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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Redlef grüßte die wachhabenden Soldaten am Tor mit einem knappen Nicken, als er mit Olivia an seiner Seite hindurchschritt. Sie erwiderten es kurz.
    Nach wie vor hatte er kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache. Sicherlich lag Innos‘ strenger Blick auf ihm, doch konnte er auch mit dem Schutz des Herren rechnen? Den würde er dringen nötig haben. Da war sich Redlef sicher, als sie das Tor der Stadt durchschritten hatten und sich nun auf der schlammigen Straße wiederfanden, die in sanften Bögen abschüssig in das Umland Thorniaras führte. In der Ferne waren einige Höfe zu sehen. Inzwischen stiegen auch wieder feine Rauchfahnen aus ihren Schornsteinen auf. Redef erinnerte sich nur zu gut daran, wie er in einer stürmischen Nacht an der Seite Aarons die Bauern versucht hatte zur Vernunft zu bringen. Die Echsen streunten durch das Land und dennoch hatten sich die Bauern geweigert ihre Höfe zu verlassen. Der Protest eskalierte und ein junger Bursche fiel unter seiner Klinge. Redlefs Blick schweifte zu dem Schwert an seinem Gürtel.
    Es war richtig gewesen, die Bauern zur Ordnung zu rufen und sie von den Höfen zu evakuieren, bis heute war dies Reds Überzeugung, doch dass es dabei zu Toten gekommen war, hätte vermieden werden sollen. Diese Männer hatten lediglich das verteidigt, was ihnen alles bedeutete. Nun da er selbst kurz davor stand all sein Habe zu verlieren, konnte er ihren Zorn nachvollziehen.

    »Was steht Ihr da rum? Könnt Ihr jetzt schon nicht weiter?«
    Olivias krächzende Stimme holte ihn aus den alten Erinnerungen zurück. Was geschehen war, war geschehen. Ein schlechtes Gewissen und ein schwermütiger Geist konnten daran nun auch nichts mehr ändern. Wie so oft schon, wischte er seine Zweifel zur Seite, griff die Zügel fester.
    »Wenn Ihr dieses Kastell erreichen wollt, rate ich Euch, nicht davonzulaufen. Ihr, zerfetzt von wilden Tieren, Echsen, Orks oder was auch immer in diesen Wäldern noch lauern mag, käme mir zwar ganz recht, doch brächte es meine Mission nicht zu einem erfolgreichen Abschluss.« Red zog seinen Hengst an den Zügeln vorwärts. Das Pferd widmete seine Aufmerksamkeit vorrangig der Umgebung, den Vögel, Büschen und Geistern die er darin sah, nicht aber seinem Herren, der zunehmend verärgert darüber war. Da kam ihn dieses dreiste Mädchen gerade Recht, seinen Frust an ihr auszulassen. »Haltet die Schnauze und bleibt hinter mir, da muss ich Euren knochigen Arsch nicht sehen!«
    Seine geblafften Worte erzielten jedoch nicht die gewünschte Wirkung. Das Gör stemmte Ihre Hände in die Hüfte und kam mit energisch-großen Schritten zu ihm herüber. Sie baute sich vor ihm auf und funkelte ihn an. Nach wie vor, war ihr magerer, dreckiger Körper in den abgerissenen Lumpen, in denen er steckte, keineswegs beeindruckend. Das sie dabei nicht viel größer war als ein Schweineeimer, gab dem ganzen Schauspiel eine zusätzlich komische Komponente. Er lächelte herablassend zu ihr herunter. Doch Olivia ließ sich nicht beirren.
    »Hör zu du aufgeblasener Hund! Ich habe nicht darum gebeten, dass du mir hinterher dackelst. Von mir aus verschwinde, kriech zurück in deine beschissene Burg.« Ihr Finger zeigte wüten in Richtung Thoniaras, doch Redlef verzichtete darauf sie zu berichtigen. Weder gab es dort eine Burg, noch war es die seine.
    »Ich habe weder Lust auf dich, noch deine beschissene Laune. Du stinkst nach Suff und ich wage ehrlich zu bezweifeln, dass auch nur die kleinste Zauneidechse sich von dir in deinem Zustand in die Flucht schlagen ließe!«, wetterte das Gör weiter.
    Eigentlich hätten ihre Worte an ihm abprallen sollen, wusste er doch, wozu er nach wie vor im Stande war und dass die Meinung einer verwirrten Beliarsanhängein keinerlei Bedeutung hatte, dennoch konnte er ihr Gezeter nicht unkommentiert stehen lassen.
    Schweigend ließ er die Zügel los und warf das Ende über die Vorderzwiesel des Sattels, dann gab er seinem Pferd einen leichten Schlag vor die Brust, sodass der es stehen blieb und machten ruhig ein paar Schritte auf Olivia zu. Diese erkannte seine Absichten zu spät und gerade als sie zu fliehen versuchte, stürzte er vor, griff fest ihre Schulter, wirbelte sie herum, gab ihr einen Tritt in die Kniekehle und zog gleichzeitig das Gardeschwert. Als sie im Dreck mit ihren Kienen aufschlug legte sich der kalte Stahl an ihren dürren Hals.
    Die Geste reichte aus um sie zum Verstummen zu bringen. Redlef erhöhte den Druck seiner Klinge gegen ihren Hals und beugte sich dann vorsichtig von Hinten über ihre Schulter an ihr Ohr. »Ich werde Euch in dieses verfluchte Kastell bringen, ob es Euch passt oder nicht. Bis dahin habt Ihr die Wahl mir mit Höflichkeit, Anstand und Gehorsam entgegen zu kommen, oder den Rest der Strecke als Paket verschnürt auf dem Sattel zu liegen. Vierstanden?«
    Olivia nickte leicht. Das Schwert auf ihrer Haut hielt sie von einer ausschweifenderen Antwort ab.
    »Und noch etwas«, er drehte die Klinge an ihrem Hals leicht aufwärts und spürte den Widerstand ihrer Haut. Ein ängstliches Aufkeuchen verriet ihm, dass die Geste nicht ihre Wirkung verfehlte. »Ihr werdet weder versuchen Wegzulaufen, noch mir in die Quere zu kommen oder andere Dummheiten anstellen. Denn solltet ihr so etwas versuchen, erlischt mein Auftrag und ich werde Euch jagen. Ohne Eure Magie habt ihr einem berittenen Kämpfer nichts entgegen zu setzten und wenn ich Euch dann finde, werde ich so lange über Euch hinwegreiten, bis nichts mehr übrig ist, als eine schleimige Pfütze, die langsam im Dreck der Straße versichert!«
    Er nahm die Klinge fort und stieß das Mädchen nach vorn. Sie landete auf ihren Händen, an ihrem Hals war ein dünnes Rinnsal Blut zu erkennen. Doch daran zeigte er keinerlei Interesse. Das Schwert wischte er kurz an ihrem Rockzipfel ab, den er sich griff, bevor sie wieder aufstehen konnte und steckte es dann zurück in die Scheide. Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, griff er erneut nach den Zügeln seines Pferdes und setzte seinen Weg fort. Nun musste die Zeit zeigen, ob seine Botschaft bei ihr angekommen war. Fürs erste schien er sich verständlich ausgedrückt zu haben, denn neben dem Knirschen des Bodens unter den Pferdehufen, war auch das leichte Geräusch barer Füße hinter ihm zu vernehmen.
    Geändert von Redlef (03.05.2019 um 00:49 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #262
    Waldläufer
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    Riannon ist offline
    "Nun denn, kleine Ria", Rubin war wieder das lächelnde, hübsche Kerlchen von einem Mann, die linke Hand locker auf dem Schwertknauf abgelegt und die rechte ausgestreckt zum Abschied. Die Frau lachte nur trocken auf, besah ihn sich von oben bis unten und spuckte ganz undamenhaft aus.
    "Kleine Ria? Ich bin wahrscheinlich fünfzehn Jahre älter als du, Rubin. Also spar dir dein gönnerhaftes Getue, deinen Charme eines kleinen Buben und die Haltung eines Berufsmörders", antwortete sie hart, "Damit machst du mir keine Angst und Eindruck schindest du damit vielleicht bei einer toten Ratte im Hafenwasser. Husch husch, kleiner Rubi, zurück aufs Schiff. Ebenholz kann's sicher nicht erwarten, dich wieder zu sehen."
    Die Maske erzitterte, brach aber nicht. Rubin lächelte nur süffisant.
    "Erinnere dich an meine Warnung."
    "Erinnere du dich an mein Versprechen, mein Junge.", sie lächelte nicht, ihr Blick war Eis, "Ich werde das Letzte sein, was du siehst. Und weißt du was: Richte Ebenholz dasselbe aus. Ihm, der Krähe, diesen ganzen aus dem Rinnstein saufenden Ungeziefern vom Festland, die meinen, sie wären mächtig, sie wären Könige und Fürsten. Ich kriege euch."
    Nun lachte Rubin auf, gehässig, wenngleich etwas zu aufgesetzt, zu bemüht. "Wahnsinnige. Das dich der Beliar holt."
    Ria wandte sich nur um, hob den rechten Arm und spreizte den Mittelfinger ab und wedelte lässig damit. Ein Fluch, dann hörte sie nur das Stapfen der Schritte auf der Planke. Nachdem sie einige Meter gemacht hatte, atmete die Frau durch, sog das Aroma des Hafens ein. Brackiges Wasser, Moder, Salz. Aber auch Freiheit, das Gefühl eines Neuanfangs, einer zweiten Chance. Ihr Blick ging über die Dächer der Lagerhäuser, hin zum Tempel Innos'.
    Torrez, ich habe dir ein Versprechen gegeben, ich will dafür sorgen, das dein Name rein gewaschen wird. Du, der du für deinen König und deinen Gott standest, bist das Opfer übler Verschwörer geworden, solcher widerwärtiger Kreaturen wie Ebenholz, die einfache Menschen bewegen wie Schachfiguren. Nein, lieber, alter Torrez, ich werde Meister Fuare aufsuchen und ihm deine Geschichte erzählen.
    Sie lächelte zufrieden, als sie auch an die anderen Gestalten dachte, die sie hier kannte. Gaston mit seinem Anwesen, dieser seltsame Kauz. Ordos, der Bettler, dem sie das gleiche Ende bereiten würde wie Garn, die Weiberbande des Hafenviertels. Oh, die Jahre auf dem Festland hatten ihr doch etwas gezeigt: Rache wird kalt serviert.

  3. Beiträge anzeigen #263
    Waldläufer
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    Riannon ist offline
    Die Nacht hatte Riannon in der Marktschenke verbracht, war froh gewesen, endlich wieder ein warmes Bett an Land ihr Eigen nennen zu können, dazu Fleisch vom Spieß und einen vollmundigen Wein. Auf hoher See, aber auch im Anwesen von Ebenholz hatte es eher karge Mahlzeiten gegeben, genug um satt zu werden, aber eben nicht lecker genug, um nach dem Verspeisen auch zufrieden zu sein. Hier sah das anders aus und Ria musste zugeben, dass sich die Schenke in den Jahren gemacht hatte. Die Schankmägde waren flink und pfiffig, der Wirt ein Organisationstalent und der Koch ein Meister seines Faches. Zum Glück hatte Ebenholz ihr zwei Säckel mitgegeben. Eines mit einer stattlichen Summe Gold und eines, kleiner als das andere, in dem sich einige Edelsteine befanden, deren Wert noch geschätzt werden musste. So sehr man den Mann auch hassen konnte, eine anständige Bezahlung verteilte er.

    Beim Mittag fiel Riannon ein junger Schreiber auf, ein blasses Bürschchen mit Tintenflecken an den Fingern. Er aß eine karge Mahlzeit (so karg wie sein Gehalt) und trank mit Wasser versetzten Wein. Sie setzte sich an seinen Tisch, wartete bis er mit dem Gestammel fertig war und sprach dann frei heraus.
    "Arbeitest du im Tempelviertel?", fragte sie, "Mit den Feuermagiern?"
    "Ja, äh, Fräulein."
    "Fräulein bin ich ganz sicher nicht mehr. Frau Riannon, wenn's recht ist. Kennst du einen Meister Fuare?"
    Der Schreiber überlegte einen Moment, dann nickte er langsam. "Wie der Zufall so will, Fräu ... äh ... Frau Riannon, lässt uns ebenjener Meister Fuare, ein Hoher Magier des Ordens, im Auftrag des Bibliothekars einige Schriften vervielfältigen." Er rieb sich das Kinn, verteilte Tinte. "Sehr seltsame Idee. Er begründete dies damit, dass ja jeder Bürger des Reiches ein Anrecht auf Wissen habe und das die Werke der Bibliothek, zumindest die ungefährlichen, allen Reichsbürgern offen stehen sollten."
    Riannon nickte hastig, vielleicht etwas zu uninteressiert. Der Schreiber schnaubte, da er bemerkte, dass die Frau ihr Interesse verloren hatte, nachdem sie nun einen Namen besaß und auch die Bestätigung, dass eine Person, die ihn trug, auch im Tempelviertel arbeitete.
    "Wirt!", rief sie, als sie sich erhob, "Ein Glas von deinem besten Wein für den jungen Mann hier."
    Sie zwinkerte dem Burschen zu und verschwand. In ihrer Tasche trug sie die beiden Dinge, die sie Meister Fuare vorzeigen würde. Das Tagebuch des alten Feuermagiers namens Torrez und dessen Wappen des Feuers.

  4. Beiträge anzeigen #264
    Veteran Avatar von Die Feuermagier
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Feuermagier ist offline

    Meister Fuare, Bibliothek des Tempelviertels

    "Meister Fuare?"
    Der greise Feuermagier schreckte aus dem Halbschlaf auf, blickte sich um, kniff die Augen zusammen, um etwas oder jemanden erkennen zu können. Ihm gegenüber standen zwei Personen, ein junger Mann in der Tracht der Novizen und eine Frau mittleren Alters, die jedoch respektvoll da stand und ihm ein ehrliches, erfreutes Lächeln schenkte. Der Hohe Feuermagier hustete, räusperte sich und setzte sich auf, strich die Robe mit zitternden Händen glatt und nickte dann dem Novizen zu.
    "Meister Fuare, dies hier ist Frau Riannon, eine Bürgerin die Euch etwas überbringen möchte.", erklärte der Diener des Ordens, wobei er nicht wirklich überzeugt, ja eher noch misstrauisch klang. "Zwei Objekte, die einem Feuermagier gehört haben, den Ihr angeblich in früheren Tagen kanntet ..."
    Der Magier schnaubte belustigt. "Nun gut, Novize. Danke dir. Und Ihr, Frau Riannon, tretet vor und zeigt mir, was Ihr da habt."
    Die Frau nickte, nachdem der Novize verschwunden war, und trat vor. Aus ihrer Tasche kramte sie ein altes, zerfleddertes Buch, welches sie Fuare reichte. Der befühlte es mit seinen blassen, langen und dünnen Fingern. Der Tribut des Alters. Früher war er Schriftgelehrter gewesen, hatte die Feder wie ein Waffenmeister sein Schwert zu führen gewusst, aber nun, das Alter forderte alles ein. Er hielt sich das Buch nahe vor die Augen, die kurzsichtig geworden waren. Arrio Torrez, stand dort geschrieben. Und mit einem Mal war Fuare nicht mehr der alte, fast hundert Lenzen zählende Greis sondern ein junger Erwählter, frisch ernannt von Innos' Gnaden zum Feuermagier. Er erinnerte sich an seinen Bruder. Torrez, sein zwei Jahre älterer Bruder, im Orden wie auch vom Blute her.
    "Was ... was ... bringt Ihr mir da, Riannon?", fragte er heiser. Er blickte auf und sah Tränen in ihren Augen.
    "Meister Torrez gab mir dieses Buch und sein Wappen mit, um es Euch zu überreichen, Meister Fuare."
    "Mein Bruder ... ist bei der Rebellion gestorben. Lord Tronters Berater konnten seinen Verrat nachweisen, er wollte ... er wollte uns den Setarrifern ausliefern, damals ..."
    Die Frau fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen, räusperte sich. "Arrio Torrez wurde das Opfer der Machenschaften der Hofschranzen von Lord Tronter. Einige ... Magier zogen setarrifisches Gold dem myrtanischen vor. Ihm wurden die Finger gebrochen und er musste fliehen. Vor ... vor drei Jahren, etwa, traf ich ihn im Bluttal. Er lebt dort."
    Ein plötzliches Schluchzen entrang sich Fuares Kehle. Tränen füllten seine trüben Augen.
    "Dort lebt niemand mehr. Vor einem Jahr, nachdem der Drache bezwungen worden war, hat eine Horde der Orks das ganze Lager niedergebrannt. Dort leben nur noch Geister."
    Riannon schluckte, senkte den Kopf. Ihr fehlten die Worte. Nach einigen Augenblicken zog sie das Wappen hervor, reichte es dem alten Mann, der das Tagebuch aufgeschlagen weglegte. Mit zitternden Händen nahm er das hölzerne Wappen entgegen, befingerte es liebevoll, ehe er es umdrehte. Seine Augen fanden die Einkerbung. A auf der linken Seite, F auf der rechten Seite des Wappens.
    "Arrio, mein lieber Bruder ...", flüsterte er trauernd. Er hob das Wappen, führte es zur Stirn und spürte das harte, splittrige Holz. Bilder fluteten seinen Geist. Zwei Jünglinge, die im Sand von Braga spielten, zu einer Zeit da es noch gar kein Königreich gab. Der Kreis des Feuers, der Anwärter suchte. Die Studien unter dem legendären Barthos von Laran, dessen Vorträge sie in und auswendig lernen mussten. Die Kriege im Namen Innos' und Rhobars des Ersten. Argaan an der Seite von Lord Dominique, dem größten Paladin, der jemals gelebt hatte. Dann der Fall Argaans an den Rebellenkönig und die Nachricht von Arrios Verrat und seinem Tod.
    "Ich ... ich danke dir, liebe Riannon.", sprach er dann, nachdem die Bilderflut schwand, "Vielen Dank, von ganzem Herzen. Ich werde dafür sorgen, dass sein Name reingewaschen wird. Und ... auch dir schulde ich etwas. Was möchtest du?"
    Ria wischte sich die letzten Tränen aus den Augen, hob stolz und ehrgeizig den Kopf.
    "Ich will das Rot anlegen. Ich will eine Magierin werden. Das ist meine Bestimmung, das ist der Weg, der mir von Beginn an aufgezeigt wurde. Und dafür, Meister Fuare, brauche ich einen Fürsprecher, einen Mentor. Euch."
    Der alte Hochmagier sah das Lodern in ihren Augen, dann nickte er. "Wenn du vor Meister Parlan trittst und um die Aufnahme bittest, mit dir ein Schaf und eintausend Münzen führst, soll meine Stimme gehört werden. Das schwöre ich bei Innos."


    Isegrim

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    Waldläufer
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    Riannon ist offline

    Hafenviertel

    "Nun sieh mal einer an, was die Gezeiten da vor meine Tür gespült haben. Wenn das nicht die Kleine ist."
    Die alternde Frau hatte wenig Ansprechendes an sich. Sie war muskulös, flach und mit Narben übersät. Ihre Augen waren hart, der Blick einer Kämpferin. Hinter ihr hörte Riannon das Lachen von Kindern und die Stimme einer beleibten Frau, die Ruhe einforderte.
    "Klein, Schlitzer, bin ich längst nicht mehr", erklärte Ria und lächelte schmal, "Darf ich reinkommen?"
    "Ich weiß nicht, darfst du?"
    "Spar dir das Geplänkel, du altes Streitross.", knurrte sie und trat an Schlitzer vorbei in das Haus im Hafenviertel, das die Bande beherbergte, einen losen Verbund älterer und jüngerer Kinder und Jugendlicher wie junger Erwachsener, alles Frauen und Mädchen, angeführt von Schlitzer - einer einstigen Assassinen im Dienste des Statthalters von Mora Sul - und Dogge, einer recht einfachen, aber emotionalen Räuberin. Die beiden waren für die Gossenkinder wie ein Paar Ersatzeltern aus einem wirren Traum.
    "Was willst du hier, Kleine?"
    "Schlitzer, ich heiße Riannon. Nicht Kleine, nicht Mädchen, nichts dergleichen. Darüber hinaus ... uns trennen vielleicht zehn, maximal fünfzehn Jahre, also behandle mich nicht als wäre ich gerade volljährig geworden, ja?"
    Die ehemalige Assassine schnaubte belustigt. "Los, gehen wir zu den anderen. Dogge hat gekocht."

    Einige der älteren Kinder erinnerten sich an Riannon. Sie begrüßten sie, umarmten sie, wollten Geschichten hören. Dogge reichte ihr nur freundschaftlich die Hand und drückte ihr in die andere eine hölzerne Schüssel mit Eintopf. Während des Essens gab sich Ria geschlagen und erzählte irgendeine Geschichte vom Festland, berichtete den Mädchen von dem Dorf namens Silden. Wo ein Barbar und sein Freund, ein Seefahrer, gelebt und Abenteuer erlebt hatten. Als der Topf leer war, die Mädchen satt und müde verschwunden waren, saßen die drei Frauen bei einem Becher Wein zusammen, der nicht ansatzweise so gut war wie jener, den Ria in der Marktschenke getrunken hatte.
    "Also, zu aller erst, Mädels", begann sie und deutete mit dem Holzbecher auf einen blanken, weißen Totenkopf, der ein Regal zierte. "Wem gehört der?"
    "Einem Bekannten von dir."
    "Oh, Schlitzer, ich bin gespannt wie ein Flitzebogen. Wer ist's?"
    "Ordos."
    Das spöttische Lächeln auf Rias Zügen verschwand. Ihr Gesicht wurde ernst. Sie nickte.
    "Danke, Schlitzer."
    "Keine Ursache. Nachdem ich hörte, was er und Garn getan hatten ... nun, das war das mindeste. Ich habe ihn leiden lassen."
    "Erneut gebührt dir mein Dank. Damit komme ich zu dem Grund meines Besuches."
    Dogge schnaubte wie der Hund dessen Namen sie trug. "Willst wieder mitmischen? Uns anführen, he? Die tolle Frau die die Welt gesehen hat ..."
    Ria wandte der kräftigen Frau das Gesicht zu. Keine Spur von Freundschaft und Kameraderie, nur der Blick eines Menschen, der sein Gegenüber nicht mal einer scharfen Erwiderung für würdig erachtete. Dann sah sie zurück zu Schlitzer.
    "Ich werde hier in Thorniara bleiben. Mein Ziel ist der Orden Innos'."
    "Hört, hört ..."
    "Ruhe. Lass mich fortfahren. Ich werde Magierin. Und dann, liebe Schlitzer, liebe Dogge, werde ich meine Macht und meinen Einfluss nutzen um Rache zu nehmen. Ordos habt ihr mir abgenommen, den hätte ich wahrscheinlich in den nächsten Tagen erwischt. Aber es gibt auf dem Festland mehr als einen Mann, der den Tod verdient hat." Sie lächelte wölfisch. "Wie ihr wisst, komme ich nicht von hier. Ich weiß gar nicht woher ich komme. Nur, dass Magie meine Geschichte umschwirrt wie Motten eine Laterne. Vieles in diesen Landen, egal ob Argaan oder Myrtana, kannte ich nicht. Aber ich habe es kennen gelernt. Und habe das Böse in Menschen gesehen, in Menschen die andere ausbeuten, sie ausnutzen. Die mit Seelen wie mit Spielsteinen würfeln." Ihr Gesicht wurde eiskalt wie der tote Wind des Nordens. "Ich werde diese bösen Menschen ausmerzen. Egal wo, egal wie. Und hier komme ich zu euch: Schwört mir, dass ihr nur noch beim Diebeshandwerk bleiben werdet. Keine Meuchelmorde, nichts was eure Seelen befleckt. Tut ihr es doch, liebe Freundinnen, werde ich diese Bande in Flammen aufgehen lassen. Verstanden?"
    Sie erhob sich, wartete nicht auf die Antwort der beiden Frauen. Ria wusste ganz klar, dass sie derart gewagt würfelte, das es schon teuflisch war, aber auf Schlitzer und Dogge würde alles fußen. Ihr Ruf, den sie sich erarbeiten würde.
    Ria trank den Becher leer, stellte ihn umgedreht zurück auf den Beitisch und ging einfach.

  6. Beiträge anzeigen #266
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Im Mäander des illustren Irrsinns
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    Edon Mesotes ist offline

    Am Stadttor

    Edon untersuchte das Anschlagsbrett nach neuen Steckbriefen. Viele davon waren alte Klassiker, an die sich längst kein Kopfgeldjäger mehr herantraute, andere waren die gleichen langweiligen Aufträge, die jeder Halbtalentierte mit einem schartigen Säbel und zehn Schritt Hanfseil erledigen konnte; nichts, womit man sich einen Namen machte. Er blätterte zwischen einigen Steckbriefen hin und her und überlegte, ob ihm die Myrtaner vielleicht eine Rothaarige mit zwei teuer aussehenden Scimitaren als Redsonja abkaufen würden. Wahrscheinlich nicht ...
    Er ging die Liste von Zetteln noch einmal durch und stieß auf einen, der verheißend klang.
    Lardo von Setarrif
    Gesucht wegen Hochverrat, Raubmord, Brandstiftung, Eidbruch und Ketzerei
    Letzter bekannter Aufenthalt Stewark
    Kopfgeld 800 Goldstücke, tot oder lebendig

    Der Glücksritter kratzte sich noch nachdenklich am Kinn, dann riss er den Zettel ab und steckte ihn in eine Tasche. Das war etwas, das ihn ganz nach vorne bringen könnte. Einen Flüchtigen finden, ergreifen, ihn aus Stewark herausschmuggeln und nach Thorniara vors Scharfgericht schleifen. Das erforderte sorgfältige Planung, Fingerspitzengefühl und ein paar Gefallen von seinen Kontakten bei den Argaanern. Ein Kunststück, das ihm so schnell keiner nachmachen würde.
    Edon lächelte leicht schief und schlenderte zurück zur Hafenkneipe. Da kam ein ganzer Brocken Arbeit auf ihn zu. Nicht zuletzt musste er seinen Freunden irgendwie beibringen, dass sie einen Bürger Argaans aus Stewark herausschaffen mussten, damit ihn die Myrtaner hinrichten konnten.
    Hoffentlich zahlte sich diese Aktion am Ende auch aus ...

  7. Beiträge anzeigen #267
    Waldläufer
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    Riannon ist offline
    Das Anwesen im Reichenviertel lag nach wie vor verlassen da, so wie Riannon es zuletzt gesehen hatte, was jedoch auch schon wieder einige Jahre her war. Es gab nicht allzu viele Villen, die leer standen, doch die meisten Bürger der Stadt schienen Gastons Behausung zu meiden wie Katzen das Wasser. Zu gut erinnerte sich die Frau daran, wie es gewesen war, dort zu erwachen und schlicht niemanden vorzufinden. Ihr war gewesen, als hätte ihr irgendein Wesen in dem Haus Gesellschaft geleistet, gleichwohl von Gaston und seinem Diener Darian nichts mehr zu sehen gewesen war. Ein vorbei patrouillierender Soldat wurde auf ihre Blicke zu dem Gebäude aufmerksam. Er trat näher, räusperte sich. Die Tochter des Nordens wandte sich ihm zu und lächelte kurz.
    "Meine Dame, was überlegt Ihr?", fragte der Mann. Sein Blick ging nun ebenfalls zu Gastons Anwesen, "Das ist ein Geisterhaus, eine leerstehende Villa. Mehr nicht. Der Größenwahn eines Mannes, der sein Werk nicht überlebt hat. Ganz im Gegenteil."
    Die Frau hob fragend eine Braue. "Ich ... ich kenne die Geschichte nicht. Kennt Ihr sie?"
    Ein Nicken war die Antwort. "Ist wohl fast zehn Jahre her. Da war ein Soldat der Stadtwache, der immer wieder gehört hatte, wie der Hausbesitzer hier abfällig über seine Kameraden erzählt hatte. Irgendwann ... drehte die Soldat ab, brach eines Abends in das Haus ein und tötete den Mann in seinem Bett. Ebenso die Dienerschaft." Er lächelte betrübt. "Ging damals wahrscheinlich im allgemeinen Chaos auf der Insel unter, schätze ich."
    Ria schluckte schwer. "Wie ... wie ... hieß der Mann?", krächzte sie.
    "Die Soldat hieß danach nur noch der Scharlachrote, da er angeblich über und über mit Blut besudelt zu seinen Jungs zurückkehrte. Er floh danach und setzte sich nach Korshaan ab und wurde dort Bandit oder sowas. Ist aber vielleicht auch nur eine Gruselgeschichte."
    Ria schüttelte den Kopf. "Nicht der Mörder, sondern der Besitzer dieses Anwesens."
    "Mh, Gaston ... Daston ... irgendwas in diese Richtung. Als Kind war ich ab und an in diesen Straßen unterwegs und habe ihn gesehen. Er war auch oft am Hafen zu sehen." Der Soldat rieb sich das Kinn. "Aber man sagt, er habe wohl auch krumme Dinger gedreht und das deswegen - und wegen des angeblichen Rufmordes - der Scharlachrote ihn getötet hat." Er winkte ab. "Aber letztendlich ist das wohl nur eine städtische Legende, wie die Gruselmärchen auf dem Lande", erklärte er lachend, "Ihr wisst schon, Krokodile in der Kanalisation oder Kobolde aus Silden, die alten Mütterchen in den frisch gebackenen Apfelkuchen machen."
    Riannon nickte nur. "Danke", sagte sie nur und schritt davon. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Gaston und Darian hatten ganz offensichtlich gelebt. Sie hatten sie ja - ganz offensichtlich - gerettet und gesund gepflegt, nachdem sie im Weißaugengebirge erwacht und gefunden worden war.
    Wie dem auch sei, dachte sie grimmig, zwei Namen weniger auf der Liste. Ich sollte nun wirklich mal aufs Land hinaus und nach einem Schaf suchen. Die tausend Münzen müssten sich ja mit Ebenholz' Juwelen aufwiegen lassen.
    Geändert von Riannon (25.06.2019 um 19:16 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #268
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline

    Hafenviertel

    "Noch einen Kurzen!"
    "Geht klar, Herr Magier! Aber fang bloß nicht wieder an, vom Licht zu predigen, das du gesehen hast, wenn du stramm bist!"
    "Ach, du gottloser Lump wirst es ja doch nie verstehen, was es bedeutet, wahrhaftig ins Antlitz des Herrn zu blicken und seinen Willen zu erkennen."
    Mit einem Knall landete der kleine Tonbecher auf dem wurmstichigen Holztresen und blieb an Ort und Stelle in den klebrigen Überresten älterer Getränke haften.
    "Keine Predigt, Vicktar!"
    Brummend riss der alte Mann das Glas aus den fettigen Pranken Johanns des Kneipers und kippte sich den Schnaps in den Rachen. Der Alkohol brannte sich seinen Weg geradewegs hinab in den Magen und kurbelte die sich ohnehin bereits um den Kopf des Magiers drehende Welt noch etwas mehr an, während seine Zunge immer noch kein Bisschen schwer war. Gekonnt war eben gekonnt.
    "Lustig, dass du immer so reagierst, wo deine Entführung meiner Selbst doch schuld daran war, dass ich meine Pilgerreise begehen konnte."
    Der schweinegesichtige Kneiper zog missmutig den Schleim aus dem kleinen Zeh herauf und rotzte ihn auf den Tresen, um diesen mit einem alten, vom Dreck der Jahre geschwärzten Lumpen zu reinigen.
    "Wie oft hast du den Scheiß in den letzten Jahren schon erzählt? Und doch sitzt du immer noch nur hier und laberst, du alter Schwätzer."

    Vicktars altersfleckige Hand ballte sich zur Faust. Es war nicht die Beleidigung ihm gegenüber, die ihn in Rage brachte. Leider hatte Johann nur allzu Recht mit seiner Vorhaltung. Nach seiner Rückkehr nach Thorniara war er von einer grimmigen Entschlossenheit ergriffen, das Licht, das er gesehen hatte, unter die Menschen zu bringen. Herrin Françoise hatte ihm damals die Möglichkeiten eines weiteren Zaubers näher gebracht, der ihm dabei helfen sollte, und tatsächlich hatte er in den folgenden Wochen wie ein Besessener geübt und versucht, seinen unerschütterlichen Glauben noch tiefer in seine Magie zu gießen und den Geist der Menschen, die er damit berührte, im Licht dieser Kraft baden und fasziniert inne halten zu lassen. Selbst die nicht zu akzeptierenden Missstände im Armen- und Hafenviertel waren bald unter Kontrolle gebracht und Vicktar hatte gern dabei helfen wollen, die Armenspeisung im neu entstehenden Hospital weiter durchzuführen, bis sie nicht mehr notwendig war.
    Doch seitdem hatte er eine Reihe von Rückschlägen und Kränkungen über sich ergehen lassen, die all den Enthusiasmus gedämpft und ihn hatten zu einem lamentierenden Schatten seiner selbst werden lassen. Das Hospital wurde ausgerechnet von Bruder Kalthar geleitet, den er kaum als seinen Ordensbruder anerkennen mochte, so sehr verachtete er diese Person. Es hatte nicht lange gedauert, bis die beiden in Konflikte geraten waren, und schlussendlich hatte Vicktar die Armenspeisung einem anderen Bruder überlassen und sich ganz und gar auf die Predigten auf dem neuen großen Platz im Hafenviertel konzentriert. Leider zeigte sich bald, dass der gemeine Bewohner des Hafenviertels immer noch wie zu jeder Zeit ein durchnässter Klotz war, auf dem der Funke der klerikalen Begeisterung kaum zu zünden vermochte. Die Desillusionierung wirkte sich auch auf seine Erfolge mit dem Ehrfurchts-Zauber aus, der zwar in vernünftigen Ansätzen bereits realisierbar war, doch der wirkliche Durchbruch hatte dem Feuermagier immer noch nicht gelingen wollen. Die Herrin war ebenfalls keine Hilfe - sie war ohne sein Wissen mit größerer Entourage gen Vengard abgereist, um Unterstützung für Thorniara einzuholen. Politisch sah es trotz der durchstandenen harten Prüfungen der Vergangenheit ebenfalls nicht besser aus: so hatte der Lügenkönig Ethorn es wahrlich irgendwie geschafft, Stewark in seine stinkenden Hände zu bekommen, und die Orks machten das einst gesicherte Bluttal wieder zu einem Ort des Blutvergießens, ganz wie in den barbarischen alten Zeiten. All das fühlte sich an, als würden die guten Menschen dieser Stadt - und mit ihnen auch er - nach alldem schlussendlich allein gelassen und vergessen.
    Die ärgste Kränkung jedoch war die Distanz, die seine Ziehtochter Johanna zu ihm aufgebaut hatte. Sie war nun siebzehn Jahre alt, bald schon achtzehn, und natürlich lebte sie ihr eigenes Leben mit eigenen Pflichten, doch Vicktar hatte schon länger den Verdacht, dass mehr hinter ihrem Gebaren steckte als die bloße Pflichterfüllung als Novizin. Darauf angesprochen, schwieg sie und ließ sich nichts anmerken, und so hatte er auch nach so langer Zeit noch nichts herausfinden können, doch er war sich sicher, dass sie ein großes Geheimnis vor ihm verbarg. Es tat weh, zu sehen, dass sie nicht mehr das Mädchen war, das so eng an seiner Seite stand wie dereinst, und er fürchtete den Tag, an dem er in seine Weberhütte treten und wieder allein sein würde.

    "Du hast Glück, dass ich zu müde für eine Schlägerei und meine Kehle zu erschöpft von der Predigt für eine vernünftige Diskussion ist", entgegnete Vicktar nach einiger Zeit nur wenig motiviert. Trauer war in seine Stimme eingekehrt. Der Ton des Wirts wurde etwas versöhnlicher.
    "Komm, du alter Zausel, ich geb' dir noch einen Kurzen aus. Bin ja eigentlich ganz froh, dass du trotz deiner schicken Seidenrobe und deiner Predigten immer noch hierher kommst, und dein Gelaber ist mir immer noch lieber als die Gefahr, die dieses Schwarzmagier-Pack durch dieses verdammte rote Kraut mit sich gebracht hat. Scheiße, ich hab‘ seit damals nicht einen Stängel mehr angerührt, und viele meiner Kunden halten es genauso!"
    "Ja, das war ein riesiger Haufen Dreck, wie so vieles in den letzten Jahren", pflichtete der Feuermagier ihm bei. "Wenigstens haben sie diese Teufel erwischt, das Zeug vernichtet und die Sünder gleich mit!"
    Das kurze Auflachen Johanns enthielt keine Freude und klang wie ein bedrohliches Grunzen.
    "Erzählen sie euch das beim Orden?"
    Vicktar hob eine Augenbraue. Sehr weit. "Was meinst du?"
    "Hast du es nicht gehört? Dieser Rabenweil, der an allem schuld war... der hatte eine Tochter, und man sagt, sie ist noch zehnmal schlimmer als er. Und jetzt kommt's: die haben sie laufen lassen!"
    Vicktar erstarrte, und eine Ader trat auf seiner Stirn hervor.
    "Das ist nicht dein Ernst..."
    "Wenn ich's dir doch sage! Man hat diesen stinkenden Krüppel von Kerkermeister und sie gesehen, wie sie nach Osten raus sind, heißt es. Hab gehört, für den muss auch irgendwie die Kacke am Dampfen sein, aber keine Ahnung, wieso genau. Hat bestimmt was mit der Beliar-Schlampe zu tun.“
    „Cast?“ Die Nachfrage war ein bedrohliches Bellen.
    „Eben der. Hätte nicht gedacht, dass der sich für so eine Scheiße hergibt. Ich glaub ja, diese Hexen können uns den Kopf verdrehen und uns mit dem Schwanz denken lassen mit ihrer verdammten Magie. Deshalb hat die auch noch keiner ausgerottet bekommen."
    Johann sprach weiter, doch Vicktar hörte nicht mehr zu. Die Faust unter dem Tresen erzitterte vor Wut, das Weiß seiner Knöchel trat durch das faltige Pergament seiner Haut. Dieser Affront war der Tropfen, der das Ölfass über den glühenden Kohlen zum Überlaufen brachte.
    "Wann?", unterbrach er den heiteren Redeschwall des fetten Kneipers barsch.
    "Ähm... wa?", entgegnete Johann konsterniert.
    "Wann sind sie aufgebrochen?"
    "Keine Ahnung, ist ein wenig her, aber noch nicht allzu lang. Es heißt wohl, sie will ihn nach Setarrif führen, um ihn in Drachendung zum Sabbat zu reiten - soll wohl sein Bein heilen oder so, aber was weiß ich von Beliar-Scheiß. Und danach soll sie ihn wohl als ihren willigen Sklaven in ihre Hexenhütte auf einer Felsnadel im Südosten der Insel bringen, um ihn lebendig zu fressen und einen Altar aus seinen Knochen zu bauen, in dem sie seinen Kopf aufbewahrt, der dann bis in alle Ewigkeit weiterlebt und ihr Gelaber erdulden muss. Hat mir jedenfalls Maulwurf-Moritz vom Friedhof erzählt, als er neulich auf ein Bier hier war, aber wenn du ich fragst, hat er die Gräber ein wenig zu lang gepflegt da oben."

    Johann setzte schon zur nächsten Räuberpistole an, die er zum besten geben konnte, aber Vicktar sprang forsch auf, knallte einige Münzen auf den Tisch und stürmte schweigend aus der Taverne. Er hatte nach all den Jahren gelernt, inwiefern an den abenteuerlichen Geschichten des Wirts etwas dran war und was ins Reich der Phantasie gehörte. Und er hatte entschieden, dass es endlich Zeit wurde, wieder mehr zu tun, als nur fruchtlose Predigten zu halten. Es gab die Hege der eigenen Herde - und es gab die Jagd auf die Wölfe, die diese zu zerfleischen suchten. Ja, er würde handeln. Er würde jagen. Er würde es tun, wenn es sonst niemand tat.
    "Damit kannst du nicht mal das Abendessen bezahlen, du alter Knauser! Ich schreib dir den Rest für den nächsten Besuch an!", rief ihm Johann noch hinterher, als die Tür zu fiel und den kurzzeitig in den Schankraum strömenden kalten Herbstwind wieder aussperrte, bevor seine Frische den Gestank der Stammkundschaft hinfort wehen konnte.

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Handwerkerviertel - Weberhütte

    Scheppernd flog eine Holzschale quer durch den Raum und kam schlitternd in der anderen Ecke der Hütte zum Liegen. Ungerührt wühlte der Greis weiter im Wulst seiner Habseligkeiten, um sein Gepäck für die Jagd auf Olivia Rabenweil, die Tochter des verruchten Schwarzmagiers, der das Unheil des roten Krauts über die Stadt gebracht hatte, zu packen. Johanna blickte entnervt vom Schreibtisch auf, den sie sich in der Hütte eingerichtet hatte, und rollte mit den Augen.
    "Bitte, Vick, geht das nicht etwas leiser? Ich versuche hier die Predigt zu schreiben, vor der du dich drücken willst! Und die Schüssel gehört auf den Stapel mit dem Abwasch, muss ich das denn jedesmal wieder sagen?"
    "Schweig still, Kind, und nenn mich bei meinem vollen Namen! Wo hast du nur diese Respektlosigkeit her?"
    Die junge Frau seufzte. Sie ertrug die geballte Schrulligkeit ihres Ziehvaters nur noch in geringeren Dosen. Schließlich legte sie die Schreibfeder beiseite.
    "Was soll das eigentlich alles? Du verrennst dich da in etwas, Vicktar. Einfach alles stehen und liegen lassen, die Stadt verlassen, um jemanden zu jagen, der offensichtlich ziehen gelassen wurde, noch dazu mit einem Mitglied der Stadtwache an ihrer Seite! Deine Pflichten vernachlässigen, ohne den Orden zu informieren, und deine Predigten einfach auf mich abwälzen, die nicht einmal eine Feuermagierin ist! Das ist verantwortungslos, gefährlich und dumm."

    Schnaubend zurrte der alte Mann sein Bündel etwas kräftiger als nötig zusammen und sah sich um, ob er nicht das Reisegeschirr erspähte, das er früher für seine Verkaufsreisen nach Stewark genutzt hatte.
    "Johanna, zeig ein wenig mehr Respekt vor deinem Vater! Der Orden ist in eine Starre gefallen, seit die Herrin uns hier zurückgelassen hat, und ich werde mir diese schändliche Untätigkeit nicht länger mit ansehen."
    "Du bist nicht mein Vater! Und dein Eifer bringt dich noch eines Tages um! Ich war froh, dass du wenigstens dein hitziges Gemüt in letzter Zeit verloren hattest, aber du bist noch genauso schlimm wie früher!"
    Sie wurde mit jedem Mal lauter, doch Vicktar konnte dieses Spiel auch spielen, und sein Herzschlag ging gerade durch die Decke angesichts ihrer Dreistigkeit.
    "Pass auf, dass du nicht zu weit gehst, junge Dame! Im Gegensatz zu dir ist mein Glaube standhaft und kompromisslos, und eine Mörderin und Giftmischerin lasse ich nicht ungestraft davonkommen!"
    Ein Hauch von Magie schwang in seiner Antwort mit, die dem Vorwurf eine erdrückende Note verlieh. Entrüstet stieß Johanna Luft aus und blickte ihn mit offenem Mund an. Ihre Antwort war leise, fast schon ein Flüstern.
    "Wage es ja nicht, die Stimme noch einmal gegen mich einzusetzen..."

    Doch Vicktar verstand die Signale nicht. Sie hatte ihn in Rage gebracht, und er fühlte sich durch ihre Zweifel und ihren Unwillen herausgefordert. Ihr mangelnder Glaube war ihm schon lange ein Dorn im Auge, doch nun hatte er den Punkt erreicht, an dem er es sie spüren lassen wollte. Seine Versuche mit der Macht der Ehrfurcht kamen ihm in den Sinn, und sein hitziges Gemüt war Feuer und Flamme dafür, ihren Glauben auf diese Weise zu testen. Der Feuermagier ließ sein Bündel fallen und trat zu Johanna hinüber, die sich in ihren Teil der Stube zurückzog, der durch eine Trennwand vor jeglichen Blicken geschützt war. Vicktar hatte diesen Bereich stets respektiert, doch diesmal war er zu sehr in Rage. Er baute sich vor ihr auf, und er konnte spüren, wie das Feuer der Magie ihn in Stürmen durchfloss wie der Zorn seines Gottes über die verrotteten Exemplare seiner Schöpfung, die dem Gott des Chaos' huldigten. Er hatte das Licht gesehen, er trug es in sich! Sie musste es sehen, musste die Herrlichkeit verstehen, um nicht von ihrem Pfad abzukommen! Mit grimmiger Entschlossenheit erfasste Vicktar den Verstand Johannas mit seiner Magie und drang mit unbändiger Forschheit in die zarte Seele seiner sonst für ihn so heiligen Ziehtochter ein. Entsetzt riss sie die Augen auf und sank mit stockendem Atem auf ihr Bett nieder, unfähig, ihren Blick von ihm abzuwenden.
    Denn sie sah nicht mehr Vicktar, den alten Mann in Feuermagierrobe, der ihr Vormund und Ziehvater war. Vor ihr sah sie eine infernalische Gestalt, von Feuer umgeben, in strahlender Robe über schwarz verbrannter Haut. Seine Augen waren Flammen, sein Haar hing in pechschwarzen Strähnen herab. Ein bedrohliches, rotes Glimmen umrahmte seinen Kopf, und seine Beine, in prächtige Seide gehüllt wie der Oberkörper, schienen in finsterem Rauch einfach zu enden. Vier mächtige, goldene Schwingen entfalteten sich wie ein gewaltiges Kreuz hinter seinem Rücken, wie sie unmöglich in den kleinen Raum gepasst hätten, den sie ohnehin nicht mehr wahrnahm. Doch worauf sich ihr Blick immer wieder richtete, waren seine Hände. Die Rechte erschien wie eine formvollendete Skulptur, bespannt mit matter, brauner Seite, und im krassen Gegensatz zum Rest seiner Erscheinung war sie von einem warmen, beruhigenden Licht umgeben. Die Linke hingegen war eine verkohlte Klaue, durchzogen von glühenden Adern, mit tödlichen, krummen Klauen und umgeben von wabernder Luft, die die bestialische Hitze nur erahnen ließ, die um sie herum herrschte. Er war ein zerstörerisches Wesen, das aber ebenso sanft und hilfsbereit sein konnte. Der Schäfer der Herde, und zugleich der Jäger der Wölfe, die diese bedrohten. Er war Richter und Henker zugleich, und es war seine Entscheidung, ob er sie in Innos' ewigen Glanz erhob oder mit seiner Macht zerschmetterte und ihre Seele im Fegefeuer verbrannte.
    Vicktars Haltung wurde sanfter, und mit einem Lächeln hielt er ihr die geöffnete Rechte hin, reichte ihr die Hand. Das warme Licht umfing sie und ließ ihn weit weniger bedrohlich als zuvor erscheinen - vielmehr wie ein von harten Kämpfen gezeichnetes Wesen, das sich in versöhnlicher Art zurücknahm, um sein zerbrechliches Gegenüber nicht zu schädigen.

    Vicktar ließ die Magie fahren, selbst überwältigt vom Gelingen des Zaubers, an dem er sich so lange vergeblich versucht hatte. Ihm hatte nur der richtige Ansporn gefehlt, die richtige Person, der letzte Stoß über die Schwelle. Es war eine Euphorie, die ihn ergriff und verhinderte, dass er realisierte, wie weit er gegangen war.
    "Das ist die Macht des Glaubens, von der ich spreche, mein Liebes", murmelte er sanft. Er trat auf sie zu und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, dann wandte er sich ab und ergriff sein Reisebündel.
    "Ich werde so bald als möglich zurück sein. Pass auf dich auf!"
    Ohne sich noch lang aufzuhalten, öffnete er die Tür und trat hinaus, um sich zum Osttor aufzumachen. Setarrif war das erste Ziel, so hatte es der Wirt gesagt. Von dort aus würde er sich gen Südosten der Insel wenden und auf Innos vertrauen, wenn er in der gefallenen Stadt nichts fand.

    Johanna blieb allein zurück, immer noch mit weit aufgerissenen Augen und glasigem Blick ins Leere starrend. Die Magie Vicktars hatte sie überwältigt und ihre Seele berührt. Doch ihr Ziehvater hatte nicht verstanden, was er getan hatte. Etwas in ihr war zerbrochen, und es würde nie wieder zusammenzufügen sein...
    Geändert von Vicktar (09.10.2019 um 18:59 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #270
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Das Reichenviertel, Anwesen des Grafen

    Auf dem Schreibtisch im Arbeitszimmer des Grafen lag ein Schreiben der Händlergilde. Auf schwerem Papier verfasst und mit Siegel des Gildenmeisters abschließend, war es eine offizielle Einladung zu einer außerplanmäßigen Versammlung. Anlass dazu gab offenbar die vor zwei Wochen im Hafen von Argaan angelegte Karavelle der Händlergilde. Weitere Mitglieder der Gemeinschaften einflussreicher Händler waren nach Argaan entsandt wurden und waren seit ihrer Ankunft im Anwesen der Händlergilde eingekehrt. Keine der übrigen Mitglieder wusste, wer konkret nach Argaan entsandt wurde und welche Aufgabe sie in Zukunft erfüllen sollten. Die außerplanmäßige Versammlung ließ aber vermuten, dass wieder mehr Bewegung in die Geschäfte der Händlergilde kommen würde.

    Denn viel hatte sich nicht verändert, seit Maximus die Investitionszahlung geleistet und so den Fehlbetrag des Sir Patrick ausgeglichen hatte. Entgegen der Expansionspläne wuchs das Geschäft der Händlergilde auf Argaan nur marginal. Die Konkurrenz nutzte die Chance und festigte ihre eigene Position auf dem hiesigen Marktplatz. So war der Graf erleichtert, dass nunmehr eine solche außerplanmäßige Versammlung einberufen wurde. Denn er hatte schon mit dem Gedanken gespielt, seine Investitionen ebenso zurückzufordern, wie es einst der Edelmann Sir Patrick getan hätte. Zweifelsohne hätte das nicht nur einen wirtschaftlichen Schaden für die Händlergilde bedeutet. Auch die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Gildenmeister Trevorius wäre auf eine harte Probe gestollt worden.

    In wenigen Tagen würde sich zeigen, ob auf der Versammlung etwas Zielführendes verkündet werden würde oder ob die Händlergilde auf Argaan weiterhin mit stumpfen Schwert in den Krieg zieht.
    Geändert von Maximus (29.01.2020 um 11:47 Uhr) Grund: umformuliert

  11. Beiträge anzeigen #271
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Wenige Monate waren vergangen, seit der Orden den Aufstand im Hafenviertel gewaltsam niederschlug und damit auch die Bedrohung einer neuartigen Droge beseitigte. Das in der Bevölkerung weiter zunehmende Misstrauen gegenüber der Obrigkeit wussten die Feuermagier und die gewandten Verwalter der Zitadelle alsbald umzukehren. So wurde eben nicht nur die Sicherheitspolitik angepasst, in dessen Folge zahlreiche Soldaten durch die Gassen der Stadt marschierten. Sondern auch humanitäre Angebote wurden stark ausgebaut und wirtschaftliche Maßnahmen stärkten die Bevölkerung.

    So war Thorniara, eine Hafenstadt, die der Orden einst als Stützpunkt für die Eroberung von Argaan erwählt hatte, kaum mehr wieder zu erkennen. Dass durch einen Drachenangriff und den Aufstand gezeichnete Hafenviertel wurde vollständig wieder aufgebaut und durch sinnvolle Investitionen erweitert. Die Feuermagier höchst selbst waren dafür verantwortlich, ein Hospital und eine ständige Armenspeisung einzurichten. Durch bauliche Maßnahmen wurden die Gassen im Viertel verbreitert und durch Rückbau einiger großer Vordächer wirkten vereinzelte Abschnitte völlig lichtdurchflutet.

    Auch das Händler- und Handwerkerviertel erfuhr zunehmend einen Aufschwung. Durch eine Stärkung der umliegenden Bauernhöfe wurde ein breites und stetiges Sortiment von Lebensmitteln erreicht. Hohe Subventionen für Überseehändler erhöhten die überregionale Attraktivität der Hafenstadt. Ein vielfältiger und von Konkurrenz geprägter Markt war das Ergebnis.

    Die gut betuchten Bürger des Reichenviertels wurden durch Senkung allgemeiner Abgaben entlastet und durch günstige Kredite dazu ermutigt, ihr Gold in den Orden und insbesondere in die Hafenstadt zu investieren. Während das Tempelviertel noch immer ein Ort der Ruhe und Besonnenheit war, waren die Feuermagier immer häufiger in der Stadt anzutreffen. Sie predigten nicht nur die Worte Innos', sondern standen der Bevölkerung auch mit Rat und Weisheit zur Verfügung.

    Doch trotz aller Maßnahmen, die die wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage der Stadt verbesserten, gab es auch weniger erfreuliche Umstände. Denn auch Monate nach Beendigung des Aufstandes hielt die Zitadelle an den deutlich erhöhten Sicherheitsmaßnahmen fest. Doppelte Bewachung an den Stadttoren, Ausgabe von Passierscheinen und deutlich mehr Patrouillen der Stadtwache und der Ordenskrieger prägten noch immer das Stadtbild. Auch die Bürokratie wurde nicht etwa abgebaut, sondern zusätzliche Gesetze und Anträge noch weiter erhöht.

    Wenngleich Subventionen und Steuersenkungen die Folge einer versöhnlichen Politik waren, so stand für die Obrigkeit von Anfang an fest, dass dies nur eine vorübergehende Lösung sein konnte. Denn indem die Mittel des Ordens für die Stabilisierung der Stadt verwendet wurden, konnten sie nicht mehr für die Eroberung der subtropischen Insel verwendet werden.

    Hinter geschlossen Türen der gewaltigen Zitadelle rumorte es. Die gewaltsame Übernahme der Baronie Stewark durch Rebellen um König Ethorn mag in Folge der weitreichenden Probleme des Ordens ausgeblieben sein. In den Augen der Militärs und der konservativen Feuermagier, wurde sie aber nur verschoben.

    Maximus
    Geändert von Die Bürger (02.02.2020 um 20:49 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #272
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Das Reichenviertel, Anwesen der Händlergilde

    Es war soweit. Der Tag, an dem die Händlergilde zur Versammlung gerufen hatte, war angebrochen und so versammelten sich die Kaufleute der einflussreichen Gemeinschaft im Gildenanwesen des Reichenviertels. Hinter verschlossenen Türen, von schwer gepanzerten Söldnern bewacht, wollte man Pläne für die erfolgreiche Expansion im Großreich Myrtana schmieden. So war zumindest die Erwartungshaltung derjenigen Mitglieder, die in diese Unternehmung großes Kapital investiert hatten. Auch Maximus gehörte zu dazu.

    Doch dieser Tage machte sich Unsicherheit unter den Reihen der Händler breit. Denn seitdem der Orden den Aufstand im Hafenviertel erfolgreich beenden konnte und mit allerhand wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Maßnahmen das Klima der Hafenstadt nachhaltig verbessern konnte, blieb die Händlergilde weitestgehend untätig.

    Ziel der Expansionspläne des Gildenmeisters war es eigentlich, die Stadt zu destabilisieren, den Markt zu kontrollieren und die Obrigkeit zu beeinflussen. Doch durch ihre Untätigkeit hatte sie genau das Gegenteil bewirkt. Der Orden vermochte es den Markt zu stärken, die Stadt für Überseehändler attraktiver zu gestalten und die Versorgung durch den Ausbau der umliegenden Bauernhöfe zu sichern. Für die Stadt ein großer Gewinn. Für die Expansionspläne der Händlergilde ein herber Rückschlag.

    Die vor wenigen Wochen aus dem Herzogtum angekommene Delegation der Händlergilde unter der Führung eines namhaften Faktoristen der Gemeinschaft, trug ihr Übriges zu der Verunsicherung bei. So saß Maximus mehr oder weniger gespannt neben Sir Dante und wartete auf den Beginn der Versammlung: "Wie laufen die Geschäfte?" fragte er seinen langjährigen Freund und Geschäftspartner. "Wie sagt man so schön? Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Seit die Rebellen die Baronie Stewark eroberten und damit ein Großteil meiner Waren unzugänglich wurde, handle ich nur noch mit einem eingeschränkten Sortiment. Dass der Orden großzügige Subventionen für Überseehändler gewährt, macht den Markt zunehmend unattraktiver. Aber wie steht es mit Euch?" gab Sir Dante die Frage zurück.

    "Ich vermag nicht klagen zu können." erwiderte Maximus. "Ich habe vor und während den Unruhen zahlreiche Kredite vergeben, die Dank der wirtschaftlichen Besserung auch zunehmend zurückgezahlt werden können. Nur noch wenige müssen durch einen... Vollstrecker überzeugt werden. Was jedoch den Handel betrifft, kann ich Euch nur beipflichten. Daran verdiene ich hier auf Argaan schon seit Monaten nichts mehr."
    Geändert von Maximus (03.02.2020 um 21:13 Uhr)

  13. Beiträge anzeigen #273
    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Eine Reiterin näherte sich dem Westtor. Der Wappenrock ihres Pferdes zeigte das Wappen des Ordens. Es war Nienor, die, nachdem sie Stewark verlassen hatte, aus einer der Satteltaschen den Stoff entnommen und dem Pferd angelegt hatte. Unterwegs, gerade in Bereichen der Insel, die von den Rebellen kontrolliert wurden, musste sie sich nicht gleich zu erkennen geben, aber hier war es angebracht. Die Torwachen erkannte sie anhand dessen und ließen sie nach kurzem Gespräch passieren.

    Nienor ritt in die Stadt und passierte zuerst den Markt. Erstaunt sah sie, dass viele Händler ihre stände dort aufgeschlagen hatten und auch viele Menschen unterwegs waren. das alles widersprach dem Bild, dass sie zuletzt in ihrer vorstellung von der Stadt hatte.
    »Offenbar geht es den Leuten hier doch nicht so schlecht«, sagte sie zu sich selbst. »Oder die Lage hat sich wieder gebessert und war gar nicht so hoffnunglos, wie sie einige dargestellt haben.«
    Sei es das eine oder das andere, es gab ihr ein wenig Befriedigung, dass nicht auf der ganzen Insel nur immer alles in Schutt und asche lag, sondern das Leben an anderen Orten weiter ging und sich bemüht wurde, Ordnung und Stabilität zu gewährleisten. Na gut, wenn der Orden eines konte, dann waren es sicher genau diese Dinge.

    In solcherlei Gedanken vertieft, passierte Nienor den Markt, ließ die Marktschenke rechterhand hinter sich und bog dann in Richtung der Zitadelle ein. Sie stieg am Tor ab und ein Knappe oder Stallbursche übernahm ihr Pferd, um es in den Ställen des Ordens unterzustellen und sich darum zu kümmern. Nienor fragte eine der Wachen, die auch hier standen: »Wer ist denn derzeit Hauptman oder Obrist? Ich war eine Weile außerhalb der Stadt.«
    Der Mann nannte ihr drei Namen.
    »Gut, dann wünsche ich, Lord Oric zu sprechen. Ich nehme an, er residiert im selben Büro wie seine Vorgänger?«
    Der Mann nickte.
    »Alles klar, ich finde den Weg allein.«

  14. Beiträge anzeigen #274
    Waldläufer Avatar von Die Ordenskrieger
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    Die Zitadelle, Amtszimmer des Lord Oric

    Weitestgehend zufrieden las Lord Oric die Berichte, die seine ihm untergestellten Hauptmänner angefertigt hatten. Sie waren Zeugnis des Erfolges der neuen Sicherheitspolitik. So war die Stadtwache nicht länger der Zitadelle unterstellt, was in der Vergangenheit zu widersprüchlichen Befehlen gesorgt hatte. Die Paladine des Orden selbst hatten nun die Befehlsgewalt über diejenigen Männer und Frauen, die ohne Zugehörigkeit zum Orden für Recht und Ordnung in den Vierteln der Stadt zu sorgen hatten. Fortan würden keine Beförderungen für Angehörige der Stadtwache ausgesprochen werden, wenn diese nicht auch dem Orden angehörten.

    Die übrigen Maßnahmen des Ordens, insbesondere die zur Förderung des Armen- und des Hafenviertels, sorgten dafür, dass die Zufriedenheit insgesamt erhöht und die Kriminalität nachhaltig gesenkt wurde. Von einem Aufschwung würde Oberst Oric zwar nicht sprechen. Aber dass Thorniara gestärkt aus den vorangegangen Krisen hervorgehen wird, daran bestand mittlerweile kein Zweifel mehr.

    Gerade als der Paladin zu einer vereinbarten Unterredung mit Feuermagier Isgaroth aufbrechen wollte, klopfte es an der Tür. "Herein!" stieß Lord Oric heraus. Eine junge Frau trat ein, die nach ihrer Rüstung nach zu urteilen zwar sehr wohl dem Orden angehörte aber keinen hohen Rang innehatte. Eigentlich hatte er Sir Logren, dem Hauptmann der Ordenskrieger, den Befehl erteilt, keine rangniederen Soldaten zu ihm zu schicken. Hoffentlich war es wenigstens etwas wichtiges.

    "Innos zum Gruße. Was kann ich für Euch tun, Soldat?"

    Maximus
    Geändert von Die Ordenskrieger (05.02.2020 um 11:40 Uhr)

  15. Beiträge anzeigen #275
    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Nienor ist offline
    Nienor nickte knapp und blieb stehen. Sie hatte nicht die Absicht, Lord Oric Zeit zu stehlen und wollte es daher kurz halten.
    »Ich habe lediglich zwei Anliegen«, begann sie.
    »Erstens möchte ich kurzen Bericht erstatten über die letzten Ereignisse in Stewark, denn ich besuchte den Ort. In der Stadt ist es sehr ruhig. Vor kurzem jedoch kam es zu einem Wetterereignis, von dem allenthalben angenommen wird, dass es durch die Wassermagier verursacht wurde: Auf Stewark begrenzt ging ein ungeheurer Starkregen hinunter. Die Wassermassen verursachten besonders in den tiefer gelegenen Bereichen der Stadt beträchtliche Schäden an allem, was nicht aus Stein gemauert ist. Die Mächtigkeit des Regens in Zusammenspiel damit, dass er auf die Stadt selbst begrenzt blieb, führte überhaupt erst zu der Vermutung, dass das Phänomen nicht natürlich gewesen sein konnte. Der Hof Ethorns stritt jedoch jede Verwicklung der Hofmagier ab. Deshalb wurden bislang auch keine Mittel durch Ethorn bereitgestellt, um die Schäden zu beseitigen, sondern davon ausgegangen, dass sich jeder selbst darum kümmert. Soweit der Bericht aus Stewark.«

    Sie suchte nach den richtigen Worten.
    »Mein anderes Anliegen ...«, begann sie dann, »ich habe in Stewark eine Novizin des Feuers getroffen. Sie lebt unbehelligt unter den Argaanern, von dort droht ihr keine Gefahr, soweit ich weiß. Allerdings versucht sie seit geraumer Zeit, ihre Fähigkeiten in der Anwendung der Magie Innos’ zu wecken. Sie heißt Danika und berichtete mir, dass sie seit Jahren vergeblich alle möglichen, sonst bekannten Wege zur Magie probiert. Ich denke, ihr mangelt es vor allem an einem Lehrmeister, der ihr trotz dessen helfen kann. Sicher sollte ich mich damit an die Feuermagier wenden, aber vielleicht habt Ihr schon einen Rat, welcher von ihnen überhaupt willens ist, die Magie Innos’ an eine Schülerin weiterzugeben. Ich würde gerne mit ihm sprechen.«
    Sie endete und hoffte, Lord Oric nicht durch Belanglosigkeiten gelangweilt zu haben.

  16. Beiträge anzeigen #276
    Waldläufer Avatar von Die Ordenskrieger
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    Die Zitadelle, Amtszimmer des Lord Oric

    Ungläubig schaute der Paladin in die Augen der Ordenskriegerin. Ihre Nachricht war keineswegs von solcher Wichtigkeit gewesen, als dass sie Sir Logren zu ihm geschickt hätte. Seufzend nahm der Oberst zur Kenntnis, dass die strikte Befehlskette wohl noch nicht von jedem Soldaten im Dienste des Ordens verinnerlicht worden war. Zu Gunsten der Ordenskriegerin nahm Lord Oric an, dass sie aufgrund ihres Aufenthalts in der Baronie Stewark noch nicht über die nun sehr viel strengere Struktur im Orden unterrichtet worden war.

    "Ich danke dir für deinen mündlichen Bericht. Du wirst diesen sicherlich in Worte fassen und sodann Sir Logren zur Kenntnis vorlegen. Was die Novizin des Feuers betrifft, so bin ich der falsche Ansprechpartner. Meister Icarion wird sicher am ehesten einschätzen können, wie sie im Tempelviertel eingesetzt werden kann."

    Lord Oric sammelte einige Pergamente zusammen, als er wenig später nochmals in die Augen der Soldatin blickte. "Nun, wenn du weiter nichts zu berichten hast, bist du entlassen. Ich habe zu tun."

    Maximus

  17. Beiträge anzeigen #277
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    Das Tempelviertel, Unterkünfte der Novizen

    Eifrig packte Thelyron seinen Rucksack. In Kürze würde er mit zwei anderen Novizen die Stadt verlassen und auf die Suche nach Dunkelpilze gehen. Es war, wie es Meister Ventros gesagt hatte. Trotz der intensive Pflege entwickelten sich einige der Gewächse nicht in einer Weise, wie sie für die Experimente im Alchemielabor erforderlich waren. Der Dunkelpilz war eines dieser Gewächse.

    "Hey Thelyron!" ertönte eine Stimme. "Dominik wurde kurzfristig zu Meister Icarion gerufen. Ich werde dich an seiner statt begleiten." Es war Lucan, einer der Novizen, mit dem Thelyron vom Festland aus nach Argaan entsandt wurde. "Das freut mich." erwiderte der schmalgebaute Adlat. "Wir warten noch auf Emir und treffen dann einen Ordenskrieger am Westtor. Er wird uns begleiten."

    Endlich war der Rucksack gepackt und auch die Körbe standen bereit. "Doch ich bin mir sicher, dass wir den Geleitschutz gar nicht brauchen. Die Dunkelpilze dürften unweit der Stadt in dem dichten Waldgebiet prächtig gedeihen. Bestimmt sind wir in weniger als zwei Stunden wieder zurück." gab sich Thelyron zuversichtlich.

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    Waldläufer Avatar von Hierodius Lex
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    Das Hafenviertel

    Zufrieden stand Hierodius Lex am Eingang zum Hafenviertel und überblickte die mittlerweile vollständig reparierten Dächer der Holzhütten. Doch seiner Zufriedenheit galt nicht dem Handwerk der hiesigen Zünfte, sondern vielmehr seine Versetzung zurück ins Hafenviertel. Noch vor einigen Tagen hatte der breitgebaute Soldat im Reichenviertel patrouillieren müssen. Es war keineswegs eine undankbare Aufgabe, wenngleich ihm die betuchten Bürger dort keines Blickes würdigten. Doch im Reichenviertel gehörte es vor Allem zu den Aufgaben der Stadtwache, eben jene betuchte Gesellschaft zu beschützen. Doch Hierodius Lex hatte sich für den Dienst als Soldat der Stadtwache entschieden, um Verbrechen zu verhindern.

    Im Reichenviertel fanden die Verbrechen höchstens hinter verschlossener Türe statt, wenn die feinen Kaufleute allerhand Pläne schmiedeten, um möglichst wenig Steuern zu zahlen oder Verbote zu umgehen. Um solche Verbrechen kümmerten sich die Beamten der Zitadelle, dessen Waffe der Gänsekiel war. Im Hafenviertel hingegen nutzte einem der Gänsekiel nicht viel. Dort bedarf es einer Waffe aus Stahl. Mit eingeprägten Wappen des Königs.

    Doch noch immer kannte der Orden kein Erbamen und verfolgte auch kleinste Vergehen gegen ihre Gesetze. So waren Verbrechen selbst im Hafenviertel eine Seltenheit. Doch wenn sie geschahen, war Hierodius Lex zur Stelle.

  19. Beiträge anzeigen #279
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Das Reichenviertel, Anwesen der Händlergilde

    Mittlerweile waren alle Mitglieder der Händlergilde erschienen. Zumindest diejenigen, die zur Delegation des Gildenmeisters Trevorius gehörten. Dass die übrigen und kürzlich erst auf Argaan eingetroffenen Mitglieder ebenfalls noch eintreffen werden, ließen die leeren Stühle vermuten. "Wisst Ihr, warum die anderen Mitglieder auf sich warten lassen?" fragte Sir Dante.

    Doch Maximus konnte nur mit den Schultern zucken und erwiderte: "Ich bin so ratlos, wie Ihr. Seit ich die Investitionssumme von Sir Patrick übernommen hatte, habe ich mit dem Gildenmeister kaum mehr ein Wort gewechselt. Umso überraschender war ich, als eine weitere Delegation der Händlergilde eintraf, die wohl auch Anlass für diese Versammlung sind." Nachdenklich nickte Sir Dante. Als er gerade seinen Gedanken in Worte fassen wollte, öffnete sich die schwere Tür zum Versammlungsraum und der Gildenmeister trat in Begleitung mit seinem Sekretär ein.

    "Ich freue mich, dass sich alle Mitglieder eingefunden haben. Mögen wir keine Zeit verlieren und diese außerplanmäßige Versammlung der Händlergilde auf Argaan eröffnen." Gerade als der Gildenmeister zum ersten Tagesordnungspunkt übergehen wollte, hob Markus die Hand. "Es haben sich beileibe nicht alle Mitglieder der Händlergilde eingefunden. Was ist mit denen, die kürzlich nach Argaan gekommen sind? Wurden diese nicht geladen?" fragte er sichtlich verstimmt.

    "Die Delegation um Corvus Horatius hat mir die Möglichkeit gegeben, diese Versammlung zunächst im kleineren Rahmen zu beginnen. In Kürze werden aber selbstverständlich auch die übrigen Mitglieder an dieser Zusammenkunft teilnehmen. Seid also unbesorgt, verehrter Markus."

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    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Zitadelle und Tempelviertel

    Nachdem Nienor das Zimmer Lord Orics verlassen hatte, schüttelte sie ungläubig mit dem Kopf und seufzte dann. »Der Orden wird sich nie ändern«, sagte sie leise zu sich selbst.
    Danach verließ sie die Zitadelle und begab sich auf den Weg durch die Stadt ins Tempelviertel. Wenigstens einen Ansprechpartner hatte ihr lord Oric genannt. Icarion. Gut, sie würde ihn suchen und das Anliegen Danikas wäre hoffentlich bei ihm dann in den richtigen Händen.

    Als sie durch die Stadt lief, fiel ihr auf, wie sehr sich Thorniara verändert hatte. Ihre letzten Besuche waren mittlerweile schon Jahre her. Eine rege Bautätigkeit schien eingesetzt zu haben. Viele Häuser sahen neu aus oder hatten zumindest ein neues Dach oder eine neue Fassade erhalten. Und entweder waren Baulücken geschlossen oder alte Häuser für Neubauten weggerissen worden. Der Orden schien ein großangelegtes Investitionsprogramm angestoßen zu haben, um die Stadt wirtschaftlich voran zu bringen. Wollte er so seine Herrschaft auf Argaan festigen? Vermutlich war das einfach Kreigsführung mit wirtschaftlichen Mitteln. Während das Königreich Argaan ausgeblutet wurde, sollte Thorniara aufblühen. Nienor verstand nicht allzu viel davon, konnte sich aber gut vorstellen, dass die Myrtaner damit Erfolg haben könnten.

    Bald erreichte sie das Tempelviertel. Sie war sich nicht sicher, ob sie den kürzesten Weg gewählt hatte, denn in Thorniara kannte sie sich bislang nicht sonderlich gut aus. Doch die Kuppel des Innostempels lugte immer wieder zwischen den Giebeln der Wohnhäuser oder in Straßenfluchten hervor, so dass sie am Ende doch den Weg dorthin fand. Sie betrat das separat liegende Viertel der Feuermagier, linkerhand zeigte schon eine Kapelle für Innos oder irgendwelche Heiligen an, wo sie sich hier befand. Vor ihr erhob sich der große, kreisrunde Innostempel. Einige Novizen – der Kleidung nach zu urteilen – eilten über den offenen Platz vor dem Tempel. Nienor rief einen davon an und fragte nach dem Magier Icarion. Wortlos wies der Angesprochene auf einen Mann, der in der Nähe unter einer der Arkaden des Tempels stand. Groß, dunkle, kurze Haare, Spitzbart am Kinn. Das war also Icarion.

    Nienor dankte kurz und trat auf Icarion zu. Sie fasste mit einer Hand das Schwert an ihrer Seite, hielt sich die andere an die Brust und neigte den Kopf ehrfurchtsvoll.
    »Magie zum Gruße, Meister Icarion. Mein Name ist Nienor von Brettyl. Wenn Ihr einen Augenblick Zeit für mich hättet ... eine Novizin des Feuers, die ich außerhalb Thorniaras traf, benötigt die Hilfe der Feuermagier und schickt mich.«

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