Dass Inhalte kostenlos zur Verfügung gestellt werden, finde auch ich gut, ist gewissermaßen eine Win-Win-Situation. Die teils gnadenlosen Verrisse im von mir verlinkten Forum sind mir damals sauer aufgestoßen. Ich mache mir diesen Stil nicht zueigen, wobei ich zugeben muss, im letzten Beitrag auch etwas überscharf formuliert zu haben.
Es war ein Experiment meinerseits, ob ich auf die Schnelle etwas finde, das leider aufgegangen ist und was mir jetzt irgendwie unangenehm ist, weil ich doch sagen muss, dass der Autor sich mit dem Erklären große Mühe gibt und dass ihm das wohl auch ganz gut gelingt. Das ist schon damals mein Problem gewesen, denn einerseits sind die Kritiken nicht unbegründet gewesen, und andererseits wäre es grob unfair, seine Stärken nicht anzuerkennen. Anscheinend hat er sich auch inzwischen gesteigert. Ich finde seine Erklärungen verständlicher und zielgenauer als die früheren. Und im Code scheint nicht mehr so viel komplexes und fehleranfälliges Gehörn zu stecken, welches einen Anfänger leicht ins Schleudern bringen könnte.
Dennoch habe ich noch Schmerzen mit der Fehlerkultur. Wo sind die Errata zur C++11-Auflage? Nur weil die C++14-Auflage erschienen ist, sind die (falls es denn welche gegeben hat), längst nicht obsolet, denn die Bücher sind doch ziemlich unterschiedlich (zumal man auch sonst nicht verlangen kann, den Nachfolger auch noch zu kaufen), und manche haben ihre C++11-Auflage gerade erst gekauft oder werden sie noch, vielleicht versehentlich oder weil irgendwann verbilligt, kaufen. Und ich hege vorsichtig Zweifel daran, dass die Errata zur aktuellen Auflage vollständig widerspiegeln, wovon der Autor Kenntnis erlangt hat. Aber das ist nur eine Vermutung.
Ich denke, dass du trotzdem Freude an dem Buch haben wirst, denn es wird vieles ausdrücklich und ausführlich erklärt, was in manchen Büchern, die den gesamten Umfang der Sprache abzubilden versuchen, aus Platznot in einem präzisen Halbsatz abgehakt wird. Weil das Buch nur 479 Seiten haben soll, während andere noch bei 1000...1400 Seiten unter Platznot ächzen, muss es zwangsläufig irgendwo zu größeren Abstrichen kommen, was ich dem Buch nicht ankreiden will, da es für den Einstieg gedacht ist, aber dessen man sich dennoch bewusst sein sollte.
Allem bisherigen Anschein nach lernt man zu wenig über die in C++ nicht ganz einfachen Details von Initialisierungen, welche bei Unkenntnis oder Unachtsamkeit immer wieder zu verborgenen Fehlern führen, die dann später, wenn man am wenigsten damit rechnet, aus unerfindlichen Gründen ein Programm zum Spinnen bringen können, obwohl es doch bei den letzten gefühlt zigtausend Durchläufen keine Probleme gezeigt hat. Das Thema würde ich, falls du mit C++ weitermachst, unbedingt anderweitig vertiefen (und dabei möglichst von den besten Lehrern (Meyers, Stroustrup... (oder gleich aus dem Standard, falls du den verstehst)) lernen), wenn du mal so weit bist, denn man fühlt sich leicht viel zu schnell viel zu sicher. Die Kluft zwischen laufendem Code und einem, der wirklich immer tut, was man will, zu überbrücken, ist bei C++ erst mal eine Herausforderung. Wegen solcher und ähnlicher Schwierigkeiten gibt es so eine Art Verhaltensbücher, die einem zeigen, wie man normalerweise am besten fährt. Dafür wäre die Effective-C++-Reihe von Scott Meyers zu nennen. Aber es gibt auch kostenlose Informationen, die teilweise sogar vom Erfinder der Sprache und Leuten, die an den Sprachstandards mitarbeiten, stammen, zu finden hier (hatte ich wohl schon mal verlinkt). Falls du mal eine Sprachreferenz brauchst, dann kann ich diese empfehlen. Manchmal leichter zu verstehen und besser für einen ersten Überblick, aber nicht immer ganz so detailliert, ist diese. Enorm hilfreich sind auch die teils gut gelungenen Erklärungen zu Zitaten aus dem Sprachstandard, die sich bei stackoverflow.com finden lassen.
Zur Vorsicht ist das sowieso gut (wichtiger als bei Stroustrup, Lippman, Meyers, Alexandrescu, Sutter...) . Ständig wirst du das aber nicht müssen.
@Xarthor: Bin fertig.