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Ist es sinnvoll von einer deutschen Kultur zu sprechen?

  1. #81 Zitieren
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    Zitat Zitat von Tyler Nagarjuna Beitrag anzeigen
    Ein vietnamesischer Kneipenwirt teilt, beruflich bedingt, zwar mit einem deutschen Kneipenwirt manche Ansichten und Erfahrungen, die er nicht mit einem vietnamesischen Polizisten teilt, aber er teilt mit einem vietnamesischen Polizisten viele andere Ansichten und Erfahrungen, die er nicht mit einem deutschen Kneipenwirt teilt, weil sie kulturell bedingt sind. Du argumentierst stark an der Realität vorbei, wenn du schreibst, dass berufliche Gemeinsamkeiten wichtiger sind als kulturelle Gemeinsamkeiten. In allen Einwanderungsländern bilden die Einwanderer aus den jeweiligen Kulturen Communities, die ausschließlich kulturell bedingt sind, nicht aber beruflich. Chinesen bilden chinesische Communities, Vietnamesen bilden vietnamesische Communities, Syrer bilden syrische Communities usw.
    Du hast offensichtlich ein sehr begrenztes, sehr enges, sehr unvollständiges Kulturverständnis. Deshalb spreche ich ja lieber von Ethno-Kultur, wenn ich das meine was ihr meint wenn ihr "Kultur" sagt. Ich bin halt um Differenzierung bedacht. Sorry!

    Es gibt eben nicht nur "deutsche" Kultur, sondern auch Kneipen-Kultur, Vereins-Kultur, Berufskultur, Unternehmenskultur, Musikkultur, etc.

    Selbst jede Clique pflegt eine andere Kultur. Und diesen Kulturen passen wir uns permanent an. Wir integrieren uns permanent in unterschiedliche, teils widerstrebende und widersprüchliche Kulturen. Wir verhalten uns z.B. in der Familie anders als im Unternehmen, und dort anders als mit den Freunden.

    Zitat Zitat von Tyler Nagarjuna Beitrag anzeigen
    ...dass eine Fillipina, die in Deutschland eine Krankenschwester ist, mehr kulturelle Gemeinsamkeiten mit einer deutschen Krankenschwester hat, als mit einer Fillipina, die hier Hausfrau ist.
    Kommt auf die Filipina an und wie lange sie schon hier ist.
    Aber selbst wenn es allgemein so wäre, wie du sagst, wären sich deutsche und französische Krankenschwester dann auch kulturell unähnlicher als deutsche Hausfrau und deutsche Krankenschwester?

    Ich kenne übrigens ein paar Filipinos. Jetzt überleg dir mal, wieviele der Einwanderer von dort Frauen sind, die als Ehefrauen von oft relativ wohlhabenden deutschen Ehemännern hierher kamen, und was das vielleicht auch mit den Integrationschancen zu tun haben könnte.
    ulix ist offline

  2. #82 Zitieren
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    Kein Norddeutscher akzeptiert bayrische Traditionen als Teil seiner Kultur oder Identität. Die Deutschen sind keine homogene Gruppe. Es gibt sicherlich Dinge, die die Menschen in Deutschland verbinden; im Bereich des Wirtschaftslebens lässt sich z.b. genauso eine relative Homogenität feststellen, wie im Bereich der ethischen Normen. Dies unterscheidet Deutschland aber nicht von seinen europäischen Nachbarn. Traditionen (Brauchtum), Sprache (Dialekte) und Religionen haben sich regional völlig unterschiedlich entwickelt, als die moderne Nationenidee noch gar nicht existierte und die Gesellschaft zu großen Teilen bäuerlich geprägt war.

    Heute wird beispielsweise vom deutschsprachigen Kulturraum gesprochen, der sich von Flensburg bis Südtirol zieht. Die Sprache ist hier das wichtigste verbindende Element. Mentalitäten und Verhaltensweisen sind regional unterschiedlich. Innerhalb der Gesellschaft ist von Milleus die Rede, deren Mitglieder ihren jeweiligen Werten und Grundüberzeugungen folgen, welche sehr divergent sein können. Ebenso gibt es Unterschiede in Lebensweise und Lebensauffassung zwischen Land- und Stadtbevölkerung. Die kulturelle Vielfalt ist in meinen Augen ein Merkmal der Bundesrepublik und auch ihre Stärke.
    ulthar123 ist offline

  3. #83 Zitieren
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    Zitat Zitat von Opodeldox Beitrag anzeigen
    Dass du Sprache für banal hälst zeigt doch schon, dass du Kultur versucht mutwillig zu relativieren.
    Ich halte nicht Sprache für banal, ich halte Sprache als Kriterium einer gemeinsamen Kultur für banal (und blödsinnig, siehe die moderne Welt und die Vorherrschaft des Englischen). Außer es geht mal wieder um Sprachräume mit ein paar zehntausend Sprechern.

    Haben Rätoromanisch-Sprechende eine gemeinsame Ethno-Kultur? Eher als Deutsche, Franzosen, und selbst Japaner.

    Zitat Zitat von Opodeldox Beitrag anzeigen
    Sorry, aber das mit der Sprache, sie als banal zu bezeichnen, macht micht echt fertig.
    Wenn du mich absichtlich falsch verstehen willst, macht mich das fertig.

    Zitat Zitat von Opodeldox Beitrag anzeigen
    Ja und sie haben die Sprache und die Kultur dort verändert und zwar über hunderte Jahre, nicht spontan. Offensichtlich gibt es dort nun auch kulturelle Unterschiede zu den Ländern, von denen sie eins Kamen und in diesen Ländern zu dem was sie damals waren. Ich sehe den Punkt nicht.
    Der Punkt ist, dass anders als von der Gegenseite behauptet, die (selbstgewählte) kulturelle Isolation Japans in der modernen Geschichte, also der Geschichte der Nationalstaaten und nationalen Kulturen (also dem, was man darunter versteht) absolut und vollkommen einzigartig ist.

    Da bringen auch die Inuit und Azteken-Beispiele nichts, oder welchen Nationalstaat haben bzw. hatten die nochmal?
    ulix ist offline Geändert von ulix (16.01.2018 um 15:02 Uhr)

  4. #84 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Eliphas
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    Zitat Zitat von Tyler Nagarjuna Beitrag anzeigen
    Dann mache ich auch dir den Vorwurf der Doppelmoral nicht. Wieso du aber klar erkennbare Unterschiede zwischen so der französischen Kultur und der japanischen Kultur als willkürlich bezeichnest, verstehe ich nicht.
    Natürlich erkenne ich starke kulturelle Unterschiede zwischen einem Menschen aus Aquitaine und einem aus Hokkaido. Ich bestreite ja auch gar nicht die Existenz verschiedener Kulturen und ihrer Unterschiede, das wäre empirisch absurd.

    Was ich als willkürlich bezeichne ist die Definition von Kulturen entlang machtpolitisch gewachsener Nationalstaatsgrenzen. Wenn aus dem Menschen aus Aquitaine plötzlich ein "Franzose" wird, der kulturell in eine Gruppe gepackt wird mit Menschen aus der Bretagne oder Champagne.

    "I will either find a way, or make one." - Hannibal Barca
    Eliphas ist offline

  5. #85 Zitieren
    Knight Avatar von Opodeldox
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    Zitat Zitat von ulthar123 Beitrag anzeigen
    Kein Norddeutscher akzeptiert bayrische Traditionen als Teil seiner Kultur oder Identität.
    Niemand hat nur eine Identität.


    Zitat Zitat von ulthar123 Beitrag anzeigen
    Die Deutschen sind keine homogene Gruppe.
    Das kommt darauf an wie man was misst. Eine Gruppe von Frauen ist eine Homogene Gruppe, wenn man dass daran fest macht, dass alle Frauen sind. Ein Problem in Deutschland ist ja gerade, dass diese Homogenität verloren geht und es darum Spannungen bei der Immigration gibt.

    Zitat Zitat von ulthar123 Beitrag anzeigen
    Es gibt sicherlich Dinge, die die Menschen in Deutschland verbinden; im Bereich des Wirtschaftslebens lässt sich z.b. genauso eine relative Homogenität feststellen, wie im Bereich der ethischen Normen. Dies unterscheidet Deutschland aber nicht von seinen europäischen Nachbarn. Traditionen (Brauchtum), Sprache (Dialekte) und Religionen haben sich regional völlig unterschiedlich entwickelt, als die moderne Nationenidee noch gar nicht existierte und die Gesellschaft zu großen Teilen bäuerlich geprägt war.
    Traditionen, Sprache und Religion sind Teil einer Kultur bzw. selbst Kultur, man kann diskutieren ob verhaltensnormen Kultur sind, aber sie entstehen aus eben diesen kulturellen Einflüssen. Wir sind da unseren europäischen Nachbarn natürlich relativ ähnlich, allein schon, wie du sagst, historisch bedingt.


    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Ich halte nicht Sprache für banal, ich halte Sprache als Kriterium einer gemeinsamen Kultur für banal (und blödsinnig, siehe die moderne Welt und die Vorherrschaft des Englischen).
    Damit liegt aber einfach falsch, eine gemeinsame Sprache bedingt einer gemeinsamen Kultur und Englisch ist vielleicht nicht das beste Beispiel, es gibt genug Stimmen die die amerikanisierung unserer Kultur kritisieren.

    Trotzdem, selbst jemand der Englisch sehr gut kann, kann Probleme bekommen, wenn er bestimmte Ausdrücke, Redewendungen und Methapfern hört. Eine Sprache einfach zu lernen ist anders als mit ihr auf zu wachsen, unter anderem weil einem die Kultur dazu fehlt.

    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Der Punkt ist, dass anders als von der Gegenseite behauptet, die (selbstgewählte) kulturelle Isolation Japans in der modernen Geschichte, also der Geschichte der Nationalstaaten und nationalen Kulturen (also dem, was man darunter versteht) absolut und vollkommen einzigartig ist.
    Den Punkt kannst du gerne haben.

    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Da bringen auch die Inuit und Azteken-Beispiele nichts, oder welchen Nationalstaat haben bzw. hatten die nochmal?
    Das bringt die Diskussion doch vorran. Es geht also nicht darum ob Zivilisationen an sich eine Kultur haben können, sondern darum onb Nationalstaaten eine Kultur haben können? Im Detail geht es natürlich um Deutschland, aber grundsätzlich steht generell die Frage im Raum.



    Zitat Zitat von Eliphas Beitrag anzeigen
    Was ich als willkürlich bezeichne ist die Definition von Kulturen entlang machtpolitisch gewachsener Nationalstaatsgrenzen. Wenn aus dem Menschen aus Aquitaine plötzlich ein "Franzose" wird, der kulturell in eine Gruppe gepackt wird mit Menschen aus der Bretagne oder Champagne.
    Das macht es schwer, weil so gut wie jede Grenze, irgendwann, aufgrund von Macht gezogen wurden. Aquitaine würde über Nacht nicht kulturell fanzosisch werden, über die Zeit würde aber sicherlich eine assimilation statt finden, wenn es nicht aktiv verhindert wird.
    “If it is not right do not do it; if it is not true do not say it.” ― Marcus Aurelius

    Opodeldox ist offline

  6. #86 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Tyler Nagarjuna
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    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Es gibt eben nicht nur "deutsche" Kultur, sondern auch Kneipen-Kultur, Vereins-Kultur, Berufskultur, Unternehmenskultur, Musikkultur, etc.
    Ein Heavy Metal Fan auf den Philippinen ist Teil der weltweiten Heavy Metall Kultur, wie ein deutscher Heavy Metall Fan. Nur reden wir hier nicht über diese Subkulturen, sondern über nationale Kulturen. Und da gibt es wesentlichere Gemeinsamkeiten. Ein Beispiel: Fast alle Filipinos räumen der Familie einen höheren Stellenwert ein, als Deutsche dies tun. So ist es ist unmöglich eine Fillipina davon abzuhalten einen großen Teil des Geldes, das sie hier verdient, in die Heimat zu überweisen. Egal welchen Musikgeschmack und welchen Beruf sie hat.
    Jetzt überleg dir mal, wieviele der Einwanderer von dort Frauen sind, die als Ehefrauen von oft relativ wohlhabenden deutschen Ehemännern hierher kamen, und was das vielleicht auch mit den Integrationschancen zu tun haben könnte.
    Aufgrund der restriktiven deutschen Einwanderungspolitik, für Ehepartner von Deutschen, kostet das mindestens zehntausend Euro. Was daran liegt, dass der deutsche Staat ein rassistischer Staat ist. Rassistisch gegen die eigenen Bürger. Jeder Asylant kann einfacher seine ganze Familie, nach Deutschland holen,als ein Deutscher seine Ehefrau aus den Phillipinen. Ich hoffe, dass die AfD dieses Thema entdeckt, denn, wenn sie auch sonst nichts taugt, zum Benennen von bisher verschwiegenen Problemen ist sie immer gut. Nur wenn sie ein Thema entdeckt, und populistisch aufbläst, besteht im aktuellen Deutschland Hoffnung, dass die anderen Parteien reagieren. Sonst gilt , immer weiter so.

    Aber es hat Einfluss auf die Integration, wenn eine Ausländerin mit einem gutsituierten Deutschen verheiratet ist. Das stimmt. Es ist einfacher für sie. Aber nur, wenn sie sich integrieren will. Was bei christlichen Filipinas immer der Fall ist, weil ihre in der Heimat erlernte Kultur Anpassung an andere Kulturen begünstigt.

    Doch wie die sehenswerte Kika Doku über die Liebe zwischen einer Deutschen und einem syrischen Flüchtling zeigte, es gibt auch Kulturen, die bei gemischten Ehen, nicht dazu führen, dass sich der ausländische Partner in die Kultur des deutschen Partners integriert, sondern dazu, dass sich der deutsche Partner in die Kultur des ausländischen Partners integrieren muss. Und zwar weil sich Angehörige mancher Kulturen nicht in unsere Kultur integrieren wollen, sondern nur danach trachten ihr Lebensumfeld, also auch den Partner, ihrer mitgebrachten Kultur immer besser anzupassen. Und das ist so, weil ihre in der Heimat erlernte Kultur jede Anpassung an andere Kulturen ablehnt.

    Zitat Zitat von Eliphas Beitrag anzeigen
    Natürlich erkenne ich starke kulturelle Unterschiede zwischen einem Menschen aus Aquitaine und einem aus Hokkaido. Ich bestreite ja auch gar nicht die Existenz verschiedener Kulturen und ihrer Unterschiede, das wäre empirisch absurd.

    Was ich als willkürlich bezeichne ist die Definition von Kulturen entlang machtpolitisch gewachsener Nationalstaatsgrenzen. Wenn aus dem Menschen aus Aquitaine plötzlich ein "Franzose" wird, der kulturell in eine Gruppe gepackt wird mit Menschen aus der Bretagne oder Champagne.
    Natürlich ist das nicht immer so einfach. Wenn Deutschland morgen Dänemark besetzen würde, würden aus Dänen keine Deutschen nur weil sie deutsche Staatsbürger wären. Die Grenzen zwischen den verschiedenen Kulturen sind nicht immer deckungsgleich mit den Grenzen der Staaten, wie man in China oder Russland sieht. Dennoch gibt es verschiedene Kulturräume, die dazu führen, dass die Angehörigen dieser Kulturen erhebliche Mentalitätsunterschiede haben.
    Es gibt heute im Bundestag keine Mehrheit für einen höheren Mindestlohn oder eine Vermögenssteuer für Superreiche. Es gibt diese Mehrheiten aber in der Bevölkerung. Sahra Wagenknecht.
    Tyler Nagarjuna ist offline Geändert von Tyler Nagarjuna (16.01.2018 um 16:36 Uhr)

  7. #87 Zitieren
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    Zitat Zitat von Opodeldox Beitrag anzeigen
    Das bringt die Diskussion doch vorran. Es geht also nicht darum ob Zivilisationen an sich eine Kultur haben können, sondern darum onb Nationalstaaten eine Kultur haben können? Im Detail geht es natürlich um Deutschland, aber grundsätzlich steht generell die Frage im Raum.
    Was sind denn "Zivilisationen"? Das ist wieder so ein allumfassender, undifferenzierter Begriff, unter dem fast jeder was anderes versteht. Meist wird es aber sehr weit definiert, man meint damit also eine zahlenmäßig sehr große Gruppe, größer noch als heutige Nationen (was man gängigerweise darunter versteht) und Nationalstaaten.

    Können größere Nationalstaaten (mit mehr als sagen wir großzügig einer Million Einwohnern) nun eine gemeinsame nationale Kultur haben? Ja und nein.
    Sie können, diese verschwimmt an ihren Grenzen aber fließend mit der anderer Staaten, und ist in sich meist heterogener als der kulturelle Durchschnitt in Abgrenzung zu der Durchschnitts-Kultur der Nachbar-Nationalstaaten, so dass eine vernünftige Abgrenzung unmöglich wird. Ausnahmen wie Japan (und...?) bestätigen die Regel.

    In den meisten Fällen gab es den Nationalstaat vor der Nation. Nationalstaaten waren meist Elitenprojekte, es ging darum der Bevölkerung eines politischen Machtbereichs eine gemeinsame Identität zu geben, wo diese bisher nicht vorhanden war, um den politischen Zusammenhalt und damit die Macht zu sichern. Frankreich ist hier ein schönes Beispiel. Eine kulturelle Homogenisierung fand erst im Zuge und in Nachfolge der französischen Revolution statt. Die Revolutionäre erfanden (vereinfacht gesprochen) die französische Nation und das französische Volk, u.a. durch die Unterdrückung der Regionalsprachen wurde versucht eine gemeinsame Identität (und damit in der Summe der Identitäten Kultur) zu stiften. Das hat zumindest in einigen Bereichen (wie der Sprache) sehr gut funktioniert.
    ulix ist offline

  8. #88 Zitieren
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    Zitat Zitat von Tyler Nagarjuna Beitrag anzeigen
    Doch wie die sehenswerte Kika Doku über die Liebe zwischen einer Deutschen und einem syrischen Flüchtling zeigte, es gibt auch Kulturen, die bei gemischten Ehen, nicht dazu führen, dass sich der ausländische Partner in die Kultur des deutschen Partners integriert, sondern dazu, dass sich der deutsche Partner in die Kultur des ausländischen Partners integrieren muss. Und zwar weil sich Angehörige mancher Kulturen nicht in unsere Kultur integrieren wollen, sondern nur danach trachten ihr Lebensumfeld, also auch den Partner, ihrer mitgebrachten Kultur immer besser anzupassen. Und das ist so, weil ihre in der Heimat erlernte Kultur jede Anpassung an andere Kulturen ablehnt.
    Und dann kocht der Syrer in der Doku für sie.
    Diese Doku und die Aufregung darum ist ein wunderbares Beispiel für die vollkommene Verzerrung der Realität, der Rechte gern zum Opfer fallen.

    Zitat Zitat von Tyler Nagarjuna Beitrag anzeigen
    Natürlich ist das nicht immer so einfach. Wenn Deutschland morgen Dänemark besetzen würde, würden aus Dänen keine Deutschen nur weil sie deutsche Staatsbürger wären. Die Grenzen zwischen den verschiedenen Kulturen sind nicht immer deckungsgleich mit den Grenzen der Staaten, wie man in China oder Russland sieht. Dennoch gibt es verschiedene Kulturräume, die dazu führen, dass die Angehörigen dieser Kulturen erhebliche Mentalitätsunterschiede haben.
    Welche sind das denn zwischen Dänen und Deutschen, wenn du schon dieses Beispiel bringst?

    Ich spreche natürlich vom durchschnittlichen Deutschen und Dänen, und auch nicht von seinen Essgewohnheiten.
    ulix ist offline

  9. #89 Zitieren
    Mythos
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    Darf ich mal ehrlich sein? Ihr heult die ganze Zeit rum, dass es keine deutsche Kultur gibt, dass nie jemand zufriedenstellend antwortet, geht aber nicht mit einem einzigen Post auf meinen Definitionsversuch auf Seite 1 ein, den ich auf Seite 2 nochmal erwähnt hatte. Stattdessen wird er ignoriert und weiter rumgeheult. War meine Antwort wohl zu treffend, da ich sogar Europa, bzw die Nachbarländer von Deutschland mit in die Erklärung einbezog? Ich kann euch zwar verstehen, dass ihr euch gegen dieses "wir müssen unsere deutsche Kultur schützen" wehren wollt, denn das ist tatsächlich unsinn, aber deshalb zu sagen "es gibt sie nicht" ist es ebenfalls.

    Wenn ihr jetzt weiter schreibt, dass keiner eine gute Erklärung liefert und mich weiterhin ignoriert, wird das ganz schön unverschämt (war es eig sogar schon). Ich schreib eine Antwort auf die Frage und nehme mir die Zeit nicht dafür um letztlich als "nicht existent" wahrgenommen zu werden.
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline

  10. #90 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Eliphas
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    Zitat Zitat von Xarthor Beitrag anzeigen
    Darf ich mal ehrlich sein? Ihr heult die ganze Zeit rum, dass es keine deutsche Kultur gibt, dass nie jemand zufriedenstellend antwortet, geht aber nicht mit einem einzigen Post auf meinen Definitionsversuch auf Seite 1 ein, den ich auf Seite 2 nochmal erwähnt hatte. Stattdessen wird er ignoriert und weiter rumgeheult. War meine Antwort wohl zu treffend, da ich sogar Europa, bzw die Nachbarländer von Deutschland mit in die Erklärung einbezog? Ich kann euch zwar verstehen, dass ihr euch gegen dieses "wir müssen unsere deutsche Kultur schützen" wehren wollt, denn das ist tatsächlich unsinn, aber deshalb zu sagen "es gibt sie nicht" ist es ebenfalls.

    Wenn ihr jetzt weiter schreibt, dass keiner eine gute Erklärung liefert und mich weiterhin ignoriert, wird das ganz schön unverschämt (war es eig sogar schon). Ich schreib eine Antwort auf die Frage und nehme mir die Zeit nicht dafür um letztlich als "nicht existent" wahrgenommen zu werden.
    Du räumst ja bei deiner Definition selber ein, dass es regionale Unterschiede gibt und die Kultur auch nicht an die Landesgrenzen gebunden ist. Für mich wird aber nicht ganz klar, wo du die Trennlinie zwischen "gleiche Kultur trotz Unterschiede" und "andere Kultur" ziehen würdest.

    Mal wieder ganz an meinem konkreten Beispiel: Ich bin Schleswig-Holsteiner. Wenn ich nach Bayern ziehen würde, würde ich auf ganz konkrete kulturelle Unterschiede stoßen. Diese fangen beim Oktoberfest an und gehen weiter ins subtilere. Trotzdem gehöre ich nach deiner Auffassung mit den Bayern zusammen in die "deutsche" Kultur.
    Überquere ich aber die Grenze nach Dänemark, was mir in vieler Hinsicht viel vertrauter ist als Bayern, bin ich plötzlich in einer "fremden" Kultur. Womit wir wieder bei der Absurdität der Definition nach Landesgrenzen wären.

    "I will either find a way, or make one." - Hannibal Barca
    Eliphas ist offline

  11. #91 Zitieren
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    Zitat Zitat von Xarthor Beitrag anzeigen
    Ihr heult die ganze Zeit rum, dass es keine deutsche Kultur gibt, dass nie jemand zufriedenstellend antwortet, geht aber nicht mit einem einzigen Post auf meinen Definitionsversuch auf Seite 1 ein...
    Tatsächlich sehe ich in deinem Definitionsversuch wirklich gar nichts, was besonders deutsch ist, und was so nicht auch auf Niederländer und Dänen zutreffen würde.

    Petitionskultur? Okay, sehr spezifisch, und wenn man Menschen die von deutscher Kultur sprechen fragen würde was sie meinen, käm wohl nichtmal 1% da drauf.
    ulix ist offline

  12. #92 Zitieren
    Knight Avatar von Opodeldox
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    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Was sind denn "Zivilisationen"? Das ist wieder so ein allumfassender, undifferenzierter Begriff, unter dem fast jeder was anderes versteht.
    Wikipedia:

    "Die heutige Definition von Zivilisation in der internationalen Politik versteht diese bildlich vorgestellt als „Kulturdach“ für mehrere ähnlich gelagerte Kulturen, die geographisch nicht aneinander gebunden sein müssen. Staaten einer Zivilisation teilen eine Weltanschauung. Kultur wird in diesem Zusammenhang definiert als lokal begrenzte, Sinn stiftende Produktion von gemeinsamen Werten und Normen."


    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Meist wird es aber sehr weit definiert, man meint damit also eine zahlenmäßig sehr große Gruppe, größer noch als heutige Nationen (was man gängigerweise darunter versteht) und Nationalstaaten.
    Ja, unter anderem darum habe ich dieses Wort benutzt.

    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Tatsächlich sehe ich in deinem Definitionsversuch wirklich gar nichts, was besonders deutsch ist, und was so nicht auch auf Niederländer und Dänen zutreffen würde.
    Ich sehe das nicht als Auschlusskriterium, mehrere Menschen und auch mehrere Gruppen können das gleiche, als ihres Bezeichnen. Man kann sagen die dänische Kultur und die deutsche Kulktur sind gleich und nur durch ihren "Besitzer" getrennt. Wir haben auch unsere Gedanken und unsere Handlungen, obwohl vieles was wir denken und tun, genauso von anderen Menschen gedacht und getan wird. Letztendlich ist Kultur nicht viel mehr als das was wir denken und tun.
    “If it is not right do not do it; if it is not true do not say it.” ― Marcus Aurelius

    Opodeldox ist offline

  13. #93 Zitieren
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    Als gebürtiger Hesse wehre ich mich auch dagegen, dass Bier oder erhöhter Bierkonsum zu Deutschland gehören sollen. Jetzt wohne ich in Rheinhessen, wo ich davon ebenfalls wenig mitbekomme.

    Hessen hat halb soviele Einwohner wie Bayern, trinkt aber nur ein Achtel soviel Bier. Der Bayer trinkt im Schnitt also 4x soviel Bier wie der Hesse, und das obwohl es sich um direkte Nachbarn handelt.
    ulix ist offline Geändert von ulix (17.01.2018 um 11:35 Uhr)

  14. #94 Zitieren
    Knight Avatar von Opodeldox
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    Ich bin Wahrsager. Wie vorher gesagt sind wir, durch die immer weitere Teilung, nun beim Indiviuum angekommen.
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    Opodeldox ist offline

  15. #95 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Tyler Nagarjuna
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    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Und dann kocht der Syrer in der Doku für sie. Diese Doku und die Aufregung darum ist ein wunderbares Beispiel für die vollkommene Verzerrung der Realität, der Rechte gern zum Opfer fallen.
    Ob er für sie kocht ist unwichtig, der Mann verbietet ihr viele Dinge, die für dieses Mädchen früher selbstverständlich waren. Jeder Linke, jede Feministin, sollte sich darüber aufregen, wenn die Freundin dieses Syrers Einschränkungen ihrer bisherigen Freiheit in Kauf nehmen muss, nur weil ein Mann dies befiehlt.

    Besonders, wenn ich bedenke, dass Feministinnen schon Sexismus schreien, wenn ein Westeuropäer einer Frau nur ein ungeschicktes Kompliment macht, ist es für mich unbegreiflich, dass in diesem Fall nicht nur die Empörung derselben Feministen ausbleibt, sondern sie sogar noch den Deutschen, die sich über den dort gezeigten Sexismus empören, Rassismus vorwerfen, ohne sich zu dafür zu schämen. Mehr Doppelmoral ist unmöglich!

    Und Doppelmoral muss jeder linken Bewegung auf Dauer schwer schaden. Doppelmoral können sich nur Rassisten leisten, denn Doppelmoral ist der Kern des Rassismus. Unterschiedliche, moralische Maßstäbe für Weiße und Schwarze, Nichtmuslime und Muslime sind abzulehnen. Ganz besonders von Liberalen und Linken.

    Das war eine gute Doku, weshalb ich, wie du, die Empörung der Rechten auch nicht verstehe. Diese Doku zeigt nur die umkommentierte Realität. Darüber ob nun ausgerechnet Kika der geeignete Sendeplatz für dieses Format war, lässt sich allerdings streiten. Besser wäre Phönix oder Arte gewesen.
    Es gibt heute im Bundestag keine Mehrheit für einen höheren Mindestlohn oder eine Vermögenssteuer für Superreiche. Es gibt diese Mehrheiten aber in der Bevölkerung. Sahra Wagenknecht.
    Tyler Nagarjuna ist offline Geändert von Tyler Nagarjuna (17.01.2018 um 12:21 Uhr)

  16. #96 Zitieren
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    Zitat Zitat von Tyler Nagarjuna Beitrag anzeigen
    Ob er für sie kocht ist unwichtig, der Mann verbietet ihr viele Dinge, die für dieses Mädchen früher selbstverständlich waren.
    Er verbietet ihr gar nichts. Wenn er ihr etwas verbieten und vorschreiben könnte, dann würde sie Kopftuch tragen, Muslimin werden und ihn heiraten.
    Er fragt sie, er bittet sie, bestimmte Dinge zu tun bzw. zu lassen, und sie macht es dann TEILWEISE, aus Liebe.

    Ist das doof von ihr? Vielleicht.
    Ist es ganz offensichtlich ihre freie Entscheidung? Definitiv.

    Deshalb auch kein Grund für solch einen Affenzirkus.
    ulix ist offline

  17. #97 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von Sergej Petrow Beitrag anzeigen
    Und ja, ich habe verstanden, was Du und andere hier sagen wollen. Deutsche Kultur gibt es nicht. Aber das ist natürlich lediglich hanebüchender Unsinn kommend von mehrheitlich extremen Linken und braucht nicht weiter beachtet werden. Solange der Rest der Welt versteht, dass es jeweils nationale Kulturen gibt und die jeweils eindeutig unterscheidbar sind, ist es nicht so schlimm. Gibt ja auch Reichsbürger. Die halten wir auch aus, obwohl die ebenso nur Unsinn erzählen.
    Si tacuisses, philosophus mansisses!

    Es sind sicherlich keine extremen Linke, welche hier in dem Thread die Existenz einer einzigen deutschen Kultur in Frage stellen.
    smiloDon ist offline

  18. #98 Zitieren
    General
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    "Es kennzeichnet die Deutschen, dass bei ihnen die Frage »was ist deutsch?« niemals ausstirbt."

    - Nietzsche, "Jenseits von Gut und Böse", 1886
    Carador ist offline

  19. #99 Zitieren
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    Das find ich schön. Vielleicht ist das eine "deutsche" Eigenschaft, auf die wir uns einigen können.

    Was ich, ganz ernsthaft, auch typisch Deutsch finde: Antideutsche.
    So einen Schwachsinn gibt es sonst nirgends.

    Sich als links begreifen aber Militarismus und Nationalismus feiern... wenns Amerikanischer und Israelischer ist. Wenns deutscher ist, dann ist es ganz böse.
    ulix ist offline

  20. #100 Zitieren
    General Avatar von Kriegerstimme
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    Zitat Zitat von Thorn1030 Beitrag anzeigen
    Kultur ist aber nunmal keine exakte Wissenschaft. Wer versucht, etwas mit sachlichen Erklärungen zu definieren was nicht zu definieren ist, hat schon verloren. Man muß nur hier im Thread nach oben schauen, um zu sehen wo das hinführt. Weswegen ich es eben lasse. Ich weiß es für mich. Genauso wie die meißten anderen, die ich kenne, die durchaus verstehen was mit deutscher Kultur gemeint ist - eine Diskussion wie hier ist da echt nicht nötig, nirgendwo (was auch wiedermal zeigt, daß hier im Forum wirklich auffallend oft Selbstverständlichkeiten in einer Art und Weise zur Diskussion gestellt werden, die die meißten Normalos nur dazu bringen würde, "den Vogel zu zeigen"; tut mir leid, aber ist so).
    Das.

    Ich meine wie bringt ihr alle die Energie und Kraft auf, euch über solchen Mist den Kopf zu zerbrechen und zu "diskutieren" (hier wird ja sowieso jeder Buchstabe auf die Goldwaage gelegt und jede Aussage erstmal zerfleddert und das mit möglichst kompliziert). Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich hier in dieses Forum schaue (und ja, es zwingt mich niemand). Dieses Palaver hier ist einfach absurd.
    So, ich hoffe ich bin jetzt niemandem allzu sehr auf die Füße getreten.
    Ich wollte mir einfach mal den Frust von der Seele schreiben, an Diskussion wie sie hier stattfindet habe ich kein Interesse und ehrlich gesagt auch nicht die Zeit dafür.
    Kriegerstimme ist offline

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