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  1. #241 Zitieren
    Legende Avatar von Annalena
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    Kasim

    [Bild: Sarah_klein.png]
    Sarah hörte ihren Namen wie durch eine dichte Wand. Sie erkannte die Stimme nicht, sie konnte nicht einmal sagen ob diese männlich oder weiblich war. Wer rief sie? Kälte zog durch ihren Körper und sie fröstelte. Warum war ihr so kalt? Sie versuchte ihre Augen zu öffnen und erblickte nur einen roten Nebel. Was war passiert? Die junge Frau stöhnte leise bevor sie ihre Augen wieder schloss. Ihr Kopf schmerzte als sie versuchte sich daran zu erinnern, was passiert war. Da war ein Lagerfeuer und ein Mann… der Mann… Wer war er? Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ihre Gedanken klarer wurden und sie sich erinnerte. Sie saß mit Ser Kasim an einem Feuer und dann… nichts. Sarah öffnete wieder ihre Augen und blickte in das besorgte Gesicht von dem Mann an den sie gerade gedacht hatte. „Ser Kasim“, begann sie unsicher, „was ist geschehen?“

    Erst jetzt bemerkte sie, wie kalt ihr war und dass sie nur in ihrer Unterkleidung auf einem Stein lag. Erschrocken richtete sie sich auf und versuchte ihre Blöße mit ihren Händen zu bedecken. Doch viel schlimmer als ihre spärliche Bekleidung war ihr Gesicht, das nicht bedeckt war. Sarah senkte beschämt ihren Kopf in der Hoffnung, dass Ser Kasim sie nicht angeschaut hatte.
    Annalena ist offline
  2. #242 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • offene Worte

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Sie sah ihn gehen und Aril schien zu kochen. Obwohl es hier doch recht dunkel war, musste das Blut in ihren Adern pulsieren. Denn Glandis verspürte eine Wärme, die genau in diesem Vorgehen ihre Ursache haben konnte. Insgeheim mochte sie die Art des Kommandanten. Eigentlich sogar ihn. Denn er war sehr konsequent und zugleich intelligent. Er schien zu wissen, was er wollte und was nicht. Zu dem wandelte er nicht wie ein Blatt im Wind durch das Leben. Jeder Windhauch gab ihm keine neue Richtung. Diese Geradlinigkeit, aber auch Treue zu seinem Flecken hier und der Wille ein Befehl auszuführen, das war schon nach der Dalish ihrem Geschmack. Sie kannte nicht viele aus dem anderen Volk, die sich so durchsetzen konnten. Insofern verwunderte es sie, dass er hier so in einem lausigen Loch steckte. »Oder war seine Aufgabe eine völlig andere? Eine, die noch nicht aufgedeckt war?«

    Doch sie kam nicht dazu weiter darüber nachzudenken. Ein Arm drückte diese Idee wieder in das Nichts. „Danke, dass du dich so verhalten hast. Ich musste es einfach versuchen, auch wenn ich diesen Kampf alleine bestreiten muss.“ Die Dalish sagte nicht und lies es mit sich geschehen. Als dann Aril ihren Arm löste, erklärte diese: „Ich glaube, Glandis, er spielt mit uns. Aber was sollen wir nun tun? Uns einfach schlafen legen?“

    Glandis setzte sich wieder auf eine der Kisten und fragte: »Woher willst Du das wissen, dass er mit uns spielt?« Sie schwieg eine Weile, weil sie ihre Gedanken sortieren musste. Mit den Beinen baumelnd begann sie dann zu erklären. Sie fing wiederum mit einer Frage an: »Wenn du einen für deine Burg suchen würdest, der dir die Wachen organisiert, auf die Soldaten schaut, konsequent und hart sein soll, aber auch was im Kopf haben … würdest du ihn nicht nehmen?«

    Sie schaute zu Aril, konnte aber in diesem matten Licht nicht viel sehen. Sie konnte nicht erkennen, was ihre Fragen bewirkten. Das war schade, denn das Wichtigste musste noch gesagt werden. »Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee war jemanden von seinem Schlage mit der Dunklen Brut zu kommen? Ich weiß auch nicht, wie wir morgen hier wegkommen wollen?« Erneut machte sie eine Pause, als wenn sie abwägen wollte was sie sagte sollte. So war es vermutlich auch, denn sie sprach so weiter: »Aril, es wird dir sicherlich nicht gefallen. Doch du hast erst so gesprochen, als wenn du wüstest was in Ostagar passiert ist. Und darum hat er dich gefragt, warum er uns dort hinreißen lassen soll, wenn es gefallen sei?«

    Sie sprang von der Kiste auf und machte einen Schritt auf Aril zu. Was sie dazu bewogen hatte war schlecht auszumachen. Aber da sie jetzt sehr leise sprach, konnte das ein Grund gewesenen sin. Sie flüsterte: »Bevor wir schlafen gehen sollte wir uns klar werden, wie wir ihn morgen überzeugen können uns gehen zu lassen.«

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    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]
    Glandis setzte sich wieder und fragte skeptisch: »Woher willst Du das wissen, dass er mit uns spielt?«
    Aril dachte nach. Mit Sicherheit wissen konnte sie es natürlich nicht. Aber irgendwie schien der Kommandant ihnen mehr zu trauen, als er vorgab. »Wenn du einen für deine Burg suchen würdest, der dir die Wachen organisiert, auf die Soldaten schaut, konsequent und hart sein soll, aber auch was im Kopf haben … würdest du ihn nicht nehmen?«

    Aril sah Glandis an und Widerwillen kam in ihr auf. Ja, natürlich, er war ein guter Kommandant. Das stand außer Frage. aber subjktiv gesehen stand er nun einmal zwischen Aril und Nien. Schweigend wartete sie, bis Glandis geendet hatte.
    »Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee war jemanden von seinem Schlage mit der Dunklen Brut zu kommen? Ich weiß auch nicht, wie wir morgen hier wegkommen wollen? Aril, es wird dir sicherlich nicht gefallen. Doch du hast erst so gesprochen, als wenn du wüstest was in Ostagar passiert ist. Und darum hat er dich gefragt, warum er uns dort hinreißen lassen soll, wenn es gefallen sei?«

    Aril stöhnte auf. Warum warum warum - warum waren andere immer so rational und sie immer so emotional? Was wusste SIE denn, was in Ostagar genau geschehen war? Wenn es einer wissen konnte, dann der Kommandant, der dazu beharrlich schwieg.
    »Bevor wir schlafen gehen sollte wir uns klar werden, wie wir ihn morgen überzeugen können uns gehen zu lassen.« flüsterte Glandis ihr zu.

    "Vielleicht war es sinnvoll ihn zu warnen, vielleicht nicht. Ich musste es tun und ich vermute, wir werden bald sehen was wir davon haben. Du sagst ja selbst, dass er ein heller Kopf ist - wenn er also klug genug ist, dann weiss er, dass etwas Wahres daran ist. So wie du. Einer wie Drusus glaubt nicht an Geistergeschichte. Aber WENN", sie hob wieder mal einen Finger, "er etwas aus Ostagar gehört hat und WENN", Finger Nr. 2 folgte, "mein GEfühl, meine Ahnung, meine... Intuiotion...? richtig ist, dann wird er wissen, dass wir ihn nicht zum Narren halten wollen."

    Sie ließ die Finger sinken.
    "Du meinst wir können ihn überzeugen? Also bitte, er weiß doch schon alles, mehr als alles was nötig ist. Wir könnten ihm noch erzählen, wie es war als wir laufen lernten," maulte Aril verstimmt.
    Dann schämte sie sich, denn Glandis konnte ja nun wirklich nichts dafür. "Entschuldigung, Glandis. Ich habe leider gerade keine Idee. Aber fest steht, die Wahrheit hilft uns nicht und irgendwelche GRuselgeschichten ,wahr oder erfunden, helfen uns auch nicht. Also entweder haben wir einen Trumpf in der Tasche, oder wir bauen ein so gigantisches Lügengeflecht, dass es ihn überzeugt."
    Sie zog die Schultern hoch. "Ich glaube nicht, dass ich letzteres kann. Und du?"

    Fawks ist offline
  4. #244 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    vorheriger Post: offene Worte ~ Antwort von: Aril

    Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • Ein einfacher Weg?

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Glandis hatte eine Frage gestellt. Sie hatte nicht direkt gefragt, doch die Aufforderung an Aril über morgen zu reden, über ihr Vorgehen, über die Möglichkeiten den Kommandanten zu überzeugen war eine Frage. Sie hatte sie nicht aus Unsicherheit gestellt. Die Dalish konnte, wenn sie wollte, sehr spontan sein. Doch hier war sie nicht allein. Ihre Begleiterin musste bestimmte Dinge für sie beide durchführen. Denn sie wollte oder musste sogar die Untergebene geben. Bereits bei der Option, ob man ihn, den Kommandanten, warnen sollte, waren sie anderer Auffassung gewesen. Aril hatte schließlich das getan, was nicht am Nützlichsten war, sondern in den Augen der Dalish hatte sie ihren Kopf durchgesetzt. Es hatte nicht funktioniert.

    Aus der Sicht von Glandis war ihr gegenwärtiger Zustand nicht schlechter geworden. Sie durften sich immer noch frei bewegen. Aber es war nicht besser geworden. Denn die unverhüllte Drohung, dass niemand nach ihnen suchen würde und er hier das Sagen habe, waren schon erhebliche Einschnitte zu der Situation vorher. Doch vielleicht war es nur eine Vorwegnahme eines Gespräches am kommenden Morgen gewesen. Und so hatte jede Seite ein paar Optionen weniger. Sie seufzte, als sie hörte, was Aril zu ihr sagte:

    „ Ich habe leider gerade keine Idee. Aber fest steht, die Wahrheit hilft uns nicht und irgendwelche Gruselgeschichten, wahr oder erfunden, helfen uns auch nicht. Also entweder haben wir einen Trumpf in der Tasche oder wir bauen ein so gigantisches Lügengeflecht, dass es ihn überzeugt.“

    Glandis schüttelte den Kopf. So ging es nicht. Weder hier bei Drusus Nerva noch wo anders. Das sah auch Aril mit einem Schulterzucken ein. Denn sie fügte noch an: „Ich glaube nicht, dass ich letzteres kann. Und du?“

    Dann war es still. Keiner sagte etwas. Glandis musste nachdenken, sie wollte nachdenken. Aber wenn man wie verrückt nach einem guten Gedanken sucht, rennt dieser meist davon. Also gab sie es für sich auf die Idee der Ideen zu haben. Stattdessen erinnerte sie sich an einen Ratschlag ihrer Mutter: »'hên',« hatte diese gesagt, »'hên, thî maer Sie wiederholte es lauf für Aril: »Kind, jetzt das Praktische, dass hatte mir mal meine Mutter gesagt. Ich bin gut damit gefahren. Also lasse uns doch für morgen unsere Ziele besprechen. Erst anschließend die Optionen, das Ziel zu erreichen.«

    Sie schaute zu Aril und sprach dann in knappen Skizzen zu ihrem Ziel und ihren Schritten weiter: »Ich möchte hier weggehen können. Ich werde morgen nicht selbst zu ihm gehen, sondern mich holen lassen. Wenn ich bei ihm im Zimmer bin, werde ich mein Jagdmesser selbst auf den Tisch legen. Ich werde ihn fragen lassen. Und ich werde ihn an sein Versprechen erinnern.«

    Erneut blieb sie im Blickkontakt mit ihrer Begleiterin. Sie war sich nicht sicher, wie deren Ziele aussahen. Glandis wusste, es würde für sie eine Sache kommen, die sie nicht mochte: Diskussion. Aber die Reise nach Ostagar war nicht ihr vordergründiges Ziel. Aus dem Lager hier kommen, das reichte ihr vollkommen und sollte vorerst genügen.
    VRanger ist offline
  5. #245 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sonmoon
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    Sarah
    [Bild: kasimava.jpg]
    Sie war noch am Leben. "Erbauer sei Dank." dachte er sich nur ohne es auszusprechen. Um ihn herum lagen die Toten. Er hatte sie nicht gekannt, aber sie hatten ihm und ihr ermöglicht zu überleben, weshalb ihr Ableben ihn doch ein wenig betrübte. Der Chevalier spürte einige Prellungen und Blessuren an seinem Körper, aber offensichtlich war er nicht schwer verletzt. Sarah's Körper hingegen würde offenbar etwas Pflege brauchen um sich zu erholen.
    "Kommt.....es tut mir Leid, aber ich glaube ich muss euch hochheben....."
    Es war ihr offensichtlich sehr unangenehmen, da ihr Körper teilweise und ihr Gesicht vollständig enthüllt war. Und auch er tat sich natürlich schwer damit sie auf diese Weise berühren zu müssen. Aber es half nichts. Er erblickte nichts von ihren Habseeligkeiten in unmittelbarer Nähe.
    "Wir sollten diesen Ort verlassen...."
    Vorsichtig hob er sie mit beiden Händen von dem kalten Stein empor und trug sie. Sie würden sich nach neuen Kleidern für sie umsehen müssen. Wenigstens hatte er oben noch eine Decke für sie.
    Sonmoon ist offline Geändert von Sonmoon (17.03.2019 um 23:45 Uhr)
  6. #246 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    [Bild: Artur_mal_ohne_Helm_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Das Herz schlug Morgana bis zum Hals als sich der blitzende Stahl des Templers ihr näherte, die Umgebung schien zu verschwinden. Ihr Blick wurde zu einem Tunnel, fokussiert auf den selbsternannten Streiter der Gerechtigkeit vor ihr. Nur gedämpft nahm sie die Worte der anderen wahr, während das Adrenalin ihren Körper durchflutete. Nur sehr langsam beruhigte sich ihr Herzschlag, verschwand die Anspannung. Sie hörte den Schwur von Ser Ria, sowie die damit einhergehende Drohung, bevor dieser sich letztendlich doch noch auf sein Pferd setzte und seine Haut rettete. Die Hexe spürte einen leichten Schwindel, blieb jedoch aufrecht stehend, die Fassung behaltend.

    Mealla schaute dem davon gallopierenden Templer hinterher, leicht fassungslos über das was sie gesehen hatte. Vor allem das man ihn einfach nach seiner Drohung reiten ließ, Krieger der Kirche hin oder her. An den Erbauer glauben war etwas anderes als für den Erbauer zu sprechen und der Zorn des Erbauers war eh unvermeidbar. Der Zorn der Kirche jedoch schon und die Elfe hatte wenig Lust irgendwann von der Kirche gejagt zu werden. In einer besseren Verfassung hätte sie sich vermutlich ein wenig an seine Fersen gehängt, aber das war momentan mehr als utopisch. Und da die Dalish nicht die Geistesgegenwart besaß ihm einen Pfeil in den Rücken zu jagen lag es nun wieder in der Hand des Schicksals. Vielleicht lief der Templer ja den Männer von Howe, Banditen oder der Brut in die Arme. Der Weg zum Turm war weit und er nicht willkommen in diesem Lande. Mealla stöhnte leise und ließ ihren Kopf an den Baum gelehnt ruhen. Vermutlich würde das nicht passieren, Sturköpfe wie dieser Mann schafften es irgendwie doch immer.

    Ganz langsam steckte Artur sein Schwert wieder weg, den Umrissen des Templers mit dem Blick folgend. Erst als er komplett verschwunden war drehte er sich wieder um, den Blick auf Nimue gerichtet dann auf Morgana. In weniger als zwei Tagen waren sie mit der weltlichen und geistlichen Macht in Konflikt geraten. Und der Grund dafür waren die schwarzhaarige und derzeit rothaarige Magierin. Erbost schritt er in die Mitte des Lagers. "Wisst ihr, eine Reise durch dieses Land gleicht einem Spaziergang auf einem Misthaufen. Mit jedem Schritt versinkt man tiefer im Unrat und es steigt die Gefahr das die ganze Scheiße über einem zusammenbricht.", verkündete er resigniert, aber vor allem wütend. Zuerst traf sein funkelnder Blick die Hexe. "Ich weiß nicht was ihr mit eurere kleinen Rede beabsichtigt habt, ob ihr einen Plan hattet oder einfach einen Nervenzusammenbruch. Aber was es auch war, glaubt mir es hätte nicht funktioniert! Er hätte euch den Kopf von den Schultern geschlagen bevor ihr auch irgendetwas getan hättet. Also tut mir bitte den Gefallen und nutzt in Zukunft wieder den von euch oft erwähnten Verstand bevor ihr den Mund aufmacht!", ermahnte Artur zornig die momentan sehr bleiche Schwarzhaarige. Dann drehte er sich zu Nimue um:"Und was euch angeht, da uns eure beiden Bekannten aus der Stadt jetzt sowohl den Zorn der Howes, als auch der Kirche beschert haben, tut mir den Gefallen und haltet euren Groll wirklich auf der weiteren Reise im Zaum", sprach er mit Nachdruck, den vorherigen wütenden Blick der Magierin hinsichtlich Morgana, durchaus bemerkt habend. "Ihr habt euch vorerst für diese Gruppe entschieden, dass respektiere ich ebenso wie eure Loyalität. Solange es nicht zum Problem wird, kann ich damit leben.",erklärte er etwas ruhiger aber immer noch erhitzt. Sein Blick traf jetzt beide Magierinnen. "Die Reise wird jetzt noch gefährlicher als bisher, da können wir keine zusätzlichen Probleme brauchen. Also bitte, schluckt die gegenseitige Verachtung herunter wie bisher.", schloß Artur seine Rede ab. Sein Blick wanderte kurz zwischen den beiden Frauen her. Dann drehte er sich um und stapfte ein wenig von beiden weg, dort wo sich Haesten und Mealla aufhielten.
    "Misch dich nicht in die Angelegenheiten von Zauberern ein..", murmelte er wütend.

    Morgana hätte etwas erwidern können, es lag ihr auf der Zunge. Ein Spruch das es nicht ihre Schuld war das man wie Vieh durch die Straßen gejagt worden war. Doch sie fühlte sich einfach zu erschöpft, ihr war immer noch schwindlig vom Umstand knapp der Klinge entgangen zu sein. Außerdem spürte sie eine kleine Übelkeit aufkommen. Deshalb nickte sie kurz nur und drehte sich dann ohne einen weiteren Blick zu Artur oder Nimue um. Ihre Beine fühlten sich ein wenig wie Pudding an, doch nach ein paar kurzen Schritten wurde ihr Schritt schnell wieder sicher. Leicht benommen steuerte sie das schwarze Zelt an, schlüpfte durch die Zeltbahn und sackte dort, im düsteren Innern erschöpft auf ihrer hergerichteten Bettstatt zusammen. Langsam drehte sie sich auf ihren Rücken und beobachtete die dunkle Zeltdecke, bemüht ihren Körper wieder komplett zur Ruhe kommen zu lassen.




    [Bild: Feieobenohne_mini.jpg]

    Immer noch etwas überrumpelt von den Ereignissen, folgte Feia Ceana. Oder Cousine Ceana um genauer zu sein. Diese schien selbst recht nachdenklich und schritt grüblerisch die Treppe hinab. Über all die Jahre, in denen Feia mit ihrem Verlust und der Trauer gekämpft hatte, hatte sie fast komplett vergessen das es ja noch in Ferelden einen Zweig ihrer Familie gab. Seltsam wieder jemanden vor sich zu haben, Blut von ihrem Blut. Das Ceana mit sich beschäftigt war konnte sie auch verstehen, es war vermutlich auch recht befremdlich, wenn eine Fremde auftauchte und einem die Großmutter erklärte das es sich um die Cousine aus Orlais handelte.

    „Wie ist Orlais so?“, fragte plötzlich Ceana und drehte sich zu Feia um. Diese schritt auf ihre Höhe. „Orlais? Schwer zu beschreiben. Es kann grausam sein, niederträchtig und frustrierend. Aber auch voller Freude, Liebe, Tanz, Gesang und gutem Essen.“, erklärte sie nachdenklich als müsste sie es sich selbst erklären. Wie war Orlais eigentlich für sie und vor allem was? „Der letzte Teil klingt bedeutend besser als der erste.“, antwortete Ceana und musste kurz lächeln.
    „Ist er auch. Es ist niemals leicht, aber wenn man Leute um sich hat die man liebt hält man es aus. Man hält zusammen.“, erklärte Feia im Brustton der Überzeugung, auch wenn sie dabei einen Stich in ihrem Herzen spürte. Wo waren die Leute, welche sie liebten und welche sie geliebt hatte? Futter für die Raben.
    „Das stimmt wohl, hier ist es auch selten einfach, aber im Gesindeviertel halten wir zusammen. Egal ob in Highever, Amaranthine oder Denerim.“, stimmte ihr Cena stolz zu und schritt auf eine kleine grüne Tür zu. Diese lag in einer schmalen Häuserfront, welche den Anschein erweckte, zwischen die Beiden anderen Häuser gequetscht worden zu sein. Die Tür sah recht ramponiert aus und das Schloss schien erst vor kurzem aufgebrochen worden zu sein.
    „Stadtwachen.“, beantwortete die honigblonde Elfe den fragenden Blick der Schwarzhaarigen. „Eine kleine Kontrolle, Suche nach Waffen oder noch schlimmer…“, sie machte eine kurze Pause und fügte im spöttischen Tonfall an, „Verbindungen zu den Rebellen.“


    Mit Schwung stieß sie die lädierte Tür auf, welche dies mit einem Ächzen quittierte. „Nun willkommen in meinem Haus.“, verkündete sie stolz und präsentierte mit ihrer Hand die schmale Wohnung, welche aus einem Bett, einem Tisch mit Schemeln und einer kleinen Kochstelle zu bestehen schien. Nicht besonders viel, aber für eine Stadtelfe war es schon Luxus die Wohnung nicht mit jemanden zu teilen. „Ich weiß nicht atemberaubend, aber es ist meins und ich habe meine Ruhe, wenn ich sie mal brauche.“, fügte Ceana an.
    „Eigentlich war bei dem Haus noch ein zweiter Stock geplant, aber die beiden Nachbarhäuser sind nicht gerade und laufen nach oben hin zusammen.“, erklärte die Elfe und machte eine entwaffnende Geste. „Setzt dich doch, ich mach uns Tee.“, lud Ceana Feia ein und wies auf einen freien Schemel. „Habe extra eine Mischung für Gäste. Irgendwo.“, erklärte sie und kramte in der überschaubaren Anzahl von Schubladen wo sie schließlich eine kleine hölzerne Dose fand. Aus einem Eimer schöpfte sie etwas Wasser und füllte es in den Topf auf der Feuerstelle um. „Ich mach schon an.“, erklärte Feia hilfsbereit und schnappte sich den Zunder. Kurze Zeit später prasselte ein kleines Feuer.

    „Von was für Rebellen hast du eben geredet?“, fragte Feia neugierig nachdem sich die blonde Elfe zu ihr gesetzt hatte. Ceana stutzte kurz und sah sie fragend an, dann erhellte sich ihr Gesicht. „Oh das! Stimmt du bist ja nicht von hier, da fällt es dir ja gar nicht auf das hier ein anderes Banner weht als früher. Früher herrschte die Familie Cousland über diese Länder. Aber eines Nachts kamen Soldaten von Arl Howe, griffen die Stadt an und töteten alle die sie im Schloss finden konnten. Ein paar hatten auch versucht ins Gesindeviertel einzudringen. Doch wir bauten Barrikaden und konnten sie aufhalten! Vermutlich nur weil ihr Auftrag war das Schloss anzugreifen.“, erklärte Ceana leicht bedrückt. Feia nickte mitfühlend. Ihrer Meinung nach war es egal von welchem feinen Lord das Banner wehte, letztendlich wurde es selten besser. Jedoch ging das in Orlais aufgrund des „Spiels“ nur selten mit offener Gewalt einher. In Orlais würde man so etwas wie hier als weiteren Beweis für die Barbarei in Ferelden sehen. „Ist dieser Howe denn so schlimm?“, erkundigte sich Feia neugierig.
    „Ich weiß nicht, er selbst regiert hier nicht. Meine Cousine Alana lebt in Amaranthine, ihr geht es recht gut. Aber sein Statthalter scheint wenig von uns zu halten. Unter den Couslands war es auch nicht ideal, aber manchmal hörten sie sich Anliegen meiner Großmutter an. Dieser neue Lord würde sie niemals empfangen und auch seine Männer schikanieren uns gerne. Vielleicht auch weil wir sie damals zurückgeschlagen haben. Seitdem halten sie uns für Unruhestifter und Verbündete der Rebellen. Das sind Soldaten von Teyrn Cousland, die in den Wäldern leben und die Soldaten von Howe bekämpfen.“, informierte die Elfe ihre Cousine. „Alana, wie die Elfe im Bordell von Amaranthine? “, dachte Feia kurz, beschloss es aber lieber nicht zu fragen. Letztendlich hatte es hier also einen Machtwechsel gegeben, die Verlierer hockten in den Wäldern und die Gewinner ließen wiederum ihren Frust darüber an den hiesigen Elfen aus. „Großartig.“, dachte Feia verärgert.

    „Hast du eigentlich mehr Sachen dabei als die an deinem Körper?“, fragte Ceana nach und musterte die Kleidung ihrer entfernten Cousine. Die Schwarzhaarige lächelte verlegen: „Schon, aber es erschien mir klug es nicht ins Gesindeviertel mitzubringen. Wollte euch keine Schwierigkeiten machen.“ Ceana erwiderte das Lächeln und nickte wissend. „Danke Base. Aber wenn du mir sagst wo es ist, lasse ich es holen. Wir haben hier unsere Verstecke und die Shemlen haben sie in all den Jahren nie gefunden.“, verkündete sie stolz und lachte schelmisch. „Wenn es euch keine Umstände macht gerne.“, bedankte sich die Orlaisianerin freundlich. „Kein Problem, ich werde das dann organisieren. Außerdem besorge ich die Wanne, momentan müsste die noch mein Vetter und seine Familie nutzen. Und dann erzählst du mir alles über deine Heimat.“, versprach Ceana und grinste gutgelaunt.


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg]

    Eine eigentümliche Schwere der Gedanken hatte sich seit dem gestrigen Abend auf die Reisegemeinschaft gelegt. Artur, Mordred und Haesten taten das, was die meisten Männer taten, wenn sie nicht wussten, was zu tun war: Sie schwiegen und gingen stumm ihrem Tagewerk nach. Dies bedeutete Marschieren. Mealla litt, Nimue grübelte, Morgana starrte in die Luft und Larissa lief rastlos umher, schien selbst nicht zu wissen, ob sie Gesellschaft oder Einsamkeit suchte. Niemand sprach es aus doch alle fühlen wohl dasselbe: Jeder wünschte sich eine Zeit des Friedens, des Verschnaufens, der Pause in der die Unbill des Tages abgewaschen werden konnte wie der Dreck der Straße von den treuen Wanderstiefeln.

    Das Schlachtfeld vor ihnen versprach diese Ruhe nicht.

    Larissa war die erste, die blutüberströmte Leiber auf der Straße ausmachte. Sie pfiff, Schwerter wurden gezogen, Schilde gehoben. Doch von den Toten und Sterbenden ging keine Gefahr aus. Nimue zählte neun Körper, drei davon noch am atmen – wenngleich mehr Tod als Leben in ihnen steckte. „Söldner“, mutmaßte Haesten. „Banditen“, korrigierte Mordred und deutete auf die zusammengesammelte Ausrüstung. Zum Teil alt und von Hand zu Hand weitergereicht, zum Teil aber auch kaum benutzte und viel zu teure Dolche, Schwerter und Brustpanzer. „Wegelagerer, die den Händlern oder Flüchtlingen die Habe abnehmen.“ Nimue beugte sich zu einem Mann, dessen zerschnittenes Gesicht sich ihr nur mühsam zuwandte. Ohr, Auge und Wange der linken Seite fehlten, blutige Zahnstücke lagen auf seiner Brust. „Sagt, was ist hier passiert?“ „Wasser“, bettelte der Mann. Nimue seuzfte schwer, schnippte mit den Fingern und ließ sich einen Wasserschlauch reichen. Der Mann trank, hustete und starb. „Ich habe solchen Durst“, stöhnte eine Frau unweit des Vorausgegangenen. „Gebt mir Wasser, Verbände, Heilung und ich erzähle euch alles.“ Nimue eilte herüber. „Wasser kann ich versprechen, das andere nicht.“ Die Frau hustete Blut, grabschte nach der Flasche. „Was ist passiert?“, beharrte Nimue. „Waren es Monster?“ „Nur eines. Ein Mann mit schwarzem Haar und dem Zeichen der Templer auf dem Umhang. Wir wollten…“ Sie hustete erneut. Nimue wusste, dass sie kaum viel mehr Atem haben würde um zu berichten. Es war aber auch nicht nötig. Die Banditen mussten Ser Ria abgefangen haben, ihn ausrauben wollen und waren so ihrem Tod begegnet. „Wir haben ihn unterschätzt.“ Die Frau lachte. Wieso lachte sie? „Einfach unterschätzt.“ Dann starb auch sie mit einem schrägen, ungläubigen Grinsen im Gesicht. „Ich denke, wir haben uns einen gefährlichen Feind gemacht“, sagte Nimue, verkorkte die Flasche und wandte sich von der Toten ab während Haesten dem letzten Sterbenden die Gnade seiner Axt erwies.


    ***

    [Bild: logan_klein.jpg]

    Logan hatte ihren Entschluss gefasst, kaum war das erste Bierfass angestochen. Diese merkwürdigen Leute mit denen sie hergekommen war würde sie noch verlassen. Logan hievte den Sattel vom Geländer des Stalls und schleppte ihn zu Llamrei. „Ihr geht schon?“ Logan schaute sich um. Der Bürgermeister des Ortes, dessen Namen sie schon nach der ersten Begegnung prompt vergessen hatte, sah sie zweifelnd an. „Wieso?“ „Ich kann nicht bleiben, meine Befehle“, schwindelte Logan. Der Bürgermeister schaute misstrauisch drei. Ihm war anzusehen, dass er ihre Ausrede als solch entlarvt hatte. „Aha“, machte er, nickte dann aber. „Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten. Auch wenn mir Eure Gesellschaft deutlich lieber ist als die so manch anderer Reisender. Ihr wisst schon, aus dem Theirnyr und ein Mensch.“ Logan legte ihrem Pferd den Sattel auf, zog die Gurte fest. „Was meint Ihr?“ „Ihr seid nicht die einzigen Reisenden die das Fest mit uns feiern. Hier ist zum Beispiel diese Elfe, merkwürdige Frau. Elfen gehören meiner Meinung nach in die Küche oder an den Pranger, aber nicht an den Esstisch.“ Logan biss sich auf die Zunge, floss in ihren Adern doch selbst Elfenblut. Den Bürgermeister schien Logans fehlende Erwiderung nicht zu stören. „Ich sage Euch, ich hätte das Spitzohr schon längst aus dem Dorf gescheucht. Aber das Brautpaar besteht ja auf die Ehre der Gastfreundschaft. Und dann dieses Schwert.“ Der Dicke schüttelte sich. „Hat sicherlich schon einige Menschenhälse durchschnitten, die Klinge.“ „Nun, ich nehme an, man wird Euch in Ruhe lassen, solange Ihr sie in Ruhe lasst.“ „Hört, hört“, sagte der Bürgermeister. „Wohin führt Euch denn der Weg?“ „Nach Westen.“ „Weit?“ „Weit.“ „Hmm.“

    Einen Abschied suchte Logan weder bei ihren kurzzeitigen Reisegefährten noch bei dem Brautpaar oder sonst wem. Der Handschlag des Bürgermeisters war alles, was sie akzeptierte. Als Logan sich in Bewegung setzte war das Fest schon in Gange. Lampions und Fackeln erleuchteten den Festplatz in dessen Mitte in großes Feuer brannte. Bänke waren aufgestellt, Leute sangen ausgelassen. Logan ließ Llamrei kurz stehen, schlüpfte an den Feiernden vorbei und stopfte sich ein paar Brote, Hartkäse und Äpfel von den Tischen in einen Jutesack. Die Blicke der Gäste störten sie kaum, sie übersah die graue Masse an Gesichtern. Dann streiften ihre Augen einen hellblonden Haarschopf und eine zierliche Gestalt. Über der schmalen Schulter ragte ein Schwertknauf, die spitzen Ohren und das wie aus Marmor gehauene Gesicht zeigten die Abstammung des alten Volkes eindrücklich. „Das muss der ungebetene Gast sein“, dachte Logan. Die Blicke beider Frauen trafen sich, Logan nickte ihr knapp zu. Die Elfe reagierte nicht, sondern starrte die Kriegerin nur an. „Dann eben nicht“, murmelte Logan, machte kehrt und verschwand in der Dunkelheit.
    *

    Drei Tage war Logan alleine unterwegs gewesen. Sie hatte die altbekannte Straße genommen, den Weg den sie auch gekommen war. Bei jeder größeren Menschengruppe hatte sie sich die Kapuze ins Gesicht gezogen und versucht nicht wie jemand auszusehen, deren Hals nach dem Willen des aktuellen Herrschers von einem Strick geziert wurde. Die meisten Reisenden schienen dieser Tage aber ohnehin kaum mehr als ihr eigenes Geschäft im Sinn zu haben. Als es zu regnen begann, suchte die Kriegerin rasch ein Gasthaus auf, das sie schon seit langer, langer Zeit kannte…
    Shepard Commander ist offline
  7. #247 Zitieren
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg]

    Eine eigentümliche Schwere der Gedanken hatte sich seit dem gestrigen Abend auf die Reisegemeinschaft gelegt. Artur, Mordred und Haesten taten das, was die meisten Männer taten, wenn sie nicht wussten, was zu tun war: Sie schwiegen und gingen stumm ihrem Tagewerk nach. Dies bedeutete Marschieren. Mealla litt, Nimue grübelte, Morgana starrte in die Luft und Larissa lief rastlos umher, schien selbst nicht zu wissen, ob sie Gesellschaft oder Einsamkeit suchte. Niemand sprach es aus doch alle fühlen wohl dasselbe: Jeder wünschte sich eine Zeit des Friedens, des Verschnaufens, der Pause in der die Unbill des Tages abgewaschen werden konnte wie der Dreck der Straße von den treuen Wanderstiefeln.

    Das Schlachtfeld vor ihnen versprach diese Ruhe nicht.

    Larissa war die erste, die blutüberströmte Leiber auf der Straße ausmachte. Sie pfiff, Schwerter wurden gezogen, Schilde gehoben. Doch von den Toten und Sterbenden ging keine Gefahr aus. Nimue zählte neun Körper, drei davon noch am atmen – wenngleich mehr Tod als Leben in ihnen steckte. „Söldner“, mutmaßte Haesten. „Banditen“, korrigierte Mordred und deutete auf die zusammengesammelte Ausrüstung. Zum Teil alt und von Hand zu Hand weitergereicht, zum Teil aber auch kaum benutzte und viel zu teure Dolche, Schwerter und Brustpanzer. „Wegelagerer, die den Händlern oder Flüchtlingen die Habe abnehmen.“ Nimue beugte sich zu einem Mann, dessen zerschnittenes Gesicht sich ihr nur mühsam zuwandte. Ohr, Auge und Wange der linken Seite fehlten, blutige Zahnstücke lagen auf seiner Brust. „Sagt, was ist hier passiert?“ „Wasser“, bettelte der Mann. Nimue seuzfte schwer, schnippte mit den Fingern und ließ sich einen Wasserschlauch reichen. Der Mann trank, hustete und starb. „Ich habe solchen Durst“, stöhnte eine Frau unweit des Vorausgegangenen. „Gebt mir Wasser, Verbände, Heilung und ich erzähle euch alles.“ Nimue eilte herüber. „Wasser kann ich versprechen, das andere nicht.“ Die Frau hustete Blut, grabschte nach der Flasche. „Was ist passiert?“, beharrte Nimue. „Waren es Monster?“ „Nur eines. Ein Mann mit schwarzem Haar und dem Zeichen der Templer auf dem Umhang. Wir wollten…“ Sie hustete erneut. Nimue wusste, dass sie kaum viel mehr Atem haben würde um zu berichten. Es war aber auch nicht nötig. Die Banditen mussten Ser Ria abgefangen haben, ihn ausrauben wollen und waren so ihrem Tod begegnet. „Wir haben ihn unterschätzt.“ Die Frau lachte. Wieso lachte sie? „Einfach unterschätzt.“ Dann starb auch sie mit einem schrägen, ungläubigen Grinsen im Gesicht. „Ich denke, wir haben uns einen gefährlichen Feind gemacht“, sagte Nimue, verkorkte die Flasche und wandte sich von der Toten ab während Haesten dem letzten Sterbenden die Gnade seiner Axt erwies.


    ***

    [Bild: logan_klein.jpg]

    Logan hatte ihren Entschluss gefasst, kaum war das erste Bierfass angestochen. Diese merkwürdigen Leute mit denen sie hergekommen war würde sie noch verlassen. Logan hievte den Sattel vom Geländer des Stalls und schleppte ihn zu Llamrei. „Ihr geht schon?“ Logan schaute sich um. Der Bürgermeister des Ortes, dessen Namen sie schon nach der ersten Begegnung prompt vergessen hatte, sah sie zweifelnd an. „Wieso?“ „Ich kann nicht bleiben, meine Befehle“, schwindelte Logan. Der Bürgermeister schaute misstrauisch drei. Ihm war anzusehen, dass er ihre Ausrede als solch entlarvt hatte. „Aha“, machte er, nickte dann aber. „Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten. Auch wenn mir Eure Gesellschaft deutlich lieber ist als die so manch anderer Reisender. Ihr wisst schon, aus dem Theirnyr und ein Mensch.“ Logan legte ihrem Pferd den Sattel auf, zog die Gurte fest. „Was meint Ihr?“ „Ihr seid nicht die einzigen Reisenden die das Fest mit uns feiern. Hier ist zum Beispiel diese Elfe, merkwürdige Frau. Elfen gehören meiner Meinung nach in die Küche oder an den Pranger, aber nicht an den Esstisch.“ Logan biss sich auf die Zunge, floss in ihren Adern doch selbst Elfenblut. Den Bürgermeister schien Logans fehlende Erwiderung nicht zu stören. „Ich sage Euch, ich hätte das Spitzohr schon längst aus dem Dorf gescheucht. Aber das Brautpaar besteht ja auf die Ehre der Gastfreundschaft. Und dann dieses Schwert.“ Der Dicke schüttelte sich. „Hat sicherlich schon einige Menschenhälse durchschnitten, die Klinge.“ „Nun, ich nehme an, man wird Euch in Ruhe lassen, solange Ihr sie in Ruhe lasst.“ „Hört, hört“, sagte der Bürgermeister. „Wohin führt Euch denn der Weg?“ „Nach Westen.“ „Weit?“ „Weit.“ „Hmm.“

    Einen Abschied suchte Logan weder bei ihren kurzzeitigen Reisegefährten noch bei dem Brautpaar oder sonst wem. Der Handschlag des Bürgermeisters war alles, was sie akzeptierte. Als Logan sich in Bewegung setzte war das Fest schon in Gange. Lampions und Fackeln erleuchteten den Festplatz in dessen Mitte in großes Feuer brannte. Bänke waren aufgestellt, Leute sangen ausgelassen. Logan ließ Llamrei kurz stehen, schlüpfte an den Feiernden vorbei und stopfte sich ein paar Brote, Hartkäse und Äpfel von den Tischen in einen Jutesack. Die Blicke der Gäste störten sie kaum, sie übersah die graue Masse an Gesichtern. Dann streiften ihre Augen einen hellblonden Haarschopf und eine zierliche Gestalt. Über der schmalen Schulter ragte ein Schwertknauf, die spitzen Ohren und das wie aus Marmor gehauene Gesicht zeigten die Abstammung des alten Volkes eindrücklich. „Das muss der ungebetene Gast sein“, dachte Logan. Die Blicke beider Frauen trafen sich, Logan nickte ihr knapp zu. Die Elfe reagierte nicht, sondern starrte die Kriegerin nur an. „Dann eben nicht“, murmelte Logan, machte kehrt und verschwand in der Dunkelheit.
    *

    Drei Tage war Logan alleine unterwegs gewesen. Sie hatte die altbekannte Straße genommen, den Weg den sie auch gekommen war. Bei jeder größeren Menschengruppe hatte sie sich die Kapuze ins Gesicht gezogen und versucht nicht wie jemand auszusehen, deren Hals nach dem Willen des aktuellen Herrschers von einem Strick geziert wurde. Die meisten Reisenden schienen dieser Tage aber ohnehin kaum mehr als ihr eigenes Geschäft im Sinn zu haben. Als es zu regnen begann, suchte die Kriegerin rasch ein Gasthaus auf, das sie schon seit langer, langer Zeit kannte…


    [Bild: Artur_mal_ohne_Helm_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Trostlose Ödnis,karg und unnahbar als ob kein Leben hier gedeihen könnte. Selbst der Boden erschien felsig und kalt, ohne Würmer und Maden und was sich sonst im warmen Erdreich tummelte. Und über alldem erhob sich ein Haus, mehr einem Turm gleichend künstlich wirkend. Ohne Fugen, glatt wirkend als ob es jemand mit einem Lappen aus dem Fels poliert hätte, denn selbst ein Steinmetz hätte mehr Spuren hinterlassen. Wie aus dem Fels gewachsen warf er seinen Schatten, hinab auf Morgane die vor ihm stand und zur Spitze hinauf schaute. Vor sich sah sie die Pforte des Turms, ein Loch inmitten des Fels, kein Licht kam aus dem Inneren des Turms, nur Dunkelheit. Nichts was einlud hineinzugehen, dennoch hatten sie ihre Wanderungen durch das Nicht unbewusst zu diesem Ort geführt. Keinerlei Präsenz war im Inneren zu spüren, kein Geist der hier seine Kreise zog, aber auch kein Dämon der sich diesen Turm als Refugium erwählt hatte. Nichts, alles kalt und tot.
    "Skraa! Skraa!", krächzte es plötzlich von links und Morgana schaute in die Richtung. Ein Baum war aus dem Nichts aufgetaucht und auf seinem schwarzen verdörrten Ast saß sie, die Krähe die sie seit Highever in den Träumen verfolgte. Jedoch war sie nicht alleine, zwei Artgenossen hatten sich neben sie gesetzt. Alle drei beobachteten die Hexe interessiert.
    "Du schon wieder? Was bist du ? Ein Geist der Verfolgung? Willst du mir Schuldgefühle machen für etwas was ich nicht beeinflusst habe? Oder ist dir langweilig?", fuhr die Schwarzhaarige den Vogel an, doch dieser antwortete nicht, noch nichtmal ein weiteres Krächzen. Die erste Krähe stieß sich vom toten Baum ab, und flog auf den Turm zu. Durch ein Fenster das Morgana erst jetzt bemerkte, oder war es erst jetzt erschienen? Auch die zweite Krähe sah sie kurz an und flog dann durch das Fenster. Zuletzt erhob sich die dritte Krähe, krächzte kurz und flog auf die Fensterbank. Dort blieb sie sitzen, schaute zu Morgana hinunter, krächzte erneut. Sie machte eine Bewegung mit dem Schnabel in die Richtung des Turminneren. So als ob sie die Hexe auffordern würde hineinzugehen. Ihre schwarzen Augen starrten erwartungsvoll hinunter.

    Morgana winkte abfällig, dann drehte sie sich vom Turm weg und ging davon. "Sicher nicht du alte Nebelkrähe.", lehnte sie entschlossen ab und ging von dem Konstrukt weg. Scheinbar, doch als sie sich wegdrehte hatte sie sich keinen Schritt entfernt, als ob sie auf der Stelle gehen würde. Noch immer starrte die Krähe. "Skraak!", krähte sie scheinbar spottend.
    Dann entfernte sich der Turm, wurde kleiner und kleiner Nebel begann ihn zu verhüllen. Die Hexe beschleunigte ihren Schritt, weiter Abstand gewinnend. Doch urplötzlich versank ihr rechter Fuß, bis zum Knöchel. Sie versuchte sich herauszuziehen, doch ihr linkes Bein versank auch, tiefer als das andere. Sie blickte sich entsetzt um, das Ödland war zu einem Sumpf geworden, etwas was ein dicker Nebel verborgen hatte. Sie schaute hinunter zu dem brackigen Sumpfwasser und bemerkte dessen merkwürdige Farbe. Es war kein Wasser, sondern Blut. Dickes rotes Blut, zäh wie Teer und jede Bewegung zog sie weiter hinunter. Die Hexe war schon bis zur Brust versunken und hielt Ausschau nach etwas wo sie sich festhalten konnte, doch nichts war zu sehen. Auch ohne Bewegung versank sie weiter im Blut, panisch nach Hilfe suchend, schließlich danach schreiend. Bis sich sich ihr Rachen mit Blut füllte und ihr Schopf vollkommen im Blut verschwand.

    *

    Morgana dachte über den Alptraum der letzten Nacht nach während sie alle schweigend über die Straße trotteten. Sie wusste nicht welche Bedeutung er hatte und ob er überhaupt eine hatte. Nur das sie den Eindruck bekam langsam wahnsinnig zu werden. Sie hätte gerne mit jemanden darüber geredet, doch ihr fiel niemand ein. Larissa war nur noch mit ihren eigenen Gedanken beschäftig, Artur nach dem gestrigen Tag wohl kaum empfänglich für derlei Traumgewäsch, falls er überhaupt Interesse an solchen Dingen hatte. Nimue hatte vermutlich am ehesten Expertise, doch nach dem gestrigen Tag würde sie es eh nur nutzen um den Strick zu verstärken den sie ihn ihr in Gedanken vermutlich schon drehte.
    Die abgeschlachteten Söldner verbesserten da nicht unbedingt ihre Laune, zeigten sie ihr doch nur das dieser irre Fanatiker sich seinen Weg durchgeschlagen hatte. Ein Problem mehr, ein weiteres Glied in der Kette welche sie scheinbar täglich weiter in die Tiefe ziehen wollte. Artur schwieg einfach bei dem Anblick der Verwüstung, genau wie Mealla wobei diese vermutlich einen ähnlichen Gedanken wie der Ritter hegte. Das man die Gelegenheit verschwendet hatte sich endgültig um dieses Problem zu kümmern. Ein weiterer Feind in einem Land voller Feinde.

    ***

    [Bild: Feieobenohne_mini.jpg]

    Der Regen prasselte auf die schwarze Kapuze herab aus der ein paar nasse schwarze Strähnen hervorschauten. Die Stiefel der Trägerin sanken mit jedem Schritt leicht im Morast ein und erhoben sich mit einem schmatzenden Geräusch. Fluchend rückte sich die Wanderin den Rucksack zurecht, an den beiden Seiten waren die Elfenschwerter befestigt, in groben Stoff eingepackt. Der schwarze Reisemantel verdeckte die beiden Messer am Gürtel, an einem Gurt waren kleine Phiolen befestigt, viele der Taschen waren aber leer, ihr Inhalt verbraucht keine Zeit und Mittel sie nachzufüllen. Feia fluchte erneut laut nachdem ihr linker Stiefel in einem morastigen Erdloch versank und zog ihn mit beiden Händen wieder an die Oberfläche.
    Regen, immer nur Regen. Das schien dieses Land wohl auszumachen. Regen und Kälte. Temps de chien nannte man so ein Wetter in Orlais und langsam vermutete die Elfe das man damit auch auf das Nachbarland anspielte.
    Ruhe, Geborgenheit und Wärme. Immer wenn es schien das sie diese gefunden hatte spielte ihr das Schicksal einen Streich, zerriss ihre Hoffnungen, spuckte auf sie. Ein Moment mit der Familie, mehr über ihre fereldischen Verwandten erfahren, dass hätte sie sich gewünscht. Und jetzt war sie wieder auf der Straße, auf der Flucht die alte Leier. Wenigstens waren ihre Verwandten in Sicherheit, auf jedenfall betete sie inständig dafür. Und das obwohl sie gar nicht betete.
    Falls nicht würden diese Bastarde dafür bezahlen und wenn sie jeden Howe Soldaten in der Stadt einzelnd umbringen musste. Hartnäckige Hunde das musste sie ihnen lassen. Scheinbar hatten sie Übung darin jemanden zu verfolgen, dennoch hatte die Elfe sie abschütteln können. Vielleicht hatten die letzten beiden Verfolger die Abschreckung erzielt die Feia mit ihnen beabsichtigt hatte. Die Elfe bezweifelte das jemand die Gelegenheit bekommen hatte einen Steckbrief von ihr zu zeichnen und so sollte sie ohne Probleme reisen können, vorausgesetzt sie geriet nicht in neuen Ärger.

    In der Ferne sah sie Licht scheinen, ein Gasthaus wie sich herausstellte. Feia dankte dem Erbauer, diesem untätigen Hurensohn und öffnete die Türe zur Schenke. Drinnen war es leicht stickig, warm aber vor allem trocken. Das Gasthaus war auch ganz gut gefüllt, vermutlich dem schlechten Wetter geschuldet. Verschiedene Reisende saßen in den Ecken, manche hatten noch nicht mal ihre Kapuze abgesetzt. Oder sie wollten nicht erkannt werden, was irgendwie eine logischere Schlussfolgerung war. Feia dachte aber nicht über die Beweggründe anderer Leute nach und suchte sich eine stille Ecke wo sie sich niederlassen konnte und nicht direkt im Blickfeld saß. Die Elfe setzte die nasse Kapuze ab und sortierte ihr klitschnasses Haar, darauf achten das die Ohren bedeckt blieben.
    "Hallo, kann ich dir was bringen?", erkundigte sich die Schankmaid die kurze Zeit später bei ihr auftauchte.
    "Irgendwas warmes, mit ohne Alkohol mir egal.", antwortete die Elfe und schüttelte den nassen Ärmel aus. Die junge Frau nickte. "Ich schau mal ob wir noch warmen Met haben."
    Feia nickte knapp und legte dann den Mantel über den Stuhl, vielleicht bekam sie das Teil irgendwie trocken.
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    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]

    Auf Arils Vermutung, dass ein großes Lügengeflecht eine Option sei, schüttelte Glandis den KOpf und gab damit das wieder, was auch Aril dachte: Unmöglich.
    Es bleib still zwischen den beiden. Die Adlige hatte sämtliche Ideen für diesen Abend schon verbraucht. Jetzt war sie erschöpft, frustriert und ein wenig furchtsam vor dem Morgen. Das Gespräch mit dem Kommandanten hatte den Fokus wieder in die Gegenwart, in das Lager gelegt und die aktuellen Probleme betont.
    Solange die Brut nicht hier war, musste sie sich erst mal keine Sorgen um sie machen.

    »Kind, jetzt das Praktische, dass hatte mir mal meine Mutter gesagt. Ich bin gut damit gefahren. Also lasse uns doch für morgen unsere Ziele besprechen. Erst anschließend die Optionen, das Ziel zu erreichen.«
    Aril hob den Blick. Da schien sich von seiten von Glandis her etwas anzubahnen. Aufmerksam lauschte Aril.

    »Ich möchte hier weggehen können. Ich werde morgen nicht selbst zu ihm gehen, sondern mich holen lassen. Wenn ich bei ihm im Zimmer bin, werde ich mein Jagdmesser selbst auf den Tisch legen. Ich werde ihn fragen lassen. Und ich werde ihn an sein Versprechen erinnern.«

    Aril öffnete den Mund, um zu protestieren. Ihre Miene drückte es deutlich aus, da war sie sicher.
    Aber die Worte blieben ihr im Hals stecken - warum auf die Waffen beharren? Wenn sie sie gegen die Wachen einsetzte, dann waren die Waffen schneller weg, als eine von ihnen "Piep" sagen konnte - was wahrscheinlich auch für ihre Köpfe galt.
    Also warum nicht gleich die Wehrhaftigkeit, die ohnehin keine war, aufgeben und damit wieder offene Karten signalisieren?

    Es war ein guter Gedanke. Und er war pragmatisch. Die Waffe nützte ihnen nichts wenn sie aktiv eingesetzt würde, aber sie für eine neue Verhandlung wieder zu opfern, das ergab Sinn. Besonderns, da der Gegenüber anderen Verhandlungsmethoden nicht offen gegenüber stand.

    "Ich bin dabei," sagte Aril nach einigen Momenten, in denen ihr Mund einfach geöffnet gewesen war und nickte zur Bekräftigung.
    "Und was glaubst du, wird er machen?"
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    Deus Avatar von VRanger
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    Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • Drei Finger

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Nach dem ihre Begleiterin auf ihren Vorschlag sich auf das Praktische zu begrenzen eingegangen war hatte Glandis eine Frage im Kopf: „Und was glaubst du, wird er machen?“

    Bei dieser zuletzt gesagten Sache kam der Dalish in den Sinn, wie Drusus Nerva gekonnt herumliegende Steine ins Wasser befördert hatte. Einen nach dem anderen. Aber in ihrem Kopf formten sich die Finger von Aril. Die neuerdings so ihre Aufzählungen begleitete. Und wie sie wiederum im Kopf ihre eigenen Finger bewegte erklärte Glandis: »Ist es wichtig zu wissen was er macht?« Sie schaute zu Aril. Sie wollte sie nicht verletzten, aber sie hatte schon irgendwie mehr Durchsetzungsvermögen erwartet. Mehr an Tatkraft, einen Schwung an Vorschlägen. Aber das Verhör war hart gewesen. Es gab kein Erfolg beim Kommandanten, auch jetzt nicht. Vielleicht war sie es ja von zu Hause her auch so gewohnt?

    Jedoch Glandis hatte eine Idee was zu machen sei. Sie war als Frage schon lange unterschwellig dagewesen. Jetzt schien es ihr der richtige Zeitpunkt sie zu stellen. Denn sie hatten sich geeinigt, das Praktische zu versuchen. Und es war ja für sie geklärt, wie sie morgen vorgehen wollten. Und sie war sich sicher, hätte sie die Frage vor dem Gespräch mit dem Kommandanten gestellt, wäre das mögliche Ergebnis verpufft. So wie alles sich bisher als Seifenblase herausgestellt hatte.

    Als sie zu sprechen anfing hob Glandis ihre rechte Hand. Die Finger umschlossen den Daumen. »Du würdest beim Verhör gefragt und hast geantwortet. Dabei hast du auch erklärt, du bist die Schwester von Nien Nuemb.« Dabei streckte Glandis den kleinen Finger in die Höhe und liest ihre Aussage eine Weile so stehen und schwieg dabei. Denn es war wichtig, dass Glandis es auch so erkannte, wie sie es sah.

    Dann folgte der Ringfinger in die Höhe, wobei der Daumen immer noch von den anderen gehalten wurde, mit den Worten: »Nien Nuemb, ist Heerführer bei den Fereldischen Truppen und die Soldaten hier stehen unter seinem Kommando.«

    Sie schaute nicht mehr, sondern sprach von ihrer Sitzgelegenheit herunter und ging direkt zu Aril. Dabei streckte sie den Mittelfinger auch noch nach oben und fragte: »Wenn Du vom Adel Fereldens bist und zu dem die Schwester des Heerführers, warum gibst du Drusus Nerva nicht einen Befehl?«

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    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]
    »Ist es wichtig zu wissen was er macht?«
    Aril verzog das Gesicht. Das klang nun wirklich zu sehr nach ihrem Vater. "Nein, es ist nicht wichtig. Aber es hilft uns! Wir wissen nicht, was wir machen sollen. Wenn wir seine Reaktion erkennen könnten, ließe es sich besser bestimmen.." murrte sie unwillig.

    Glandis begann etwas aufzuzählen und hob dabei, genau wie Aril zuvor, die Finger, nur dass sie mit geschlossener Faust begann.
    »Du würdest beim Verhör gefragt und hast geantwortet. Dabei hast du auch erklärt, du bist die Schwester von Nien Nuemb.
    Nien Nuemb, ist Heerführer bei den Fereldischen Truppen und die Soldaten hier stehen unter seinem Kommando.«

    Damit kam sie schnurstraks auf Aril zu.
    »Wenn Du vom Adel Fereldens bist und zu dem die Schwester des Heerführers, warum gibst du Drusus Nerva nicht einen Befehl?«

    Es war nun langsam schon lächerlich. Aril merkte wieder einmal, wie ihr die Gesichtszüge entgleisten und sie schlicht und einfach gar nicht daran gedacht hatte.
    Diese Elfe war ihr heimlicher Lehrmeister geworden. Sie konnte die Hochmütige und Adlige spielen wie sie wollte, aber Glandis brachte sie einfach immer wieder aus dem Konzept.

    Sie versuchte, ihre Überraschung in den Griff zu bekommen und erwog die ihr bekannten Regeln:
    Sie war eine Nuemb, das heißt eine Adlige in diesem Bannorn. Sie war nicht die Tochter des Teyrns und schon gar nicht die Tochter eines Arls oder Königs.
    Ihr Bruder war der Erstgeborene Nuemb und von seinem Vater und mehreren Kommandanten zum Heerführer ernannt worden.
    Was machte das mit ihr?
    Die Schwester eine Heerführers hatte nicht im Ansatz dieselbe Macht wie die Schwester eines Königs.
    Man brachte ihr - im besten Fall - Respekt entgegeben, aber nicht aufgrund der Tatsache, dass sie Heerführerqualität hatte (oder auch nicht), sondern weil der Respekt vor dem Heerführer es gebot.

    Anders gesagt: Sie konnte zwar versuchen sie darauf zu berufen und ihre gute Kampfausbildung gab ihr einige große Pluspunkte, aber technisch gesehen hatte sie keine Chance, Befehle für Nien durchzusetzen.

    Sie atmete tief ein und aus. "Ich verstehe mich nicht gut auf die Struktur der Clans der Dalish. Aber ist es nicht so, dass jeder selbst beweisen muss, was er kann? Kannst du dich auf dem Erfolg deines Vaters als guter Jäger ausruhen? Oder weil dein Onkel vielleicht ein toller Fischer ist?"

    Aril meinte die Antwort zu kennen und hoffte, dass sie nicht anders ausfiel und ihre Argumentation über den Haufen warf.
    Deshalb fuhr sie fort: "Bei uns ist es sehr schwierig. Wäre ich die Tochter eines Königs oder eines Arls - also eines politischen Amtes - dann könnte ich Befehle geben. Nien hat kein politisches Amt. Wir sind beide Kinder eines Bann. nien hat ein militärisches, ein kriegerisches Amt. Dazu wurde er ausgewählt, nicht hineingeboren, weil er Fähigkeiten besitzt, mit denen er ein guter Heerführer ist."
    Sie schluckte. "Ich bin nicht zur Heerführerin ausgewählt worden und viele hier kennen meine Fähigkeiten nicht. Ich kann nicht einfach sagen 'Ich bin die Schwester von Nien Nuemb, ihr müsst mir gehorchen!' weil keiner mich dazu bestimmt hat. Das ist kein Posten, in den man hineingeboren werden kann."

    Sie grinste: "Aber Glandis, bevor morgen alles den Bach runtergeht und Nerwa uns töten lassen will, bevor das geschieht werde ich es versuchen. Als letztes Mittel. Wenn die Waffen strecken und Vertrauen nichts bringt..."
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    Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • Ehre um jeden Preis?

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Eigentlich war sich die Dalish schon sicher was folgen würde auf ihren Vorschlag. Vielleicht fehlte Aril einfach das Pokerface. Denn in dieser Situation war der Kommandant des Lagers auch nur ein Bürgerlicher, der es bei den Fereldischen Truppen zu etwas gebracht hatte. Sich mit der Schwester des Befehlshabers anzulegen hätte in den Augen von Glandis sonst etwas bedeuten können. Degradierung, Ausstoß aus den Truppen oder sogar das eigene Leben. Zumal in einer Zeit, wo das Kriegsrecht galt und das Schwert oder ein Seil schnell bei der Hand war. Aber es kam eben nicht die erwünschte Antwort. Es kam ein Vortrag über den Adel, den Adel und nochmals den Adel. Glandis verkniff sich aus Achtung vor ihrer Begleiterin die spontane Frage ob sie denn die Hosen voll habe, als sie hörte: „Aber Glandis, bevor morgen alles den Bach runtergeht und Nerwa uns töten lassen will, bevor das geschieht werde ich es versuchen. Als letztes Mittel. Wenn die Waffen strecken und Vertrauen nichts bringt ...“

    Sie wollte dazu nicht mehr diskutieren. Zumal der Vorschlag aus ihrer Sicht völlig falsch war. Denn wenn der Tot angewiesen sein sollte, könnten die beiden Frauen sagen was sie wollten. Die Soldaten würden den Befehl ihres Kommandanten ausführen. Das war ja der Sinn von Befehlen.

    Sie gab sich Mühe nicht zu seufzen oder andere Reaktionen zu zeigen. Also spielte sie ein wenig an ihren Kleidungsstücken herum, nach dem sie sich wieder auf eine der Kisten gesetzt hatte und ihre Beine baumeln lies. Sie sagte dann eher beiläufig: »Wenn es wirklich dazu kommt, dass unser Tot befohlen wird, dann gilt etwas anderes zu tun.« Und als wenn es die normalste Sache der Welt wäre unterbreitete die Dalish ihrer Begleiterin einen weiteren Plan.

    »Sie wissen es nicht direkt, dass du in den Schatten gehen kannst. Wie gut spielt dabei keine Rolle. Aber die Verblüffung, dass du es kannst und weg bist, die wird reichen. Das ist meine Chance dort in dem Zimmer für etwas Unruhe zu sorgen. Egal ob die Wache drinnen steht oder gerufen werden muss, die Tür wird aufgehen. Das solltest du nutzen und rausrennen. Dabei schreiben „Feuer! Feuer! Holt Wasser!“« Glandis musste schmunzeln, wie sich aus dem Nichts ein netter Plan entwickelte. Sie schaute zu Aril, die zuhörte, aber noch nicht selbst den Faden aufnahm. So sprang sie von der Kiste. Denn sie wollte zeigen, dass es ihr sehr ernst war mit dieser Idee.

    »Du wirst zurechtkommen müssen. Wir sollten uns dort treffen, wo wir die Wachanlage gesehen haben. Die werden in Richtung Ostagar uns suchen. Versuche nicht die Pferde zu holen. Ich werde auch in den Schatten gehen, wenn du aus dem Raum bist.«

    Glandis war jetzt ganz nah bei Aril. Sie konnte sie richtig spüren. Sie beugte sich vor und so flüsterte sie ihr ins Ohr: »Vielleicht gibst du den Befehl doch etwas eher? Ja?«

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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    [Bild: Artur_mal_ohne_Helm_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Trostlose Ödnis,karg und unnahbar als ob kein Leben hier gedeihen könnte. Selbst der Boden erschien felsig und kalt, ohne Würmer und Maden und was sich sonst im warmen Erdreich tummelte. Und über alldem erhob sich ein Haus, mehr einem Turm gleichend künstlich wirkend. Ohne Fugen, glatt wirkend als ob es jemand mit einem Lappen aus dem Fels poliert hätte, denn selbst ein Steinmetz hätte mehr Spuren hinterlassen. Wie aus dem Fels gewachsen warf er seinen Schatten, hinab auf Morgane die vor ihm stand und zur Spitze hinauf schaute. Vor sich sah sie die Pforte des Turms, ein Loch inmitten des Fels, kein Licht kam aus dem Inneren des Turms, nur Dunkelheit. Nichts was einlud hineinzugehen, dennoch hatten sie ihre Wanderungen durch das Nicht unbewusst zu diesem Ort geführt. Keinerlei Präsenz war im Inneren zu spüren, kein Geist der hier seine Kreise zog, aber auch kein Dämon der sich diesen Turm als Refugium erwählt hatte. Nichts, alles kalt und tot.
    "Skraa! Skraa!", krächzte es plötzlich von links und Morgana schaute in die Richtung. Ein Baum war aus dem Nichts aufgetaucht und auf seinem schwarzen verdörrten Ast saß sie, die Krähe die sie seit Highever in den Träumen verfolgte. Jedoch war sie nicht alleine, zwei Artgenossen hatten sich neben sie gesetzt. Alle drei beobachteten die Hexe interessiert.
    "Du schon wieder? Was bist du ? Ein Geist der Verfolgung? Willst du mir Schuldgefühle machen für etwas was ich nicht beeinflusst habe? Oder ist dir langweilig?", fuhr die Schwarzhaarige den Vogel an, doch dieser antwortete nicht, noch nichtmal ein weiteres Krächzen. Die erste Krähe stieß sich vom toten Baum ab, und flog auf den Turm zu. Durch ein Fenster das Morgana erst jetzt bemerkte, oder war es erst jetzt erschienen? Auch die zweite Krähe sah sie kurz an und flog dann durch das Fenster. Zuletzt erhob sich die dritte Krähe, krächzte kurz und flog auf die Fensterbank. Dort blieb sie sitzen, schaute zu Morgana hinunter, krächzte erneut. Sie machte eine Bewegung mit dem Schnabel in die Richtung des Turminneren. So als ob sie die Hexe auffordern würde hineinzugehen. Ihre schwarzen Augen starrten erwartungsvoll hinunter.

    Morgana winkte abfällig, dann drehte sie sich vom Turm weg und ging davon. "Sicher nicht du alte Nebelkrähe.", lehnte sie entschlossen ab und ging von dem Konstrukt weg. Scheinbar, doch als sie sich wegdrehte hatte sie sich keinen Schritt entfernt, als ob sie auf der Stelle gehen würde. Noch immer starrte die Krähe. "Skraak!", krähte sie scheinbar spottend.
    Dann entfernte sich der Turm, wurde kleiner und kleiner Nebel begann ihn zu verhüllen. Die Hexe beschleunigte ihren Schritt, weiter Abstand gewinnend. Doch urplötzlich versank ihr rechter Fuß, bis zum Knöchel. Sie versuchte sich herauszuziehen, doch ihr linkes Bein versank auch, tiefer als das andere. Sie blickte sich entsetzt um, das Ödland war zu einem Sumpf geworden, etwas was ein dicker Nebel verborgen hatte. Sie schaute hinunter zu dem brackigen Sumpfwasser und bemerkte dessen merkwürdige Farbe. Es war kein Wasser, sondern Blut. Dickes rotes Blut, zäh wie Teer und jede Bewegung zog sie weiter hinunter. Die Hexe war schon bis zur Brust versunken und hielt Ausschau nach etwas wo sie sich festhalten konnte, doch nichts war zu sehen. Auch ohne Bewegung versank sie weiter im Blut, panisch nach Hilfe suchend, schließlich danach schreiend. Bis sich sich ihr Rachen mit Blut füllte und ihr Schopf vollkommen im Blut verschwand.

    *

    Morgana dachte über den Alptraum der letzten Nacht nach während sie alle schweigend über die Straße trotteten. Sie wusste nicht welche Bedeutung er hatte und ob er überhaupt eine hatte. Nur das sie den Eindruck bekam langsam wahnsinnig zu werden. Sie hätte gerne mit jemanden darüber geredet, doch ihr fiel niemand ein. Larissa war nur noch mit ihren eigenen Gedanken beschäftig, Artur nach dem gestrigen Tag wohl kaum empfänglich für derlei Traumgewäsch, falls er überhaupt Interesse an solchen Dingen hatte. Nimue hatte vermutlich am ehesten Expertise, doch nach dem gestrigen Tag würde sie es eh nur nutzen um den Strick zu verstärken den sie ihn ihr in Gedanken vermutlich schon drehte.
    Die abgeschlachteten Söldner verbesserten da nicht unbedingt ihre Laune, zeigten sie ihr doch nur das dieser irre Fanatiker sich seinen Weg durchgeschlagen hatte. Ein Problem mehr, ein weiteres Glied in der Kette welche sie scheinbar täglich weiter in die Tiefe ziehen wollte. Artur schwieg einfach bei dem Anblick der Verwüstung, genau wie Mealla wobei diese vermutlich einen ähnlichen Gedanken wie der Ritter hegte. Das man die Gelegenheit verschwendet hatte sich endgültig um dieses Problem zu kümmern. Ein weiterer Feind in einem Land voller Feinde.

    ***

    [Bild: Feieobenohne_mini.jpg]

    Der Regen prasselte auf die schwarze Kapuze herab aus der ein paar nasse schwarze Strähnen hervorschauten. Die Stiefel der Trägerin sanken mit jedem Schritt leicht im Morast ein und erhoben sich mit einem schmatzenden Geräusch. Fluchend rückte sich die Wanderin den Rucksack zurecht, an den beiden Seiten waren die Elfenschwerter befestigt, in groben Stoff eingepackt. Der schwarze Reisemantel verdeckte die beiden Messer am Gürtel, an einem Gurt waren kleine Phiolen befestigt, viele der Taschen waren aber leer, ihr Inhalt verbraucht keine Zeit und Mittel sie nachzufüllen. Feia fluchte erneut laut nachdem ihr linker Stiefel in einem morastigen Erdloch versank und zog ihn mit beiden Händen wieder an die Oberfläche.
    Regen, immer nur Regen. Das schien dieses Land wohl auszumachen. Regen und Kälte. Temps de chien nannte man so ein Wetter in Orlais und langsam vermutete die Elfe das man damit auch auf das Nachbarland anspielte.
    Ruhe, Geborgenheit und Wärme. Immer wenn es schien das sie diese gefunden hatte spielte ihr das Schicksal einen Streich, zerriss ihre Hoffnungen, spuckte auf sie. Ein Moment mit der Familie, mehr über ihre fereldischen Verwandten erfahren, dass hätte sie sich gewünscht. Und jetzt war sie wieder auf der Straße, auf der Flucht die alte Leier. Wenigstens waren ihre Verwandten in Sicherheit, auf jedenfall betete sie inständig dafür. Und das obwohl sie gar nicht betete.
    Falls nicht würden diese Bastarde dafür bezahlen und wenn sie jeden Howe Soldaten in der Stadt einzelnd umbringen musste. Hartnäckige Hunde das musste sie ihnen lassen. Scheinbar hatten sie Übung darin jemanden zu verfolgen, dennoch hatte die Elfe sie abschütteln können. Vielleicht hatten die letzten beiden Verfolger die Abschreckung erzielt die Feia mit ihnen beabsichtigt hatte. Die Elfe bezweifelte das jemand die Gelegenheit bekommen hatte einen Steckbrief von ihr zu zeichnen und so sollte sie ohne Probleme reisen können, vorausgesetzt sie geriet nicht in neuen Ärger.

    In der Ferne sah sie Licht scheinen, ein Gasthaus wie sich herausstellte. Feia dankte dem Erbauer, diesem untätigen Hurensohn und öffnete die Türe zur Schenke. Drinnen war es leicht stickig, warm aber vor allem trocken. Das Gasthaus war auch ganz gut gefüllt, vermutlich dem schlechten Wetter geschuldet. Verschiedene Reisende saßen in den Ecken, manche hatten noch nicht mal ihre Kapuze abgesetzt. Oder sie wollten nicht erkannt werden, was irgendwie eine logischere Schlussfolgerung war. Feia dachte aber nicht über die Beweggründe anderer Leute nach und suchte sich eine stille Ecke wo sie sich niederlassen konnte und nicht direkt im Blickfeld saß. Die Elfe setzte die nasse Kapuze ab und sortierte ihr klitschnasses Haar, darauf achten das die Ohren bedeckt blieben.
    "Hallo, kann ich dir was bringen?", erkundigte sich die Schankmaid die kurze Zeit später bei ihr auftauchte.
    "Irgendwas warmes, mit ohne Alkohol mir egal.", antwortete die Elfe und schüttelte den nassen Ärmel aus. Die junge Frau nickte. "Ich schau mal ob wir noch warmen Met haben."
    Feia nickte knapp und legte dann den Mantel über den Stuhl, vielleicht bekam sie das Teil irgendwie trocken.


    [Bild: logan_klein2.jpg]

    Ächzend ließ Logan den Bankrücken hinabsinken. Beim ersten Betreten des Wirtshauses hatte sie daran gezweifelt überhaupt einen Sitzplatz zu bekommen. Beim genaueren Hinsehen waren die allermeisten Reisenden aber gewöhnliches Volk. Logan schätze, dass es sich zum größten Teil um Flüchtlinge aus dem Süden oder Highever handelte. Sie konnte es niemandem verdenken, der nicht unter Howes Herrschaft leben wollte. Angesichts der offensichtlichen Gefahr, die von der Halbelfe ausging, teilte sich die Menge wie der Wind, wenn er durch goldene Ähren stieß. Und ähnlich dem Wind, der das Getreide nicht beachtete, beachtete Logan die Leute nicht. Die letzten Regentropfen perlten von ihrem Haar, liefen in ihren Nacken jagten einen kalten Schauer herab. „Habt Ihr einen Wunsch, Lady?“, fragte plötzlich von rechts die Schankmaid. Logan sah zu ihr hinauf. Dicke Backen, dicke Brüste, dicke Haare und Kleidung, die seit Jahren nur noch geflickt worden war. „Ale?“, fragte Logan. Die Frau nickte. „Sollt Ihr bekommen.“ Sie wackelte davon und Logan sah sich das erste Mal die Gesichter der Leute an, die ihre Luft wegatmeten. Nichts Besonderes, abgesehen von den obligatorischen Zwergenhändlern, die an einem Tisch fernab der anderen einem Würfelspiel frönten. In Logans Fingern zuckte es kräftig. Die Kriegerin beschloss sich den Abend mit trübsinnigem Starren zu vertreiben, erhob sich und packte alles, was sie vor dem Regen unter das Dach gerettet hatte. In dem Moment, in dem sie losgehen wollte, kam eine junge Elfe auf sie zugeschwebt. Die Dicke hatte sich nicht in einem Zaubernebel verändert sondern bemühte sich ein Tablet mit Krügen zum Tisch der Zwerge zu bugsieren. „Euer Ale, Lady“, sagte die Elfe höflich und lächelte süß. „Danke“, sagte Logan, nahm den Tonbecher entgegen und schlürfte den Schaum ab. „Ihr wollt schon gehen?“, fragte die Schöne mit einem besorgten Blick, der dem münzenlosen Platz galt. „Nein, ich gehe zu den Herren dort“, antwortete Logan und nickte zu den Zwergen. Erleichterung trat auf das Gesicht der Elfe. „Auf Ihr Wohl“, sagte sie abschließend und wandte sich wieder den anderen Gästen zu.

    Kaum hatte Logan den Platz verlassen, huschte eine dunkelgekleidete Gestalt mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze auf die nunmehr freie Bank zu. Hätte sie genauer hingeschaut, wäre auch die Elfe mit den blauen Augen zu den wenigen besonderen Individuen hier gezählt worden.

    Meine Herren.“ Logan baute sich vor dem Tisch auf, an dem bärtiges Volk saß. Mehrere Paare Zwergenaugen richteten sich auf sie. „Was wollt Ihr?“ Die Menschenfrau nickte auf die Würfel. „Mir die Zeit vertreiben bis dieser Sturm zu Ende ist.“ „Habt Ihr Geld?“ Logan zog ein paar Münzen aus einem kleinen Lederbeutel – Bronze, nichts Besonderes. Doch die Zwergenaugen glänzten. „Setzt Euch.“

    Logan musste gestehen, dass sie sich und ihr Glück arg überschätzt hatte. Nach sieben Runden und etlichen gefühlten Beinahe-Siegen waren die Münzen weg, ebenso wie das Ale. Die Zwerge aber begannen ihren derben Humor zu schätzen und luden sie ein zu bleiben. „Ihr Mannen habt Glück, dass Ihr Euer Spiel so gut beherrscht. Mit Karten wäre ich der Sieger und wurde euch das Bier spendieren“, lachte Logan. „Wir können auch andere Spiele“, meinte ein Zwerg. „Was denn?“ „Armdrücken zum Beispiel“, feixte er. Logan dachte einen Moment nach. „Einverstanden.“ Die Zwerge grölten, redeten in der herben, kantigen Sprache ihrer Heimat. „Mut oder Dummheit“, übersetzte einer von ihnen. „Aber gut, wir wollen es Euch nicht verwehren.“ Logan grinste schief, krempelte die Ärmel hoch. Ein Zwerg spuckte in die Hände und wischte Krümel des vorangegangenen Abendessens vom Tisch. „Euer Einsatz?“, fragte der Zwerg. Logan sah wie seine kleinen Augen zu dem Schwert schielten, das gegen die Wand neben ihr gelehnt war. „Was legt Ihr auf den Tisch?“ Der Zwerg kratze sich den Bart, griff dann in seine Tasche und zog einen rubinroten Edelstein hervor. Er legte ihn auf den Tisch. Das Kerzenlicht ließ ihn in der Farbe dunklen Blutes flackern. „Das sollte reichen.“ „Mein Schwert dann also“, sagte Logan und nickte zustimmend.

    Zwergenarme waren dick wie Burschenbeine und fest wie Ambosse und sie drückten mit Vehemenz. Logan strauchelte, ihre Muskeln zitterten unkontrolliert während sie sich fühlte, als würde sie gegen den Stein drücken, dem die Zwerge angeblich entsprangen. Der Zwerg kämpfte ebenfalls. Seine Zähne waren so stark zusammengebissen, dass Logan fast fürchtete sie würden brechen. „Bei den Ahnen, Ihr drückt ja wie ein Golem!“, ächzte er. Mit einem Knallen schlug die Hand auf die Tischoberfläche, einer der Balken des Tisches löste sich dabei von den rostigen Nägeln. Alle starrten auf die Hand, dann johlten die Zwerge. „Besiegt von einer Frau! Haha, du kannst froh sein, dass du nicht mehr in Orzammar bist. Dafür hätte man dich in die Tiefen Wege verbannt!“ „Ich wollte sie gewinnen lassen“, argumentierte der Zwerg und wischte sich Schweißperlen von der Stirn. „Eine Kriegerin ohne Schwert ist wie eine Hure ohne F…“

    Die Tür schlug auf, pfiff Wind und einen Schwung Männer hinein und unterbrach das Gleichnis des Zwerges harsch. Logan erkannte das Wappen das sie trugen sofort. Howes Männer. Sie fluchte und wandte das Gesicht ab. Zwar glaubte sie nicht, dass die Leute hier auf Geheiß des Arls waren, um sie zu suchen, dennoch wusste sie nicht, wem von denen sie bereits begegnet war. Jeden Howe, der ihr in den letzten Wochen unter die Augen gekommen war, hatte sie freilich umgebracht. Doch zuvor, als Howe und Cousland noch gemeinsam feierten, hatte sie mehr als einmal als Champion ihres Lehnsherrn gegen andere vor Publikum gekämpft. Angeführt wurde der Haufen von einem Mann mit ungepflegtem Eine-Woche-Bart und groben Gesichtszügen, die seiner zur Schau getragenen Hochnäsigkeit nicht gerecht wurden. Logan erinnerte sich an ihn, er gehörte zu Howes Ritterschaft und hatte in einem Turnier gegen den jungen Cousland verloren. Die Kriegerin zählte weitere vier Männer, Fußsoldaten. Sie betraten die Taverne mit der Selbstverständlichkeit von Siegern. Der Ritter schob unsanft einen Kerl beiseite, der sich nicht gesputet hatte, seine Entfernung zu dem Haufen zu verdoppeln. „Wirt, Ale, Met und Schnaps für die Durstigen!“, rief der Ritter und ließ einen kettenhemdumwickelten Arm auf den Tresen knallen. „Sofort Herr!“, rief der Wirt, der sich bisher dezent im Hintergrund gehalten hatte, aufgeregt und schickte seine beiden Frauen los.

    Der Dicken wurden mehrfach Hände unter das Kleid geschoben und auf ihren Hintern geklatscht, als sie das Trinken servierte. Man ließ sie aber in Ruhe. Anders als die schöne Elfe. „Du da“, der Ritter packte den dünnen Arm der Maid. „Setz' dich ein bisschen auf meinen Schoß.“ Logan sah, wie angewidert die Elfe war, als der Mann sie auf sich zerrte, seine schmutzigen Finger offensichtlich auf ihre Schenkel legte und begann ihr Kleid zu raffen. „Herr, ich bitte Euch.“ „Lass mich mal fühlen“, raunte der Mann so laut, dass das ganze Wirtshaus es hören konnte. Seine Kameraden lachten. „Nein!“ Die Elfe sprang auf, wandte sich aus dem Griff. Sein Gesicht war wutverzerrt, gleich langte er nach wie ein Angler nach einem widerspenstigen Fisch – den er totschlagen wollte. „Hiergeblieben!“ Der Ritter stand auf, packte die Elfe und schob sie rückwärts, bis sie auf dem Tisch einer schnell flüchtenden Familie lag. Mit Gewalt zwang er ihre Beine auseinander. „Hilfe! Nein!“, schrie die Elfe mit wachsender Panik. Logan griff zur Seite, fühlte den kalten Stahl ihrer Axt, die im Gürtel steckte. Im Haus wurde das Gelächter angetrunkener Soldaten lauter während die geschäftigen Gespräche völlig verstummt waren. „Ser, die Frau… bitte bringt sie nicht um“, sagte der Gastwirt kleinlaut. „Ich habe nicht vor sie umzubringen. Und selbst wenn, Lord Howe wird dich entschädigen. Elfen gibt es in Highever und Denerim wie Sand am Meer.“ Seine großen Pranken packten das Gesicht seines Opfers. „Schön seid ihr alle. Aber ersetzbar.“ Die Finger seiner freien Hand hatten es geschafft, das Kleid der Elfe so weit hochzuschieben, dass das Weiß ihres Unterkleides zu sehen war. Jetzt nestelten sie an seinem Gürtel. Scheppernd fiel sein Schwert zu Boden, es folgte die Hose.

    Logan stand auf, sah die gemischten Gefühle der Zwerge während sie mit langen Schritten auf den Halbkreis aus schaulustigen Soldaten zuging. Sie zog sie Axt, hielt sie locker an der Seite schwingend, legte die andere Hand auf den Sax. Ein zerreißendes Geräusch zeugte vom Freilegen der Elfenscham, dann hob der Ritter sein Kettenhemd an. Mit dem dreckigen Grinsen auf seinem Gesicht sollte er sterben. Logans Axt traf seinen Schädel, spaltete ihn krachend. Im selben Moment jagte die Kriegerin dem Mann direkt links vom Ritter ihre langes Kriegsmesser in den Hals. Sie zerrte die Axt aus dem niedergehenden Kerl heraus, ließ die Waffe kreisen und verteilte so Blut und Hirnmasse auf dem Boden. „Drei gegen einen, mehr konnte Cailan selbst nicht verlangen“, raunte sie. Ihre Augen huschten von einem der Männer zum nächsten. Keiner wollte fliehen, alle wollten Rache. Und statt einer wohl zwei Frauen, die sie sich nehmen und dann wegwerfen konnten…
    Shepard Commander ist offline Geändert von Shepard Commander (08.03.2019 um 07:30 Uhr)
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    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]
    Aril spürte, dass die Elfin genervt war. Genervt über die endlosen Vorträge über den Adel, das Militär, ihr Dasein. Dass sie etwas TUN wollte, um ihre Situation zu verbessern. Die Adlige verkniff sich ein Grinsen als sie sah, wie Glandis in ihrer Kleidung herumfummelte, um die Finger zu bewegen.
    Arils Vorschlag tat sie mit einem beiläufigen Kommentar ab. »Wenn es wirklich dazu kommt, dass unser Tot befohlen wird, dann gilt etwas anderes zu tun.«

    Die Flucht, natürlich. Was sonst. Doch Glandis' Plan ging weiter:
    »Sie wissen es nicht direkt, dass du in den Schatten gehen kannst. Wie gut spielt dabei keine Rolle. Aber die Verblüffung, dass du es kannst und weg bist, die wird reichen. Das ist meine Chance dort in dem Zimmer für etwas Unruhe zu sorgen. Egal ob die Wache drinnen steht oder gerufen werden muss, die Tür wird aufgehen. Das solltest du nutzen und rausrennen. Dabei schreiben „Feuer! Feuer! Holt Wasser!“«Voller Tatendran hopste sie nun von der Kiste, während Aril noch stirnrunzelnd nachdachte.
    »Du wirst zurechtkommen müssen. Wir sollten uns dort treffen, wo wir die Wachanlage gesehen haben. Die werden in Richtung Ostagar uns suchen. Versuche nicht die Pferde zu holen. Ich werde auch in den Schatten gehen, wenn du aus dem Raum bist.«

    "Am besten hilft uns da ein echtes Feuer," stimmte Aril zu und zeigte auf den Raum, in dem sie verhört worden waren. "Wenn es nicht sehr hell ist am Tag, oder um Karten zu lesen, hat der Kommandant meistens eine Kerze im Raum. Wenn ich dann in die Schatten gehe, kannst du vielleicht wirklich für ein Feuer sorgen. Auf der Kommode lagen Pergamente..."
    Nun war Aril auch Feuer und Flamme. Das konnte sie tatsächlich retten.
    Da bemerkte sie die Elfe neben sich, die sich vorbeugte: »Vielleicht gibst du den Befehl doch etwas eher? Ja?«

    Aril verharrte. Hatte Glandis ihr nicht zugehört? Nein, wahrscheinlich nicht. Und wenn sie schon einen Wachraum eines Untergebenen ihres Bruders in Brand stecken wollte, um dann unsichtbar und ohne Pferde zu fliehen - was würde dann ein Versuch schaden, einen Befehl im Namen ihres Bruders auszusprechen?
    Gar nichts. Nur ein weiterer Punkt mehr auf der Liste der Dinge, die sie irgendwann, wenn sie das alles hinter sich hatte, ihren Eltern würde erklären müssen.

    Also hob sie den Kopf und nickte.
    "Wann ist der rechte Zeitpunkt? Wenn wir kapituliert haben? Bevor wir die Waffen abgeben?" Sie fuhr sich mit der Hand durch das braune Haar. "Mit Sicherheit nicht, während ich in den Schatten bin. Obwohl ihn das vielleicht erschrecken würde..."

    Sie nahm Glandis beim Arm. "Und du willst wirklich die Pferde hierlassen? Das können wir nicht machen. Gwess braucht dich! Wir müssen uns etwas überlegen, wie wir sie mitnehmen können. Dass wir beide unsichtbar sein können, muss uns doch dabei helfen!"
    Fawks ist offline Geändert von Fawks (13.03.2019 um 20:02 Uhr)
  14. #254 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • Die Wirkung von Besitz

    [Bild: VR_Gladis_1.png] „Und du willst wirklich die Pferde hierlassen? Das können wir nicht machen.“ »Doch können wir. Und müssen wir«, antwortete die Dalish. Sie verstand die Fereldener in dieser Position überhaupt nicht. Was war materieller Besitz? Zu was taugte das? Es machte sesshaft. Er band einen an eine Stelle. Ein festes Haus war die Aufgabe der Freiheit. Die Dalish hätten nie ihre Kultur so erhalten, wenn sie nicht zu ihren Lagern ziehen würden. Frei von Besitz an Gebäuden, das ermöglichte so etwas. Sicher, sie hatten auch die Hallas und die wurden auch sehr verehrt. Doch wenn es sein musste und das Überleben des Clans stand auf dem Plan, dann mussten einfache Dinge genügen. Aus der Sicht von Glandis war Aril, ihre Begleiterin, noch nicht wirklich von zu Hause weg. Sie hatte noch nicht losgelassen. Vielleicht wollte sie es auch nicht. Denn die Suche nach ihrem Bruder erforderte ein Abgeben des Besitzes. Die Aufgabe stand, wenn es wirklich so war, über allem. Was zählte da ein Pferd, eine Ausrüstung oder was auch immer. Wenn es hingegen nur eine Reaktion aus Trotz gewesen war und der Strudel der Ereignisse hatte dann sein Übriges getan, ja dann war es verständlich. Die Dalish wollte Aril nicht wehtun. Aber manche Dinge müssen nun mal gesagt werden. Deshalb sprach sie es so aus:

    »Ich werde Gwess nicht retten, wenn wir fliehen. Es geht um dein und um mein Leben. Um nicht mehr, aber auch um nicht weniger. Da ist jegliche andere Sache absolut falsch.« Hier hielt sie einen Moment inne und prüfte sich, ob sie alles sagten wollte. Sie nickte und sprach weiter: »Aril, wenn du dein Pferd holen musst, weil es für dich so bestimmt ist, dann werde ich nicht mitkommen. Ich werde warten an der abgesprochen Stelle. Sicher einen guten Tag werde ich es tun, wenn du dann nicht gekommen bist, werde ich gehen. Das gleiche betrifft auch mich, wenn ich nicht dort sein sollte.«

    Wie sie es gesagt hatte, war es ihr schon Leid so gesprochen zu haben. Auch wenn es die Wahrheit war und so gesagt werden musste. Sie wusste nicht, ob Aril bereit war für solche Worte. Deshalb fügte sie noch etwas an, bevor ihre Begleiterin antworten konnte:

    »Noch etwas. Aril, ich werde hier freiwillig keinen Wachposten mit Soldaten abfackeln. Dann machen wir die Arbeit der Dunklen Brut. Ich würde mich darauf konzentrieren, dass der Kommandant und mit ein paar seiner Soldaten uns begleitet. Das wäre sehr vernünftig. Denn was wollen wir zu zweit in Ostagar ausrichten? Und dafür kannst du ihn morgen den Befehl erteilen. Du als adlige Schwester, die auf der Suche nach ihrem Bruder und dem Befehlshaber der Truppen ist. Machst du es vor Zeugen, also seinen Soldaten, wird er es nicht ausschlagen können.« Sie schluckte, weil der Hals trocken war, sprach aber dann weiter:

    »Hat er Recht, präsentiert er dem Befehlshaber gefährliche Spione. Hat er deinen Befehl zu Recht befolgt, wird ihm eine Anerkennung zustehen. In beiden Fällen kann er nur gewinnen.« Dann ging sie zum Wasser und erklärte: »Ich muss mal was trinken, habe in meinem ganzen Leben noch nie so viel geredet …«

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    VRanger ist offline Geändert von VRanger (23.03.2019 um 06:20 Uhr) Grund: verlinkt
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    Drachentöter Avatar von numberten
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    [Bild: logan_klein2.jpg]

    Ächzend ließ Logan den Bankrücken hinabsinken. Beim ersten Betreten des Wirtshauses hatte sie daran gezweifelt überhaupt einen Sitzplatz zu bekommen. Beim genaueren Hinsehen waren die allermeisten Reisenden aber gewöhnliches Volk. Logan schätze, dass es sich zum größten Teil um Flüchtlinge aus dem Süden oder Highever handelte. Sie konnte es niemandem verdenken, der nicht unter Howes Herrschaft leben wollte. Angesichts der offensichtlichen Gefahr, die von der Halbelfe ausging, teilte sich die Menge wie der Wind, wenn er durch goldene Ähren stieß. Und ähnlich dem Wind, der das Getreide nicht beachtete, beachtete Logan die Leute nicht. Die letzten Regentropfen perlten von ihrem Haar, liefen in ihren Nacken jagten einen kalten Schauer herab. „Habt Ihr einen Wunsch, Lady?“, fragte plötzlich von rechts die Schankmaid. Logan sah zu ihr hinauf. Dicke Backen, dicke Brüste, dicke Haare und Kleidung, die seit Jahren nur noch geflickt worden war. „Ale?“, fragte Logan. Die Frau nickte. „Sollt Ihr bekommen.“ Sie wackelte davon und Logan sah sich das erste Mal die Gesichter der Leute an, die ihre Luft wegatmeten. Nichts Besonderes, abgesehen von den obligatorischen Zwergenhändlern, die an einem Tisch fernab der anderen einem Würfelspiel frönten. In Logans Fingern zuckte es kräftig. Die Kriegerin beschloss sich den Abend mit trübsinnigem Starren zu vertreiben, erhob sich und packte alles, was sie vor dem Regen unter das Dach gerettet hatte. In dem Moment, in dem sie losgehen wollte, kam eine junge Elfe auf sie zugeschwebt. Die Dicke hatte sich nicht in einem Zaubernebel verändert sondern bemühte sich ein Tablet mit Krügen zum Tisch der Zwerge zu bugsieren. „Euer Ale, Lady“, sagte die Elfe höflich und lächelte süß. „Danke“, sagte Logan, nahm den Tonbecher entgegen und schlürfte den Schaum ab. „Ihr wollt schon gehen?“, fragte die Schöne mit einem besorgten Blick, der dem münzenlosen Platz galt. „Nein, ich gehe zu den Herren dort“, antwortete Logan und nickte zu den Zwergen. Erleichterung trat auf das Gesicht der Elfe. „Auf Ihr Wohl“, sagte sie abschließend und wandte sich wieder den anderen Gästen zu.

    Kaum hatte Logan den Platz verlassen, huschte eine dunkelgekleidete Gestalt mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze auf die nunmehr freie Bank zu. Hätte sie genauer hingeschaut, wäre auch die Elfe mit den blauen Augen zu den wenigen besonderen Individuen hier gezählt worden.

    Meine Herren.“ Logan baute sich vor dem Tisch auf, an dem bärtiges Volk saß. Mehrere Paare Zwergenaugen richteten sich auf sie. „Was wollt Ihr?“ Die Menschenfrau nickte auf die Würfel. „Mir die Zeit vertreiben bis dieser Sturm zu Ende ist.“ „Habt Ihr Geld?“ Logan zog ein paar Münzen aus einem kleinen Lederbeutel – Bronze, nichts Besonderes. Doch die Zwergenaugen glänzten. „Setzt Euch.“

    Logan musste gestehen, dass sie sich und ihr Glück arg überschätzt hatte. Nach sieben Runden und etlichen gefühlten Beinahe-Siegen waren die Münzen weg, ebenso wie das Ale. Die Zwerge aber begannen ihren derben Humor zu schätzen und luden sie ein zu bleiben. „Ihr Mannen habt Glück, dass Ihr Euer Spiel so gut beherrscht. Mit Karten wäre ich der Sieger und wurde euch das Bier spendieren“, lachte Logan. „Wir können auch andere Spiele“, meinte ein Zwerg. „Was denn?“ „Armdrücken zum Beispiel“, feixte er. Logan dachte einen Moment nach. „Einverstanden.“ Die Zwerge grölten, redeten in der herben, kantigen Sprache ihrer Heimat. „Mut oder Dummheit“, übersetzte einer von ihnen. „Aber gut, wir wollen es Euch nicht verwehren.“ Logan grinste schief, krempelte die Ärmel hoch. Ein Zwerg spuckte in die Hände und wischte Krümel des vorangegangenen Abendessens vom Tisch. „Euer Einsatz?“, fragte der Zwerg. Logan sah wie seine kleinen Augen zu dem Schwert schielten, das gegen die Wand neben ihr gelehnt war. „Was legt Ihr auf den Tisch?“ Der Zwerg kratze sich den Bart, griff dann in seine Tasche und zog einen rubinroten Edelstein hervor. Er legte ihn auf den Tisch. Das Kerzenlicht ließ ihn in der Farbe dunklen Blutes flackern. „Das sollte reichen.“ „Mein Schwert dann also“, sagte Logan und nickte zustimmend.

    Zwergenarme waren dick wie Burschenbeine und fest wie Ambosse und sie drückten mit Vehemenz. Logan strauchelte, ihre Muskeln zitterten unkontrolliert während sie sich fühlte, als würde sie gegen den Stein drücken, dem die Zwerge angeblich entsprangen. Der Zwerg kämpfte ebenfalls. Seine Zähne waren so stark zusammengebissen, dass Logan fast fürchtete sie würden brechen. „Bei den Ahnen, Ihr drückt ja wie ein Golem!“, ächzte er. Mit einem Knallen schlug die Hand auf die Tischoberfläche, einer der Balken des Tisches löste sich dabei von den rostigen Nägeln. Alle starrten auf die Hand, dann johlten die Zwerge. „Besiegt von einer Frau! Haha, du kannst froh sein, dass du nicht mehr in Orzammar bist. Dafür hätte man dich in die Tiefen Wege verbannt!“ „Ich wollte sie gewinnen lassen“, argumentierte der Zwerg und wischte sich Schweißperlen von der Stirn. „Eine Kriegerin ohne Schwert ist wie eine Hure ohne F…“

    Die Tür schlug auf, pfiff Wind und einen Schwung Männer hinein und unterbrach das Gleichnis des Zwerges harsch. Logan erkannte das Wappen das sie trugen sofort. Howes Männer. Sie fluchte und wandte das Gesicht ab. Zwar glaubte sie nicht, dass die Leute hier auf Geheiß des Arls waren, um sie zu suchen, dennoch wusste sie nicht, wem von denen sie bereits begegnet war. Jeden Howe, der ihr in den letzten Wochen unter die Augen gekommen war, hatte sie freilich umgebracht. Doch zuvor, als Howe und Cousland noch gemeinsam feierten, hatte sie mehr als einmal als Champion ihres Lehnsherrn gegen andere vor Publikum gekämpft. Angeführt wurde der Haufen von einem Mann mit ungepflegtem Eine-Woche-Bart und groben Gesichtszügen, die seiner zur Schau getragenen Hochnäsigkeit nicht gerecht wurden. Logan erinnerte sich an ihn, er gehörte zu Howes Ritterschaft und hatte in einem Turnier gegen den jungen Cousland verloren. Die Kriegerin zählte weitere vier Männer, Fußsoldaten. Sie betraten die Taverne mit der Selbstverständlichkeit von Siegern. Der Ritter schob unsanft einen Kerl beiseite, der sich nicht gesputet hatte, seine Entfernung zu dem Haufen zu verdoppeln. „Wirt, Ale, Met und Schnaps für die Durstigen!“, rief der Ritter und ließ einen kettenhemdumwickelten Arm auf den Tresen knallen. „Sofort Herr!“, rief der Wirt, der sich bisher dezent im Hintergrund gehalten hatte, aufgeregt und schickte seine beiden Frauen los.

    Der Dicken wurden mehrfach Hände unter das Kleid geschoben und auf ihren Hintern geklatscht, als sie das Trinken servierte. Man ließ sie aber in Ruhe. Anders als die schöne Elfe. „Du da“, der Ritter packte den dünnen Arm der Maid. „Setz' dich ein bisschen auf meinen Schoß.“ Logan sah, wie angewidert die Elfe war, als der Mann sie auf sich zerrte, seine schmutzigen Finger offensichtlich auf ihre Schenkel legte und begann ihr Kleid zu raffen. „Herr, ich bitte Euch.“ „Lass mich mal fühlen“, raunte der Mann so laut, dass das ganze Wirtshaus es hören konnte. Seine Kameraden lachten. „Nein!“ Die Elfe sprang auf, wandte sich aus dem Griff. Sein Gesicht war wutverzerrt, gleich langte er nach wie ein Angler nach einem widerspenstigen Fisch – den er totschlagen wollte. „Hiergeblieben!“ Der Ritter stand auf, packte die Elfe und schob sie rückwärts, bis sie auf dem Tisch einer schnell flüchtenden Familie lag. Mit Gewalt zwang er ihre Beine auseinander. „Hilfe! Nein!“, schrie die Elfe mit wachsender Panik. Logan griff zur Seite, fühlte den kalten Stahl ihrer Axt, die im Gürtel steckte. Im Haus wurde das Gelächter angetrunkener Soldaten lauter während die geschäftigen Gespräche völlig verstummt waren. „Ser, die Frau… bitte bringt sie nicht um“, sagte der Gastwirt kleinlaut. „Ich habe nicht vor sie umzubringen. Und selbst wenn, Lord Howe wird dich entschädigen. Elfen gibt es in Highever und Denerim wie Sand am Meer.“ Seine großen Pranken packten das Gesicht seines Opfers. „Schön seid ihr alle. Aber ersetzbar.“ Die Finger seiner freien Hand hatten es geschafft, das Kleid der Elfe so weit hochzuschieben, dass das Weiß ihres Unterkleides zu sehen war. Jetzt nestelten sie an seinem Gürtel. Scheppernd fiel sein Schwert zu Boden, es folgte die Hose.

    Logan stand auf, sah die gemischten Gefühle der Zwerge während sie mit langen Schritten auf den Halbkreis aus schaulustigen Soldaten zuging. Sie zog sie Axt, hielt sie locker an der Seite schwingend, legte die andere Hand auf den Sax. Ein zerreißendes Geräusch zeugte vom Freilegen der Elfenscham, dann hob der Ritter sein Kettenhemd an. Mit dem dreckigen Grinsen auf seinem Gesicht sollte er sterben. Logans Axt traf seinen Schädel, spaltete ihn krachend. Im selben Moment jagte die Kriegerin dem Mann direkt links vom Ritter ihre langes Kriegsmesser in den Hals. Sie zerrte die Axt aus dem niedergehenden Kerl heraus, ließ die Waffe kreisen und verteilte so Blut und Hirnmasse auf dem Boden. „Drei gegen einen, mehr konnte Cailan selbst nicht verlangen“, raunte sie. Ihre Augen huschten von einem der Männer zum nächsten. Keiner wollte fliehen, alle wollten Rache. Und statt einer wohl zwei Frauen, die sie sich nehmen und dann wegwerfen konnten…


    [Bild: Feieobenohne_mini.jpg]

    Der Met wärmte, doch er wirkte nicht. Wie so oft in den letzten Jahren, der manchmal gnädig verdrängende Rausch des Alkohols ließ auf sich warten. Immerhin kehrte das Gefühl in ihren Fingerspitzen wieder und die wohlige Wärme des warmen Honigweins pulsierte gleich ihrem Blut durch den Körper der Elfe. Das Wasser hatte aufgehört aus ihren Haarspitzen zu tropfen, auch wenn der Mantel immer noch nass über ihrem Stuhl hing. Es war fraglich ob er bald wieder trocken sein würde, geschweige denn ob es dann aufgehört hatte zu regnen. In diesem wilden Land, vermutlich unwahrscheinlich. Stetig fallender Regen, dies schien Ferelden auszuzeichnen, neben den berühmten Mabari. So einen hatte sie allerdings noch nicht zu Gesicht bekommen. Ein hübsches Tier mit flauschigen Fell, das wäre doch eine nette Abwechslung. Leider streunte noch nicht mal eine Katze um die Tische herum.
    Nachdenklich klopfte sie mit ihrem Fingerknöchel auf der Tischplatte. Vielleicht war es besser die Nacht hier zu verbringen, sofern es die mehr als volle Taverne überhaupt zuließ. Elfen standen sicher nicht weit oben auf der Gästeliste, außer sie konnten den Makel der Geburt mit ausreichend Gold ausgleichen. Und daran haperte es derzeit auch eher.
    Feia seufzte, sie war erneut am Scheideweg angelangt, ohne einen Plan was sie mit sich anfangen sollte. Wenig Geld, niemand den sie kannte nur Feinde. Sollte sie nach Orlais zurückkehren, den Kampf wieder aufnehmen? Ungeachtet der Tatsache das dieser Kampf ohne Unterstützung scheitern würde, fast schien es ihr als eine gute Idee. Für das Sterben woran sie glaubte, unter der Sonne ihrer Heimat. Besser als in diesem verregneten Niemandsland, mit der Brut im Süden und offenen Krieg im ganzen Land. Die Elfe nestelte gedankenverloren an einem Lederband ihrer Rüstung herum. Sie musste an ihre Familie denken, den Teil der noch lebte und sie kennen gelernt hatte. Anders als Feia konnten sie dieses Land nicht verlassen, niemand würde sich groß für sie einsetzen. Für die Howes waren sie allenfalls nützliche Arbeiter und diese Rebellen kämpften für einen Toten. Die Gefahr war groß das sie letztendlich zwischen den Fronten zerrieben würden. Bleiben und ihnen helfen, ebenfalls eine gute Sache. Doch letzendlich würde es für sie auch nur mit dem Tod enden. Vielen würde das wohl gefallen, aber noch war sie nicht bereit ihnen diesen Gefallen zu erfüllen. "Oder der Norden.", schoß es ihr als letzte Option durch den Kopf.

    Geschrei unterbrach ihre Gedanken, zog sie wieder ins Geschehen. Feia hatte die Neuankömmlinge überhaupt nicht richtig zur Kenntnis genommen, ungeachtet das es Männer von Howe war. Sogar sie hatte sich inzwischen diesen verdammten Bären gemerkt, auch wenn sich die Männer mit diesem Wappen nicht ihr Gesicht gemerkt hatten. Zum Glück.
    Doch jetzt zeigte sich der Abschaum wieder von seiner besten Seite, zog die junge Elfe zu sich welche Feia vorhin noch freundlich ihren Met gebracht hatte. Der Anführer, ein Ritter wie die Schwarzhaarige ihre letzte Münze verwettet hätte, drängte die Frau auf den Tisch. Wild zappelnd versuchte sich die Elfe zu wehren, während sich der Edelmann sein vermeintliches Recht einforderte. Stille herrschte in der Taverne, untätige Stille niemand schien etwas unternehmen zu wollen. Wem war auch schon das Leben einer Elfe Ärger mit fünf Bewaffneten wert?
    Feias Gesicht versteinerte vor Wut, während ihre Hände unter den Tisch glitten. Entschlossen griffen ihre Finger nach den Schwertern, doch stießen sie auf Widerstand. Ein kurzer Blick unter die Tischplatte frischte ihre Erinnerung auf. Sie hatte die Klingen in Tuch eingepackt und an ihrem Rucksack geschnürt. Eine Maßnahme um nicht sofort aufzufallen, doch jetzt eine tödliche Behinderung. Zornig zog sie an dem verpackten Schwergriff, doch dieser gab nicht nach.
    "Merde."
    , fluchte sie leise und ließ die Schwerter los. Keine Zeit zum auspacken. Ihre Finger tasteten den fast leeren Gürtel ab, nichts was in diesem Moment hilfreich war. Die Taschen mit den Wurfmessern waren leer, fast jedenfalls. Hektisch zog sie das letzte verbliebene Wurfmesser aus dem Gürtel, die andere Hand zog das schwerere Messer aus der Scheide. Es musste reichen.

    Bevor sie sich erheben konnte ertönte das zerreißen der Unterkleider, gefolgt von dem Schlag einer Axt. Jemand hatte sich entschlossen zu helfen, eine hellblonde Kriegerin welche sich aus der anonymen Masse gelöst hatte. Den Überraschungsvorteil auf ihrer Seite habend rammte sie sogleich ihr Messer einem der Kriegsknechte in den Hals. Während sie mit einer schnellen Drehung ihre Axt aus dem Kopf des Ritters befreite, hatten sich die verbliebenen drei jedoch schon zum Kampf gerüstet. Alle schienen höchst motiviert ihre Kameraden zu rächen und ihre Chancen waren momentan nicht die schlechtesten. Drei gegen Einen, auf engstem Raum wie schnell bekam man doch eine Klinge in die blinde Seite. Geschlossen rückten die drei auf die Axtschwingerin zu, sich gegenseitig deckend und die Gegnerin in Richtung Wand manövrierend.
    Feia hatte sich inzwischen erhoben und ging unbemerkt auf die Kämpfenden zu, das Wurfmesser in der Linken wiegend, das größere Messer in der Rechten haltend. Einer der Kriegsknechte führte seinen Streitkolben gegen die Kämpferin, kurz darauf setzte sein Kamerad mit dem Schwert zum Angriff an. Der dritte Soldat wollte gerade sein Schwert gegen die parierende Blondine führen, als Feia mit der linken Hand ihr Wurfmesser schleuderte. Die kleine Klinge flog quer durch den Raum und traf den Schwertkämpfer von hinten in den ungeschützten Hals. Fassungslos fasste er sich mit der Hand an die Klinge, bevor diese sich wieder senkte und er Blut gurgelnd zu Boden sank. Verdutzt, dann jedoch erbost schauten die beiden Männer zwischen ihren beiden Gegnerinnen hin und her. Feia war nach dem Wurf sofort losgerannt und stürmte jetzt ungeachtet ihrer mangelhaften Bewaffnung auf die beiden Soldaten zu. Die Hellblonde erkannte sofort die Gelegenheit und griff einen den verbliebenen Schwertkämpfer an, was dieser jedoch parieren konnte. Der andere führte einen Angriff mit seinem Streitkolben aus um Logan wieder in die Defensive zu zwingen, dann machte er jedoch auf der Stelle kehrt um sich der Elfe zu widmen. Seinem grimmigen Grinsen nach zu urteilen hielt er die nur mit einem Messer bewaffnete Elfe für keinen schweren Gegner.

    Sofort führte er einen wuchtigen Schlag mit seinem Streitkolben aus, doch Feia bremste sogleich ab und machte einen schnellen Sprung nach hinten. Der Kriegsknecht war ein bulliger Mann und schien den Streitkolben ohne Mühe zu führen, sofort setzte er nach. Erneut wich die Elfe aus, machte eine schnelle Drehung zur Seite gefolgt von zwei kleinen Schritten nach hinten. Einem stärkeren Gegner ausweichen war eine der ersten Lektionen damals gewesen und die Schläge eines Zwerges waren ein guter Lehrer. Ein schneller Schlag von oben steuerte auf ihren Kopf zu. Feia sprang nach hinten, doch ein leichter Druck machte ihr auch klar das sie eine Tischkante erreicht hatte. Mit der freien Hand stieß sie sich von der Tischkante ab und vollführte eine Rückwärtsrolle auf die Tischplatte. Geschirr und Becher fielen polternd vom Tisch und sofort stoben die Menschen am Tisch von ihren Sitzplätzen. Im selben Moment zerschlug der Streitkolben den Teil der Platte der Feia vorhin gestoppt hatte.
    Wie eine Katze sprang Feia wieder auf ihre Beine, das Messer abwehrend vor sich haltend.
    "Ihr Elfen...", knurrte der Mann wütend und ging um den Tisch herum, um den Abstand zwischen sich und der Elfe zu verringern. Seinen ganzen Körper nach vorne lehnend versuchte er die Elfe mit dem Kolben zu erwischen, doch diese wich erneut aus an der Tischkante entlang balancierend. "Ich hol dich da runter.", fluchte der Kriegsknecht zornig und stieg mit seinem Bein auf eine der Bänke.
    In diesem Moment schoß die Elfe nach vorne und sprang mit einem Satz vom Tisch. Sie landete mit beiden Füßen auf der anderen Seite der Bank, welche sich gleich einem Hebel, am anderen Ende in die Höhe erhob. Durch die Wucht rutschte das Bein des Kriegsknecht von der Bank ab, während diese sich mit Schwung ihren Weg nach oben suchte. Ein unschönes Geräusch folgte, als die hölzerne Bank zwischen die Beine des Mannes krachte. Keuchend ging dieser durch den Schlag in die Knie. Feia zögerte nicht, machte einen kleinen Hüpfer zur statisch stabilen Bankmitte und lief sofort auf den Soldaten zu.
    Benommen versuchte sich dieser aufzurichten, den Streitkolben anhebend. Doch die Elfe war schon über ihm, das Messer schnellte nach vorne und fuhr in seine Kehle. Purpurner Lebenssaft sprudelte aus dem ermattenden Körper, welcher kraftlos zu Boden sank. Die Schwarzhaarige zog die Klinge heraus und schritt von der Bank, über den frischen Leichnam zurück auf den Boden. Ihr Blick wandte sich der Elfe und ihrer überraschenden Retterin zu.
    numberten ist gerade online Geändert von numberten (14.03.2019 um 18:08 Uhr)
  16. #256 Zitieren
    Legende Avatar von Annalena
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    Kasim

    [Bild: Sarah_klein.png]
    Ser Kasim hob sie vorsichtig auf und Sarah schämte sich noch mehr. Als sie ihn vorsichtig anblickte bemerkte sie jedoch keinerlei Abscheu in seinem Gesicht. Er schien darauf bedacht zu sein, sie mit dem nötigen Respekt zu behandeln. Es erleichterte sie, wenn auch nur ein wenig. Trotzdem senkte sie wieder ihren Kopf, unfähig seinen Blick zu erwidern. Es war ihr nicht entgangen, dass Ser Kasim ihre Frage, was passiert war, nicht beantwortet hatte. Warum hat er es nicht getan? Noch immer hatte sie keine Ahnung, was genau man mit ihr gemacht hatte.

    Erst jetzt bemerkte sie Schmerzen und schaute sich genauer an. Es gab mehrere Schnittverletzungen in ihrem Bauchbereich, die noch bluteten. Warum hatte sie das nicht eher bemerkt? Sie sollte ihre Wunden so schnell wie möglich behandeln bevor sie Narben bildeten. Sarah hoffte, dass man ihre Sachen finden konnte, denn die hatten alles Notwendige für ihre Wundversorgung.

    „Ser Kasim“, ertönte es plötzlich und Sarah blickte auf. Ein Junge lief ihnen entgegen und stoppte vor ihnen. „Ihr konntet sie retten“, sagte er begeistert und hielt dann einen kleinen Rucksack hoch. Sarah erkannte ihn sofort, denn er gehörte ihr. „Ich habe das hier gefunden, aber ihre Kleidung wurde zerstört“, sagte der Junge bedauernd als er sie musterte. Sarah wusste nichts zu erwidern und es war ihr mehr als unangenehm, dass eine weitere Person sie in ihrer misslichen Lage sah. Der Junge wurde plötzlich nervös. „Ich bin Yoshi“, sagte er, „es tut mir leid. Wirklich.“ Sarah blinzelte und wusste nicht wofür er sich entschuldigte. Yoshi wurde noch nervöser bevor er wieder sprach. „Ich wollte nur die Sachen von Lady Sarah holen, aber…“ Sarah kannte sich mit Emotionen nicht so gut aus, aber der Junge schien Angst zu haben. Selbst sie konnte das sehen. „Als ich zu Sarana zurückkam, war sie verschwunden.“

    Sarah hatte keine Ahnung, wer diese Sarana war und warum es Yoshi so beunruhigte. Wusste Ser Kasim was das bedeutete?
    Annalena ist offline
  17. #257 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sonmoon
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    [Bild: kasimava.jpg]
    Ganz vorsichtig bewegte er sich mit ihr in den Armen vorwärts. "Ich bin so froh dass ihr noch lebt....diese Leute.....sie haben.....ich weiß auch nicht was sie mit euch vorhatten." Er wollte sich gar nicht vorstellen, was sie mit ihrem Blut vorgehabt hatten. "Fragt besser nicht nach den Einzelheiten....es war schrecklich.....genau aus diesem Grunde ist die Kunst der Blutmagie verboten...." Das war wahrscheinlich bereits genug, damit sie sich vorstellen konnte was ihr hätte passieren können.

    "Hrch!" Er fuhr vor Schreck zusammmen. Aus Reflex ließ der Chevalier Sarah beinahe fallen um an seine Waffe zu greifen. Doch es war nur der kleine Junge. "Du musst vorsichtiger sein mein Kind.....ich hätte dich töten können!" Der Kleine entschuldigte sich und zeigte was er mitgebracht hatte. "Danke!" Damit würde er es, unter Anleitung Sarah's vielleicht schaffen sie zu versorgen. Der zweite Teil der Nachricht des Jungen jedoch stimmte ihn etwas unruhiger. Das Mädchen, dessen Verstand diese Verrückten ihr offenbar vernebelt hatten, war entkommen. Und wenn sie Pech hatten, würde sie im ungünstigen Moment wieder auftauchen um erneut zu versuchen sie zu töten......
    Doch er musste zunächst an das Hier und Jetzt denken. "Komm Junge. Zeig mir den Weg zurück nach oben."
    Das tat dieser auch. Oben angekommen legte Kasim Sarah zunächst an einen Baumstumpf. "Ihr müsst mir sagen was ich tun soll um euch zu helfen....." Er war kein Heiler. Hoffentlich würde er ihr trotzdem helfen können....
    Sonmoon ist offline Geändert von Sonmoon (02.04.2019 um 23:07 Uhr)
  18. #258 Zitieren
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    vorheriger Post: Flucht, Kapitulation und Befehle ~ Antwort von: Glandis


    [Bild: Aril_Ava.png] »Doch können wir. Und müssen wir« sagte Glandis mit fester Stimme.
    Natürlich, die freidenkerischen Elfen, die mit nichts als der Kleidung am Leib einen neuen Wohnort aufsuchen konnte. Das war zwar ein gewisser Sportt in dieserm Denkweise, aber es traf den Kern. Aril würde jede Wette eingehen, dass Glandis außer ihrem Bogen, der Rüstung und dem Amulett, das sie ihr geschenkt hatte nicht viel Besitz kannte. Und in diesen Mengen war das alles am Körper tragbar. Wie sollte Aril einer Dalish, einer Nomadin, begreiflich machen, weshalb Trovao so wichtig für sie war?
    Aril wollte schon protestieren, aber Glandis kam ihr zuvor.

    »Ich werde Gwess nicht retten, wenn wir fliehen. Es geht um dein und um mein Leben. Um nicht mehr, aber auch um nicht weniger. Da ist jegliche andere Sache absolut falsch. Aril, wenn du dein Pferd holen musst, weil es für dich so bestimmt ist, dann werde ich nicht mitkommen. Ich werde warten an der abgesprochen Stelle. Sicher einen guten Tag werde ich es tun, wenn du dann nicht gekommen bist, werde ich gehen. Das gleiche betrifft auch mich, wenn ich nicht dort sein sollte.«

    Aril spürte, wie sie erlahmte. Alles, was Glandis sagte klang hart, unsensibel und zu gewissem Grad kalt. So, als hätte sie immer nur eine Mission, ein Ziel, eine Pflicht vor Augen.
    Dennoch hatte sie damit Recht, dass die beiden Frauen verschwinden mussten - am Galgen würde Trovao Aril nichts mehr nützen. Und so weh es ihr tat, ein neues Pferd würde sich auch finden.

    Eine grenzenlose Müdigkeit überkam Aril. Es war keine, die man nur mit Schlaf kurieren konnte. Es war ein Leid-Sein von allem, was ihr in den letzten Wochen widerfahren war. Die ständige Ungewissheit ihres eigenen Seins, Die Unwissenheit über Nien, nun auch noch Gefangener in einem Lager der Soldaten, die auf ihrer Seite stehen sollten.... und das alles mit der Hilfe und der Verständnis einer Dalish, die Aril ehrlich liebgewonnen hatte aber deren elfische Art ihr so schnell die Butter vom Brot nahm, dass sie nicht reagieren konnte.
    Sie wollte einfach nur in geordnete Verhältnisse zurückkehren. Wahrscheinlich hätte sie dann ganz andere Gründe sich aus diesen wieder wegzuwünschen - z.B. dass Glandis dann die Dienerin mimen müsste - aber aus dem jetzigen Punkt heraus war sie alle Zweifel Leid.

    »Noch etwas. Aril, ich werde hier freiwillig keinen Wachposten mit Soldaten abfackeln. Dann machen wir die Arbeit der Dunklen Brut. Ich würde mich darauf konzentrieren, dass der Kommandant und mit ein paar seiner Soldaten uns begleitet. Das wäre sehr vernünftig. Denn was wollen wir zu zweit in Ostagar ausrichten? Und dafür kannst du ihn morgen den Befehl erteilen. Du als adlige Schwester, die auf der Suche nach ihrem Bruder und dem Befehlshaber der Truppen ist. Machst du es vor Zeugen, also seinen Soldaten, wird er es nicht ausschlagen können. Hat er Recht, präsentiert er dem Befehlshaber gefährliche Spione. Hat er deinen Befehl zu Recht befolgt, wird ihm eine Anerkennung zustehen. In beiden Fällen kann er nur gewinnen.« Sie wandte sich um und ging aufs Wasser zu.»Ich muss mal was trinken, habe in meinem ganzen Leben noch nie so viel geredet …«

    Aril lächelte über den Kommentar, es dauerte kurz, bis sie ihn völlig erfasste, und was sie eben noch für unmöglich gehalten hatte, geschah: Sie lachte. Sie mühte sich, nicht zu laut zu gackern, aber es war ein eindeutiges Kichern, das ihr da entfuhr.
    Es erleichterte sie.

    Sie würde jetzt keine Diskussion anfangen.
    "Wir machen es, wie du sagst, Glandis. Wollen wir uns zuerst ergeben und die Waffen überreichen und dann versuche ich den Befehl? Oder umgekehrt, dass er sieht, dass ich den Befehl nicht wegen Waffenbesitz mache?"
    Sie schwieg kurz: "Was du sagst ist hart, aber es stimmt. Ich bin erschöpft und ermüdet, deswegen fällt es mir schwerer, noch so klar zu denken," versuchte sie der Dalish eine Erklärung zu geben.

    "Lass uns den groben Ablauf dieser Ergeben und Befehlen-Kette noch besprechen, danach sollten wir vielleicht ein wenig ruhen."
    Fawks ist offline
  19. #259 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    vorheriger Post: Die Wirkung von Besitz ~ Antwort von: Aril

    Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • verdorbenes Wasser

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Wie sie das Wasser mit den Händen, die sie wie halbe Schalen zusammen hielt, an das Gesicht führte, roch sie Brackiges. Enttäuscht nahm sie Hände auseinander, ohne getrunken zu haben. Wasser hatten sie am Rastplatz. Dort war es in dem stehenden Gewässer nicht so vergammelt, wie hier. Aber sie war enttäuscht. Glandis konnte überhaupt nicht verstehen, wie man so etwas Wertvolles zu zurichten konnte. Es brauchten doch alle. Egal wie es nun war, sie musst mit leicht kratzendem Hals zurück und es war für die klar: »Keine ellenlangen Diskussionen mehr.«

    Und sie hatte auch schon Aril erklärt, was passieren würde, wenn es anders kam. Die Trennung war ausgesprochen und lag somit fiktiv auf dem Tisch. Sie dachte beim Rückweg keinen Moment daran, dass es geschehen konnte, aber sie konnte alles aufgeben, auch den Bogen und die Rüstung des Vaters. Das wäre ein unendlicher Verlust. Denn sie würde ohne die Dinge nicht zu ihrem Clan zurückkehren können. Aber wenn es sein musste, würde sie es tun. Sicher würde, und das glaubte die Dalish, Aril denken, dass sie ja keine Habe hatte, als sie sagte: »Ich werde Gwess nicht retten, wenn wir fliehen.« Aber dass die Wiederaufnahme in ihren Clan von den wenigen Dingen dort in dem Zimmer des Kommandanten abhing konnte sie sich vermutlich kaum vorstellen. Sie wollte sich jetzt auch nicht mit ihrer Begleiterin vergleichen. Aber so einfach war ihre Entscheidung auch nicht, nur konsequent.

    Dann stand sie vor Aril mit nassen Händen ohne getrunken zu haben. Die hatte ein Lachen im Gesicht und sagte: „ Wir machen es, wie du sagst, Glandis. Wollen wir uns zuerst ergeben und die Waffen überreichen und dann versuche ich den Befehl? Oder umgekehrt, dass er sieht, dass ich den Befehl nicht wegen Waffenbesitz mache?“ Die Dalish beschloss schon ihrer Stimme wegen zu warten und den Mund zu halten. Denn Aril unterbrach ihre Rede. Es dauerte einen Moment bis sie sagte: „ Was du sagst ist hart, aber es stimmt. Ich bin erschöpft und ermüdet, deswegen fällt es mir schwerer, noch so klar zu denken.“ Wieder folgte eine kurze Pause. In der versuchte Glandis ihre Hände an der Rückseite ihrer Kleidung trocken zu reiben. Und das in dem Wissen, dass der brackige Geruch sie vermutlich bis in den Schlaf begleiten sollte. Aber sie konnte ja noch einmal zu den Pferden gehen und schauen, ob dort ein Teil ihres Gepäcks vorhanden war. Diese Idee ermunterte ihr Innerstes. Dann sagte Aril: „ Lass uns den groben Ablauf dieser Ergeben und Befehlen-Kette noch besprechen, danach sollten wir vielleicht ein wenig ruhen.“

    Glandis nickte nur. Sie wollte jetzt nicht reden. Aber ihre Begleiterin würde nicht wissen können wo sie hinwollte. Und so sprach sie dann doch: »Klar, machen wir. Gehen wir vorher noch zu den Pferden?« Mehr wollte sie nicht sagen, denn sie spürte ihren trockenen Hals. Das war aber vermutlich auch nur deshalb, weil ihr Kopf es sich jetzt so einbilden musste, weil sie von dem Wasser nicht getrunken hatte.

    VRanger ist offline Geändert von VRanger (30.03.2019 um 06:18 Uhr) Grund: verlinkt
  20. #260 Zitieren
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    vorheriger Post: ERschöpfung und Müdigkeit ~ Antwort von: Glandis

    [Bild: Aril_Ava.png] Aril bemerkte, dass Glandis am Wasser trinken wollte, aber an ihrer Haltung beim Aufstehen nahm sie eine Ungehaltenheit wahr. Es konnte natürlich an Arils - diesmal ber nicht allzu ausuferndem! - Monolog gelegen haben.

    Glandis nickte nur auf alles, was Aril sagte. Was bei einer Frage wie "Sollen wir es so herum oder anders herum machen?" komisch anmutete - aber Aril würde ihr die Zeit geben, die sie nun schweigen wollte. Immerhin hatte sie dem Plan, später noch alles zu besprechen, zugestimmt. Dann wäre wohl eine Antwort fällig.
    »Gehen wir vorher noch zu den Pferden?«
    Aril nickte ihrerseits. Ohne noch ein weiteres Wort trat sie neben Glandis und passte ihren Schritt dem der Elfe an, als sie losgingen.

    Die Pferde zu besuchen erschien ihr komisch. Eben noch hatte Glandis sich bereit gezeigt, die Pferde zurückzulassen und nun wollte sie sie sehen?
    Sich vielleicht annehmbar verabschieden? Das erschien Aril so widersprüchlich, wo man doch die beiden Pferde mitnehmen konnte, auch auf eine Flucht.
    Ein solches Pferd wie Trovao würde auf eine Flucht einen unschätzbaren Wert darstellen, um Distanz zwischen sich und die Soldaten zu bringen.
    Sie wusste nicht genau, wieviele Pferde hier auf dem Stützpunkt für die Soldaten waren, aber möglich war es allemal.
    Was den Gedanken an eine Flucht noch viel leichtsinniger erscheinen ließ, denn Pferde waren deutlich schneller als die beiden.

    Die einzige Hoffnung bei ihrem etwas verzweifelten Plan, war dass das "Ergeben" oder "Befehlen" Wirkung zeigte, und wenn es wirklich zum Reißaus-Nehmen kam, dass sie in den Schatten eine andere Richtung einschlagen konnten, die keiner sehen oder vermuten konnte.

    Ihre Gedanken trieben sie noch ein wenig weiter, welche Option wohl die Wahrscheinlichste wäre und sie kam für sich zu dem Schluss, dass alles gleichermaßen verrückt schien.
    Sie hob den Kopf und stand direkt vor Trovao. Der Hengst begrüßte sie mit einem Schnauben. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie sie am Feuer, am Schuppen und an der KOmmandantenhütte vorbeigegangen waren. Der wachhabende Soldat bei den Pferden stand noch immer dort.
    Aril beachtete ihn nicht und hob beide Hände an Trovaos Hals und Wange.
    Der schwarze Hengst war angenehm warm an ihren kalten Fingern, denn die Nacht wurde kühl. Sie spürte die Verbundenheit zu ihrem Hengst und wollte noch viel weniger, dass irgendetwas sie auseinander zwang.
    Mit einem Blick über die Schulter erfasste sie Glandis, die auch dicht bei Gwess stand, allerdings mehr auf Höhe des Sattels. Vielleicht suchte sie noch etwas?

    Dennoch kam es Aril so vor, als sei auch Glandis betrübt, ihr Pferd möglicherweise zurücklassen zu müssen.
    Fawks ist offline
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