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    Deus Avatar von VRanger
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    Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • Auf des Messers Schneide

    [Bild: VR_Gladis_1.png] [Bild: VR_Begl_b.png]
    »Tom, mich schickt Korporal Bernardo! Ich soll mich sofort, unverzüglich beim Kommandanten melden! Weißt Du warum?«

    Was es war, dass den rekrutierten Bauern antworten lies, wird man wohl nicht erfahren. Vielleicht war das gleiche Los, die Gemeinschaft der Unterstellten zu denen er ja auch aus der Sicht von Korporal Bernardo gehörte oder einfach nur eine Unachtsamkeit, die Tom Shields antworten ließen. Aber die Dalish musste bei ihm einen Punkt getroffen haben, der sie gleichsetzte und dass, obwohl sie anderen Rassen angehörten und auch aus der Sicht von Tom einen anderen Stand aufwiesen. Er ein bodenständiger freier Bauer aus einen der hiesigen Dörfer und sie eine Herumziehende, einen Dalish, ein Spitzohr. Aber beim Militär werden solche Stände nicht geachtet, ja nicht geduldet. Hier wurde auf Disziplin geschaut. Und zumindest das schien bei Tom Spuren hinterlassen zu haben. Vielleicht war er auch nur ein hilfsbereiter Typ, dessen Schicksal anderer nicht gleichgültig war. Doch all diese Dinge sind dem Verborgenen bestimmt. Sie werden nicht an das Licht der Öffentlichkeit gelangen.

    So sagte dann der Wachposten: »Ich weiß es nicht …«. Dann trat er zur Seite und flüsterte eher: »Passt auf, er wirkt gereizt, seit dem Mylady hier so unter Waffen rausgegangen ist.« Die Dalish antwortete: »Danke Tom!« Sie dachte sich nur noch »Er ist ein feiner Kerl …«, drückte ihm die Hand und öffnete die Tür …

    [Bild: VR_Begl_a.png] Drusus Nerva traute seinen Augen nicht. Zuerst senkte sich die Türklinke und dann stand diese Dalish in seinem Zimmer. Die, die es schon einmal geschafft hatte, aber dabei den Schatten genutzt hatte. Diesmal trat sie frei in sein Zimmer, das Zimmer des Kommandanten. Er wollte noch hochspringen und nach seinem Wachposten schreien, da erkannte er, dass diese Person sich einen Stuhl genommen hatte … Er ahnte was kommen würde und setzte sich. Er hatte sogar die Nerven sein kleines Messer, mit welchem er den Federkiel anschnitt, in die Hand zu nehmen … und sagte herablassend: »Ach die neue Rekrutin!«

    Glandis musste grinsen. Denn sie sah seine zuckende Halsschlagader und wusste, sie hatte nur wenige Worte. Danach würde das Blatt kippen und der Kommandant von dieser dreisten Frechheit sich erholt haben. Aber sie hatte die wenigen Worte und sie wusste, besser sie glaubte, dass er keine Chance haben würde. So oder so! Doch das konnte er noch nicht wissen. Somit war sie die Gelassene, die Ruhige und für den Bruchteil zog sie all den Mut, den sie brauchte hier aus dieser Umgebung. Da, wo er mit Aril seine Spielchen getrieben hatte, da, wo er meinte mehr zu sein, als ihm zustand. Und so begann sie zu sprechen:

    »Kommandant! Ich werde jetzt die Stuhllehne unter die Türklinke klemmen …«

    Diese wenigen Worte reichten aus, um bei Nerva, dem Kommandanten ein Gedankenwirrwarr zu verursachen. Egal was in seinem Kopf gerade passierte, er hatte die Kontrolle über die Situation und über sich verloren. Ihm war nicht einmal bewusst, dass das kleine Messerchen, welches er so wunderbar geschickt drehen konnte, aus den Händen glitt. Er hörte es nicht einmal, wie es auf die Tischplatte fiel. Er hatte nur große, aufgerissene Augen für Glandis. Die wusste in diesem Augenblick, dass sie gewonnen hatte. Zumindest für den Moment …

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    Drachentöter Avatar von numberten
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    [Bild: KtgE3tZmvNOrh3xHiLarissa_klein.jpg] & [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg]

    Der alte Ritter Peredur füllte sich seinen Becher nach, schwenkte ihn einen Moment und erkaufte sich so die Zeit, die er zum Überlegen seiner Antwort brauchte. „Ja, dieser Weg ist beliebt bei den Reisenden. Bei vielen. Die anderen sind einfach nicht eingeladen worden.“ Er zuckte die Achseln. „Ich weiß nicht wieso. Vielleicht weil die eine ne Elfe ist oder weil sie eben nicht neu sind. Vielleicht auch, weil es die Vorräte erschöpft. Manche hier essen für drei Männer“, knurrte der Ritter und warf einen Seitenblick auf Larissa, die als kleinste und schmalste Person der Gruppe mal wieder die Portionen von Haesten, Artur und Mealla gemeinsam vertilgte. „Aber Ihr werdet sie sicherlich in den kommenden Tagen kennenlernen.“ Er streckte die alten Glieder, die geräuschvoll knackten. „Es ist spät. Betet, dass die Brut uns nicht schon in dieser Nacht angreift.“

    *

    Haesten erwachte als goldenes Sonnenlicht die Seite seines Gesichts beschien, die nicht auf der Holztischplatte lag. Er grunzte wütend, als der ihm aus der Hand rollende Zinnbecher mit lautem Widerhall auf vom Tisch fiel und auf den Boden schlug. Das Festmahl war vorüber, der Krieger hatte das Ende nicht erlebt und stellte nun fest, dass er allein war. Fast allein. Ein paar Dorfbewohner, die ihren Dienst hier anstatt auf den Wällen ableisteten, wuselten umher und räumten auf, was vom Fest übriggeblieben war. Zweifellos hofften sie auf etwas vom Schmaus. Der Seefahrer stöhnte, sein Schädel schmerzte und er sehnte sich nach seiner Frau, die ihm nach einer durchzechten Nacht immer einen Sud aus Kräutern gekocht hatte. Er sah sich um, roch das kräftige Gemisch aus Harz und abgebranntem Holz. Er erhob sich, grunzte und packte seine Streitaxt, die er in die Bank getrieben hatte. „Wo sind denn die anderen?“

    *

    Den Krieger Pendragon in der Halle schlafen zu lassen war wohl die klügste Entscheidung gewesen, dachte Larissa. Haesten hätte entweder gepöbelt oder gekotzt. So herrschte Ruhe im Haus und die Gruppe konnte etwas schlafen. Larissa hatte es sich beim Feuer gemütlich gemacht, mit Blick auf die Vordertür und Bogen mit aufgelegtem Pfeil im Schoß. Dieser Ort machte sie nervös genug, um freiwillig eine stille Wache zu halten. Die Dämmerung des Morgens, die schwach durch die Ritze zwischen Tür und Fußboden sickerte, weckte die Elfe auf. Der goldene Schnitt der Sonne wirbelte Staub vom Fußboden auf. Larissa drehte sich rekelnd auf dem Bärenfell, hörte einen Knochen im Rücken knacken. Sie hoffte, dass Morgana im warmen Bett einen besseren Schlaf hatte, als die Nächte davor. Ihre Freundin sah so blass und müde aus, als müsse sie den ganzen Tag über schlafen. Larissa wünschte sich, sie könnte Morgana in einen Clan der Dalish führen, sie sich unter den wachsamen Augen eines Hüters unter einem Baum oder in einem Aravel ausruhen. Das wäre besser als in dieser von dunkler Brut umspülten Ortschaft auf Genesung zu hoffen.

    *

    „Genesung“ war jenes Stichwort, das auch Nimue zum Aufstehen brachte. Die Magierin hatte in Gestalt der Katze in dem beschlagnahmten Zimmer genächtigt, war aber früh wachgeworden. Nachteil der Katzengestalt war die Hellhörigkeit und kaum war Larissa als wohl frühester Vogel aufgewacht, hatten sich auch die drei Lider vor den in der Dunkelheit großen Katzenaugen zurückgezogen. Nachdem Larissa für Katzenverhältnisse zu geräuschvoll gepinkelt hatte, beschloss die Magierin ihre Gestalt zu wechseln, sich zu kämmen, zu waschen und für ihren versprochenen Besuch im Lazarett des Dorfes vorzubereiten. Kräuter, Salben und Wundumschläge sollten sie begleiten. Ser Peredur hatte verdeutlicht, dass die Magie in diesem Landstrich nicht übermäßig geschätzt wurde, weshalb Nimue es als klug erachtete, zumindest ihren Vorteil in den Vordergrund zu stellen. „Guten Morgen“, sagte sie freudlos, als sie der Dalish im geräumigen Wohnraum begegnete, der die Feuerstelle beherbergte und von dem aus es auf die Straße ging. „Euch auch“, antwortete die Elfe. „Habt Ihr auch solchen Hunger wie ich?“ Nimue verneinte, worauf Larissa mit den Schultern zuckte und kräftig in einen Apfel biss, der plötzlich in ihrer Hand erschienen war. „Iff jedenfallf fonn“, mampfte sie, schluckte das Stück Obst herunter und fügte an: „Wenn Ihr wollt, können wir gemeinsam nach Frühstück die Augen offenhalten?!“ Auch das verneinte die Magierin. „Ich habe dem Ritter versprochen, mir die Kranken und Verwundeten anzuschauen. Ihr könnt mich begleiten, wenngleich ich nicht wüsste, wieso Ihr das tun solltet.“ „Hmm“, machte Larissa und grub ihre weißen Zähne erneut ins Fruchtfleisch. Nimue verschränkte die Arme und betrachtete die Elfe. Sie hob fragend eine Braue, worauf Larissa verstand, rasch kaute und antwortete: „Dann geht los und ich schaue, ob ich für uns etwas auftreiben kann. Ein paar Walnüsse zum Beispiel?“ „Das würde mir gefallen“, sagte Nimue und schenkte Larissa ein Lächeln. Die Elfe strahlte daraufhin, machte einen vergnügten Sprung und drehte sich um sich selbst, um ihre Sachen zusammenzusuchen. „Geht schon einmal vor, ich schaue noch nach den anderen“, trällerte die Dalish.

    *

    Die Sonne brach durch die Bäume, die Berewic umstanden, wärmte die Schindeldächer und ließ das Grün des Mooses auf ihnen in gesundem Schein leuchten. Der ganze Wald war von Leben erfüllt, überall zwitscherten die Vögel und ein warmer Wind ließ die Blätter zum Rascheln. Nimue ging den Weg ohne Hast, die Augen nach dem Weg offenhaltend, den Peredur ihr am vergangenen Abend mehr schlecht als recht erklärt hatte. Sie bemerkte Bewohner, die in der Früh in Gemüsebeeten arbeiteten. Die Versorgung des Ortes musste schwerfallen. Eine Gruppe Bewaffneter passierte ihren Weg. Speere, breite Äxte, Armbrüste und Bögen – die Ausrüstung einer schnell auf die Beine gestellten Kampftruppe. Sie begleiteten mehrere Frauen und ältere Kinder, die ihrerseits mit Körben bewaffnet waren. Nimue bemerkte die fragenden, skeptischen Blicke der Bürger. Nimue verharrte auf der Stelle und folgte der kleinen Prozession. „Pilzsammler und Brombeerpflücker“, raunte eine Stimme hinter Nimue. Die Magierin drehte sich um und erkannte Lot, den alten Soldaten, der sie am Vortag aufgelesen hatte. „Sie gehen in den Wald und sammeln so viel es geht. Wir müssen mit dem auskommen, was wir hier haben“, erklärte der Mann. „Keiner weiß, wie lange dieser Kampf noch dauert. Teyrn Loghain hat den König verraten, die Königin wird keine Armee aufstellen, um uns hier zu helfen. Unsere Hoffnung liegt darin, dass die Brut woanders kämpft und von hier abzieht – oder dass der Vater unseren guten Herrn Ulfric mit Truppen anrückt, um seinen Sohn zu holen.“ Lot atmete aus und seufzte dabei. Hoffnungslosigkeit lag in seiner Stimme. „Daran glaube ich aber nicht.“ „Wieso nicht?“, fragte Nimue. „Der Bann hat einen Großteil seiner kämpfenden Männer zum königlichen Heer gesandt – diese Männer und Frauen sind nun entweder tot, gefangen oder von Loghain zwangsrekrutiert. Die Hausgarde unseres Herrn wird kaum genug Leute haben, um sein Anwesen und die nähere Umgebung ausreichend zu schützen. Mit welcher Armee also soll er kommen? Die Brut wiederum, sie ist zahllos. Wir haben sicherlich schon sechzig von den Biestern getötet und es kommen immer noch mehr.“ Nimue nickte verständnisvoll. Dann schwiegen sie beide eine Weile. „Ihr sucht das Lazarett? Dann führe ich Euch hin.“


    [Bild: Pd3emXcS7L16I9W4GhFeieobenohne_klein.jpg][Bild: Artur_mal_ohne_Helm_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Feia summte heiter eine fröhliche Melodie, während ihre Hände sachte aber mit Druck den Pistill in der Mörserschale kreisen ließ. Konzentriert fügte sie ein paar Blätter einer Pflanze hinzu und drückte diese mit der runden Oberfläche des Stößels sanft an und zerrieb sie mit der körnigen Masse. Die Elfe war schon eine ganze Weile wach und unterstützte die alte Hortensie bei ihren Arbeiten. Hortensie war die hiesige Kräuterfrau, welche normalerweise in einer kleinen Hütte unweit des Dorfes wohnte. Jedoch, die Brut hatte bei ihr einen raschen Umzug angestoßen und nun wohnte sie in einer freien Wohnung und half mit ihren Kenntnissen bei der Versorgung der Verwundeten. Feia konnte nicht unbedingt sagen das sie sich viel der Heilung von verschiedenen Wehwechen verschrieben hatte. Ihr Kopf war voll von Gebräuen und Reagenzien welche jemanden große Schmerzen und Entbehrungen bereiten konnte. Ein zuschnüren der Luftröhre, ein Blättern der Haut oder das stocken des Herzens. Wolken aus Feuer, Eis und Gift, der Tod verkorkt in kleine Phiolen. Doch eine Kenntnisse des einen setzte auch Wissen über die Gegenseite voraus. Und das alte Buch welches sie damals von Krautfuß bekommen hatte, beinhaltete Pflanzen jedweden Metiers. Sie erinnerte sich noch gut daran wie er es ihr damals das erste Mal gegeben hatte und auch als er ihr es komplett überlassen hatte. Als sie es schon mit zahlreichen Notizen versehen hatte, etwas was er ihr beim ersten Mal ausdrücklich verboten hatte. Ein Herbarium der Universität von Val Royeaux, in den Händen einer Stadtelfe. Wenn man so wollte war Feia die erste elfische Absolventin dieser Universität, im Fach Alchemie.
    Das Schicksal war voller Ironie, bitterer wie heiterer. Sie vermisste den verschrobenen alten Mann.
    Die schwarzhaarige Elfe hatte ihre Haare zu einem sehr inkonsequenten Dutt hochgebunden, einzelne Strähnen hingen komplett herab, das lädierte Ohr war von Locken verdeckt. Sie trug neben ihrer Stoffhose eine ausgebleichte graues Hemd, welches schon zahlreiche Flecken, teilweise Brandflecken aufwies.
    Hinter ihr war eine kleine Hütte, Dampf stieg aus einem kleinen Schornstein. Vor der Hütte stand ein Backofen, aus welchem der Geruch von feinem Gebäck sich seinen Weg in die Freiheit bahnte, untermalt von einem schmackhaften Hauch von Zimt.
    Im Backofen waren Zimtschnecken, die sie mit dem schmalen Vorrat von Gewürzen für die Kinder backen wollte. In der Hütte köchelte eine Destille, in welchem sie aus allerlei Pflanzenresten Alkohol brannte. Feia hatte Erfahrung in dem destillieren von Alkohol gesammelt und die Destille war für den allgemeinen Bedarf vom alten Tibor beschlagnahmt worden. Das Ergebnis diente als Lösungsmittel für verschiedene Tränke, Reinigung von Wunden und Steigerung der Moral. Die Insassen des unweit liegenden Feldlazarettes hatten alle drei nötig. Feia selbst freute sich helfen zu können und auch wenn ihr wohl immer noch Misstrauen entgegenschlug, spürte sie häufig die Dankbarkeit. Vor allem von der oft überforderten Kräuterfrau, allerdings war der eh alles egal. Plötzlich landete mit einem dumpfen Geräusch ein Weidenkorb neben dem aufgeschlagenen Herbarium der Elfe. Feia erblickte die kleine Thekla, welche sie zum Sammeln von Kräuter aus dem Lager geschickt hatte.
    "Ich habe alles was du wolltest Feia, auf jedenfall denke ich das.", erklärte sie stolz, aber mit leichter Unsicherheit.
    Die Elfe lächelte und schaute kurz den Inhalt des Korbes, verglich ihn mit ihren Unterlagen. Sie nickte anerkennend.
    "Das sieht gut aus, ich danke dir mein Schatz. Hast du schnell alles gefunden?". Thekla nickte selbstbewusst, dann schnupperte sie angeregt und sah die Elfe mit leuchtenden Augen an.
    "Sind das die Simtschnecken die hier so gut riechen?", fragte sie aufgeregt. Feia lachte amüsiert und nickte dann.
    "Zimtschnecken mein Liebes und ja sie sind noch im Ofen. Wenn ich fertig bin kriegst du eine und darfst dem Rest der Bande auch eine bringen. Abgemacht?", erwiderte sie gutmütig. Thekla nickte hocherfreut.


    "Artur, wo wollt ihr hin?", fragte Mealla freundlich und schritt immer noch etwas steif und ungelenk auf den Ritter zu. Dieser trug seinen Gambeson, mit Schwert und hatte sich gerade zum gehen aufgemacht. Er drehte sich zu ihr um.
    "Das Dorf erkunden, insbesondere die Befestigungen. Ich möchte sehen worauf ich mich eingelassen habe."
    Mealla kommentierte seinen nachdenklichen Tonfall mit einem sardonischen Lächeln. Sie trat einen Schritt auf ihn zu.
    "Wir uns eingelassen haben. Mitgehangen, mitgefangen. So sagt man doch.", erwiderte sie und lachte trocken.
    "Darf ich euch begleiten? Ich will nicht den ganzen Tag im Bett verbringen und so hat Morgana etwas Ruhe. Unsere Schwarzhaarige scheint momentan tatsächlich mal zu schlafen.", fragte sie vorsichtig.
    "Keine Sorge. Ich humpel nicht mehr und schaffe es sicherlich auch die Palisaden zu besteigen. Falls nicht bin ich noch nutzloser als ich mich in den letzten Tagen fühlte.", fügte sie mit leichter Bitterkeit an und streckte sich. Unter der blauen Bude konnte man noch ein paar Verbände erkennen. Diese dienten jedoch inzwischen mehr als Wickel und waren vornehmlich der Vorsicht geschuldet. Viele Stellen leuchteten immer noch in gelb, grün, braun und violett. Doch sie hatte schon schlimmeres erlebt. Artur schaute die Elfe kurz an, dann nickte er zustimmend und lächelte freundlich.
    "Sicher, es würde mich freuen. Außerdem ist die Sichtweite einer Bogenschützin nicht verkehrt und Larissa ist wohl unterwegs.", antwortete er. "Dann bin ich die eure Elfe, ich verhalte mich unaufällig. Keine Sorge, Herr Ritter."

    Draußen angekommen sahen sie Mordred, welcher vermutlich auch noch nicht seit Ewigkeiten auf den Beinen war.
    "Lord Aromaki, welch Freude euch zu sehen. Wolltet ihr euch auch im Dorf umsehen? Ser Artur und ich wollten uns den Ort unseres zukünftigen Gefechtes näher begutachten.", begrüßte ihn Mealla freundlich und lächelte charmant.
    "Wollt ihr uns vielleicht begleiten? Falls ich nicht mehr den beschwingten Schritt des Nevarraners folgen kann, könntet ihr mich dann unaufällig stützen.", erkundigte sich Mealla verschmitzt und lachte erneut etwas trocken. Ihre Stimme war von den letzten Tagen etwas ausgetrocknet, dennoch war sie momentan gutgelaunt. Über das warum war sich die Elfe auch selbst nicht ganz im klaren.
    numberten ist offline Geändert von numberten (19.02.2020 um 07:08 Uhr)
  3. #363 Zitieren
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]

    Aril hatte einen ihr unbekannten Soldaten vor sich, der recht gelangweilt am Tor stand und zu ihr aufblickte.
    In seinen Augen flackerte etwas wie Erkennen, aber er rührte sich nicht. Er stand nur weiter da und starrte sie an.
    "Ich bin Lady Aril Nuemb und Drusus Nerwa sicherte mir freies Geleit zu. Öffnet das Tor," sagte sie bestimmt. "Jawohl!" sagte der Soldat zackig und fügte noch ein stammeliges "Mylady..." hinzu. Er war also schon instruiert worden, vermutete Aril, sonst hätte er die Aussage verifizieren lassen.

    Während er sich am Tor zu schaffen machte blickte Aril noch einmal hinter sich. Dieses kleine provisorische Lager, die Soldaten in den Rüstungen, die teilweise ebenso provisorisch waren, der Stall, die Hütte, der Fluss... das alles war das genaue Gegenteil von ihrem Lager am Flussbaum geworden und obwohl dieser Ort nichts dafür konnte, verabscheute sie ihn mittlerweile.

    Sie schüttelte das Unbehagen ab und griff wieder die Zügel.
    Das Tor war geöffnet und Aril ritt hindurch.

    Ihre Gedanken eilten schon zum nächsten Punkt. Wenn denn nun wirklich ein Angriff der Brut bevorstand, wenn sie wirklich kamen, wie Glandis es gesehen hatte, sollte sie dann nicht schleunigst verschwinden?
    Nein, sagte sie sich. Nicht solange ich nicht genau weiß, ob Glandis flieht oder einen anderen Plan hat. Sie wird meine Spur sehen und ihr folgen können. Ich werde außer Sichtweite auf sie warten.
    In einem normalen Schritt ließ sie Trovao auf eine ferne Baumgrenze zulaufen, die Deckung versprach. Dort konnte sie sich verbergen und beobachten. Das Gras war ein wenig hochstehend, hier weideten normalerweise auch keine Schafe um es kurz zu halten. Die Spur würde gut zu erkennen sein, sie hielt sich abseits der bereits vorgetrampelten Pfade.

    Ihre Gedanken schwirrten von der Brut zurück zu Glandis und wieder weg. Es war ein heilloses Durcheinander, in das sie da geraten waren.
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  4. #364 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • Ein Siegelwunsch

    [Bild: VR_Gladis_1.png] [Bild: VR_Begl_a.png]

    »Kommandant! Ich werde jetzt die Stuhllehne unter die Türklinke klemmen …«

    Diese wenigen Worte, und vermutlich waren es auch nur die, für die sie Zeit gehabt hatte, diese wenigen Worte hatten Drusus Nerva kalt erwischt. Man kann jetzt nicht sicher sagen was es war. Vielleicht hatte er eine gute Phantasie. So konnte er sich vorstellen, wie sie in den Schatten gehen würde und in Windeseile bei ihm sein konnte. Er wusste auch, dass mit einem Stuhl unter der Türklinke diese so verkeilt war, dass Posten … vielleicht fragte er sich auch, wie Glandis an Tom Shields, seinem Posten, vorbeigekommen war …, dass seine Soldaten brauchen würden die Situation zu erkennen und dann die Tür aufzubrechen.

    Doch er würde, wenn er rasch und präzise die Gedanken ordnen könnte in so einer Situation, auch erkennen, dass er schreien musste. Er musste um Hilfe rufen, damit seine Soldaten erkannten, der Kommandant ist in Gefahr. Aber vielleicht lebte Tom Shields nicht mehr und so würde sein Schrei verhallen. Doch kam der Stuhl unter die Klinke, würde er sein Leben zweifellos verwirken.

    Aber der Kommandant war jetzt kein Bauerntölpel, der zum ersten Mal in seinem Leben in eine brenzliche Situation geriet. Er hatte schon im Kampf das eine oder andere aushalten müssen. Entscheidungen waren zu treffen. Seine waren schon die richtigen gewesen, sonst stände er heute nicht in diesem Rang einem Teil der Fereldischen Truppen vor. Aber er war überrascht worden und hatte noch keine Idee, wie er aus dieser für ihn brenzligen Situation kommen sollte. Und so beschloss er nicht um Hilfe zu rufen, Zeit zu gewinnen. In diesen Moment der ersten Klarheit erkannte er die Sticke in Glandis Hand …

    Glandis hielt den Stuhl so, wie sie ihn aufgenommen hatte. Sie musste schauen, was er machen würde. Für sie war es wichtig, dass er sich in diese für ihn neue Situation fügte. Also keine Hilfe rief. Sie hoffte, dass er sich ruhig verhielt. Denn dann würde sie mehr Zeit haben die Dinge vorzutragen und würde von Reaktion auf Reaktion entscheiden. Sie war in einer aus ihrer Sicht bescheidenen Situation. Gut, sie war an dem Wachposten mit einem Trick vorbeigekommen. Sie konnte in den Schatten gehen und er wäre somit unmittelbar in einer sehr verzwickten Situation. Er würde sie nicht mehr sehen, aber auch den Stuhl nicht so ohne weiteres beseitigen können. Aber sie hatte nur ein Jagdmesser. Ein Messer, was schon als Waffe zu gebrauchen war, aber ihre Dolche lagen auf der Kommode, die im Rücken von Drusus Nerva stand. Hätte sie diese zurück, dann würden hier hereinkommende Soldaten es nicht gut mit ihr haben. Doch was war, wenn sie schlau waren und nicht alle durch die Tür rannten, sondern draußen noch ein Paarstärke warteten … Aber sie sah auch die Utensilien, mit denen Drusus Nerva zu schreiben pflegte.

    Die Dalish beschloss das Pokerspiel weiter zu betreiben. So sprach sie: »Kommandant! Ich habe eure Bedingung erfüllt. Bin geblieben, so wie Mylady …«

    Hier stockte sie ein wenig. Denn sie hätte fast »Aril« gesagt. Aber sie hatte ja die Rolle einer Bediensteten angenommen und da wäre dieser Fauxpas ein schlechter Beginn geworden.

    Der Angesprochene wusste nicht, was die kurze Pause zu bedeuten hatte. Aber sie war zu knapp, als dass er auf die Idee kommen würde, jetzt zu antworten. Doch er dachte sofort, dass sie sich beschweren wollte. Nur die Stricke in ihrer Hand sahen eben nicht nach einer Beschwerde aus …

    »... nehmt ein Pergament, schreibt: „Der Besitzer hat freies Geleit“, unterschreibt und siegelt dieses.«, hörte die Dalish sich sagen und war auf die Reaktion gespannt ...

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    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]
    Aril hielt auf die Baumgrenze zu. Sie befanden sich hier im Flachland, alles war relativ eben, von ein paar kleinen Hügeln und Kuppen einmal abgesehen.
    Ohne sich um die dichtstehenden Büsche, die die Baumgrenze säumten, zu scheren, ritt sie hindurch. Trovaos Körper drückte alles zu Seite durch sein Gewicht, und Aril duckte sich um keine Büschel oder Zweige ins Gesicht zu bekommen. Zwei, drei Meter durch die Büsche hindurch und sie waren aus dem Sichtfeld des Lagers verschwunden.
    "Halt, mein Guter!" meinte Aril leise zu Trovao. Eigentlich sollte niemand hier draußen sein. Die Wachen würden sich auf dem offenen Feld halten und nicht sich im Wäldchen verstecken. Um Aril herum begannen die Bäume so zahlreich zu wachsen, dass es schwer fallen würde mit Trovao hindurch zu reiten. Ein Laubwald, und alles, was sie sich an Laubbäumen vorstellen konnte, wuchs hier. Vor allem dünne, junge Birkenstämme. Mächtige Eichen standen dazwischen, Buchen in allen Formen und Dicken - ganz dünne und auch Stämme breiter als das Tor zu ihrem Schloss.
    An einem der jugen Birkenstämme schlang Aril die Zügel einmal herum und steckte sie durch die entstandene Schlinge. So was Trovao zwar an den Baum gebunden, konnte aber leicht und schnell gelöst werden und hatte dazu noch Freiraum.

    Aril dreht sich zu dem Durchgang um, den ihr Hengst geschaffen hatte. Ein Loch, das würde es viel eher treffen. Es sah aus, als sei ein schweres, pferdgroßes Fass mitten durch das Gebüsch gerollt und hatte alles niedergewalzt.
    "Das entdeckt sogar der dümmste Bauer," sagte Aril an Trovao gewandt. "Es soll aber niemand sehen. Niemand außer Glandis."
    Damit stiefelte sie auf die Büsche zu und begann, die intakten Zweige zu dehnen und zu strecken, sodass sie in das Loch hineinragten.
    Von auf dem Bodenliegenden Zweigen sammelte sie welche auf, gleichgültig ob herniedergeregnete Äste mit Blättern, oder vertrocknetes Buschwerk.
    Wie ein kleiner spatz begann sie das Trovao-Loch zu stopfen und puzzelte sorgfältig vom Rand die einzelnen Teile in Richtung Mitte.

    Ihr war klar, dass dieser Vorhand, wie er ihr erschien, einer Probe aus der Ferne standhalten würde - aber wohl kaum einer Elfe mit einem Adlerblick, die lockere Birkenzweige in einem Heckengäu bemerkt.
    Sie schuftete stumm, nur unterbrochen von Trovaos leisem Schnauben und ab und zu einem Scharren.
    Er hatte feines grünes Gras an manchen Stellen entdeckt und knabberte daran herum.

    Endlich war das große Loch zusammengeschrumpft auf einen kleinen, scheinbar verdeckten Durchgang, durch den bequem ein dicker Mensch gepasst hätte.
    Und in all der Zeit fragte sich Aril, was sie jetzt machen sollte...
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    Glandis | Fereldischer Wachposten • So oder so?

    [Bild: VR_Gladis_1.png] [Bild: VR_Begl_a.png] Die Dalish hatte ihre Position beibehalten. Auch der Stuhl in ihrer Hand war immer noch in der kippeligen Situation, aber bereit, um unter den Türgriff geschoben zu werden. Sie hatte ein Schreiben für freies Geleit eingefordert. Doch es passierte nichts. Drusus Nerva saß wie zu einer Salzsäule erstarrt da und unternahm nichts. Seine aufgerissenen Augen blickten in den Raum, als wenn es in diesem Zimmer eine unendliche Tiefe gegeben würde. Vermutlich suchte er einen Ausweg. Den es aber nicht gab. Glandis sah, wie sich Schweißperlen auf seiner Haut bildeten. Doch sie wollte nicht warten und begann zu sprechen:

    »Kommandant. Ich werde euch eure Situation beschreiben. Wir können das hier letztlich ohne Blutvergießen beenden. Ihr bleibt am Leben und ich verlasse diesen Ort. Dafür benötige ich diesen Passierschein.«

    Sie schaute ihn an, ob sich etwas bei ihm änderte. Aber es tat sich nichts. Doch das beunruhigte sie nicht. Denn sie hatte ja Stunden an Zeit gehabt sich alles auszumalen, bis in das kleinste Detail. Und das Schwierigste, ja das für sie Umständlichste, hatte sie bereits erreicht. Sie stand in seinem Zimmer. Zugleich wusste er, dass er so wie jetzt die Situation war, keine Befehle geben oder nach Hilfe schreiben konnte. Glandis wusste aber auch, dass sie selbst keine Zeit hatte. Denn sie konnte hier nicht eine Stunde stehen und warten. Denn es konnten ja auch von draußen andere Soldaten zum Kommandanten kommen. Es war demnach eine vertrackte Situation.

    Sie sprach in ruhiger Betonung weiter: »Kommandant, ihr wisst, dass ich das Schreiben auch so bekomme. Die Mehrzahl eurer Soldaten wird nicht lesen können und eure Handschrift somit auch nicht kennen. Ich kann aber schreiben … und natürlich auch ein Siegel verwenden ...«

    Bei diesen Worten wurde das Gesicht von Drusus Nerva, dass man durchaus als blass bezeichnen konnte, fast farblos. Nur die Halsschlagader pulsierte deutlicher als zu vor. Unbeeindruckt von der Wirkung ihrer Worte sprach die Dalish weiter: »Es kommt auf die Art des Schreibens an. Ich kann euch binden, und schreibe es selbst. Was haltet ihr davon?« Dabei hielt sie die Stricke nach vorn. Das tat sie auch in der Hoffnung, dass er den maroden Zustand der Seile, die sie aus dem Pferdestall mitgenommen hatte, nicht sofort bemerken würde. Sie waren schon stark genug einen zu binden, aber eben nicht auf Dauer.

    »Beim Erbauer …« hörte sie murmelnd, als er sich das Pergament griff, die geforderten Wort schrieb und es über den Tisch schieben wollte. Glandis blieb in ihrer Position, ebenso der Stuhl. Doch sie erklärte: »Ihr wisst, dass da ein Siegel darauf gehört!« Es musste Drusus Nerva eine Menge an Beherrschung kosten dieser Forderung nachzukommen. Doch er tat es. Wieder lag das Schreiben nun an der Tischkante. Glandis nickte, nahm es aber nicht. Sondern sie sagte: »Seit so nett und legt meine Ausrüstung gleich daneben. Denn sonst müsste ich zu euch kommen und das wollt ihr doch nicht oder?« Wiederum erkannte sie ein Zögern. Denn er schien sich auszumalen, was die Dolche in der Hand der Dalish anrichten konnten. Glandis schien aber auch auf diese Variante vorbereitet zu sein und sprach weiter: »Ich sage euch jetzt, was der für uns beide der vernünftigste Weg ist. Ihr legt die Sachen auf den Tisch. Dann werde ich euch anbinden. Das für den Fall, dass eure Soldaten sich nicht wundern, dass ihr euch nicht gewehrt habt. Dann werde ich mich anziehen und gehen. Ich werde das ausgestellte Legitimationsschreiben verwenden, mein Pferd holen und gehen …«

    Dann zeigte sie mit ihrer freien Hand auf eine brennende Kerze. Und der Blick von Drusus Nerva folgte dort hin. Dann sprach die Dalish weiter: »Wenn von dieser Kerze noch ein Stummel übrig ist, könnte ihr um Hilfe schreien. Das wird in einer guten halben Stunde soweit sein.« Sie hatte den Verdacht, als sie das erklärte, dass ihr Gegenüber auch die Zeit abschätzte und sie sah ein Blitzen in seinen Augen. Doch das lies sie unbeeindruckt. Denn sie Sprach weiter: »Ich vergaß zu sagen, wenn ich euch gebunden habe, werde ich vor die Tür gehen und Tom Shields mit dem Zeigen des Passierscheines losschicken und mein Pferd aus dem Stall holen lassen. Damit dürften eure Wartezeit und der spätere Hilferuf euren Soldaten logisch erscheinen. Doch ihr könnt jetzt auch Tom hereinrufen und ihm den Befehl direkt erteilen. Was mir natürlich um vieles lieber wäre und euch das Binden der Hände ersparen würde.«

    Dann stoppte sie für einen Moment und fragte dann: »Kommandant! Was möchtet ihr jetzt machen? Den Befehl erteilen oder gebunden werden?«

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    [Bild: Aril_Ava.png]

    Aril hockte eine Weile vor dem Guckloch, das sie sich gebaut hatte. Trovao schnaubte ab und an zufrieden und alles blieb ruhig.
    Sie stierte durch das Gebüsch und wartete darauf Glandis irgendwo auftauchen zu sehen.
    Dennoch, der Adligen war bewusst, dass sie lediglich den Fronteingang des Lagers einsehen konnte. Wenn Glandis nun wirklich in den Bach gesprungen und sich treiben lassen hatte, dann kam sie an ganz anderer Stelle heraus.
    Aber noch war es zu früh! Der Sonnenstand änderte sich nur geringfügig, so oft wie Aril mit Blicken die Länge der Schatten maß.
    Sie verstand das Zeitlesen anhand der Sonne nicht so gut wie Glandis, bei weitem nicht, aber sie kannte dieses Gefühl des ewigen Wartens, in dem die Zeit nicht verging.

    Also erhob sie sich und maß mit Blicken die Bäume, die dicht um sie herumstanden. Lange dünne Birken kamen nicht infrage. Sie brauchte etwas robustes, am besten mit nicht zu abgeschliffener Rinde. Eine alte Eiche fiel ihr in den Blick. Sie stand gut 20 Schritt von ihr entfernt in das Wäldchen hinein. Wo die Birken alle begannen dünne Ästchen auszubilden, da ragte der mächtige, dick beborkte Stamm der Eiche noch fast kahl, bis auf beindicke als kurze Äste geformte Stummel-Wucherungen, in die Höhe.
    Aril ging zu ihrem Hengst, tätschelte ihn und suchte den Sattel nach etwas ab, das ihr helfen könnte.
    Sämtliches Hab und Gut war ihnen genommen worden. Die Seile waren ihnen abgenommen worden, der Eimer - jetzt ohne Äpfel - stand im Stall, die Seife, Nadel und Garn war ihnen alles abgenommen worden im zweiten Eimer. Lediglich die Decken aus Eichhörnchenfell hatten sie sichern können und eine davon war hinter den Sattel aufgerollt und festgeschnallt.
    Die Waffen boten keine Hilfe, nur zusätzliches Gewicht.

    Also vergewisserte sich Aril, dass niemand in der Gegend war und dass Trovao fest angebunden war und nicht weglaufen konnte. Dann ging sie zu der knorrigen Eiche und versuchte ihr Glück. Der Stamm schraubte sich mit einigen herausstehenden Höckern in die Höhe, bis in etwa drei Schritt Höhe der erste "richtige" beindicke Ast anfing, der allerdings nur einen Schritt breit war. Mit einem guten Klimmzug konnte man sich an ihm hochziehen und von dort aus in das langsam ausbreitende, starke Geäst klettern, bis hinauf in die Baumgrenze.
    Sie hielt sich an den untersten Rindenfortsätzen fest und schob ihren Körper am Stamm nach oben. Mehrmals rutschte sie ab und riss sich einige Schrammen in die Hand. Doch sie gab nicht auf und nach einigen Versuchen hatte sie heraus, wie sie sich positionieren musste um das Gleichgewicht zu halten. Bange klammerte sie sich an den Stamm und suchte mit Blicken den starken Ast, der ihr Eintritt nach oben verschaffen würde. Er ragte schräg über ihr aus dem Baum. Mit einem tiefen Luftzug fasste sie Mut und sprang ohne weiteres in die Höhe. Ihre Hände schlugen um den Ast, doch er war zu dick, als dass sie ihn umgreifen konnte.
    Sie musste ihr Gewicht schnellstmöglich nach oben verlagern, sonst würde sie abstürzen!
    Ihre Fingernägel krallten sich in das Holz und sie zwang ihre Armmuskeln in einen Klimmzug.
    Diese Übung hatte sie von allen am meisten gehasst...
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    Glandis | Fereldischer Wachposten • Unterschiedliche Sichten

    [Bild: VR_Gladis_1.png] [Bild: VR_Begl_a.png] »Tom!« »Tooooom!«, rief der Kommandant. Der gerufene, der ja vor der Tür seinen Wachposten hatte, trat verwundet über den Ton in das Zimmer ein. Wobei er die Hand noch an der Türklinke hielt. »Zu Befehl Kommandant!« erklärte er, als er Drusus Nerva mit kreidebleichem Gesicht anschaute und fügte zur Sicherheit noch an: »Ihr habt gerufen!« Drusus Nerva sah zu diesem Zeitpunkt mehr als Tom. Was wiederum auch nicht ganz so richtig war. Denn das einzige, war er anders sehen konnte als Tom Shields war, dass hinter der Tür ein Stuhl nun auf seinen vier Beinen stand. Mehr sah er nicht. Vielleicht erklärte das auch die Blässe in seinem Gesicht. Und er wollte jetzt nicht, dass ein Soldat seiner Kompanie erkannte, was hier gerade gespielt wurde. Denn die Tür war offen und so konnte sein Posten ihm nicht helfen. So befahl er schließlich: »Die Dalish hat freies Geleit. Hole ihr Pferd! Sage das auch Korporal Bernardo!«

    Tom, dem die Verdatterung vollkommen abzulesen war, nahm Haltung an. Er knallte die Hacken zusammen, salutierte und wiederholte: »Zu Befehl! Pferd holen, Bernardo sagen kein Schwören, Glandis kann abziehen!« Dann drehte er sich auf der Hacke um. Das alles in einer mustergültigen Art, die man von Tom, dem rekrutierten Bauern hier von einem der Dörfer, nicht gewohnt war. Bei den Worten »kein Schwören« war ihm ein Grinsen entwichen. Doch das hatte Drusus Nerva nicht gesehen. Denn der starrte wie gebannt auf den leeren Stuhl hinter der aufgeklappten Tür. Und wie Tom bei Gehen diese nicht schloss brüllte der Kommandant: »Tür schließen! Wie oft noch …«

    Krachend viel die Tür in ihr Schloss. Aber alles blieb, dort wo es gestanden hatte, auch der Stuhl. Drusus Nerva wurde unruhig. Nervös rutschte er auf seiner Sitzgelegenheit herum. Drehte den Kopf nach allen Seiten. Er schaute sich fragend in seinem Zimmer um. Da erkannte er, dass die Dolche, die auf der Kommode lagen, weg waren. Ebenso der Elfische Bogen. Er kam sich so verloren vor. Und wie er mit einem Geistesblitz nach dem Passierschein greifen wollte, zog es diesen in das Nichts. Zumindest wusste er für diesen Moment wo sie war und sagte: »Macht ein Ende! Ihr könnt ja gehen!«

    Glandis folgte dem auch und stand vor ihm. Sie schloss gerade die letzten Schnallen ihrer Rüstung aus Dragonleder. Beide Dolche waren in den Futteralen an ihrem Rücken. Den Bogen hielt sie in der Hand und in der anderen das von ihm beschriebene und gesiegelte Papier. Sie sagte noch: »Machts gut Kommandant …«

    … dann war sie weg.

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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    [Bild: Pd3emXcS7L16I9W4GhFeieobenohne_klein.jpg][Bild: Artur_mal_ohne_Helm_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Feia summte heiter eine fröhliche Melodie, während ihre Hände sachte aber mit Druck den Pistill in der Mörserschale kreisen ließ. Konzentriert fügte sie ein paar Blätter einer Pflanze hinzu und drückte diese mit der runden Oberfläche des Stößels sanft an und zerrieb sie mit der körnigen Masse. Die Elfe war schon eine ganze Weile wach und unterstützte die alte Hortensie bei ihren Arbeiten. Hortensie war die hiesige Kräuterfrau, welche normalerweise in einer kleinen Hütte unweit des Dorfes wohnte. Jedoch, die Brut hatte bei ihr einen raschen Umzug angestoßen und nun wohnte sie in einer freien Wohnung und half mit ihren Kenntnissen bei der Versorgung der Verwundeten. Feia konnte nicht unbedingt sagen das sie sich viel der Heilung von verschiedenen Wehwechen verschrieben hatte. Ihr Kopf war voll von Gebräuen und Reagenzien welche jemanden große Schmerzen und Entbehrungen bereiten konnte. Ein zuschnüren der Luftröhre, ein Blättern der Haut oder das stocken des Herzens. Wolken aus Feuer, Eis und Gift, der Tod verkorkt in kleine Phiolen. Doch eine Kenntnisse des einen setzte auch Wissen über die Gegenseite voraus. Und das alte Buch welches sie damals von Krautfuß bekommen hatte, beinhaltete Pflanzen jedweden Metiers. Sie erinnerte sich noch gut daran wie er es ihr damals das erste Mal gegeben hatte und auch als er ihr es komplett überlassen hatte. Als sie es schon mit zahlreichen Notizen versehen hatte, etwas was er ihr beim ersten Mal ausdrücklich verboten hatte. Ein Herbarium der Universität von Val Royeaux, in den Händen einer Stadtelfe. Wenn man so wollte war Feia die erste elfische Absolventin dieser Universität, im Fach Alchemie.
    Das Schicksal war voller Ironie, bitterer wie heiterer. Sie vermisste den verschrobenen alten Mann.
    Die schwarzhaarige Elfe hatte ihre Haare zu einem sehr inkonsequenten Dutt hochgebunden, einzelne Strähnen hingen komplett herab, das lädierte Ohr war von Locken verdeckt. Sie trug neben ihrer Stoffhose eine ausgebleichte graues Hemd, welches schon zahlreiche Flecken, teilweise Brandflecken aufwies.
    Hinter ihr war eine kleine Hütte, Dampf stieg aus einem kleinen Schornstein. Vor der Hütte stand ein Backofen, aus welchem der Geruch von feinem Gebäck sich seinen Weg in die Freiheit bahnte, untermalt von einem schmackhaften Hauch von Zimt.
    Im Backofen waren Zimtschnecken, die sie mit dem schmalen Vorrat von Gewürzen für die Kinder backen wollte. In der Hütte köchelte eine Destille, in welchem sie aus allerlei Pflanzenresten Alkohol brannte. Feia hatte Erfahrung in dem destillieren von Alkohol gesammelt und die Destille war für den allgemeinen Bedarf vom alten Tibor beschlagnahmt worden. Das Ergebnis diente als Lösungsmittel für verschiedene Tränke, Reinigung von Wunden und Steigerung der Moral. Die Insassen des unweit liegenden Feldlazarettes hatten alle drei nötig. Feia selbst freute sich helfen zu können und auch wenn ihr wohl immer noch Misstrauen entgegenschlug, spürte sie häufig die Dankbarkeit. Vor allem von der oft überforderten Kräuterfrau, allerdings war der eh alles egal. Plötzlich landete mit einem dumpfen Geräusch ein Weidenkorb neben dem aufgeschlagenen Herbarium der Elfe. Feia erblickte die kleine Thekla, welche sie zum Sammeln von Kräuter aus dem Lager geschickt hatte.
    "Ich habe alles was du wolltest Feia, auf jedenfall denke ich das.", erklärte sie stolz, aber mit leichter Unsicherheit.
    Die Elfe lächelte und schaute kurz den Inhalt des Korbes, verglich ihn mit ihren Unterlagen. Sie nickte anerkennend.
    "Das sieht gut aus, ich danke dir mein Schatz. Hast du schnell alles gefunden?". Thekla nickte selbstbewusst, dann schnupperte sie angeregt und sah die Elfe mit leuchtenden Augen an.
    "Sind das die Simtschnecken die hier so gut riechen?", fragte sie aufgeregt. Feia lachte amüsiert und nickte dann.
    "Zimtschnecken mein Liebes und ja sie sind noch im Ofen. Wenn ich fertig bin kriegst du eine und darfst dem Rest der Bande auch eine bringen. Abgemacht?", erwiderte sie gutmütig. Thekla nickte hocherfreut.


    "Artur, wo wollt ihr hin?", fragte Mealla freundlich und schritt immer noch etwas steif und ungelenk auf den Ritter zu. Dieser trug seinen Gambeson, mit Schwert und hatte sich gerade zum gehen aufgemacht. Er drehte sich zu ihr um.
    "Das Dorf erkunden, insbesondere die Befestigungen. Ich möchte sehen worauf ich mich eingelassen habe."
    Mealla kommentierte seinen nachdenklichen Tonfall mit einem sardonischen Lächeln. Sie trat einen Schritt auf ihn zu.
    "Wir uns eingelassen haben. Mitgehangen, mitgefangen. So sagt man doch.", erwiderte sie und lachte trocken.
    "Darf ich euch begleiten? Ich will nicht den ganzen Tag im Bett verbringen und so hat Morgana etwas Ruhe. Unsere Schwarzhaarige scheint momentan tatsächlich mal zu schlafen.", fragte sie vorsichtig.
    "Keine Sorge. Ich humpel nicht mehr und schaffe es sicherlich auch die Palisaden zu besteigen. Falls nicht bin ich noch nutzloser als ich mich in den letzten Tagen fühlte.", fügte sie mit leichter Bitterkeit an und streckte sich. Unter der blauen Bude konnte man noch ein paar Verbände erkennen. Diese dienten jedoch inzwischen mehr als Wickel und waren vornehmlich der Vorsicht geschuldet. Viele Stellen leuchteten immer noch in gelb, grün, braun und violett. Doch sie hatte schon schlimmeres erlebt. Artur schaute die Elfe kurz an, dann nickte er zustimmend und lächelte freundlich.
    "Sicher, es würde mich freuen. Außerdem ist die Sichtweite einer Bogenschützin nicht verkehrt und Larissa ist wohl unterwegs.", antwortete er. "Dann bin ich die eure Elfe, ich verhalte mich unaufällig. Keine Sorge, Herr Ritter."

    Draußen angekommen sahen sie Mordred, welcher vermutlich auch noch nicht seit Ewigkeiten auf den Beinen war.
    "Lord Aromaki, welch Freude euch zu sehen. Wolltet ihr euch auch im Dorf umsehen? Ser Artur und ich wollten uns den Ort unseres zukünftigen Gefechtes näher begutachten.", begrüßte ihn Mealla freundlich und lächelte charmant.
    "Wollt ihr uns vielleicht begleiten? Falls ich nicht mehr den beschwingten Schritt des Nevarraners folgen kann, könntet ihr mich dann unaufällig stützen.", erkundigte sich Mealla verschmitzt und lachte erneut etwas trocken. Ihre Stimme war von den letzten Tagen etwas ausgetrocknet, dennoch war sie momentan gutgelaunt. Über das warum war sich die Elfe auch selbst nicht ganz im klaren.


    [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg]

    Das Lazarett stank. Der morbide Geruch von krankem Fleisch, geronnenem Blut und kochender Wasserbottiche mischte sich mit dem Duft zahlloser Kräuter, die obgleich eigentlich wohlriechend, gemeinsam mit dem Gestank eine strenge Symphonie des Ekels ergaben. Nimue rümpfte die Nase. Der Geruch hier war ihr nicht unbekannt, sie hatte sich jedoch nie vollständig an ihn gewöhnt. Eine Frau in grauer Kleidung, bespritzt mit getrocknetem Blut, eilte an ihr vorbei, hielt kurz inne um sie zu betrachten und ging raschen Schrittes weiter. „Kann ich Euch helfen?“, fragte eine Stimme aus dem Dunkel. Nimues Augen verengten sich. Neben einer der Liegen, auf der im Schein von Kerzen ein Körper lag, war ein dunkles Bündel. Zumindest hatte die Magierin es zuerst dafür gehalten. Dann aber schwankte das Bündel, wurde größer und bekam mehr Kontur. Nimue erkannte eine zweite Frau, eine alte Dame mit Haar so grau wie ihre Kleidung. Sie erhob sich, betastete den Arm des Mannes auf der Liege vor ihr und kam dann schlurfend auf die Magierin zu. Nimue sog den scharfen Geruch des Hospitals ein. „Ich bin Nimue Seren“, stellte sie sich mit dem Tonfall vor, den sie immer an den Tag legte, wenn sie mit unbekannten Leuten sprach. Die meisten wichen dann, psychisch oder physisch, etwas zurück – diese Frau nicht. Aus ihren Augen sprach ein Alter, das Nimue irgendwo jenseits der 80 Jahre schätzte. Sie waren unfassbar traurig und voller Schwermut. „Ich kam gestern hier im Ort an und habe mich Eurem Herrn anerboten, mir die Kranken anzuschauen“, erklärte sie. „Seid Ihr eine Heilerin?“, fragte die Frau. „Magierin“, sagte Nimue. Die Dame lächelte und nickte dabei, doch Nimue entging nicht, dass sie mit den Fingern ihrer linken Hand halb hinter dem grauen Stoff ihres Gehrocks ein Zeichen machte. In manchen Landstrichen Fereldens herrschte noch ein Aberglaube vor, den die Kirche irgendwo zwischen Dummheit und Häresie einordnete. Das Deuten von Vogelflügen, die Angst vor schwarzen Katzen, das Berühren von Eisen, um das Böse abzuwehren. Und Handzeichen. „Willkommen“, sagte die Alter. „Mein Name ist Marianne Tarmund, aber hier nennen mich bloß alle Großmutter Mari.“ Nimue deutete eine Verbeugung an. „Ich…“, sagte Großmutter Mari, als Nimue näherkam, und packte die Magierin am Ärmel: „… habe viel von Magie gehört und wenig selbst gesehen. Ich kenne mich mit Kräutern aus, wofür man mir hier sehr dankbar ist. Wir vertrauen hier entweder auf die Heilkunst der Pflanzen oder auf die Gnade des Erbauers.“ Nimues Rotschopf zuckte zu einem knappen Nicken. Sie wunderte sich, wie sehr die Finger der Alten sie an die Wurzeln des Waldes erinnerten, über die sie tags zuvor so lange gegangen war. „Ich tue nichts, was mir nicht geheißen wird zu unternehmen“, erklärte sie und entriss sich sanft aber bestimmend dem Griff der älteren Frau. „Aber Euer Herr – und damit spricht er sicherlich für ganz Berewic – hofft auf eine baldige Genesung vor allem kämpfender Männer und Frauen. Mit Pflanzenarznei allein werdet ihr gegen die Brut nicht bestehen können.“ Die alte Frau zog sich mit ein paar langsamen Schritten in den Schatten zurück. „Ich habe Euch gewarnt. Nicht jeder hier ist Magiern gegenüber so offenherzig wie ich, mein Kind.“
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    [Bild: Aril_Ava.png]

    Ihre Armmuskeln spannten sich. Die Sehnen drückten an die stabile Lederrüstung. Arils Atem ging stoßweise und sie ihr gesamtes Gewicht nur mit ihren Armen nach oben zog.
    Mit einem Ächzen wuchtete sie ihren Oberkörper über den oberschenkeldicken Ast, so schwungvoll, dass sie schier vornübergefallen wäre.
    Nun hing sie bäuchlings auf dem Ast, drehte sich und umklammerte mit Armen und Beinen das Holz unter ihr, ließ sich erst einmal Zeit zu Atem zu kommen.

    Als sie wieder normal atmete blickte sie wieder nach unten: der Hengst stand brav an der Birke, an der er angeleint war. Es war niemand zu sehen.
    So richtete sie den Blick wieder nach oben, robbte auf den Stamm zu und richtete sich langsam daran auf. Ihre Füße fanden sicheren Halt und so begann sie ihren Kletteraufstieg. Ab hier wuchsen handgelenkdicke Äste, die stabil wirkten und boten einen angenehmen Aufgang in den Wipfel der Eiche.

    Die grünen Blätter verhüllten noch den Blick zum Himmel, aber allmählich drückte sie sich hindurch und war endlich auf einem hohen Sitz angekommen.
    Aus der Baumkrone heraus, seitlich am Baum gelegen, konnte sie die Wiese unter sich überblicken und auch das Lager, aus dem sie gekommen war.
    Und soweit sie erkennen konnte, war dort alles ruhig. Kein Aufruhr, sie konnte auch keine große Menschenansammlung erkennen, kein Geschrei, kein großes Feuer - auffällig unauffällig.
    Aril machte es sich bequem und beobachtete aufmerksam Veränderungen auf dem Wachposten.
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    Deus Avatar von VRanger
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    Glandis | In der Nähe eines Fereldischen Wachpostens • Nachdenken über ein Resümee

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Glandis drückte ihre braune Stute und verharrte so für einen Moment. Sie wusste, dass sie sich jetzt etwas Zeit gönnen konnte. Ein wenig zumindest. Denn sie war außer Reichweite eines Bogens und diese hatten ja die Soldaten in dem Wachposten. Zumindest getragen hatten sie diese. Ob sie damit auch trefflich umgehen konnten, dass wusste die Dalish nicht. Doch es war ihr auch bei der innigen Berührung mit ihrem Pferd egal. Sie spürte das Hämmern des Herzes und dachte daran, wie gut es war so in freier Natur zu stehen.

    Sie war jetzt allein. Sie musste Aril finden. Dann galt es zu entscheiden, was sie machen sollten. Denn ehrlich, sie hatte den Kanal gestrichen voll von diesen Fereldischen Truppen. Besonders von diesem Drusus Nerva. Am Anfang hatte sie noch gedacht, dass sie eine Eskorte bekommen könnten, um nach Ostagar zu reisen. Doch das war nach diesen zwei verlorenen Tagen eher aussichtslos. Sie war sich zu dem unsicher, wie sie bei einem anderen Posten der Truppen, den es auf den Weg nach Süden durchaus geben konnte, verhalten sollten. Gut, sie hatte sich einen Passierschein … sie musste schmunzeln. Denn in ihrem Kopf erschien das Wort: »'maetha'« … und sie dachte sich: »Ja, es war wie ein Kampf«. Sie hatte sich ihn wohl gut erkämpft.

    Doch mit einer Sache dachte sie gut zurück. Denn ohne Tom stände sie jetzt nicht hier. Er hatte das Pferd gesattelt und zumindest einen Teil ihrer Sachen angebunden. Auch etwas von dem Rehfleisch hatte sie gesehen. Auch zwei Wasserschläuche waren dabei. Sie seufzte. Denn sie dachte daran, wie sie unter zum Teil schiefen Blicken, aber es gab auch teilnahmslose Soldaten, die ihren Pflichten nachgingen, durch das Lager begleitet wurde. Aber Tom Shields sagte allen, was der Kommandant befohlen hatte. So benötigte Glandis ihren Passierschein nicht. Bis auf das Tor. Es war von hier aus noch zu sehen. Dort hatte Korporal Bernardo gestanden. Er wollte wissen, warum sie gehen konnte. Doch das hatte sie ihm nicht gesagt. Stattdessen lautete ihre Antwort: »Fragt den Kommandanten! Ich habe freies Geleit!« Sie zeigte die gesiegelte Order, die ihre Wirkung auch auf die Posten nicht verfehlte. Sie kannten scheinbar die Handschrift von Drusus Nerva. Bernardo wusste was geschehen würde, wenn er zum Kommandanten ging. Die Dalish jetzt festzusetzen wäre richtig. Dann könnte er fragen. Aber er würde gegen einen direkten Befehl verstoßen. Das wiederum wollte er nicht. Denn hier galt es Ordnung und Disziplin aufrecht zu erhalten. So blieben merkwürdige, eher strafende Blicke als sie und Tom durch das Tor schritten. Die Dalish war schon geneigt, ihn zu fragen, ob er mitkommen wollte. Aber er würde seinen Eid brechen. Bis hier hin hatte er gedeckt durch einen Befehl, aber mit dem Herzen gehandelt.

    So sagte sie: »Danke Tom!«

    Sie hatte kurz mit dem Gedanken gespielt ihm ein Geldstück in die Hand zu drücken. Aber das wäre mit Sicherheit gegen seine Ehre gewesen. Und so stand sie jetzt außerhalb der Schussweite mitten auf der Straße. Wie sie so den Weg mit ihren Blicken erkundete, huschte ein Schmunzeln über ihr Gesicht. Sie wusste wo Aril sich aufhalten konnte. Da hatte jemand nicht weit von ihr Zweige gebrochen, zum Teil gerissen, um eine Lücke, welches nur ein Pferd bewirken kann, wieder zu schließen.

    Sie tat so, als wenn sie es nicht sehen würde und lenkte Gwess, ihre Stute, in die Nähe dieser Stelle und suchte nach weiteren Indizien, wo ihre Gefährtin wohl genau sein konnte.

    nächster Post: Wiedersehensfreude
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    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]
    Endlich geschah etwas, das Arils Aufmerksamkeit einfing. Sie wusste nicht, wieviel Zeit sie nun schon auf dieser Eiche verbracht hatte, aber nun zahlte ihre Geduld sich aus.
    Sie erkannte, dass das große Tor geöffnet wurde und dass ein hellbraunes oder rotes Pferd heraustrat, geführt von einer Person.
    Das konnte nur Glandis sein - und Gwess!

    Wie um alles in der Welt hatte sie das geschafft? Lebend und mit ihrem Pferd? Ob sie Nerwa vorher umgebracht hatte?

    Aril streckte sich um ja nicht zu verpassen, welche Richtung Glandis einschlug.
    Sie hätte sich keine Sorgen machen brauchen, es sah ganz danach aus, dass Glandis ihre gut gelegte Spur erkannte und ihr folgte.
    Mit Sicherheit hatte sie das versteckte Loch gesehen.
    Schlagartig wurde ihr klar, dass sie jetzt schnellstens nach unten musste. Dann könnten sie sofort weiterziehen - auch wenn Aril das Ziel nun nicht klar war. Es gab keinen Grund nun weiter in Richtung ihrer Heimat zu reiten.
    Aber soviel Zeit wie mittlerweile vergangen war, ergab es noch viel weniger Sinn Ostagar aufzusuchen.
    Sämtliche Nachrichten, die über Ostagar mittlerweile hätten geschickt werden können, hatte sie verpasst. Sie hatte weder genaue Auskunft vom Kommandanten noch von ihrem Besuch im Lager erhalten.
    Sie wusste nicht einmal mit Bestimmtheit, was in Ostagar geschehen war.
    Das alles galt es mit Glandis zu besprechen.
    Vorsichtig kletterte Aril an den Ästen herab, bis sie wieder in den Bereich der dickeren Zweige kam.
    Hier ließ sie die Vorsicht fahren und sprang behände, mit den Händen immer am Stamm oder an dicken Ästen, in das nächsttiefere "Geschoss".
    Alles lief gut, außer ein paar Schrammen, die die Zweige ihr in die Haut rissen, tat sie sich nichts.
    Als sie an der großen Hürde, dem untersten dicken Ast angekommen war, zwang sie sich nicht zu zögern und sprang direkt auf den Boden. Um sicherzugehen, dass sie sich nichts tat rollte sie sich ab, wie sie es in den Kampfeinheiten gelernt hatte.
    Blätter um sie herum stoben auf, ein wenig STaub und Dreck stieg ihr in die Nase. Trovoa drehte sich schnaubend um.

    Für ihn musste es gewirkt haben, als sie die Frau unerwartet aus dem Baum gefallen.
    Aril rappelte sich auf und grinste.
    Jetzt konnte es nur noch besser werden.
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    Drachentöter Avatar von numberten
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    [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg]

    Das Lazarett stank. Der morbide Geruch von krankem Fleisch, geronnenem Blut und kochender Wasserbottiche mischte sich mit dem Duft zahlloser Kräuter, die obgleich eigentlich wohlriechend, gemeinsam mit dem Gestank eine strenge Symphonie des Ekels ergaben. Nimue rümpfte die Nase. Der Geruch hier war ihr nicht unbekannt, sie hatte sich jedoch nie vollständig an ihn gewöhnt. Eine Frau in grauer Kleidung, bespritzt mit getrocknetem Blut, eilte an ihr vorbei, hielt kurz inne um sie zu betrachten und ging raschen Schrittes weiter. „Kann ich Euch helfen?“, fragte eine Stimme aus dem Dunkel. Nimues Augen verengten sich. Neben einer der Liegen, auf der im Schein von Kerzen ein Körper lag, war ein dunkles Bündel. Zumindest hatte die Magierin es zuerst dafür gehalten. Dann aber schwankte das Bündel, wurde größer und bekam mehr Kontur. Nimue erkannte eine zweite Frau, eine alte Dame mit Haar so grau wie ihre Kleidung. Sie erhob sich, betastete den Arm des Mannes auf der Liege vor ihr und kam dann schlurfend auf die Magierin zu. Nimue sog den scharfen Geruch des Hospitals ein. „Ich bin Nimue Seren“, stellte sie sich mit dem Tonfall vor, den sie immer an den Tag legte, wenn sie mit unbekannten Leuten sprach. Die meisten wichen dann, psychisch oder physisch, etwas zurück – diese Frau nicht. Aus ihren Augen sprach ein Alter, das Nimue irgendwo jenseits der 80 Jahre schätzte. Sie waren unfassbar traurig und voller Schwermut. „Ich kam gestern hier im Ort an und habe mich Eurem Herrn anerboten, mir die Kranken anzuschauen“, erklärte sie. „Seid Ihr eine Heilerin?“, fragte die Frau. „Magierin“, sagte Nimue. Die Dame lächelte und nickte dabei, doch Nimue entging nicht, dass sie mit den Fingern ihrer linken Hand halb hinter dem grauen Stoff ihres Gehrocks ein Zeichen machte. In manchen Landstrichen Fereldens herrschte noch ein Aberglaube vor, den die Kirche irgendwo zwischen Dummheit und Häresie einordnete. Das Deuten von Vogelflügen, die Angst vor schwarzen Katzen, das Berühren von Eisen, um das Böse abzuwehren. Und Handzeichen. „Willkommen“, sagte die Alter. „Mein Name ist Marianne Tarmund, aber hier nennen mich bloß alle Großmutter Mari.“ Nimue deutete eine Verbeugung an. „Ich…“, sagte Großmutter Mari, als Nimue näherkam, und packte die Magierin am Ärmel: „… habe viel von Magie gehört und wenig selbst gesehen. Ich kenne mich mit Kräutern aus, wofür man mir hier sehr dankbar ist. Wir vertrauen hier entweder auf die Heilkunst der Pflanzen oder auf die Gnade des Erbauers.“ Nimues Rotschopf zuckte zu einem knappen Nicken. Sie wunderte sich, wie sehr die Finger der Alten sie an die Wurzeln des Waldes erinnerten, über die sie tags zuvor so lange gegangen war. „Ich tue nichts, was mir nicht geheißen wird zu unternehmen“, erklärte sie und entriss sich sanft aber bestimmend dem Griff der älteren Frau. „Aber Euer Herr – und damit spricht er sicherlich für ganz Berewic – hofft auf eine baldige Genesung vor allem kämpfender Männer und Frauen. Mit Pflanzenarznei allein werdet ihr gegen die Brut nicht bestehen können.“ Die alte Frau zog sich mit ein paar langsamen Schritten in den Schatten zurück. „Ich habe Euch gewarnt. Nicht jeder hier ist Magiern gegenüber so offenherzig wie ich, mein Kind.“


    [Bild: Pd3emXcS7L16I9W4GhFeieobenohne_klein.jpg]

    "Und sie sind fertig.", verkündete Feia feierlich und holte mit einer improvisierten Bäckerschaufel die Zimtschnecken aus dem Ofen. Ein wohliger Geruch kam ihr entgegen, eine Kombination aus Zimt und den herrlichen Duft den nur frisch gebackene Teigwaren verbreiten konnten. Thekla sah ihr dabei mit leuchtenden Augen zu. Geschickt balancierte die Elfe die Schnecken auf der Holzschaufel und legte sie sanft in einem dafür vorbereiteten Korb ab. Kurz darauf näherte sich schon eine kleine Hand welche nach einer der Backwaren greifen wollte. Wie ein Blitz drehte sich die Backschaufel und blieb kontrolliert vor dem Gesicht des Mädchens stehen.
    "Noch nicht!", ermahnte sie Feia und lächelte verschmitzt. Thekla zog kurz eine Schnute, dann jedoch ihre Hand zurück. Die Schwarzhaarige nickte zufrieden und ließ dann die Backschaufel sinken.
    "Außerdem sind die noch viel zu heiß. Du würdest dir die Finger verbrennen mon coeur. Deshalb..", erklärte sie und legte ein paar der Zimtschnecken in einen anderen kleinen Weidenkorb,"bringst du die restlichen Zimtschnecken zu den Jungs. Bis du da bist sollten sie abgekühlt sein. Und nicht vorher naschen, ich werde sie fragen wie viele angekommen sind."
    Die Elfe legte die Bäckerschaufel beiseite und deckte den großen Korb mit einem dünnen Tuch ab, dann gab sie ihn dem Mädchen.
    "Kommst du nicht mit?", fragte Thekla und sah Feia mit großen Augen an. Feia schüttelte mitleidig den Kopf.
    "Tut mir Leid, du siehst doch, ich habe zu tun. Was meinst du warum ich dir nicht alle gebe?", merkte sie an und streckte dem Mädchen die Zunge heraus. Diese schaute kurz empört, lachte dann aber und streckte auch kurz die Zunge heraus. Dann schnappte sie sich den Korb und lief davon. "Bis später Feia." "Bis später, grüß die Anderen."

    Fröhlich eine orlaisianische Melodie summend, schnappte sich die Elfe das Wägemesser und begann ein Bündel Kräuter zu zerhacken. Dann bemerkte sie eine Gestalt näher kommend, klein gebückt, aber doch recht vital. Das Gesicht erinnerte aus einer Mischung aus einem knorrigen Baum und die Falten eines Bluthundes. Das krause weiße Haar stob in alle Richtungen davon und war nur widerwillig mit einem Kopftuch gebändigt worden. Als die alte Hortensie das Wort erhob präsentierte ihre restlichen Zähne, viele waren es nicht mehr.
    "Feia, meine Kleine. Was rieche ich denn hier? Es erinnert mich weder an die Düfte eines Herbariums noch, an den süßlichen Duft des Weingeistes. Hast du dich wieder ablenken lassen?", erkundigte sie sich und lachte schrill. Feia lächelte, sie mochte Hortensie. Die Alte hatte eindeutig ein wenig zu lange im Wald gelebt, aber unter ihrer Schrulligkeit schlummerte eine gewaltige Hilfsbereitschaft. Die Elfe hatte schon immer ein Faible für die Außenseiter der Gesellschaft, letztendlich war sie doch selbst eine. "Ich? Niemals Hortensie. Ich habe nur ein kleines Nebenprojekt während meiner Arbeit durchgeführt. Hier."
    Die Elfe reichte der alten Frau den Korb mit den verbliebenen Zimtschnecken, worauf diese recht beachtlichen Erker darüber hielt und schnüffelte. "Backwaren? Was ist das für ein süßlicher Geruch?", fragte sie und nahm eine der noch heißen Schnecken. Vorsichtig brach sie diese auseinander, worauf ein frisches Knacken zu vernehmen war und ein duftender Dampf aus dem Inneren aufstieg. Skeptisch nahm sie einen Bissen und lächelte dann zufrieden. "Mhm. Mhmmmm. Köstlich."
    "Das ist Zimt. Und ein wenig Honig den ich ergau..ergattern konnte.", erklärte die Elfe fröhlich.
    "Weisst du kleines, ich habe hier in der Gegend eigentlich fast nie Elfen gesehen, selbst Dalish laufen mehr im Inneren des Waldes herum. Aber wenn die alle so sind wie du, dürfen gerne mehr vorbeikommen.", verkündete Hortensie anerkennend.
    "Ohhh. Ich werde noch rot.", bedankte sich Feia ergriffen. "Das wäre nicht schlecht, ein wenig Farbe würde dir nicht schaden. Immerhin seid ihr wohl nicht alle so bleich. Ich habe gehört das bei dieser neuen Gruppe auch Elfen dabei sind, die sollen eine gesündere Gesichtsfarbe haben.", erwiderte Hortensie und knabberte an der Zimtschnecke.
    "Freiland Elfen."
    , erklärte die Schwarzhaarige lachend und legte das Wägemesser beiseite.
    "Was weiß ich. Elf ist für mich Elf. Spitze Ohren, glatte Haut. Auf den Charakter kommt es an.", meinte die Kräuterfrau und verschlang den Rest der Schnecke.
    "Und du hast einen guten Charakter, das gefällt mir. Würdest du etwas für mich tun?", fragte die Alte freundlich. Feia nickte.
    "Ohne zu wissen was, vielleicht bist du nicht nur liebenwürdig sondern auch dumm.", erwiderte Hortensie gewitzt und lachte wieder meckernd. "Aber gut, ich danke dir. Bringe doch diese Wundumschläge zu Mari. Die kennst du doch, oder?"
    "Die mich anfangs nicht mit dem Arsch anschauen wollte?" "Wer wollte das schon, du bist fremd hier. Aber ja, die. Und nimm doch etwas von deinem Alkohol und dieser Wundsalbe mit."
    "Mach ich, soll ich ihr was ausrichten?" "Nö, was denn? Das das Wetter schön ist?" Feia lachte und schüttelte den Kopf.

    Gemütlich schlenderte Feia zum Lazarett. In einem großen Korb hatte sie die Wundumschläge und ihre restlichen Zimtschnecken. Im anderen Korb gluckerten Flüssigkeiten und schauten kleine bauchige Flaschen hervor. Bei jedem ihrer Schritten gluckerte der Alkohol ein wenig und die Scheide ihres Messers schlug leicht klackernd gegen die Hüfte.
    Der vertraute Gestank des Todes schlug ihr entgegen, gemischt mit verbrannten Kräutern. Feia roch Salbei, Thymian, Sandelholz, Lorbeer und Rosmarin heraus. Doch diese hatten den gleichen Effekt wie bei einer verdorbenen Mahlzeit. Sie konnten lindern, aber nicht verbessern. Allerdings hatte Feia bei ihren alchemischen Studien gelernt solche Gerüche auszublenden. Ihr Blick suchte Mutter Mari, welche gerade ihr Gespräch mit der rothaarigen Fremden beendete. Die Zirkelmagier, wie sich Feia an ihre gestrige Observation und den Dorftratsch im Hinterkopf erinnerte.
    Schnurstracks steuerte Feia auf die alte Frau zu und sprach diese an. Vorsichtig stellte sie die Körbe vor dieser ab.
    "Seid gegrüßt Großmutter Mari. Hortensie schickt mich mit den Wundumschlägen und ich habe eine neue Ladung Alkohol gebrannt, teilweise auch schon mit Wirkstoffen vermengt.", erklärte sie und lächelte freundlich.
    "Und ich habe Zimtschnecken gebacken, falls ihr eine wollt." "Zimt..oh nein danke mein Liebes. Stell den Korb dort ab.", erwiderte sie freundlich und zeigte auf eine Stelle in der Mitte. Feia zuckte mit den Schultern und folgte der Anweisung.
    "Oh, Lady Seren? Das ist Feia. Sie ist ebenfalls eine Reisende wie ihr, vor etwa einer Woche angekommen. Seitdem hilft sie Hortensie unserer Kräuterfrau. Und brennt Schnaps, außerdem hat sie für ein paar der Verwundeteten Opi, Opaa.."
    "Opiate.", sprang Feia helfend ein. "Genau Mittel gegen die Schmerzen hergestellt. Feia, das ist Nimue Seren vom Zirkel der Magi. Sie ist eine Heilerin und will den Leuten mit ihrer Magie helfen. Vielleicht kannst du ihr auch helfen.", stellte Mari vor.
    "Nun Lyrium habe ich keines.", erwiderte Feia offen und lächelte die Zauberin an.
    "Freut mich euch kennenzulernen. Feia Mien´harel, der vollständigkeit halber. Aber Feia reicht.", fügte sie freundlich gegenüber der Rothaarigen an.
    "Weiß nicht ob ich euch helfen kann, aber wenn ihr Lösungen oder Extrakte braucht kann ich die die vielleicht destillieren.", erklärte Feia nachdenklich, bevor sie wieder eine heitere Miene aufsetzt.
    "Möchtet ihr vielleicht eine Zimtschnecke?"
    , bot die Elfe entgegenkommend an und zog das Tuch über den Backwaren. Für einen ganz kurzen Moment übertünchte der Geruch aus Zimt und dem Aroma von frischen Backwaren scheinbar die Verwesung, verführerisch aber leider auch nicht in der Lage Tote wiederzuerwecken. "Ihr könnt sie dann auch gerne später essen, hier hat man selten Appetit.", fügte die Schwarzhaarige der Lokalität entsprechend an.
    numberten ist offline
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    Deus Avatar von VRanger
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    vorheriger Post: Nachdenken über ein Resümee ~ Antwort von: Aril

    Aril & Glandis | In der Nähe eines Fereldischen Wachpostens • Wiedersehensfreude

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Noch hatte die Dalish die Gesuchte nicht gefunden. Doch sie gab sich keine Mühe. Sie suchte keine Spuren. Keine Abdrücke von Stiefeln, kein gebrochener Zweig, kein Stück Stoff an einem Ast hängend, all diese Dinge suchte Glandis nicht. Sie brauchte es auch nicht. Gleichwohl schien sich eine unbekannte Freude, wie in den letzten Tagen nicht mehr erlebt, von ihr Besitz zu ergreifen. Denn für all das war ihre Stute Gwess verantwortlich. Diese kümmerte es nicht, dass man behutsam vorgehen sollte. Dass es nicht ratsam ist, so eine Schneise auf seinem Weg zu hinterlassen. Ihr Pferd hatte bereits erkundet, wo Trovoa steckte. Die braune Stute drehte ihre Ohren und man merkte an dem Schlagen ihres Schweifes, dass das Tier das Zusammentreffen kaum erwarten konnte. So lies die Dalish den Dingen ihren Lauf. Sonst war das nicht ihre Art, so durch ein Gebüsch zu donnern, aber die Wiedersehensfreude wuchs ebenso, wie die Zielsicherheit ihres Pferdes sich den Weg bahnte.

    Es gab ein lautes Gewieher der beiden, als endlich Gwess an die Stelle kam, wo der schwarze Rappe seinen Platz hatte. Glandis gab das Pferd frei und die beiden führten einen freudigen Tanz aus. Sie strahlte und konnte sich nach all diesen merkwürdigen Dingen an dem Fereldischen Wachposten nicht sattsehen.

    Doch mitten in diese Freude des Wiederfindens krachte etwas. Dieses Poltern wurde von einer Wolke aus Staub und aufgewühlten Blättern umhüllt. Dieser Brodem breitete sich schnell aus, so dass Glandis husten musste und sich die Hand schützend vor ihr Gesicht hielt. Sie erkannte schemenhaft nur, dass Trovoa drehte sich schnaubend umdrehte. Auch ihre Braune stellte den Freudentanz ein und rückte näher an den schwarzen Rappen heran.

    Dann erkannte die Dalish was es gewesen war, wer verantwortlich war für das Gepoltere. Ihre Begleiterin war nur wenige Schritte entfernt und erhob sich aus einer Kampfrolle. Glandis musste schmunzeln. Aril hatte schon etwas, wenn es darum ging, einen eindrucksvollen Auftritt hinzubekommen. Rasch schritt sie auf die Adlige zu und warte ein wenig. Denn diese musste sich den Staub aus der Kleidung klopfen. Dem schloss sich die Dalish an. So wurde aus der gedachten Umarmung ein Überstreichen. Mit einem kleinen Zweig, den sie aus der Rüstung fummelte stand Glandis vor ihr und sagte: »Aril, wenn es das war, was da zu holen war, es ist dir gelungen …«

    Dann lachte sie schallend und umschloss mit beiden Armen ihre Partnerin. Weil diese sich nicht wehrte, dauerte es etwas länger als üblich. Doch dann löste die Dalish den Kontakt und sagte zu ihr: »Na, das ist ja nochmal gut ausgegangen …«
    VRanger ist offline Geändert von VRanger (08.04.2020 um 11:55 Uhr) Grund: korrigiert - Tippfehler in wörtlicher Rede
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    [Bild: Pd3emXcS7L16I9W4GhFeieobenohne_klein.jpg]

    "Und sie sind fertig.", verkündete Feia feierlich und holte mit einer improvisierten Bäckerschaufel die Zimtschnecken aus dem Ofen. Ein wohliger Geruch kam ihr entgegen, eine Kombination aus Zimt und den herrlichen Duft den nur frisch gebackene Teigwaren verbreiten konnten. Thekla sah ihr dabei mit leuchtenden Augen zu. Geschickt balancierte die Elfe die Schnecken auf der Holzschaufel und legte sie sanft in einem dafür vorbereiteten Korb ab. Kurz darauf näherte sich schon eine kleine Hand welche nach einer der Backwaren greifen wollte. Wie ein Blitz drehte sich die Backschaufel und blieb kontrolliert vor dem Gesicht des Mädchens stehen.
    "Noch nicht!", ermahnte sie Feia und lächelte verschmitzt. Thekla zog kurz eine Schnute, dann jedoch ihre Hand zurück. Die Schwarzhaarige nickte zufrieden und ließ dann die Backschaufel sinken.
    "Außerdem sind die noch viel zu heiß. Du würdest dir die Finger verbrennen mon coeur. Deshalb..", erklärte sie und legte ein paar der Zimtschnecken in einen anderen kleinen Weidenkorb,"bringst du die restlichen Zimtschnecken zu den Jungs. Bis du da bist sollten sie abgekühlt sein. Und nicht vorher naschen, ich werde sie fragen wie viele angekommen sind."
    Die Elfe legte die Bäckerschaufel beiseite und deckte den großen Korb mit einem dünnen Tuch ab, dann gab sie ihn dem Mädchen.
    "Kommst du nicht mit?", fragte Thekla und sah Feia mit großen Augen an. Feia schüttelte mitleidig den Kopf.
    "Tut mir Leid, du siehst doch, ich habe zu tun. Was meinst du warum ich dir nicht alle gebe?", merkte sie an und streckte dem Mädchen die Zunge heraus. Diese schaute kurz empört, lachte dann aber und streckte auch kurz die Zunge heraus. Dann schnappte sie sich den Korb und lief davon. "Bis später Feia." "Bis später, grüß die Anderen."

    Fröhlich eine orlaisianische Melodie summend, schnappte sich die Elfe das Wägemesser und begann ein Bündel Kräuter zu zerhacken. Dann bemerkte sie eine Gestalt näher kommend, klein gebückt, aber doch recht vital. Das Gesicht erinnerte aus einer Mischung aus einem knorrigen Baum und die Falten eines Bluthundes. Das krause weiße Haar stob in alle Richtungen davon und war nur widerwillig mit einem Kopftuch gebändigt worden. Als die alte Hortensie das Wort erhob präsentierte ihre restlichen Zähne, viele waren es nicht mehr.
    "Feia, meine Kleine. Was rieche ich denn hier? Es erinnert mich weder an die Düfte eines Herbariums noch, an den süßlichen Duft des Weingeistes. Hast du dich wieder ablenken lassen?", erkundigte sie sich und lachte schrill. Feia lächelte, sie mochte Hortensie. Die Alte hatte eindeutig ein wenig zu lange im Wald gelebt, aber unter ihrer Schrulligkeit schlummerte eine gewaltige Hilfsbereitschaft. Die Elfe hatte schon immer ein Faible für die Außenseiter der Gesellschaft, letztendlich war sie doch selbst eine. "Ich? Niemals Hortensie. Ich habe nur ein kleines Nebenprojekt während meiner Arbeit durchgeführt. Hier."
    Die Elfe reichte der alten Frau den Korb mit den verbliebenen Zimtschnecken, worauf diese recht beachtlichen Erker darüber hielt und schnüffelte. "Backwaren? Was ist das für ein süßlicher Geruch?", fragte sie und nahm eine der noch heißen Schnecken. Vorsichtig brach sie diese auseinander, worauf ein frisches Knacken zu vernehmen war und ein duftender Dampf aus dem Inneren aufstieg. Skeptisch nahm sie einen Bissen und lächelte dann zufrieden. "Mhm. Mhmmmm. Köstlich."
    "Das ist Zimt. Und ein wenig Honig den ich ergau..ergattern konnte.", erklärte die Elfe fröhlich.
    "Weisst du kleines, ich habe hier in der Gegend eigentlich fast nie Elfen gesehen, selbst Dalish laufen mehr im Inneren des Waldes herum. Aber wenn die alle so sind wie du, dürfen gerne mehr vorbeikommen.", verkündete Hortensie anerkennend.
    "Ohhh. Ich werde noch rot.", bedankte sich Feia ergriffen. "Das wäre nicht schlecht, ein wenig Farbe würde dir nicht schaden. Immerhin seid ihr wohl nicht alle so bleich. Ich habe gehört das bei dieser neuen Gruppe auch Elfen dabei sind, die sollen eine gesündere Gesichtsfarbe haben.", erwiderte Hortensie und knabberte an der Zimtschnecke.
    "Freiland Elfen."
    , erklärte die Schwarzhaarige lachend und legte das Wägemesser beiseite.
    "Was weiß ich. Elf ist für mich Elf. Spitze Ohren, glatte Haut. Auf den Charakter kommt es an.", meinte die Kräuterfrau und verschlang den Rest der Schnecke.
    "Und du hast einen guten Charakter, das gefällt mir. Würdest du etwas für mich tun?", fragte die Alte freundlich. Feia nickte.
    "Ohne zu wissen was, vielleicht bist du nicht nur liebenwürdig sondern auch dumm.", erwiderte Hortensie gewitzt und lachte wieder meckernd. "Aber gut, ich danke dir. Bringe doch diese Wundumschläge zu Mari. Die kennst du doch, oder?"
    "Die mich anfangs nicht mit dem Arsch anschauen wollte?" "Wer wollte das schon, du bist fremd hier. Aber ja, die. Und nimm doch etwas von deinem Alkohol und dieser Wundsalbe mit."
    "Mach ich, soll ich ihr was ausrichten?" "Nö, was denn? Das das Wetter schön ist?" Feia lachte und schüttelte den Kopf.

    Gemütlich schlenderte Feia zum Lazarett. In einem großen Korb hatte sie die Wundumschläge und ihre restlichen Zimtschnecken. Im anderen Korb gluckerten Flüssigkeiten und schauten kleine bauchige Flaschen hervor. Bei jedem ihrer Schritten gluckerte der Alkohol ein wenig und die Scheide ihres Messers schlug leicht klackernd gegen die Hüfte.
    Der vertraute Gestank des Todes schlug ihr entgegen, gemischt mit verbrannten Kräutern. Feia roch Salbei, Thymian, Sandelholz, Lorbeer und Rosmarin heraus. Doch diese hatten den gleichen Effekt wie bei einer verdorbenen Mahlzeit. Sie konnten lindern, aber nicht verbessern. Allerdings hatte Feia bei ihren alchemischen Studien gelernt solche Gerüche auszublenden. Ihr Blick suchte Mutter Mari, welche gerade ihr Gespräch mit der rothaarigen Fremden beendete. Die Zirkelmagier, wie sich Feia an ihre gestrige Observation und den Dorftratsch im Hinterkopf erinnerte.
    Schnurstracks steuerte Feia auf die alte Frau zu und sprach diese an. Vorsichtig stellte sie die Körbe vor dieser ab.
    "Seid gegrüßt Großmutter Mari. Hortensie schickt mich mit den Wundumschlägen und ich habe eine neue Ladung Alkohol gebrannt, teilweise auch schon mit Wirkstoffen vermengt.", erklärte sie und lächelte freundlich.
    "Und ich habe Zimtschnecken gebacken, falls ihr eine wollt." "Zimt..oh nein danke mein Liebes. Stell den Korb dort ab.", erwiderte sie freundlich und zeigte auf eine Stelle in der Mitte. Feia zuckte mit den Schultern und folgte der Anweisung.
    "Oh, Lady Seren? Das ist Feia. Sie ist ebenfalls eine Reisende wie ihr, vor etwa einer Woche angekommen. Seitdem hilft sie Hortensie unserer Kräuterfrau. Und brennt Schnaps, außerdem hat sie für ein paar der Verwundeteten Opi, Opaa.."
    "Opiate.", sprang Feia helfend ein. "Genau Mittel gegen die Schmerzen hergestellt. Feia, das ist Nimue Seren vom Zirkel der Magi. Sie ist eine Heilerin und will den Leuten mit ihrer Magie helfen. Vielleicht kannst du ihr auch helfen.", stellte Mari vor.
    "Nun Lyrium habe ich keines.", erwiderte Feia offen und lächelte die Zauberin an.
    "Freut mich euch kennenzulernen. Feia Mien´harel, der vollständigkeit halber. Aber Feia reicht.", fügte sie freundlich gegenüber der Rothaarigen an.
    "Weiß nicht ob ich euch helfen kann, aber wenn ihr Lösungen oder Extrakte braucht kann ich die die vielleicht destillieren.", erklärte Feia nachdenklich, bevor sie wieder eine heitere Miene aufsetzt.
    "Möchtet ihr vielleicht eine Zimtschnecke?"
    , bot die Elfe entgegenkommend an und zog das Tuch über den Backwaren. Für einen ganz kurzen Moment übertünchte der Geruch aus Zimt und dem Aroma von frischen Backwaren scheinbar die Verwesung, verführerisch aber leider auch nicht in der Lage Tote wiederzuerwecken. "Ihr könnt sie dann auch gerne später essen, hier hat man selten Appetit.", fügte die Schwarzhaarige der Lokalität entsprechend an.


    [Bild: KtgE3tZmvNOrh3xHiLarissa_klein.jpg] & [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg]

    Mehrere Stößel zerrieben in steinernen Mörsern Pflanzen. Eine der freiwilligen Krankenpflegerinnen goss das so entstandene Pulver mit kochendem Wasser auf, um damit dann Stoffe anzufeuchten. Die primitivste Art der Wundumschläge, wie Nimue fand. Aber besser als nichts. Kurze Zeit später kam eine Elfe an, die Nimue von halb mitgehörten Unterhaltungen bekannt vorkam. Sie brachte diverse Vorräte und gute Laune mit sich – in Gestalt von Zimtschnecken. Nimue hatte seit Jahren nichtmehr derlei Süßkram gegessen, sie mochte es auch nicht wirklich. Dennoch kam die schwarzhaarige Elfe auch zu ihr, sprach sie an und bot ihr Gebäck feil. „Ich… danke Euch“, sagte die Magierin und nahm das noch warme Süßbrot entgegen. Sie selbst hatte kein Interesse daran, konnte sich aber eine spitzohrige Blondine vorstellen, die sich zweifellos als dankbare Abnehmerin entpuppen würde. Sie legte die eingewickelte Zimtschnecken zur Seite und betrachtete die Elfe. „Ihr seid auf Orlais, oder? Aber weder eine Dalish noch eine Dienerin, wie mir scheint.“

    Nimue glaubte, dass eigentlich nur zwei Arten von Elfen ohne Tätowierungen in den Landen aufhielten: Erstens jene, die die Dalish in der Hoffnung auf ein Leben unter freien Elfen suchten und zweitens solche Elfen, die Verbrechen begannen hatten und auf der Flucht waren. Ja, es gab sicherlich immer wieder Einzelschicksale von jenen Elfen, die durch die Lande streiften und dort nach Arbeit bei Bauerhöfen oder ähnlichem suchten, aber diese waren selten. Wehrlose Elfen auf der Durchreise erreichten ihr Ziel nicht zwangsläufig unversehrt. Den Gedanken behielt sie aber für sich, als sie mit der Frau namens Feia sprach.
    „Ihr scheint in der Kräuterkunde bewandert.“ Sie hob eine Augenbraue. „Seid Ihr eine Bardin?“ Nimue glaubte nicht, dass die anderen Frauen zuhörten oder wirklich wussten, dass es sich bei den Barden traditionell um Attentäter handelte.

    *

    Larissa schlenderte ohne Ziel durch die Straßen von Berewic. Es war merkwürdig hier zu sein. Ihnen war ein warmes Willkommen bereitet worden, aber das schien mehr eine Art „Überzeugungsarbeit“ gewesen zu sein, ein Ruf nach Hilfe seitens der Shemlen. Hier zu sein, umgeben von Mauern, fühlte sich weniger sicher an als in der freien Natur, wo die Dunkle Brut lauerte. Hier fühlte sich die Elfe wie auf dem Präsentierteller. Die Dalish neigten dazu, die größeren Konflikte zu meiden und sich aus den Regionen zurückzuziehen, sollten dort Gegner auftreten. Hier aber waren die Bewohner an ihre Bauten aus Stein gebunden – und das bedeutete entweder Tod im Kampf oder Tod auf der Flucht ohne Habe. Die einzige Chance war ein Sieg über die Monster, dass diese sich zurückzogen und die Menschen standhielte. Angesichts der Geschichte der Dalish, in der die Menschen die Elfen zu tausenden hingeschlachtet hatten, sie mit Brutalität unterdrückten und diese in Sklaverei oder dauernde Wanderschaft gezwungen hatten, wären die Shemlen jene Art von Krieger, die sich der Horde wiedersetzen könnten. Allerdings sahen die alten Männer und halben Kinder nicht wie die Kämpfer aus, die Kriege führten und diese gewannen.

    „Ihr da, Elfe!“ Ein Mann der Wache rief Larissa vom Wachhaus beim Tor zu, kam heraus und richtete seinen verbeulten Helm. „Hmm?“, machte die Elfe neugierig nachfragend. „Wie kann ich Euch helfen?“ Der Mann kam heran, er war alt und wirkte auf die Elfe wie ein halbleerer Wasserschlauch. „Ihr gehört zu denen, die uns helfen werden. Der schwarze Ritter?“ „Ser Artur? Ja, er ist einer meiner Gefährten.“ „Dann… darf ich Euch um einen Gefallen bitten?“ „Sicherlich“, antwortete die Dalish beschwingt. „Ich danke Euch. Südöstlich von Berewic liegen Köhlerhütten. Die Männer dort kommen erst heute Abend mit Holzkohle zurück, die Schmiede von Meister Brondi braucht sie aber noch heute. Unsere Speerspitzen sind stumpf, die Äxte gebrochen. Bitte, Ihr seid doch eine Elfe und bewegt Euch wie ein Tier durch den Wald. Geht zu den Hütten und sagt den Männern, dass umgehend ein Sack mit Kohle geschickt werden muss.“ Larissa nickte. „Das kann ich tun.“ Insgeheim war sie froh etwas zu tun zu bekommen. „Ich werde sofort aufbrechen. Sagt mir die Richtung.“ Der Mann beschrieb den Weg, die Gegebenheiten, Charakteristika der Umgebung. Larissa eilte zurück zu ihrem Haus und sammelte Bogen und Köcher auf, prüfte den Sitz des Messers und ihres Harnischs und zog sich die Stulpen über die Arme. „Ich ziehe in ein Abenteuer!“, rief sie im Vorbeigehen.
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  16. #376 Zitieren
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png] Mit einem BLick erfasste Aril, das Gwess und Trovao dicht beieinander standen und sich über die baldige Zusammenkunft freuten. Ebenso freudig sah Glandis aus, deren Sorgen aus dem Lager wie weggewischt zu sein schienen. Munter half sie Aril dabei, den Staub von der Rüstung zu klopfen und befreite einen kleinen Zweig aus ihrer Schulter. »Aril, wenn es das war, was da zu holen war, es ist dir gelungen …« sagte sie und brach in lautes Lachen aus. Das wirkte ansteckend und ehe sie es sich versahen hielten die beiden Frauen sich in den Armen und lösten sich erst nach einer Weile.
    »Na, das ist ja nochmal gut ausgegangen …« meinte Glandis.

    Aril nickte zustimmend. "Ich hätte nicht im Traum gedacht, dass es so knapp wird. Erzähle mir, wie hast du das gemacht?!" Sie deutete auf die mächtige Eiche und erklärte: "Ich sah dich aus dem Lager gehen, mit Gwess. Und es war keine hektische Flucht!"

    Sie ließ Glandis in Ruhe berichten und während die ELfin erläuterte, wie sie vorgegangen war, übte Aril sich in Geduld und Demut.
    Darin war sie nicht besonders gut, das wusste sie.
    Dennoch vermittelte ihr die Erzählung der Dalish den letzten kleinen Anteil, den es brauchte um ihren Entschluss zu festigen.

    Sie hatte nicht nur sich selbst und ihr Pferd, sondern auch willentlich Glandis in Gefahr gebracht. Diese ganze Episode am Wachposten war immer eine Nummer zu groß für sie gewesen, und sie hatte einfach angenommen, dass ihr Geburtsrecht, ihre Verwandtschaft mit dem Feldwebel, ein Freifahrtsschein für sie selbst und die Elfe war.
    Nichts von dem, was man sie daheim auf ihrem Schloß gelehrt hatte, war hier ihre Realität gewesen. Nicht huldvoll war man ihr entgegen getreten, oder zumindest respektvoll, nein im Gegenteil, permanent unter Verdacht gestanden hatte sie und eher rohe Sitten von Soldaten miterlebt. Nichts, was ihr Bruder oder ihr Vater auf dem Übungshof daheim zugelassen hätten.
    Sie war als ein kleingeistiges, arrogantes Mädchen losgezogen, mit dem primären Grund einem Streit mit der Mutter aus dem Weg zu gehen und hatte feststellen müssen, dass die Welt überhaupt nicht dem entsprach, was man ihr gezeigt hatte.
    Sie selbst hätte nichts erreicht, nicht einmal einige Nächte alleine überlebt wenn Glandis nicht gewesen wäre.
    Sie hatten einander so oft gerettet, dass Aril schon nicht einmal mehr nachzählen konnte. Dieser Frau, die so anders und dennoch gut war, verdankte sie diese späte Einsicht. Und obwohl ihre beiden Welten so unterschiedlich waren wie es nur sein konnte, hatten beide Anteil an der Welt der anderen genommen, im Guten wie im Schlechten.

    Und was war nun zu tun?

    Die Zeit für kopflose Entscheidungen, die einem vermeintlich hehren Ziel - der Rettung Niens - dienen sollte, diese Zeit war nun endgültig vorbei.

    Wenn sie eines gelernt hatte, dann dass sie selbst noch viel zu lernen hatte. Das konnte sie nun ebenso fortsetzen, anstatt wieder in alte Muster zu verfallen.
    "Glandis, ich möchte dich etwas fragen: Wirst du mit mir zu unserem Schloss zurückkehren, damit wir prüfen können, ob mein Bruder nicht längst wieder daheim ist - oder was sonst mit ihm geschehen sein mag? Und wirst du mir danach erlauben, dass ich dich begleite?"

    Sie fühlte sich einer Erklärung schuldig und drehte sich einmal um die eigene Achse, um den Wald zu betrachten.
    "Ich weiß jetzt, dass ich viel falsch entschieden habe und dass ich durch meine Zeit mit dir mehr Neues und Wichtiges gelernt habe als in 19 Jahren daheim. Ich möchte nicht wieder so werden wie zu dem Zeitpunkt, an dem wir uns trafen. Wenn wir gemeinsam nach deinem Clan suchen, kann ich weiter lernen, wie das Leben wirklich ist - und nicht nur in einem Stickzimmer darüber reden, wie es sein könnte... und ich würde natürlich immer deinen Rücken decken können!"
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    Deus Avatar von VRanger
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    Aril & Glandis | In der Nähe eines Fereldischen Wachpostens • Gefühlschaos

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Der Dalish lag die Zunge schwer im Mund. Was hatte sie reden müssen. Beim Erbauer und allen anderen, an die man glauben konnte und wollte. Doch Aril hatte zuerst aus Überraschung und später aus Wissbegierde, vielleicht aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen mit Drusus Nerva sich beharrlich gezeigt. Doch am Ende war die Quintessenz: Sie hatte den Kommandanten mit seinen eigenen Mitteln geschlagen. Eine Kleinigkeit fügte sich an die andere. »Wer hätte gedacht, dass der Kommandant allein vom Gedanken des Schattens die Hosen voll hatte!« Das hatte sie Aril in ihre staunenden braunen Augen gesagt. Welche Wirkung ihre Worte hatten, wusste sie nicht so direkt. Denn Aril blieb in diesem Redeschwall eigentlich ruhig. Sehr ruhig, um es genau zu bezeichnen. Nur die ins Detail gehenden knappen Nachfragen fachten das Feuer für die Worte immer wieder an. So fühlte sich Glandis auch, als wenn sie Feuer geschluckt hätte. Doch vielleicht musste der ganze Frust der letzten Stunden über die vertane Zeit einfach auch mal aus ihr heraus. Wer wusste das schon so genau.

    Doch dann, war es vorbei mit dem eintönigen Monolog. Die kurze Pause wurde von Aril beendet in dem sie fragte: „Glandis, ich möchte dich etwas fragen: Wirst du mit mir zu unserem Schloss zurückkehren, damit wir prüfen können, ob mein Bruder nicht längst wieder daheim ist oder was sonst mit ihm geschehen sein mag? Und wirst du mir danach erlauben, dass ich dich begleite?“

    Die Dalish riss die Augen auf. Sie verstand gerade nicht, was sie hörte. Nicht mehr nach Ostagar? Nicht mehr in das Land, was von der Dunklen Brut schon längst besetzt schien? Nicht mehr einem Symbol, einem gefundenen Schreiben nachjagen? Sie wollte es nicht fassen. Zu lange waren sie beide auf diesen Weg eingeschworen. Glandis fühlte sich zu dem durch die Rettung vom Schlachtfeld vor dem Flüchtlingslager durch Aril stark gebunden. Verpflichtet Hilfe zu leisten. Doch stimmte die Botschaft, dann war sie »,lain‘?« Erst wie sie es dachte, war ihr bewusst, dass es laut gesagt, nicht gedacht war. Doch unbeeindruckt von ihrem offenen Wort sagte Aril weiter: „Ich weiß jetzt, dass ich viel falsch entschieden habe und dass ich durch meine Zeit mit dir mehr Neues und Wichtiges gelernt habe als in 19 Jahren daheim. Ich möchte nicht wieder so werden wie zu dem Zeitpunkt, an dem wir uns trafen. Wenn wir gemeinsam nach deinem Clan suchen, kann ich weiter lernen, wie das Leben wirklich ist - und nicht nur in einem Stickzimmer darüber reden, wie es sein könnte ... und ich würde natürlich immer deinen Rücken decken können!“

    Weil sie sich dabei umdrehte, um auf den Wald zu schauen, konnte sie nicht sehen, wie die Dalish es aufnahm. Sie war einfach sprachlos. Es stimmte, sie war »frei«. Sie konnte entscheiden, was kommen sollte. Aber sie konnte nicht. Jetzt nicht. Nicht hier. Nicht sofort. Deshalb antwortete Glandis. Doch zuvor ging sie die wenigen Schritte, um ihrer Begleiterin ins Angesicht sehen zu können.

    »Ich kann nicht!«

    Sie schaute in ein Gesicht, dass vermutlich genau so die Worte aufgenommen hatte, aber mit dem Sinn nicht zurechtkam. So ergänzte die Dalish: „Aril, ich kann nicht zurück. Ich kann nicht zu meinem Clan …“

    Wie sie das sagte, versagten ihr die Füße den Dienst und sie musste sich hinsetzen. Ein Baumstumpf kam da gerade recht. Sie konnte es auch nicht sagen was es genau war oder ob es das Gefühl der Freiheit war, es rannen die Tränen über ihr Gesicht. Sie lies es zu. Denn sie wusste nicht, wann ihr das zum letzten Male passiert war …

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    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png] »Wer hätte gedacht, dass der Kommandant allein vom Gedanken des Schattens die Hosen voll hatte!« Aril staunte. Glandis hatte den KOmmandanten einfach ausgetrickst - gut, indem sie ihn erpresst hatte. Aber es hatte Früchte getragen!
    Neugierig hörte sie sich die Schilderung an und blieb mucksmäuschenstill, wie ein Kind, das kein Wort des Märchens zum Schlafengehen verpassen will.
    Glandis schien das richtig auszukosten und redete und redete und redete. Ihre Stimme klang schon leicht kratzig - denn lange Monologe waren wirklich nicht ihre Eigenart.

    Auf Arils - zugegebenermaßen - recht direkte Frage riss die Dalish die Augen auf.Offenkundiges Unverständnis war in ihren Augen zu erkennen. Sie sagte nur ein eiziges Wort, das Aril nicht übersetzen konnte. Aber es klang wie ihr eigenes Wort für "allein" - konnte es das bedeuten?

    Glandis tauchte in ihrem Blickfeld auf - denn sie hatte sich umgedreht - und sagte ihr mit einer finalen Direktheit ins Gesicht, dass Aril gar nicht daran dachte, die Elfe umstimmen zu wollen:
    »Ich kann nicht! Aril, ich kann nicht zurück. Ich kann nicht zu meinem Clan …“

    Und zum ersten Mal, seit Aril Glandis kennengelernt hatte, gab sie einer Schwäche nach und setzte sich mit allen Anzeichen von Erschöpfung auf einen Baumstumpf.
    Tränen rannen über ihr Gesicht und aus Arils Verwunderung wurde Sorge und Ängstlichkeit.
    Was hatte sie nun wieder angerichtet? Dieser Weg, den sie sich für sie beide ausgemalt hatte, hätte sie vor einem Leben im Schloss bewahrt und Glandis in den Schoß der Heimat zurückgeführt. Aber wahrscheinlich war diese gesamte Angelegenheit um ihren Vater zu stark und zu einprägsam. Vielleicht wollte auch sie ihn zuerst finden, bevor sie zu ihrem Clan zurückkehrte?

    Schweigend kniete sich Aril neben die Elfe. Sie konnte nur erahnen, was im Innern der jungen Jägerin vor sich ging, aber ihrer knienden Position griff sie sich Glandis' Arm und legte ihn auf ihren eigenen, wobei sie mit dem anderen unablässig die Oberseite des Armes ihrer Partnerin streichelte.

    "Was kann ich tun, um dir zu helfen, Glandis?"

    Die nächste Frage war eine sehr direkte, aber Aril hatte das untrügliche Gefühl, dass Diplomatie und Herumstottern hier nicht weiterführen würden.
    "Willst du denn zurück? Und wenn du es nicht willst, dann ist die Frage: Was möchtest du stattdessen?"
    Fawks ist offline Geändert von Fawks (30.04.2020 um 20:29 Uhr)
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    Drachentöter Avatar von numberten
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen


    [Bild: KtgE3tZmvNOrh3xHiLarissa_klein.jpg] & [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg]

    Mehrere Stößel zerrieben in steinernen Mörsern Pflanzen. Eine der freiwilligen Krankenpflegerinnen goss das so entstandene Pulver mit kochendem Wasser auf, um damit dann Stoffe anzufeuchten. Die primitivste Art der Wundumschläge, wie Nimue fand. Aber besser als nichts. Kurze Zeit später kam eine Elfe an, die Nimue von halb mitgehörten Unterhaltungen bekannt vorkam. Sie brachte diverse Vorräte und gute Laune mit sich – in Gestalt von Zimtschnecken. Nimue hatte seit Jahren nichtmehr derlei Süßkram gegessen, sie mochte es auch nicht wirklich. Dennoch kam die schwarzhaarige Elfe auch zu ihr, sprach sie an und bot ihr Gebäck feil. „Ich… danke Euch“, sagte die Magierin und nahm das noch warme Süßbrot entgegen. Sie selbst hatte kein Interesse daran, konnte sich aber eine spitzohrige Blondine vorstellen, die sich zweifellos als dankbare Abnehmerin entpuppen würde. Sie legte die eingewickelte Zimtschnecken zur Seite und betrachtete die Elfe. „Ihr seid auf Orlais, oder? Aber weder eine Dalish noch eine Dienerin, wie mir scheint.“

    Nimue glaubte, dass eigentlich nur zwei Arten von Elfen ohne Tätowierungen in den Landen aufhielten: Erstens jene, die die Dalish in der Hoffnung auf ein Leben unter freien Elfen suchten und zweitens solche Elfen, die Verbrechen begannen hatten und auf der Flucht waren. Ja, es gab sicherlich immer wieder Einzelschicksale von jenen Elfen, die durch die Lande streiften und dort nach Arbeit bei Bauerhöfen oder ähnlichem suchten, aber diese waren selten. Wehrlose Elfen auf der Durchreise erreichten ihr Ziel nicht zwangsläufig unversehrt. Den Gedanken behielt sie aber für sich, als sie mit der Frau namens Feia sprach.
    „Ihr scheint in der Kräuterkunde bewandert.“ Sie hob eine Augenbraue. „Seid Ihr eine Bardin?“ Nimue glaubte nicht, dass die anderen Frauen zuhörten oder wirklich wussten, dass es sich bei den Barden traditionell um Attentäter handelte.

    *

    Larissa schlenderte ohne Ziel durch die Straßen von Berewic. Es war merkwürdig hier zu sein. Ihnen war ein warmes Willkommen bereitet worden, aber das schien mehr eine Art „Überzeugungsarbeit“ gewesen zu sein, ein Ruf nach Hilfe seitens der Shemlen. Hier zu sein, umgeben von Mauern, fühlte sich weniger sicher an als in der freien Natur, wo die Dunkle Brut lauerte. Hier fühlte sich die Elfe wie auf dem Präsentierteller. Die Dalish neigten dazu, die größeren Konflikte zu meiden und sich aus den Regionen zurückzuziehen, sollten dort Gegner auftreten. Hier aber waren die Bewohner an ihre Bauten aus Stein gebunden – und das bedeutete entweder Tod im Kampf oder Tod auf der Flucht ohne Habe. Die einzige Chance war ein Sieg über die Monster, dass diese sich zurückzogen und die Menschen standhielte. Angesichts der Geschichte der Dalish, in der die Menschen die Elfen zu tausenden hingeschlachtet hatten, sie mit Brutalität unterdrückten und diese in Sklaverei oder dauernde Wanderschaft gezwungen hatten, wären die Shemlen jene Art von Krieger, die sich der Horde wiedersetzen könnten. Allerdings sahen die alten Männer und halben Kinder nicht wie die Kämpfer aus, die Kriege führten und diese gewannen.

    „Ihr da, Elfe!“ Ein Mann der Wache rief Larissa vom Wachhaus beim Tor zu, kam heraus und richtete seinen verbeulten Helm. „Hmm?“, machte die Elfe neugierig nachfragend. „Wie kann ich Euch helfen?“ Der Mann kam heran, er war alt und wirkte auf die Elfe wie ein halbleerer Wasserschlauch. „Ihr gehört zu denen, die uns helfen werden. Der schwarze Ritter?“ „Ser Artur? Ja, er ist einer meiner Gefährten.“ „Dann… darf ich Euch um einen Gefallen bitten?“ „Sicherlich“, antwortete die Dalish beschwingt. „Ich danke Euch. Südöstlich von Berewic liegen Köhlerhütten. Die Männer dort kommen erst heute Abend mit Holzkohle zurück, die Schmiede von Meister Brondi braucht sie aber noch heute. Unsere Speerspitzen sind stumpf, die Äxte gebrochen. Bitte, Ihr seid doch eine Elfe und bewegt Euch wie ein Tier durch den Wald. Geht zu den Hütten und sagt den Männern, dass umgehend ein Sack mit Kohle geschickt werden muss.“ Larissa nickte. „Das kann ich tun.“ Insgeheim war sie froh etwas zu tun zu bekommen. „Ich werde sofort aufbrechen. Sagt mir die Richtung.“ Der Mann beschrieb den Weg, die Gegebenheiten, Charakteristika der Umgebung. Larissa eilte zurück zu ihrem Haus und sammelte Bogen und Köcher auf, prüfte den Sitz des Messers und ihres Harnischs und zog sich die Stulpen über die Arme. „Ich ziehe in ein Abenteuer!“, rief sie im Vorbeigehen.


    [Bild: Pd3emXcS7L16I9W4GhFeieobenohne_klein.jpg][Bild: Artur_mal_ohne_Helm_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Feia musste kichern als die Magierin sie so unverblümt fragte. Vielleicht hätte sie beleidigt sein müssen, aber irgendwie empfand sie die Frage in dieser Situation recht komisch.
    "Interessante Schlussfolgerung. Ich bin weder Dalish, noch Dienerin, aus Orlais und kenne mehr als Küchenkräuter. Folglich bin ich eine Bardin.", fasste die Elfe amüsiert zusammen und schüttelte dann lächelnd den Kopf.
    "Keine Sorge, ich bin nicht beleidigt. Aber ich muss euch enttäuschen. Barden sind im Allgemeinen immer dort wo Adlige aus Orlais sind. Auf ihren Banketten und Festen. Deshalb sind vermutlich auch nicht viele Elfen in ihren Reihen, es fällt unangenehm auf wenn eine Elfe ohne Tablett im Ballsaal herumläuft.", klärte sie Nimue freundlich auf.
    "Natürlich würde eine Bardin wohl auch niemanden erzählen das sie eine ist, aber um eventuelle Bedenken zu zerstreuen. Ich kenne mich mit Kräutern aus, weil es mir jemand beigebracht hat. Ein alter Freund, der mir auch ein Buch dazu überlassen hat. Es liegt hinten bei der Destille, auswendig kann ich dann doch nicht alles.", gab sie unverblümt zu.
    "Ich versuche zu halt zu helfen, aber ich denke ich bin nicht so hilfreich wie die heilende Hände einer Magierin. Hier sind ein paar Menschen die eure Magie wohl mehr als nötig.", sprach sie anerkennend und nickte bestärkend.
    "Die besonders schweren Fälle liegen dort hinten. Auch wenn ich mir nicht sicher ob denen teilweise nur noch ein Wunder helfen kann.", fügte sie mit leichten Bedauern an und ging ein wenig voran, dabei Nimue mit einem Handzeichen zum Folgen auffordernd. Die beiden Damen schlängelten sich durch die liegenden Verwundeten des improvisierten Lazarettes.

    "Ich muss sagen, eine Zirkelmagierin ohne Begleitung von Templern, habe ich wohl auch noch nie gesehen. Vor allem so weit abseits der Städte.", gab Feia neugierig zu und drehte sich beim gehen zu der Zauberin um. Die Schwarzhaarige legte kurz nachdenklich ihren Finger an die Unterlippe und sah die Rothaarige eindringlich an.
    "Ich muss aber auch sagen, das dieser Steckbrief in Highever eurer Person überhaupt nicht gerecht wird.", gestand sie schlussendlich der Magierin. Dann zuckte sie kurz unschlüssig mit den Schultern und drehte sich wieder um, wieder die Richtung weisend.

    *

    Da sich Mordred einverstanden zeigte, schlenderte das Trio gemütlich zu den Palisaden des Dorfes. Manche schienen schon etwas älter, vermutlich Teile der normalen Verteidigung des Dorfes. Überreste aus Zeiten als sich der Mensch noch die Wildnis untertan machen musste und das Heulen der Wölfe direkt vor seiner Haustür erschallte. Andere schienen frisch verstärkt oder hochgezogen zu sein. Eine Notwendigkeit, jetzt wo sich die Pforten der Unterwelt auf das Land ergoßen hatten. Eine schnelle und improvisierte Barriere, vermutlich nicht ausreichend falls die Flut sich über Berwic erheben sollte. Artur wusste das, genau wie wohl alle in diesem Dorf. Man konnte nur hoffen das der Strom der Brut sich andere Bahnen suchen würde.
    An der Leiter angekommen wanderte sein Blick kurz vom Steg zu Mealla. Die Elfe lächelte entwaffnend.
    "Keine Sorge Artur, schreitet nur voran. Ich folge euch, dann habe ich notfalls Mordred und seine fachkundigen Arme falls mich mein Körper im Stich lässt.", scherzte sie und klopfte sachte gegen die Holzleiter. "Hofft aber nicht darauf.", sprach sie mit einm Augenzwinkern an Mordred gewandt. Falls sie Probleme haben sollte eine Leiter zu besteigen, wäre sie vermutlich im kommenden Gefecht so hilfreich wie eine Strohpuppe.
    Artur nickte und stieg die Leiter voran, Mealla folgte kurz danach. Ein leichtes stechen fuhr noch bisweilen durch ihren Körper, aber ansonsten machte ihr Körper keine Mucken. Sie war noch nicht komplett genesen, aber wenigstens über den Berg. Wenn ihr die Brut noch ein wenig Zeit schenkte, würde sie diese standesgemäß mit ein paar Pfeilen begrüßen können.
    Schließlich standen alle drei auf dem Steg hinter den Holzpalisaden, den Blick über den Horizont schweifen lassend.
    "Ein breites freies Feld, bevor der Wald beginnt. Keine großen Erhöhungen oder Untiefen. Soll teilweise schon mit Fallen versehen sein.", sprach Artur während der das Gelände betrachtete.
    "Ja, dort hinten graben ein paar Menschen. Alle Bäume hat man wohl schon gefällt, ob aus Taktik oder Notwendigkeit sei dahingestellt."
    , merkte Mealla an und zeigte auf eine Personengruppe. Dann stützte sie sich leicht auf die Palisadenspitzen und sah nachdenklich zum Wald hin.
    "Tja, da sind wir jetzt. Drei Reisende aus dem Norden, fernab der warmen Sonne in einem von Monstern bedrohten Dorf in der Wildnis. Mit Erfolgsaussichten so trüb wie das Wetter in diesem Land.", fasste sie schließlich nach kurzem Schweigen zusammen. Die Elfe aus Tevinter drehte sich wieder in Richtung Dorf und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand.
    "Fast pleite, ein wandelnder blauer Fleck und in eine Belagerung geratend. Ich gebe zu das ich mir das so nicht vorgestellt habe.", erklärte sie und lächelte sardonisch. Die Elfe legte entspannt den Kopf in den Nacken, das lange, leicht wellige Haar fiel über die Palisadenwand.
    "Nun, es tut mir Leid das ihr euch in so einer Situation befindet Mealla. So hatte ich mir das auch nicht vorgestellt als wir die Abmachung in Amaranthine getroffen habe.", erklärte Artur fast peinlich berührt. Das Schicksal meinte es selten gut mit ihrer Gruppe und die Kopfgeldjägerin hatte wahrlich wenig Glück in ihrer Zeit hier gehabt.
    "Entschuldigt euch nicht Artur. Nicht gezahlt hat Howe, mich fast totgeschlagen eine Sklavenjäger aus Tevinter. Und hier bin ich letztendlich aus freien Willen.", erwiderte sie milde und nahm den Kopf wieder nach vorne.
    "Ich meine, ein wenig ist es wohl auch meine Schuld. In den letzten Tagen war ich mehr Last als Hilfe.", stellte sie mit leichter Verbitterung fest. Wäre sie vollkommen genesen, vielleicht hätte sich die Gruppe anders entschieden.
    numberten ist offline Geändert von numberten (29.04.2020 um 18:42 Uhr)
  20. #380 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    Aril & Glandis | In der Nähe eines Fereldischen Wachpostens • stockende Antworten

    [Bild: VR_Gladis_1.png] In ihren Kummer mit sich und dem Rest der Welt fragte ihre Begleiterin völlig selbstlos: „Was kann ich tun, um dir zu helfen, Glandis?“ Dass dabei auch ihr Arm gestreichelt wurde bekam sie nur indirekt mit. Doch es war ein angenehmes Gefühl. Denn es signalisierte ihrem »Ich«, dass sie nicht allein war. So schaute sie zu Aril. Doch sie kam nicht dazu ihr zu antworten. Denn es folgte eine weitere Frage: „Willst du denn zurück? Und wenn du es nicht willst, dann ist die Frage: Was möchtest du stattdessen?“

    Die Dalish musste nicht lange überlegen, was sie antworten sollte. Es kam von ihr zuerst in typischer Manier als Entgegnung ein: »'mae Sie schaute dabei diejenige an, die sie gefragte hatte. Doch sie erkannte ihn dem Blicken es würde als Antwort nicht reichen. So wiederholte sie ihre Aussage: »Ja, würde schon.« Aber auch diesmal musste Glandis erkennen, dass ihre für sie typischen, doch meist sehr kurzen Sprachstücke anderen nicht ausreichten. So holte sie ein wenig Luft und seufzte. Sie mochte es nicht, dieses endlose Reden. Doch es musste wohl sein.

    »Mutter …« nach einer kleinen Pause wurde ihre Stimme fester und so sprach sie weiter: »Mutter würde ich gern wiedersehen. Aber …« Erneut folgte eine Unterbrechung. Nach der sie schließlich sagte, weil Aril ihr aufmunternd zuschaute: »Die Hüterin wird stark dagegen sein. Bin ja letztlich im Unfrieden weg. Habe die verbleibenden Sachen des Vaters genommen …«

    Wiederum erfolgte eine Pause, die auch als ein Besinnen auf die damalige Zeit betrachtet werden konnte. Aril hielt das alles in bemerkenswerter Ruhe aus. Sie war da und hörte zu, streichelte den Arm ihrer Nachbarin.

    »Ich weiß nicht einmal, ob die Hüterin weiß, warum ich weg bin? Doch …« Diesmal dauerte die Pause nicht so lang, wie die vorherigen, »… doch die Fähigkeiten des in den Schatten gehen hatten ihren Preis. Aber das werde ich dort nicht erzählen können. Aber schließlich …« und wie sie das sagte, nahm sie die Hand von Aril, zog sie an sich, so dass diese aufstehen musste und umarmte sie. In dieser innigen Berührung flüsterte Glandis: »Ich werde bei meinem Clan keine Shemlen vorstellen können. Es tut mir so leid … wenn ich bei dir bleiben möchte, geht es nicht!«

    Wie sie so eine Weile gestanden hatten, löste sich die Dalish aus der von ihr selbst gewählten Umarmung, blickte in den Himmel. Dann sagte sie eher trocken: »Wir sollten losreiten, etwas weiterkommen und ein Lager für die Nacht finden.« An diese Aussage fügte sie noch eine eigene Frage an: »Aril, kannst du denn zu den deinen zurück?«

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    VRanger ist offline Geändert von VRanger (08.05.2020 um 05:07 Uhr) Grund: verlinkt
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