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  1. #281 Zitieren
    Lehrling Avatar von Towb
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    Was bisher geschah: Jo Dalgaard, Vitus Murer, Ser Lothar von Ernstberg

    Die Fäden des Spiels

    [Bild: KeatonAva.png]
    Nun war er da – im Ballsaal.
    Hier würde also im Verlaufe des Abends die Hochzeit des Banns stattfinden. Platz genug wäre hier auf jeden Fall. Oder wurde die Feierlichkeit dafür in einen anderen Teil des Schlosses verlegt? So genau wusste es Keaton nicht. War im Moment ja auch nicht weiter wichtig. Wenn etwas anstünde, würde sich schon jemand zu Wort melden. Nach diesem Gedankengang lies er dann seinen Blick quer durch den Raum schweifen. Wie auch schon im Burghof zuvor , standen die Adeligen in kleinen Grüppchen über den ganzen Raum verteilt. Was ihm ins Auge viel - nicht, dass man es hätte übersehen können - waren die unterschiedlichen Kleidungsstile der Gäste. Zuvorderst die Masken: kaum jemand ließ es sich wohl nehmen, hier ohne Scharade zu erscheinen. In Form und Farbe schien es alles zu geben. Besonders beliebt waren Volto- und Bauta Vollmasken, danach folgten Colombina Halbmasken und vereinzelt trug jemand auch eine Zanni Halbmaske. Naja gut, warum auch nicht? Wenn man zur Not kein Problem damit hatte, mit einem Heiler verwechselt zu werden. Zugegebenermaßen, dieser würde wahrscheinlich nicht so... extravagant in seiner Arbeitskleidung aussehen. Es war genauso wie der Schneider im Dorf gesagt hatte: Die Adeligen trugen kräftige-, farbenfrohe Töne. Aber wenn's dabei doch nur bliebe... Manches davon war einfach zu grell, zu pompös oder schlichtweg zu überladen. Einige Gäste bekleideten die Farben: Blau, Rot, Violett, Gelb oder grün. Oder eine Mischung aus allem.
    Während die Herren Wämser, Hemden, Jabots, Hosen oder Röcke aus feinsten Stoffen trugen, ließen sich die Frauen ebenso wenig lumpen. Mit geflochtenen Haaren, verzierten Schapels, langen,verzierten Kleidern, schmückten viele Damen mit ihrer bloßen Anwesenheit den Saal. Dann gab es aber auch noch die Herrschaften, die es sich nicht nehmen ließen, in fast schon voller Montur, zu erscheinen: mit protziger Rüstung, Stoffen, die ihr Familienwappen zeigten und nennenswerten Auszeichnungen, gaben Einzelne hier & da doch an. Zumindest wussten solche Leute unterhaltsame Geschichten zu erzählen. Dann gab es noch die Männer, die von Keaton als Wachen klassifiziert wurden. Sie sahen jedoch nicht so aus, wie jene beim Einlass. Die Soldaten standen vor allem im hinteren Teil des Raumes und auch eher an den Wänden. Sie trugen alle dunkle Gabeson, welche mit Lederriemen zugeknöpft waren, ein Schwert zu ihrer Rechten, an der Hüfte befestigt. Durch die matten Farbtöne , sowie den kaum vollzogenen Bewegungen, machten sie einen sehr unauffälligen Eindruck. So, als wären die Männer gar nicht im Raum. Stimmung würde tatsächlich wohl nicht aufkommen, wenn jeder Gast den Eindruck bekäme, dass im nächsten Moment eine vollgepanzerte Wache ihm in den Rücken springen könnte.
    Der Ballsaal wurde mit dem warmen, orangenen Kerzenschein ausgefüllt. Überall konnte man die unterschiedlichste Düfte wahrnehmen. Im Raum gab es ein paar Tafeln, die unentwegt von elfischen Bediensteten aufgefüllt wurden. Mittig schwungen einige schon fleißig das Tanzbein. Am anderen Ende des Raumes saß offensichtlich der Gastgeber des Abends, mit einer eigenen Tafel. Die Menschen um ihn, mussten wohl Freunde oder andere höhere Tiere sein, die in seiner Gunst standen. Keaton schmunzelte, als er feststellte, dass die Herrschaften dort hinten etwas erhöhter saßen, als der Rest vom Fest. 'Bloß nicht auf Augenhöhe mit dem restlichen Gesindel sitzen.', dachte er. Obwohl hier doch sicherlich fast alle den höheren Stände angehörten. Es musste scheinbar immer eine Zwei-Klassen-Gesellschaft geben. Menschen waren schon komisch.
    Aber alles in allem verströmte der Raum eine angenehme Ausgelassenheit. Die Leute aßen, tanzten, lachten. Für das leibliche Wohl war gesorgt und von einer Ecke des Raumes, wurden konstant Musikstücke vorgetragen. Bei der Auswahl an Instrumenten, konnte sicher alles erdenkliche gespielt werden. Aus dem Saal führten seitlich mehrere Gänge in das Innere des Schlossen.
    Nach dieser kurzen Orientierung trat er an eine Dame heran, die sich gerade mit einem Herren unterhielt. Da auf dieser Feierlichkeit wohl keiner ohne Gesprächspartner oder Begleitung erschien, war es wohl klüger sich an kleineren Gruppen zu versuchen. Er wollte schließlich auch nicht allzu viel Aufsehen erregen.
    „Verzeiht wenn ich mich so rüde aufdränge, doch dürfte ich Ihnen beiden etwas Gesellschaft leisten?“, unterbrach Keaton das angeregte Gespräch. Die Dame trug eine kunstvoll gestaltete Halbmaske in bordeaux-weiß, einen dunklen, länglichen Hut, welcher an den Spitzen nach oben ragte und zusätzlich mit einer lotusartigen Blume verziert war. Ein langes, indigoblaues Ballkleid, mit vielen Verzierungen, lag eng am Körper der Dame an. Zu guter Letzt zierte sie ein Mühlensteinkragen, der sowohl Hals, als auch Gesicht bedeckte.
    Der Mann hingegen trug einen dunkelroten Wams mit weißen Puffärmeln, darunter ein beiges Schnürhemd, eine dunkle Hose, einen blauen Umgang und eine kantige, goldene Vollmaske.„Bien sur, mon ami! Kommt ru'isch zu üns!“, begann die Frau eifrig. „Wir 'aben üns geradä übär die inn'änpólítische Uneinischkeit ünt'är'alten. Vielleischt möschtet Ihr auch Eurähn Teil dazú betragän?“„Gewiss, tretet näher. Es soll ja nicht schaden neue Bande zu knüpfen. Mein Standpunkt zu besagtem Thema war, dass in Zeiten wie diesen, Krisen zwar unvermeidlich sind, doch sollten wir an einem Strang ziehen, um somit nach innen, als auch nach außen, Stärke zu repräsentieren.“, wendete sich ihr Gegenüber nun auch Keaton zu. „Nun müsst Ihr mich entschuldigen, werter Herr. In der hitzigen Diskussion eben, habe ich wohl meine Manieren kurz vergessen. Wenn Ihr gestattet: Ich bin Lord Kildran von Ferelden, Herr über einen äußeren Teil der Nation. Die werte Dame, zu Eurer Rechten, ist die Comtesse DuRellion. Ihrem Gatten gehört ein größeres Stück Land in Haven.“, fuhr er fort. Dann meldete sich sogleich die Edeldame wieder zu Wort: „Oui oui. Und mit wem 'aben wir das Värgnügän? Ísch bihn mír síscher Eusch noch nie auf einär Feierlischkeit odär ähnlischähm, gesähen zu 'aben.“
    „Ich bin...“, fing Keaton an. Gute Frage. „...nur hier um Sie Ihrer Habseligkeiten zu berauben.“, war wohl keine der günstigeren Antwortmöglichkeiten. Dann wäre er schneller wieder aus dem Schloss, als ein aufgestachelter Mob rennen konnte. Vielleicht konnte ein wenig Improvisation als Täuschung ja schon dienen. „... ein Vertreter des Arls von Redcliffe. Meine Familie ist schon länger mit der- von Eamon befreundet. Genau genommen gehörte mein jetziger Mabari meiner Tante, deren Ur-Urgroßelterns Schwester eine Kindheitsfreundin des damaligen Arls war. Was mich wohl zum Pseudo-Neffen fünften Grades macht? Verzeiht, aber solche Beziehungen verwirren mich selbst immer etwas. Wie dem auch sei: seitdem pflegen unsere Familien eine gute Beziehung zueinander. Aber außerhalb Redcliffes hat unsere Familie jedoch weder Ruf, noch Einfluss. Nichtsdestotrotz könnt Ihr mich einfach Johnson nennen. Und Ihr habt Recht, dies ist tatsächlich meine erste Feierlichkeit dieser Größenordnung, noch dazu als Abgesandter“, erklärte er. „Da alle Ressourcen vorrangig in die Suche nach der heiligen Asche der Andraste gesteckt wurden, hat man mich geschickt, um als Repräsentant dem Bann beste Grüße und Glückwünsche zu überbringen. Wir dürfen schließlich nicht vergessen, dass Zusammenhalt, auch in Tagen wie diesen, äußerst wichtig ist.“ Ha! Da hatte es sich doch endlich mal gelohnt die ganzen Abenteurer ausgefragt zu haben. Es war schon fast erschreckend wohin die Soldaten des Arls überall hingeschickt wurden, um ein Heilmittel für den Fürsten zu finden. Genau genommen war diese Information kein Geheimnis, da sie buchstäblich überall suchten. In Keatons Situation gereichte es ihm sogar zum Vorteil, um seine Gesprächspartner zu überzeugen. Er hoffte zumindest, dass er das tat. Im Grunde konnte aber jeder mit zwei gesunden Ohren und Überzeugungskraft, sich dieses Halbwissen zunutze machen. Zumindest wenn man seine Lügen lebte, von diesen selbst überzeugt war oder diese einfach gut verkaufen konnte. Stottern und Unsicherheiten konnten schnell durchschaut werden, darum galt: natürlich wirken. Je mehr Blöße man sich gab, desto schneller konnte der Mummenschanz durchschaut werden.
    Nur blieb die Frage: wie lange konnte Keaton glaubhaft bleiben?
    „Genau meine Rede, junger Freund!“, klopfte Kildran dem Jungen auf die Schulter. „Wenn hier doch nur mehr Menschen wären, die so denken wie Ihr! Dann wäre diese Krise sicher bald überwunden. Aber vielleicht ergibt sich ja heute Abend, die ein oder andere Gelegenheit...“.
    Mit einer leichten Verbeugung dankte er dem Lord: „Eure Worte Ehren mich.“, wandte er sich dann der Comtesse zu: „Falls Ihr die Frage gestattet: Aus welchem Land kommt Ihr? Solch lieblicher Klang wäre mir sicher noch im Gedächtnis geblieben, wenn ich ihn je zuvor vernommen hätte.“ Mit etwas Beschämung in der Stimme ging es weiter: „Zu meiner Schande habe ich Redcliffe selten je verlassen müssen. Dementsprechend ist mir nur die Gemeine Zunge geläufig. Und eine entsprechende Vorbereitung hierauf gab es leider auch nicht...“. Die beiden Adeligen begannen zu lachen. „Mon cher, Íhr solltät nischt zu jedäm so vertrauenssälisch sein. Das könntän ándere für sisch nútzän. Abär um Eure Fragö zu beantwortän: Ísch kommé aus Orlais! Där mäschtischten menschlíschen Natíon in ganz Thedas! Wier síhnd vor 'allem für ünsere farbänfrohä Modä ünd präschtischenen Soiréen bekannt.Wenn siesch eusch die Gelegen'eit bietet, müsst 'Ihr unbädingt dort'in! Ünd wär weiß, was där 'Abönd nóch für uns bereit'ält? Vielleischt lade isch Eusch irgändwann dort'in ein? “
    „Ich bin euch dafür und Eure Erläuterungen sehr verbunden, Milady.“
    „Wänn Íhr mir nun einä Fragö gestattön würdät?“
    „Wie könnte ich Euch diese Bitte denn ausschlagen?“
    „Trés bien! Stiemmt es dänn, dass die Soldatän von Rädcliff zürückge'olt werden? Was iest der Gründ für diesän Sinnäswandöl? 'aben sie den 'Arl bereits aufgegebön? Odär iest etwas in Rädcliff' passiert?“, fragte DuRellion ganz direkt.
    „Davon habe ich auch gehört. Nicht minder steht es dahingehend auch um meine Neugierde.“, mischte sich auch Lord Kildran ein.
    „Nun, in der Tat wurden unseren Truppen der Rückzug befohlen, aber über die Lage Redcliffes in Gänze, kann ich kaum etwas sagen und über dass, was ich weiß, bin ich zum Stillschweigen angehalten. Ich hoffe Ihr versteht das. Entschuldigt die Umstände.“, erwiderte Keaton. Tatsächlich gingen die Berichte über die Männer des Arls deutlich zurück, was der Grund dafür war, mochte keiner zu sagen. Darum erschien es ihm auch das Beste, sich in dieser Angelegenheit bedeckt zu halten.
    Dieses Gespräch durfte nun nicht mehr lange anhalten. Schließlich konnte jede Frage nur eine Finte sein, um ihn auf die Probe zu stellen. Da er sonst mit anderen Adligen- oder mit der Politik wenig am Hut hatte, würde dies somit eher einem Gang auf heißen Kohlen gleichen. Seine Tarnung konnte praktisch mit den nächsten Sätzen auffliegen. Das Risiko war im Moment einfach zu hoch.
    „Meine werte Dame, geschätzter Lord,...“ 'Wie waren ihre Namen noch gleich? Naja, wird schon stimmen, wenn ich einfach allgemein höflich bleibe. „...auch wenn ich nur ein niederer Gesandter bin, war die Freude dieser Unterhaltung ganz auf meiner Seite.“, verbeugte sich Keaton abermals und gab der Comtesse einen Handkuss. „Doch wenn Ihr nun entschuldigt, ich würde mich gern weiter hier im Saal umschauen. Wer weiß wann sich das nächste Mal für mich die Gelegenheit bietet, einem so großen Fest beizuwohnen?“
    „Die Freude war ganz unserseits. Ich hoffe wir können uns bald wieder unterhalten. Nun denn, dann dürfen wir Euch noch einen angenehmen Abend wünschen, Sir Johnson.“
    „'Íhr wisst ja wo 'Ìhr üns findät, mon ami! Au revoir!“ So verabschiedete sich der uneingeladene Gast von den anderen beiden. Sehr darauf bedacht, verschwand er in der Menge der tanzenden Menschen. Sollte man ihn doch - nach Möglichkeit - nicht so schnell wieder auffinden. Doch musste Keaton zugeben, dass die beiden bemüht waren, sehr freundlich zu sein. Es war schon fast widerlich. Nun gut, Schlimmeres hat er letztlich vermeiden können. Hoffentlich blieb es auch dabei.
    Nachdem er sich durch die Massen gequetscht hatte, erreichte er die andere Seite der Menge. Selbst zu tanzen war hier keine Option, wurde es ihm doch nie beigebracht. Als Bauernjunge hatte man andere Sorgen. Und im Stundenplan der Kirche gab es offensichtlich auch keine Tanzstunden. Ansonsten hätte Mechthild ihn höchstwahrscheinlich gelehrt seinen Namen-, sowie alle erdenklichen Verse des Gesangs, zu choreographieren. Von Zimmer zu Zimmer. Welche sie nicht besaßen. Alternativ wären sicherlich sämtliche Gotteshäuser dafür genutzt worden. An dieser Stelle dankte Keaton dem Erbauer im Stillen, dass dieser nicht von tanzenden Narren bespaßt werden wollte.
    Doch im vorherigen Gespräch, hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden. Könnte bei der Masse aber auch Einbildung gewesen sein. Nun, es konnte nicht schaden es kurz zu testen, oder? Schnell wurde ein Bediensteter des Schloss ausgemacht, welcher sogleich um ein paar Getränke erleichtert wurde. Ohne große Überlegungen ging er anschließend zur nächstgelegenen Gruppe von Adeligen und verteilte die Kristallgläser in die Runde mit den Worten: „Zum Wohl und auf den Bann!“. Zugegebenermaßen war das wohl ein eher unschicklicher Zug, wenn man das Klientel des Abends bedachte. Es scherte Keaton jedoch nicht, wie er in diesem Moment rüberkam oder was die anderen von ihm denken könnten. Das Ziel des Ganzen war schließlich etwas anderes. Nachdem angestoßen wurde, drehte er sich ruckartig um, verließ die Runde und bemerkte, wie Blicke und Getuschel der Gruppe zuteil wurden, in der er sich bis eben noch befand. Vor wenigen Minuten war dies definitiv noch nicht der Fall gewesen. Scheinbar wurde hier peinlichst darauf geachtet, wer hier mit wem interagiert. 'Ach, wie lästig', dachte Keaton. 'Dann wird sich der Abend als anstrengender erweisen, als bisher angenommen.' Die Idee, des leicht verdienten Geldes, rückte schnellen Schrittes in immer größere Entfernung. Hätte er wenigstens tanzen können, hätte er vielleicht die ein- oder andere Dame, um ihren Schmuck an den Händen bringen können, aber so wie die Dinge momentan standen, würde er wohl keinen Blumentopf gewinnen. Doch da der Abend noch jung war, gab der Schurke die Hoffnung nicht auf. Sobald sich eine Gelegenheit bieten würde, würde er sie nutzen. Ganz bestimmt sogar! Bis dahin...würde er sich vorerst an einer dieser prall gefüllten Tafeln verlustieren.
    Towb ist offline Geändert von Towb (08.05.2019 um 23:12 Uhr)
  2. #282 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sonmoon
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    War er zu unbedacht und schnell vorgegangen? Oder sprach gerade wieder nur ihr Selbsthass und ihre Unsicherheit aus ihr? So oder so erwiderte der Chevalier ihren Blick und nickte kurz. "Wie ihr meint." erwiderte er. Die etwas unangenehme Situation wurde durchbrochen als der Junge wieder aus der Höhle zurückkam, samt seines Kleiderfundes.
    Dieser war jedoch nicht das was seine Begleiterin erwartet hatte, ihrem wenig erfreuten Stöhnen nach zu urteilen.
    Kasim konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen als er sah, mit welch einer Unbeholfenheit die junge Dame versuchte, sich die Lederrüstung anzulegen. Er sagte nichts. Bot ihr keine Hilfe an. Zuvor hatte er eine Schwelle bei ihr überschritten und nun würde er nicht einfach wieder auf sie zugehen ohne dass sie es wollte. Zudem, musste er sich eingestehen, fand er ihre Bemühungen äußerst amüsant anzusehen.
    "Ich....werde nach den Pferden sehen. Lasst euch nur Zeit." sagte er schließlich nach einer Weile, als er sich schon etwas schuldig vorkam sie einfach weiter zu beobachten und stand auf.
    Falls sie doch Hilfe von ihm haben wollte, so konnte sie sich ja weiter an ihn wenden.



    Sonmoon ist offline
  3. #283 Zitieren
    Ritter Avatar von Khardim
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    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Was bisher geschah: Faren Hamo

    [Bild: AvatarTia.png]Für einen Moment hatte Tiaden geglaubt, sie müsse nach dem Halbmann greifen, um nicht allzu unsanft auf dem Boden aufzukommen. Reichlich gepolstert war er immerhin.
    Doch der vermutlich unsanfte Fall fand schnell ein Ende, auf dem größeren Ast direkt unter ihr. Abgebrochene Zweige bohrten sich in das Leder ihrer Kleidung und gestalteten das Aussitzen der Gefahr mehr als ungemütlich.
    „Elfe, nimm meine Hand.“
    Der Befehl ihres Begleiters war es, der die Elfe dazu bewegte den Blick von der Palisade abzuwenden und herabzuschauen.
    Sollte sie das Risiko eingehen und ihren sicheren Halt für die Rettung des Zwerges aufgeben? Es war eindeutig zu unsicher sich auf diesem morschen Baum vorzulehnen und nur Halt mit einer Hand zu suchen. Also entschied die Besänftigte dagegen.
    Stattdessen winkelte Tiaden den linken Fuß leicht an und bewegte ihn dem kleinen Mann entgegen. Es war ohnehin keine gute Idee zu dritt auf dem Baum Schutz zu suchen.
    Doch das Bersten der hölzernen Schutzmauer machte der ehemaligen Magierin einen Strich durch die Rechnung, denn in genau diesem Moment umgriff der Bärtige erneut ihren Knöchel, als er von dem Shem ruckartig hinaufgeschoben wurde.
    Ungünstig.
    Wenn sich der Mensch nun auch noch dazu entschied den Baum zu erklimmen, so waren sie unverkennbar das einzige Ziel, welches die röhrende Bestie hätte erwählen können.
    „Ihr solltet schnell laufen, Ser Shemlen.“
    Um ihre Worte und die damit einhergehende Andeutung der Tatsache, dass er auf ihrem Baum unwillkommen war zu untermalen, griff die Elfe schlussendlich nun doch nach dem Halbmann. Oder besser gesagt nach dem Erstbesten, was sie zu fassen bekam, ohne sich weit aus der sicheren Position lehnen zu müssen.
    Seinem Bart.
    Ruckartig versuchte sie den kleinen Flüsterer der Flammenmagie zu sich herauf und aus der Griffweite des Streuners zu zerren.
    Wenn man die Sache rational betrachtete, war es ein ausgesprochen guter Handel. Das Leben eines heruntergekommenen Landstreichers – offensichtlich ohne redenswerte Talente - gegen das Leben einer begabten Trankmischerin, die zu dem auch noch problemlos mit Lyrium arbeiten konnte und das eines magiebegabten Höhlenbewohners - wenn auch nicht minder heruntergekommenen – der zudem erkennbare Fähigkeiten in geografischen Verständnis bewies.
    Der Mensch rannte und die Blonde sah ihm gedankenverloren hinterher.
    „Es wäre sicherlich recht praktisch, wenn ihr seine Kleidung in Brand setzten könntet. So wäre er ein besseres Ziel für das Biest.“
    Welches sich zwischen den gebrochenen Stämmen der Palisade durchgeschoben hatte, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass deren gesplitterten Spitzen sich in dessen Fleisch bohrten. Mit herabhängenden Fleischfetzen und hervorstehenden Knochen schob die Kreatur sich über den Waldboden, bis sie schließlich auf den massigen Beinen Halt fand und voranstürmte. Mit einem schrillen Gebrüll, durchzogen von dem Pfeifen der sich zersetzenden Lungen.



    Was bisher geschah: Ser Lothar von Ernstberg, Keaton Bennet und Vitus Murer

    [Bild: AvatarJo.png]Es war ein nicht minder großer Waschzuber, welcher der Templerin als erstes ins Auge fiel, als sie von den kicherndern Elfen in den anliegenden, großflächigen Raum geleitet wurde. Nur noch spärlich bekleidet, von einer halb aufgeschnürten Tunika, mit unsicherem Griff ihrerseits gehalten. Mit zielstrebigen Griffen der beiden Damen dagegen immer weiter den hochgewachsenen Körper herabgleitend.
    „I-Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist ...“
    Jo schluckte.
    Sie konnte sich hier doch nicht einfach mir zwei Elfenbediensteten vergnügen, während sich der rauflustige Rohling und der rechtschaffene Ritter rücksichtslose Rangeleien mit den Wachen des Lords lieferten.
    Obwohl ...
    Mal abgesehen von der Tatsache, dass es nur eine einzige Elfe gab, mit der die Schwarzhaarige sich in einem Waschzuber vergnügen wollte, war es ausgeschlossen, dass ihre Begleiter bereits von den Umständen hätten erfahren können, welche in dem Schloss herrschten.
    Der redliche Knochen schwang sicher das Tanzbein mit einer der Hofdamen im großen Saal. Die einzigen Elfen, die er dort hätte antreffen können, wurden sicher mit strafenden Blicken den Festlichkeiten verwiesen, kaum dass sie Platten – größer als sie selbst – auf der Tafel angerichtet hatten. Und was die mürrische Mietklinge betraf, so würde sich kein Elfenbediensteter auch nur in seine Nähe trauen, aus Angst davor als dessen Abendessen zu enden.
    Nicht, dass Jo Vitus für einen Kannibalen gehalten hätte. Aber man konnte ja nie wissen.

    „Euch zu säubern? Doch, doch. Das ist eine gute Idee, vertraut mir.“
    Der Templerin keine Möglichkeit mehr lassend das letzte bisschen Stoff am Körper zu halten, wanderten unermüdliche Elfenfinger über ihre Schultern, an ihren ausgeprägten Armen herab zu ihrem Rumpf.
    „Oh, ihr seid so ... muskulös.“
    War sie das? Sie hätte schwören können, dass sie im Gegensatz zu anderen Templern eher recht untrainiert wirkte. Und wieso klang die Graublonde eigentlich so durstig?
    „Das meine ich nicht.“
    Sachte umgriff Jo die Hände der jüngeren Bediensteten mit den ihren und schob diese von sich.
    „Meine Damen, ich befürchte, dass wenn der Erbauer mich weiterhin einer solchen Versuchung aussetzt, ich seinem Wunsch nach Gerechtigkeit in diesen Hallen nicht nachkommen kann.“
    Am Ende würde sie noch Stunden in dem Zuber verbringen und sich von eifrigen Händen massieren lassen, um all die Verspannungen der Reise zu lösen.
    „Oh ...“
    Fast schon enttäuscht setzte die Junge Elfe an, wurde dann aber von ihrer älteren Freundin unterbrochen.
    „Ich wollte ohnehin vorschlagen, dass Nalani sich um eure Rüstung kümmern soll.“
    Mit dieser Aussage drehte sich die Braunhaarige zu der genannten Person herum und nickte ihr zu.
    „In dem kleinen Raum nahe der Küche ist noch ein kleiner Zuber. Säubere die Rüstung am besten dort. Und ich werde derweil etwas Passendes für euch zum Ankleiden finden, bis eure Kleidung getrocknet ist.“
    Die letzten Worte bewegten die Elfe dazu sich wieder der Templerin zuzudrehen und alles mit ausgiebigen Handbewegungen zu untermalen.
    Warum konnte Jo nicht einfach eines der Gewänder tragen, die in dem Raum hingen? Denn offensichtlich hatte sie sich direkt in die Waschkammer des Schlosses verirrt. Welch glücklicher Zufall.
    Doch bevor die Templerin dazu kam die ältere der beiden Elfen zu fragen, verschwand diese durch die Tür, durch welche sie zuvor getreten waren.
    „Ich sollte mich an die Arbeit machen, sonst schimpft Eriu noch. Ser Templer?“
    Einen letzten Blick warf die Graublonde der Menschenfrau zu, fast schon sehnend.
    „Nachdem ihr den Erbauer habt über den Lord richten lassen, möchte ich mich gern bei euch bedanken. Persönlich.“
    Erneut kichernd verschwand sie und lies die noch immer entkleidete Templerin zurück.
    Was sie wohl geplant hatte? Vielleicht wollte sie ihr ja etwas Leckeres kochen?

    Es hatte gefühlt eine halbe Ewigkeit gedauert, bis Jo endlich die braune Kruste aus ihren Haaren gekratzt hatte, zusammen mit einem Amarantblatt und ein paar kleinen Fischgräten. Wo auch immer sie diese eingesammelt haben mochte.
    Es war erstaunlich, an welchen Stellen sich die Flocken aus der Kanalisation alles verirrt hatten, trotz der Tatsache, dass sie in voller Montur durch den Schlamm gekrochen war und nicht - wie man es bei ihrem Anblick vermuten würde – nackt durch die Jauche geschwommen war.
    Das ganze Geschrubbe machte sie hungrig. Außerdem hatte sie noch immer diesen erdigen Geschmack im Mund, den der Apfel zwischendurch nicht gänzlich hatte verbannen können.
    Sie musste ganz dringend dieses pelzige Gefühl auf der Zunge loswerden.
    Im nächsten Moment schon sammelte die Dunkelhäutige etwas Wasser in den Handflächen und hob diese ihrem Mund entgegen. Laut gurgelnd gab sich die junge Frau der Mundpflege hin.
    In all der Zeit, in der Jo schon damit beschäftigt war Exkremente und die saftigen Reste verwesender Ratten von allen möglichen Stellen ihres Körpers abzupulen, hatte sich keine der beiden Elfen nochmal blicken lassen. Was recht ungünstig war, da sie immerhin nicht nackt durch das Schloss wandern konnte.
    Einen Blick durch den Türspalt und ein paar Runden um den Zuber später, entschied die Templerin sich dazu, sich schlussendlich doch an dem Vorrat an Kleidungsstücken zu bedienen. Was in ihrem Kopf einfacher klang, als es folglich war.
    So edel die Gewänder auch sein mochten, so grässlich waren sie auch.
    Auf gar keinen Fall würde sie eine Farbe tragen, die aussah wie Erbrochenes. Zu grell. Zu rot. Die Verzierung sah aus wie von einem Hurlok gestickt. Konnte man so etwas überhaupt anziehen? Die Schuhe dazu waren ja furchtbar!
    Schnaufend griff Jo nach dem einzigen Stück, bei dem sich ihr nicht die Zehennägel aufrollten.

    Wie lange war sie eigentlich schon von ihrem grimmigen Gefährten getrennt? Sicher lag er schon irgendwo in den Armen einer reichen Witwe und bediente sich alles andere als genüglich am Wein.

    Schnell schlüpfte die Schwarzhaarige in ein weißes Hemd mit etlichen Stickereien und Rüschen, welches offensichtlich für jemanden gedacht war, der deutlich kleiner war als sie. Grummelnd schnürte die es so weit wie es ging, ohne Angst haben zu müssen dass es reißen würde. Gut, dass sie nicht von sich behaupten konnte sonderlich viel Oberweite zu haben, andernfalls hätte sie sich Sorgen machen müssen, dass irgendwelche Kerle noch auf dumme Gedanken kamen bei ihrem Anblick.
    Über das Hemd kam eine tiefgeschnittene, kupferfarbene Weste mit mehr Verzeihungen darauf, als gut für sie war. Orlaisianer ... Diese Stofffetzen konnten nur einem Orlaisianer gehören.
    Nachdem sie sich die kniehohen Stiefel über die dunkle Hose gezogen hatte, streifte sie sich noch einen langen, fliederblauen Mantel über und machte sich auf den Weg.
    Auf zur Rettung der Ehre der Elfenbediensteten.
    Auf in ihr Verderben.
    Und auf, um Vitus vor einem fürchterlichen Kater zu bewahren.
    Doch ... wo lang?
    Unsicher sah sich die Templerin um. Wo konnte sich so ein Ballsaal befinden?
    Kopfschüttelnd setzte sie sich in Bewegung. Wo auch immer der Lord sich gerade befand, der Erbauer würde sie schon leiten. Sie musste nur immer dem Gestank nach.
    Und dieses Mal war es ausgeschlossen, dass der Geruch von ihr kam.
    Denn es stank nach Ungerechtigkeit!


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    Zitat Zitat von Moku Beitrag anzeigen
    Vitus | Du hattest mich bei Hallo ♥

    Jo - Rettet die anmutigen, ausgenutzten Alliterationen


    [Bild: 8fpNsU0vitus.png] Der Wachmann war äußerst mitteilungsbedürftig, dachte sich Vitus als er diesem so wortkarg wie möglich folgte. Vielleicht war er aber auch einfach nur einer der Menschen, die Stille mit Gesprochenem füllen mussten, denn Vitus versuchte keinen Ton von sich zugeben.
    Hin und wieder wanderte die Hand der Wache zum locker anliegenden Gürtel, an dem Vitus eine Flasche, vermutlich mit Alkohol gefüllt, entdeckte. Doch jedes Mal hielt der andere Mann inne, begann stattdessen erneut mit irgendeiner skurrilen Geschichte aus seinem Leben.
    Mittlerweile wusste Vitus mehr über den Mann, als über seine beiden momentanen Begleiter zusammen – auch wenn er sich nichts von dem Geplänkel merkte. Namen von Familienmitgliedern, alte Sandkastengeschichten, Jugendsünden – es hörte sich an, als würde der Wachmann sich sein eigenes Leben zurück ins Gedächtnis rufen, um zu schauen, wo er den falschen Weg gegangen war und es plötzlich alles schief gelaufen war, sodass er sich jetzt in den Suff stürzte.
    Vitus erinnerte sich an den Tag, an dem er Jo getroffen hatte, ebenfalls verloren in seinen destruktiven Gedanken.
    In seinen Erinnerungen schwelgend bemerkte der ehemalige Templerkommandant nicht, dass sie sich Treppen näherten. Überrascht stieß er mit seiner Fußspitze gegen die erste Stufe und stolperte vorwärts, fiel erneut in die Arme des Wachmannes, der geistesgegenwärtig sofort herum geschnellt war und die Hände nach ihm ausgestreckt hatte.
    Vitus war alt.
    Er war sehr, sehr alt – im Grunde so alt, dass er langsam anfangen konnte sein Grab zu schaufeln.
    Und hier stand er, errötend vor Scham wie eine jungfräuliche Maid in Nöten.
    Der einzige Lichtblick war, dass weder Lothar noch Jo da waren, um ihn in dieser Situation zu sehen.
    „Habt dank,“ quietschte er in einer viel zu hohen Stimme.
    Der Wachmann lachte einmal laut auf. „Ich sollte mich bedanken,“ meinte er nur, ließ die Hände wieder von Vitus und drehte sich mit einem Zwinker um.
    Erbauer, Vitus hatte schon öfter daran gedacht, aber dieser Wachmann musste den schlimmsten Frauengeschmack der Welt haben.
    „Was bedrückt Euch so?“ fragte der alte Mann um schnellstmöglich von sich abzulenken. Hauptsächlich weil er nicht darüber hinwegkam, dass er soeben tatsächlich eine Szene aus den widerlich romantischen orlesianischen Theaterstücken imitiert hatte.
    Das verspielte Lächeln verschwand von den Lippen des Mannes. Er drehte sich den Stufen zu und nahm Vitus‘ Hand als sie begannen die steinerne Wendeltreppe hochzugehen.
    „Meine eigene Feigheit,“ erwiderte der Mann vage.
    Vitus verstand.
    Der Wachmann war an dem selben emotionalen Tiefpunkt, an dem der Ex-Kommandant vor Jo gewesen war – und er versuchte es auf die gleiche Weise zu meistern wie er: mit zu viel Alkohol.
    Ein Schmunzeln lief über Vitus‘ Lippen als er sich bewusst wurde, dass er Jo als persönliche Zeitrechnung ansah.
    Wer hätte gedacht, dass ein ungewaschener, rüpelhafter, vulgärer, rülpsender Grünschnabel eines Templers ihn aus seinem tiefen Loch ziehen würde. Auch wenn er noch mit dem Unterkörper im Loch hing, hatte er Jo an seinen Armen auf der anderen Seite – und der stinkende sture Bock war nicht gewillt, auch nur einen Zentimeter nachzugeben bis Vitus es komplett heraus geschafft hatte. Und das war etwas, was er an Jo schätzen konnte, auch wenn er es nicht zugeben würde.
    „Ich verstehe,“ antwortete er.
    Der Wachmann blieb abrupt stehen und Vitus konnte noch gerade in seinem eigenen Schritt stoppen, um nicht noch eine weitere Theaterszene nach zuspielen.
    „Meine Lady, darf ich so forsch sein und nach Eurem Namen fragen?“
    Vitus schaute ihn einen Moment ausdruckslos an. Ließ dann seinen Blick auf ihre Hände gleiten. Nach seinem Namen zu fragen war vermutlich noch das unforscheste, was er bisher getan hatte.
    „Vit—“ begann er, stoppte abrupt. „Alina,“ änderte er dann.
    „Lady Vitalina?“ wiederholte der Wachmann.
    Vitus erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde, segnete dann einfach den Namen mit einem Nicken ab. Es war besser als Alina. Der Name war ihm aus Reflex eingefallen, aber es war sicherlich keiner, mit dem er angesprochen werden wollen würde.
    „Das klingt sehr östlich,“ plauderte der Wachmann nur unbescholten weiter, während sie ihren Weg fortsetzen.


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    Zitat Zitat von Towb Beitrag anzeigen
    Was bisher geschah: Jo Dalgaard, Vitus Murer, Ser Lothar von Ernstberg

    Die Fäden des Spiels

    [Bild: KeatonAva.png]
    Nun war er da – im Ballsaal.
    Hier würde also im Verlaufe des Abends die Hochzeit des Banns stattfinden. Platz genug wäre hier auf jeden Fall. Oder wurde die Feierlichkeit dafür in einen anderen Teil des Schlosses verlegt? So genau wusste es Keaton nicht. War im Moment ja auch nicht weiter wichtig. Wenn etwas anstünde, würde sich schon jemand zu Wort melden. Nach diesem Gedankengang lies er dann seinen Blick quer durch den Raum schweifen. Wie auch schon im Burghof zuvor , standen die Adeligen in kleinen Grüppchen über den ganzen Raum verteilt. Was ihm ins Auge viel - nicht, dass man es hätte übersehen können - waren die unterschiedlichen Kleidungsstile der Gäste. Zuvorderst die Masken: kaum jemand ließ es sich wohl nehmen, hier ohne Scharade zu erscheinen. In Form und Farbe schien es alles zu geben. Besonders beliebt waren Volto- und Bauta Vollmasken, danach folgten Colombina Halbmasken und vereinzelt trug jemand auch eine Zanni Halbmaske. Naja gut, warum auch nicht? Wenn man zur Not kein Problem damit hatte, mit einem Heiler verwechselt zu werden. Zugegebenermaßen, dieser würde wahrscheinlich nicht so... extravagant in seiner Arbeitskleidung aussehen. Es war genauso wie der Schneider im Dorf gesagt hatte: Die Adeligen trugen kräftige-, farbenfrohe Töne. Aber wenn's dabei doch nur bliebe... Manches davon war einfach zu grell, zu pompös oder schlichtweg zu überladen. Einige Gäste bekleideten die Farben: Blau, Rot, Violett, Gelb oder grün. Oder eine Mischung aus allem.
    Während die Herren Wämser, Hemden, Jabots, Hosen oder Röcke aus feinsten Stoffen trugen, ließen sich die Frauen ebenso wenig lumpen. Mit geflochtenen Haaren, verzierten Schapels, langen,verzierten Kleidern, schmückten viele Damen mit ihrer bloßen Anwesenheit den Saal. Dann gab es aber auch noch die Herrschaften, die es sich nicht nehmen ließen, in fast schon voller Montur, zu erscheinen: mit protziger Rüstung, Stoffen, die ihr Familienwappen zeigten und nennenswerten Auszeichnungen, gaben Einzelne hier & da doch an. Zumindest wussten solche Leute unterhaltsame Geschichten zu erzählen. Dann gab es noch die Männer, die von Keaton als Wachen klassifiziert wurden. Sie sahen jedoch nicht so aus, wie jene beim Einlass. Die Soldaten standen vor allem im hinteren Teil des Raumes und auch eher an den Wänden. Sie trugen alle dunkle Gabeson, welche mit Lederriemen zugeknöpft waren, ein Schwert zu ihrer Rechten, an der Hüfte befestigt. Durch die matten Farbtöne , sowie den kaum vollzogenen Bewegungen, machten sie einen sehr unauffälligen Eindruck. So, als wären die Männer gar nicht im Raum. Stimmung würde tatsächlich wohl nicht aufkommen, wenn jeder Gast den Eindruck bekäme, dass im nächsten Moment eine vollgepanzerte Wache ihm in den Rücken springen könnte.
    Der Ballsaal wurde mit dem warmen, orangenen Kerzenschein ausgefüllt. Überall konnte man die unterschiedlichste Düfte wahrnehmen. Im Raum gab es ein paar Tafeln, die unentwegt von elfischen Bediensteten aufgefüllt wurden. Mittig schwungen einige schon fleißig das Tanzbein. Am anderen Ende des Raumes saß offensichtlich der Gastgeber des Abends, mit einer eigenen Tafel. Die Menschen um ihn, mussten wohl Freunde oder andere höhere Tiere sein, die in seiner Gunst standen. Keaton schmunzelte, als er feststellte, dass die Herrschaften dort hinten etwas erhöhter saßen, als der Rest vom Fest. 'Bloß nicht auf Augenhöhe mit dem restlichen Gesindel sitzen.', dachte er. Obwohl hier doch sicherlich fast alle den höheren Stände angehörten. Es musste scheinbar immer eine Zwei-Klassen-Gesellschaft geben. Menschen waren schon komisch.
    Aber alles in allem verströmte der Raum eine angenehme Ausgelassenheit. Die Leute aßen, tanzten, lachten. Für das leibliche Wohl war gesorgt und von einer Ecke des Raumes, wurden konstant Musikstücke vorgetragen. Bei der Auswahl an Instrumenten, konnte sicher alles erdenkliche gespielt werden. Aus dem Saal führten seitlich mehrere Gänge in das Innere des Schlossen.
    Nach dieser kurzen Orientierung trat er an eine Dame heran, die sich gerade mit einem Herren unterhielt. Da auf dieser Feierlichkeit wohl keiner ohne Gesprächspartner oder Begleitung erschien, war es wohl klüger sich an kleineren Gruppen zu versuchen. Er wollte schließlich auch nicht allzu viel Aufsehen erregen.
    „Verzeiht wenn ich mich so rüde aufdränge, doch dürfte ich Ihnen beiden etwas Gesellschaft leisten?“, unterbrach Keaton das angeregte Gespräch. Die Dame trug eine kunstvoll gestaltete Halbmaske in bordeaux-weiß, einen dunklen, länglichen Hut, welcher an den Spitzen nach oben ragte und zusätzlich mit einer lotusartigen Blume verziert war. Ein langes, indigoblaues Ballkleid, mit vielen Verzierungen, lag eng am Körper der Dame an. Zu guter Letzt zierte sie ein Mühlensteinkragen, der sowohl Hals, als auch Gesicht bedeckte.
    Der Mann hingegen trug einen dunkelroten Wams mit weißen Puffärmeln, darunter ein beiges Schnürhemd, eine dunkle Hose, einen blauen Umgang und eine kantige, goldene Vollmaske.„Bien sur, mon ami! Kommt ru'isch zu üns!“, begann die Frau eifrig. „Wir 'aben üns geradä übär die inn'änpólítische Uneinischkeit ünt'är'alten. Vielleischt möschtet Ihr auch Eurähn Teil dazú betragän?“„Gewiss, tretet näher. Es soll ja nicht schaden neue Bande zu knüpfen. Mein Standpunkt zu besagtem Thema war, dass in Zeiten wie diesen, Krisen zwar unvermeidlich sind, doch sollten wir an einem Strang ziehen, um somit nach innen, als auch nach außen, Stärke zu repräsentieren.“, wendete sich ihr Gegenüber nun auch Keaton zu. „Nun müsst Ihr mich entschuldigen, werter Herr. In der hitzigen Diskussion eben, habe ich wohl meine Manieren kurz vergessen. Wenn Ihr gestattet: Ich bin Lord Kildran von Ferelden, Herr über einen äußeren Teil der Nation. Die werte Dame, zu Eurer Rechten, ist die Comtesse DuRellion. Ihrem Gatten gehört ein größeres Stück Land in Haven.“, fuhr er fort. Dann meldete sich sogleich die Edeldame wieder zu Wort: „Oui oui. Und mit wem 'aben wir das Värgnügän? Ísch bihn mír síscher Eusch noch nie auf einär Feierlischkeit odär ähnlischähm, gesähen zu 'aben.“
    „Ich bin...“, fing Keaton an. Gute Frage. „...nur hier um Sie Ihrer Habseligkeiten zu berauben.“, war wohl keine der günstigeren Antwortmöglichkeiten. Dann wäre er schneller wieder aus dem Schloss, als ein aufgestachelter Mob rennen konnte. Vielleicht konnte ein wenig Improvisation als Täuschung ja schon dienen. „... ein Vertreter des Arls von Redcliffe. Meine Familie ist schon länger mit der- von Eamon befreundet. Genau genommen gehörte mein jetziger Mabari meiner Tante, deren Ur-Urgroßelterns Schwester eine Kindheitsfreundin des damaligen Arls war. Was mich wohl zum Pseudo-Neffen fünften Grades macht? Verzeiht, aber solche Beziehungen verwirren mich selbst immer etwas. Wie dem auch sei: seitdem pflegen unsere Familien eine gute Beziehung zueinander. Aber außerhalb Redcliffes hat unsere Familie jedoch weder Ruf, noch Einfluss. Nichtsdestotrotz könnt Ihr mich einfach Johnson nennen. Und Ihr habt Recht, dies ist tatsächlich meine erste Feierlichkeit dieser Größenordnung, noch dazu als Abgesandter“, erklärte er. „Da alle Ressourcen vorrangig in die Suche nach der heiligen Asche der Andraste gesteckt wurden, hat man mich geschickt, um als Repräsentant dem Bann beste Grüße und Glückwünsche zu überbringen. Wir dürfen schließlich nicht vergessen, dass Zusammenhalt, auch in Tagen wie diesen, äußerst wichtig ist.“ Ha! Da hatte es sich doch endlich mal gelohnt die ganzen Abenteurer ausgefragt zu haben. Es war schon fast erschreckend wohin die Soldaten des Arls überall hingeschickt wurden, um ein Heilmittel für den Fürsten zu finden. Genau genommen war diese Information kein Geheimnis, da sie buchstäblich überall suchten. In Keatons Situation gereichte es ihm sogar zum Vorteil, um seine Gesprächspartner zu überzeugen. Er hoffte zumindest, dass er das tat. Im Grunde konnte aber jeder mit zwei gesunden Ohren und Überzeugungskraft, sich dieses Halbwissen zunutze machen. Zumindest wenn man seine Lügen lebte, von diesen selbst überzeugt war oder diese einfach gut verkaufen konnte. Stottern und Unsicherheiten konnten schnell durchschaut werden, darum galt: natürlich wirken. Je mehr Blöße man sich gab, desto schneller konnte der Mummenschanz durchschaut werden.
    Nur blieb die Frage: wie lange konnte Keaton glaubhaft bleiben?
    „Genau meine Rede, junger Freund!“, klopfte Kildran dem Jungen auf die Schulter. „Wenn hier doch nur mehr Menschen wären, die so denken wie Ihr! Dann wäre diese Krise sicher bald überwunden. Aber vielleicht ergibt sich ja heute Abend, die ein oder andere Gelegenheit...“.
    Mit einer leichten Verbeugung dankte er dem Lord: „Eure Worte Ehren mich.“, wandte er sich dann der Comtesse zu: „Falls Ihr die Frage gestattet: Aus welchem Land kommt Ihr? Solch lieblicher Klang wäre mir sicher noch im Gedächtnis geblieben, wenn ich ihn je zuvor vernommen hätte.“ Mit etwas Beschämung in der Stimme ging es weiter: „Zu meiner Schande habe ich Redcliffe selten je verlassen müssen. Dementsprechend ist mir nur die Gemeine Zunge geläufig. Und eine entsprechende Vorbereitung hierauf gab es leider auch nicht...“. Die beiden Adeligen begannen zu lachen. „Mon cher, Íhr solltät nischt zu jedäm so vertrauenssälisch sein. Das könntän ándere für sisch nútzän. Abär um Eure Fragö zu beantwortän: Ísch kommé aus Orlais! Där mäschtischten menschlíschen Natíon in ganz Thedas! Wier síhnd vor 'allem für ünsere farbänfrohä Modä ünd präschtischenen Soiréen bekannt.Wenn siesch eusch die Gelegen'eit bietet, müsst 'Ihr unbädingt dort'in! Ünd wär weiß, was där 'Abönd nóch für uns bereit'ält? Vielleischt lade isch Eusch irgändwann dort'in ein? “
    „Ich bin euch dafür und Eure Erläuterungen sehr verbunden, Milady.“
    „Wänn Íhr mir nun einä Fragö gestattön würdät?“
    „Wie könnte ich Euch diese Bitte denn ausschlagen?“
    „Trés bien! Stiemmt es dänn, dass die Soldatän von Rädcliff zürückge'olt werden? Was iest der Gründ für diesän Sinnäswandöl? 'aben sie den 'Arl bereits aufgegebön? Odär iest etwas in Rädcliff' passiert?“, fragte DuRellion ganz direkt.
    „Davon habe ich auch gehört. Nicht minder steht es dahingehend auch um meine Neugierde.“, mischte sich auch Lord Kildran ein.
    „Nun, in der Tat wurden unseren Truppen der Rückzug befohlen, aber über die Lage Redcliffes in Gänze, kann ich kaum etwas sagen und über dass, was ich weiß, bin ich zum Stillschweigen angehalten. Ich hoffe Ihr versteht das. Entschuldigt die Umstände.“, erwiderte Keaton. Tatsächlich gingen die Berichte über die Männer des Arls deutlich zurück, was der Grund dafür war, mochte keiner zu sagen. Darum erschien es ihm auch das Beste, sich in dieser Angelegenheit bedeckt zu halten.
    Dieses Gespräch durfte nun nicht mehr lange anhalten. Schließlich konnte jede Frage nur eine Finte sein, um ihn auf die Probe zu stellen. Da er sonst mit anderen Adligen- oder mit der Politik wenig am Hut hatte, würde dies somit eher einem Gang auf heißen Kohlen gleichen. Seine Tarnung konnte praktisch mit den nächsten Sätzen auffliegen. Das Risiko war im Moment einfach zu hoch.
    „Meine werte Dame, geschätzter Lord,...“ 'Wie waren ihre Namen noch gleich? Naja, wird schon stimmen, wenn ich einfach allgemein höflich bleibe. „...auch wenn ich nur ein niederer Gesandter bin, war die Freude dieser Unterhaltung ganz auf meiner Seite.“, verbeugte sich Keaton abermals und gab der Comtesse einen Handkuss. „Doch wenn Ihr nun entschuldigt, ich würde mich gern weiter hier im Saal umschauen. Wer weiß wann sich das nächste Mal für mich die Gelegenheit bietet, einem so großen Fest beizuwohnen?“
    „Die Freude war ganz unserseits. Ich hoffe wir können uns bald wieder unterhalten. Nun denn, dann dürfen wir Euch noch einen angenehmen Abend wünschen, Sir Johnson.“
    „'Íhr wisst ja wo 'Ìhr üns findät, mon ami! Au revoir!“ So verabschiedete sich der uneingeladene Gast von den anderen beiden. Sehr darauf bedacht, verschwand er in der Menge der tanzenden Menschen. Sollte man ihn doch - nach Möglichkeit - nicht so schnell wieder auffinden. Doch musste Keaton zugeben, dass die beiden bemüht waren, sehr freundlich zu sein. Es war schon fast widerlich. Nun gut, Schlimmeres hat er letztlich vermeiden können. Hoffentlich blieb es auch dabei.
    Nachdem er sich durch die Massen gequetscht hatte, erreichte er die andere Seite der Menge. Selbst zu tanzen war hier keine Option, wurde es ihm doch nie beigebracht. Als Bauernjunge hatte man andere Sorgen. Und im Stundenplan der Kirche gab es offensichtlich auch keine Tanzstunden. Ansonsten hätte Mechthild ihn höchstwahrscheinlich gelehrt seinen Namen-, sowie alle erdenklichen Verse des Gesangs, zu choreographieren. Von Zimmer zu Zimmer. Welche sie nicht besaßen. Alternativ wären sicherlich sämtliche Gotteshäuser dafür genutzt worden. An dieser Stelle dankte Keaton dem Erbauer im Stillen, dass dieser nicht von tanzenden Narren bespaßt werden wollte.
    Doch im vorherigen Gespräch, hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden. Könnte bei der Masse aber auch Einbildung gewesen sein. Nun, es konnte nicht schaden es kurz zu testen, oder? Schnell wurde ein Bediensteter des Schloss ausgemacht, welcher sogleich um ein paar Getränke erleichtert wurde. Ohne große Überlegungen ging er anschließend zur nächstgelegenen Gruppe von Adeligen und verteilte die Kristallgläser in die Runde mit den Worten: „Zum Wohl und auf den Bann!“. Zugegebenermaßen war das wohl ein eher unschicklicher Zug, wenn man das Klientel des Abends bedachte. Es scherte Keaton jedoch nicht, wie er in diesem Moment rüberkam oder was die anderen von ihm denken könnten. Das Ziel des Ganzen war schließlich etwas anderes. Nachdem angestoßen wurde, drehte er sich ruckartig um, verließ die Runde und bemerkte, wie Blicke und Getuschel der Gruppe zuteil wurden, in der er sich bis eben noch befand. Vor wenigen Minuten war dies definitiv noch nicht der Fall gewesen. Scheinbar wurde hier peinlichst darauf geachtet, wer hier mit wem interagiert. 'Ach, wie lästig', dachte Keaton. 'Dann wird sich der Abend als anstrengender erweisen, als bisher angenommen.' Die Idee, des leicht verdienten Geldes, rückte schnellen Schrittes in immer größere Entfernung. Hätte er wenigstens tanzen können, hätte er vielleicht die ein- oder andere Dame, um ihren Schmuck an den Händen bringen können, aber so wie die Dinge momentan standen, würde er wohl keinen Blumentopf gewinnen. Doch da der Abend noch jung war, gab der Schurke die Hoffnung nicht auf. Sobald sich eine Gelegenheit bieten würde, würde er sie nutzen. Ganz bestimmt sogar! Bis dahin...würde er sich vorerst an einer dieser prall gefüllten Tafeln verlustieren.


    [Bild: Char_Lothar.png]Bereits der erste Raum, den er betrat, verriet ihm, dass seine Einschätzung richtig gewesen war: Er hatte den ehemaligen Wohnflügel des Banns gefunden, der nun verlassen war. Lord Abernache musste seine Gemächer in einen anderen Teil des Schlosses verlegt haben, denn eingemottete Möbel und dichter Staub auf Teppichen und Fensterbänken verrieten, dass hier schon lange niemand mehr wohnte. Ser Lothar griff sich eine der kalten Fackeln aus dem Wandhalter neben sich und entzündete sie mit Feuerstein und Zunder, um sich besser zurecht zu finden. Außer dem leisen Knistern der Flamme war nur noch die weit entfernte Tanzmusik des Balls zu hören; er war allein.
    Nachdem er den zuerst betretenen Raum schnell als ehemaliges Kinderzimmer identifiziert hatte, kehrte er auf den Korridor zurück und suchte nach dem Schreibzimmer des alten Banns. Er passierte wandhohe Portraitbilder der Familie, die ernste Gesichter in dunklen Farben zeigten. Fereldens Geschichte war eine Geschichte des Krieges und auch wnen der Ritter weit aus dem Norden kam, so erkannte er einige Recken aus der Ahnenreihe des verstorbenen Schlossherren und erinnerte sich an ihre Heldentaten, von denen er als Kind oder Knappe einst gehört hatte. Mit dem Tode ihres jüngsten Sprosses lag ihr Vermächtnis nun brach, leichte Beute für machthungrige und alleinstehende Edelleute, die sich so durch Heirat zu eigen machen konnten, wofür es so oft Waffen und Heere gebraucht hatte.

    Es kostete ihn einige Zeit und einige nutzlos durchsuchte Zimmer, doch schließlich fand der fahrende Ritter, was er suchte: Das Schreibzimmer war eine bescheiden eingerichtete Kammer, die vom Schlafzimmer des Banns abging und vor Pergamentstapeln überzuquellen schien. Ser Lothar ließ seinen Blick über die nicht enden wollenden Stapel von Schriftstücken gleiten und seufzte. Den gesamten Schriftverkehr des Banns zu durchsuchen würde Tage dauern, wenn nicht Wochen. Mit seiner Fackel steckte er einen alten Kerzenstumpf an, der wie ein alter Uhu auf dem Schreibtisch kauerte und setzte sich. Es bleib ihm nur zu hoffen, dass der ehemalige Schlossherr wenigstens etwas Ordnung in seine Korrespondenzen gebracht hatte.
    Khardim ist offline
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    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png] »Aril, bist du wach?«
    Es hallte in ihrem Kopf. Eine so vertraute Stimme. Ja, vertraut - aber nicht so lange vertraut wie die ihrer Mutter.
    Sie schreckte hoch.
    Ein Szenario, das sie nun schon häufiger beim Aufwachen durchlebt hatte. Sie wurde gerufen - in ihren Gedanken - aber der tatäschliche reale Ruf kam von jemand ganz anderem.

    Sie nahm sich einen Moment Zeit, antwortete dann "Ja, bin ich," schälte sich aus der Decke und ob es nun im Gedanken an ihre Mutter oder die Heimat oder die 19 Jahre verwöhnt werden lag, das wusste sie selbst nicht, aber die Worte kamen automatisch heraus: "Wo ist Wasser? Ich habe Durst."
    Aril hatte noch nicht einmal ausgesprochen, da wurde sie schon rot. Es hätte sie nicht gewundert, wenn Glandis mit kalten Gesichtsausdruck auf den Fluss gedeutet und mahnend nichts gesagt hätte.

    Aril wollte dem unbedingt zuvorkommen und setzte hastig ein "Ich gehe eben zum FLuss und trinke dort!" dahinter.

    Sie umrundete das Feuer und blieb noch einmal stehen: "Warum kommst du nicht mit mir und wir besprechen das Aufgeben und Befehlen, so wir wir es gestern ausgmacht haben?"
    Als wollte sie sich für die vielen Worte entschuldigen schob sie nach: "Gute Absprache kann mehr wert sein als Kampfgeschickt und Schnelligkeit!"
    So hatte es der Diplomatielehrer gesagt. Was war er langweilig gewesen. Sie hatte seinen Namen schon vergessen.
    Meister Luwin? Meister Ludwig?
    Egal.

    Abwartend sah sie Glandis über die Schulter an und ging langsam los, in Richtung Fluss.
    Fawks ist offline
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    Deus Avatar von VRanger
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    Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • Viele Worte und kein guten Morgen

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Glandis hatte gefragt: »Aril, bist du wach?« und ihre Begleiterin, hatte geantwortet. „Ja, bin ich“

    Was dann folgte unterschied sich um Längen von den wenigen Nächten, die zuvor die beiden Frauen verbracht hatten. Gut, es war an diesem merkwürdigen Ort gewesen, der sich in der Erinnerung von Glandis »Flussbaum« nannte. Doch dort war Aril eine andere gewesen. Selbstbewusst, orientiert und nicht so neben sich. Besonders ein „Wo ist Wasser? Ich habe Durst.“ brachte die Dalish zum Erstaunen. Doch sie blieb einfach ruhig und fragte sich, was wäre die Frage gewesen, wenn der Kommandant sie geweckt hätte oder vielleicht eine Speerspitze auf der Brust, bei einem Besuch der Dunklen Brut. Beide waren zum Glück ausgeblieben.

    Glandis war sich überhaupt nicht sicher, was der Tag bringen würde. Ob es ebenso eine kräftezehrende Angelegenheit würde oder es einfach nur ein ruhiger Tag sein konnte. Mitten in diese Überlegung hörte sie Aril sagen: „Ich gehe eben zum Fluss und trinke dort!“ »Gute Idee«, dachte sie, immer noch in die Decke gehüllt und an der Mauer lehnend.

    Aber die Adlige schien mit sich selbst beschäftigt zu sein. Andauernd sagte sie etwas. Aber das normalste der Welt, sich einen guten Morgen zu wünschen und etwas Nettes zu sagen, das tat sie nicht. Währenddessen lief sie um das Feuer, besser um den Rest des selbigen. Sie machte damit Glandis ganz wuschelig. Denn die fragte sich: »Wie kann man so früh am Morgen so durch den Wind sein?«

    Dann bereits im Gehen zum Gewässer erklärte Aril: „Warum kommst du nicht mit mir und wir besprechen das Aufgeben und Befehlen, so wir es gestern ausgemacht haben?“ Die Dalish nickte, blieb aber an der Mauer angelehnt stehen. Sie nahm sich vor ein wenig zu warten. Meist folgte noch etwas. So war es auch. Aril suchte nach einem Namen. Aber sie ging langsam in Richtung Brücke, dort wo das Wasser noch am saubersten war und wo heut am Morgen Glandis gewesen war. Also ging die Dalish langsam hinterher, eingehüllt in diese dicke Decke, die immer noch nach Pferd roch.

    Sie schaute ein wenig zu, als sie das Flies erreichten. Als dann Aril fertig war, passierte das, was immer passiert, wenn man ohne Handtuch oder der Gleichen sich das Wasser in das Gesicht wirft. Man sucht etwas zum Abtrocknen. Die Dalish hatte jetzt auch kein Handtuch dabei, möglichst noch ein blütenweißes aus Leinen. Nein das hatte sie nicht. Aber es gab ihren Umhang. So reichte sie die Decke mit einem Schmunzeln und sagte: »Guten Morgen Aril, etwas zum Abtrocknen.«

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    [Bild: Feieobenohne_mini.jpg]

    Neugierig musterte Feia die Frau genauer welche sich jetzt auf sie zu bewegte. Eine Kämpferin, das war ihr sofort anzusehen. Etwas größer als die Elfe, jede Faser, jeder Muskel schienen auf maximale Effizienz getrimmt zu sein. Ein Körper der Entbehrungen gewohnt war, gestählt durch zahlreiche Kämpfe. Ein wenig erinnerte sie die Elfe an einen alten Straßenhund, die jenigen die stark genug waren sich in ihrem Revier durchzusetzen. Allerdings kam die Frau eindeutig nicht von der Straße, nicht aus einem dreckigen Viertel, wie es die Schwarzhaarige tat. Dafür drückte sie sich irgendwie zu gewählt aus. Sie nutzte geschwollene Wörter wie "Ursupator", die vermutlich kaum einer der Anwesenden verstand und sprach von der "Zeit der Rückeroberung". Auch wenn ihr Dank wohl ehrlich war, ihre Worte schienen mehr an die anderen Gäste als die Elfe gerichtet zu sein. Das sie zu den Rebellen gehörte hatte Feia auf jedenfall verstanden. Wenn dies der Grund war warum sie eingegriffen hatte, der Schwarzhaarigen konnte es Recht sein. Die Schweine waren tot und die Elfe außer einem Schock unversehrt.
    Beinahe nebensächlich warf die Schurkin einem der Gäste einen vernichtenden Blick zu. Dieser hatte sich daran gemacht einen der Soldaten zu töten und griff gerade nach ihrem Wurfmesser. Als er den Blick bemerkte ließ er jedoch die Finger davon und machte sich lieber an den Stiefeln zu schaffen. Daran war nichts zu einwenden.

    Als die Kriegerin ihre kleine Rede beendet hatte machte sie sich zum Abritt bereit. Ihr Ratschlag ebenfalls weiterzureisen war gutgemeint, wenn auch mehr als offensichtlich. Es war klar das Feia hier nicht lange verweilen durfte. Anstatt einem warmen Unterstand wartete wohl wieder der verregnete Wald auf sie. Vermutlich würde sie auf Dauer durch eine Erkältung sterben, anstatt durch den kalten Stahl eines Widersachers. Doch die Elfe bereute ihre Entscheidung nicht, lieber zufrieden im Kalten schlafen anstatt sich vorwurfsvoll im warmen zu wälzen. Die Schwarzhaarige hatte gerade ihr Wurfmesser aus dem Leichnam gezogen und abgewischt als sich die Frau namens Logan abschließend verabschieden wollte. Die Elfe drehte das Messer einmal kurz zwischen ihren Fingern und ließ es dann wieder im Gürtel verschwinde. Nochmal würde sie ihre Schwerter nicht so verpacken wie heute. Dafür geriet sie doch einfach zu häufig im Schwierigkeiten.
    Feia ergriff die dargebotene Hand und drückte angemessen kräftig zu, ihr Blick erwiderte wohlwollend den der Hellblonden.
    "Feia, die Freude ist ganz meinerseits. Nicht viele setzen sich für welche unserer Art ein, was auch immer euer Antrieb war.", antwortete sie respektvoll und lächelte. Die beiden Frauen lösten den Handschlag.
    "Ich danke euch für euren Ratschlag, ich werde ihn wohl schnell befolgen und mich wieder in den Regen begeben. Und in die Wälder wieder einmal."
    , fügte sie fatalistisch an. Dennoch erstarb ihr Lächeln nicht, im Gewissen Sinne war es so typisch für sie das Feia es lustig finden konnte. "Was ist euer Ziel? Kehrt ihr zu euren Kameraden zurück?", erkundigte sie sich höflich und rückte dabei ihr Gurtgeschirr zurecht.


    [Bild: Logan_klein.jpg]

    Die Elfe erwies sich als recht freundlich und dankbar, eine schöne Eigenschaft in dunklen und regennassen Tagen. Zudem war sie unübersehbar eine Kämpferin, wenn nicht gar eine Mörderin. Das Abschlachten einiger Männer bereitete ihr offenkundig überhaupt kein Unbehagen. Logan hob nachdenklich eine Augenbraue. Vielleicht könnte sie sich in den kommenden Schlachten als nützlich erweisen, hatte sie offenbar keine Liebe für Howe und seine Männer übrig. „Meine Kameraden… nun, die Frage ist durchaus berechtigt“, sinnierte Logan, nachdem die Elfe sie diesbezüglich angesprochen hatte. Sie glaubte nicht, dass von dieser Feia eine Gefahr ausging – anders als von den anderen Anwesenden im Wirtshaus. „Vielleicht. Aber momentan reise ich allein.“ Sie zögerte. „Ihr habt erwähnt, dass Ihr Euer Quartier im ungemütlichen Freien aufschlagen werdet, so wie ich. Ein gemütliches Bett bleibt wohl jedem von uns in dieser Nacht verwehrt, so lasst mich wenigstens fragen, ob ein wenig Gesellschaft bei der Reise Euch recht wäre?“ Sie maß die Elfe mit den Augen ab, erkannte aber keine Ablehnung. Also entschloss sich Logan weiterzusprechen. „Außerdem können sich zwei Kriegerinnen noch immer besser wehren, als eine alleine, oder?“
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  7. #287 Zitieren
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    Was bisher geschah: Faren Hamo

    [Bild: AvatarTia.png]Ein einfaches „Huh ...“ war es, welches Tiaden von sich gab, um angemessen auf die Überraschung zu reagieren, welche der Zwerg in ihr hervorrief. Sie glaube zumindest, dass es das gewesen sein musste.
    Vielleicht hatte sie aber auch einfach nur Hunger, waren sie immerhin noch weit von einer Mahlzeit entfernt.
    „Ihr scheint in der Urtümlichen Schule sehr bewandert zu sein.“
    Neben der Feuermagie beherrschte er also auch noch die Kälte. Ob er ebenfalls auch die Macht der Erde und der Blitze die seine nennen konnte? Vielleicht waren alle zwergischen Besänftigten so begabt, dass sie sich sogar mit einem ersten Verzauberrer hätten messen können?
    Inzwischen wäre die Elfe wohl sogar schon darauf gefasst, wenn der kleine Mann sich plötzlich selbst in einen Eber verwandeln würde. Ob er ihre Klinge verzaubern könnte? Dies könnte sich als durchaus praktisch in so manchen Situationen erweisen.
    So müsste sie den gefangenen Fisch vielleicht gar nicht erst über einem Feuer garen, sondern könnten ihn gleich beim Schneiden zubereiten.
    Mit starrem Blick ihrem Begleiter gegenüber reagierte die Blonde mehr oder weniger auf dessen Frage. Sie hatte immer kluge Ideen. Tatsächlich war sie es immer, die ihrer ehemaligen Begleiterin mit genau diesen klugen Ideen immer unter die Arme griff.
    Eine kluge Idee für genau diese Situation blieb jedoch vorerst aus.
    Außer vielleicht ...
    „Ser Zwerg?“
    Mit ihrer freien Hand deutete die Besänftigte auf den breiten Ast unter sich, von dem sie sich in diesem Moment sachte abstieß. Würde er ihrer Einladung folgen und sich ebenfalls auf den Ast begeben, so konnte die Elfe ihren Reisegefährten vielleicht mit einem kräftigen Tritt auf den Eber befördern. Schwer genug sollte er immerhin sein, um der Bestie den eingefrorenen Schädel zu zertrümmern. Schwerer als sie auf jeden Fall. Definitiv.
    Man musste sich nur einmal die kleinen, dicken Stummelbeine anschauen. Davon wog sicher allein eines schon mehr als die Elfe selbst.
    Mit einem lauten Knarzen gab der Ast leicht unter Tiaden nach, als diese nach dem Geäst über ihr griff, um sich für den Tritt in eine gute Position zu bringen und danach nicht selbst noch herabzufallen.
    Der kleine Mann musste sich beeilen, lange würde der Ast sein Gewicht sicher nicht tragen können, fing auch bereits dieser an zu bersten, so wie die Palisaden zu dem Flüchtlingslager zuvor.
    Wäre aber vielleicht auch gar nicht so schlecht, immerhin wären Zwerg und Ast zusammen noch schwerer, frei nach dem Motto 'viel hilft viel'.



    Was bisher geschah: Vitus Murer, Keaton Bennet und Ser Lothar von Ernstberg

    [Bild: AvatarJo.png]Das konnte doch nicht wahr sein.
    Der Erbauer schien die Templerin erneut auf die Probe zu stellen.
    Hungrig und fast schon kraftlos von dem ewigwährenden Aufstieg, stemmte sich Jo mit der Rechten von der Wand ab und atmete erst einmal tief durch. Ihr fehlte das Training. So ein paar Stufen konnten sie doch nicht so aus der Puste bringen.
    Aber bei Andrastes behaarten Plattfüßen, sie musste den Saal doch eigentlich schon längst erreicht haben.
    Wie konnte sich eine so große Festlichkeit bitte so lange verstecken?
    „Oh Erbauer, höre meinen Ruf: Führe mich durch die dunkelste Nacht ... Oder einfach zu diesem verdammten Lord und im besten Fall eine reich bestückte Tafel, direkt neben ihm.“
    Wie weit oben baute man einen Saal eigentlich? Im Zirkel von Montsimmard fand man den Weg zur Sternengalerie am Ende der höchsten Stufe, was aber wohl nicht bedeutete, dass dies in Ferelden wohl ebenfalls der Fall war. Diese Bärenfellträger gingen zum Feiern wahrscheinlich noch ins Kellergewölbe.
    Seufzend sah sich die Schwarzhaarige um, versuchte auszumachen, wie weit oben sie sich wohl befinden musste. Die wenigen Schritte zum nächsten Bogenfenster entschlossen auf sich nehmend, horchte die Templerin plötzlich auf.
    Da waren Stimmen zu vernehmen, direkt aus der Richtung, aus der sie gekommen war.
    Unsicher machte die junge Frau einen Schritt zurück. Noch einen. Der dritte Schritt war es, der sie mit einer der prunkvollen Rüstungen an der Wand kollidieren lies, welche daraufhin in einem Lauten Konzert des Klirrens in sich zusammenfiel.
    Da hatte aber jemand keine gute Arbeit mit der Befestigung geleistet, wenn sie bereits nach einem so leichten Gungser zusammenfiel. Wunderbar.
    Fast schon panisch griff Jo mit der Rechten nach einer Armschiene und mit der Linken nach dem Schwert des hohlen Ritters. Sachte ließ sie den Blick aus ihrer gebückten Haltung nach oben wandern, um sich zu vergewissern, dass die Nachzügler der Festlichkeit nicht bereits schon direkt vor ihr standen.
    BlackShial ist offline Geändert von BlackShial (26.05.2019 um 22:49 Uhr)
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    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]
    Glandis war die Ruhe in Person. Sie sagte nichts, trabte hinter Aril her und strahlte eine solche Gelassenheit aus, dass es Aril wie Gleichgültigkeit vorkam.
    Das half ihr überhaupt nicht!

    In ihrem Kopf passierten tausende Dinge gleichzeitig. Soviel musste getan werden! Das Gespräch mit der Elfe. Das mit dem Kommandanten. Sie brauchten ihren Rüstungen und Waffen. Sie musste los. Denn die Brut drohte.
    Es galt Nien zu finden - aber wie sollte irgendetwas davon gelingen, wenn der Kommandant nicht mitspielte?

    Die ungenauen Variablen in ihrem Plan brachten Aril an den Rand der Verzweiflung.
    Sie hatte sich oft in Positionen befunden, in denen sie höher stand als andere und die Rückendeckung ihres Namens gehabt.
    Jetzt half ihr das alles nichts, noch schlimmer, es konnte ihre zum Verhängnis werden. Und wie sollte sie sich aus dieser misslichen Lage befreien?

    Aufgeregt klatschte sie sich Wasser ins Gesicht und trank durstig.
    Also, das Gespräch mit Glandis konnte nun nicht mehr warten. Als sie ausgetrunken hatte, erhob sie sich und fand Glandis vor sich stehend, die ihr die Decke entgegenhielt.
    »Guten Morgen Aril, etwas zum Abtrocknen.«

    Aril fiel auf, dass sie der Elfe noch keinen guten Morgen gewünscht hatte. Nunja, besser spät als nie.
    "Guten Morgen, Glandis", erwiderte sie und versuchte ein Lächeln. "Ich entschuldige mich schon jetzt für das ganze GErede, das nun kommt, aber du merkst, dass ich etwas neben mir stehe. Wir müssen unbedingt besprechen, wie wir mit dem Kommandanten umgehen." Sie hielt die Decke für Glandis bereit, weil sie annahm, dass sie auch noch trinken wollte und wartete.
    Dabei sagte sie: "Wir hatten die Option aufzugeben, die Messer auf den Tisch zu legen und seine Reaktion abzuwarten - oder ihm Befehle zu erteilen."

    Sie schmunzelte: "Ich habe das Gefühl, dass das Ergeben aufrichtiger wirkt, wann man ihm nicht vorher irgendwelche Befehle erteilt."
    Sie sah sich nach der Hütte um, aber konnte keine Spur vom KOmmandanten erkennen. "Du sagtest gestern, du wartest, ob er sein Versprechen einlöst. Was meinst du genau? Dass er uns laufen lässt, wenn er uns glaubt?"
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  9. #289 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • Der Wert eines Versprechens

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Glandis schaute zu, wie Aril zum Wasser schritt und dort das tat, was sie bereits hinter sich hatte. Es war noch ein junger Tag und sie würde all ihre Kräfte benötigen. Die Nacht hatte ihr trotz des einfachen Lagers gut getan. Ihre eigenen Reserven schienen aufgefüllt. Sie nahm das den Gruß „Guten Morgen, Glandis“ mit einem Kopfnicken zur Kenntnis, antwortete aber nicht. Schließlich hatte sie ja bereits den Morgen für ihre Begleiterin begrüßt.

    Als sie dann fertig war und sich an der Decke abgetrocknet hatte, reichte die Adlige diese der Dalish. Wohl in der Annahme, dass sie sich jetzt auch waschen und anschließend abtrocknen würde. Aber Glandis antwortete knapp: »War schon« und griff sich die Decke. Sie rollte diese zusammen und warf sie über die Schulter. Es roch immer noch nach Pferd. Dabei musste sie schmunzeln. Wie oft war musste wohl der Stoff auf den Rücken eines Pferdes geworfen worden sein? Ja, das fragte sie sich. Doch nun ruhte die Decke auf der Schulter einer Frau. Das wiederum brachte Glandis zu der Frage: Was ist mehr wert, ein Pferd oder eine Dalish? Sie beschloss die Frage zu verschieben, aber sie war da in ihrem Kopf. Und sie war sich sicher nicht sofort eine Antwort darauf zu finden. Denn in einem ersten Gedanken war der Ort ihres Nachtlagers aufgetaucht. Und da hatte sie um Längen den Kürzeren gezogen.

    Währenddessen redete und redete und redete Aril. Vielleicht war es wichtig, vielleicht auch nicht. Glandis hatte einfach für diesen Moment nicht zugehört. Es kam doch so wie es kommen musste. Also kam es darauf an, das Beste daraus zu machen. Warum jetzt sich zig Varianten ausdenken? Aber so war sie eben, ihre Begleiterin. Sie hatte ihr uneigennützig sicherlich das Leben bewahrt, sie von dem Schlachtfeld geholt. Und sie war etwas Neues. Denn die Dalish war noch nie so eng, so nah mit einer Adligen zusammen gewesen. Das interessierte sie, machte neugierig. Und wo so viel an Wissen und anderen Sichten zu ergründen war, musste man schon das eine oder andere auch aushalten können. Sie gab sich einen Ruck und war jetzt wieder dabei.

    Wohl gerade rechtzeitig. Denn Aril fragte: „Du sagtest gestern, du wartest, ob er sein Versprechen einlöst. Was meinst du genau? Dass er uns laufen lässt, wenn er uns glaubt?“ Sie antwortete sofort und ohne eine Pause nötig zu haben, bei der man eine Position abwägt:

    »Er glaubt uns nicht, aber er steht im Wort. Wenn er es bricht, dann hat er das Band, was mich hier gehalten hat, zerschnitten.« Sie schaute zu Aril, musterte ihre Mimik, um zu ergründen, ob sie auch so dachte. Aber sie sagte nichts dazu. Deshalb sprach sie weiter: »Es ist für mich eine Position, was ich tun werde, nicht die seine. Wenn er sein Wort nicht hält, bin ich hier an nichts gebunden.« Wiederrum wartet sie für einen Moment. Aber Aril schien eher erstaunt als bereit jetzt etwas zu sagen. »Sollte es zu einer weiteren Nacht hier kommen, dann werde ich versuchen meine Sachen zu holen. Scheitert das, werde ich trotzdem gehen, auch wenn dort der Bogen meines Vaters liegt.«

    Wiederum folgte eine Unterbrechung. Man sah der Adligen an, dass sie noch nicht bereit war etwas zu sagen. Sie schien darauf zu warten, ob noch etwas gesagt würde. Da hatte sie rechtgetan. Denn die Dalish sagte wirklich noch etwas dazu: »Wenn er das Wort bricht, werde ich nichts sagen. Er muss nicht wissen welche Konsequenzen sein Tun hat. Also werde ich spätestens morgen egal was kommt hier weg sein. Was hältst du davon?«

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    Drachentöter Avatar von numberten
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    [Bild: Logan_klein.jpg]

    Die Elfe erwies sich als recht freundlich und dankbar, eine schöne Eigenschaft in dunklen und regennassen Tagen. Zudem war sie unübersehbar eine Kämpferin, wenn nicht gar eine Mörderin. Das Abschlachten einiger Männer bereitete ihr offenkundig überhaupt kein Unbehagen. Logan hob nachdenklich eine Augenbraue. Vielleicht könnte sie sich in den kommenden Schlachten als nützlich erweisen, hatte sie offenbar keine Liebe für Howe und seine Männer übrig. „Meine Kameraden… nun, die Frage ist durchaus berechtigt“, sinnierte Logan, nachdem die Elfe sie diesbezüglich angesprochen hatte. Sie glaubte nicht, dass von dieser Feia eine Gefahr ausging – anders als von den anderen Anwesenden im Wirtshaus. „Vielleicht. Aber momentan reise ich allein.“ Sie zögerte. „Ihr habt erwähnt, dass Ihr Euer Quartier im ungemütlichen Freien aufschlagen werdet, so wie ich. Ein gemütliches Bett bleibt wohl jedem von uns in dieser Nacht verwehrt, so lasst mich wenigstens fragen, ob ein wenig Gesellschaft bei der Reise Euch recht wäre?“ Sie maß die Elfe mit den Augen ab, erkannte aber keine Ablehnung. Also entschloss sich Logan weiterzusprechen. „Außerdem können sich zwei Kriegerinnen noch immer besser wehren, als eine alleine, oder?“


    [Bild: Feieobenohne_mini.jpg]

    Feia war ein wenig überrascht, als die hellblonde Kriegerin ihr anbot gemeinsam zu reisen. Irgendwie hatte sie die Frau eher als Einzelgängerin eingeschätzt, doch der erste Eindruck konnte ja leicht täuschen. Die Elfe überlegte kurz, sie hatte keine Ahnung in welche Richtung diese Logan reisen wollte. Jedoch hatte sie selbst derzeit kein Ziel, was es einfach machte eine gemeinsame Richtung zu finden. Gesellschaft zu haben klang angenehmer, als bei prasselnden Regen nur mit sich selbst und den düsteren Gedanken allein zu sein. Im Notfall konnte sie ja immer noch eine andere Richtung einschlagen.
    "Ein kluger Gedanke und ein guter Vorschlag. Ich nehme ihn gerne an.", verkündete Feia freundlich und lächelte erquicklich.
    "Ich räume nur schnell meine Sachen zusammen, dann können wir aufbrechen.", erklärte die Elfe und ging zu ihrem Rucksack.

    Vorsichtig verstaute sie ihre Habe wieder in ihrem Rucksack und hüllte sich in den noch immer klammen Reisemantel. Dann packte sie ihre Schwerter soweit aus, dass sie diese wieder ohne Probleme ziehen konnte. Letztendlich lösten sie doch mehr Probleme als sie verursachten. Sorgsam schnallte sie sich die Schwerter um und nahm dann ihren Rucksack auf. Beim Wirt bezahlte sie noch schnell ihre Rechnung und erwarb ein wenig Proviant. Es war schwer zu sagen wann sie das nächste Mal Gelegenheit dazu bekam. Dann wandte sie sich noch kurz an die andere Elfe. "Falls mehr von ihnen kommen werden und sich nach ihnen erkundigen..", sprach sie und wies auf die inzwischen fast komplett gefledderten Leichen. "Lüge. Beschimpf uns ruhig als Abschaum, verdoppel unsere Zahl und behaupte das sie edelmütig versucht haben die Ordnung zu bewahren. Hasse sie ruhig, aber zeig es ihnen nicht. So überlebst du länger.", ermahnte sie die Elfe umsichtig. Diese schaute widerwillig drein, nickte dann aber knapp. "Trage stets zwei Gesichter, eines für die Shemlen und eines für dein Volk.", murmelte sie leise auf elfisch ein altes Sprichtwort der Stadtelfen. Feia nickte bestätigend. Manchmal war dies leider nötig. Sie drückte der Elfe ein wenig Geld was erübrigen konnte unaufällig in die Hand und ging dann Richtung Ausgang.

    Vor der Taverne traf sie dann auch schon Logan, welche ein sehr hübsches Pferd am Zügel führte. Feia war zwar keine Reiterin, hatte aber genügend aus dem Sattel geholt um ein gutes Pferd zu erkennen. Dieses hier war von hervorragendem Wuchs, sicherlich nicht billig gewesen. Ihr Blick wurde kurz nachdenklich, die Kriegerin hatte nicht den Eindruck vermittelt zum reitenden Stand zu gehören. Aber wenn sie genau darüber nachdachte hatte sie ja den Wirt darauf angesprochen.
    "Zuhören hilft.", ermahnte sie sich selbst. Sie trat an die Kriegerin und Pferd heran. "Ein hübsches Tier habt ihr dort. Ich hoffe es macht euch nichts aus mit einer Fußgängerin zu reisen.", erklärte sie wohlwollen und trat in den Regen hinaus.
    "Obwohl, dieses Wetter ist wohl eh weder für Roß noch Reiter gedacht.", sprach sie und versank prompt mit dem linken Stiefel fast zur Hälfte im Schlamm. "Merde!", fluchte sie leise und zog das Schuhwerk mit einem schmatzenden Geräusch aus dem Loch. "Tja, manchmal ist es scheiße wenn man recht hat.", erklärte sie mit einem verlegenen Lächeln und zog sich die Kapuze zurecht. Ihre himmelblauen Augen funkelten gutgelaunt unter der schwarzen Kapuze hervor.
    "Nun ich würde sagen ihr geht vor, ich folge euch? Was ist überhaupt euer Ziel wenn ich fragen darf?", erkundigte sie sich höflich. "Keine Sorge, ihr müsst keine genauen Details nennen, falls es geheim ist. Solange wir vorerst einen gesunden Abstand zu hier und Highever bekommen ist mir fast jede Richtung recht.", fügte sie direkt beschwichtigend an.
    Wenn sie mit ihrer Vermutung richtig lag und Logan eine Kämpferin des alten Herrschers war, würde sie wohl kaum ihre Pläne einer Fremden mitteilen.
    numberten ist offline
  11. #291 Zitieren
    Legende Avatar von Annalena
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    Kasim

    [Bild: Sarah_klein.png]

    Der Chevalier war trotz ihrer Zurückweisung höflich und die junge Frau war darüber dankbar. Damit hatte sie nicht gerechnet und sie war nun neugierig ihn näher kennenzulernen. Warum behandelte er sie so höflich? Warum war er nicht wie die anderen? Sie war so in ihren Gedanken, dass sie leicht zusammenzuckte, als Ser Kasim sagte, dass er sich um die Pferde kümmern würde. Ihre Lippen pressten sich zu einer dünnen Linie zusammen als sie mit sich haderte. Sarah blickte den Jungen an. „Weist du wie man diese Rüstung anlegt?“

    Der Junge schüttelte nur mit dem Kopf. „Keine Ahnung, meine Dame“, sagte er leise, „Sarana weiß es bestimmt, aber sie ist nicht hier.“ Er pausierte ein wenig bevor er fortfuhr. „Ich hoffe, sie ist nicht mehr hier. Der Meister ist tot und ich habe keine Ahnung wie sie auf seinen Tod reagieren wird.“ Er schauderte ein wenig bei den Gedanken.

    Sarah war sich nicht sicher ob sie diese Sarana kennenlernen wollte oder nicht. Sie neigte dazu es eher nicht zu wollen. Das löste ihr Problem mit der Rüstung jedoch nicht und sie wollte nicht noch länger fast unbekleidet in der Gegend rumstehen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand kommen würde und es war genug, dass Ser Kasim und Yoshi sie so gesehen hatten. Sarah blickte zu Ser Kasim und rang mit sich selbst. Sollte sie ihn fragen? Würde er ihr helfen? Würde er über sie lachen?

    Unsicher und beschämt ging sie zu ihm, die Rüstung presste sie fest an sich. Die junge Frau schluckte und sie merkte, dass sie leicht zitterte. „Entschuldigt, Ser Kasim“, begann sie leise und sie verfluchte sich innerlich das sie so schwach klang, „I.. ich habe noch nie eine Rüstung getragen und ich frage mich, o… ob Ihr mir helfen könntet diese richtig anzulegen.“ Beim Erbauer, sie errötete leicht als sie bemerkte, dass sie stotterte. Was war nur los mit ihr?
    Annalena ist offline
  12. #292 Zitieren
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]
    Wie hätte es anders sein können, die Elfe war natürlich schon gewaschen. Aril fiel auf, dass Glandis auch schon im Lager putzmunter gewirkt hatte. Wortkarg, noch mehr als sonst, aber munter. Wahrscheinlich war sie schon weit vor dem ersten Sonnenschein aufgestanden.
    »War schon« war die knappe Antwort, dann wurde ihr die Decke aus der Hand genommen und verstaut.

    Ihren Monolog schien Glandis nicht viel Auferksamkeit zu schenken. Aril ließ sich nicht beirren und redete weiter. Auf ihre Frage kam dann doch eine überraschend schnelle und solide Antwort:

    »Er glaubt uns nicht, aber er steht im Wort. Wenn er es bricht, dann hat er das Band, was mich hier gehalten hat, zerschnitten.«
    Das Band? Sprach sie von Vertrauen? Von Ehre? Wenn der Hauptmann sein Wort brach, war es nichts wert. Das sah auch Aril so. In die Erläuterung von Glandis hinein nickte sie zustimmend.
    »Es ist für mich eine Position, was ich tun werde, nicht die seine. Wenn er sein Wort nicht hält, bin ich hier an nichts gebunden.«
    Nun, diese klare Front überraschte Aril etwas. Da hatte sie gestern gebohrt und gefragt, und nun war die Antwort der Elfin so simpel wie ihre: "Wenn Nerwa sein Wort nicht hielt, dann war es ohnehin gleichgültig, ob sie flohen oder nicht, denn dann konnte er sie genauso unter falschen Anschuldigungen aufknüpfen.
    »Sollte es zu einer weiteren Nacht hier kommen, dann werde ich versuchen meine Sachen zu holen. Scheitert das, werde ich trotzdem gehen, auch wenn dort der Bogen meines Vaters liegt.«

    Aril unterdrückte ein Kopfschütteln. Wie Glandis immer bereit war, alles hinter sich zu lassen! Gewss - sie selbst, Aril - nu den Bogen, den sie so lange gesucht hatten.
    Sie wollte der Elfin ihre Hilfe zusichern. Ihr sagen, dass sie ihr beistehen würde - und den Bogen beschaffen könnte. Aber sie tat es nicht - denn diesmal kam noch etwas von Glandis:
    »Wenn er das Wort bricht, werde ich nichts sagen. Er muss nicht wissen welche Konsequenzen sein Tun hat. Also werde ich spätestens morgen egal was kommt hier weg sein. Was hältst du davon?«
    Aril hob die Achseln. Hatte es einen Sinn jetzt, vor dem entscheidenen Gespräch zu überlegen, was sie in einem bestimmten Falle tun würden? Ja, hatte es. Aril tat es ständig. Und doch wäre es ihr dieses Mal lieber gewesen, Glandis hätte nicht gefragt.
    Denn die Adlige wusste, dass ihr Weg sie nach Ostagar führen musste - wenn Glandis aber nun genug von den Menschen hatte, gab es keinerlei Bedürfnis für sie, mitzukommen. Aril fürchtete diese Entscheidung.
    Daher sagte sie vage: "Ich glaube, dass es dazu nicht kommt. Wenn Nerwa sein Wort bricht, hat er keine Ehre. Alles, was besprochen ist, ist dann hinfällig. Dann komme ich mit dir. Die Frage ist: Wie sehen wir, ob er sein Wort gehalten hat? Wie sehen wir, dass er sich bemüht unsere Behauptungen zu bewahrheiten? Das halte ich für das große Problem. Dass wir nicht merken, ob er nun irgendetwas einhält oder nicht."

    sie deutete auf die Hütte. "Wollen wir es herausfinden gehen?"
    Fawks ist offline
  13. #293 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sonmoon
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    Sarah
    [Bild: kasimava.jpg]
    Kasim war gerade fertig damit, die Pferde für die Weiterreise vorzubereiten, als er Sarah's Stimme hinter sich vernahm. Sie fragte ihn nach seiner Hilfe. Keine Spur einer latenten Aggression lag mehr in ihrer Tonlage. Viel mehr war es bloßer Scham und Hilflosigkeit. Er drehte sich zu ihr und ein lächtes Lächeln kam ihm über die Züge. "Selbstverständlich." sagte er und bedeutete ihr sich umzudrehen. Zunächst half er ihr den Brustpanzer anzulegen, wobei er die Schnallen an ihrem Rücken festzog. Dann arbeiteten sie sich Stück für Stück voran. von den Oberarmen zu den Handschuhen, dann die Beine und schließlich half er ihr auch noch ihre Stiefel anzulegen.
    "Es wird eine Weile dauern ehe ihr euch dran gewöhnt habt." sagte er, als er merkte wie ungewohnt sie es offenbar fand plötzlich so viel Gewicht am Körper mit rumzuschleppen. Er erinnerte sich noch sehr gut an seinen ersten Tag in der Chevalier-Ausbildung. Damals hatte er das Gefühl gehabt, seine Rüstung würde seinen Körper beinahe zerquetschen. Sicherlich war ihre deutlich leichter, aber es war trotzdem eine ähnliche Situation.
    "Wenn ihr das Gefühl habt irgendetwas sitzt nicht richtig oder ihr braucht bei etwas anderem Hilfe, sagt es nur."
    Ermutigend lächelte er ihr zu. Dann sah er zu dem Jungen. "Habt ihr eine Idee was wir mit ihm machen sollen?" fragte er Sarah dann. Ihre Reise würde sicherlich nicht weniger gefährlich werden. Er war sich nicht sicher ob sie ein Kind mitnehmen sollten, wohin auch immer es als nächstes ging.
    Sonmoon ist offline
  14. #294 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • Fragenkarussell

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Diesmal, so schien es, brachte ihr Vorgehen mehr Erfolg. Denn Aril erklärte: „Ich glaube, dass es dazu nicht kommt. Wenn Nerwa sein Wort bricht, hat er keine Ehre. Alles, was besprochen ist, ist dann hinfällig. Dann komme ich mit dir. Die Frage ist: Wie sehen wir, ob er sein Wort gehalten hat? Wie sehen wir, dass er sich bemüht unsere Behauptungen zu bewahrheiten? Das halte ich für das große Problem. Dass wir nicht merken, ob er nun irgendetwas einhält oder nicht“

    Gut, es war wie immer sehr viel an Worten. Aber für Glandis stecke ein wahrer Kern darin. Ihre Begleiterin hatte verstanden, dass der Kommandant zu seinem Wort stehen musste. Ob man das dann merkt oder nicht, das war so eine Sache? Eher eine zum Kopfschütteln. Für die Dalish waren der gestrige Tage und der heutige Morgen eine Zeit, wo sie Aril erlebte, dass sie tat, was man ihr sagte. Sicher mit diesem und jenem Widerspruch, aber sie tat es. Hier kam es aber auf eigenständiges Handeln an, auf das Durchsetzen von Interessen. Sie wollte hier weg. Möglichst ungeschoren und so doch hoffentlich mit vollständiger Ausrüstung. Glandis war bereit auch so zu gehen. Sie würde hier sich nicht andienen. Sie war frei und musste keinem hörig sein.

    Sie überlegte, was sie getan hätte, wenn sie allein gewesen wäre? Ob sie auch hier eine Nacht verbracht hätte? Sie wusste es nicht. Aber sie faszinierte dieser Gedanke. Und mitten in ihr Herumgrübeln fragte Aril: „Wollen wir es herausfinden gehen?“

    Glandis war derart überrascht, dass sie mit einem Kopfschütteln antwortete: »Jetzt?« und sich auf eine der Kisten setzte, die ihnen als Brennholz gedient hatte. Sie wusste, sie war jetzt für einen Besuch beim Kommandanten nicht bereit. Aber es waren eher triviale Dinge, die sie abhielten. Und so fragte sie: »Wollen wir nicht vorher etwas essen?« Und wie sie die Frage gestellt hatte, sickerten in ihrem Verstand noch weitere Dinge nach, die vorher zu erledigen waren: »Müssen wir nicht auch mal nach den Pferden schauen?«

    Und wie die Fragen so im Plätschern waren rutschte noch eine nach. Die kam über ihre Lippen ohne dass sie es verhindern konnte. Es war eben die Überraschung aus Arils Frage, die sie das, was sie dachte aussprechen lies: „Wenn du hier allein wärst bei den Soldaten, wärst du dann noch da?“

    Und wie sie das gefragt hatte, schaute sie mit großen Augen ihre Partnerin an und war gespannt, was es wohl für ein Antworten geben würde.

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    VRanger ist offline Geändert von VRanger (15.06.2019 um 05:32 Uhr) Grund: verlinkt
  15. #295 Zitieren
    Nicashisha Shenanigans  Avatar von Moku
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    Faren | Boom Boom Ba

    Was bisher geschah: Tia - Sie ist viel viel schwerer als wie er

    [Bild: kOhI9ET9IVJdhEfaren.png]„Ich bin in jeder Schule bewandert. Ich bin der Meister der Schulen,“ antwortete Faren mit rausgestreckter Brust. Auch wenn er keine Ahnung hatte, wovon die blonde Elfe überhaupt sprach. Es klang wie ein Lob. Er bekam sehr selten Lob, also musste er es redlich ausnutzen und einmal darin schwimmen.
    Leider konnte er nicht lange in der Selbstbeweihräucherung baden, als er mit einem irritierten Blick der Aufforderung folgte und auf den Ast schaute, auf den die Blonde sich begab. Er beobachtete, wie sie sich streckte um an einen oberen Ast zu greifen.
    Für einen Moment musste er überlegen, was sie vorhatte. Dann weiteten sich seine Augen in Verständnis. Sie wollte Schwung holen! Ob sie sich mit ihre Waffe auf den gefrorenen Eber werfen wollte?
    Aber wie sollte er ihr dabei helfen, wenn er auch auf den Ast kletterte? Würde sie wirklich dadurch einen zusätzlichen Aufschwung bekommen, den sie nutzen konnte?
    Faren warf einen Blick auf den Eber.
    Er wusste nicht, wie lange dieser noch im Eis eingeschlossen bleiben würde, viel Zeit zum Nachdenken hatte er sicherlich nicht. Entgegen seines gesunden Zwergenverstandes schob er also sämtliche Zweifel an den Plan zur Seite und beschloss einmal auf die Elfe zu hören.
    Hoffentlich würde er es nicht bereuen.
    Er würde es sicherlich bereuen.
    Nur keine Angst zeigen, redete der Zwerg sich ein als seine Zehspitze den Ast berührte, kurz darauf der restliche Körper folgte. Halt an einen höheren Ast zu bekommen war für ihn schwieriger, weshalb er sich an der Robe der Elfe festhielt. Er musste nur dran denken, schnellstmöglich loszulassen, wenn er bemerkte, dass sie springen wollte.
    „Nun denn,“ begann Faren mit absolut keinem nervösen Zittern in der Stimme. Selbst er hatte Respekt vor einem Eber, besonders wenn er verflucht oder sogar vergiftet war durch das Blut der Dunklen Brut.
    „Nicht besonders helle, aber mutig biste,“ lobte er die Elfe, so als Tausch für das, was er vorher von ihr bekommen hatte. Mit einem letzten charmanten Grinsen als zusätzliche Belohnung begann er zu schaukeln und den Ast – und soziemlich den gesamten Baum – hin und her zu schwanken, nur damit die heldenhafte Frau sich in ihren eventuell Tod stürzen konnte.
    Dachte er zumindest, bis er ein lautes Knacken wahrnahm – und dann bemerkte, dass sich die Umgebung irgendwie rasend schnell bewegte.


    Vitus | Lovefool ♥

    Was bisher geschah: Jo - Rettet Jo

    [Bild: 8fpNsU0vitus.png]Vitus hasste seine Reflexe.
    Das stimmte nicht, Vitus liebte seine Reflexe. Sie ließen ihn schließlich schnell Jos Schlafattacken ausweichen, sodass er nur mit minimalen Blessuren und halbwegs belebt am nächsten Morgen wieder aufstehen konnte.
    In der Hinsicht, ja da liebte er seine Reflexe.
    In diesem Moment leider nicht so.
    Einen Augenblick zuvor waren sie noch in ihr Gespräch vertieft, was eher hieß, dass der Wachmann weiterhin seinen Monolog führte und Vitus sich hin und wieder dazu hinreißen ließ zu nicken oder den Kopf zuschütteln, und im nächsten hörten sie ein lautes Krachen von der Turmplattform, die sie just betreten hatten.
    Vitus war sich nicht einmal sicher wie er das Manöver auf die Enge des Treppeneingangs hatte durchführen können, aber siehe da, seine aus Erfahrung und vorallem Paranoia geborenen Reflexe packten den Wachmann und wirbelten ihn in einer fließenden Bewegung herum, sodass er sich schützend vor ihm aufbauen konnte.
    Zu sehen war im ersten Moment noch nichts, aber der Turmbogen reichte weit, sodass sie ein paar Schritten gehen müssten, um die gesamte Plattform einsehen zu können.
    „Lady Vitalina,“ raunte der Mann überrascht.
    Der ehemalige Kommandant korrigierte bei den Worten umgehend seine Haltung als ihm die Situation gewahr wurde, zog die Schultern ein und bückte sich leicht damit er weniger imposant wirkte.
    Es war ja nicht so als wären sein Bart, Muskeln, ausgeprägter Kehlkopf und so ziemlich wirklich alles an ihm aussagekräftig genug, außer man war scheinbar komplett besoffen.
    In seinem Dilemma wusste er nicht einmal wie er sein Verhalten rechtfertigen wollte, weshalb ihm auch kein Ton von den Lippen kam. Stattdessen drehte er sich wortlos um und ging weiter um den Ursprung des Geräusches ausfinding zu machen.
    Dieses Mal reagierte jedoch die Wache deutlich schneller als er, bemerkte er im ersten Moment nicht einmal die am Boden kniende und offensichtlich bewaffnete Person. Noch bevor er einen Laut von sich geben konnte, hatte der Wachmann ihn bereits am Arm zurück gezogen und gegen seine Brust gedrückt, einen Arm um seine Hüfte gelegt, mit der anderen das Schwert bereits gezogen und auf den Fremden gerichtet.
    Vitus war sich sicher, dass hinter dem anderen Mann deutlich geschützer gewesen wäre, verdrehte einmal die Augen, während er überlegte, ob er sich einfach um ihn herumschleusen sollte. Nicht jeder war schließlich so blind und würde sein Geschlecht nicht auf den ersten Blick erkennen.
    „Dieser Bereich ist nur für Bedienstete und Hofdamen offen. Und Ihr seht mir nach keiner von ihnen aus. Wer seid Ihr und was macht Ihr hier?“, sprach die Wache, während Vitus seinen Kopf leichte drehte um zumindest etwas von der dritten Person mitzubekommen.
    Moku ist offline Geändert von Moku (15.06.2019 um 13:11 Uhr)
  16. #296 Zitieren
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    vorheriger Post: Zuviel Was wäre wenn... ~ Antwort von: Glandis

    [Bild: Aril_Ava.png] Auf Arils Frage folgte ein überraschte Reaktion. Überraschend abweisend. »Jetzt?« Beiläufig setzte sie sich auf eine Kiste und warf ein »Wollen wir nicht vorher etwas essen?« , gefolgt von einem»Müssen wir nicht auch mal nach den Pferden schauen?«

    Aril grinste. Sie hatte sich die letzten Tage gebeugt und wollte nun endlich wieder aufstehen, ihre Freiheit zurückgewinnen und weiterziehen. Jetzt, da sie dieses Gefühl des "Es reicht!" in sich trug, jetzt wollte Glandis essen!
    Ja, die Pferde, die waren natürlich wichtig - aber dennoch eigenartig, dass Glandis sie zurückgelassen hätte (oder immer noch willens war, das zu tun), aber bevor es zum Kommandanten ging, musste sie noch gestreichelt werden.

    Nein, Aril, schalt sie sich. Das ist unfair und gemein. Glandis liegt viel an Gwess und wahrscheinlich bekommt sie durch die Stute ebensoviel Ruhe wie ich durch Trovao.

    „Wenn du hier allein wärst bei den Soldaten, wärst du dann noch da?“
    Die Frage ließ Aril erstmals unbeantwortet.
    Sie nickte, als Zeichen, dass sie sie gehört hatte, aber wusste keine direkte Antwort darauf.

    Sie wollte nicht Platz nehmen und sie verspürte kaum Hunger. Aber es war nötig zu essen, wenn sie bei Kräften bleiben wollte.
    "Also schön, essen wir etwas! Bereitest du die Reste?" Sie suchte schon einmal die Holzbecher und das Besteck zusammen und platzierte es. "Wie sagt mein Bruder immer: Ohne Mampf kein Kampf."

    Derweil flogen ihre Gedanken von einem "was wäre wenn" zum "wie wäre es gewesen", ohne dass sie sich zügeln konnte.
    Ohja, es stand fest, dass sie hier geblieben wäre um den Kommandanten zu überzeugen. Schließlich war sie auch, wer sie zu sein behauptete.

    Wenn der Kommandant nun ähnlich eigenwillig reagiert hätte, dann hätte sie möglicherweise einen Fluchtplan entworfen. Aber dennoch hätte sie sicherlich 12 Stunden abgewartet, und diese waren bisher kaum herum.
    Immerhin musste man diesem Mann auch ein wenig Zeit geben.

    Ob sie bei einer Flucht erfolgreich gewesen wäre? Sie zweifelte daran. Sie war mehr die Kämpferin im offenen Feld als die Schleicherin, worin Glandis gute Dienste getan hatte, ihr die Schatten zu zeigen.

    Fest stand, wenn sie eingesperrt oder gar misshandelt worden wäre, hätte sie sofort die Flucht ergriffen, ganz gleich wie und wohin.
    So schlimm standen die Dinge aber nicht.

    Während sie sich nun ganz in Gedanken auch setzte, fasste sie ihre Gedanken zusammen: "Wäre ich alleine hier und es wäre so gelaufen wie jetzt, würde ich noch abwarten, das Gespräch suchen. Wäre es anders gelaufen - schlimmer für mich - dann würde mich hier nichts halten," antwortete sie düster.
    Die Vorstellung kam ihr nur allzu real vor als sie an den Vorabend, die Soldaten und das Feuer dachte.

    "Ich weiß zwar nicht, ob ich erfolgreich fliehen könnte, aber im schlimmsten Fall finden wir es bald heraus!"


    Sie deutete auf die Hütte des Kommandanten: "Da drin sitzt der Schlüssel, Glandis. Wir müssen nur wissen, in welches Schloss er passt. Nerwa wäre ein wertvoller Verbündeter!"
    Fawks ist offline
  17. #297 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    vorheriger Post: Fragenkarussell ~ Antwort von: Aril

    Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • Erstarrung

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Sie schaute mit großen Augen ihre Partnerin an und war gespannt, was es wohl für ein Antworten geben würde. Denn sie hatte gefragt: „Wenn du hier allein wärst bei den Soldaten, wärst du dann noch da?“ Doch die Antwort war genau so trivial, wie ihre erste Frage. „Also schön, essen wir etwas! Bereitest du die Reste?“ Und die Dalish sah zu, wie die Holzbecher und Besteck zusammen getragen und platzierte wurde.

    Sie konnte irgendwie von ihrer Holzkiste nicht herunter. Aber sie merkte, dass würde nicht ihr Tag werden. Eigentlich waren sie doch die Gefangenen und mussten durch ihre Wachen verpflegt werden. Sie wäre jetzt an das Wachfeuer gegangen und hätte nach einer Portion gefragt. Was, wenn sie alles aufessen würden, was sie besaßen. Sie mussten sich doch bei ihrer Reise noch selbst verpflegen? Glandis verstand die Welt nicht mehr. Und dann sah sie ihn kommen. Aril stand mit dem Rücken zu dem Bereich, wo sie verhört worden waren.

    Dann beantwortete sie die Frage, die Glandis gestellt hatte: „Wäre ich alleine hier und es wäre so gelaufen wie jetzt, würde ich noch abwarten, das Gespräch suchen. Wäre es anders gelaufen - schlimmer für mich - dann würde mich hier nichts halten.“

    Die Dalish sah ihn kommen und wusste nicht, was sie tun sollte. Ihr Mund war wie zugenäht. Keine Worte! Sie konnte nichts sagen. Auch ihre Arme waren bleischwer. Kein Zeichen in die Richtung, von wo er kam. Dann drehte Aril sich und zeigte auf den Ort, wo gestern das Verhör stattgefunden hatte. Dort, wo Glandis eine lange Zeit im Schatten gestanden hatte. Es war zu lang gewesen. Und vielleicht war es auch deshalb nicht ihr Tag. In dem Umdrehen sagte Aril: „ Da drin sitzt der Schlüssel, Glandis. Wir müssen nur wissen, in welches Schloss er passt. Nerwa wäre ein wertvoller Verbündeter!“

    [Bild: VR_Begl_b.png] Sie musste ihn gesehen haben. Es waren nur noch wenige Schritte bis er bei ihnen sein musste. Er hielt direkt auf sie zu. Die Dalish war immer noch zu keiner Reaktion fähig. Wie angebannt starrte sie auf das Kommende. Es war Tom Shields, der auf die beiden zukam.

    Und er sagte, als er die beiden erreicht hatte: »Mylady, ihr sollt zum Kommandanten kommen. Nur ihr, das Spitzohr nicht.«

    »Zumindest ist er sich bei meinem Namen treu«, schoss es Glandis durch den Kopf. Denn so war sie von ihm auch bedacht worden, als sie vor gut einem Tag hier eintrafen. Sie kam immer nicht nicht von der Kiste herunter. Und vor Schreck konnte sie auch nichts sagen. Was für ein Tag sollte das werden?

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    VRanger ist offline Geändert von VRanger (22.06.2019 um 04:58 Uhr) Grund: verlinkt
  18. #298 Zitieren
    Legende Avatar von Annalena
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    Kasim

    [Bild: Sarah_klein.png]
    Ser Kasim half ihr in die Rüstung und war dabei höflich wie immer. Sie war erleichtert, dass er sein Verhalten ihr gegenüber nicht änderte. Sarah blickte skeptisch an sich hinab und rümpfte die Nase. Die Rüstung war merkwürdig und sie fühlte sich entblößt in ihr, da sie eng anlag. Ser Kasim lächelte sie an und Sarahs Herz klopfte etwas schneller. Das Lächeln stand ihm gut. Sie drehte sich schnell weg als ihr diese Gedanken kamen und war erleichtert, als der Chevalier eine Frage stellte.

    Die junge Frau blickte zu dem Jungen, der sie schüchtern und ängstlich ansah. Hatte er Ser Kasims Frage gehört? Es war sicher gefährlich, aber sie konnten ihn doch nicht einfach hier lassen. „Yoshie“, rief sie ihm zu und er kam zögerlich zu ihnen. „Hast du Familie zu der wir dich bringen können?“

    Der Junge schüttelte den Kopf. „Sie sind alle tot und ich weiß nicht wo ich hin soll.“ Er hatte Angst, dass sie ihn zurücklassen würden, da er in dieser Wildnis nicht überleben würde. Doch wer würde ihn schon wollen? Er war nur ein Kind und konnte sich nicht selbst ernähren oder arbeiten.

    Sarah blickte vom Jungen zu Ser Kasim. „Wir könnten ihn zumindest ins nächste Dorf mitnehmen. Vielleicht gibt es dort eine Kirche, die sich um Waisen kümmert.“ Sie hoffte, dass er zustimmen würde.
    Annalena ist offline
  19. #299 Zitieren
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    vorheriger Post: Noch mehr Was wäre wenn.. ~ Antwort von: Glandis

    [Bild: Aril_Ava.png]Aril bemerkte nicht, dass Glandis sich nich rührte. Versunken in ihre Gedanken, nebenbei das Geschirr platzierend und Antworten gebend hantierte sie am Lagerplatz.

    Dass Glandis nicht antwortete war nicht verwunderlich. Trotzdem war sie erstaunt, als sie sich zu ihr umdrehte und Glandis genau dort sitzen sah, wo sie vor ein paar Minuten auch gewesen war. Sie hatte sich augenscheinlich nicht bewegt.
    „ Da drin sitzt der Schlüssel, Glandis. Wir müssen nur wissen, in welches Schloss er passt. Nerwa wäre ein wertvoller Verbündeter!“
    hatte sie gesagt und ihre Stimme war schwächer geworden und ihre Augen größer. Denn kein anderer als der Dummkopf Tom Shields kam auf sie zugelaufen.
    "Na das passt ja perfekt," stöhnte Aril leise. Da war er auch schon heran und befahl ihr:
    »Mylady, ihr sollt zum Kommandanten kommen. Nur ihr, das Spitzohr nicht.«

    Aril wollte schon gehorchen, aber dieser Widerling weckte in ihr einen solchen Trotz, dass sie wartete.
    "Wieso alleine?" Herausfordernd sah sie ihn an. "Was immer er zu sagen hat, kann er uns beiden sagen. Und wenn Glandis mitkommen möchte, wird sie das tun." Sie legte soviel Verächtlichkeit in ihre Stimme, dass auch Tom Shields hören musste, wie unglaublich dämlich seine Bitte doch war.

    Gleichzeitig hatte sie noch im Kopf, dass Glandis irgendwie als ihre Dienerin angesehen wurde, wahrscheinlich hatte nur Nerwa nach ihrer Erzählung den Inhalt korrekt geschlussfolgert. Ihm konnte sie nichts vormachen.
    Dennoch, von einem Tom Shields liess sie sich mit Sicherheit nicht herumkommandieren.

    Sie tauschte einen Blick mit Glandis und hoffte, dass sie ihren fragenden Blick richtig deutete: Wollte sie mitkommen? Wollte sie - so verwirrt wie sie wirkte - gerade lieber alleine bleiben?

    Aril wandte sich wieder an de Soldaten, ohne ihm mitzuteilen, was sie nun bezüglich Glandis vorhatte. "Also los, geht voran."
    Fawks ist offline
  20. #300 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sonmoon
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    Sarah
    [Bild: kasimava.jpg]
    Das Gefühl zwischen beiden war wieder entspannt, worüber der Chevalier sehr erleichtert war. Ihre gemeinsame Reise würde noch eine Weile dauern. Da konnten sie Anspannung oder Feindseeligkeit nicht brauchen.
    "Aber du hast überlebt. Und du bist wirklich ein schlauer Junge. Ich bin sicher deine Familie wäre stolz auf dich." Ermutigend und aufmunternd legte er dem Kleinen seine große Hand auf den kleinen Kopf, da er merkte dass diese Frage ihn traurig gemacht hatte. Mit einem schwachen Lächeln blickte er zu Kasim hinauf. "Danke Ser.....ihr seid sehr freundlich."
    Sarah hatte eine Idee und es war eine gute. Die Kirche kümmerte sich seit jeher um Waisen jeglicher Art. So sehr er den Kleinen auch während der kurzen Bekanntschaft zu schätzen gelernt hatte, sie konnten ihn nicht dauerhaft mitnehmen. Es würde zu gefährlich werden für ein Kind.
    "Aber.....dann kenne ich ja schon wieder niemanden." murmelte er etwas niedergeschlagen.
    "Keine Sorge." sagte Kasim lächelnd. "Es gibt dort viele wie du.....Kinder, meine ich. Die auch kein Zuhause hatten. Es wird dir gut gehen, das verspreche ich dir."
    Yoshi schauute ein wenig fröhlicher. "Kommt.....es wird Zeit dass wir von hier verschwinden."
    Nachdem die Pferde fertig vorbereitet waren und Sarah schon im Sattel saß, hob der Chevalier den Jungen zu ihr hoch. Sie konnte im Zweifelsfalls schneller wegreiten und ihn in Sicherheit bringen, während er sich um eine potenzielle Gefahr direkt kümmern konnte.
    Sonmoon ist offline
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