"Arrêtez, garcon."
Mit einem lockeren Ziehen der Zügel gab Kasim seinem Rappen zu verstehen dass er anhalten sollte. Dieser ließ sich gar nicht lange bitten. Beinahe den ganzen Tag waren sie durchgeritten. Der große, weite Calenhad-See lag still zu ihrer Linken. Rechts erstreckte sich das gewaltige Frostgipfelgebirge über den gesamten Horizont. "Komm." Kasim war vom Sattel gestiegen und führte den Hengst an den Zügeln von der Straße in Richtung auf die Grünfläche. An dieser Stelle war der Bewuchs noch nicht so ausgeprägt, man konnte mehr oder weniger problemlos durchgehen. Nur zweimal blieb der Chevalier mit der Rüstung an einem dornigen Ast hingen und fluchte leise. Als sie am Ufer angekommen waren, nahm er seinem Reittier die schwere Panzerung und die Pferdetasche ab und ließ es dann los damit es trinken gehen konnte. Ächzend ließ er sich dann mit dem Rücken an den nächsten Baum gelehnt zu Boden sinken und zog seine Lederhandschuhe aus um sich aus der Tasche die Wasserflasche rauszukramen. All zu viel war nicht mehr darin, und mit einem großen Schluck entleerte sich der letzte Rest in seiner staubigen Kehle. Ob das Wasser hier wohl sauber genug war um die Flasche damit aufzufüllen? Er blieb jedoch erst einmal sitzen und nahm sich bei der Gelegenheit selbst den Brustpanzer ab, welchen er ebenfalls an den Baum lehnte. Mit angestrengten Augen blickte er gen Horizont. Dort, in der Ferne, auf der anderen Seite des Sees, sah man noch den mächtigen, dunklen Turm des Zirkels der Magi in den Himmel ragen. Von hier aus sah er eher aus wie ein Spielzeugturm. Dann lenkte er seinen Blick in die andere Richtung. Dort, in nicht ganz so weiter Ferne, sah man bereits die Burg Redcliffe auf dem großen, hohen Hang. Wie lange er noch brauchen würde um dort zu sein ließ sich schwer abschätzen. "Wieso überhaupt..." sagte er laut zu sich selbst, während er noch einmal in den Beutel griff und beinahe schon schmerzhaft an dem trockenen, hart gewordenen Laib Brot herum biss. Nach Ferelden zu kommen war wahrlich nicht seine beste Idee gewesen. Das Land war ins Chaos gestürzt. In der aktuellen Lage würde er hier sicherlich nicht die große Chance finden, nach der er bereits so lange suchte. Andererseits, die Wege des Erbauers waren unergründlich. Vielleicht kam ja doch alles anders als er dachte...
[Bild: Sarah_klein.png]
Sarah erreichte die Grenzen von Redcliffe zu dem der Mabari sie geführt hatte. Sie blieb stehen und drehte sich zu dem Hund um. Sie war überrascht wie gut er sie geführt hatte und war sich nicht sicher ob eine andere Hunderasse es auch so gut gekonnt hätte. Es gab nicht viel, was sie über die Mabari wusste und sie war sich nicht sicher, was sie nun tun sollte. „Danke“, sagte sie zu dem Mabari und kam sich sofort ziemlich albern vor. Er verstand sie doch sowieso nicht, oder? Die junge Frau blickte sich um und konnte niemanden entdecken. Etwas beruhigter das sie sich nicht blamieren würde versuchte sie mit dem Mabari zu sprechen. „Ich komme jetzt allein zurecht. Geh zurück.“ Der Mabari neigte seinen Kopf zur Seite und bellte kurz bevor er anfing zu hecheln. Er rührte sich jedoch nicht vom Fleck. Sarah war froh, dass niemand in der Nähe war und sehen konnte wie sie mit einem Tier redete. „So viel zur Intelligenz eines Mabari“, sagte sie leise worauf der Mabari knurrte bevor er kurz bellte und wieder anfing zu hecheln. Sie zuckte mit den Schultern und drehte sich um und lief ins Dorf. Er würde sicherlich irgendwo hingehen, doch das klicken von Krallen auf Steinen belehrte sie eines Besseren. Sarah drehte sich um und sah wie der Mabari ihr folgte. „Ich benötige deine Hilfe nicht mehr“, sagte sie nun etwas forscher, was der Mabari jedoch nur mit einem kurzen Bellen bedachte und ihr weiter folgte. Die junge Frau gab auf, vielleicht wusste ja jemand in Redcliffe etwas über Mabari und nahm ihr ihn ab. Ihre Schritte lenkten sie sofort zur Kirche und der Mabari wich ihr nicht von der Seite.
Nachdem Sarah den Templern von ihren Erlebnissen berichtete brachen diese auf um nachzuschauen was an ihren Behauptungen dran war. Die junge Frau selbst fing sich nach einigen Gebeten und einem Gespräch mit der Ehrwürdigen Mutter soweit wieder, dass sie ohne Furcht die Kirche verlassen konnte. Sie wollte nicht weiter darüber nachdenken und begab sich auf den Markt um ein neues Kleid zu kaufen, da ihr altes nicht nur unansehnlich war sondern auch so zerrissen, dass man es nicht mehr flicken konnte. Man beäugte sie misstrauisch, nicht nur wegen ihrem abgenutztem Kleid, sondern auch weil sie die Kapuze von ihrem Umhang tief ins Gesicht gezogen trug. Sie wechselte nur wenige Worte mit den Händlern, war aber überrascht welche unverschämten Preise diese hatten. Leider hatte sie keine Wahl und gab ihr restliches Gold für ein neues einfaches Kleid und ein wenig Proviant aus. Über Mabari erfuhr sie nicht viel mehr, nur das sie sehr intelligent waren und sich auf jemanden prägen konnten. Sobald sich ein Mabari auf jemanden geprägt hatte, verließ er dessen Seite nie mehr. Ob er sich nun auf sie geprägt hatte konnte ihr allerdings niemand sagen. Es gab Leute, die sie auf die Züchtung von Mabari spezialisiert hatten, doch der Züchter in Redcliffe war vor kurzem verstorben und sein Geselle wurde seit dem Fall von Ostagar vermisst.
Sarah hielt nichts mehr in Redcliffe und sie brach auf bevor die Templer zurückkehrten. Eine halbe Tagesreise von Redcliffe entfernt machte sie in einem Dorf halt. Auch hier wurde sie misstrauisch beäugt, doch als sich herausstellte, dass sie eine Heilerin war änderte sich die Haltung der Bewohner. Das Dorf hatte keinen eigenen Heiler und die Leute konnten nur auf reisende Heiler bauen, die aber nicht so oft in diesem Dorf vorbei kamen. Sarah entschloss sich ein wenig in diesem Dorf zu verweilen. Nicht nur weil man ihre Hilfe benötigte, sie selbst musste wieder etwas Gold sparen um später ihre Reise fortsetzen zu können. Der Mabari folgte ihr immer noch, doch in diesem Dorf wich er ihr von der Seite um mit den Kindern zu spielen. So verstrichen einige Tage und die junge Frau hatte so viel zu tun, dass sie gar nicht dazu kam darüber nachzudenken, was passiert war.
Eines Tages sammelte sie außerhalb des Dorfes einige Kräuter und bemerkte plötzlich Rauch, der aus der Richtung des Dorfes aufstieg. Besorgt packte sie die Kräuter und ihr Messer in ihren kleinen Beutel bevor sie zum Dorf eilte. Sie rechnete damit, dass eines der Häuser in Brand geraten war. Womit sie nicht rechnete war der Kampfeslärm der lauter wurde je näher sie dem Dorf kam. Bald hatte sie das Dorf im Blick und es sah so aus als ob es überfallen worden wäre. Als sie das Dorf betrat erstarrte sie. Das sah nicht wie ein Überfall von Banditen aus. Die Angreifer waren… Kreaturen… anderes konnte sie es nicht beschreiben. Sarah hatte so etwas noch nie gesehen und plötzlich fiel ihr es wie Schuppen von den Augen. War das die Dunkle Brut von der die Kriegerin gesprochen hatte?
Die Dorfbewohner wehrten sich, doch sie waren Bauern und obwohl viele von ihnen auch etwas kämpfen konnten, hatten sie keine Chance gegen die vielen Gegner. Während etliche der Kreaturen kämpften, schienen einige von ihnen die Frauen des Dorfes zu verschleppen. Die Schreie, das Klirren der Waffen und der Geruch des Blutes weckte Sarah aus ihren Gedanken und sie blickte sich um in der Hoffnung helfen zu können. Eine der Kreaturen stand plötzlich vor ihr und ein Schrei entwich ihr, denn von nahem sahen sie noch furchteinflößender aus als in ihren schlimmsten Alpträumen. Sie wich zurück als die Kreatur seinen Arm nach ihr ausstreckte, doch es erreichte sie nicht als ihre Sicht plötzlich blockiert wurde. Es war einer der Dorfbewohner, der sich zwischen sie und die Kreatur stellte. Er trug nur seine einfache Kleidung und Sarah sah sofort, dass er verwundet war. In seinen Händen hielt er ein Schwert, das in seinen Händen zitterte. „Lauft, Heilerin“, sagte er außer Atem.
Sarah schüttelte den Kopf obwohl er sie nicht sah. „Aber… Ihr seid verwundet. Ich muss diese versorgen sobald der Kampf vorbei ist. Es gibt sicherlich noch mehr Verletzte.“ Der Bauer wehrte einen weiteren Angriff ab. „Unser Dorf ist verloren, Ihr könnt nichts mehr für uns tun. Wenn man den Gerüchten glaubt, dann stehen Ferelden schlimme Zeiten bevor und eine Heilerin wird mehr denn je benötigt.“ Die junge Frau starrte den Mann fassungslos an. Wie konnte er sein Leben über das ihre stellen? „Aber…“, begann Sarah doch der Mann unterbrach sie. „GEHT. Diskutiert nicht mit mir, denn dafür haben wir keine Zeit. Ich kann Euch nicht so viel Zeit für Eure Flucht schaffen.“ Sie kniff die Lippen zusammen ob seinem Ton, doch dann nickte sie wieder und drehte sich um. „Möge der Erbauer über Euch wachen“, sagte sie laut genug für ihn zu hören. Dann rannte sie los, doch sie hörte noch seine letzten Worte. „Möge er über uns alle wachen.“
Die junge Frau war noch nicht so weit vom Dorf entfernt als sie bemerkte, dass sie verfolgt wurde. Mit klopfenden Herzen drehte sie sich um und da war tatsächlich eine dieser Dunklen Brut hinter ihr her. Er gab einen Schrei von sich als er schneller wurde. Sarah selbst erhöhte ihr Tempo doch sie langsam wurde sie müde. Sie war nicht durchtrainiert um längere Strecken rennen zu können, doch der Gedanke von diesen Kreaturen getötet zu werden beschleunigte ihre Schritte. Die Kreatur gab nicht auf und kam langsam näher. Von weitem sah die junge Frau den großen See Calenhad und rannte auf ihn zu. Vielleicht konnte die Dunkle Brut nicht schwimmen und sie konnte entkommen in dem sie sich ins Wasser begab. Die Dunkle Brut holte immer mehr auf, doch Sarah konnte einfach nicht schneller rennen. Sie hoffte, dass sie es wenigstens bis in den See schaffte.
Dann sah sie plötzlich ein Pferd, das einsam aus dem See trank. Könnte das ihre Rettung sein? Sarah nahm ihre letzten Kräfte zusammen und rannte auf das Pferd zu. Die Kreatur war sicherlich nicht schneller als ein Pferd. Oder? Die junge Frau war dem Pferd schon sehr nah als sie plötzlich stolperte und stürzte. Sarah kamen die Tränen als sie nicht die Kraft fand aufzustehen. Ihre Rettung war zum Greifen nah und nun war sie doch verloren. Die Kreatur stieß einen Schrei aus, der sich für Sarah anhörte als ob es triumphierte und für ihren Geschmack viel zu nah war. Sie drehte ihren Kopf vorsichtig und erblickte die Kreatur, die schon neben ihr stand. Es streckte beide Arme nach ihr aus und Sarah schloss die Augen während sie ein Gebet an den Erbauer schickte.
[Bild: Aril_Ava.png]
Auf Arils Aussage, dass Glandis gut im Bogenschießen war, verschwamm der Blick der Dalish etwas und sie murmelte vor sich hin: »gova, mae gova …« »treffen, ja treffen …« .
Dann nahm sie den Gesprächsfaden wieder auf und erklärte ihre Gedanken: »Ja Aril, du hast recht. Ein vermiedener Kampf ist immer des beste. Ziehen wir uns zurück und locken sie aus der Formation. So sollte es gehen.«
Sie fügte noch einen Satz zur sehr direkten Zielfindung von Aril an, die sich gleich an ihren Strategieunterricht erinnerte und wie sie oft gemaßregelt worden war, dass sie viel zu beherzt ins (Übungs-)Getümmel stürzte. »Manchmal sollte man sich nicht sofort auf das verlockendste Ziel stürzen. Es kann auch eine Falle sein.«
Glandis hatte ihr die Hände auf die Schulter gelegt und sah sie nun durchdringend an: »Aril, wollen wir einpacken und los ziehen?«
Über Arils Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Die Zeit der Taten war also gekommen.
Sie wusste, dass Glandis hier nicht wegwollte, ebenso wenig wie sie selbst. In der letzten Zeit hatten sie hier in relativer Sicherheit und immerhin mit dem Komfort des Flußbaumes, seines Wassers und seiner Fische gelebt. Einen solchen Rückzugsort würden sie auf einer Reise weder finden noch nutzen können.
Dennoch - Taten warten! Aril wiederrum legte ihre Hände auf Glandis' Schultern und sagte. "Also, packen wir zusammen und machen uns auf den Weg!"
Und so taten sie es. Aril füllte je einen Lederschlauch mit Wasser und verstaute ihn auf dem jeweiligen Pferd. Ihre Waffen waren versorgt. Holzschalen und Becher waren sauber gespült und wurden von Aril in eine Decke eingewickelt.
Zuletzt nahm sie einen Eimer - den mit den Fallen- und Waschutensilien und schichtete vorsichtig die verbliebenen Äpfel darauf. Sie borgte sich ein kleines Stück Draht und baute an einem der Lederriemen ihres Sattels eine Befestigung für den Eimer. Damit konnte Trovao nicht sehr schnell laufen, aber sie wollten es um Gwess' willen ohnehin langsam angehen lassen.
Bedauernd sah Aril zur Strickleiter, die den Flußbaum hinaufführte. Dann legte sie Trovao wieder das komplette Zaumzeug an und schwang sich in den Sattel.
Hoch zu Roß sitzend sah sie sich nochmals auf ihrem Lagerplatz um und wartete geduldig auf Glandis' Signal.
Geändert von Fawks (10.01.2018 um 12:49 Uhr)
Grund: Änderung mit Absteigen/Aufsteigen
Inzwischen hatte Kasim seine Wasserflasche einfach auf gut Glück mit Seewasser aufgefüllt. Sein Pferd schien jedoch nach der bisherigen, langen Strecke besonders durstig zu sein, weshalb er nicht auf eine sofortige Weiterreise pochte und es noch ein wenig weiter trinken ließ. Er nutzte die Zeit um im nahe gelegenen, dichten Gehölz nach etwas essbarem zu suchen. Seinen Brustpanzer hatte er sich wieder angelegt um durch die Dornen und spitzen Äste nicht all zu sehr beeinträchtigt zu werden, mit seinem mächtigen Zweihänder hackte er sich einen kleinen Pfad frei. Viel war hier nicht zu holen. Einige wenige Beeren fand er, sowie eine Hand voll halbwegs genießbar aussehender Wurzeln. Aber alles was besser als nichts. "Die nächste Unterkunft, in welcher ich einkehre, sollte besser einen reichlichen Vorrat an ordentlichem Essen bieten." murmelte er, während er seinen Proviant in der Pferdetasche verstaute. Nachdem er das Dickicht wieder verlassen hatte, stuzte er. War das Rauch, der dort in der Ferne aufstieg? Das hatte er vorhin noch nicht bemerkt!"Doch nicht etwa - " Ein lautes Wiehern unterbrach seinen Gedankengang. Versuchte da jemand sein Reittier zu stehlen? So schnell er es in der schweren Rüstung eben konnte, lief Kasim zurück in Richtung Ufer zu seinem Rastplatz. Gerade rechtzeitig für den grausigen Anblick der sich ihm dort bot: Ohne vorher je einen Vertreter dieser Monster gesehen zu haben, wusste er dennoch sofort dass dies ein Abkömmling der dunklen Brut war. Und dazu noch ein besonders großer und kräftiger, ein Alpha-Hurlock, so hatte er gehört nannte man sie. Diese Kreatur hatte beide ihrer kräftigen Hände um die Beine einer dunkelhaarigen Frau geschlungen, welche bereits beide Augen geschlossen hatte. War sie tot? Das ließ sich aus der Entfernung nicht sagen. Sein großer, schwarzer Rappe stand indes wenige Meter davon entfernt und vor Panik und Aufregung schlug er mit den Vorderbeinen in die Luft aus. "Kreatur!" brüllte Kasim aus voller Kehler und zog seinen Zweihänder. "Stell dich jemanden der dir gewachsen ist!" Die grausige Fratze des hünenhaften Monster erhob sich von seiner Beute und sah ihn an. Dann bleckte des Monstrum die Zähne und ihm entfuhr ein grauenvoll unnatürliches Lachen. Es ließ die Beine der Frau los und griff an die auf seinem Rücken festgemachte, gewaltige Waffe, welche aussah wie ein uralter, zerscharteter, aber dennoch nicht minder eindrucksvoller Kriegshammer. Der Chevalier versuchte seine Waffe ruhig zu halten, atmete tief ein und aus. Sein Gegner bemerkte seine Unsicherheit, kam in langsamen, gewaltigen Schritten immer näher. Wie ein Raubtier, welches seine wehrlose Beute in die Enge getrieben hatte, und nun zum Todessprung ansetzte. Und dann, nur noch wenige Fußschritte von ihm entfernt, holte die Kreatur schließlich aus und ließ den gewaltigen Streithammer mit einer derartigen Wucht niederfahren, dass die Steine am Boden nur so splitterten. Er malte sich gar nicht erst aus wie es ihm ergangen wäre, wäre er nicht im letzten Moment zur Seite gesprungen und schmetterte seine eigene Waffe mit einem lauten Schrei auf den Lippen gegen den Brustbereich des Gegners. Dieser wurde von der Wucht des Schlages einige Schritte zurückgeworfen, bleckte dann jedoch abermals höhnisch die Zähne. Kasim hatte die Widerstandsfähigkeit der marode aussehenden Rüstung unterschätzt. Doch nun hatte sich sein Schwert auch noch im Brustschutz des Gegners verharkt. Panisch riss er es mit Gewalt wieder heraus, gerade rechtzeitig um einen weiteren Hammerschlag des Monster mit der Parierstange im halben Schwung abzufangen. Nun waren beide in einen erbitterten Kraftakt miteinander verwickelt. Zwar stand Kasim auf der oberen Seite der Höhe und hatte somit einen Vorteil, doch die rohe Kraft seines Feindes war unnatürlich groß. Einige Momente schien es noch so als könne keiner von beiden einen Vorteil erlangen, dann wurde der Chevalier von einem weiteren brutalen Stoß seines Gegenübers mehrere Fuß rückwärts geschleudert. Während er noch versuchte das Gleichgewicht zu wahren, holte der Hurlock bereits wieder aus und schlug zu. Und dieses Mal traf er: Von Schmerzen erfüllt schrie Kasim laut auf und ließ das Heft los. Zwar war es nur ein Streifschlag gewesen, dieser hatte jedoch direkt alle 4 Finger an seiner linken Hand erwischt. Sein Schwert fiel zu Boden und rutschte den kleinen Abhang hinunter. Triumphierend lachte das hässliche Monstrum auf und hob den Hammer für einen letzten Schlag über den Kopf. "Aaaah!" Verzweifelt und entschlossen zugleich ignorierte Kasim die Schmerzen in seiner Hand und die Aussichtslosigkeit dieser Situation. Nein, so durfte es nicht enden! Die rechte Schulter voran stürmte er auf seinen Gegner zu, nutzte seine gesamte Körpermasse und hoffte das Gewicht seiner Rüstung, sowie der Hügel würden das restliche tun. Und das taten sie: Der Alpha wusste gar nicht wie ihm geschah, als Kasim ihn rammte und beide Kontrahenten den kleinen Abhang hinunter stürzten. Immer noch auf seinem Feind liegend presste Kasim ihm den gepanzerten, linken Arm an den Hals und versuchte ihn zu fixieren. Das Monster brüllte vor Zorn und Mordlust, drückte ihm seine eigene Kraft entgegen und versuchte seine spitzen Zähne in die Rüstung zu schlagen. "Erbauer....steh mir bei!" schrie Kasim und griff mit der freien Hand nach seiner Waffe, welche in nur wenig Abstand neben den Kämpfenden lag. "Hourra!" Sein Bitten war erhört worden. Mit einem letzten, entschlossenen Schrei, welcher ihn heiser werden ließ, griff er das schwere Schwert und presste die Klinge mit aller Kraft an die Kehle des Ungeheuers. In einer letzten, unbeugsamen Geste der Verzweiflung versuchte diese noch einmal sich aufzubäumen, bevor der Hals sauber durchtrennt war und die böse Macht in ihr erstarb. "Gurgh....." Die Schmerzen kamen zurück, und auch davon abgesehen spürte Kasim wie sein Körper langsam erschlaffte. Kraftlos rollte er seitlich von seinem Gegner herunter und blieb liegen. Seine erste Begegnung mit der Dunklen Brut...und dann direkt das. Seine Sicht war leicht unklar geworden und die Finger seiner linken Hand fühlten sich an wie gebrochen, oder mindestens verstaucht. Mit einer leichten Drehung des Halses versuchte er einen Blick auf die Frau zu erhaschen, von der er immer noch nicht wusste ob diese noch lebte oder nicht...
Ihre Reise führte die vier ungleichen Gefährten durch eine fruchtbare Landschaft. Kleine Gehöfte blinzelten sich hier und verschlafen aus goldenen Feldern, duckten sich zwischen Wäldchen oder hoben sich auf Hügelchen gegen den eisenblauen Himmel ab. Es war die Grenze zum Bannorn, der größte und weitläufigste Teil Fereldens, der bis zur Nordgrenze reichte. Dort, wo das ehemalige Reich von Tevinter von natürlichen Hürden und den wilden Kreaturen der Chaisand begrenzt worden war. Dort, wo Logans Brüder mit ihrem König in die Schlacht gegen legendäre Bestien kämpfte während noch niederträchtigere Bestien ihnen den Dolch in den Rücken stießen. Logan lehnte sich im Sattel zu Seite und spie aus. Die wippenden Halme halb abgeernteter Felder luden förmlich zum Vergessen ein und gaukelten den Reitenden eine Welt vor, die vor wenigen Tagen zu existieren aufgehört hatte. Die Gruppe folgte einer Spur, die augenscheinlich von Feldarbeitern getrampelt worden war. Das Fehlen von Hufabdrücken ließ auf ein einfaches Volk schließen.
Logans Verdacht bestätigte sich kurze Zeit später. Die Einfachheit des Dorfes war schon von weitem zu erkennen. Einfache Häuser, kaum eins hatte mehr als ein Stockwerk und nahezu alle waren mit Stroh gedeckt. Die Bevölkerung war zweifellos nicht weniger einfach als ihre Behausungen. Immerhin schienen sie ihre Schlichtheit hinter einer Fassade des Schmucks verbergen zu wollen. Girlanden aus bunten Stoffen, geflochtene Blumenketten und vielfarbige Sträuße verliehen dem Ort einen Glanz, der ein anderer war als jener in großen Hallen. Sie ritten in das Dorf. Logan sah in einfache Gesichter, die ihnen jedoch nicht mit Skepsis oder gar Missachtung begegneten. Jemand pfiff ein Lied während er mit einem hölzernen Hammer eines der Banner an eine Wand nagelte. Mit jedem melodischen Pfiff trieb er den Nagel tiefer in das Holz, dann bemerkte er die Reisenden, hielt inne und schenkte ihnen ein von einem Lächeln begleiteten Nicken. Logan nickte zurück, allerdings mit weniger Freundlichkeit im Blick. Währenddessen wurde Vanitas, der die Gruppenspitze bildete, von einem Mann angesprochen. Einem sehr mächtigen Kerl, der sich als Bürgermeister des Dorfes vorstellte. „Irgendwie erinnert er mich an ein fettes Schwein. Ich bin neugierig, ob er genauso quiekt, wenn man ihn ausbluten ließe“, murmelte Faizah neben Logan. Die Kriegerin warf der Antivanierin einen finsteren, angewiderten Blick zu, verkniff sich aber vorerst eine Maßregelung oder Drohung. Zwei, drei Stunden miteinander reiten ließ noch keinen allzu tiefen Blick in den Charakter des Anderen zu. Der dicke Dorfvorsteher hingegen hatte Faizahs Gerede nicht mitbekommen, im Gegenteil er lud die vier Reiter ohne zu zögern zu einer Hochzeit ein, die am heutigen Abend noch stattfinden sollte. Da auch die anderen drei zusagten und Logan diesen Ort mehr als geeignet für eine Rast fand, stimmte auch sie zu und saß von ihrem Pferd ab. „Habt Dank.“ Der Dicke lächelte beseelt und brabbelte abermals davon, was für ein fantastischer Tag dies doch sei und welch Freude es wäre, nun auch noch freundliche Fremde bei sich zu haben. Er beschwor Gastfreundschaft und interessante Gespräche bei Met und Ale – etwas, was Logan gerne hörte.
Man quartierte die Vier in einem Gasthaus ein. Es war, natürlich, das einzige Gasthaus in dem Ort. Viel Umsatz konnte der Host hier wohl kaum machen. Andererseits war dies vermutlich der Treffpunkt des Dorfes, wenn keine Hochzeit ins Haus stand. Logan hatte in diesem Ort nicht einmal eine Kirche gesehen, von einem kleinen, verfallenen Stall abgesehen an dem sie die Ewige Flamme geglaubt hatte zu erspähen. Logan trug ihr Gepäck auf das ihr und Faizah zugewiesene Zimmer. Die Kriegerin war bei weitem nicht glücklich mit der Wahl, würde aber ebenso wenig mit Patrick in einem Zimmer schlafen wollen. Und selbst Vanitas wäre vermutlich keine gute Wahl, auch wenn der massige Kerl ziemlich schweigsam wirkte. „Stinkt sicherlich wie zehn Ochsen“, dachte Logan.
Während Logans Gepäck aus Nützlichem und Nötigem bestand hatte Faizah es geschafft irgendwie festliche oder zumindest feine Kleidung mit auf die Reise zu nehmen. Die Halbelfe fragte sich, was dieser seltsame Mensch mit seinen seltsamen Neigungen und seltsamen Ideen in einem so verschlafenen Eckchen Fereldens verloren hatte. Es war offensichtlich, dass Faizah nicht in diese Welt gehörte. Sie war die Art Frau, die einem auffiel und das tat sie inmitten von dreckigen Bauern und einfachen Dorfpomeranzen umso mehr. Zudem waren ihre Fertigkeiten mit den Dolchen und die Verwendung finsterer Elixiere bemerkenswert und hinterließen bei Logan einen bitteren Nachgeschmack. Logan entledigte sich ihres Gepäckbündels, lehnte den Rundschild an ihr Bettende und legte die Axt auf das Bett selbst. Sie legte auch die schwere Panzerung ab, ihr Kettenhemd aber würde sie anbehalten, ebenso wie sie mit der Sax gegürtet sein und das Schwert auf dem Rücken tragen würde. Freundlich oder nicht, jedes Dorf konnte Tücken bergen, die auf den ersten Blick nicht zu sehen waren. „Ich schaue mich um“, meldete sie sich bei Faizah ab und verließ das Zimmer, ehe die Andere sich entkleiden konnte.
Es freute Logan, dass selbst in Zeiten dieser Hoffnungslosigkeit noch derlei kleine Freuden möglich waren. Das kleine Dorf blühte förmlich auf, auch wenn sie nicht beschwören könnte, wie es sich hier ansonsten verhielt. So aber wirkte es friedlich und sorglos, so als sei es gar nicht in Ferelden sondern einem Land, in dem es weder Tod noch Pein zu geben schien. Unterschwellig aber hielt Logan die Bewohner für dümmlich, weil sie Frieden mit Beseeltheit gleichtaten. Allerdings schien es ihr so, als gäbe es in diesem Dorf mehr Frauen als Männer und die, die sie sah waren entweder jung oder alt. Der dicke Bürgermeister – Logan hatte seinen Namen vergessen, Butterblüm oder so – war einer der wenigen Kerle, die sie sah. Sie steuerte direkt auf ihn zu. „Verzeiht.“ „Ja?“ Der Rothaarige lächelte sie breit und freundlich an. „Mir fällt auf, dass es hier wenige Männer gibt.“ „Oh, das täuscht. Sie sind nur mit dem Schmücken und Vorbereiten auf das Fest beschäftigt. Allerdings…“, er setzte eine betroffene Miene auf. „…haben wir viele unserer jungen und kräftigen Jäger und Holzfäller verloren, als der König zu den Waffen rief. Siebzehn Mann zogen gen Süden, sechs kamen wieder, fünf sind noch am Leben.“ „Ostagar hat uns allen etwas genommen“, sagte Logan mitfühlend. „Euren Ehemann?“ „Nein, mein Leben.“ Die Stimmung kippte und der Bürgermeister war bemüht, sie aufzufangen. „Grämt Euch nicht, meine Liebe. Heute wollen wir nicht Trübsal blasen, sondern uns freuen und feiern. Und wer weiß, vielleicht begegnet Ihr heute ja jemandem, der Euch ein neues Leben schenkt.“ Lächeln versuchte sich an einem aufbauenden Lächeln, spürte wie sie versagte und nickte stattdessen zustimmend. „Wir werden sehen.“
Das plötzliche Auftauchen der Elfe ließ die Templer reserviert ihre Mäntel schließen. Das Schwert der Gnade verschwand unter schwarzem Stoff und dunklen Mienen. „Da bin ich wieder Lady Seren, wen Ihr soweit seid können wir los. Oh, sind das alte Bekannte von euch“, fragte Mealla mit vielleicht nachgestellter Einfachheit. Die Elfe spielte die Rolle der einfachen Elfendienerin sicherlich mit Perfektion. „Eher neue Bekannte. Diese Männer sind Templer“, erklärte die rothaarige Magierin und untermalte die Vorstellung mit einer sanften Geste. „Sie sind gekommen um mich um Unterstützung in einem Kampf zu bitten.“ Ser Rias schwarze Augen spiegelten den Unwille wider, der Elfe diesen Plan zu offenbaren. Nimue beschloss, die Situation zu lösen. „Das ist Mealla, eine meiner Reisegefährtinnen.“ „Ich grüße Euch“, sagte Ser Ria knapp während Ser Bors sich ausschwieg. „Ihr sagtet, Ihr wollt heute noch aufbrechen?“ „Besser früh als spät, Mylady. Highever hat viel seiner Gastlichkeit verloren.“ „Ich stimme Euch zu“, sagte Nimue. „Dennoch, eine Taverne gibt es. Trefft mich dort heute Abend und gebt mir bis dahin Bedenkzeit. Meine Reise vorzeitig zu beenden – ich scheue mich vor diesem Schritt.“ „Das Land…“ „Ich schwöre Euch, dass mein Handeln keinen Eigennutz zur Wurzel hat. Meine Reise dient dem Zweck des Zirkels und damit Ferelden und das nicht geringer als Eure blanken Schwerter.“ Ser Ria presste die Lippen aufeinander, sagte aber nichts. „Wohlan. Wie ist der Name des Rasthauses?“
*
Mit einer dumpfen Vibration bohrte sich das Messer die Spitze voraus in das morsche Weinfass. Auf den Treffer folgte Jarl Haestens lautes Lachen. Mordred klatschte und grinste, den Blick von dem vielen Alkohol schon leicht verklärt aber noch präsent. „Guter Wurf“, lallte er. Haesten verbeugte sich überschwänglich, sein langes blondes Haar dabei fast bis zu dem Tavernenboden hängend. „Ihr seid dran, Mylord“, sagte Haesten pathetisch und ließ sich auf dem Stuhl neben Mordred nieder wo er sofort eine sich kokett rekelnde Dirne auf seinen Schoß zog. Mordred zog das Messer aus dem Fass, trat auf die Position die zuvor der Jarl eingenommen hatte, visierte und schmiss. Der Griff schlug gegen den Holzboden und das Messer landete im Staub. Die beiden Männer lachten, Haesten lauter als Mordred. Neues Ale wurde gebracht, noch ein Becher getrunken. „Was ist jetzt Euer Plan, Lord Aromaki?“, fragte Haesten während er fast nebensächlich den Oberschenkel der Dirne knetete. „Orzammar.“ „Orzammar? Das Zwergenreich?“ Mordred nickte. „Nicht mein Ding, zu hohe Berge und zu tief in die Erde gebaute Städte. Wenn ich eines Tages sterbe, dann sicherlich mit dem Himmel über mir.“ Mordred schwenkte seinen Becher. „Steht das fest?“ Haesten nickte. „Schlachten finden immer unter freiem Himmel statt.“ „Die Zwerge würden Euch da widersprechen“, meinte Mordred. „Sie führen immer Krieg.“ „Ich führe immer Krieg – gegen die See! Wart Ihr schon einmal inmitten eines Sturms auf dem offenen Meer?“ „Ein- oder zweimal.“ Der Jarl lachte laut. „Kaum zu glauben. Andernfalls wäret Ihr nicht so furchtsam. Aber lassen wir das. Ihr wisst ja, dass ich nach Redcliff ziehen will; warum kommt Ihr nicht mit? Ihr seid ein angenehmer Reisegefährte, nehme ich an. Und wenn Ihr so behände mit dem Schwert seid, wird sich in den Reihen der Krieger bestimmt auch ein Platz für Euch finden.“ Mordred schüttelte den blonden Kopf. „Nein, das ist nichts für mich. Die Feder ist stärker als das Schwert, heißt es doch.“ „Das Geschwätz alter Männer und schwächlicher Burschen“, lachte Haesten. „Dennoch, vielleicht wird Redcliff mein nächstes Ziel. Je nachdem, wie sich dieser Verderbnis verhält. Ansonsten seid Ihr eingeladen mit mir nach Antiva zu segeln.“ „Und dort trinken und feiern und lieben die Frauen, bis die Dunkelheit auch uns überschwappt?“ „Zum Beispiel.“ „Klingt verlockend…“
Kilian begann mittlerweile sich zu ärgern, dass er den ihm so vertraut erscheinenden Magier auf dem Gang angesprochen hatte. Gerade weil er ihn kannte – oder zumindest zu kennen glaubte – hätte er wissen müssen, auf was für ein Gespräch er sich da einließ. Rafael sprach die Wahrheit aus, verpackte sie aber derart unfein, dass Kilian bei der Ankunft an der Ratskammer eine leidgeprüfte und grimmige Miene trug. Die einzige Person, die seine Laune noch stärker zu trüben wusste, eilte dem Erbauer sei Dank rasch an ihm vorbei und verschmolz mit den Schatten. Vor der Tür hielt er an, strich sich die Kleidung glatt und klopfte dreimal. Als Antwort öffnete sich die Tür, aufgezogen von einem Magier mittleren Alters, dessen spitze Ohren ihn als Elfen auswiesen. Er war einer derjenigen, die sich in der Schule der Verwandlungen auskannten, erinnerte sich Kilian. Den Namen hatte er jedoch vergessen. Der Elf lächelte höflich und bat die beiden Männer mit einer Handbewegung hinein. Der Hauptmann folgte der Einladung und betrat den kreisrunden Raum. „Kommandant“, grüßte er zuerst den Mann, der vor einem Tisch mit zahlreichen Pergamentrollen stand. „Hauptmann von Xerox“, gab Greagoir zurück. Ein knappes Nicken gen Rafael bedeutete dem Magier die Zurkenntnisnahme des Kommandanten. „Wir warten noch auf den Obersten Verzauberer.“ Kilian trat tiefer in den Raum, verschränkte die Arme und machte nachfolgenden Ratsherren Platz.
Die Ratskammer hatte Kilian schon an die einhundert Mal betreten und wie der Turm hatte sie sich dem Wandel der Zeit kaum unterworfen. Graue Wände aus massivem Stein, meisterhaft bearbeitet und schmale Fenster wie Schlitze, die zumindest Aufschluss über den Unterschied zwischen Tag und Nacht gaben. Abgesehen von mehreren Aufbewahrungskisten und hölzernen Schemeln war der Raum leer – Anwesende ausgenommen. Neben Kilian, Rafael, Greagoir und dem Elfenmagier namens Elendalath Mykkarion én Glasshart waren nach kurzer Zeit schon weitere Templer und Magier in der Ratskammer eingetroffen. Irving kam mit zwei unentwegt redenden Magierinnen als letzter herein. Er lächelte wie ein alter Mann lächelte, der zum Familienfest die vielen Enkelkinder beschaute. Kilian fand, dass die Angelegenheit ein Lächeln verbat. „Schön. Nun, da jeder dort ist, wollen wir beginnen“, sagte Gregoir mit leichter Ungeduld in der Stimme. Kilian merkte, dass er schwitzte. Wieso schwitzte er? Er wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und nickte stumm. „Irving, wie steht es um die Kriegstüchtigkeit des Zirkels?“ Die Frage war naheliegend und bedurfte einer ehrlichen Antwort. „Wir sind wenige, aber jeder Magier weiß, was er leisten kann“, gab der Oberste Verzauberer zurück. Das schien sowohl die zufriedenstellendste als auch erwartete Antwort gewesen zu sein, denn Gregoir kommentierte es nicht weiter. „Ich habe beschlossen, Trupps von drei bis fünf Magiern aufzustellen, immer unter Anleitung eines ausgebildeten Magiers und in Begleitung von mindestens zwei Templern.“ Auch das klang logisch. Der Turm würde nach wie vor Wächter brauchen, denn unmöglich könnten Lehrlinge oder gar solche Magier, die noch nicht einmal ihre Läuterung bestanden hatten, an dem Krieg teilnehmen. „Habt Ihr ersonnen, Verstärkung aus Val Royeaux anzufordern? Sendet einen Boten, die Kommandanten…“, meinte Kilian. „Teyrn Loghain und damit die Königin verbieten jeglichen Kontakt nach Orlais“, unterbrach Gregoir. „Der Lord von Gwaren ist von der Angst getrieben, die Chevalier könnten ihre alten Eroberungsansprüche erneuern. Vor allem nun, da Cailan tot ist.“ „Seine Sorge ist berechtigt. Ich erinnere mich noch an die Zeit, in der Orlais über uns gebot“, sagte ein Templer mit grauem, spitzen Bart und von Narben entstelltem Gesicht. „Ich erinnere mich noch an die bunt bemalten Lanzen und die Eichen, an denen die Toten zu Dutzenden baumelten.“ Kilian hielt sich heraus. Er hatte die Kriege in Ferelden erst nach der Befreiung wirklich zur Kenntnis genommen und die Zeit der Auseinandersetzungen in dem südlichen Land nur aus der Ferne verfolgt – und das nur nebensächlich. Sein Krieg hatte sich schon immer in Sphären unabhängig von Ländern und Königen abgespielt. „Wir müssen also mit denen kämpfen, die uns zur Verfügung stehen?“ „Das oder der Tod“, fasste Greagoir grimmig zusammen. Ausnahmslos alle Anwesenden nickten zustimmend. Jedem einzelnen war die Wichtigkeit der anstehenden Schlachten bewusst. „Wie gedenkt Ihr, die Gruppen aufzuteilen?“ „Der Lehrer und begleitenden Templeroffizier wählen die Magierschüler und ich bestimme die begleitenden Brüder“, erklärte der Kommandant. „Mit der Erlaubnis des Obersten Verzauberers.“ „Die sollt Ihr haben, Greagoir“, schallte Irving mit seiner unangebrachten Fröhlichkeit. Kilian kratzte sich das Kinn. „Kommandant, mit Eurer Erlaubnis…“ „Sprecht!“ „Ich würde gerne mit Rafael Marlov zusammen in den Kampf ziehen. Er ist ein wackerer Mann und hat sich als guter Kampfgefährte erwiesen, obgleich sein Charakter seine Gesellschaft manchmal abträglich erscheinen lässt.“ Greagoir lächelte schmal. „Das hatte ich bereits vermutet. Gut, Eurem Wunsch soll stattgegeben werden. Gesetzt dem Fall, Ihr stimmt zur, Herr Marlov. Wollt Ihr Euch wirklich mit diesem griesgrämigen Haudegen abgeben?“
Fafnir erholte, sich wie er zufrieden feststellte, recht schnell von den Strapazen und als der Ochsenkarren sich unter den Danksagungen der Familie verabschiedete, war er wieder schon wieder fit. Ein leichtes Knacken war zu hören als er seine Schultern lockerte, aber das war in letzter Zeit leider häufiger der Fall und nichts besonderes mehr. Er war zufrieden als er sah wie der Karren langsam wegruckelte und die Familie hoffentlich an einen schöneren Ort brachte. Mit ein wenig Glück würden sie es in das Dorf schaffen von wo sie heute morgen aufgebrochen waren und dort sicherlich Obdach finden. ,,Das war edel von Euch.“, lobte ihn die Elfe, als sie sich wieder auf den Weg gemacht hatte, woraufhin Fafnir sich ihr zuwandte. "Meint ihr? Nun wir hatten es ja nicht eilig, da erschien es mir angebracht einer jungen Familie zu helfen. Ich steckte mal in so einer ähnlichen Situation, wenn sie natürlich auch ganz anders war.", erklärte er wissend und lächelte. Auch wenn seine Frau nicht so ein Besen gewesen war, sie hatte auch gewusst ihren Unmut Ärger zu verleihen. Notfalls allerdings auch mit dem Schmiedehammer. In Orzammar wurde ein Streit häufiger etwas rustikaler gelöst als hier an der Oberfläche, allerdings konnten Zwergenfrauen vermutlich ihren Argumenten auch besser Nachdruck verleihen als die Damen hier unter dem blauen Himmel.
"Und verratet es nicht weiter, aber tief in meinem Herzen bin ich ein ziemlicher Altruist. Ich versuche es nur unter meinem finsteren Aussehen und einem grimmigen Gesicht zu verbergen. Ansonsten fragt mich noch jeder um Hilfe.", erklärte er gutgelaunt, setzte kurz eine finstere Miene auf und lachte kurz tief und laut, so wie es seine Art war. "Aber es freut mich zu hören das ihr derlei Aktionen nicht als Zeitverschwendung anseht, ich denke wir werden so gut auf unserer Reise nach Süden miteinander auskommen.", sprach er zuversichtlich. Beide gingen noch eine Weile weiter die Straße entlang, als Fafnir eine Frage stellte die ihm so beim gehen neben der Elfe in den Sinn gekommen war. "Ich hätte eine Frage, natürlich müsst ihr sie nicht beantworten wenn ihr nicht möchtet. Wie ihr sicher schon bemerkt habt, bin ich kein Oberflächenzwerg, aber wo kommt ihr eigentlich her. Meine Kenntnisse der Oberfläche sind immer noch ausbaufähig, aber bisher dachte ich das es zwei Gruppen von Elfen gibt, die aus der Stadt und die Dalish. Vielleicht liegt es an meiner mangelhaften Kenntnis über eure Kultur, aber irgendwie kann ich euch zu beiden Gruppen nicht einordnen." Sein Tonfall war sehr höflich, denn er wollte seine Begleiterin nicht beleidigen, aber war neugierig. Von ihrer Art kam sie ihm nicht wie eine der Stadtelfen vor denen er begegnet war und auch der Clan mit den die Karawane Handel getrieben hatte, schien ihm anders gewesen, zudem waren alle Mitglieder tätowiert gewesen.
Feia war gerade dabei die Klinge aus ihrer Hand schnellen zu lassen, als sich in ihren Kopf die entscheidene Frage einschlich "Warum?" Welchen Nutzen hatte sie davon den Kossith eine Lektion zu erteilen und ihre Deckung aufzugeben? Wollte Sie sich mit einen Haufen unbekannter Orlaisianer schlagen, für eine Kiste deren Inhalt vermutlich eh nicht von Wert war. Langsam ließ sie das Wurfmesser sinken und steckte es in ihren Gürtel zurück. Das ganze war doch reine Zeitverschwendung, deswegen war sie nicht nach Ferelden gekommen. Der Pirat verfolgte seine eigenen Interessen und die waren vermutlich nicht mit ihren übereinstimmend. Sollten sich doch diese Kerle um sie kümmern und sich alle gegenseitig die Köpfe einschlagen, sie hatte jemanden der wirklich ihren Hass verdient hatte und der war nicht groß, grau und trug auch keine Hörner. Sie murmelte noch etwas unschönes in Richtung des Kossith, dann ging sie weiter in den Schatten gehüllt, Richtung Ausgang. Obwohl die Taverne ziemlich gefüllt war, schaffte sie es niemanden anzurempeln und erreichte die Tavernentür, welche gerade von einem hereinkommenden Gast geöffnet wurde. Schnell huschte sie ungesehen an ihm vorbei ins Freie. Sie hatte genügend Zeit mit diesem Kerl und seiner Kiste verschwendet.
Draußen regnete es zwar noch immer, aber das half im Moment ein wenig das Mütchen der Elfe weiter zu kühlen. Sie musste sich wieder fokussieren, Informationen einholen und herausfinden wohin Bombarde gegangen war. Oder Rainard wie sein eigentlicher Name gewesen war. Ja, es war nicht mehr angebracht ihn mit seinem Namen zu bedenken. Dicke Tropfen prasselten auf ihr schwarzes Haar. Sie würde sich einen Unterschlupf während des Unwetters suchen und dann weitermachen. Irgendwo in diesen Land würde sie einen Hinweis finden, da war sie sich sicher. Und mit ein wenig Glück hatte dieses Land auch noch mehr zu bieten als Piraten und nasser Hund.
Das Zimmer war karg und spärlich eingerichtet, wenig überraschend für ein verschlafenes Nest wie dieses Dorf. Vanitas reichte es aus, seine eigenen Gemächer auf Sanctum waren ebenfalls sehr spartanisch eingerichtet und er brauchte keinen Luxus. Sich ordentlich waschen und den Staub des Gefechts abschütteln würde schon reichen, auch wenn die dargebotene Seife gerade so als zweckdienlich angesehen werden durfte. Aber das hier überhaupt Seife gab, war schon ein kleines Wunder und auf dem Schiff hatten Sie sich mit Salzwasser waschen müssen, womit man das hier wohl schon als die Vorzüge des Festlandes ansehen durfte. Das er mit dem Blutmagier auf einem Zimmer war kümmerte ihn nicht besonders, vielleicht würde das den Mann davon abhalten etwas dummes zu tun. Er kannte genügend Blutmagier, aber die waren alle sehr kontrollierte Personen und bei diesem Patrick war er sich da nicht ganz so sicher. Allerdings schien der hochgewachsene Mann an einem Gespräch interessiert und nachdem Vanitas kurz überlegte ob er ihn ignorieren sollte, beschloß er doch zu antworten. Schließlich wollte er zu einem späteren Zeitpunkt noch Informationen von Patrick erhalten.
"Nennt es wissenschaftliche Interesse, sie sind eine Abnormität die nicht sein dürfte, eine Explosion von verderbten Leben.", antwortete er und begann dabei seine Sachen abzulegen. "Es gibt eine Art Gleichgewicht auf der Welt, denn diese kann nur eine bestimmte Anzahl an Leben beherbergen. Irgendwann stirbt jeder, selbst die Elfen konnten sich dem nicht entziehen. Mit der Zeit stirbt jeder und schafft so Platz für neues Leben. Wenn jedoch tausende und abertausende Kreaturen der Brut existieren, so verdorben diese Existenz auch ist so, erzeugen Sie ein Ungleichgewicht das dazu führt das der Tod wieder regulieren muss. Die Frage ist nur, tötet man die Menschen, Elfen und Zwerge oder die Brut? Ich plädiere für letzteres, aber ich will mehr über diese Art von Leben erfahren und wenn ich dabei so viele wie möglich von Ihnen erschlage, tue ich meinen Teil damit diese Welt weiter funktioniert.", philosophierte er während die junge Frau die Wanne hereinbrachte, welche mehr ein größeres Becken darstellte und dann sofort wieder verschwand. Er beschloß das Thema nicht weiter zu vertiefen. "Ich erwarte nicht das ihr das versteht, aber ich denke wir haben auch andere Absichten. Sagen wir einfach ich will sie töten und das Blut das dabei meine Klinge herabläuft ist für mich uninteressant.", fasste er zusammen und zog sein Oberteil aus um sich zu waschen. Die Anwesenheit des anderen Mannes interessierte ihn dabei nicht, Scham war ein Makel den man mit der Zeit ablegte.
Nachdem er sich soweit gewaschen hatte, wie es die kleine Wanne zuließ, zog er sich wieder an, über das Kettenhemd zog er einen roten Waffenrock an auf dem das Emblem des Orden in weiß zu erkennen war, detaillierter und filigraner als auf dem weißen Waffenrock. Man konnte sogar zwei knochige Hände erkennen die, die Sanduhr von oben und unten festhielten. Trotz allem war der Rock ebenfalls recht abgewetzt, aber dafür ohne Blutflecken und sauber. Feierlich genug für eine Bauernhochzeit. Er gürtete sich das Schwert um, die Plattenelemente ließ er aus. Den Helm ließ er auch erstmal im Zimmer, ob er ihn zur Feier mitnahm wusste er noch nicht. Nachher kotzte noch irgendein Bauerntrottel im Suff hinein. "Ich gehe ein paar Erkundigungen einholen", informierte er Patrick und trat aus dem Zimmer, falls der Magier noch schnell einen Welpen opfern wollte, hatte er so die Gelegenheit dazu.
Draußen vor dem Gasthaus spielten mehrere Kinder miteinander fangen, während eine Frau im mittleren Alter lächelnd Ihnen dabei zuschaute. Auch Vanitas schaute Ihnen kurz hinterher. Kinder waren für ihn immer ein sonderbares Phänomen. So voller Energie und eigentlich das ganze Leben noch vor sich. Aber gleichzeitig so zerbrechlich und schwach. Eine schlechte Ernte im Jahr und die meisten würden den Winter schon nicht mehr überleben. Der Tod kannte keine Bedauern und hatte keine Vorstellungen von Fairness oder Alter. Er war allgegenwärtig und das tröstete den Ritter auf eine Weise die nur wenige Menschen verstehen würden. Er riss seinen Blick von den Kindern ab und wandte sich an die Frau. "Verzeiht, meine Dame sind in letzter Zeit irgendwelche Zwischenfälle passiert? Unerwartete Ereignisse oder Ähnliches?", fragte er die Frau etwas verschlungen, denn er wollte nicht direkt von der Brut anfangen. Sie schaute ihn kurz verwirrt an. "Verzeiht Ser, was meint ihr? Die Ernte ist Andraste sei dank, ungewöhnlich üppig dieses Jahr und die kleine Rosalie wird Ehefrau, aber wenn Ihr sie heute Abend seht werdet ihr feststellen das dies keine große Überraschung war. Man könnte sich höchsten wundern warum der Sie Gernot als Mann nimmt, aber so viele Männer sind durch den Krieg auch nicht mehr hier und er sieht ganz passabel aus, zudem gehört seinem Vater vieeel Land hier in der Gegend, wenn ihr versteht." Den letzten Teil sprach sie unter vorgehaltener Hand und zwinkerte Vanitas zu. Dieser starrte sie nur ausdrucklos an. "Ich dachte eher an Tierüberfälle, oder Spuren von Dingen die hier nicht hergehören." "Der Erbauer behüte uns vor solchen Dingen, die können schön im Süden passieren, wenn sie schon passieren möchten. Aber ich bin für solche Fragen auch die falsche Person. Fragt die Jäger oder Holzfäller wenn ihr sie am Abend trefft. Die erzählen gern allerlei Geschichten und werden sich noch mehr freuen sie einem Rittersmann wie euch zu erzählen.", erklärte sie und lächelte ihn treudoof an. "Schaut euch lieber die Aufbauarbeiten an, erkundet das Dorf oder fragt ob Ihr etwas von unserem Apfelwein haben dürft. Heute ist ein Freudentag, da muss man sich amüsieren." "Sicherlich. Habt Dank.", verabschiedete er sich höflich, schon um das Gespräch abbrechen zu können. Das Dorf erkunden, nun da brauchte man vermutlich nicht besonders lange für.
[Bild: Sarah_klein.png]
Die Kreatur packte sie an ihren Beinen und Sarahs Gedanken rasten. Was konnte sie tun? Konnte sie etwas tun? Sie hatte nur ihr Kräutermesser und das war ganz sicher keine geeignete Waffe. Abgesehen von der fehlenden Waffe hätte sie sowieso keine Ahnung wie man diese benutzt. Sie hörte das Pferd in Panik wiehern und spürte wie die Kreatur anfing sie zu ziehen. Eine laute Stimme erreichte ihre Ohren und sie wusste im Moment nicht ob sie tatsächlich etwas gehört hatte oder ihr Gehirn ihr etwas vormachte. In der Stimme lag etwas vertrautes, doch die junge Frau konnte keine klaren Gedanken fassen und die Stimme zuordnen.
Ein unheimliches und unnatürliches Lachen entwich der Kreatur und ihr schauderte. Plötzlich ließ die Kreatur ihre Beine los und Sarah hörte ein metallenes Geräusch. Vorsichtig öffnete sie die Augen leicht und erblickte mit Schrecken wie die Kreatur eine riesige Waffe gezogen hatte. Doch das war nicht das Einzige, was ihr auffiel. Nicht weit von der Kreatur entfernt stand ein blonder Mann, dessen gezogene Waffe und Rüstung auf einen Krieger schließen ließ. War es seine Stimme, die sie gehört hatte? Irgendetwas an seiner Kampfhaltung kam ihr bekannt vor, doch sie wusste nicht was es war. Die beiden begannen zu kämpften und Sarah betete zum Erbauer, dass der Krieger als Sieger hervorgehen würde. Je länger sie zusah umso sicherer war sie, dass sie diesen Kampfstil schon einmal gesehen hatte.
Ihr Atem stockte als der Mann plötzlich einen Schmerzensschrei ausstieß und durch einen heftigen Schlag sein Schwert verlor, welches den Abhang hinunterglitt. Die junge Frau erhob sich mit zittrigen Beinen um irgendwas zu tun. Doch was konnte sie tun? Ein leichter Windhauch streifte ihr Gesicht und Sarah blieb geschockt stehen. Ihre Kapuze musste sich während ihrer Flucht von ihrem Kopf gelöst haben. Reflexartig hob sie ihre Hände und zog die Kapuze wieder über ihren Kopf und tief ins Gesicht so dass der blonde Mann sie nicht sehen konnte. Der Krieger rammte die Kreatur mit seiner Schulter und beide stürzten den kleinen Abhang hinunter. Auf wackligen Beinen lief sie langsam zu den Beiden und sah wie der Krieger nach seinem Schwert griff und der Kreatur ein Ende setzte. Sarah war erleichtert, dass der Krieger die Kreatur besiegt hatte.
Doch es sah so aus als wäre er verwundet. Er rollte sich nur von der Kreatur, stand aber nicht auf. Als Sarah ihn erreichte kniete sie neben ihm nieder und mit geübtem Auge musterte sie seinen Körper für offensichtliche Wunden. Seine Augen schienen unfokussiert zu sein, was auf Schmerzen hindeuten könnte, doch sie konnte keine offensichtlichen Wunden erkennen. Ihr Blick fiel auf die Rüstung und sie erstarrte. Ein Chevalier! Deswegen kam ihr seine Stimme vertraut vor, es war sein orlaisianischer Akzent und sein Kampfstil war der von den Elite-Kriegern aus Orlais. Doch das war nicht alles, nur Adligen war es gestattet ein Chevalier zu werden. Ihre Hände ergriffen die Ränder ihrer Kapuze und sie war erleichtert, dass sie immer noch an ihrem Platz war.
Ihr Herz schlug wild in ihrer Brust, da sie nicht wusste, wie er reagieren würde, wenn er erfuhr wer sie war. Vielleicht kannte er ihre Familie. Vielleicht gab es Gerüchte über sie. Ihr kam der Mann nicht bekannt vor, doch das konnte einige Gründe haben. Möglicherweise war sie ihm schon begegnet, doch konnte sich nicht mehr an ihn erinnern weil sie zu jung war. Vielleicht war der Stand seiner Familie in Adelskreisen nicht hoch genug und somit völlig uninteressant für ihre Familie. Sarah war sich sicher, dass ihre Familie sie für tot erklärt hatte, doch sie war sich nicht sicher ob sie nicht noch weitere Assassinen angeheuert hatten. Immerhin war es ihr Plan sie zu töten und sollten die anderen Adligen aus Orlais erfahren, dass sie noch am Leben war, würde das ihre Familie entehren. Etwas, was ihre Familie um jeden Preis verhindern würde. Die junge Frau schüttelte innerlich den Kopf. Während sie nichts lieber tun würde als sich soweit wie möglich von dem Chevalier zu entfernen, so konnte sie ihn nicht sich selbst überlassen. Er hatte sie gerettet und dafür war sie ihm dankbar.
„Ich bin Sarah“, sprach sie ihn an. „Ich kann Euch nicht genug für meine Rettung danken, mein Herr.“ Der Gestank, den die tote Kreatur ausstieß ließ Übelkeit in ihr aufsteigen. Stank er schon so schlimm als er noch lebte? Sarah wandte sich wieder dem Krieger zu. „Ihr scheint verletzt zu sein, auch wenn ich keine offenen Wunden erblicken konnte. Da ich eine Heilerin bin kann ich Euch helfen. Allerdings sollten wir uns von dieser Kreatur entfernen.“ Sie streckte ihre Arme aus. „Könnt Ihr aufstehen? Ich kann Euch stützen.“
[Bild: VR_Gladis_1.png] Die Dalish hatte gefragt: »Aril, wollen wir einpacken und los ziehen?« und sah sich einer abmarschbereiten Begleiterin gegenüber. „Also, packen wir zusammen und machen uns auf den Weg!“, hörte sie und wurde vor Tatendrang fast aus dem Weg geschubst. Sie war noch im Abschiednehmen, so in Gedanken, war es das jetzt wirklich? Dieses schöne Stück Natur, fast Heimat, einfach so?
Was für ein Schmerz! Sie tat die Dinge mechanisch. Lies sich treiben, machte mit. Half beim Füllen der Wasserschläuche. Die waren ja auch aus dem Lager und eben sauber. Das Fleisch von den Rehen war doch ein größerer Packen. Und es bleiben hier so viele Dinge zurück. Manches hatte schon einen Wert für sie. Manches war hart erarbeitet. Doch wohin? Sie schielte zu Gwess, der braunen Stute. Aber der schien es gut zu gehen. Tänzelte ein wenig. Denn sie spürte wohl, dass es auf Reisen gehen sollte. So packte sie vorsichtig Stück für Stück auf den Pferderücken.
Klar der Bogen ihres Vaters, auch geborgen von dem Schlachtfeld zwischen dem alten Baum hier am Bach und dem Flüchtlingslager, der kam auf ihren Rücken. Sie fühlte sich auch gut behangen. Und immer wieder der wandernde Blick. Zu Aril, zu ihrem Schwarzen, zum Baum, dem nicht kleiner werdenden Haufen an Utensilien und … sie seufzte. Abschied war so ein schweres Ding. Aber es half kein Luftholen oder noch etwas anderes. Aril machte es vor. Sagen und machen. Nicht nachdenken, grübeln, abwägen.
Dann war es soweit. Ein wenig mit klopfendem Herz gab sie Gwess das Kommando zu »Wir gehen.« Die Stute trabe gemächlich mit. Das lag nicht am aufgebürdeten Gewicht der Packasche. Es war einfach nicht schneller, wie die Dalish gehen wollte. Sie verhielt sich so, als wenn Taue an ihr hängen würden. Dann schaute sie nach oben und sah Aril auf Trovao und hielt an. Sie überlegte einen Moment, dachte dann an Gwess und fragte:
»Aril, du hast aufgesessen? Meinst Du, ich kann das auch? Oder sollten wir wegen Gwess eher gehen?«
Nun das waren für eine Dalish viele Fragen auf einmal und irgendwie wirkte sie sehr unschlüssig. Aber sie erhoffte Hilfe.
Sie steuerten den Hafen an der Ostküste der Insel an, der von den Qunari kontrolliert wurde. Der größte Teil des Nachschubs für den andauernden Kampf gegen das Imperium wurde weiter im Norden angeliefert, aber über den kleineren Küstenort, in den sie nun einliefen wurde fast der ganze Seehandel mit den südlichen Königreichen abgewickelt. Es fanden sich dementsprechend viele Menschen im Hafenbezirk und gingen unter den wachsamen Augen der Kossith ihren Geschäften nach, während die meisten vermutlich nicht einmal ahnten, dass auch unter ihnen Qunari aus ihren eigenen Völkern waren, die stets Ausschau nach Spionen des Imperiums oder anderen Unruhestiftern hielten.
Ihr Schiff wurde durch Zuruf an ein Kai gelotst, das nicht weit von der steinernen Hafenmauer war, die die Gezeiten abhielt und den schweren Frachtern so den nötigen Schutz zum Be- und Entladen bot. Darius spürte, wie es ihn weiterzog und er stand mit seinem Bündel über der Schulter an der Reling, als die Landeplanke ausgelegt wurde. Die Schmerzen in seinem Arm waren vergessen. "Nun, hier sind wir. Nach euch bitte!", sagte Talorr fast freundschaftlich, als die hölzerne Verbindung zum Land geschaffen war. Der Ben-Hassrath nickte, ohne ihn anzuschauen und ging von Bord. Sie hatten viel zu tun und so entbehrungsreich die Seereise auch gewesen sein mochte, sie war nur ein Schritt auf der langen, der eigentlichen Reise gewesen. Nun galt es, den nächsten zu tun und den verantwortlichen Kommandanten zu finden, der sie nach Par Vollen bringen konnte.
Kilian begann mittlerweile sich zu ärgern, dass er den ihm so vertraut erscheinenden Magier auf dem Gang angesprochen hatte. Gerade weil er ihn kannte – oder zumindest zu kennen glaubte – hätte er wissen müssen, auf was für ein Gespräch er sich da einließ. Rafael sprach die Wahrheit aus, verpackte sie aber derart unfein, dass Kilian bei der Ankunft an der Ratskammer eine leidgeprüfte und grimmige Miene trug. Die einzige Person, die seine Laune noch stärker zu trüben wusste, eilte dem Erbauer sei Dank rasch an ihm vorbei und verschmolz mit den Schatten. Vor der Tür hielt er an, strich sich die Kleidung glatt und klopfte dreimal. Als Antwort öffnete sich die Tür, aufgezogen von einem Magier mittleren Alters, dessen spitze Ohren ihn als Elfen auswiesen. Er war einer derjenigen, die sich in der Schule der Verwandlungen auskannten, erinnerte sich Kilian. Den Namen hatte er jedoch vergessen. Der Elf lächelte höflich und bat die beiden Männer mit einer Handbewegung hinein. Der Hauptmann folgte der Einladung und betrat den kreisrunden Raum. „Kommandant“, grüßte er zuerst den Mann, der vor einem Tisch mit zahlreichen Pergamentrollen stand. „Hauptmann von Xerox“, gab Greagoir zurück. Ein knappes Nicken gen Rafael bedeutete dem Magier die Zurkenntnisnahme des Kommandanten. „Wir warten noch auf den Obersten Verzauberer.“ Kilian trat tiefer in den Raum, verschränkte die Arme und machte nachfolgenden Ratsherren Platz.
Die Ratskammer hatte Kilian schon an die einhundert Mal betreten und wie der Turm hatte sie sich dem Wandel der Zeit kaum unterworfen. Graue Wände aus massivem Stein, meisterhaft bearbeitet und schmale Fenster wie Schlitze, die zumindest Aufschluss über den Unterschied zwischen Tag und Nacht gaben. Abgesehen von mehreren Aufbewahrungskisten und hölzernen Schemeln war der Raum leer – Anwesende ausgenommen. Neben Kilian, Rafael, Greagoir und dem Elfenmagier namens Elendalath Mykkarion én Glasshart waren nach kurzer Zeit schon weitere Templer und Magier in der Ratskammer eingetroffen. Irving kam mit zwei unentwegt redenden Magierinnen als letzter herein. Er lächelte wie ein alter Mann lächelte, der zum Familienfest die vielen Enkelkinder beschaute. Kilian fand, dass die Angelegenheit ein Lächeln verbat. „Schön. Nun, da jeder dort ist, wollen wir beginnen“, sagte Gregoir mit leichter Ungeduld in der Stimme. Kilian merkte, dass er schwitzte. Wieso schwitzte er? Er wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und nickte stumm. „Irving, wie steht es um die Kriegstüchtigkeit des Zirkels?“ Die Frage war naheliegend und bedurfte einer ehrlichen Antwort. „Wir sind wenige, aber jeder Magier weiß, was er leisten kann“, gab der Oberste Verzauberer zurück. Das schien sowohl die zufriedenstellendste als auch erwartete Antwort gewesen zu sein, denn Gregoir kommentierte es nicht weiter. „Ich habe beschlossen, Trupps von drei bis fünf Magiern aufzustellen, immer unter Anleitung eines ausgebildeten Magiers und in Begleitung von mindestens zwei Templern.“ Auch das klang logisch. Der Turm würde nach wie vor Wächter brauchen, denn unmöglich könnten Lehrlinge oder gar solche Magier, die noch nicht einmal ihre Läuterung bestanden hatten, an dem Krieg teilnehmen. „Habt Ihr ersonnen, Verstärkung aus Val Royeaux anzufordern? Sendet einen Boten, die Kommandanten…“, meinte Kilian. „Teyrn Loghain und damit die Königin verbieten jeglichen Kontakt nach Orlais“, unterbrach Gregoir. „Der Lord von Gwaren ist von der Angst getrieben, die Chevalier könnten ihre alten Eroberungsansprüche erneuern. Vor allem nun, da Cailan tot ist.“ „Seine Sorge ist berechtigt. Ich erinnere mich noch an die Zeit, in der Orlais über uns gebot“, sagte ein Templer mit grauem, spitzen Bart und von Narben entstelltem Gesicht. „Ich erinnere mich noch an die bunt bemalten Lanzen und die Eichen, an denen die Toten zu Dutzenden baumelten.“ Kilian hielt sich heraus. Er hatte die Kriege in Ferelden erst nach der Befreiung wirklich zur Kenntnis genommen und die Zeit der Auseinandersetzungen in dem südlichen Land nur aus der Ferne verfolgt – und das nur nebensächlich. Sein Krieg hatte sich schon immer in Sphären unabhängig von Ländern und Königen abgespielt. „Wir müssen also mit denen kämpfen, die uns zur Verfügung stehen?“ „Das oder der Tod“, fasste Greagoir grimmig zusammen. Ausnahmslos alle Anwesenden nickten zustimmend. Jedem einzelnen war die Wichtigkeit der anstehenden Schlachten bewusst. „Wie gedenkt Ihr, die Gruppen aufzuteilen?“ „Der Lehrer und begleitenden Templeroffizier wählen die Magierschüler und ich bestimme die begleitenden Brüder“, erklärte der Kommandant. „Mit der Erlaubnis des Obersten Verzauberers.“ „Die sollt Ihr haben, Greagoir“, schallte Irving mit seiner unangebrachten Fröhlichkeit. Kilian kratzte sich das Kinn. „Kommandant, mit Eurer Erlaubnis…“ „Sprecht!“ „Ich würde gerne mit Rafael Marlov zusammen in den Kampf ziehen. Er ist ein wackerer Mann und hat sich als guter Kampfgefährte erwiesen, obgleich sein Charakter seine Gesellschaft manchmal abträglich erscheinen lässt.“ Greagoir lächelte schmal. „Das hatte ich bereits vermutet. Gut, Eurem Wunsch soll stattgegeben werden. Gesetzt dem Fall, Ihr stimmt zur, Herr Marlov. Wollt Ihr Euch wirklich mit diesem griesgrämigen Haudegen abgeben?“
Die Versammlung gestaltete sich als größtenteils dröge Veranstaltung, bei der die meisten Anwesenden nur Dinge wiederholten, die schon bekannt waren und dann aus weiteren Perspektiven beleuchtet wurden, um dann festzustellen, dass sie keine neuen Erkenntnisse bereithielten. Rafael hatte keine Ahnung, was genau im Krieg zwischen Orlais und Ferelden vorgefallen war, aber selbst er hatte mitbekommen, dass sich einige der Templer lieber in ihr Schwert stürzen würden, als Hilfe von der anderen Seite des Gebirges anzunehmen. Kleingeister, allesamt und dazu auch noch bewaffnete und mächtige Kleingeister. Der Magier hoffte, dass die Grauen Wächter bei der Musterung ihrer Truppen keine allzu große Rücksicht darauf nahmen, wer mit wem auskam, denn ansonsten würden sie vermutlich nicht mehr als eine Handvoll gegen die Brut in die Schlacht führen können. Die Sache, die ihn am meisten interessierte, nicht zuletzt, weil sie ihn selbst betraf, wurde erst nach einer ganzen Weile des Palaverns überhaupt auf den Tisch kam, sodass er sich die Zeit damit vertrieb, in seinen Schuhen mit den Zehen zu wackeln und die Dinge zu zählen, die er lieber tun würde, als in diesem Raum zu stehen.
„Wie gedenkt Ihr, die Gruppen aufzuteilen?“ Als Der Hauptmann endlich das Thema anschnitt, um das es doch eigentlich ging, begann Rafael wieder aktiver zuzuhören. Der Kommandant erläuterte seinen Plan und der Magier war erleichtert zu hören, dass es nicht beabsichtige, ihn mit einer ganzen Schar von Lehrlingen in die Wildnis zu schicken. Entweder hatte Greagoir selbst die Weisheit besessen um einzusehen, dass so ein Vorhaben zum Scheitern verurteil war oder die Mannstärke seiner Templer ließ einfach kein anderes Vorgehen zu. Auch Kilian schien mit dem Plan einverstanden zu sein, zumindest soweit wie er mit der ganzen Mission einverstanden war. „Ich würde gerne mit Rafael Marlov zusammen in den Kampf ziehen. Er ist ein wackerer Mann und hat sich als guter Kampfgefährte erwiesen, obgleich sein Charakter seine Gesellschaft manchmal abträglich erscheinen lässt.“ Rafael wandte den Kopf und schaute den Hauptmann von der Seite an. ,,Ich stehe hier direkt neben Euch, das ist Euch klar, oder?“ Der Kommandant lächelte. Zum ersten Mal, seit er Rafael ihn kennen gelernt hatte, wenn sich der Magier richtig erinnerte. „Das hatte ich bereits vermutet. Gut, Eurem Wunsch soll stattgegeben werden. Gesetzt dem Fall, Ihr stimmt zur, Herr Marlov. Wollt Ihr Euch wirklich mit diesem griesgrämigen Haudegen abgeben?“ Er strich sich eine widerspenstige Strähne hinters Ohr und erwiderte Greagoirs Blick. ,,Der Charakter des Hauptmanns lässt seine Gesellschaft manchmal langweilig erscheinen, aber ich kennen niemanden, mit dem ich lieber ins Feld ziehen würde Hätte Irving auf der anderen Seite der Tafel nicht glucksend in sich hinein gelacht, hätte man glauben müssen die ganze Gesellschaft bestünde aus seelenlosen Automaten, denn sobald Rafael seine Einwilligung gegeben hatte, fuhr man mit der weiteren Einteilung der Gruppen fort. Insgesamt sechs würden ausziehen und der Brut entgegentreten, zu Übungszwecken, wie Irving ein ums andere Mal wiederholte. Späher und Versprengte sollten sie abfangen und unschädlich machen, all dies unter so sicheren Umständen wie möglich und weit weg vom Rumpf der Horde. Wo genau der sich befand, wusste man nur ungefähr anhand der Berichte aus welchen Regionen kein einziger Späher zurückgekehrt war und kein Flüchtling mehr kam. Die Gruppen sollten mit weitem Abstand voneinander reisen und mittels Botenvögeln Kontakt halten, um sich über Gefahren und andere Umstände unterrichten zu können. Rafael hatte nie in einem Krieg gekämpft oder gar Truppen koordiniert, aber er ahnte, dass weit voneinander getrennte Verbände, die gegen einen Feind auszogen, dessen genaue Position nicht bekannt war besser sehr gut auf ihre Vögel aufpassten, um nicht verloren zu gehen. Sie würden sich vermutlich schon bald von dem ernähren müssen, was sie unterwegs finden würden, wenn sie nicht jeder Gruppe einen Wagen voll Nahrungsmitteln mitgeben wollten. Je mehr das Gremium auf die Details des Feldzugs einging, desto weniger gefiel Rafael die ganze Angelegenheit. Es war davon auszugehen, dass er noch froh darüber sein würde, mit dem Hauptmann unterwegs zu sein, denn von schwierigen Missionen und widrigen Bedingungen verstand er etwas, schließlich war er für seine Mitreisenden selbst nicht selten eine widrige Bedingung.
,,Dann ist es also entschieden. Der Zirkel von Ferelden zieht in den Krieg.“ Der Kommandant schaffte es, der an sich bedrückenden Aussage eine gewisse Würde zu verleihen. Immerhin zogen sie nicht raubend und brandschatzend aus, sondern zum Schutze des Volkes. Eines Volkes, dass die Hälfte von ihnen als Vollstrecker einer göttlichen Gerechtigkeit und die andere als gefährliche Missgeburten betrachtete. Die anwesenden Hauptleute hatten die Lehrer benannt, mit denen sie sich auf die Reise machen würden. Bei einigen schien die Entscheidung auf Grundlage von gegenseitigem Respekt gefällt worden zu sein, bei anderen wohl eher deswegen, weil der entsprechende Templer den Magier, den er begleiten würde, auf gar keinen Fall aus den Augen lassen wollte. ,,Bis morgen um diese Zeit erwarte ich von jeder Gruppe die Liste der Lehrlinge, die ausziehen werden, damit ich die restlichen Brüder zum Geleit auswählen kann. Erbauer mit uns allen!“ Zustimmendes Gemurmel, einige Templer berührten das Schwert der Gnade, das an einer Kette um ihren Hals hing. Während sich Templer und Magier nach und nach aus der Kammer entfernten, kam Irving in Begleitung des Elfenmagiers auf Rafael und den Hauptmann zu. ,,Rafael. Ihr kennt Mykkarion bereits, nicht wahr?“ Der Magier schaute seinen Kollegen an und dachte angestrengt nach. Er hatte kein gutes Auge für Elfengesichter und war in den letzten Tagen nicht besonders gesellig gewesen. Trotzdem hatte er das Gefühl, ihn schon einmal gesehen zu haben. ,,Wir hatten kurz das Vergnügen, ja.“ Der Elf deutete höflich eine Verbeugung an. ,,Da Ihr die Lehrlinge noch nicht besonders gut kennt, schlage ich vor, dass er Euch und Hauptmann von Xerox begleitet und Euch bei der Auswahl der jüngeren Kollegen hilft. Natürlich nur, wenn Ihr damit einverstanden seid.“ Rafael tauschte einen Blick mit Kilian, der ausdrücken sollte, dass es ihm nur Recht war, jemanden dabei zu haben, der wenigstens die Namen ihrer Schützlinge kannte. Außerdem würde ein fertig ausgebildeter Magier sich draußen vermutlich besser schlagen, als sie es von einem Lehrling erwarten konnten. Elendalath Mykkarion én Glasshart meldete sich nun selbst zu Wort und sprach mit angenehm intonierter, wenn auch etwas einlullender Stimme: ,,Es wäre mir eine Ehre, mit Euch zu reisen. Zwar mag der Anlass bitter sein, doch sollten wir die Gelegenheit nicht versäumen, unsern Teil im Kampf gegen die Verderbnis zu leisten.“ ,,Kennt Ihr ein paar erfahrenere Lehrlinge, die für die Reise in Frage kommen könnten?“ ,,Ich habe bereits darüber nachgedacht. Ich kenne vier Schüler, die ich für geeignet halte, zwei davon bilde ich zur Zeit selbst aus. Wir sollten morgen früh über die Sache sprechen und sie uns anschauen. Was denkt ihr?“
Fafnir erholte, sich wie er zufrieden feststellte, recht schnell von den Strapazen und als der Ochsenkarren sich unter den Danksagungen der Familie verabschiedete, war er wieder schon wieder fit. Ein leichtes Knacken war zu hören als er seine Schultern lockerte, aber das war in letzter Zeit leider häufiger der Fall und nichts besonderes mehr. Er war zufrieden als er sah wie der Karren langsam wegruckelte und die Familie hoffentlich an einen schöneren Ort brachte. Mit ein wenig Glück würden sie es in das Dorf schaffen von wo sie heute morgen aufgebrochen waren und dort sicherlich Obdach finden. ,,Das war edel von Euch.“, lobte ihn die Elfe, als sie sich wieder auf den Weg gemacht hatte, woraufhin Fafnir sich ihr zuwandte. "Meint ihr? Nun wir hatten es ja nicht eilig, da erschien es mir angebracht einer jungen Familie zu helfen. Ich steckte mal in so einer ähnlichen Situation, wenn sie natürlich auch ganz anders war.", erklärte er wissend und lächelte. Auch wenn seine Frau nicht so ein Besen gewesen war, sie hatte auch gewusst ihren Unmut Ärger zu verleihen. Notfalls allerdings auch mit dem Schmiedehammer. In Orzammar wurde ein Streit häufiger etwas rustikaler gelöst als hier an der Oberfläche, allerdings konnten Zwergenfrauen vermutlich ihren Argumenten auch besser Nachdruck verleihen als die Damen hier unter dem blauen Himmel.
"Und verratet es nicht weiter, aber tief in meinem Herzen bin ich ein ziemlicher Altruist. Ich versuche es nur unter meinem finsteren Aussehen und einem grimmigen Gesicht zu verbergen. Ansonsten fragt mich noch jeder um Hilfe.", erklärte er gutgelaunt, setzte kurz eine finstere Miene auf und lachte kurz tief und laut, so wie es seine Art war. "Aber es freut mich zu hören das ihr derlei Aktionen nicht als Zeitverschwendung anseht, ich denke wir werden so gut auf unserer Reise nach Süden miteinander auskommen.", sprach er zuversichtlich. Beide gingen noch eine Weile weiter die Straße entlang, als Fafnir eine Frage stellte die ihm so beim gehen neben der Elfe in den Sinn gekommen war. "Ich hätte eine Frage, natürlich müsst ihr sie nicht beantworten wenn ihr nicht möchtet. Wie ihr sicher schon bemerkt habt, bin ich kein Oberflächenzwerg, aber wo kommt ihr eigentlich her. Meine Kenntnisse der Oberfläche sind immer noch ausbaufähig, aber bisher dachte ich das es zwei Gruppen von Elfen gibt, die aus der Stadt und die Dalish. Vielleicht liegt es an meiner mangelhaften Kenntnis über eure Kultur, aber irgendwie kann ich euch zu beiden Gruppen nicht einordnen." Sein Tonfall war sehr höflich, denn er wollte seine Begleiterin nicht beleidigen, aber war neugierig. Von ihrer Art kam sie ihm nicht wie eine der Stadtelfen vor denen er begegnet war und auch der Clan mit den die Karawane Handel getrieben hatte, schien ihm anders gewesen, zudem waren alle Mitglieder tätowiert gewesen.
Als Fafnir kurz sein griesgrämiges Gesicht aufsetzte, musste Maeya’alinh lachen. Er konnte gewiss den miesmutigen, mürrischen Zwerg spielen, wenn er das wollte, doch sein Inneres hatte sich bereits als warm gezeigt. Auch die Elfe glaubte, dass sie gut zusammen auskommen würden.
Die Sonne senkte sich immer weiter zum Horizont und legte es ihnen nahe, sich nach einer Zuflucht für die Nacht umzusehen. Ihre Schatten reichten inzwischen bis über den Rand der Straße hinaus und flogen wie Gespenster im schwächer werdenden Licht des Tages über Baumstämme und niedrige Büsche. "Ich hätte eine Frage, natürlich müsst ihr sie nicht beantworten wenn ihr nicht möchtet.“, sagte Fafnir auf einmal und es klang so, als wäre ihm diese Frage nicht grade eben erst eingefallen. ,, Wie ihr sicher schon bemerkt habt, bin ich kein Oberflächenzwerg, aber wo kommt ihr eigentlich her. Meine Kenntnisse der Oberfläche sind immer noch ausbaufähig, aber bisher dachte ich das es zwei Gruppen von Elfen gibt, die aus der Stadt und die Dalish. Vielleicht liegt es an meiner mangelhaften Kenntnis über eure Kultur, aber irgendwie kann ich euch zu beiden Gruppen nicht einordnen." Maeya’alinh lächelte und schwieg eine Weile, während sie nebeneinander die Straße entlang gingen. ,,Die Dalish sind das, was von dem übrig geblieben ist, was von dem übrig geblieben ist, was einmal war. Vor langer Zeit hättet ihr über das ganze Angesicht der Welt streifen können und hättet kein Haus gefunden, das nicht von Elfen erbaut worden ist. Und weit weg von hier, im Norden, lag Arlathan, das Zentrum der Welt. Seine Geschichte ist lang und traurig und dort wo es einst war, ist heute nichts mehr. Von dort komme ich.“ Während sie sprach, wurden Erinnerungen wach an längst vergangene Zeiten. Vielleicht klang ihre Stimme anders als sonst, während sie erzählte, aber sie hörte sich nicht selbst. Erst als sie merkte, dass Fafnir geduldig zuhörte und sie schon länger kein Wort mehr gesagt hatte, kehrte sie aus ihrem kurzen Tagtraum zurück. ,,Kein Wunder also, das sich so viel unterwegs bin, nicht wahr?“
Nach etwas weniger als einer halben Meile zweigte ein Trampelpfad rechts von der Straße ab und führte in den Wald. Auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht bogen die beiden Wanderer ab und fanden nicht allzu tief im Wald eine gerodete Lichtung, auf der in engem Kreis Holzfällerhütten standen. Der Ertrag der letzten Ernte lag in Form von sorgfältig aufgeschichteten Stämmen auf dem festgetretenen Waldboden. Es war niemand da, um sie zu erzählen, doch die Geschichte dieses Ortes handelte von einer eiligen Flucht wegen der nahenden Brut. Als sie die Hütten betraten, fanden sie zurückgelassene Güter und Kleidung, die einem schnelleren Aufbruch geopfert worden waren. Spuren eines Kampfes oder gar der Brut waren hingegen nicht zu erkennen. ,,Ich schlage vor, wir bleiben über Nacht hier. Es wird bald zu dunkel sein, um weiterzuziehen.“
"Merci madame." Da er nicht gerade wenig wog, vor allem da er seine Rüstung anhatte, versuchte er so gut es ging aus eigener Kraft aufzustehen, ließ sich von ihr nur ein wenig stützen. Etwas wackelig war er noch, als er schließlich wieder auf beiden Beinen stand. Bevor das Gespräch jedoch fortgesetzt wurde, beugte sich der Chevalier noch einmal zu der toten Kreatur herunter und brach ein halbgroßes Stück des schartigen Brustpanzer heraus. Sein erster Kampf gegen einen Vertreter der dunklen Brut war Anlass genug ein Erinnerungsstück mitzunehmen. "Kasim Beaumont, Chevalier im Dienste des Kaissereiches. Ich grüße euch." Die gesunde, rechte Hand legte er zu einer losen Faust geballt an seine linke Schulter und machte eine kleine Verbeugung. Eine Heilerin? Scheinbar hatte nicht bloß sie Glück gehabt dass er aufgetaucht war, sondern er auch ein wenig. "Das wäre zu freundlich von euch Madame." Er kam ihrem Wunsch nach sich von dem stinkenden Kadavar einige Schritte zu entfernen. Dabei nutzte er auch die Gelegenheit und gab seinem schwarzen Rappen mit einem Pfiff und einer kleinen Handgeste zu verstehen dass die Gefahr vorbei war, woraufhin dieser sich vorsichtig wieder etwas näherte und begann auf der Grasfläche zu fressen. "Aargh...." Es tat weh den Lederhandschuh an der linken Hand zu entfernen, wieder musste sie ihm ein wenig helfen. Die Hand sah nicht gerade schön aus. Bis auf den Daumen schienen sämtliche Finger duch die Gewalteinwirkung ein wenig von ihrer normalen Position verrückt worden zu sein, standen ungerade voneinander ab. Und die Färbung war auch nicht mehr normal, sie ging ins grün-bläuliche über. "Ich fürchte der Unhold hat meine linke Hand vorerst unbrauchbar gemacht..." Neugierig versuchte Kasim die deutlich kleinere Frau so gut es ging zu mustern. Viel erkannte man momentan aufgrund der Kapuze nicht, nur ein wenig dunkles Haar fiel zu den Seiten hinaus. Wollte sie nicht dass man ihr Gesicht sah, war sie am Ende eine Verbrecherin? Oder war etwas ganz anderes der Grund? An ihrer Stimme zumindest hatte er erkannt dass sie eine Landsfrau sein musste.
[Bild: Aril_Ava.png][Bild: VR_Gladis_1.png] Aril sah vom Pferderücken aus noch, wie Glandis das letzte Stück auf dem Pferderücken verstaute. Nun war auch Gwess behängt mit Decken und Utensilien, aber sie trug nicht so schwer wie Trovao, denn Aril hatte bewusst versucht, die schweren Einzelteile in ihren Eimer zu packen, der nun an Trovaos hinterer Flanke baumelte.
Zögerlich näherte sich Glandis mit Gwess am Zügel Aril, als ob sie von irgendetwas zurückgehalten würde.»Aril, du hast aufgesessen? Meinst Du, ich kann das auch? Oder sollten wir wegen Gwess eher gehen?«
Aril verkniff sich ein Lächeln, sie wollte nicht, dass Glandis dachte, dass die Adlige sie auslachte. Die Sorge um die Stute war Glandis anzumerken und, auch wenn Aril sonst oft Schwierigkeiten hatte, die Elfe zu verstehen, so konnte sie hier absolut alles nachfühlen und wollte ihrer Freundin helfen.
Stumm ließ Aril Trovao dichter an Gwess herantreten, sodass Aril ihren Kopf mustern und berühren konnte.
Die Augen funkelten wie bei Glandis. Die Mähne erschien gepflegt und nicht verfilzt oder verknotet. Das Fell der Stute war glatt und braun, hier und da sah man noch einige Souren verheilter Kratzer, über die das Fell noch nicht gewachsen war. Dafür, dass sie erst vor einigen Tagen verwundet gefunden worden war, war sie nun in einem prächtigen Zustand.
Aril stieg von Trovao und ergriff seine Zügel. An Glandis gewandt sagte sie: "Es geht ihr gut, Glandis. Sie ist stark, im Körper und im Willen. Sieh nur, wie ihre Augen glänzen. Wie sie mit dem Schweif peitscht, obwohl keine Fliegen in der Nähe sind. Sie spürt, dass etwas passiert und ist ungeduldig. Ich glaube, du unterschätzt sie. Aber wir gönnen ihr besser mehr Ruhe als etwas zu überstürzen."
Damit nahm sie die Zügel von Trovao in die rechte Hand, sodass sie den Hengst rechts von sie führte. Sie wollte nicht von hier weg, sie spürte Glandis Widerwillen so gut wie ihren eigenen. Daher nahm sie mit ihrer Linken Glandis rechte Hand, sodass die Elfe Gwess links von sich am Zügel führen konnte.
Hand in Hand traten sie aus dem Schatten des Flussbaumes heraus und stellten sich dem nächsten Abenteuer.
Es mutete ein wenig merkwürdig an, dass eine Blinde die Sehenden durch den Wald den Weg wies und von Arwan geführt wurde. Sie gab vortrefflich die Richtung an und Arwan trug Sorge, dass sie nicht mit Bäumen zusammenstieß oder über Wurzeln stolperte. Nachdem die Geräusche eines weinenden Kindes nun auch für Arwan hörbar wurde - und wie es schien, auch für Ayden, stoppten die Drei.
Yonice bot ihre Fähigkeiten als Kriegerin an und legte dabei ihre Hand auf den Schwertknauf, bereit ihn zu ziehen. Noch ein paar kleine Schritte weiter, tauchte ein Junge im Blickfeld des Ritters und des Magiers auf. Er hielt sich sein Bein und jammerte schmerzlich. Der Ritter sprach nun auch das Kind mit Namen an und so versteckte sich ein wenig hinter Yonices Rücken. Er wollte sich nicht gleich als Magier zeigen.
Der Junge erzählte: »Wir wollten Dunkelmoos holen. Dabei wurde Lucy von einer Liane nach oben gerissen. Anni hat uns gefunden. Aber sie kommt auch nicht an Lucy heran. Ich sollte Hilfe holen und dann war diese blöde Wurzel …« »Niklas, wir finden einen Weg.«, sprach Ayden beruhigend.
Arwan platzte mit den Worten heraus: "Dann sollte Yonice den Jungen tragen, denn sie ist die Stärkste von uns."
Niklas schaute mit großen Augen in die Richtung, aus der die Stimme kam. Sehen konnte er Arwan jedoch nicht, nur eine große Person mit langen, blonden Haaren, dazu Hörner auf dem Kopf. So etwas hatte der Junge bestimmt noch nie zuvor gesehen. Dann beugte er sich vor, um an Yonice vorbei zu schauen. Mit erstaunter Stimme fragte er: "Warum trägst du ein Kleid, wenn du doch kein Mädchen bist?"
[Bild: Sarah_klein.png]
Es war schön die Sprache ihres Heimatlandes zu hören auch wenn es nur ein kurzer Satz war. Der Name ihres Retters kam ihr im Moment nicht bekannt vor, doch das hatte nichts zu sagen. Es war schon lange her seit sie Orlais verließ und sie war nicht mehr auf dem Laufenden was das große Spiel betrifft. Selbst als sie noch in Orlais weilte bekam sie nicht mehr viel von der Politik mit. Immerhin wurde sie seit ihrem 14. Lebensjahr in ihrem Zimmer festgehalten und hörte nur hin und wieder Gerüchte von ihrer Heilerin. Sarah verdrängte ihre Gedanken, denn im Moment gab es Wichtigeres zu tun.
Ser Beaumont nahm sich eine Trophäe von der toten Kreatur und Sarah schüttelte innerlich nur den Kopf sagte aber nichts dazu. Da sie kein Blut der Kreatur auf seiner Trophäe sah und auch Ser Beaumont keine offenen Wunden hatte, war es wohl sicher sich nicht mit der Verderbtheit anzustecken. Er begleitete sie bereitwillig und nachdem er sein Pferd beruhigte zog er sich langsam den Handschuh aus. Die junge Frau sah sofort dass vier seiner Finger gebrochen waren. Vorsichtig nahm sie seine verwundete Hand in die ihre. „Es sieht so aus als ob Eure Finger sind bis auf den Daumen gebrochen sind, Ser Beaumont. Ich werde die Hand jedoch noch gründlich untersuchen.“ Sie blickte kurz auf. „Ich bin so vorsichtig wie es geht, aber es wird schmerzhaft werden.“ Sarah wandte sich wieder der Hand zu und untersuchte sie gründlich. „Bis auf Eure Finger ist nichts gebrochen“, sagte sie ihm. Sie ließ seine Hand los und kniete sich hin. Vorsichtig öffnete sie ihren kleinen Beutel und legte die von ihr gesammelten Kräuter auf den Boden. Es war nicht viel und würde der Heilung von Ser Beaumont nur wenig dienen können. Sie seufzte leise als sie überlegte wie sie am besten vorgehen kann. Im Dorf hätte sie alles um ihn bestmöglich zu versorgen, aber sie hatte nicht das Bedürfnis zurückzugehen auch wenn ein Teil von ihr sie dafür schalt. Immerhin konnte es Überlebende geben, die ihre Hilfe benötigen könnten. Plötzlich fiel ihr ein, dass auch noch ihre restlichen Sachen im Dorf waren. Sarah schloss ihre Augen, als ihr klar wurde, dass sich auch ihre Rezeptbücher darunter befanden. Während sie die gängigsten Rezepte auswendig kannte, so enthielt ihr Rezeptbuch auch seltene Rezepte, die sie auf ihrer Reise gesammelt hatte. Das andere Rezeptbuch war das was Darius ihr zugesteckt hatte. Sarah hatte noch nicht hinein geschaut, aber darin befanden sich sicherlich auch sehr seltene Rezepte.
Sie warf einen weiteren Blick auf die Kräuter und erhob sich wieder. „Ich muss Eure Finger richten und fixieren damit sie richtig verheilen können. Falls man dies nicht macht, dann könnten die Knochen schief zusammenwachsen und die Finger verkrüppeln. Dazu benötige ich einige kleine Stöcke, die man hier leicht finden kann. Das Problem ist, dass es sehr schmerzhaft werden wird, da ich keine Tränke habe um den Schmerz zu lindern.“ Sie bücke sich um einige Kräuter aufzuheben. „Diese Kräuter hier kann man verwenden um den Schmerz etwas zu nehmen, aber sie wirken nicht so gut als wenn man sie zu einem Trank verarbeitet. Außerdem könnt Ihr nicht zu viel davon nehmen, da sie Euch sonst vergiften könnten. Es wäre nicht tödlich, aber… unangenehm.“ Sarah legte die Kräuter wieder auf den Boden und nahm einige von den anderen Kräutern auf. „Aus diesen kann ich einen Brei machen und diesen auftragen, dadurch sollte die Heilung etwas schneller gehen. Nicht so schnell wie mit Wundumschlägen, aber schneller als wenn man gar nichts zur Heilung verwendet.“ Sie legte nun auch diese Kräuter wieder auf den Boden. „Solltet Ihr Wundumschläge oder Verletztenausrüstungen haben, dann würde ich diese verwenden. Die Finger müsste ich trotzdem richten, aber das wäre der schnellste Weg für eine vollständige Heilung.“
17.01.2018 09:16
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Yonice - im Wald - Auf der Suche nach den Vermissten
[Bild: Char_Yonice.png]
Yonice war erleichtert das sie zumindest eines der Kinder gefunden hatten. Seinen Aussagen nach schienen es auch Lucy und Annie gut zu gehen. Zumindest waren sie nicht in unmittelbarer Gefahr. Sie nahm ihre Hand von ihrem Schwertknauf und hörte aufmerksam zu. Ayden schien gut mit Kindern umgehen zu können. Arwan glaubte sie könnte das Kind mit Leichtigkeit tragen, was natürlich nicht von der Hand zu weisen war. Allerdings konnte sie nicht kämpfen wenn sie das Kind trug, da sie es auf einen Arm nehmen musste, denn auf ihren Schultern konnte es wegen ihrer Waffe nicht sitzen. Das wäre vielleicht kein Problem, wenn sie nicht durch ihre Blindheit eingeschränkt wäre. Sie wusste auch nicht ob Niklas ihr genug vertrauen würde um ihn zu tragen. Immerhin war sie eine Qunari, eine Rasse die man in diesem Teil von Thedas nicht so oft zu Gesicht bekam, und die meistens mit ängstlichen Blicken bedacht wurde.
Die junge Frau seufzte innerlich als der Junge Arwan fragte warum er ein Kleid trug. Das war ein Problem, dass sie bisher nicht bedacht hatte. Während man in ihrem Dorf Magier mit Respekt bedachte, so war es im Einflussbereich der Kirche von Andraste anders. Vielleicht hätte Arwan eine normale Rüstung oder normale Kleidung tragen sollen damit man nicht sofort sieht, dass er ein Magier ist. Yonice nahm sich vor das später anzusprechen, doch im Moment gab es andere Dinge zu tun. Niklas hatte wahrscheinlich noch nie einen Magier gesehen und wusste somit nicht was Arwan war. Die junge Frau wollte nicht lügen, allerdings konnte sie dem Jungen auch nicht die Wahrheit sagen.
Sie kniete sich hin, da ihr etwas aufgefallen war. „Ich bin Yonice. Es freut mich dich kennenzulernen, Niklas.“ Sie lächelte freundlich. „Es hörte sich vorhin so an als ob du verletzt bist. Sollen Ayden oder Arwan nachsehen ob du verwundet bist?“ Yonice hoffte den Jungen damit genug von seiner Frage abzulenken, wobei ihr natürlich das Wohlergehen des Kindes am Wichtigsten war.
Das plötzliche Auftauchen der Elfe ließ die Templer reserviert ihre Mäntel schließen. Das Schwert der Gnade verschwand unter schwarzem Stoff und dunklen Mienen. „Da bin ich wieder Lady Seren, wen Ihr soweit seid können wir los. Oh, sind das alte Bekannte von euch“, fragte Mealla mit vielleicht nachgestellter Einfachheit. Die Elfe spielte die Rolle der einfachen Elfendienerin sicherlich mit Perfektion. „Eher neue Bekannte. Diese Männer sind Templer“, erklärte die rothaarige Magierin und untermalte die Vorstellung mit einer sanften Geste. „Sie sind gekommen um mich um Unterstützung in einem Kampf zu bitten.“ Ser Rias schwarze Augen spiegelten den Unwille wider, der Elfe diesen Plan zu offenbaren. Nimue beschloss, die Situation zu lösen. „Das ist Mealla, eine meiner Reisegefährtinnen.“ „Ich grüße Euch“, sagte Ser Ria knapp während Ser Bors sich ausschwieg. „Ihr sagtet, Ihr wollt heute noch aufbrechen?“ „Besser früh als spät, Mylady. Highever hat viel seiner Gastlichkeit verloren.“ „Ich stimme Euch zu“, sagte Nimue. „Dennoch, eine Taverne gibt es. Trefft mich dort heute Abend und gebt mir bis dahin Bedenkzeit. Meine Reise vorzeitig zu beenden – ich scheue mich vor diesem Schritt.“ „Das Land…“ „Ich schwöre Euch, dass mein Handeln keinen Eigennutz zur Wurzel hat. Meine Reise dient dem Zweck des Zirkels und damit Ferelden und das nicht geringer als Eure blanken Schwerter.“ Ser Ria presste die Lippen aufeinander, sagte aber nichts. „Wohlan. Wie ist der Name des Rasthauses?“
*
Mit einer dumpfen Vibration bohrte sich das Messer die Spitze voraus in das morsche Weinfass. Auf den Treffer folgte Jarl Haestens lautes Lachen. Mordred klatschte und grinste, den Blick von dem vielen Alkohol schon leicht verklärt aber noch präsent. „Guter Wurf“, lallte er. Haesten verbeugte sich überschwänglich, sein langes blondes Haar dabei fast bis zu dem Tavernenboden hängend. „Ihr seid dran, Mylord“, sagte Haesten pathetisch und ließ sich auf dem Stuhl neben Mordred nieder wo er sofort eine sich kokett rekelnde Dirne auf seinen Schoß zog. Mordred zog das Messer aus dem Fass, trat auf die Position die zuvor der Jarl eingenommen hatte, visierte und schmiss. Der Griff schlug gegen den Holzboden und das Messer landete im Staub. Die beiden Männer lachten, Haesten lauter als Mordred. Neues Ale wurde gebracht, noch ein Becher getrunken. „Was ist jetzt Euer Plan, Lord Aromaki?“, fragte Haesten während er fast nebensächlich den Oberschenkel der Dirne knetete. „Orzammar.“ „Orzammar? Das Zwergenreich?“ Mordred nickte. „Nicht mein Ding, zu hohe Berge und zu tief in die Erde gebaute Städte. Wenn ich eines Tages sterbe, dann sicherlich mit dem Himmel über mir.“ Mordred schwenkte seinen Becher. „Steht das fest?“ Haesten nickte. „Schlachten finden immer unter freiem Himmel statt.“ „Die Zwerge würden Euch da widersprechen“, meinte Mordred. „Sie führen immer Krieg.“ „Ich führe immer Krieg – gegen die See! Wart Ihr schon einmal inmitten eines Sturms auf dem offenen Meer?“ „Ein- oder zweimal.“ Der Jarl lachte laut. „Kaum zu glauben. Andernfalls wäret Ihr nicht so furchtsam. Aber lassen wir das. Ihr wisst ja, dass ich nach Redcliff ziehen will; warum kommt Ihr nicht mit? Ihr seid ein angenehmer Reisegefährte, nehme ich an. Und wenn Ihr so behände mit dem Schwert seid, wird sich in den Reihen der Krieger bestimmt auch ein Platz für Euch finden.“ Mordred schüttelte den blonden Kopf. „Nein, das ist nichts für mich. Die Feder ist stärker als das Schwert, heißt es doch.“ „Das Geschwätz alter Männer und schwächlicher Burschen“, lachte Haesten. „Dennoch, vielleicht wird Redcliff mein nächstes Ziel. Je nachdem, wie sich dieser Verderbnis verhält. Ansonsten seid Ihr eingeladen mit mir nach Antiva zu segeln.“ „Und dort trinken und feiern und lieben die Frauen, bis die Dunkelheit auch uns überschwappt?“ „Zum Beispiel.“ „Klingt verlockend…“
Als Morgana und Larissa die Taverne erreichten war diese immer noch ziemlich voll, wenn auch andere Gesichter zu sehen waren als sie aufgebrochen waren. Allerdings waren keine bekannten Gesichter zu sehen und da Morgana von fremden Gesichtern für den heutigen Tag eindeutig genügend gesehen hatte, ließ sie sich vom Wirt den Schlüssel zu dem Zimmer geben und betrat mit der Dalish den Raum. Sie ließ die Tasche neben ihr Bett und sich selbst erschöpft auf ihr Bett fallen. Es war nicht das bequemste Bett, aber immer noch besser als so mancher Ort an dem Sie auf ihrer Reise gelegen hatte. Schließlich erhob sie sich und setzte sich im Bett auf. "Ich muss sagen ich bin ein wenig überrascht, dass wir die ersten sind. Artur und Mordred überraschen mich nicht unbedingt, aber Mealla und Nimue..wer weiß vielleicht hat Nimue ein paar alte Bekannte aus der Gegend getroffen und sich verquatscht.", sprach sie an Larissa gewandt und schnaubte kurz amüsiert. Zwar war die Zauberin ja hier aus der Gegend, aber der Gedanke das sie mit jemanden von sich aus ein kleinen Plausch hielt, erschien ihr sehr unwirklich. Sie begann in ihrer Tasche zu kramen und zog ein Buch hervor. "Ich weiß nicht wie es dir geht, aber vorerst habe ich genügend Kontakt mit der örtlichen Bevölkerung gehabt. Ich denke ich werde ein wenig lesen, vielleicht taucht einer der Herren mal bald auf und ist noch im ansprechbaren Zustand. Ansonsten gehe ich morgen halt alleine." Sie schlug ihr Buch auf. "Wenn du auch etwas lesen möchtest kann ich dir gerne etwas geben, aber für den Fall das du lieber in den Schankraum gehen möchtest, sag mir bitte Bescheid falls Artur oder Mordred eintreffen.", sprach sie freundlich an die Elfe gewandt und legte sich dann wieder auf ihrem Bett hin.
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Nachdem Nimue den beiden Templern den Namen ihrer Unterkunft genannt hatten, ließen diese die beiden Frauen gehen mit der Absicht am Abend die Zauberin aufzusuchen und vermutlich fest entschlossen sie dann mitzunehmen, auf jedenfall machten sie diesen Eindruck. Sie hatten Ihre Befehle und auch wenn Mealla da immer noch etwas durcheinanderbrachte, nahmen Templer hier unten keine Befehle von Magiern entgegen, eher umgekehrt. Schon lustig wenn man bedachte das sie in Tevinter eher eine Art Leibwächter darstellten, um es noch schmeichelhaft auszudrücken. Wenn die Elfe ehrlich war hätte sie damit gerechnet, dass die beiden zur Kontrolle direkt mit ihnen kamen, aber es war wohl nicht unbedingt schwer herauszufinden ob in einer Taverne eine Zirkelmagierin abgestiegen war. Nimue schien auf dem Rückweg sehr nachdenklich und Mealla beschloss das es erstmal besser war den Mund zu halten. Wenn sie ehrlich war, ging die Gruppe ja wohl eh bald einen anderen Weg als sie, auch wenn sie natürlich bisher noch kein Geld gesehen hatte und sie von Nimue noch den Trank brauchte den man aus den heute gekauften Zutaten brauchte. Das schien ihr aber ebenfalls nicht als passendes Gesprächsthema. Schließlich kamen sie bei der Taverne an und blieben an der Tür stehen. Mealla ergriff das Wort: "Verzeiht, es geht micht wohl kaum etwas an, da ich nicht so richtig zu eurer kleinen Gemeinschaft gehöre, aber ich bin mir nicht ganz sicher was das gerade zu bedeuten hat. Was habt ihr jetzt vor, kehrt ihr in euren Zirkel zurück?", fragte sie die Zauberin, wobei sie ihre Verwirrung über die Situation nicht komplett verbergen konnte.
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"So ich denke, das reicht erstmal mit alten Kriegsgeschichten.", erklärte Artur und schob den Krug vor sich weg. "Wenirmeint.",antwortete Lester den Satz schon auf ein Wort verkürzend. " Isch hätte da aba noch ein paar auf Lager.",fügte er an und nickte ergiebig. "Nein, es reicht wirklich für heute. Und für euch wohl schon längst.", bemerkte er mit Blick auf den mehr als betrunkenen Söldner und erhob sich wobei er leicht ins Schwanken geriet. "Achwas, isch kann no einiges vertragn.", lamentierte Lester während einer der Söldner verhinderte das er mit dem Kopf auf der Tischplatte aufschlug. "Nun dann gehabt euch wohl und passt auf eure Köpfe auf.", verabschiedete sich Artur und trat dann aus der Tür heraus. Es war nicht unbedingt seine klügste Entscheidung zu trinken und das Essen wegzulassen. Er blickte in den Himmel, verdammt nahte da schon die Abendröte? Immerhin hatte er durch Lester einiges über Ser Harvald erfahren, der als Sheriff in Highever tätig war. Söldner kosteten Geld und er war dafür da es durch Steuern in dem Teyrnir einzutreiben. Die Region war reich und zusammen mit der prosperierenden Hafenstadt Amaranthine war Arl Howe wohl momentan einer der reichsten Adligen in Ferelden. Ungünstigerweise galt der Sheriff auch als Geizkragen, was Artur nicht unbedingt auf das Gespräch mit ihm am nächsten Tag freuen ließ. Immerhin sollte er in Angelegenheiten die mit Blut und Stahl zu tun haben etwas freigiebiger sein. Krieg kostete Geld, aber wen kümmerten die Ausgaben wenn es zum Sieg führen würde. Lester meinte zwar das sich wohl einige der Söldner Arl Eamon anschließen würden, oder eher Bann Teagan da der Arl immer noch krank daniederlag, während seine Ritter der Urne hinterherjagten. Für Artur eher ein Zeichen wie verzweifelt man wohl in Redcliffe war, wenn man schon Legenden hinterherjagte. Wenn er genesen würde, nun dann sah die Sache anders aus, aber da die drei großen Häfen in Hand der Königstreuen waren und die Grenze zu Orlais geschlossen, würde es der Gegenpartei wohl schwerfallen an Truppen von außerhalb zu kommen. Während er leicht schwankend in die Richtung ging, in die er meinte die Taverne zu erreichen, wurde Artur klar das all die Greuel wohl erst der Anfang waren. Der Bürgerkrieg hatte gerade erst angefangen und die Brut war im Großteil immer noch im Süden. Noch. Orzammar war wohl das richtige Ziel, immerhin ware Zeiten der Verderbnis für gewöhnlich die friedlichsten unter der Erde.
Kasim musste zwischendurch die Zähne feste zusammenbeißen. Nichts war für ihn unangenehmer als Brüche. Offene Wunden konnte man wenigstens abdecken und es halbwegs vermeiden dranzukommen. Zudem waren sie äußerlich und heilten schneller. Brüche waren die viel hartnäckiger und schränkten zudem deutlich mehr ein. "Nein, tut mir Leid, ich habe nichts dergleichen. Meine Vorräte sind äußerst beschränkt." Innerlich fluchte er wieder. Was hatte ihn nur geritten nach Ferelden zu kommen. Und dann noch in einer solchen Zeit des Chaos. Er rechnete kaum damit hier zu finden was er suchte. Alleine schon seinen Vorrat wieder aufzustocken durfte schwer werden. Wahrscheinlich konnte er sich auf eine unbestimmte Zeit einstellen, in welcher er größtenteils von Wurzeln und Beeren leben würde. Kein Vergleich zu den edlen Speisen von zu Hause..."Nun, dann muss es eben so gehen. Lieber einige Schmerzen ertragen als am Ende noch meine Hand zu verlieren...." Unwillkürlich musster er an seine Schwester Elisa denken, welche einen ganzen Arm verloren hatte. Es schauderte ihn. Nein, das durfte nicht sein. Sein Schwert nur mit einer Hand zu führen dürfte für die Zeit der Genesung bereits anstrengend genug sein. Einige Male musste er tief einatmen und biss die Zähne so feste zusammen dass es schmerzte. Die Heilerin war äußerst geschickt. Sie musste viele Jahre Erfahrung darin haben. Nachdem die provisorische Schiene fertig war sah er ihr zu wie sie die Kräuter zerkleinerte und anschließend auf seiner Hand verteilte, was ebenfalls wieder sehr unangenehm war. "Ich danke euch noch einmal." sagte er als sie fertig waren. "Sagt mir...ihr kommt aus der Richtung. Sind dort noch weitere dieser Ausgeburten des Bosen? Macht es Sinn weiter in Richtung Redcliffe zu reiten? Ich bin kein Feigling, und würde sonst auch jeder Seele zu Hilfe eilen die Hilfe braucht, aber ich fürchte mit nur einer guten Hand bin ich keinem eine große Hilfe...."
Als Fafnir kurz sein griesgrämiges Gesicht aufsetzte, musste Maeya’alinh lachen. Er konnte gewiss den miesmutigen, mürrischen Zwerg spielen, wenn er das wollte, doch sein Inneres hatte sich bereits als warm gezeigt. Auch die Elfe glaubte, dass sie gut zusammen auskommen würden.
Die Sonne senkte sich immer weiter zum Horizont und legte es ihnen nahe, sich nach einer Zuflucht für die Nacht umzusehen. Ihre Schatten reichten inzwischen bis über den Rand der Straße hinaus und flogen wie Gespenster im schwächer werdenden Licht des Tages über Baumstämme und niedrige Büsche. "Ich hätte eine Frage, natürlich müsst ihr sie nicht beantworten wenn ihr nicht möchtet.“, sagte Fafnir auf einmal und es klang so, als wäre ihm diese Frage nicht grade eben erst eingefallen. ,, Wie ihr sicher schon bemerkt habt, bin ich kein Oberflächenzwerg, aber wo kommt ihr eigentlich her. Meine Kenntnisse der Oberfläche sind immer noch ausbaufähig, aber bisher dachte ich das es zwei Gruppen von Elfen gibt, die aus der Stadt und die Dalish. Vielleicht liegt es an meiner mangelhaften Kenntnis über eure Kultur, aber irgendwie kann ich euch zu beiden Gruppen nicht einordnen." Maeya’alinh lächelte und schwieg eine Weile, während sie nebeneinander die Straße entlang gingen. ,,Die Dalish sind das, was von dem übrig geblieben ist, was von dem übrig geblieben ist, was einmal war. Vor langer Zeit hättet ihr über das ganze Angesicht der Welt streifen können und hättet kein Haus gefunden, das nicht von Elfen erbaut worden ist. Und weit weg von hier, im Norden, lag Arlathan, das Zentrum der Welt. Seine Geschichte ist lang und traurig und dort wo es einst war, ist heute nichts mehr. Von dort komme ich.“ Während sie sprach, wurden Erinnerungen wach an längst vergangene Zeiten. Vielleicht klang ihre Stimme anders als sonst, während sie erzählte, aber sie hörte sich nicht selbst. Erst als sie merkte, dass Fafnir geduldig zuhörte und sie schon länger kein Wort mehr gesagt hatte, kehrte sie aus ihrem kurzen Tagtraum zurück. ,,Kein Wunder also, das sich so viel unterwegs bin, nicht wahr?“
Nach etwas weniger als einer halben Meile zweigte ein Trampelpfad rechts von der Straße ab und führte in den Wald. Auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht bogen die beiden Wanderer ab und fanden nicht allzu tief im Wald eine gerodete Lichtung, auf der in engem Kreis Holzfällerhütten standen. Der Ertrag der letzten Ernte lag in Form von sorgfältig aufgeschichteten Stämmen auf dem festgetretenen Waldboden. Es war niemand da, um sie zu erzählen, doch die Geschichte dieses Ortes handelte von einer eiligen Flucht wegen der nahenden Brut. Als sie die Hütten betraten, fanden sie zurückgelassene Güter und Kleidung, die einem schnelleren Aufbruch geopfert worden waren. Spuren eines Kampfes oder gar der Brut waren hingegen nicht zu erkennen. ,,Ich schlage vor, wir bleiben über Nacht hier. Es wird bald zu dunkel sein, um weiterzuziehen.“
In der Antwort der Elfe schwang Wehmut, Bedauern über das Verschwinden des Alten, während sich die Welt um einen verändert hatte. Sie beantwortete zwar nicht umbedingt die Frage des Zwergs, aber vielleicht war diese Frage auch nicht so leicht zu beantworten. Er kannte jedoch dieses Klammern an die Vergangenheit, es war allgegenwärtig in Orzammar. Denn so wie die Elfe beschrieb das ihr Volk einst auf der ganzen Oberfläche gelebt hatte, so hatten die Zwerge einst den gesamten Untergrund bevölkert. Die tiefen Wege waren Straßen zwischen den Thaigs gewesen und den blühenden Zwergenstädten voller Kunst uns Handwerk. Jetzt waren sie verlassen und bevölkert mit dunkler Brut, welche nichts erschaffte sondern nur verheerte. Nur die Halle der Bewahrung schützte die Erinnerung an den alten Glanz und die Krieger von Orzammar schützten die Stadt, das letzte Überbleibsel ihres Reiches. Ja wo einst Elfen lebten, waren nun die Menschen und wo einst Zwerge lebten die dunkle Brut. Der Unterschied war das die Menschen für ein Zusammenleben zumindestens empfänglich waren, bei der Brut würde dies wohl nie der Fall sein, deswegen war es so wichtig das Orzammar überlebte ansonsten würden auch sie ein Volk ohne Heimat werden. Fafnir schüttelte die dunklen Gedanken ab, heute war ein zu schöner Tag dafür.
Die kleine Holzfällersiedlung war als Lagerplatz für die Nacht ideal, immerhin hatten sie so ein Dach über dem Kopf und mussten nicht lange wegen Feuerholz suchen. Mehr als genug hatten die Arbeiter bei ihrer Flucht zurückgelassen. Das wunderte ihn, die Familie hatte Ihre Habe mitgenommen, aber die Holzfäller schienen es so eilig gehabt zu haben, dass sie noch nichtmal die Früchte Ihrer Mühen abtransportiert hatten. Dennoch waren keine Kampfspuren zu entdecken, kein Blut oder Anzeichen anderer Gewalt. Vielleicht hatten sie einfach nur etwas im Wald gesehen, was Ihnen Angst eingejagt hatte. Vieleicht lebten ja Wilde Tiere im Wald, aber würden diese eine größere Gruppe von Menschen angreifen oder stören? Vermutlich eher nicht. "Einverstanden. Wir übernachten hier, ich werde schon mal ein wenig Feuerholz sammeln, dass sollte hier nicht sonderlich lange dauern."
Kurze Zeit später brannte in dem Kamin der großen Hütte ein kleines Feuer. Der Kamin war das einzige aus Stein in der hölzernen Hütte und er war auch nur in dieser Hütte vorhanden. Dies war wohl die Gemeinschaftshütte gewesen, das erklärte auch die Menge an verstreuter Güter und Lebensmittel. Die beiden Reisegefährten saßen jetzt zusammen an der großen Tafel und aßen etwas, was sie sich zuvor an der Feuerstelle zubereitet hatten. Fafnir hatte sich gerade seine Pfeife angesteckt und ließ seinen Blick über die leere Tafel schweifen. Beim Holz sammeln war er auch am Waldrand gewesen, aber dort hatte er nur Spuren der Holzfäller gesehen keine Zeichen von Brut oder Tierspuren. "Findet ihr das nicht sonderbar, dass sie einfach so aufgebrochen sind, ohne den Großteil ihrer Sachen oder den Ertrag ihrer Ernte. Ich verstehe das Angst ein mächtiges Gefühl ist, aber da die Brut ja wohl noch im Süden lauert erscheint mir das sehr überstürzt. Unsere Begegnung auf der Landstraße hatte auch Angst gehabt, aber dennoch reiste sie mit ihrer Habe. Denkt ihr...", er zog einen langen Zug aus seiner Pfeife und blies die Schwaden aus, "sie könnten etwas im Wald begegnet sein, was sie so in Furcht versetzt hat?"
20.01.2018 07:06
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Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • erzwungene Rast
Aril & Glandis | Fereldischer Wachposten • erzwungene Rast
[Bild: VR_Begl_b.png] »He! He! Ja, ihr da!«, brüllte ein Soldat, der nach seiner Bekleidung eindeutig als Hiesiger auszumachen war. »Wo wollt ihr hin? Und was macht das Spitzohr da?« Er hatte die barschen Worte zwei Frauen zugerufen, die sich auf den Posten zubewegten. Es war eine Stelle, die strategisch gut gewählt war. Denn Fluss wand sich durch den Wald und bildete eine Schneise. Es gab nur einen schmalen Pass, wenn man hier vorbei wollte. Und diesen Zugang hielten die Soldaten. Vermutlich nahm der Posten seine Aufgabe ernst. Denn der Zustand der hinter ihm vorhandenen Befestigungen zeigte, sie hatten schon bessere Tage gesehen. Sicher das Dach schien noch dicht zu sein. Auch gab es zwei Etagen in diesem Rundbau aus Stein. Aber Flechten und Moose, die von außen Besitz ergriffen hatten, waren zwar ein optisch schöner Anblick, mehr aber nicht. Zu dem fehlten einige Fenster in dem Gemäuer. Auch zeigten zwei rußige Stellen an der Gebäudewand, dass hier schon mal ein Brand an den Mauern mit roten Zungen geleckt hatte. Die Palisaden schienen erst vor Kurzem gebaut. Doch es war eine einfache Arbeit. Die Stämme mussten aus dem umliegenden Wald stammen. Zumindest zeigten die mit Seilen verbundenen Pfähle, dass die, die sie errichtet hatten, eher mit Widerwillen und ohne Überzeugung an ihre Arbeit gegangen waren. Zu ungleich, zu grob … einfach liederlich, so sah dieser Teil der Wehranlagen aus.
Der Soldat, der die Frauen, die je ein Pferd in ihren Händen am Zügel führten, so angeschnauzt hatte, war hingegen solide ausgestattet. Ein Schwert auf dem Rücken, ein normales Kettenhemd, einen Helm mit Seitenschutz, beschlagene Stiefel und ein Rundschild, zeigten, er war kein einfacher Soldat mehr. Aber es kam zu keinen weiteren Wortwechseln, besser die Frauen konnten nicht antworten, denn er selbst wurde gerufen: [Bild: VR_Begl_a.png] »Tom!« »Tom Shields! Wie oft muss ich noch sagen, der Ton macht die Musik!«
»Ja, Kommandant!«, war die knappe Antwort und er stand stramm, hatte Haltung eingenommen.
»Bring die Frauen in mein Zimmer!«, befahl der Ranghöhere und ging in Richtung Gebäude.
»Das Spitzohr auch? Seit gewarnt! Hier sind viele Spione unterwegs.« Vielleicht hatte es der Soldat gut gemeint mit der Gegenrede oder er hatte doch hier mehr zu sagen, als es im ersten Moment erschienen war.
…
»Es ist weg, das Spitzohr ist weg!«, schallte es von dem verdutzen Tom Shields über den Platz. Tatsächlich, es war nur noch eine Frau und zwei Pferde zu sehen. Die andere war den Blicken entzogen. Doch er hatte einen Befehl und der sollte ausgeführt werden. So sprach der die Ferelderin mit den dunkelbraun Haaren und den zwei Schwertern auf den Rücken an: »Kommt mit zum Kommandanten. Sein Name ist Drusus Nerva. Um die Pferde wird sich schon gekümmert.«
Und weil die junge Frau noch etwas im Zögern war, sich auch nach ihrer Begleiterin umschaute, die wie im Nichts entschwunden war, zog er mit dem markanten Geräusch sein Schwert leicht aus der Scheide und erklärte: »Wird es jetzt! Hier entlang!«