Na toll. Das war jetzt doch ein wenig anders gelaufen, als er sich das erhofft hatte…
Jacques war überzeugt gewesen, dass sein Wunsch, Gutes zu tun, ausreichen würde, um die Vertreter des Gesetzes davon zu überzeugen, dass es sich um eine Ausnahmesituation handelte. Leider nein. Er musste sich schweren Herzens eingestehen, dass er wohl einen Denkfehler gemacht hatte. Man konnte die Gesetze, die nunmal dafür da waren, ein harmonisches Zusammenleben aller zu garantieren, nicht einfach so mir nichts, dir nichts auf eigene Faust außer Kraft setzen. Auch wenn die Motive, die man hatte, noch so rein waren…
Er konnte den Hütern des Gesetzes nicht vorwerfen, dass sie ihre Arbeit erledigten. Ganz im Gegenteil, die Effizienz, mit der sie sie erledigt hatten, hatte ihm imponiert – auch wenn der alte Hauptmann offensichtlich mit dem falschen Fuß aufgestanden war. Der einzige, dem Jacques etwas vorzuwerfen hatte, war er selbst.

Vor allem hatte er sich vorzuwerfen, dass er auch noch das wunderschöne Mädchen mit in diesen Schlamassel hineingezogen hatte. Dabei war sie noch nicht einmal bei Bewusstsein gewesen, als man sie alle verhaftet hatte! Nur wegen ihm war sie in der Taverne gewesen. Und saß jetzt klatschnass und verwirrt um sich schauend auf dem Boden ihrer Zelle. Immerhin hatte ein junger Milizionär – angesichts des massiven Schlüsselrings an seinem Gürtel wohl der verantwortliche Kerkermeister – ihr und Trilo jeweils eine Decke hineingegeben. Beim Verlassen der Zelle hatte er sogar Jacques aufmunternd auf die Schulter geklopft um ihm versichert, dass in diesem Kerker nach den Prinzipien des modernen humanitäten Strafvollzugs, entwickelt aufgrund neuester statistischer Erhebungen der Kriminalseelenärztlichen Fakultät der Universität zu Vengard, gehandelt werde, um die Chancen einer Resozialisierung der Insassen zu maximieren und entsprechend die Rückfallquoten zu minimieren. Jacques hatte zwar kein Wort verstanden, aber er hatte genickt und gelächelt.

Jetzt stand er an der Gittertür und hatte nur Augen für die Nachbarzelle, oder besser, ihre Insassin.
„Geht es dir gut?“, rief er besorgt.