang geht!« Aril lachte innerlich. Genauso überzeugend wäre es, wenn ein König sich nur auf seine Macht beriefe, weil er der König sei. Lächerlich. Und da stand noch ein Soldat: Ein junger Mann. Groß gewachsen, braunes Haar, einfache Rüstung, aber mit einer Hellebarde bewaffnet. Er wurde instruiert, dass sie Proviant nehmen durften und sich frei bewegen.

    »In einer Stunde am Feuer!« sagte er relaitv barsch zu den Frauen, dann schritt er schnell von dannen. Aril kam gar nicht dazu, etwas zu sagen, sofort hatte Glandis sie am Arm genommen. »Holen wir uns Essen, eine Decke und suchen uns einen Platz zum Reden.«

    Aril nickte stumm und wies auf die Pferde. Auf ihnen hatten sie alles, was sie mitnehmen konnten und wollten, verstaut. Aril sah den Holzeimer von Trovaos Seite baumeln, in dem noch ein, zwei Äpfel lagen und dazu das ganze Kleinzeug wie Draht und Nadel. Ihr Lederschlauch hing am Sattel, aber nun fiel ihr siedend heiß ein, dass sie das Essen gar nicht mehr gesehen hatte. Sie hatte den praktischen Teil auf Trovao geladen - das Holzgeschirr in einer Decke, die Fallenutensilien...
    Leise fragte sie Glandis: "Hast du den Proviant auf Gwess geladen? Ich habe noch wenige Äpfel im Eimer. Die kann ich nehmen. Machen wir die Sachen, die wir brauchen von den Pferden los und gehen in diese Baracke dort."
    Sie wollte aber Glandis Einverständnis abwarten, denn dies war keine angenehme Situation, und sich hier uneins zu sein war nichts, was Aril erleben wollte. Also zählte sie leise an den Fingern ab: "Wasser, Decke, Äpfel, das habe ich auf Trovao. Und du auf Gwess?"
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  14. #94 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg]Um die nun hell beleuchtete und vor allem warme Hütte senkte sich langsam der Schleier der Nacht herab. Das gemeinsame Mahl der zwei Wanderer war einfach, aber herzhaft und lecker; Borin hatte gut für sie gesorgt. Sie würden ihre Reise gleich im Morgengrauen fortsetzen und weitere Meilen hinter sich lassen können. Es bleib zu hoffen, dass ihre weitere Reise ebenso friedlich verlaufen würde, wie der zurückliegende Tag. "Findet ihr das nicht sonderbar, dass sie einfach so aufgebrochen sind, ohne den Großteil ihrer Sachen oder den Ertrag ihrer Ernte. Ich verstehe das Angst ein mächtiges Gefühl ist, aber da die Brut ja wohl noch im Süden lauert erscheint mir das sehr überstürzt. Unsere Begegnung auf der Landstraße hatte auch Angst gehabt, aber dennoch reiste sie mit ihrer Habe. Denkt ihr sie könnten etwas im Wald begegnet sein, was sie so in Furcht versetzt hat?" Fafnir hatte sich nach Zwergenart seine Pfeife angesteckt und war darüber scheinbar ins Grübeln gekommen. Von der Hand zu weisen war seine Frage nicht: Wenn die Brut wirklich erst weiter im Süden ihr Unwesen trieb, was hatte die Holzfäller vertrieben? Oder wer? ,,Auch wenn die Brut hier noch nicht gesehen wurde, wussten die Holzfäller, dass sie nicht mehr weit sein kann. Und wer in Angst lebt, sieht in jedem Schatten eine Gefahr.“ Die Elfe konnte sich gut vorstellen, wie ein nervöser Waldarbeiter im unsteten Licht des Waldes einen Hirsch für etwas viel gefährlicheres verkannte und das ganze Lager in Aufruhr brachte. Möglicherweise war es aber wirklich ein verderbtes Tier gewesen, das auf Blut aus war. Das Land reagierte bereits auf die Verderbnis und auch da, wo die Horde noch nicht gewütet hatte, konnte man den dunklen Einfluss auf alles Lebendige spüren und manchmal auch antreffen.
    Maeya’alinh erinnerte sich an die Nacht, als Gisele, Walla und sie auf der Lichtung überrascht worden waren. Sie schob sich noch eine Handvoll Beeren in den Mund und ging dann zur Tür. Mit einer harmonischen Bewegung schlug sie ein Zeichen darüber, sodass der bleiche Holzrahmen kurz fahl aufleuchtete. ,,Wir sollten heute Nacht ruhig schlafen können. Und für den Fall der Fälle weicht Eure Axt ja auch gewiss bei Nacht nicht allzu weit von Eurer Seite, nicht wahr?“ Die Elfe machte sich keine wirklichen Sorgen darüber, dass jemand in die Hütte eindringen würde. Und falls doch, waren sie nun vorbereitet. Sie hoffte bloß, dass kein weiterer erschöpfter Wanderer vom Lichtschein angezogen werden und einfach in die Hütte stolpern würde. Sie hatte keinen bösartigen Schutzzauber platziert, aber für eine ordentliche Überraschung war er allemal gut.




    [Bild: Rafael_2.jpg][Bild: Marius_Avatar_2.jpg] Bei einem Krug Malzbier wälzte Rafael die Listen, die Elendalath zusammengestellt hatte. Alle vier Namen sagten ihm nichts, doch der Elf hatte sehr ordentlich den Ausbildungsfortschritt der Lehrlinge dokumentiert. Vor allem die Dossiers seiner eigenen beiden Schützlinge ließen keine Wünsche an Ausführlichkeit und Detailtreue offen. Der Elfenmagier saß Rafael schweigend gegenüber und ließ ihn in Ruhe lesen. Er war ein strahlendes Sinnbild des Seelenfriedens und die Tatsache, dass er selbst nichts zum Frühstück aß, ließ ihn noch unnatürlicher wirken. Hätte Rafael raten müssen, wie alt sein Gegenüber war, hätte er ohne zu zögern eine mindestens vierstellige Zahl genannt, denn das einzige, was ihm noch ausgeglichener und ruhiger vorkam, als Elendalath waren die ewigen Berge und das zeitlose Meer.
    ,,Habt Ihr die Lehrlinge absichtlich nach ihren jeweiligen Vorlieben bezüglich der Schulen ausgewählt oder sind diese vier einfach die erfahrensten unter allen hier?“
    In den grasgrünen Augen seines Kollegen glänzte die Vorfreude auf ein Fachgespräch unter Ebenbürtigen. ,,Zweiteres. Die Tatsache, dass jeder der vier einen anderen Schwerpunkt gewählt hat, ist Zufall. Ihr selbst seid ein Geistmagier, wenn ich mich recht erinnere?“ ,,Geist- und Machtmagie, eine verwandte Strömung, die wir in Kirkwall liebevoll pflegten. Vielleicht kann ich den Schülern hier eines Tages etwas darüber beibringen, aber dafür müssen wir erst einmal alle lebend zurückkehren, nicht wahr?“ Elendalaths Lächeln war kurz und feinsinnig, er ging auf Rafaels fatalistischen Unterton nicht weiter ein. ,,Wollt Ihr dementsprechend einen Schüler mit Euch nehmen, der auch in die Richtung der Geistmagie interessiert ist? Thalessa Rovack hat sich bereits im dritten Jahr ihrer Ausbildung sehr fähig auf diesem Gebiet erwiesen.“ ,,Nein, ich denke eher, dass wir die Lücken schließen sollten, die unsere Gruppe im Moment noch aufweist.“ ,,Lücken?“ Zum ersten Mal, seit er den Elfen kennen gelernt hatte, erlebte Rafael ihn ratlos, wenn auch nur eine Spur. ,,Diese Mission dient nicht der Meisterschaftsausbildung einiger fähiger Lehrlinge. Sie sollen da draußen kämpfen lernen, sich verteidigen, töten. Wir werden es mit der Dunklen Brut zu tun bekommen, Elendalath. Wir sollten so breit wie nur irgend möglich aufgestellt sein, um in jeder Situation etwas aufbieten zu können. Und selbst dann ist es noch durchaus möglich, dass wir in eine ausweglose Situation geraten!“
    Auch wenn er sich bemüht hatte, sich nicht von dem Frust über diese sehr unsichere Mission davontragen zu lassen, hatten sich einige andere Magier im Speisesaal mehr oder weniger unauffällig zu dem Tisch umgedreht, an dem die beiden Lehrer ihre Auswahl trafen. ,,Seht, ich bin ein Geistmagier, Ihr habt Erfahrung auf dem Gebiet der Hervorrufung, wenn mir Irving keinen Unfug verkauft hat.“ Ein kaum wahrnehmbares Nicken des Elfen verriet, dass dies nicht der Fall war. ,,Wir sollten dementsprechend zwei Lehrlinge auswählen, die Talent in den Schulen der Veränderung und der urtümlichen Magie bewiesen haben.“ Während er sprach, schob er zwei Stücke Pergament vor. Elendalath verstand den Wink und musste nicht auf die Schriftstücke schauen, um zu wissen, welche Namen darauf standen. ,,Rordarian Milno ((c)) und Fringilla Virtz ((c)) also. Sind das die beiden, die Ihr im Sinn habt?“ ,,Kommt darauf an, was Ihr mir noch über sie erzählen könnt. Papier mag geduldig sein, aber mir ist eine erzählte Geschichte immer lieber.“ Vor allem aber wollte Rafael sich ein Bild davon machen, nach welchen Kriterien der Elf seine Kandidaten wirklich ausgewählt hatte. Er war zweifelsohne ihre beste Chance, die Lehrlinge zu finden, die sich im Felde am besten schlagen würden, doch musste Rafael sich sicher sein, dass sein Kollege keine versteckte Agenda unter seiner weiten Robe mit sich trug. Ihr aller Leben konnte davon abhängen und dies ließ den ansonsten so jovialen Magier sehr ernst werden. ,,Rordarian ist seit etwas mehr als zwei Jahren mein Schüler. Er ist der dritte Sohn von..“ ,,Arl Sowieso und seiner achten Mätresse, ich weiß. Das steht alles in Euren Ausführungen. Erzählt mir, was das für ein Mensch ist, Elendalath!“ War es dem Elfenmagier sauer aufgestoßen, dass er unterbrochen worden war, ließ er es sich nicht anmerken, sondern fuhr ohne Unterbrechung fort: ,,Ruhig, in sich gekehrt. Nicht übermäßig strebsam, aber deswegen noch lange nicht schlecht. Man könnte sagen, er hat Talent. Er liest seit einem Jahr viel über Flüche und andere Sprüche aus der Schule der Verwandlung. Scheint ihm zu liegen.“ ,,Kann man es mehre Tage mit ihm aushalten?“ ,,Wie meinen?“ ,,Ob man es mit ihm aushalten kann oder ob er ein unerträglicher Besserwisser oder ähnliches ist.“ Elendalath überlegte kurz. ,,Nein, nichts dergleichen. Ich weiß natürlich nicht, wie die Lehrlinge auf die veränderte Umgebung jenseits der Mauer reagi…“ Rafael winkte ab. ,,Das wissen wir alle nicht. Da draußen wird alle Vorbereitung ohnehin schnell vor die Hunde gehen, glaubt mir. Wir müssen mit dem arbeiten, was wir jetzt haben.“ ,,Glaubt Ihr wirklich, dass es so schlimm werden wird, Rafael?“ ,,Ich glaube nicht, aber ich möchte trotzdem so gut es geht darauf vorbereitet sein.“ Als er merkte, wie sehr er nach Kilian klang, seufzte er unwillkürlich.
    ,,…gut. Und Fringilla?“
    ,,Ehrgeizig. Hatte am Anfang Schwierigkeiten, hat sich dann vor einigen Jahren aber gemacht. Sie hat eine natürliche Freude an der Magie, um es so zu sagen. Hatte eine Zeit lang den Ruf, jedes Missverhalten an die Templer zu melden, was ihr nicht grade Freunde eingebracht hat. Im Allgemeinen eher eine Einzelgängerin, aber ohne Frage fähig.“ ,,Solange man sie also nicht ärgert, wird sie auch keinen Ärger machen?“ Der Elf überlegte kurz. ,,So könnte man es auch sagen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie irgendwelche Probleme macht.“ Rafael nickte und schaute noch einmal die beiden Dossiers an. Er was das Abwägen und Überlegen leid, doch hing wohlmöglich alles davon ab.

    ,,Rordarian und Fringilla…“ Er nahm beide Pergamente, faltete sie und steckte sie sich in die Robe. ,,Schickt nach den beiden. Ich will mit Ihnen sprechen und danach suchen wir Von Xerox. Er hatte Euch freie Hand bei der Auswahl gelassen, aber wir sollten ihn in Kenntnis setzen.“ ,,Ich bin zuversichtlich, dass er einverstanden sein wird. Rordarian stand auch auf der Liste, die er mir gegeben hat. Scheinbar haben wir nach ähnlichen Gesichtspunkten gewählt.“ Rafael nickte und nahm trank sein Malzbier aus. Vermutlich waren alle ihre Vorbereitungen und Pläne ohnehin hinfällig, wenn sie erst einmal auf die Brut trafen, aber bis dahin durften sie sich der Illusion hingeben, ihr Bestes getan zu haben.
    Noch bevor Elendalath die beiden Lehrlinge rufen lassen konnte, kam ein Templernovize auf die beiden Magier zu und bat sie, Kilian in seiner Kammer aufzusuchen. ,,Wir machen uns auf den Weg. Holt Ihr derweil bitte die Lehrlinge Milno und Virtz und schickt sie ebenfalls zum Hauptmann.“ Der junge Templer hatte offensichtlich keine Freude daran, von einem Magier losgeschickt zu werden, gab aber keine Widerworte und machte sich auf die Suche nach den beiden.

    *

    ,,Tut mir Leid, Leutnant, aber wenn ich einen Helm aus der Waffenkammer ausgebe, muss ich eintragen an wen und aus welchem Grund. So sind die Befehle.“ Marius Mund wurde zu einem fast unsichtbaren Strich, während er sich am liebsten die Haare gerauft hätte. Er brauchte Ersatz für den Helm, den er zerstört hatte, aber wenn in den Listen auftauchte, dass er neue Ausrüstung aus der Waffenkammer empfangen hatte, würde früher oder später jemand die Frage stellen, was denn aus seinem alten Helm geworden war. ,,Und was ist mit anderer Ausrüstung, Quartiermeister? Irgendetwas, das nicht auf den Listen steht?“ ,,Entschuldigt, aber ich verstehe nicht, Leutnant…“ Marius‘ flache Hand landete knallend auf dem Tisch des älteren Templers. [color3c0000],,Könnt Ihr mir einen Helm geben, oder nicht? Ich bezahle Euch, wenn es sein muss, aber sagt mit, ob Ihr mir helfen könnt, oder nicht!“[/color] Der Quartiermeister erschrak ob des Ausbruchs und schaute Marius unverständig an. ,,Aber wieso wollt Ihr nicht einfach einen neuen Helm aus der Waffenkam..“ ,,Habt Ihr einen Helm, den Ihr nicht eintragen müsst oder habt ihr keinen?“ Marius Welt begann sich auf einen schmalen Tunnel zu reduzieren. ,,Der Graue Wächter hat Beute von seinen anderen Abenteuern hier gegen Vorräte getauscht. Lasst mich nachsehen…“ Sichtlich verwirrt über das merkwürdige Anliegen des jungen Leutnants verließ der Quartiermeister den Raum, um in sein Lager zu gehen. Marius blieb, bebend vor Wut über sich selbst und den unnötigen Ärger, den er sich mit seinem Wutanfall eingebracht hatte, zurück und wartete einige unendlich lang wirkende Minuten.
    Als der Nachschuboffizier zurückkam, brachte er einen matten Helm ((c))von ausgesuchter Hässlichkeit mit, den er vor Marius auf den Tisch legte. ,,Hier. Das ist der einzige Helm, den ich noch habe. Ihr könnt ihn haben oder es bleiben lassen.“ Marius schaute das grässliche Ding an, knirschte deutlich vernehmbar mit den Zähnen und nahm es. Er verließ das Depot ohne ein Wort des Abschieds und versuchte auf dem Weg zu seiner Kammer möglichst wenigen Menschen zu begegnen.





    [Bild: Dethmold_Avatar_2.png]
    ,,Wir sollen.“, antwortete Darius und steuerte auf die Gruppe Bewaffneter zu. ,,…. und werden sicherstellen, dass die Angriffe aufhören. Jeder auf seinen Posten.“, endete der blonde Kommandant seine Ansprache an die Männer. Er war relativ jung und hochgewachsen, seine Züge nicht typisch für Seheron. ,,Ataas shokra, Sten. Ich bin Darius Tarsitus von den Ben-Hassrath und dies ist Talorr von den Beresad, mein Begleiter. Ich muss die Ariqun erreichen und fordere Deine Unterstützung.“ Der Waffenträger verbeugte sich und erwiderte der förmlichen Gruß respektvoll. ,,Was benötigt Ihr? Von diesem Hafen fährt kein Schiff nach Par Vollen. Ihr müsst das Nordufer der Insel erreichen, wenn Ihr die Ariqun erreichen wollt.“ Eine Ader an Darius‘ Hals trat sacht hervor. ,,Und wieso fährt von diesem Hafen aus kein Schiff nach Norden?“ Hunderte von Meilen waren sie gereist und nun sollte es einfach kein Schiff mehr geben? ,,Die Basra aus Tevinter pressen in diesen Tagen hart gegen unsere Stellungen, von Land und vom Meer. Wir können zur Zeit keine Sicherheit für anlegende Schiffe garantieren und verschieben Truppen im Moment über den Hafen im Norden, um unsere Nachschublinie zu schützen.“ Der Qunari sprach ohne eine Regung in der Stimme. Für ihn wie für sie alle waren es einfach Fakten, die beschrieben wurden. Selbst der harte und nicht endende Kampf gegen das Imperium war einfach, wie er war und somit Wille des Qun. ,,Sagt uns, wo wir Proviant bekommen können. Wir brechen noch heute nach Norden auf.“ ,,Der Urwald ist dicht und wir kontrollieren nicht alle Straßen, ehrenwerter Ben-Hassrath.“ ,,Wir brechen noch heute auf.“ Es war nichts ruhmvolles daran, von einem Ben-Hassrath getadelt werden zu müssen, deswegen senkte der Sten den Kopf und weiß ihnen die Richtung zu einem Depot, in dem sie Vorräte empfangen konnten. ,,Sieht so aus als wäre unsere Reise noch nicht ganz am Ende.“, sagte Darius auf dem Weg dorthin und es war nicht klar, ob er mit Talorr oder mit sich selbst sprach.


    [Bild: p2OOKiliansmall.jpg]

    Kilian nickte langsam und bedächtig. Die Liste, die ihnen Rafael Marlov und Elendalath Mykkarion én Glasshart vorgelegt hatten war gut und deckte sich mit seiner Hoffnung, dass die beiden Lehrer die kommende Aufgabe nicht auf die leichte Schulter nehmen würden. Elendalath war Kilian eher als stiller Beobachter denn als Macher aufgefallen während Rafael dagegen zu impulsiven Handlungen neigte. „Vielleicht pendelt es sich gut ein“, dachte der Hauptmann. Er saß in seinem Bett, Decken und Felle bis zum Brustbein hochgezogen und ein halbes Dutzend Kissen im Nacken. Die Krankheit, die ihn in den vergangenen Tagen geschüttelt hatte war noch nicht vollends abgeklungen, hatte sich jedoch dank der heilenden Kunst der Kräuterkundler des Zirkels zum größten Teil verzogen. Kilian hustete in seinen Ärmel, dann hielt er sich die Liste wieder vor die Augen. „Weise gewählt, würde ich meinen. Rordarian Milno war auch einer meiner Namen gewesen, aber das habt Ihr ja bereits gesehen“, sagte Kilian an Elendalath gerichtet. „Die Schüler warten im Übrigen vor der Tür“, sagt der Elf. Kilian setzte sich zur Seite, die nackten Füße aus dem Bett hängend. Er stützte sich auf den Bettrand, hustete. Schmerz durchzuckte seinen Körper. Dann stand er auf, ungewöhnlich gebrechlich. Er reckte sich und Knochen knackten. „Einen Moment.“ Der Elf nickte, legte die Hände vor dem Bauch zusammen und wartete bis Kilian sich eine Hose, Schuhe und einen Mantel angezogen hatte.

    Fringilla Virtz war hübsch und fähig. Kilian hatte schon von der jungen Magierin gehört, die den Prinzipien des Zirkels treu ergeben war. Als Lohn dafür hatte man ihr die beste Ausbildung in urtümlicher Magie angedeihen lassen. Die grüngrauen Augen maßen den Hauptmann in einer Mischung aus Respekt, Vorsatz und Kokette. Die Sorgfalt ihrer Kleidung spiegelte das hohe Maß an Disziplin wider, das dem dezent geschminkten Gesicht wirkte. Rordarian Milno wirkte dagegen fast schon schludrig. Der Umhang war schmutzig und voller Staubflusen, die Ärmel zerfranst und der erbärmliche Versuch, sich einen Oberlippenbart stehen zu lassen, ließ in Kilian einen Hauch von Mitleid aufkommen. Dennoch war er einer der besten Schüler wenn es um Flüche ging. Kilian hatte ihn auf die Liste gesetzt, weil ihm Gerüchte zugetragen worden waren, dass Rordarian schon vor der Läuterung die Fertigkeiten eines fast ausgelernten Schülers beherrscht haben solle. Im Allgemeinen hätte Kilian nicht viel auf Geschwätz gegeben, dieses aber kam von Lehrenden selbst. Während Fringilla eine gerade Haltung annahm, die einen Templerrekruten vor Neid erblassen lassen würde, duckte sich Rordarian anscheinend hinter seinem eigenen Schatten. Seit er die Kammer betreten hatte, hatte er nicht einmal Augenkontakt mit dem Hauptmann gesucht; ganz im Gegenteil zu der Schülerin, die scheinbar ihre mentale Stärke unter Beweis stellen wollte.

    Kilian wusste nicht, wie er beginnen sollte. Ein „Willkommen“ wäre wohl fehl an Platz. Er beschloss daher, direkt zum Kern der Sache zu kommen. „Wir haben euch ausgewählt, weil ihr fähig seid. Weil ihr hundertfach bewiesen habt, dass ihr würdig seid, den Zirkel der Magie auch außerhalb dieser Mauern zu vertreten und für die Sache der Magier einzutreten.“ Kilian vermied ungewollt pathetisch zu klingen, fürchtete aber damit bereits gescheitert zu sein. „Ich will euch nicht anlügen, es wird keine einfache Reise. Nein, das Gegenteil ist der Fall. Die Magier…“ Er machte eine kurze Pause. Die Last der Worte lag schwer. „Die Magier befinden sich im Krieg. Ganz Ferelden befindet sich im Krieg. Der Tod, der durch die Abscheulichkeiten im Turm wütete war nur ein Vorgeschmack des Grauens, wenn dem Feind, der Dunklen Brut, nicht Einhalt geboten wird. Denn wie Abscheulichkeiten sind sie Monster. Wie Abscheulichkeiten kennen sie weder Gnade noch Frieden. Und wie Abscheulichkeiten bedrohen sie jedes Leben in unserer Welt.“ Kilian straffte sich. „Die Templer und die Magier werden dieser Gefahr an der Seite der Grauen Wächter entgegentreten. Es ist unsere Pflicht, das Land zu schützen.“ Kilian bemerkte das Flackern in Fringillas Augen, Rordarian hingegen wirkte von Wort zu Wort kleiner. Es war als würde die Aufgabe bereits jetzt beginnen, seine Schultern zu beschweren. Der junge Mann räusperte sich, warf einen respektvoll fragenden Blick zu seinem elfischen Lehrmeister. Dieser nickte elegant. „Müssen wir selber kämpfen?“, fragte Rordarian, obwohl die Schwäche der vorgetragenen Frage darauf schließen ließ, dass er die Antwort längst kannte und nur zu seiner eigenen Bestätigung hören wollte. Die Beantwortung übernahm aber nicht der Hauptmann sondern die neben Rordarian stehende Schwarzhaarige. „Das gebietet die Ehre“, sagte sie an ihren Mitschüler gewandt. Dann schaute sie nach Bestätigung suchend zu den drei Autoritäten. Sie fand sie bei Kilian, der zustimmend und nicht unerfreut nickte. Es war schön eine Magierin zu sehen, die einem höheren Ideal nacheiferte, fand er. Zumindest solange sie auch Taten folgen lassen würde. Es war einfach hinter Mauern tapfer zu sein, schwer wäre es aber durch ein regennasses Ferelden zu stapfen, kaum mehr an Habe als dem was ein Pferd tragen konnte und jederzeit der Gefahr des Todes ausgeliefert. „Ihr habt in dieser Hinsicht kaum eine Wahl. Die Brut wird vor den Ufern des Calenhad-Sees nicht Halt machen oder euch aushungern. Außerdem gebe ich euch keine Entscheidung über euer Schicksal.“ „Hart aber ehrlich“, dachte Kilian, während er das sagte. Es war besser die Schüler nicht im Unklaren zu lassen. „Magie soll dem Menschen dienen. Das schließt den Einsatz für die Menschen nicht aus. Seid aber gewiss, dass ich euch nicht alleine losziehen lasse. Euer Lehrer wird euch begleiten, ebenso wie Rafael Marlov hier und einige Templer unter meinem Kommando.“ Er versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln. „Unsere Aufgabe ist denkbar einfach: Wir unterstützen die Streitkräfte im Süden, die gegen die Dunkle Brut vorgehen. Das kann das Aussprechen von Flüchen sein, das Zubereiten von Wundumschlägen oder auch das Sichern von Nachschubwegen. Bei alle dem werdet ihr nie alleine gelassen. Und wisset, dass euer Einsatz für den Zirkel eine große Ehrerbietung ist.“ Kilian war am Ende seines Vortrags angelangt, nickte zu Elendalath und schenkte Rafael ein flüchtiges Zwinkern. „Wenn ihr Fragen habt, dann ist jetzt die rechte Zeit, sie zu stellen.“ Diese Aufforderung galt allen in dem Raum. Es war nicht so, dass sie sofort danach abziehen würden, dennoch wollte Kilian aus diesem Gespräch mit möglichst klaren Verhältnissen gehen.
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    Drachentöter Avatar von numberten
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    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg]

    Leise fielen die Kerzen zu Boden, laut scheppernd folgte Gusseisen. Nimue zuckte ob dem Lärm zusammen. Die Heftigkeit des plötzlichen Angriffs hatte sie überrascht und nun saß sie fast abwesend auf einer Kirchenbank und starrte mit einer behutsamen Zerstreutheit, die man für Kaltblütigkeit halten konnte, auf das hölzerne Kirchenportal. Irgendetwas in ihr weigerte sich entschieden, diesen Verfall einer Welt an die sie geglaubt hatte, zu akzeptieren. „Mylady.“ Nimue reagierte nicht, schaute mit glasigem Blick drein, den Kiefer angespannt. „Mylady!“ Nun schreckte die Magierin doch hoch, schaute auf den Templer, der mit gezogenem Schwert angestrengt dreinblickte. „Wir können hier nicht bleiben, da hat Eure Begleitung Recht“, sagte er in Anlehnung von Meallas Einwurf. „Ich kann Euch nicht hierlassen“, erklärte der Ritter dann mit einer Schärfe in seiner Stimme, die einem Templer würdig war. Nimue schaute an dem Templer vorbei zu Mordred, der mit der Klinge in der Hand zur Tür schaute und zu Mealla, die zu ihrer Verteidigung kaum mehr als einen Kerzenständer parat hatte. Früher hätte nie jemand eine Kirche attackiert, zumindest nicht in Highever. Und auch wenn sie den Erbauer und dessen dümmliche Dienerschaft nicht mochte, so taten ihr die Leute leid, die voller Unverschulden in diese Situation gezwängt worden waren. „Ihr hättet mal lieber ein wenig von Eurem Kriegsgerät mitgenommen“, warf Mordred der Elfe zu. Er redete sich ein, dass er Meallas Stimmung lockern wollte doch in Wahrheit war sie vermutlich hundert Mal härter als er und er selbst bloß verstört im Angesicht einer zugeschnappten Falle. Dennoch rang er sich ein schwaches Lächeln ab. Ser Ria stellte sich zu Mordred, fragte wie gut er mit dem Schwert umgehen könne. Nimue erhob sich und ging zu dem Kirchendiener. „Gibt es denn keinen anderen Weg hinaus?“ Plötzlich erstarb das Hacken an der Tür. Der kleine durch Axthiebe geschaffene Ritz ließ Tageslicht einströmen, zumindest so lange, bis er von etwas verdunkelt wurde. „Hört zu“, rief die unverkennbar angenehme Stimme des Feldwebels. „Wir wollen nichts von Euch, Priester. Wir wollen nur die Verräter am Königreich erwischen, die sich unter dem Zeichen der Templer Privilegien erschleichen.“ Ser Ria schaute zu den sich vorsichtig nähernden Robenträgern. In ihrer Mitte ging eine Frau mittleren Alters, das Haar ergraut aber noch keinesfalls weniger entschlossen. „Mutter, Ihr…“ Die Frau gab Ser Ria mit einem Wink zu verstehen, dass er zu schweigen habe. „Beendet die Gewalt“, rief sie fordernd. „Machen wir, sobald wir den Templer und seine Komplizen haben“, antwortete der Feldwebel. Nach einer kurzen Ruhepause fügte er hinzu: „Ansonsten sehen wir uns gezwungen diese Kirche als einen Hort des Verrats zu betrachten und bis auf die Grundmauern niederzubrennen und jeder, der dem Feuer zu entkommen versucht, erntet einen Bolzen!“ Einige der Gläubigen schrien entsetzt auf, Mordred hörte, wie Leute zu weinen begannen. „Wenn Ihr uns ausliefert, werden wir ermordet“, sagte Ria scharf. Die alte Frau verzog keine Miene. „Wir öffnen die Tür!“ „Was?“ „Ganz ruhig, Templer. Ich kann die Leute hier nicht dem Tod überantworten, Euch aber auch nicht. Es gibt einen zweiten Weg, er führt durch die Krypta.“ Sie deutete auf eine kleine Nische links vom Altar. „Geht hinunter, hinter den steinernen Särgen auf der linken Seite findet ihr eine weitere Nische. Fackeln findet ihr ebenfalls dort. Der Weg ist schmal, aber ihr werdet es schaffen.“ „Wo kommen wir heraus?“ „Unweit der Kirche, nahe dem Gerberviertel.“ „Sie werden Euch nicht ungeschoren davonkommen lassen“, sagte Nimue. Sie empfand Mitleid mit der alten Frau und Bewunderung. In den Augen der Kirchendienerin blitzte etwas Verschlagenes auf. „Ihr seid eine Bande bewaffneter Verbrecher, ich nur eine alte Priesterin. Was sollte ich also für eine andere Wahl haben, als euch den Weg zu zeigen?“ Die Ehrwürdige Mutter setzte eine verschlagene Miene auf. „Viel Glück.“

    *

    „Bleibt stehen!“ Larissa prallte gegen den ausgestreckten Schild von Ser Bors. Der Templer war vorangeeilt, hielt aber an einer Hausecke am Ende einer Gasse und stoppte die Elfe auf so brachiale Weise. Eine Patrouille bewaffneter Soldaten eilte unter lautem Scheppern im Laufschritt an den beiden vorbei. Hinter ihnen keuchte Haesten heran. Es war offensichtlich, dass der Krieger nicht erst weite Strecken zurücklegte ehe er sich in den Kampf stürzte. „Wir Seefahrer sind eher geborene Sprinter, mordgefährlich auf kurze Entfernung“, rechtfertigte er sich, vornübergebeugt und schwer atmend. „Psst!“, zischte der Templerhelm den Krieger an und drückte sich in den Schatten der Mauer hinter ihm. „Sollten wir nicht kämpfen?“, fragte Larissa zögernd. „Wollt Ihr Euer Leben wegwerfen, Elfe?“, herrschte der Templer sie an. „Nein, wir bewegen uns langsam und vorsichtig.“ Die drei bogen um die Ecke ab und versuchten im Rahmen der Möglichkeiten Bewaffneter nicht zu sehr aufzufallen. Ein paar Bürger, bepackt mit allerlei, wichen dem Trio aus wie zuvor den Wachen. Larissa senkte den Blick und versuchte den gezückten Bogen so zu halten, dass er hinter ihrem Körper verschwand. Vermutlich wäre die Elfe für jeden Passanten die am wenigsten auffällige Person gewesen, trotz der Tätowierungen und der langen Haare. Haetsen gab sich indes keine Mühe, nicht aufzufallen. Er schritt einher wie ein Mann der wusste, dass er auffiel. Hin und wieder nickte er besonders skeptisch blickenden Bürgern sogar zu. Ser Bors legte stattdessen die Art eines Templers an den Tag, die Augen hinter Schlitzen verborgen direkt auf ein Ziel außerhalb seiner Sicht gerichtet.

    Ein weiteres Mal prallte Larissa gegen den Templer, diesmal in dessen Rücken. „Was…“, setzte sich an, beantwortete sich die Frage dann selbst. Vor ihnen stand eine Soldatengruppe, von der Ausrüstung auf die Larissa nur einen kurzen Blick hatte erhaschen können her, konnte es dieselbe von zuvor sein. Ein Mann auf einem Pferd rief ihnen Befehle zu. Die gutsitzende Rotstahlrüstung wies ihn als Mann von Rang aus, wenn nicht gar als Ritter. Es ging alles ganz schnell. Der Reiter schaute in ihre Richtung und hielt inne. Dann zog er ein Schwert, deutete auf Ser Bors und brüllte laut und schallend, dass selbst die drei ihn noch hören konnten: „Erledigt den Hund!“ Die Leute, die sich zufällig in der Nähe des Templers aufhielten, stürzten entsetzt beiseite. Sachen wurden fallengelassen als ein abgeschossener Pfeil an Ser Bors vorbeisurrte und klappernd auf dem Boden aufschlug. „Verstecken hat keinen Sinn mehr“, rief Haesten und schob Larissa beiseite, den Schild gehoben und die Axt gezückt. „Der Kerl ist wahnsinnig“, dachte die Dalish. Aber Wahnsinn war vielleicht gerade genau das, was sie nun brauchten. Larissa riss einen Pfeil aus dem Köcher und legte auf den Schützen an, der gerade seinerseits den Bogen spannte. Die Elfe schoss schneller und genauer und der Mann ging mit einem Pfeil in der rechten Schuler zu Boden. Sein Schuss trudelte indes davon, unbeachtet der sich aufstellenden Soldaten. „Zurück!“, schrie Bors, der die Übermacht anders als Haesten nicht im Alleingang zu bekämpfen vorhatte. Der Templer wandte sich um und rannte in Richtung der Gasse, aus der sie gekommen waren. Haesten fluchte laut und folgte ihm. Larissa schickte einen zweiten Pfeil zu den Verfolgern, der in einen Holzschild hämmerte, dann rannte auch sie los. Hinter ihr hörte sie Hufgetrappel, konnte gar das Schnauben des Pferdes vernehmen. Im Laufen griff sie sich den am Boden liegenden Pfeil des feindlichen Schützen, legte ihn auf die Sehne und wandte sich um. Der Reiter kam in wildem Galopp auf die Fliehenden zu, das Schwert über dem Kopf kreisend. Larissa spannte und zielte auf die Schulter des Mannes, doch da war kein Hals sondern nur Stahlplatte. Sie atmete heftig aus. „Vergib mir“, flüsterte sie und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Das Geschoss bohrte sich in das Auge des Pferdes. Es schrie gleich einem Menschen. Larissa gefror das Blut in den Beinen, sie hatte nicht gedacht, dass Pferde so erbärmlich schreien könnten. Das Tier riss schräg, verlangsamte und tänzelte zur Seite, dann stürzte es. Der Ritter stürzte mit und schlug unter dem Knallen von Stahl auf Stein auf dem Pflaster auf.
    Larissa sah das alles gar nicht mehr, sie sprintete quer durch die Menge an Menschen, die sie nun als Elfe erkannte. Die meisten machten Platz, ein paar wenige Hände grabschten nach ihr aber nur halbherzig; die Besatzer Highevers waren scheinbar noch verhasster als spitze Ohren. Larissa kam schliddernd zum Stehen, wandte sich nach rechts und flitze die Gasse hinunter, die sie gekommen waren. Ser Bors rannte schwerfällig voran, von Haesten sah sie keine Spur. Lautes Stimmengewirr in ihrem Rücken verriet ihr, dass es ihnen nicht gelungen war die Verfolger abzuschütteln. Larissa fingerte einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf die Sehne. In der Drehung spannte sie den Bogen, zielte nur halbherzig und schoss. Der Pfeil traf nichts, verschaffte aber einen Augenblick Zeit, als die Wachen hinter ihren Schilden Deckung vor dem Geschoss suchten. Ein schwerer und scheinbar mit Exkrementen befüllter Topf schlug dicht an der Stelle auf, wo sie gerade noch gestanden und geschossen hatte. Die ekelhafte Bombe verfehlte ihr Ziel nur knapp, bespritze den Gang in Richtung Wachen mit Kot und Urin. „Dreckselfe!“, kreischte eine beleibte Frau aus einem geöffneten Fenster und stieß einen dicken Finger in Larissas Richtung. „Elfenpack! Hängen sollt ihr ganzen verfluchten Spitzohren!“, keifte die Vettel weiter. Larissa wollte oder konnte nichts erwidern, wandte sich stattdessen um und rannte von den Flüchen begleitet davon. Jemand hinter ihr schrie laut, ein Wachmann war auf dem Topfinhalt ausgerutscht.

    *

    Nimues Finger bewegten sich rhythmisch, als sie sich unter dem niedrigen, in den Stein gehauenen Durchgang geduckt hatte und die ersten drei Stufen in die Krypta nahm. Ein Außenstehender mochte es für einen nervösen Tick gehalten haben, wurde aber eines besseren belehrt, als orangerotes Feuer sich schwebend in der Handfläche der Magierin zentrierte. Der fahle Schein beleuchtete die grob behauenen Felsen nur halbseiden, die von Nimues Fingern geworfenen Schatten tanzen gespenstisch auf zerklüftetem Fels. „Hier müssen dich Fackeln sein, hat die Ehrwürdige Mutter gesagt“, meinte Ser Ria, den entweder die Dunkelheit oder der gewirkte Zauber – vielleicht auch beides – nervös zu machen schien. „Dort.“ Er griff sich einen kurzen Schaft an dessen Ende Pech klebte. „Würdet Ihr…?“, wandte er sich an Nimue. Die Magierin nickte ohne emotionale Rührung und entzündete die Fackel ohne sich ihr mit der Hand auf mehr als eine Unterarmlänge zu näheren. Der Templer zuckte leicht, seine Ausbildung zwang ihn zu einem feindseligen Denken. Dennoch bedankte er sich, ehe er voranging. Nimue folgte still, hinter ihr Mealla und am Schluss Mordred. Der Antivaner war erstaunlich still gewesen. Sein Schwert hatte er beim Betreten der Krypta sogar in die Scheide geschoben und erwartete das sich ihm bietende Bild mit Schaudern. Steinerne Särge, manche schlicht, manche verziert mit Texten oder gar Gesichtern flankierten die Gruppe. Manche Grabstellen waren von schweren Steinplatten bedeckt und Mordred fragte sich, wie die Bestatter die dicken Grababdeckungen in die Krypta transportiert hatten. „Ich wünschte wirklich, Ihr hättet Eure Waffen dabei“, flüsterte Mordred hinter Mealla. „Dieser Ort hier atmet den Tod förmlich…


    [Bild: Artur_mal_ohne_Helm_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Mit jedem Schritt schien der Regen stärker zu werden und auch das inzwischen einsetzende Grollen des Donners schien immer näher zu kommen. Morgana und Artur beschleunigten Ihren Schritt, die in Lederhüllen verpackten Zelte mit sich tragend. Artur dachte mit Unmut daran, dass er noch zum Schloss marschieren musste, während sich Morgana darauf freute sich aufzuwärmen, ein heißes Bad wäre eine nette Abwechslung nach den letzten Tagen. In der Taverne angekommen stellten sie fest das diese Dank dem schlechten Wetter zwar voller Leute war, aber sie kein bekanntes Gesicht entdecken konnte. Morgana konnte Larissa unter all den Leuten nicht entdecken, selbst diesen unverschämten Seeräuber nicht, welcher wohl auf jedenfall aus der Menge hervorgestochen wäre. "Ich bringe mal die Zelte ins Zimmer und ziehe mich um.", erklärte Artur nahm ihr das dritte Zelt ab und stapfte zum Zimmer. Zu diesem Sheriff sollte er nicht wie ein Schlagetot gekleidet erscheinen und die komplette Rüstung machte auch mehr Eindruck. Morgana nickte knapp und war immer noch dabei die Menge abzusuchen, als ihr auf einmal der Wirt ein Zeichen gab zu ihm zu kommen. "Gut, euch wollte ich eh sprechen, habt ihr meine Begleiterin gesehen, die blonde Dalish?", fragte sie direkt den Wirt. "Deswegen wollte ich euch sprechen. Irgendein Kerl tauchte hier auf erzählte irgendetwas und daraufhin hatten sie und dieser Pirat es auf einmal ganz eilig und sind mit ihm aufgebrochen. Sie sagte ich soll euch das hier geben.", erklärte der Wirt und gab der Hexe ein kleines hölzernes Herz und einen gefalteten Zettel. Morgana betrachtete kurz das Herz und lächelte, nach der eher schwierigen Zeit seit sie den Wald verlassen hatten, bestärkte das kleine Schnitzwerk ihre Meinung das es wieder aufwärts ging. Dann fiel ihr jedoch der Zettel ein und sie steckte das Herz sorgsam in ihre Tasche. Flink entfaltete sie den Zettel, dessen Botschaft zerstörte sogleich ihre gute Laune.Eine Schlägerei mit der Stadtwache? Als sie gegangen waren schien es noch um Templer gegangen zu sein, aber das hier klang nach größeren Schwierigkeiten, nicht nur für die Anderen bei der Kirche sondern für sie alle. Schnell ging sie in das Zimmer, wo Artur gerade seinen Armpanzer anlegte. "Tut mir Leid ich bin weder fertig, noch könnt ihr mich nackt überraschen.", scherzte der Ritter als die Tür aufflog, aber als er Morganas Miene sah erstarb sein Grinsen. "Was ist los?" Morgana zeigte ihm kurz den Zettel. Ungläubig las er den Zettel. "Das erklärt ihre Abwesenheit, aber wo ist Mealla?", fragte er und deutete auf die Ausrüstung der Elfe welche immer noch im Zimmer lag. "Nun vielleicht ist sie mit Mordred und Nimue zur Kirche gegangen, dass Larissa sie nicht erwähnt wäre nicht so verwunderlich.", sprach Morgana ihre Überlegung laut aus. "Was machen wir jetzt, euer Ausflug zum Schloss ist damit wohl Geschichte.", erklärte sie bestimmt. "Da liegt ihr richtig, denn selbst wenn ich so eiskalt wäre Geld zu kassieren während die Anderen in Gefahr sind, würde es vermutlich ein Ausflug ohne Wiederkehr sein. Wenn Sie sich wirklich mit der Stadtwache angelegt haben werden die schnell wissen wo wir untergekommen sind.", antwortete er enschieden. Damit war die Belohnung wohl auch verloren, all die Mühen umsonst gewesen. Nun er würde noch früh genug herausfinden bei wem er sich dafür bedanken durfte. "Ich werde mich fertig rüsten und mich dann auf dem Weg zur Kirche machen und Ihnen helfen. Falls sie schon auf dem Rückweg sind komme ich Ihnen vielleicht entgegen." "Gut dann macht euch fertig und dann brechen wir auf.", stimmte ihm Morgana zu. Artur schüttelte den Kopf. "Nein ihr werdet nicht mitkommen, wenn sie an der Kirche sind, gibt es dort Templer und ich möchte mich nicht aufeinmal mit zwei Parteien anlegen müssen.", sprach er in einem Ton der keinen Widerspruch duldete. Morgana sah ihn kurz ungläubig an und widersprach ihm sofort: "Ihr vergesst mit wem ihr sprecht, wenn ihr denkt das ich hier untätig herumsitzen werde während die Anderen in Gefahr sind, während sie in Gefahr ist." "Sollt ihr auch nicht, ihr besorgt euch beim Wirt ein paar Stallburschen und bringt unser ganzes Gepäck zu den Stallungen und macht alles zum Aufbruch bereit. Wenn ich die anderen finde machen wir uns sofort dorthin auf und verlassen die Stadt. Ansonsten kommen wir vielleicht nicht lebend aus den Stadtmauern heraus. Außerdem ist es gut möglich das die Wache schon bald in diese Taverne kommt.", erklärte und sah immer noch den Widerwillen in Morganas Augen. "Ich bringe sie schon alle heil mit das verspreche ich euch. Und damit wir alle heil hier herauskommen müsst ihr euren Teil dazu beitragen." Morgana sah ihn kurz weiter skeptisch an, dann nickte sie widerwillig.

    *

    Während sie sich durch die schwach erleuchteten Gänge bewegten, lauschte Mealla den Geräuschen von außen. Hinter Ihnen war noch nichts zu hören, was ein gutes Zeichen war, allerdings meinte sie über sich eine Art Grollen zu hören. Ob es wohl draußen stürmte? Heute morgen hatte es auf jedenfall danach ausgesehen. Nachdenklich schaute sie über die Gräber, sie mussten sehr alt sein, vermutlich älter als die Kirche. Vielleicht stammten sie noch teilweise aus den barbarischen Vorzeiten Fereldens, immerhin war hier im Süden durch die Kirche auch die Feuerbestattung gängig, auch wenn es vermutlich wie in manch andere Region noch Menschen gab die den alten Bräuchen folgten. Sie ging hinter Nimue welche ruhig war, im Gegensatz zu Mordred der ihr recht nervös erschien und die Grabesstille mit seinen eigenen Worten zu vertrieben schien. "Ihr wisst wie man jemanden aufmuntert. Aber keine Angst wir atmen hier ebenfalls und wir sind noch nicht tot.", erwiderte sie und drehte sich zu ihm um, wobei ihre Augen wie bei eine Katze im Dunkeln aufblitzten. "Und bitte hört auf meine Waffen zu erwähnen, ich habe sie extra nicht mitgenommen um Schwierigkeiten zu vermeiden. Wie ihr seht hat das gut funktioniert.", sprach sie mit einem leisen Seufzer und lächelte dann sardonisch. "Aber ich pass auch so auf euch auf, bleibt einfach auf Tuchfühlung.", sprach sie aufmunternd und beschleunigte dann wieder den Schritt, damit sie nicht den Anschluss verloren. Gerade als sie darüber nachdachte wie lange die Krypta wohl noch war, hörte sie aufeinmal ein Fiepen und Quieken, zuerst in einfacher und dann in mehrfacher Ausführung. Etwas lief schnell über ihre Füße und plötzlich hörte sie den Templer ein leises "Beim Erbauer." murmeln als seine Fackel einen Strom vom hunderten Ratten erhellte welche sich aufgeschreckt von den Besuchern plötzlich in Bewegung gesetzt. Mealla wusste nicht ob die Nagetiere immer hier wohnten oder vom Unwetter in den trockenen Untergrund getrieben worden waren, jedoch spürte sie auf einmal Bewegung um ihre Beine herum und den Strom von Ratten der aufeinmal ihre Beine umspülte. Sie konnte Ratten nicht sonderlich gut leiden und spürte dann aufeinmal wie sich ein paar der Viecher in ihre Beinkleider verbissen und teilweise versuchten an ihr hochzuklettern. Erzürnt streifte sie mit ihrem Stab die Nager ab und beschloss den Boden zu verlassen und sprang auf eines der nahen Gräber. Hektisch streifte sie die restlichen Ratten von ihren Beinen und trat die letzte mit Ihrem Stiefel durch den Raum. Der Boden unter ihr erschien ihr im Moment mehr aus Fell als aus Gestein zu bestehen.

    *

    Artur schritt über das Kopfsteinpflaster, wobei er jedes mal ein metallsiches Klackern von sich gab wenn sein Fuß den Boden berührte. Der starke Regen der auf seinem Schaller traf gab ihm das Gefühl als würde er unter einer Regenringe stehen und das kurze Aufflackern von Blitzen gefolgt vom Donner bereitete ihm nicht unbedingt Vergnügen. Es war das falsche Wetter um draußen zu sein, vor allem wenn die Person recht wütend war weil sie gerade ohne eigene Schuld sehr viel Geld verloren hatte und er sich gleichzeitig Sorgen um seine Gefährten machte. Hoffentlich kam er nicht zu spät und er konnte im Augenblick nur für die Stadtwache hoffen, dass er seine Begleiter vor ihnen begegnete.

    *

    Es hatte eine Weile gedauert alle Sachen fertig zu packen und eine ausreichende Summe an Silber die beiden Stallburschen zu bestechen damit sie ihre faulen Hintern bei dem Wetter nach draußen zu bewegen. Offenbar teilte nicht jeder Morganas Faszination für Unwetter. Den Wirt hatte sie auch noch direkt die Zeche bezahlt und noch etwas dafür extra damit er den anderen mitteilte das sie zu den Stallungen kommen sollten, für den Fall das Artur sie nicht vorher fand. Gleichzeitig sollte er es der Stadtwache nicht mitteilen, aber sie bezweifelte das er dicht hielt, falls diese mit einer gewissen Dringlichkeit nach fragte. Jetzt gerade stapften die drei durch die verregneten, aber leeren Gassen zu den etwas entfernten Stallungen. Das diese in der Nähe der Stadtmauer lagen war nicht unbedingt ideal, aber laut dem Stallburschen waren sie etwas von den Wachquartieren entfernt. Außerdem fügte er an das die Wache wohl kaum bei dem Wetter ihren Hintern bewegten wenn es Ihnen niemand direkt befahl. Alle drei waren schwer mit der Habe der Gruppe beladen, welche durch die drei Zelte nicht unbedingt weniger geworden war. Die beiden Burschen erwiesen sich jedoch als geübte Träger und auch Morgana war nicht faul wenn es die Situation erforderte.
    Schließlich erreichten sie den Stall, wobei Morgana zu spät bemerkte das jemand unter dem Torrahmen stand und sogleich kamen zwei Wachen auf die drei zu. "Heda gute Frau. Was macht ihr denn bei diesem Wetter auf den Straßen. Ihr scheint es wohl recht eilig zu haben.", sprach sie der größerer von beiden an, ein breit gebauter Bursche mit vierschrötigen Gesicht. Er musterte die schwerbeladenen Gruppe. "Scheint wohl ein Aufbruch zu sein, merkwürdig bei so einem Wetter die Abreise anzutreten. Als ob ihr auf der Flucht wärt.", sprach der Mann mit gespielter Verwunderung. "Vor allem wenn man bedenkt das es scheinbar zu einem Tumult am Kirchplatz gekommen ist, nicht das die Verantwortlichen davon kommen würden, aber in dieser Stadt gibt es derzeit viele Ratten und Gesindel. Ihr gehört doch zu keiner der genannten Gruppen, oder meine Hübsche?", fragte der Wachmann und machte einen Schritt auf Morgana zu, sein Kamerad kurz hinter ihm folgend. "Nein, meine Abreise stand schon lange fest, vom schlechten Wetter darf man sich nicht aufhalten lassen. Es tut mir Leid das eure Kameraden scheinbar Ärger haben, aber ich habe nichts damit zu tun." "Sicherlich Mäuschen, jedoch wecken die Tatsache das diese Satteltaschen dort zu mehr als einem Pferd gehören leichte Zweifel in mir und ich bin doch ein vertrauensseliger Mensch." Er trat jetzt direkt vor die Schwarzhaarige, wobei Morgana fast instinktiv zurückgetreten wäre. "Vielleicht kannst du mir helfen die Zweifel zu zerstreuen.", sprach er mit einem Lächeln und kniff Morgana mit seiner rechten Hand in die Brust. Die Reaktion folgte prompt mit einer heftigen Ohrfeige, die ihn leicht zurückweiche ließ. "Lasst eure Pfoten von mir und steht mir nicht länger im Weg herum." ,fauchte sie und funkelte die beiden Wachen wütend an. Ihr Gegenüber zählte nun wirklich nicht in den erlesenen Kreis der ihre Brust kneifen durfte. "Hättest du nicht machen sollen Schätzchen.",sprach der große Kerl ihr abgewandt spuckte aus und dreht sich dann plötzlich in einer Geschwindgkeit wieder zu ihr die sie ihm nicht zugetraut. Ein kräftiger Faustschlag traf die Hexe auf der rechten Wange und ließ sie zu Boden gehen, wobei sich die Gegenstände auf dem nassen Pflaster verteilte. Morganas Wange pochte und sie spürte wie diese anschwoll."Wir hätten beide Spaß haben können, jetzt wird die Geschichte vielleicht etwas einseitiger.", sprach der Wachmann mit einem Grinsen woraufhin sein Kumpane lachen musste. Morganas Blick fiel auf die beiden Stallburschen. "Verschwindet. Lasst den Kram fallen und lauft zurück zur Taverne." Die beiden Burschen sahen sie perplex an, dann die Stadtwache und zuletzt sich gegenseitig. "Haut ab, ich komme schon klar!" "Ja hört auf sie, dass ist eine Angelegenheiten für Erwachsene, also geht zurück ins Warme. Ansonsten zieren eure Köpfe bald die Mauer.", drohte ihnen der Wachsoldat, worauf sie nach einem weiteren drängenden Blick die Satteltaschen und Zelte fallen ließen und das Weite suchten.
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  16. #96 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • Ein Missverständnis aus Höflichkeit

    [Bild: VR_Gladis_1.png] „Wasser, Decke, Äpfel, das habe ich auf Trovao. Und du auf Gwess?“, das war das, was die Dalish hörte, aber nicht verstehen wollte. Sie sah die ganze Zeit den Eimer an Trovaos Seite baumeln. Auch ihre Braune stand noch voll bepackt in diesen Teil der Wachanlagen, die man als Stall hätte bezeichnen können. Sie war müde und ausgelaugt von der langen Zeit im Schatten. Sie hatte überhaupt keinen Appetit auf irgendetwas. Nur Durst, den hatte sie. Doch das, was sie ihr sah, ärgerte sie. Aber sie wusste, sie konnte in dem Status, in dem sie jetzt waren, keine großen Töne spucken. Sicher der Kommandant hatte sich beherrscht gezeigt. Aber er war auch impulsiv gewesen. Das bewusste Zuknallen des Deckels glaubte sie ihm nicht. Es war eine hektische Reaktion gewesen. Sie fühlte noch das Zittern, was ihren Körper durchlaufen hatte. Denn sie musste sich derart konzentrieren, um nicht ihren Nebel auffliegen zu lassen. Sie hatte sich zu dem auf wenige Dinge fokussiert. Das hatte geholfen. Doch gleichzeitig war sie dadurch nicht in der Lage gewesen, allen Facetten des Gespräches zu folgen. Es waren zum Teil nur Wortfetzen, die zu ihr gedrungen waren. Auch Sätze und Antworten hatte sie verstanden. Aber eben nicht das gesamte Gespräch. Zu dem hatte das Gezappel des Soldaten sie mehr in Anspruch genommen, als ihr lieb war. Denn sie hatte sich gefragt, wann zieht er eine Waffe?

    Doch nun stand sie mit Aril, die ihren Kopf nicht zusammenhatte, an ihren Pferden. Dass ihre Begleiterin nach den Strapazen der Befragung nicht alle Dinge zusammenbringen konnte, war ihr klar. Aber hier konnte sie es nicht sagen. Sie fuhr mit der Rechten durch ihre Haare. Mehrfach. Dann hatte sie eine Idee.

    »Korporal, können wir nochmals herkommen?«, fragte sie. Der Angesprochene schmunzelte und antwortete: »Korporal wäre schon. Leider nur Soldat. Aber ihr könnte natürlich jederzeit zu den Pferden …« Dann schien er zu überlegen und fügte noch an: »… wäre auch gut, wenn ihr sie versorgen würdet. Macht wohl keiner.«

    So sah es ja auch aus. Glandis sagte zu ihrer Partnerin: »Aril, lass uns die beiden versorgen, eine Decke nehmen und mal an das Wasser gehen.« Dann begann sie die Packen, die sie bei der Abreise auf Gwess gelegt hatte, abzunehmen. Sie schaute nicht, ob Aril das gleiche tat. Als sie einen ihrer ledernen Schläuche in der Hand hielt, sagte sie zu dem Wachposten: »Nun von der Höflichkeit hättet ihr den Korporal verdient. Sagt, ist das Wasser trinkbar?«

    »Ja, ist es. Wir nehmen es auch. Es soll auch Fische geben. Stehen meist im Schatten der alten Brücke, über die ihr heut morgen gekommen seit.«, erklärte der großgewachsene Mann, der interessiert den beiden Frauen zuschaute. Etwas Abwechslung beim Wachposten ist ja auch nicht so übel.

    Glandis Augen blitzen auf. Sie griff sich ihre Decke und sie kramte einen Angelhaken aus den Sachen, eine Schnur und sagte zu Aril: »Bist du soweit? Ich glaube, die Würmer finden wir unterwegs.«

    nächster Post: ernüchternde Logik
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  17. #97 Zitieren
    Legende Avatar von Annalena
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    Kasim

    [Bild: Sarah_klein.png]
    Ser Kasim hatte mehrere Prellungen, doch glücklicherweise keine Brüche und auch seine verletzte Hand wurde nicht noch schlimmer verletzt. Sarah kümmerte sich um seine Wunden und am nächsten Tag sammelte sie Kräuter um die Heilung zu beschleunigen. Die Tage vergingen und die Heilung von Ser Kasim ging rasch voran. Es gab keine weiteren Zwischenfälle wie die mit den Knechten und Sarah war darüber erleichtert. Der Tag ihrer Abreise rückte näher und die junge Frau wusste nicht so recht, was sie nun tun sollte. Die Straßen wurden immer gefährlicher, gerade für eine allein reisende Frau, denn nicht nur die Dunkle Brut tauchte immer öfters auch sondern auch Banditen, die auf leichte Beute hoffen.

    Sarah schloss ihre letzte Untersuchung von Ser Kasim ab und lächelte ihn erleichtert an. „Alle Wunden sind gut verheilt und Ihr könnt Eure Hand jetzt wieder ohne Einschränkungen benutzen.“ Sie packte ihre Sachen zusammen als es an der Tür klopfte. Sarah öffnete die Tür und sah Charles mit einem dunklen Gesichtsausdruck. „Darf ich reinkommen?“ Die junge Frau nickte und wunderte sich was geschehen war. Charles trat ein und blickte erst sie, dann Ser Kasim an. „Ich habe keine guten Nachrichten“, sagte er leise, „unser König, Cailan, ist in Ostagar gefallen und…“ er pausierte einen Moment bevor er weitersprach, „Teyrn Loghain ist nun der neue Regent von Ferelden auf Anordnung von Königin Anora.“

    Er musste nichts weiter sagen, denn es war bekannt wie sehr Teyrn Loghain die Orlaisianer hasste. Sarah wurde blass. Würde man jetzt Jagd auf alle Orlaisianer machen? Es gab genug Leute in Ferelden, die nichts lieber tun würden und man kann nicht sagen was Loghain nun machen würde. „Ich habe nichts gegen Orlaisianer, doch nicht alle denken so“, unterbrach Charles ihre Gedanken, „doch ihr solltet überlegen ob es nicht besser ist Ferelden zu verlassen.“ Mit einem kurzen Nicken ließ er die Beiden allein und Sarah wandte sich hilflos an Ser Kasim. „Was sollen wir jetzt tun?“
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  18. #98 Zitieren
    Legende Avatar von Annalena
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    Ayden

    Arwan

    [Bild: Char_Yonice.png]
    Yonice lauschte aufmerksam wie Ayden den Jungen behandelte und nickte zustimmend darüber wie er es handhabte. Der Krieger war wirklich gut darin mit Kindern umzugehen. Als Ayden erzählte, dass sie zu einem Geheimbund gehören würden, zog sie nur eine Augenbraue leicht nach oben. Eine ungewöhnliche Idee, doch sie bewunderte seine schnelle Reaktion auf die neugierigen Fragen des Jungen. Allerdings wusste sie nicht so recht was sie davon halten sollte. Yonice hasste es zu lügen und sie fühlte sich unwohl dabei. Natürlich tat Ayden dies um sie und Arwan zu schützen, aber es war trotzdem eine Lüge.

    „Ich begleite Arwan um ihn zu beschützen und dabei wurde ich verletzt.“ Es war zwar nicht die ganze Wahrheit, aber es war auch keine Lüge. Yonice hoffte, dass Niklas es dabei belassen würde und nicht weiter fragen würde, denn sie wusste nicht was sie sonst tun sollte. „Falls es seine Verletzung zulässt, und Niklas nichts dagegen hat, könnte ich ihn tragen“, antwortete sie auf Aydens Frage was sie tun sollten.
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  19. #99 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sonmoon
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    Sarah
    [Bild: kasimava.jpg]
    Die Tage auf dem Hof waren schnell vergangen. Kasim war überrascht wie schnell seine Genesung vonstatten gegangen war. Sarah war offensichtlich wirklich eine sehr talentierte Heilerin. Dennoch tat es ihm fast Leid dass die Abreise nun bevorstand. Die Farmer waren seit dem Zwischenfall mit den Knechten sogar noch ein ganzes Stück freundlicher geworden. Wenn alle auf die selben Weise Vorurteile abstreifen und Gastfreundschaft zeigen würden, so wäre die immer noch vorhandene Feindseeligkeit zwischen Orlais und Ferelden kein Problem mehr. "Ich kann Euch nicht oft genug danken." sagte Kasim zu seiner Begleiterin als diese gerade ihre letzte Untersuchung abschloss. Plötzklopfte es und Charles trat herein. Mit betrübter Miene eröffnete er ihnen die schrecklichen Neuigkeiten. Beinahe schon ironisch, wo Kasim doch zuvor noch über ein friedliches Zusammenleben sinniert hatte. "Wir sollten in jedem Falle von hier aufbrechen." murmelte Kasim leise und stand auf. "Ich werde nicht dafür verantwortlich sein euch gute Leute in Gefahr zu bringen. Wir beide danken euch allen aufrichtig für eure Barmherzigkeit. Möge der Erbauer euch schützen." Er schüttelte Charles die Hand und begann dann seine Sachen im Zimmer zusammenzusuchen.

    Unten auf dem Hof kam ihnen wieder der kleine Denis mit dem Mabari entgegen gerannt. Beide sahen offenbar dass Kasim und Sarah im Begriff waren zu gehen. "Leider müssen wir euch verlassen. Sarah und ich sind uns einig dass.....Rufus wohl besser hier bleiben sollte. Unsere Weiterreise könnte nicht ungefährlich werden. Und ihr beide versteht euch ja so gut. Von nun an seid ihr für die Sicherheit dieses Hofes zuständig. Fühlt ihr euch dem gewachsen?" Lächelnd und ein wenig zwinkernd legte der Chevalier dem Jungen die Hand auf die Schulter. Dieser grinste breit und nickte. Dann verabschiedete er sich von den beiden und rannte mit dem Hund davon. "Also denn....." Das Pferd war auch fertig beladen und alles war zur Abreise bereit. "In der jetzigen Lage glaube ich nicht dass es Sinn für mich macht in diesen Landen zu verweilen....es würde nur Gefahr mit sich bringen. Ich glaube ich werde wieder gen Orlais reiten. Was ist mit Euch? Ich nehme euch gerne mit, aber wisst ihr wohin Ihr wollt?"
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  20. #100 Zitieren
    Ritter Avatar von Khardim
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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen
    [Bild: Fafnir.klein.jpg]
    Fafnir sah zu wie die Elfe Ihren Schutzzauber wirkte und blies nachdenklich den Rauch durch seine Nasenlöcher. Es war nicht besonders beeindruckend und auch nicht das erste Mal das er Magie sah, dennoch fand er es interessant. Eine der Sachen die er an der Oberfläche kennen gelernt hatte, nützlich aber selten und etwas was er nie erlernen konnte. Er nahm einen Zug aus seiner Pfeife, das rauchen hatte er auch erst an der Oberfläche kennen gelernt. Tatsächlich wurde es auch fast ausnehmlich von Oberflächenzwergen praktiziert und kultiviert, was nicht überraschend war immerhin gab es kein Tabak unter der Erde. Genauso wie Getreide, Obst und andere Dinge die er an der Oberfläche kennen gelernt hatte. Kein Wunder das Oberflächler nicht so robust waren wie Zwerge, wem all diese schönen Dinge in den Schoß gelegt wurde hatte es leichter. Sein Misstrauen gegenüber diesem Ort war noch nicht verschwunden, aber der Zauber dämpfte seine Sorgen. Außerdem hatte die Elfe recht, falls sie jemand besuchen würde der kein Freund war, würde er bekanntschaft mit Zwergenstahl machen.

    Schließlich gingen die beiden Reisegefährten zu Bette, aufgrund des Schutzzaubers verzichteten die Beiden auf eine Art Nachtwache. Fafnir hatte sich einen Platz in der Nähe des Tisches gesucht, die Rüstung hatte er ausgezogen aber sein Kettenhemd behielt er an, komplett war ihm die Sache nicht geheuer. Früher in den Tiefen Wegen hatten sie immer in kompletter Rüstung schlafen müssen, da ein Angriff der Brut auf Ihre Patrouillen allgegenwärtig gewesen war. Inzwischen verzieh ihm sein Körper so etwas allerdings nicht mehr so schnell und er hatte keine Lust auf Rückenschmerzen am nächsten Morgen. Seine Streitaxt lag griffbereit neben ihm, die beiden Franziskas hatte er mit der Klinge in die Tischplatte geschlagen. Gut vorbereitet auf eventuelle Gefahren konnte er sich schließlich beruhigt hinlegen und schlief schnell ein.

    Es war mitten in der Nacht, als plötzlich ein gleissend helles Licht, begleitet von einem markerschütternden Pfeifen von draußen erschien. Der Zwerg schreckte auf und stand sofort senkrecht in seiner Lagerstatt. Das Licht war so schnell verschwunden wie es gekommen war, aber das gellende Pfeifen hallte noch eine Weile nach, wobei Fafnir hoffte das es noch der Zauber war und nicht sein Ohr welchen das Pfeifen erzeugte. Seine Augen gewöhnten sich dank der Dunkelsicht der Zwerge schnell an die Lichtverhältnisse und seine Hand ergriff die Axt. Von draussen war nichts zu hören, aber vielleicht war der Besucher noch benommen und das Pfeifen übertönte ihn. Fafnir erschien die Gelegenheit günstig zu prüfen wer vor Ihrer Tür stand und so öffnete er, die Axt in der rechten Hand bereit haltend, die hölzerne Tür der Hütte. Das erste was ihm entgegenschlug war ein beissender Gestank, welcher nach Blut, Eiter und Verwesung roch, Wie eine schwelende Wunde, zusammen mit einer Note die ihm sehr bekannt vorkam. Dann blickte er aufeinmal in die großen gelben Augen der Quelle des Gestanks und nahm dann dessen pelzige Schnauze wahr und den Mund voller spitzer Zähne der sich auf einmal öffnete. Es war ein Bär, oder war einer gewesen denn überalle aus seinem Fell kamen spitze knöcherne Stacheln hervor. Wo sie ausgetreten waren sah man getrocknetes und frisches Blut, welches eine der Quellen des Gestanks sein musste. Die Kreatur musste enorme Schmerzen haben, sofern sie noch eine Art normales Leben führte. Falls sie jedoch noch Schmerzen hatte, schien es diese in Wut umzuwandeln, denn sofort als es auch den Zwerg gewahr wurde brüllte es Fafnir an. Instinktiv knallte der alte Zwerg ihm wieder die Tür vor der Nase zu. Eine massige Tatze schlug gegen die Tür und ließ sie erzittern, ein zweiter Tatzenhieb ließ sie aus dem ersten Scharnier springen. Fafnir beschloss nicht auf den dritten Hieb zu warten und stieg schnell auf den Tisch und zog die Wurfäxte aus dem Tisch. In dem Moment sprang die Tür komplett aus den Angeln und der Bereskarn steckte seinen massigen Kopf durch die Tür und brüllte zornig. "Zurück in den Wald, Bestie!", schrie Fafnir und warf die erste Franziska wobei er auf die breite Schulter zielte. Jedoch war diese ebenfalls mit den knöchernen Stacheln, welche verhinderten das die Axt ihr Ziel erreichte.
    Klackernd prallte die Axt von den Knochen ab. Wütend ließ der Zwerg seine andere Wurfaxt folgen, während der Bereskarn versuchte seinen enormen Körper durch die Tür zu schieben. Dieser Wurf saß und traf den verdorbenen Bären zwischen Schulter und Hals wo keine Knoche hervorgekommen waren. Der Bär schrie schmerzerfüllt und stand nun schon mit den beiden vorderen Tatzen in der Tür. Fafnir spürte wie das Adrenalin seinen Körper durchströmte.
    "Amgarrak!", brüllte er und sprang vom Tisch und rannte mit der Axt auf den Bereskarn zu. Behände wich er einer der Tatzen aus und ließ stattdessen das Axtblatt in die Pranke fahren. Gebrüll folgte und kurz zog die Bestie die Tatze zurück, bevor sie sich mit voller Wucht gegen den Türrahmen warf. Jedoch der Bär mit all seinen Stacheln war zu groß um komplett durch die Tür zu passen und die Wand hielt noch stand. Fafnir fasste seine Axt am unteren Ende und führte weite Schwinger aus um den Bär weiter auf Abstand zu halten, während er selbst einen Abstand zu dem festsitzenden Ungetüm hielt.

    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg]Noch bevor der magische Alarm hörbar auslöste, spürte die Elfe wie sich etwas ihm näherte und die feinen Schwingungen der Magie ins Ungleichgewicht brachte. Ein normales Lebewesen, egal ob Mensch, Elf oder Zwerg hätte dies nicht vermocht und so öffnete Maeya’alinh die Augen in der Gewissheit, dass etwas im Argen lag. Der helle Lichtblitz und das Pfeifen zerrissen Dunkelheit und Stille, doch von draußen war nichts zu hören. Sie erhob sich lautlos und streckte ihren Geist aus, während Fafnir, offensichtlich praktischer veranlagt, direkt zur Tür ging. Die Elfe berührte die Magie um sich herum und spürte… ,,Fafnir, nicht!“ Doch da hatte der Zwerg die Tür schon geöffnet und sah mit eigenen Augen, was sie mit magischen gesehen hatte. Der von der Verderbnis befallene Bär brüllte den Zwerg an, der prompt die Tür wieder ins Schloss knallen ließ und nach seinen Waffen langte. ,,Das wird ihn nicht lange halten!“, rief Maeya’alinh, doch das Knarren der Tür, gegen die sich die Bestie warf, übertönte jedes Wort. Wie um ihr Recht zu geben barst das Holz und ließ den entstellten Bären eindringen, der mit Gebrüll und verderbten Geifer um sich sprühend hereinbrach. "Amgarrak!" Fafnir schleuderte seine Wurfäxte und stürzte sich selbst auf die Kreatur. In der Dunkelheit der Hütte war das Monstrum mehr ein grauer Alptraum aus Fell, Knochen und zielloser Wut auf alles Lebendige als ein Wesen aus Fleisch und Blut, aber das hielt den Zwerg nicht davon ab, sich ihr zu stellen. Maeya’alinh sog scharf die Luft ein und warf die Hände in einer schnelle Geste nach vorn. Blendend helles Feuer schoss aus ihren Fingerspitzen hervor und versengte das Fell des Bären. Die daraus hervorragenden Knochenspitzen wurden verkohlt und das Untier brüllte vor Schmerz. ,,Treib ihn aus der Hütte. Raus ins Freie! Wir brauchen Platz!“ Die Hütte engte ihre Bewegungen ein und machte eine Flucht unmöglich. Die Elfe nahm ein weiteres Mal Kraft auf und schleuderte der verderbten Kreatur Feuer entgegen. ,,Zurück!“



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    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    [Bild: rsz_1scarred.jpg]
    "Nein, offensichtlich nicht." Der Urwald also. Viele Schauergeschichten erzählte man sich über die Schrecken, die angeblich in ihm wohnten. Andererseits....sie hatten auf dieser Reise nun schon so viel erlebt. So kurz vorm Ziel aufgeben war keine Option."Also gut. Dann packen wir wohl besser mal." Alleine beim Anblick der Vorräte lief Talorr das Wasser im Mund zusammen. Zwar war die Verpflegung auf dem Schiff nicht schlecht, wohl aber doch recht eintönig gewesen. Auch Slim schnupperte interessiert. Der Kossith warf ihm ein kleines Stück Fleisch zu. Das hatte er sich nach all dem verdient. "Wir sollten vor allem so viel frisches Wasser mitnehmen wie möglich. Wer weiß ob wir im Urwald saubere Quellen finden."
    Bald darauf waren sie auch schon fertig. "Nun denn....der größte Teil der Reise liegt hinter uns. Egal was jetzt noch kommt, ich bin sicher wir schaffen das." Er war schon über sich selbst erstaunt während er sich so reden hörte. Trotz aller anfänglichen Abneigungen hatte sich zwischen ihm und dem alten Menschen doch eine Art Kameradschaft entwickelt. Zwar verstand er immer noch nicht seine Hingabe zum Qun, doch er respektierte sie mittlerweile. Gehen wir!

    [Bild: Dethmold_Avatar_2.png]Ihnen wurde großzügig Proviant zur Verfügung gestellt. Auch wenn die Kriegsvorhaben der Qunari scheinbar unter Druck geraten waren, konnten sie sich reichlich aus dem Depot bedienen. Darius nahm sich zudem noch ein Paar neuer Stiefel und ließ sich einen frischen Verband für seinen Arm anlegen, der auf der Reise gequetscht worden war. Die Haut war immer noch dunkel verfärbt, aber die Beweglichkeit kehrte langsam zurück. "Nun denn....der größte Teil der Reise liegt hinter uns. Egal was jetzt noch kommt, ich bin sicher wir schaffen das.", sagte Talorr, als sie aus dem Warenlager traten und sich auf den Weg zur Umwallung machten, die den Hafen vom dichten Urwald trennte. ,,Der Qun will es. Wir alle sind seine Werkzeuge.“ erwiderte der Ben-Hassrath im Gehen. Talorrs Optimismus war nützlicher als die teilweise ermüdende Stoa, die er in Ferelden noch oft an den Tag gelegt hat, aber es würde sich noch zeigen müssen, ob die Zuversicht dem Dschungel standhalten würde. Er machte sich keine Illusionen, dass dies kein Spaziergang werden würde.
    Sie erreichten das Tor bei beginnender Dämmerung und grade einsetzendem Regen. Die Wachen, ein Dutzend Qunari mit Schwerter und Speeren machte sich grade daran, die Pforte zu schließen. ,,Halt! Lasst uns passieren!“ Die Kunde von ihrer Ankunft hatte anscheinend die Runde gemacht, denn anstatt zu Fragen wer sie sind, trat der Anführer der Wache vor und neigte das Haupt: ,,Die Nacht bricht herein, es ist nicht klug…“ ,,Sich den Ben-Hassrath in den Weg zu stellen, Ihr sprecht die Wahrheit, Sten. Macht den Weg frei!“ Darius hatte nicht vor noch mehr Zeit zu verschwenden. Weder das Wetter noch der Urwald würden ihn aufhalten. Er ließ seinen Stab mit jedem Schritt laut auf die Pflaster der Straße knallen, als sie den Hafen verließen und sich in den Dschungel begaben.



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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    [Bild: p2OOKiliansmall.jpg]
    Kilian nickte langsam und bedächtig. Die Liste, die ihnen Rafael Marlov und Elendalath Mykkarion én Glasshart vorgelegt hatten war gut und deckte sich mit seiner Hoffnung, dass die beiden Lehrer die kommende Aufgabe nicht auf die leichte Schulter nehmen würden. Elendalath war Kilian eher als stiller Beobachter denn als Macher aufgefallen während Rafael dagegen zu impulsiven Handlungen neigte. „Vielleicht pendelt es sich gut ein“, dachte der Hauptmann. Er saß in seinem Bett, Decken und Felle bis zum Brustbein hochgezogen und ein halbes Dutzend Kissen im Nacken. Die Krankheit, die ihn in den vergangenen Tagen geschüttelt hatte war noch nicht vollends abgeklungen, hatte sich jedoch dank der heilenden Kunst der Kräuterkundler des Zirkels zum größten Teil verzogen. Kilian hustete in seinen Ärmel, dann hielt er sich die Liste wieder vor die Augen. „Weise gewählt, würde ich meinen. Rordarian Milno war auch einer meiner Namen gewesen, aber das habt Ihr ja bereits gesehen“, sagte Kilian an Elendalath gerichtet. „Die Schüler warten im Übrigen vor der Tür“, sagt der Elf. Kilian setzte sich zur Seite, die nackten Füße aus dem Bett hängend. Er stützte sich auf den Bettrand, hustete. Schmerz durchzuckte seinen Körper. Dann stand er auf, ungewöhnlich gebrechlich. Er reckte sich und Knochen knackten. „Einen Moment.“ Der Elf nickte, legte die Hände vor dem Bauch zusammen und wartete bis Kilian sich eine Hose, Schuhe und einen Mantel angezogen hatte.

    Fringilla Virtz war hübsch und fähig. Kilian hatte schon von der jungen Magierin gehört, die den Prinzipien des Zirkels treu ergeben war. Als Lohn dafür hatte man ihr die beste Ausbildung in urtümlicher Magie angedeihen lassen. Die grüngrauen Augen maßen den Hauptmann in einer Mischung aus Respekt, Vorsatz und Kokette. Die Sorgfalt ihrer Kleidung spiegelte das hohe Maß an Disziplin wider, das dem dezent geschminkten Gesicht wirkte. Rordarian Milno wirkte dagegen fast schon schludrig. Der Umhang war schmutzig und voller Staubflusen, die Ärmel zerfranst und der erbärmliche Versuch, sich einen Oberlippenbart stehen zu lassen, ließ in Kilian einen Hauch von Mitleid aufkommen. Dennoch war er einer der besten Schüler wenn es um Flüche ging. Kilian hatte ihn auf die Liste gesetzt, weil ihm Gerüchte zugetragen worden waren, dass Rordarian schon vor der Läuterung die Fertigkeiten eines fast ausgelernten Schülers beherrscht haben solle. Im Allgemeinen hätte Kilian nicht viel auf Geschwätz gegeben, dieses aber kam von Lehrenden selbst. Während Fringilla eine gerade Haltung annahm, die einen Templerrekruten vor Neid erblassen lassen würde, duckte sich Rordarian anscheinend hinter seinem eigenen Schatten. Seit er die Kammer betreten hatte, hatte er nicht einmal Augenkontakt mit dem Hauptmann gesucht; ganz im Gegenteil zu der Schülerin, die scheinbar ihre mentale Stärke unter Beweis stellen wollte.

    Kilian wusste nicht, wie er beginnen sollte. Ein „Willkommen“ wäre wohl fehl an Platz. Er beschloss daher, direkt zum Kern der Sache zu kommen. „Wir haben euch ausgewählt, weil ihr fähig seid. Weil ihr hundertfach bewiesen habt, dass ihr würdig seid, den Zirkel der Magie auch außerhalb dieser Mauern zu vertreten und für die Sache der Magier einzutreten.“ Kilian vermied ungewollt pathetisch zu klingen, fürchtete aber damit bereits gescheitert zu sein. „Ich will euch nicht anlügen, es wird keine einfache Reise. Nein, das Gegenteil ist der Fall. Die Magier…“ Er machte eine kurze Pause. Die Last der Worte lag schwer. „Die Magier befinden sich im Krieg. Ganz Ferelden befindet sich im Krieg. Der Tod, der durch die Abscheulichkeiten im Turm wütete war nur ein Vorgeschmack des Grauens, wenn dem Feind, der Dunklen Brut, nicht Einhalt geboten wird. Denn wie Abscheulichkeiten sind sie Monster. Wie Abscheulichkeiten kennen sie weder Gnade noch Frieden. Und wie Abscheulichkeiten bedrohen sie jedes Leben in unserer Welt.“ Kilian straffte sich. „Die Templer und die Magier werden dieser Gefahr an der Seite der Grauen Wächter entgegentreten. Es ist unsere Pflicht, das Land zu schützen.“ Kilian bemerkte das Flackern in Fringillas Augen, Rordarian hingegen wirkte von Wort zu Wort kleiner. Es war als würde die Aufgabe bereits jetzt beginnen, seine Schultern zu beschweren. Der junge Mann räusperte sich, warf einen respektvoll fragenden Blick zu seinem elfischen Lehrmeister. Dieser nickte elegant. „Müssen wir selber kämpfen?“, fragte Rordarian, obwohl die Schwäche der vorgetragenen Frage darauf schließen ließ, dass er die Antwort längst kannte und nur zu seiner eigenen Bestätigung hören wollte. Die Beantwortung übernahm aber nicht der Hauptmann sondern die neben Rordarian stehende Schwarzhaarige. „Das gebietet die Ehre“, sagte sie an ihren Mitschüler gewandt. Dann schaute sie nach Bestätigung suchend zu den drei Autoritäten. Sie fand sie bei Kilian, der zustimmend und nicht unerfreut nickte. Es war schön eine Magierin zu sehen, die einem höheren Ideal nacheiferte, fand er. Zumindest solange sie auch Taten folgen lassen würde. Es war einfach hinter Mauern tapfer zu sein, schwer wäre es aber durch ein regennasses Ferelden zu stapfen, kaum mehr an Habe als dem was ein Pferd tragen konnte und jederzeit der Gefahr des Todes ausgeliefert. „Ihr habt in dieser Hinsicht kaum eine Wahl. Die Brut wird vor den Ufern des Calenhad-Sees nicht Halt machen oder euch aushungern. Außerdem gebe ich euch keine Entscheidung über euer Schicksal.“ „Hart aber ehrlich“, dachte Kilian, während er das sagte. Es war besser die Schüler nicht im Unklaren zu lassen. „Magie soll dem Menschen dienen. Das schließt den Einsatz für die Menschen nicht aus. Seid aber gewiss, dass ich euch nicht alleine losziehen lasse. Euer Lehrer wird euch begleiten, ebenso wie Rafael Marlov hier und einige Templer unter meinem Kommando.“ Er versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln. „Unsere Aufgabe ist denkbar einfach: Wir unterstützen die Streitkräfte im Süden, die gegen die Dunkle Brut vorgehen. Das kann das Aussprechen von Flüchen sein, das Zubereiten von Wundumschlägen oder auch das Sichern von Nachschubwegen. Bei alle dem werdet ihr nie alleine gelassen. Und wisset, dass euer Einsatz für den Zirkel eine große Ehrerbietung ist.“ Kilian war am Ende seines Vortrags angelangt, nickte zu Elendalath und schenkte Rafael ein flüchtiges Zwinkern. „Wenn ihr Fragen habt, dann ist jetzt die rechte Zeit, sie zu stellen.“ Diese Aufforderung galt allen in dem Raum. Es war nicht so, dass sie sofort danach abziehen würden, dennoch wollte Kilian aus diesem Gespräch mit möglichst klaren Verhältnissen gehen.


    [Bild: Rafael_2.jpg][Bild: Marius_Avatar_2.jpg] Sie hatten Kilian zu viert in seiner Kammer aufgesucht, da der Hauptmann sich mit dem Fieber herumschlug. Der Recke sah hundeelend aus, schaffte es aber trotzdem, eine gewisse Würde zu behalten, als er vom Krankenlager mit ihnen sprach. Rafael beneidete ihn nicht; ihm reichten die regelmäßigen Kopfschmerzen nach dem tiefen Blick in den Humpen und es war ihm nur recht, das er mit einer soliden Konstitution gesegnet war, die ihn nur äußerst selten der Krankheit anheim fallen ließ. Es dauerte eine Weile, bis sich der Hauptmann erheben und die beiden Schüler, die vor der Tür hatten warten müssen, während die Alten sich berieten, empfangen konnte. Rafael hatte sich auf dem Weg keine Gedanken über die Erscheinung der beiden gemacht, aber als sie nun eintraten, musste er Elendalath still Respekt für seine Dossiers und vor allem seine Einschätzungen zollen: Fringilla Virtz und Rordarian Milno hatten noch kein Wort gesprochen und doch sprach allein ihre Erscheinung Bände die stumm das belegten, was der alte Elfenmagier gesagt hatte: Fringilla, ehrgeizig und steif wie ein Stock mit leicht erhobenem Kinn stand dort wie eine Musterschülerin neben Rordarian, der sich ganz offensichtlich an einen anderen Ort wünschte.
    Kilian begann einer seiner Ansprachen zu halten und Rafael spürte, wie ihm die Füße einzuschlafen drohten. Nicht weil der Hauptmann keine Gabe für die Rede hatte, sondern einfach, weil der Magier seinen Gefährten inzwischen lange genug kannte um zu wissen, dass dies keine kurze Ansprache werden würde. Merkwürdigerweise merkte er, wie seine Gedanken zu dem Tag abwanderten, als sie sich aus Schloss Highever hatten herausschlagen müssen, als sie auf der Suche nach seinem Phylakterion gewesen waren. Das war höchstens einen Monat her, doch war in dieser Zeit so viel geschehen, dass es Rafael wie die Erinnerung an längst zurückliegende Geschehnisse vorkam. Er hatte Kilian nie gefragt, was aus seinem Phylakterion geworden war und er hatte auch nicht vor, es zu tun. Er wusste, was des Hauptmanns Pflicht gewesen war und nichts anderes als seine Pflicht hatte er getan, da war er sich sicher. Und an nichts anderes als ihre Pflicht erinnerte Kilian die beiden jungen Magier, die nun vor ihm standen und nun, ob es ihnen gefiel oder nicht, ein neues Kapitel in ihrem Leben würden auftun müssen. Fringilla bebte fast vor Stolz und offensichtlicher Vorfreude, dem Zirkel auch außerhalb der Mauern zu dienen, aber selbst Kilians wohlgesetzten und leidenschaftlichen Wort hatten es scheinbar nicht geschafft, ihren Mitschüler in gleicher Weise zu berühren. Rafael teilte seine Bedenken, ob die mit Rordarian die richtige Wahl getroffen hatten mittels eines stummen Blickes mit Elendalath, der sanft und wie immer ruhig nickte. Auch Kilian schien die Zweifel des Magiers zu spüre und zwinkerte ihm aufmunternd zu. „Wenn ihr Fragen habt, dann ist jetzt die rechte Zeit, sie zu stellen.“ Die Aufforderung richtete sich direkt an die Schüler, doch fühlte sich auch Rafael berechtigt, sich zu Wort zu melden: ,,Habt Ihr schon die restlichen Templer bestimmt, die mit uns reisen werden?“ Elendalath nickte und schloss sich direkt an: ,,Wenn ich mich dazu äußern dürfte, Hauptmann, es wäre vielleicht sinnvoll bei der Auswahl auf ein gewisses Gleichgewicht zu achten.“ Da der Elf mit Worten scheinbar nicht genauer erklären wollte, welches Gleichgewicht er meinte, ließ er seine Blick auf Fringilla, die einzige Frau im Raum ruhen und ließ während dessen die Stille, die auf seine Frage folgte, wirken. ,,Ich komme zurecht, wenn Ihr das meint.“, erklärte die junge Magiern etwas patzig, während ihr eine dezente Röte ins Gesicht stieg. ,,Solange Ser Berristan nicht mit uns kommt, soll mir alles recht sein.“, murmelte Rordarain, der sich in sein Schicksal ergeben zu haben schien. ,,Ser Berristan ist ein aufrechter und rechtschaffener Templer. Wir können froh sein, dass…“ ,,Ja ja, natürlich sagts Du das, bist ja auch eine..“ Rafael machte eine Schritt nach vorn und schnipste jedem der beiden herzhaft von hinten gegen das Ohr. ,,Benehmt Euch, beide. Noch so eine Eskapade und keiner von Euch wird von irgendeinem Templer begleitet werden! Was fällt Euch ein? Was soll der Hauptmann von Euch denken? Und was die Leute, wenn Ihr draußen gesehen werdet?“ Die beiden Schüler rieben sich verwundert, aber immerhin stumm die Ohren. Es war schwer zu sagen, ob es sie überrascht hatte, dass der fremde Magier sie getadelt hatte oder mehr die Art und Weise, wie er es tat. ,,Habt Ihr nicht zugehört? Ihr repräsentiert den Zirkel, jeden einzelnen Magier. Das was Ihr das draußen tut, fällt auf uns alle zurück, auf mich, auf Meister Mykkaroin, auf Meister Irving. Ihr seid der Zirkel und für viele Menschen werdet Ihr die einzigen Magier sein, die sie jemals zu Gesicht bekommen. Benehmt Euch gefälligst dementsprechend!“ Rafael holte kurz Luft. Kilian hatte ihn nicht unterbrochen und das war gut. Die beiden Schüler mussten wissen, dass die Älteren in dieser Sache gemeinsam an einem Strang zogen, egal ob Templer oder Magier und das von beiden Seiten die gleiche Autorität ausging. Kilian und seine Brüder würden die Gruppe bewachen, er und Elendalath hatten die Verantwortung für die Magie und das entsprechende Verhalten der Schüler zu tragen. ,,Also wenn Ihr jetzt noch Fragen habt, stellt sie. Fragen, keine abfälligen Kommentare über Templer, Magier oder sonstwen.“ Fringilla schaute ihn kurz herausfordernd an, erwiderte aber nichts auf die Rüffel. Rordarian hatte genug von der ganzen Sache und schaute entschlossen auf seine Schuhspitzen. Ihn würden sie im Blick behalten müssen. Nicht weil man fürchten musste, dass er abhaute und zum Abtrünnigen wurde, sondern eher weil er bei erstbester Gelegenheit versuchen würde, zurück zum Turm zu kommen. ,,Wie lange wird die Mission dauern, Hauptmann?“, ließ sich dann doch Fringilla vernehmen. Das war tatsächlich eine interessante Frage, die sich auch Rafael schon gestellt hatte, aber im Gegensatz zu der jungen Frau erwartete er keine konkrete Antwort von Kilian: Zeitpläne waren meistens das erste, was im Feld verloren ging.

    *

    Er kehrte nach einem langem Gang durch die Gänge des Turms zu seiner Kammer zurück und ließ sich niedergeschmettert aufs Bett fallen. Dies würde sein Alltag werden, gefesselt an den Turm bis Greagoir ihn aus Gnade oder Willkür irgendwann für geläutert erklären würde. Ob dies in Tagen, Monaten oder Jahren geschehen würde, wusste niemand. Vermutlich hatte sich der Kommandant selbst noch keine Gedanken darum gemacht, wie lange er den ungeliebten Neuzugang in seinen Reihen behalten wollte. Oder musste? Wie lange musste die Buße dauern, um von Claudius anerkannt zu werden? Wann war er lange genug verschwunden, um von den Suchern in Ruhe gelassen zu werden? Und was würde Silas in der dieser Zeit für Schaden anrichten? Dumpf krachte Marius‘ Faust auf das Kissen neben ihm und drückte sich tief in den weichen Widerstand der Federn. War er denn der Einzige, der die Gefahr sah, die von dem Dämonenbeschwörer ausging? Der sah, was für eine Fahrlässigkeit vom Orden begangen wurde, indem man ihn hier festsetzte? War die ganze Welt denn verrückt geworden? Oder er selbst? Er warf sich herum und begrub das Gesicht im Laken.
    Später konnte er nicht mehr sagen, wie lange er dort gelegen hatte, bevor auf einmal die Tür zu seiner Kammer aufflog und der Kommandant in Begleitung zwei Ordensbrüder eintrat. ,,Leutnant von Grellenort. Ihr werdet ausgesandt werden, den Orden zu vertreten. Betrachtet es als Eure Gelegenheit für Wiedergutmachung. Hauptmann von Xerox ist Euer Vorgesetzter für diese Reise, er wird Euch zu sich rufen und Euch über Eure Aufgaben instruieren. Erbauer mit Euch!“ Noch bevor er auch nur ein Wort erwidern, ja auch nur sich aufsetzen konnte, war der Greagoir schon wieder zur Tür heraus und ließ sie laut krachend ins Schloss fallen. Kälte breitete sich in Marius' Eingeweiden aus. Von Xerox…
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