Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 12 von 21 « Erste ... 5891011121314151619 ... Letzte »
Ergebnis 221 bis 240 von 401
  1. Beiträge anzeigen #221
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Thorniara
    Beiträge
    1.859
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Maximus ist offline

    Das Reichenviertel, Anwesen des Logarius Scato

    Der Orden regierte noch immer mit eiserner Hand und ließ eine Vielzahl seiner Krieger durch die Straßen der Stadt patrouillieren. Während vor einigen Tagen auch noch ein jeder Bürger kontrolliert wurde, der ein anderes Viertel betreten wollte, machte man mittlerweile bei der Überprüfung und Durchsuchung immer mehr Ausnahmen. Insbesondere die Herrschaften des Reichenviertels und angesehene Handwerksmeister wurden nicht mehr behelligt. Offenbar hatte die Obrigkeit erkannt, dass die ständigen Kontrollen ihrer Bürger nur zu weiteren Widerständen führen würden.

    Als der Orden seine Maßnahmen im Reichenviertel deutlich entschärfte, genoss er wenig später auch wieder die Unterstützung der Oberschicht. Nicht mehr durch die Maßnahmen selbst betroffen, begrüßten die wohlhabenden Herrschaften das konsequente Vorgehen gegen die Bewohner des Hafenviertels. Schließlich waren viele Lagerhäuser in Folge des wochenlangen Aufstandes geplündert worden. Der Schaden für die betroffenen Bürger war enorm.

    Maximus war in das Anwesen von Logarius Scato, der rechten Hand des Sir Patrick, eingeladen worden und unterhielt sich mit ihm über die Zukunft der Händlergilde auf Argaan. "Ihr werdet also weiteres Gold in diese Unternehmung investieren?" fragte Logarius mit skeptischer Stimme. Der Graf hingegen nippte beruhigt an den mit Wein gefüllten Kelch und erwiderte sodann: "Natürlich. Unsere Dynastie hat der Händlergilde schließlich ihren Reichtum zu verdanken und mein persönlicher Dank gilt hierbei dem ersten Gildenmeister Trevorius. Als mein Vater den Großteil seines Vermögens verloren hatte, indem er auch nach Ausbruch des Krieges mit Kunstgegenständen handeln wollte, half mir Trevorius dabei, die Schulden zurückzuzahlen, die mein Vater währenddessen aufgenommen hatte. Wenngleich ich Trevorius in der Vergangenheit immer öfter kritisieren musste, so genießt er doch mein uneingeschränktes Vertrauen."

    Logarius nickte nachdenklich. Er selbst handelte ausschließlich auf Geheiß des Edelmannes Sir Patrick. Dieser hatte zunächst die Expansion im Königreich Myrtana unterstützt, war dann nach einigen Monaten aber ins Herzogtum zurückkehrt und hatte nach Ablauf weiterer Monate beschlossen, die von ihm geleistete Investitionssumme zurückzufordern. "So sehr ich Eure Gunst für Trevorius auch nachvollziehen kann, so sehr kann ich auch Sir Patrick nachvollziehen. Auf den hiesigen Versammlungen heißt es stets, dass die Expansion nach Plan verlaufe. Tatsächlich setzt man die Mitglieder aber enorme finanzielle Risiken aus. Ich bin entgegen Eures Gildenmeisters auch nicht der Ansicht, dass die dritte Phase der Expansion im vollen Gange ist. Ihr mögt einige Waren an die Feuermagier verkaufen aber die dritte Phase sieht eine gewisse Abhängigkeit der Autorität gegenüber der Händlergilde vor. Das kann ich nicht erkennen."

    "Die Händlergilde spielt das Spiel der Politik." erwiderte Maximus. "Natürlich besäßen wir die Mittel, weite Teile des Handels in diesem Maße zu beeinflussen und zu kontrollieren, dass der Orden auf uns angewiesen ist. Doch die Vergangenheit hat gezeigt, wie man in diesem Reich mit mächtigen Vereinigungen umgeht. Gewinnt eine Gemeinschaft, wie die unsere, an Einfluss, wird sie schlichtweg enteignet. Dem müssen wir mit allen Mitteln entgegenwirken. Indem wir uns als wohlwollende Gemeinschaft zeigen, wird man uns bald schon weit größere Aufgaben übertragen. Auch ich bin dafür, dem Orden sehr viel konsequenter gegenüberzustehen und unseren Einfluss auch geltend zu machen. Aber das Risiko eines vollständigen Machtverlustes ist einfach zu groß."

    Das gesprochene Wort des Grafen konnte Logarius Scato nicht überzeugen. "Also unterwirft sich die Händlergilde in gewisser Weise dem Orden und das kann Sir Patrick natürlich nicht akzeptieren. Ich auch nicht." Maximus schüttelte mit dem Kopf, nippte noch einmal an den Weinkelch und antwortete: "Nicht doch. Würde sich die Händlergilde dem Orden unterwerfen, würde Gildenmeister Trevorius auch meine Unterstützung verlieren. Strategie ist der Schlüssel zum Erfolg. Indem wir uns kooperationsbereit zeigen und den Orden in seinen täglichen Aufgaben unterstützen, können wir hinter der verschlossenen Tür gegen ihn und seine Anhänger agieren. Eine Strategie, welche die Händlergilde schon seit Jahren verfolgt. Das sollte Sir Patrick eigentlich wissen."

  2. Beiträge anzeigen #222
    Lehrling Avatar von Thelyron
    Registriert seit
    Feb 2016
    Ort
    Thorniara
    Beiträge
    45
     
    Thelyron ist offline

    Das Tempelviertel, Alchemielabor

    Viele Wochen ist es her, seit Thelyron zuletzt in eines der Alchemielabore war, um die Feuermagier in ihren täglichen Aufgaben zu unterstützen. Als das rote Sumpfkraut erstmals entdeckt wurde, haben sich die Alchimisten des Ordens nur noch darauf konzentriert, ein Heilmittel gegen die mit dem Sumpfkraut einhergehende Krankheit zu finden. Die Labore waren während dieser Zeit für jeden anderen unzugänglich. "Reichst du mir bitte den Dunkelpilz." sagte Feuermagier Ventros zu seinem Schüler. Trotz seiner vielen Aufenthalte in der Bibliothek des Ordens, konnte Thelyron noch immer nicht alle Gewächse auseinanderhalten. Bei den Pilzen allerdings kannte er sich bereits bestens aus und wusste auch mininale Unterschiede zu erkennen. Einer der Pilze, die wohl am leichtesten zu erkennen war, war der Dunkelpilz. Sie wurden selten größer als zwanzig Zentimeter und sowohl der Hut, als auch die Lamellen und der Stiel hatten eine dunkelgraue Färbung.

    Als Feuermagier Ventros den Pilz in kleine Stücke zerschnitten und einen kleinen eisernen Kessel warf, der bereits seit einigen Stunden über dem offenen Feuer stand, begann die Flüssigkeit zu brodeln. "Hmm..." stieß Ventros nachdenklich aus. "Schau her. Eigentlich hätte sich am Zustand der Flüssigkeit wenig verändern dürfen nachdem ich den Pilz hinein gegeben habe. Natürlich hätte sich die Temperatur kurz verringert, sodass es aufhört zu kochen. Doch der Sud ist ganz offenbar dickflüssiger geworden und statt zu kochen, brodelt es regelrecht. Was sagt dir das?" Thelyron schaute sich den eisernen Kessel an, dachte an die unzähligen Schriften, die er in der letzten Zeit gelesen hatte und erwiderte: "Also entweder stimmt das Mischungsverhältnis nicht. Wir haben aber nur einen einzigen Pilz hinein gegeben. Das kann es also nicht sein. Oder die Qualität des Pilzes entspricht nicht den Anforderungen."

    Zufrieden nickte Ventros. "Richtig. Der Dunkelpilz stammt aus unseren Gärten des Tempelviertels und obwohl sich Bruder Michael stets um die Gewächse kümmert, scheinen die Dunkelpilze nicht so gedeihen zu können, wie sie es in der freien Natur können. Dadurch sind sie für unser Experiment unbrauchbar und müssen ersetzt werden. Was meinst du? Du warst schon einmal außerhalb der Stadtmauern unterwegs und hast für unseren Orden nach seltenen Pflanzen gesucht. Du kennst dich gut mit den Pilzen dieser Insel aus und weißt, wo sie zu finden sind. Ich möchte, dass du dich mit einem oder zwei deiner Brüdern auf den Weg machst und einige Dunkelpilze sammelst, damit wir unser Experiment fortführen können... natürlich soll euch auch ein Ordenskrieger begleiten."

    "Sehr gerne!" erwiderte Thelyron. "Doch vorher sollte ich Euch helfen, den Alchemietisch aufzuräumen." Wieder nickte Feuermagier Ventros zufrieden. "Das klingt vernünftig. Beeilen wir uns besser, damit du noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück bist.

  3. Beiträge anzeigen #223
    Krieger Avatar von Chala Vered
    Registriert seit
    Jul 2014
    Beiträge
    478
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Chala Vered ist offline

    Hafenviertel

    "Proviant von der Armenspeisung, Feuerstein und Zunder, zwei kleine, leere Beutel...", ging Chala noch einmal die Dinge durch, die sie bei ihrer Abreise dabei haben würde.
    Wieder befand sie sich in der okkulten Hütte, da sie hier ungestört ihren Reisevorbereitungen nachgehen konnte.
    "Schwert, Gold, Sumpfkraut und Huren fehlen", stellte sie sarkastisch fest und zog die Stirn kraus, "Ich habe so gut wie nichts hier erreicht."
    Frustration schnürte ihr die Brust zu, war ihr Aufenthalt in Thorniara doch eine einzige Pleite gewesen. Weder hatte sie den Ursprung des roten Sumpfkrauts ausfindig und unschädlich machen können, noch hatte sie es fertig gebracht willige Frauen für ihr Vorhaben zu gewinnen. Außer vielleicht der Tavernenmagd, doch was mit ihr geschehen war, konnte sie nicht sagen. Als sie kürzlich dort vorbeigeschaut hatte, war eine andere Bedienung im Dienst gewesen und Vered bezweifelte, dass sich eine so heruntergekommene Kaschemme mehr als eine Magd leisten konnte.
    "Tja, mal sehen wie ich das Lukar und Pete erkläre."

    Lukar, der sie indirekt durch Pete auf diese Mission geschickt hatte, würde sicherlich nicht erfreut über den Ausgang sein. Auch, wenn die Hierarchie im Bund nie wirklich geklärt worden war, fühlte sie sich ihm mehr oder weniger gleichgestellt, auch wenn sie in völlig verschiedenen Gebieten ihre Wirkung hatten. Er war das Organisationstalent, welches den Untergrund koordinierte und die Macht des Bundes unter den Abweichlern der Gesellschaft festigte, wohingegen Chala eher die direkte Herangehensweise, den Kontakt zu Verbündeten und Feinden gleichermaßen suchte und mit jedwedem Mittel Überzeugungsarbeit zu leisten im Stande war.

    Sobald sie zurück an der Silberseeburg war, musste sie das Gespräch mit Lukar suchen. Er würde wissen, wie viel sie verpasst hatte und sollte ihm dies komisch vorkommen und ihr gegenseitiges Vertrauen schwächen...würde sie schon einen Weg finden, den Schaden zu minimieren - wie immer.
    Derartig gedanklich sortiert trat die Dunkelhäutige aus der staubigen Finsternis der Hütte in die stinkende Hitze des Hafenviertels. Die salzige Luft war den Gerüchen von Fäkalien, totem Fisch und allerhand Unrat nicht gewachsen. Schnellen Schrittes machte sich die Aranisaani auf den Weg zum Hafentor. Der Tag war noch nicht sonderlich alt und sie würde heute noch einiges an Strecke hinter sich bringen können, sollte es keine Probleme an den Toren oder unterwegs geben.
    Im Hafenviertel selbst war viel Betrieb. Soweit sie gehört hatte würde bald ein Schiff mit einer Delegation hochrangiger Würdenträger in Richtung Festland aufbrechen, wo auch immer das sein sollte. Ob sich daraus ein Vorteil würde schlagen lassen, konnte Vered nicht einschätzen, wollte die Situation jedoch Lukar schildern, auch wenn dieser sicherlich bereits davon erfahren hatte.

    "Passierschein!", forderte ein Torwächter, dem der Schweiß übers ganze Gesicht floss.
    Es war ein heißer Tag und die Sonne brannte mit aller Kraft auf sie hernieder. Den Soldaten musste ungemein warm in ihren Rüstungen sein, doch ließen sie sich nichts davon anmerken. Eisern waren ihre Blicke, darauf eingeschworen erhöhte Sicherheit auszustrahlen.
    Chala reichte das erst kürzlich ausgestellte Papier an den Wachmann, der es entgegennahm und prüfte.
    "Ich muss dein Gepäck untersuchen", meldete sich sofort darauf eine Soldatin, die der Passierenden den Beutel abnahm und das Wenige darin begutachtete.
    Derjenige, der ihren Passierschein kontrollierte schaute sie abschätzig an, verglich die Beschreibung mit ihrem Aussehen.
    "Wohin willst du?", fragte er.
    "Aus der Stadt", antwortete die Aranisaani wahrheitsgetreu.
    "Und wohin soll es gehen?", hakte der Soldat nach.
    Vered brannte es auf der Zunge, diesem Kerl an den Kopf zu schmeißen, dass es ihn einen Scheiß anging, wohin sie wollte, doch zügelte sie ihr Temperament in dem Wissen, dass es ihr nur Ärger einbringen würde.
    "Ich finde einfach keine Arbeit und will mein Glück auf den nahen Gehöften versuchen."
    "Soso", kam die geringschätzige Antwort, bei der sich die Dunkelhäutige nicht sicher wahr, ob er ihr nicht glaubte oder es ihn einfach nur nicht interessierte, sondern nur aus der Pflicht heraus gefragt hatte, "Wenn du die Stadt verlässt, denk daran den Passierschein bei den Wachen am Haupttor abzugeben. Dir wird ein Neuer ausgestellt, solltest du erneut Einlass begehren."
    Der Wachmann gab ihr das Formular zurück, die Soldatin reichte ihr ihren Beutel und damit war die erste Hürde geschafft. Sie stellte sich auf ein ähnliches Gespräch am Stadttor ein, sah sich aber schon bald auf der Straße nach Süden Richtung Bluttal wandern.

  4. Beiträge anzeigen #224
    Veteran Avatar von Die Feuermagier
    Registriert seit
    Apr 2004
    Beiträge
    502
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Feuermagier ist offline
    Aufmerksam überwachte der Abgesandte wie die beiden Truhen in das Labor im Keller des Tempels gebracht wurden. Er war sich tatsächlich noch nicht sicher, ob der Inhalt überhaupt für die größere Untersuchung von Bedeutung wäre. Gewiss waren die in der Hütte vollzogenen Rituale nicht Innosgefällig. Doch standen sie im Zusammenhang mit der Herstellung des roten Sumpfkrauts? Auf den ersten Blick schien es einfach nicht zusammenzupassen.
    Andererseits konnte man das auch von Rabelweil behaupten. Ein Händler, der sich an Dingen versuchte, die weit über seinen Horizont hinausgingen. In den Augen des Abgesandten war er ein törichter Narr. Der Aufenthalt im Kerker würde ihm gewiss sehr gut tun. Vor allem rannte er ihnen nicht weg.
    Die Paladine gingen und ließen den Abgesandten allein in der Kammer zurück. Er kontrollierte gewissenhaft den Inhalt. Alles war noch vorhanden. Flüchtigkeitsfehler würde es keine geben. Anstelle sich sofort der Untersuchung der Kisten hinzugeben, schloss der Abgesandte sie wieder und verließ das Labor. Hinter sich versiegelte er die Tür mit einem Zauber.
    Vielleicht gäbe die zweite Hütte mehr Aufschluss. Gut möglich, dass sich dort das fehlende Puzzelteil befand. Zügigen Schrittes durchquerte der Abgesandte das Tempelviertel und nahm die Abzweigung Richtung Hafen. Die Existenz dieser zweiten Hütte war ihm erst vor Kurzem von einem Informanten zugetragen worden. Sie war im Grunde genauso unscheinbar wie die erste. Mit der Ausnahme, dass sie seit Jahren leer stand. Diese Tatsache für sich genommen war bereits merkwürdig. Die Hafenbewohner waren normalerweise nicht besonders wählerisch, wenn es um ihre Behausungen ging. Doch hier war eine Hütte, die offenbar niemand wollte. Bis jetzt.
    Nachdem sie so lange kein Mensch betreten hatte, war dem Informaten aufgefallen, dass sich nun doch jemand dort zu schaffen machte. Im Licht der vergangenen Ereignisse war das dem Abgesandten zumindest einen Blick wert.
    Er ging zwischen den baufälligen Hütten entlang, bis er am Fuß der Stadtmauer stand. Eine schmale Gasse grenzte unmittelbar an die Mauer an und verlief ein Stück weit parallel dazu. Nicht besonders weit vom Eingang der Gasse gelangte der Abgesandte schließlich an eine Tür und einige verrammelte Fenster. Von Außen sah es wirklich wie jede andere windschiefe Hütte im Hafen aus. Vorsichtig öffnete der Abgesandte und blickte ins Finstere. Nur langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit, doch selbst dann konnte er nicht viel im Inneren ausmachen. Er trat schließlich ein und beschwor einen Lichtzauber über seinem Kopf. Hübscher wurde das Interieur dadurch nicht. Hinzukam, dass die Luft im Inneren der Hütte feucht und modrig roch. Keine Verbesserung gegenüber dem widerwärtigen Gestank der Hafengassen.
    Auf den ersten Blick sah der Abgesandte nichts ungewöhnliches. Zerstrümmerte Mödel lagen umher und Unrat von Ratten und anderem Ungeziefer. Eine dicke Staubschicht hatte das Ganze wie eine Decke überzogen. Dem geschulten Auge des Abgesandten entging allerdings nicht, dass der Staub hier und dort aufgewirbelt worden war. Seiner Vermutung nach handelte es sich um die Person, von der sein Informant gesprochen hatte. Eine genaue Beschreibung wäre natürlich wünschenswert gewesen. Alles was der Abgesandte jedoch wusste war die Hautfarbe.
    Er blickte sich noch einmal um und ging dann zur gegenüberliegenden Seite des Raumes, wo sich eine Tür befand. Dass die Hütte so geräumig war, hatte der Abgesandte nicht erwartet. Er spekulierte, es könne sich um ein umgebautes Lagerhaus handeln. Bevor er diesen Gedanken weiter verfolgen konnte, entdeckte der Abgesandte wofür er gekommen war. Direkt vor seinen Füßen lag die Hälfe eines Totenschädels und nicht weit entfernt die andere. Jemand hatte ihn offenbar erst vor kurzem umher geworfen, das verrieten die Spuren im Staub. Der Abgesandte hockte sich neben die Schädelhälfte und studierte sie eingehend. Ein seltsames Gefühl überkam ihn dabei, ohne zu wissen was genau es auslöste. Vorsicht war hier angebracht.
    Er erhob sich und sah sich die andere Hälfte an. Sie lag zu Füßen der Überreste eines steinernen Tisches. Eine ungewöhnliche Wahl für ein Möbelstück. Stein hin oder her, etwas hatte den Tisch zerstört. Was dem Abgesandten dabei auffiel, war, dass der Tisch im Gegensatz zu den Schädelhälften allem Anschein nach nicht angerührt worden war. Zumindest nicht vom letzten Besucher dieser Hütte. Mit seinem roten Handschuh fuhr er über die raue Oberfläche des Steins und trug dabei eine dicke Schicht Staub ab. Das alles ergab ein sehr wirres Bild.
    Der Abgesandte blickte sich um und entdeckte eine Treppe. Diese Hütte war für die Verhältnisse des Viertels wirklich ungewöhnlich groß. Etwas argwöhnisch, ob die Stufen denn hielten, machte sich der Abgesandte auf den Weg nach oben. Auch hier hatte man die Fenster verrammelt und sich über die Inneneinrichtung hergemacht. Kaum mehr als die zertrümmerten Reste eines breiten Schranks und einer geplünderten Truhe befanden sich noch dort. Ein Stück Papier am Boden zog das Interesse des Abgesandten auf sich. Er hob es aus und bließ den Staub herunter. Offenbar ein kleines Gemälde, bloß fehlte die obere Hälfte. Der Abgesandte sah sich um, doch ließ sie sich nirgendwo finden. Dabei beschlich ihn das seltsame Gefühl, die Kleidung, die der Porträtierte trug, schon einmal gesehen zu haben. Er warf noch einen Blick auf die Rückseite und steckte es dann in die Tasche.
    Was auch immer sich hier abgespielt hatte, musste schon eine Weile her sein. Dessen war sich der Abgesandte sicher. Trotzdem hielt er für das Beste, sämtliche Gegenstände im Tempel zu sichern. Vielleicht gab es ja doch eine Verbindung zum roten Sumpfkraut.

    Françoise

  5. Beiträge anzeigen #225
    Waldläufer Avatar von Die Ordenskrieger
    Registriert seit
    Feb 2015
    Beiträge
    127
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Ordenskrieger ist offline

    Das Hafenviertel

    "Ich konnte drei Männer mit leichter Bewaffnung ausfindig machen, die das Haus bewachen." teilte einer als Fischer verkleideter Kundschafter mit. "In Ordnung, Männer. Wir nähern uns dem Objekt von zwei Seiten. Der Zugriff soll schnell erfolgen, sodass die Wachen keine Möglichkeit erhalten, ihre Waffen zu ziehen. Danach sichern wir die umliegenden Gassen und stürmen das Haus. Sollten wir den Verdacht bestätigen können, dass das Haus zur Lagerung von roten Sumpfkraut dient, wird das Hafenviertel auf mein Befehl abgeriegelt und es beginnt eine vollständige Durchsuchung. Haben das soweit alle verstanden? Gut, dann los!" befahl ein schwer gepanzerter Ordensritter.

    Seitdem der Orden Innos' eine sehr viel höhere Präsenz auf den Straßen der Stadt zeigte und auch kleinere Vergehen konsequent verfolgte, wurden ihm auch immer wieder Hinweise zugespielt. Die meisten bedürften keine sofortigen Maßnahmen. War das Wohl der Stadt und ihrer Bewohner gefährdet oder drohte die Autorität des Ordens untergraben zu werden, zeigte man keine Nachsicht. Vor zwei Tagen wurde die Stadtwoche von einem ärmlichen Mann aufgesucht, der angab, für einen Hintermann zu arbeiten und angeblich mit dem Verkauf von Sumpfkraut beauftragt wurde. Der Verkauf bezog sich aber nicht nur auf gewöhnliches Sumpfkraut. Es sollte auch rotes Sumpfkraut verkauft werden, dass offenbar bei der umfangreichen Durchsuchung des Hafenviertels nicht entdeckt worden war. Die Stadtwache informierte den Orden, der wiederum seine Krieger mobilisierte. Das Haus sollte durchsucht werden, etwaige Drahtzieher ausfindig und jegliches Sumpfkraut zur sicheren Vernichtung zum Tempelviertel verbracht werden.

    Um das Hafenviertel bei einem tatsächlichen Fund zügig abzuriegeln und durchsuchen zu können, wurden die Wachposten kurzzeitig verstärkt. Auch die Stadtwache sollte die Bestrebungen des Ordens unterstützen, das Hafenviertels notfalls vollständig zu durchsuchen, sollten sich Spuren des roten Sumpfkrautes finden lassen. Es war aber auch nicht ausgeschlossen, dass der Hinweis nicht der Wahrheit entsprach.

    Zügig näherte sich die Gruppe der Ordenskrieger der ausgekundschafteten Hütte. Die Männer, die den Eingang bewachten, stritten sich gerade darüber, wer die nächste Runde in der hiesigen Hafenkneipe bezahlen sollte. Ein günstiger Moment für die Soldaten des Ordens, die die Ablenkung für sich ausnutzen. "Zugriff!" rief einer der Ordenskrieger, als die Wachen kurzerhand von den leichtgepanzerten Soldaten überwältigt wurden. Alleine nur der Waffenbesitz sollte ausreichen, um sie als Gefährdung für die öffentliche Ordnung in den Kerker zu werfen. Sollten sie jedoch tatsächlich mit der Bewachung des roten Sumpfkrautes beauftragt worden seien, sollten sie wohlmöglich nie wieder das Tageslicht sehen. "In Innos Namen, wir haben diese Hütte umstellt. Ergebt euch und kommt heraus!" befahl der Ordenskrieger erneut mit fester Stimme, nachdem die umliegenden Gassen gesichert und blockiert wurden. Doch es drangen keine Geräusche aus dem Inneren der Hütte. Möglicherweise handelte es sich tatsächlich nur um einen Lagerraum, zu welchem auch die Wachen keinen Zugang hatten.

    Mit einem beherzten Tritt gegen die Tür, verschafften sich die Ordenskrieger den erforderlichen Zutritt. Doch statt einige Kisten vorzufinden, erblickten sie einen in der Ecke sitzenden und gefesselten Mann, der die gepanzerten Soldaten sichtlich überrascht anschaute. "Keine weiteren Personen aufzufinden. Keine Spur des roten Sumpfkrautes." erstattete einer der Männer Bericht. Der mit dem Zugriff betraute Ordensritter nickte nachdenklich und erwiderte: "Wir werden das Haus vollständig durchsuchen. Nehmt es notfalls auseinander, wenn es sein muss. Die Männer schafft ihr zur Bastion, sie werden befragt werden müssen."

    Maximus
    Geändert von Maximus (18.07.2018 um 20:51 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #226
    Provinzheld Avatar von Slicer
    Registriert seit
    Nov 2012
    Ort
    Im Schatten
    Beiträge
    279
     
    Slicer ist offline
    Stille.
    Slicer saß alleine in dämmeriger Dunkelheit und wippte, soweit es ihm möglich war, auf seinem vierbeinigen Gefängnis leicht hin und her. Die Versuche, mit den Wachen vor der tür ein Gespräch anzufangen hatte er längst aufgegeben. Sie hatten einmal reagiert. Waren reingekommen, hatten ihm die Fresse poliert und waren wieder verschwunden. Seitdem verbrachte Slicer die Zeit mit Warten und Rachepläne schmieden. Was man als Dieb in so einer Situation halt so machte.
    Stille.
    Ab und zu stiegen auch Erinnerungen an seinen komischen Traum wieder auf. Was auch immer die Althoffs im verabreicht hatten, es war absolut das Letzte gewesen. Ein Horrortripp nach zwanzig Stängeln reinsten Krauts war nichts dagegen. Abwechselnd sah er Lukars Gesicht. Dann seinen Vater. Die Althoffs. Am seltsamsten war ein dunkler, glänzender Vogel, der etwas von einem finsteren Prinz schwaffelte. Slicer schob es auf die Droge. Doch besonders an das Gelaber des krächzenden Ungetüms erinnerte er sich besonders gut. Und daran, wie es seine Brust angepickt hatte. Was am schlimmsten war: Dort, wo der Rabe gepickt hatte, Schmerze ihm wirklich die Brust. Als hätte man ihm die Haut mit glühenden Eisen versengt.
    Stille.
    Eines war klar. Sollte er... nein, wenn! er hier rauskam, dann würden sich die Althoffs warm aniehen müssen! Lukar außerdem... bei der Erinnerung an den Glatzkopf zuckte Slicers Stirn. Hass. Und die krächzende Stimme des Vogels. "Hast gesehen was sie dich sehen lassen wollten! KRAAAAH!" Vielleicht wars ja doch nicht nur der Horrortripp der Droge. Vielleicht hatte sein Unterbewusstsein einfach nur die Form eines hässlichen Vogelviehs und wollte ihm hier eindeutig etwas mitteilen.
    Stille.
    Ein Scheppern.
    Ein dumper Aufschlag.
    "In Innos Namen, wir haben diese Hütte umstellt. Ergebt euch und kommt heraus!"
    Oh na Klasse!
    Slicer überlegte noch, was oder ob er auf diese Worte reagieren sollte, da brachen die Ordenskriecher schon mit aller militärischen Effiziens durch die marode Tür. Licht fiel in die Hütte. Slicer kniff die Augen zusammen. Als er sie vorsichtig wieder öffnete, stand vor ihm einer der gerüsteten Soldaten, umrahmt von einem grellen Lichtschein. Innos schickte seine heiligen Apostel um ihn zu befreien! Hurra!
    Der 'heilige Apostel' schien von Slicer ungefähr so viel Notiz zu nehmen wie von der maroden Einrichtung. Slicer zog die Stirn kraus.
    "Das hat aber verflucht lange gedauert." Kommentierte er die Ignorierung seiner Person mit einem Räuspern, wie um auf sich aufmerkam zu machen. Er reckte die Schultern, die Fesseln und der Stuhl knirschten. Neugierig blickte er nach draußen.
    "Sind sie tot?" Fragte er salopp beim Anblick der dort liegenden Körper. Nur kurz darauf beantwortete der Streiter die Frage, jedoch keineswegs an Slicer gerichtet. Indes trat einer der Soldaten vor und durchtrennte Slicers Fesseln wortlos. Der Ganove wollte schon erleichtert aufspringen, doch stattdessen wurden seine Hände zusammengenommen und erneut mit dem Rest Seil gefesellt.
    "Ey, Moment mal. Ich bin der Gefangene dieser Verbrecher. Was soll der Scheiß? Wisst ihr, was die mit mir gemacht haben?" Beschwerte er sich mit der ganzen Elleganz eines Kleinbürgers.

  7. Beiträge anzeigen #227
    Kämpfer
    Registriert seit
    May 2016
    Beiträge
    370
     
    Isegrim ist offline
    Isegrim blickte starr auf die hölzerne Wand, der man ihr Alter ansah, jedoch auch die mühevolle Arbeit, die die Besatzung in den Erhalt des Schiffes gesteckt hatte. Der Mann, der ihn in Empfang genommen hatte, hatte seinen Namen nicht genannt, sich nur als Stellvertreter des Kapitäns bezeichnet, der zu beschäftigt war, um einen einfachen Soldaten begrüßen zu können. Allen voran, da auch Abgesandte der Kirche - die Oberste Magierin höchstselbst - an Bord waren. Dazu war das Schiff bereit zum Auslaufen gewesen. Zu Isegrims Pech hatte er es noch erreicht ...

    "Soldat Isegrim, Ihr seid Nordmann, oder? Der Bruder von Sir Ragnar Fyresgrimson vom Feuerclan?"
    "Ja, Sir."
    "Sehr gut. Ihr werdet Kapitän Yared zugeteilt, der eine Reise aufs Festland unternimmt, genauer Vengard. Ihr werdet als Mittler zu Eurem Bruder arbeiten, allen voran falls es in den Norden gehen sollte. Schaut mich nicht so an, als würde ich Euer Todesurteil unterzeichnen. Das macht sich gut, wenn Ihr einen Fürsprecher habt. Angeblich ist sogar die Oberste Feuermagierin mit auf der Reise. Wenn man Euer Gesicht kennt, mag sich das auf eine weitere Dienstzeit im Orden ganz gut machen ..."
    "Sehr wohl, Sir."
    "Gut, dann Abmarsch. Packt das Nötigste ein und rennt wie der Blitz zum Hafen, das Schiff mag jeden Moment auslaufen. Verpasst Ihr es, reiß ich Euch persönlich den Arsch bis zum Stehkragen auf!"
    "Melde mich ab, Sir!"


    Übelkeit rumorte in Isegrims Magen. Nicht die Wellen, die gegen das Schiff schlugen, waren dafür verantwortlich. Es war die Tatsache, dass sein Vorgesetzter wirklich sein Todesurteil unterschrieben hatte. Natürlich nicht wirklich, aber die Versetzung zu diesem Kapitän Yared kam dem gleich. Er hatte eine ganz klare Instruktion von der Krähe gehabt, die Aufgabe, den Tod Weyland Sweers in die Wege zu leiten. Natürlich hatte er Fuchs und seine Leute ausgesandt, aber das war nicht dasselbe. Nun war alles wieder offen, jede mögliche Ausgang denkbar. Würden Attentäter der Krähe warten? Ihn suchen und erledigen? Wusste die Krähe von der Versetzung? War sie dafür verantwortlich, wollte den aufsteigenden Stern zum Absturz bewegen und Thorniara für sich sichern? War Weyland mit von der Partie? Oder hatte Narbe damit zu tun, war das alles, sein Ausstieg aus dem Orden, der Fortgang ... ein Plan im Plan gewesen? Dem Eisenwolf drehte sich der Kopf.
    Götter, was wollt ihr? Was soll ich machen? Nun, ich muss mitspielen, schauen, was ich auf dem Festland erreichen kann, gegebenenfalls Kontakt mit der Krähe aufnehmen ...
    "Erstmal melde ich mich brav beim Kapitän und überreiche ihm den Befehl, der meine Anwesenheit erklärt. Sonst lande ich noch am Mast oder im Wasser ..."

  8. Beiträge anzeigen #228
    Veteran Avatar von Die Feuermagier
    Registriert seit
    Apr 2004
    Beiträge
    502
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Feuermagier ist offline
    Viele Tage verstrichen, ohne dass der Abgesandte auch nur einen Schritt vor das Labor im Tempelkeller setzte. Innos selbst musste ihm diese Beharrlichkeit und Ausdauer geschenkt haben. Das Labor stand voll mit den Funden aus den Hütten im Hafen. Alles war akribisch erfasst, um etwaige Verwechselungen und Verluste zu vermeiden. Bereits jetzt stapelten sich die Papiere, die die einzelnen Objekte beschrieben. Gemäß der Doktrin waren all diese Aufzeichnungen verschlüsselt.
    Viel Arbeit. Blieb die Frage, ob es sich lohnte. Denn in diesem Moment hatte der Abgesandte noch keinen Zusammenhang zwischen einer der beiden Hütten und der Verbreitung des roten Sumpfkrauts feststellen können. Auch zwischen den beiden Hütte existierte offenbar keine Verbindung.
    Sowohl den gespaltenen Schädel als auch den steinernen Tisch konnte der Abgesandte sicher auf einen Zeitpunkt nach dem Ausbruch des Sumpfkrautdilemmas datieren. Zwar nicht die letzte Nutzung, jedoch ihre Zerstörung. Insbesondere den Schädelhälften wohnte nämlich noch eine starke, verdorbene Magie inne. Sie schwand langsam, was letztlich Aufschluss über den Zeitpunkt der Zerstörung gab. Denn selbst wenn schwarzmagische Artefakte wie diese zerschlagen wurden, bannte das keinesfalls sofort alle Gefahr. Nur wer die nötige Expertise besaß, konnte sie wirklich unschädlich machen.
    Dies ließ eine weitere Schlussfolgerung zu. Wer auch immer den Schädel und den Altar gespalten hatte, wusste nicht was er dort tat. Der Abgesandte vermutete deshalb einfache Bürger hinter dem Geschehen. Der Mob im Hafen war zu jener Zeit zweifellos zu allem im Stande gewesen. Dennoch hatte die Vernichtung dieser Gegenstände offensichtlich keinerlei Einfluss auf den Zustand im Hafen. Damit schloss der Abgesandte eine unmittelbare Verbindung zum roten Sumpfkraut aus. Obendrein handelte es sich um Werkzeuge für Beschwörung und nicht um alchemistische Instrumente.
    Nur die Tatsache, dass Rabenweil während seiner Flucht auf Beschwörungsmagie zurückgriff, ficht die Theorie des Abgesandten an. Allerdings gab es auch hierbei einen Hinweis, welcher gegen eine Verbindung sprach. Rabelweil besaß nur rudimentäre magische Fähigkeiten. Er hatte auf Spruchrollen zurückgegriffen und vermochte selbst diese nicht gänzlich zu kontrollieren. Jemand mit so geringem Verständnis der arkanen Kräfte war nicht dazu in der Lage den Schädel aus der Hütte so stark mit schwarzer Magie zu sättigen. Wer steckte also dahinter? Darauf gab es weiterhin keine Antwort.

    Françoise

  9. Beiträge anzeigen #229
    Provinzheld Avatar von Slicer
    Registriert seit
    Nov 2012
    Ort
    Im Schatten
    Beiträge
    279
     
    Slicer ist offline
    Man brachte Slicer an den Ort, den er bisher fast 30 Jahre lang erfolgreich gemieden hatte.
    Die Bastion von Thorniara. Alleine das Wort auszusprechen fiel jedem ehrlichen Betrüger der Stadt schwer. Man nutze lieber nebulöse Umschreibungen oder vage Synonyme. Für Slicer war die Bastion folglich immer nur der 'Hort der Ordnungsfanatiker' gewesen. Und dort brachten sie ihn nun hin. Seite an Seite mit den Arschlöchern, die ihn in der wackligen Holzhütte gefangen gehalten hatten. Im Zentrum der Ordnung und des Militarismus angekommen, trennte man ihn jedoch von den übrigen Männern. Zwei der Wachen führten ihn über einen derzeit verweisten Übungsplatz. Hier rackerten sich die Milizen also ab, um zu Tötungsmaschinen des Reiches zu werden. Slicer hatte jedoch insgesamt nur wenig Zeit sich einmal ordentlich umzuschauen. Der Erfolg, endlich einmal Männer erwischt zu haben die mit dem roten Kraut zutun hatten, schien die Gerüsteten zu beflügeln.
    Er wurde flugs weitergezerrt, hinein in die Eingeweige dieses Protzbaus der nur von der Zitadelle übertrumpft wurde. Nach einem kurzen, schmalen Gang fand Slicer sich in einem eher niedrigen und düsteren Raum wieder, der außer einem Tisch nicht viel zu bieten haben schien. Einer der Milizen verschwand darauf hin, nur um wenig später mit einem dritten Mann im Bunde zurückzukehren. Dieser trug statt dem rot-braunen Waffenrock der einfachen Soldaten einen regelrechten Panzer, der Brust und Schultern erfolgreich gegen so manchen Schwerthieb geschützt hätte. Der tadellose Zustand lies Slicer jedoch bezweifeln, dass der Mann kürzlich im Krieg gekämpft hatte.
    In der behandschuten Pranke hielt der Hauptmann, Offizier, das Hohe Tier von-welchem-Rang-auch immer, einige zusammengerollte Pergamente. Eines davon breitete er vor Slicer auf dem Tisch aus. Seine Bürgerurkunde. Meisterwerk der ebenso meisterlichen Diebes Isegrim.
    "Diese Urkunde haben die Männer bei euch gefunden. Sie ist eure, nehme ich an? Ihr seid demnach Herr Marvin Schleifer?"
    Mit diesen Worten legte der Offizier geräuschvoll die kräftige Hand auf der Tischplatte ab. Seine Stimme war hart und grob wie eine Trollfaust, doch eine Anklage konnte Slicer in der Tonlage nicht erkennen.
    "Wie er leibt und lebt." Slicer nickte langsam. Beim Erklingen seines bürgerlichen Namen kratzte irgendwas fies in seiner Kehle, doch er schluckte es stolz herunter. Slicer auf der Urkunde wäre natürlich eher in seinem Sinne gewesen. Doch hatte er damals nicht riskieren wollen, dass man seinen Namen noch irgendwo in den Kriminalunterlagen herumfliegen hatte. Sein bürgerlicher Name war eine unbequeme Absicherung.

  10. Beiträge anzeigen #230
    Drachentöter Avatar von Shakuras
    Registriert seit
    Nov 2001
    Ort
    Deutschland
    Beiträge
    4.543
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Shakuras ist offline
    Ihre Eminenz hatte zu Verstehen gegeben, alleine sein zu wollen. Gedanklich versunken wechselten ihre Blicke deutlich öfter zwischen Meer und der Stadt Thorniara hin und her. Im Gegensatz zum Novizen wusste die Priesterin, warum sie die Fahrt auf sich nahm und Thorniara in dieser kritischen Zeit verließ - In einer Zeit, in der doch so vieles im Argen lag, ob nun außerhalb oder auch innerhalb der Reichweite der Orden. Shakuras in seiner Position wollte sie nicht behelligen und verabschiedete sich sodann gemäß von ihr. Der Alte wusste nur, dass der Heilige Rat ihn gerufen hatte. Und das hatte er zuletzt vor vielen, vielen Jahren, als der Orden der Feuermagier und das Bündnis auf Khorinis dringend seiner Hilfe bedurfte. Das Gesicht von Trali dem Verräter würde er nie vergessen. Damals wie auch heute folgte Shakuras dem Ruf der Seinen.

  11. Beiträge anzeigen #231
    Veteran Avatar von Die Feuermagier
    Registriert seit
    Apr 2004
    Beiträge
    502
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Feuermagier ist offline

    Die Bastion

    Das große Schiff unter myrtanischer Flagge wart verschwunden und mit ihm begann die Reise der obersten Feuermagierin zum Festland des Großreiches. Kalthar schien einer der wenigen Erwählten zu sein, welcher über die Abreise der obersten Feuermagierin informiert wurden. Denn eine vorangegangene Versammlung, in welcher auch die restlichen Feuermagier darüber unterrichtet wurden, gab es nicht. Gewiss war dies auch nicht erforderlich gewesen, war doch Meister Icarion der Tempelvorsteher auf Argaan und damit verantwortlich für die Mission auf der subtropischen Insel. In der letzten Zeit hatte die oberste Feuermagierin aber immer mehr Entscheidungen getroffen ohne sich mit Meister Icarion abzustimmen. Sehr zum Leidwesen des hochgewachsenen Magiers, der sich um den Bau eines Hospitals im Hafenviertel kümmern sollte.

    Doch zunächst hatte Feuermagier Kalthar weit wichtigere Angelegenheiten zu erledigen. Allen voran die Verhörung des unterhalb der Bastion gefangenen Schwarzmagiers Kajetan Rabenweil, der seit seiner Festnahme von keinem der Erwählten aufgesucht wurde. Ein weiteres Mosaik im Bild des untätigen Ordens. Vom Hafenviertel ausgehend durchquerte Kalthar den hiesigen Marktplatz im Händler- und Handwerkerviertel, als er wenig später vor der gewaltigen Bastion von Thorniara stand. Seit Beendigung des Aufstandes und erst vor Allem seitdem der Schwarzmagier zu den Gefangenen gehörte, war die Anzahl der Ordenskrieger vor und innerhalb stark erhöht worden. Der Orden tat gut daran, die Fähigkeiten der Stadtwache in Frage zu stellen und für die Bewachung eines derart gefährlichen Mannes eigene Krieger abzustellen.

    Als sich Feuermagier Kalthar der schweren Tür näherte, die den Kerker von der restlichen Bastion abtrennte, wurde sie ihm von einem der Ordensritter bereitwillig geöffnet. "Wo finde ich den Schwarzmagier?" fragte er. "Auf der rechten Seite des hinteren Ganges." lautete die knappe Antwort des Ritters. Der Kerker war wahrlich ein vom Licht verlassener Ort. Aber trotz der Verbrechen, derer sich die Männer und Frauen schuldig gemacht hatten, gehörte die Kerkeranlage zu einer der besseren im Großreich Myrtana. Es dauerte einen Moment, ehe Kalthar zu der Zelle kam, in der der Schwarzmagier sein Dasein fristete und vermutlich nur noch auf seine Hinrichtung wartete. Drei Ordensritter im schwerer Rüstung bewachten den Kerker und sollten jede mögliche Gefahr im Keim ersticken. Der Schwarzmagier trug noch immer die Handschellen, die seine magischen Fähigkeiten unterdrücken sollten und war mit einer langen Kette aus Eisengliedern mit der massiven Wand verbunden.

    Der Mann machte einen eher unscheinbaren Eindruck, als er dem Erwählten Innos' in prachtvoller Robe in die Augen blickte. Kalthar entschied sich während seines Weges durch die Stadt dazu, dem Gefangenen auf Augenhöhe zu begegnen. "Magie zu Ehren. Ich bin Meister Kalthar. Priester des Orden Innos' und erfahrener Alchimist des Reiches. Ich war es, der ein Heilmittel gegen die Zustandsveränderungen entwickelte, welches von Eurem manipulierten Sumpfkraut hervorgerufen wurde. Ich werde Euch diverse Fragen stellen. Euer Leben hängt davon ab, welche Antworten Ihr mir gebt."

    Maximus
    Geändert von Die Feuermagier (26.07.2018 um 13:15 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #232
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
    Registriert seit
    Sep 2005
    Beiträge
    331
     
    Die Bürger ist offline
    Kajetan Rabenweil saß still in der geräumigen Zelle unterhalb der Bastion und betrachtete seine schlecht heilenden Handgelenke. Zwar hatte sich seine Bahandlung in Gefangenschaft deutlich verbessert, seit man ihn aus dem dunklen, feuchten Verließ unter Casts Haus in die Bastion verlegt hatte, doch die silbrig schimmernden Fesseln, besetzt mit kleinen Kristallen, die ihn nach wie vor sehr effektiv daran hinderten Magie zu wirken, waren ihm bisher nicht abgenommen. Doch er beklagte sich nicht darüber. Es war besser diese Handeisen zu tragen, als die mannigfaltigen Alternativen zu erdulden, die man zu mindestens in seiner Heimat kannte.
    Es bedrückte ihn einzig und alles, das seine Tochter Olivia, nicht mit ihm zusammen hier her gebracht wurde. Nach dem sein einzig verbliebenes Kind vor Jahren von Männern entführt wurde, dvon denen er gedacht hatte, dass man ihn trauen konnte, hatte er sie für lange tot gehalten. Doch nun war sie wieder aufgetaucht, mehr oder weniger wohl behalten ebenfalls in der Obhut des Ordens. Während sie sich zwar nie gesehen hatten, doch benachbarte Zellen im Keller des Hauptmannes bezogen harten, sprachen sie viel miteinander. Vermutlich ganze Nächte lang. Es hatte ihm zu dieser Zeit an nich Es gemangelt. Gerne ertrug er das schlechte Essen des Gefängnisses, da ihm weit mehr durch Olivias Anwesenheit geschenkt wurde, als Leibeswohl. Olivia hatte viel zu erzählen gehabt. Das Leben hatte ihn nicht immer gut mitgespielt, doch an allen Wiedrigkeiten, war sie gereift und zu einer eindrucksvollen Frau geworden. Er war stolz auf sie, stolzer als jeder andere Vater nur sein konnte.
    Nun aber waren ihre Gespräche nicht mehr möglich. Man hatte nur ihn verlegt, nicht aber sein geliebtes Kind. Jeden Tag fragte er die Sachen vor der Gitterwand der Zelle, die ihn von der Freiheit trennte, wo sie war oder was mit ihr passierte. Die Männer jedoch haben ihm nie eine Antwort. Ob es wohl eine Strategie war ihn weichzukochen? Oder redeten Ordenskrieger generell nicht mit Männern, die sie aufgrund ihres anderen Glaubens als Abschaum empfanden?
    Kajetan seufzte leise. Wahrscheinlich zweiteres, denn in Bakaresh war es nicht anders gewesen. Die Kämpfer waren in ihre Häuser eingedrungen hatten ohne großes Federlesen die Männer nieder gestreckt, so auch seine guten Söhne, den Rest der Familie Schreckliches angetan und ihre Rechtümer geraubt. Krieg und Eroberung war immer ein schreckliches Geschäft. Dies wusste er, hatte er doch selbst oft genug an solchen Zügen teilgenommen, als er noch jünger und ein Sohn des Wüstenwindes war. Auch er hatte die Reichtümer anderer Stämme geraubt, ihre Krieger erschlagen und Zelte nieder gebrannt. Doch immer hatten sie ihre unterlegenen Feinde mit Respekt behandelt. Frauen und Kinder wurden wurden verschont und als Sklaven verkauft, um den Gewinn zu maximieren und junge Männer nur dann erschlagen, wenn sie auch eine Waffe trugen. An diese ehrenden Regen hatten sie sich immer gehalten, nicht so aber die Myrtaner. Wie eine Schar der bösesten Dämonen Beliars waren sie durch die Stadt gefegt. Gefangene Feinde wurden offen hingerichtet, egal ab Frau oder Mann. Er hatte sogar gehört, dass sie gar Kinder in den Flammen der Scheitehufen ihrem grausamen Gott geopfert hatten.
    Die Flucht war damals die einzige Option für ihn und seine Familie gewesen. Er hatte sich eine kleine unbedeutende Insel ausgesucht. Nur schwach unter dem Einfluss des Myrtanischen Reiches, dachte es wäre eine gute Idee sich am Rande des Sichtfeldes des Feindes zu verstecken, doch nun hatte sich diese Entscheidung als eine Fehlentscheidung herausgestellt.
    Nun saß er hier in der Bastion und wartete darauf, von Beliars sanfter Hand empfangen zu werden.

    Kajetans Blick hob sich, als er Schritte auf dem Gang hörte. Er erblickte einen älteren Mann in prachtvollen Gewändern vor seiner Zelle und es dämmerte ihm, was nun folgen konnte. Sich seine Schmerzen so gut es ging nicht anmerken lassend, drückte er seinen inzwischen mageren Körper in die Höhe. Er vermutete, dass eine oder zwei seiner Rippen gebrochen waren. Die schwarz verfärbten Stellen auf seinem Brustkorb ließen Schlüsse zu.
    Behutsam legte er die Hand auf deiner Seite, dort wo ihn der Knüppel des ehemaligen Hauptmannes getroffen hatte. Dieser Mann hatte ein eigenartiges Spiel mit ihm gespielt. Am Anfang hatten sie viel miteinander gesprochen, der Hauptmann war zu Beginn sehr distanziert gewesen, hatte ihn zu den Anklagepunkten ausgefragt, doch über die Zeit war Kajetan es gelungen seine seelischen Mauern zu überwinden. Sie hatten über den Krieg, das Verlieren und die Götter philosophiert. Erst recht allgemein, dann hatte er die Themen in spezifischere Richtungen gelenkt. Zu seiner Verwunderung war Cast recht schnell auf das Gesprächsangebot eingestiegen. Er war kein sonderlich intelligenter Mann, der sich dennoch durchaus seine Gedanken zur Welt und vor allem zum Orden gemacht hatte. In vielen Punkten hatten sie überein gestimmt und Kajetan hatte ein neues Individuum entdeckt, in welches er durchaus erfolgreich seinen Samen des Zweifele gepflanzt hatte. Am Ende trat der ehemalige Hauptmann nach seiner Degradierung dem Orden mit fast Stress wie Hass entgegen. Was verletzter Stolz doch alles bewirken konnte...
    Damit waren alle noch folgenden Konsequenzen hinnehmbar, da er mit dem Roten Sumpfkraut und seinen Reden das gewünschte Ziel erreicht hatte.
    Der Ofen bröselte in seinem Fundament auseinander.


    Kajetan lächelte freundlich, als er an die Gitter trat. “Friede mit euch, Meister Kalthar.“, grüßte er freundlich den Fremden. “Empfangt meinen tief empfundenen Respekt, ich habe mir große Mühe damit gegeben, erkenne nun aber meine Unfähigkeit gegenüber eurer überragenden Fähigkeiten an. Es ist mir eine Ehre, in Euer erhabenen Gesellschaft zu sein, und danke demütig für diese Gelegenheit eines Gespräches. Hätten uns die Götter doch nur zu einer anderen Zeit, in anderen Sinn zusammengeführt. Gerne werde ich Euch alle Fragen beantworten, die Ihr mir Stellen werdet.“

    Redlef
    Geändert von Die Bürger (28.07.2018 um 11:56 Uhr)

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #233
    Ritter Avatar von Jun
    Registriert seit
    Jul 2007
    Ort
    S:11/12; A: Waffenweihe I; Einhand II; Schwertmeister II; Schild; Reiten II; Palamagie II; ZH I R: Paladin
    Beiträge
    1.731
     
    Jun ist offline

    Bei Hagen

    "...eindeutig Orks. So wie sie vorgingen auch keine dummen Bestien. Sie gingen vor wie die Orks der Nordlande. Sturmtrupp aus schweren Elitekriegern. Schleudergeschosse, abgerichtete Tiere und spezielle Orks. Einer soll groß wie ein Oger gewesen sein und mit einem gewaltigen Hammer die Palisade einfach eingerissen haben. Egal wo die wieder auftauchen werden. Wenn da nicht erfahrene Einheiten vor Ort sind, dann wird es noch mehr Massaker wie im Bluttal geben.", berichtete Jun und saß Lord Hagen gegenüber.
    "Die Frage ist wo sie wieder zuschlagen werden. Bei uns, bei Ethorn oder sonst wo."
    "Giran meint, dass sie spätestens im Herbst wieder zuschlagen werden."
    "Wie kommt er darauf? Es sind Orks...die sind doch nur auf Blut aus."
    "Sie haben die Menschen nicht nur getötet, sondern auch geschlachtet. Sie haben alle Vorräte mitgenommen und alles abtransportiert. Mir scheint, dass sie hungern oder in der jüngeren Zeit nicht dazu kamen Vorräte anzuschaffen."
    "Hmm...womöglich wurden sie von den Echsenkreaturen hart erwischt oder ihr Jagdgebiet ist durch diese leer geworden. Vielleicht wurden sie aber einfach mutiger. Ethorn nimmt sich Stewark, aber hat nicht genug Kräfte um alles zu sichern. Die merken das und denken sich, dass man das tun kann, wozu Beliar sie erschaffen hat.", meinte Hagen.
    "Solange der Orkwald in Ethorns Gebiet war, war es sein Problem und du hast sicherlich nicht darum gebeten, gemeinsam dieses kleine Problem von der Insel zu schaffen.", sagte der Streiter mit leicht kritischen Unterton.
    "Mit welchen Truppen kann man in einen Orkwald hineinspazieren und eine unbekannte Anzahl an kampfeswütigen Orks komplett auslöschen? Dazu die nicht gegebene Sicherheit, dass wenn das werk getan ist, nicht Ethorns frische Truppen einen umbringen, sobald man aus dem Wald kommt. Der sogenannte König von Argaan ist kein Mann von Ehre. Vergiss nicht, was er mit unserem Gesandten machte.", erklärte sich Hagen. Etwas zu sehr für Juns Geschmack, war es doch kein direkter Vorwurf.

    "Dafür brauchst du eine Armee, mein Freund. Oder musst sie auf offene Feld hinaus locken und mit schwerer Infanterie und Reiterei zermalmen. Oder...du musst verteidigen und deine Vorteile nutzen. Sollten sie umligende Höfe in unserem Gebiet angreifen, dann hast du ein Problem. Du musst alles mobilisieren was geht und schnellstmöglich da sein. Vielleicht wäre es gut auf jedem Gehöft einen Taubenschlag zu installieren. Und Reiterei, als auch die Garnison für einen schnellen Einsatz vorzubereiten. Reiter die schnell da sind und schneller sind als alles was die Orks aufzubieten haben. Ein Veteranentrupp der schnellstmöglich eintreffen kann, geschult ist für den Kampf gegen Orks und den Speer zu werfen weiß und Schützen - Armbrüste am besten. Die Reiter schaffen Zeit und bleiben ihnen auf der Spur. Und dann gilt es viel zu riskieren, um dieses Elend aus der Welt zu schaffen.", meinte der einstige Marschall von Vengard.

    "Hört, Hört! Was würdest du nur mit einer gewaltigen Armee anstellen, mein Freund? Nur so einfach wie du es so aufzählst, wird es nicht. Das weißt du selbst. Die Taubenschläge sind eine gute Maßnahme. Bei allen anderen Dingen müssen wir kleinere Brötchen backen. Kurzfristig gesehen. Langfristig hoffe ich auf Verstärkung aus Myrtana. Genug, um Ethorns Aufstand endlich zu beenden und Frieden auf diese Insel zu bringen. Die Bauern geben wir nicht auf, aber wir müssen bis dahin schlaue Lösungen finden.", sagte Hagen. Jun sagte ihm nichts über sein Gedankenspiel darüber, wenn er eine gewaltige Armee besitzen würde. Seine Taten wären gewaltiger als die des heiligen Dominique.

    "Das hoffe ich. Wenn die Bauern merken, dass ihr Herr sie nicht gegen die Orks beschützen kann, dann ist das nicht gut. - Ein anderes Thema. Ich werde die meine Aufzeichnungen zeigen, die ich in den letzten Jahren über die Südlichen Inseln gesammelt habe. Reiseberichte von Zeitzeugen, Abschriften des Dominique, alte Karten...", erzählte Jun.
    "Du willst ihn suchen...?"
    "Ja. Ich will keine Armee. Aber irgendwer soll wissen, was der Weg sein wird, den ich auf mich nehmen werde. Falls man mich sucht oder Verstärkung nachschicken muss. Desweiteren werden dir alte Legenden, neue Informationen über diese Insel und etwas innosgefällige Geschichtsstunden nicht schaden. Besser als diese ständigen Sorgen um Ländereien und die Ordnung der Stadt. Ein alter Paladin ist immer noch ein Paladin der Dominiques Geschichte immer wieder hören kann und sollte.", meinte der jüngere Paladin spaßeshalber.
    "Innos bewahre mich. Was willst du mich alten Esel noch lehren? Aber erzähl und zeig. Ich nehme an, du wirst ab und an vorbei schauen und bis dahin, werde ich dir dieses Vorhaben ausreden, junger Freund. Nicht um dich daran zu hindern eine Legende zu werden. Aber die Realität erfordert jetzt gute Anführer zu haben. Bis wir Frieden haben.", warnte Hagen schon mal vor, während Jun dem alten Mann Wein eingoss und begann zu erzählen, was er an alten Karten gefunden hatte.

  14. Beiträge anzeigen #234
    Veteran Avatar von Die Feuermagier
    Registriert seit
    Apr 2004
    Beiträge
    502
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Feuermagier ist offline

    Die Bastion

    Unbeeindruckt vernahm Kalthar die Worte des Mannes, der für eine der verheerendsten Suchtkrankheiten verantwortlich war, die Thorniara jemals heimsuchte. "Spart Euch Eure Unterwürfigkeit. Die tiefe Abneigung gegen den Orden Innos war es, der Euch hierher in unseren Kerker brachte."

    Aus einer Tasche seiner Priesterrobe entnahm Feuermagier Kalthar ein kleines Notizbuch, in welchem er seine Erkenntnisse über das rote Sumpfkraut niedergeschrieben hatte. "Ihr habt das Sumpfkraut mit Hilfe schwarzer Magie erheblich beeinflusst. Ich will wissen, welche Methoden Ihr angewendet habt und welche Hilfsmittel dabei zum Einsatz kamen."

    Maximus

  15. Beiträge anzeigen #235
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
    Registriert seit
    Sep 2005
    Beiträge
    331
     
    Die Bürger ist offline
    Kajetan schmunzelte leicht, als er den Feuermagier dabei beobachtete, wie er sein Notizbuch hervorzog. Das Buch war in feines Leder geschlagen und passte perfekt in das Gesamtbild, welches der Mann bot. Kleinigkeiten und Details waren ihm wichtig, doch in der Lage über den eigenen Horizont zu blicken, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und daraus die Zusammenhänge zu erschließen war er nicht. Adrett und steif an seine selbst auferlegten Regeln zur Erhaltung der Reputation und die Dogmen des Ordens gebunden, war der Mann nur wenig flexibel. Da war ihm der Handlanger Cast, der seine Verwirrung in Zorn versteckte, um ein Vielfaches lieber gewesen. Mit ihm hatte man spielen können, ihn manipulieren können, bei diesem Kalthar musste er schon Glück haben eine Lücke in der mentalen Bastion, erbaut aus dem Fehlglauben an die Gerechtigkeit Innos', zu finden.
    Schon die erste Enschätzung der Magiers war falsch. Er maßte sich an zu glauben, dass Kajetan den Orden verachtete. Wie sollte das gehen? Der Orden war lediglich eine Institution, ein Zusammenschluss einer Handvoll Verblednderter, die im Namen eines brutalen Gottes macht über die geistig Schwachen ausübten. Unterstützt von einem selbsternannten König, der ein namenloser Streuner gewesen war, bevor er den Thron bestieg.
    Diese Myrtaner... Sie verehrten einfach alles, von den sie glaubten, dass es Innos Segen trug. Sicherlich fraßen sie auch Scheiße, wenn ein man ihnen sagte, sie käme aus Innos' Arsch...

    “Ich möchte euch demütigst darauf hinweisen, dass mein Groll sich nicht grundsätzlich gegen den Orden richtet, sondern lediglich gegen jene, die ihr Position innerhalb des Ordens dazu missbrauchen, Hass und Verderben in die Welt zu bringen. Derer gibt es leider viel zu viele. Stumpfe Fanatiker, die schon lange das Ziel, für das sie einst kämpfen wollten vergaßen, die Menschen vergaßen...“

    Rabenweil sah betrübt zu Boden. Auch er hatte vielen Menschen Leid angetan, dies war ihm mehr als bewusst, auch wenn diese nicht zu seinem Volk gehörten, welches zuerst unter dem Orden zu leiden hatte, war ihr Opfer bedauerlich. Notwendig doch bedauerlich.

    Er seufzte. “ich habe das Sumpfkfaut in meinen Gewölben gezüchtet. Dort gedeiht ohne das Licht der Sonne in der Regel nicht viel, doch abgewandt von Innos gleißendem Mal und durchtränkt mit den richtigen Energien aus Beliars Reich war es mir möglich, das Kraut wachsen zu lassen. Ich benutzte zur Unterstützung des Prozesses einen Katalysator. Rotes, magisch aufgeladenes Erz von Khorinis. Dieses bisher weitgehend unerforschte Element ist extrem machtvoll und ermöglichte aus den Strömen aus Beliars Reich eine Erschaffung zu erzeugen. Hier mag man im allgemeinen Denken, dass die Magie Beliars nur für Zerstörung und Tod steht, doch was die Unwissenden häufig übersehen, ist der Aspekt Beliars der Form die Nacht, den Schalf und das Träumen steht. Und wann hat man mal so viel schöpferische Kraft, wie in seinen Träumen.“ Kajetan warf Kalthar einen langen Blick zu. Arroganz und Verbledung ließen die Feuermagier häufig das Wesentliche übersehen. Wie war es anders zu erklären, dass er so lange hatte wirken dürfen.
    “Um also das Kraut, weches aufgrund seiner Bekanntheit und Beliebtheit hier in der Stadt wie perfekt geeignet war, für mein Vorhaben mit einer alptraumhaften, zerstörerischen Wahnhaftigkeit, geboren aus Beliars Energien, anzureichern, gruppierte ich die Pflänzchen um das Erz, welches ich zuvor mit Beschwörungen versah, die eine stetige Verbindung in Beliars Reich sicherstellten. Die Wurzeln der zarten Gewächse, zog ich bis in den Kreis. Mit etwas Wasser und gärtnerischen Geschick, zogen die Pflanzen dann alles was sie brauchten um zum Roten Sumpfkraut zu werden, aus dem Reich des Dunklen. Sie tun es übrigens bis zum jetzigen Zeitpunkt. Das Erz sollte nach wie vor an seinem sicheren Ort sein und nach wie vor ausreichend Kraft zur Verfügung stellen. Denn erschöpft war es noch lange nicht, als ich das letzte Mal seinen Zustand überpfüfte.“

    Redlef
    Geändert von Die Bürger (06.08.2018 um 22:23 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #236
    Schwertmeister Avatar von Redlef
    Registriert seit
    Mar 2013
    Beiträge
    798
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    “... und Fähnrich, vergesst nicht, dass mein Herr am Ende des Monats seinen Anteil verlangt. Er bat mich Euch die Dringlichkeit seines Anliegend nahezulegen, da es doch für beide Seiten unangenehm sei, wenn rote Zahlen im Buch auftauchen.“
    Redlefs Gesichtsausdruck verfinsterte sich, seine Antwort war dennoch nichts weiter als ein knappes Nicken und ein vernichtendes Starren.
    Davon ungerührt trat des Grafen Laufbursche und Geldeintreiber über die Türschwelle auf den nächtlichen Bastionsvorplatz ins Freie. Süffisant Lächelnd hob er zum Abschied die Hand. “Einen guten Abend Euch noch. Man sieht sich.“
    Mit einem heftigen Schlag warf Red die Tür ins Schloss. Im Putz über dem Rahmen bildeten sich ein paar kleine Risse.
    Diesem aufgeblasenen Mistkerl wäre Redlef jetzt gerne mit ein paar Jungs im Rücken in einer finsteren Gasse begegnet. Gerne hätten er ihm etwas von der heißen Luft abgelassen.
    Doch dummerweise stand er nun, vom Hauptmann zum Fähnrich degradiert, recht alleine da. Allein Rupert ließ sich in der Bastion noch an seiner Seite blicken. Der Rest seiner sogenannten Brüder behandelte ihn zwar höflich, auch freundlich, doch ihre Kameratschaft hatte durch die Ereignisse nach Rabenweils Festnahme sehr gelitten. Sie mieden ihn. Vielleicht aus Sorge, dass sein schlechter Ruf abfärben könnte?
    So gerne er wollte, tief in seinem Herzen konnte er es ihnen nicht verübeln. Vielleicht wäre es für ihre Karrieren tatsächlich schädlich, wenn sie für ihn einstanden? Immerhin hatte er viele Dinge getan, die nicht im Sinne des Ordens gewesen waren.
    Unter andedem seinen Zorn an Rabenweil auszulassen...
    Rabenweil! Dieser verfluchte Schwarzmagier hatte ihm den ganzen Mist doch erst eingebrockt. Und nun war er für ihn nicht einmal mehr erreichbar, um auch noch das letzte Tröpfchen Geständnis aus ihm heraus zu pressen. Red hatte jede Verhörmethode angewandt, die ihm bekannt war. Doch der Mann hatte Schmerzen widerstanden, Finten erkannt und Verlockungen nie zugelassen. Am Meisten war aus ihm herauszubekommen gewesen, wenn sie einfach nur geredet hatten. Doch viel zu schnell hatte sich dann in ihm ein erschreckendes Gefühl der Vertrautheit breit gemacht. Als ob er mit einem alten Freund geredet hatte. Und schon bald hatte er erkennen müssen, dass Rabenweil ihm Worte in den Mund legte, die es verstanden seine Meinungen, auch über den Orden, zu verdrehen. War es am Ende denn gar nicht so falsch, was der Varanter getan hatte? Brauchte der Orden einen Weckruf zur Neuordnung?
    Entschieden schüttelte Red den Kopf, um sich von diesem ketzerischen Gedanken frei zu machen. Rabenweil war am Ende allein Schuld daran, dass nun alles in Trümmern lag, was er sich über die Jahre so mühsam aufgebaut hatte. Es war alles weg, seine Reputation, seine Chance auf den Ritterschlag, sein Ansehen und am Ende auch das Geld. Und ausgerechnet das brauchte er nun am Dringendsten, wollte er sein nicht das Haus und noch mehr Ansehen verlieren.
    Wütend ballte Red die Hände zu Fäusten. Diese Woche war Maximus' Speichellecker schon zwei mal bei ihm gewesen. Nach wie vor höflich, doch er ließ Red nicht vergessen, dass er beim Grafen noch Schulden zu begleichen hatte, die er inzwischen nicht mehr aufbringen konnte.
    Letzten Monat war es das selbe gewesen, doch da hatte er noch ein paar Habseligkeiten verkaufen können, um den Abtrag zusammen zu kratzen. Nun war es Mitte des Monats und somit noch weit entfernt von der nächsten Soldzahlung. Dennoch war seine Geldkatze gähnend leer. Alles was ihm jetzt noch blieb, waren seine ein paar Erinnerungsstücke von der Familie, Möhre, sein Pferd und das Haus. Von nichts wollte er sich trennen.
    Red seufzte und lies den Kopf hängen. Nun war es also so weit. Der Zeitpunkt war gekommen, an dem er auf Ruperts 'Kontakte' zurück greifen musste. Der alte Wächter hatte ein paar zwielichtige Kerle am Hafen ausgemacht, die die Aufstände und Unruhen bemerkenswert gut überstanden hatten. Wenn sie auch weiterhin solch glückliche Geschäfte pflegen wollten, dann war es nun an der Zeit die Wache, also ihn, daran zu beteiligen.
    Niedergeschlagen und sich selbst verachtend griff Red nach dem Mantel, den er sich überwarf. Dann machte er sich auf den Weg in die Bastion, um sich mit Rupert im Wachbüro für den Nachtdienst im Hafen einteilen zu lassen. Praktischer Weise war dieser allzeit unbeliebt...

  17. Beiträge anzeigen #237
    Grünauge  Avatar von Sinistro
    Registriert seit
    Nov 2004
    Ort
    Zweiter Stock des dunklen Kastells
    Beiträge
    4.447
     
    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Sinistro ist offline
    Der Mann mit den grünen Augen und dem blassen Teint streckte sich und gähnte erst einmal genüsslich. Erholt, frisch und eigentlich wie neu geboren fühlte er sich, als er sich aus dem weichen Bett schwang und seine nackten Füße den Holzboden berührten. Sinistro atmete tief ein. Ein wenig Wärme lag in der Luft, der Duft von frischer Meerluft, gemischt mit dem Geruch von Eiern und Speck, die in einer Pfanne über offenem Feuer gebraten wurden. So konnte ein neuer Tag beginnen.
    Die Nase des einst als Hohepriester bekannten Mannes kribbelte und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Viel zu lange hatte er sein Bett schon nicht verlassen und viel zu lange hatte er kein Frühstück mehr zu sich genommen. Langsam schritt er die engen Treppen aus dem kleinen Schlafzimmer im ersten Stock herab und nickte der jungen Magd am Herd kurz zu, die daraufhin verstohlen ihren Blick von ihm wandte und sich angestrengt auf den Speck und die Eier in der Pfanne vor ihr konzentrierte. Sinistro zog seinen linken Mundwinkel nach oben und die grünen Augen funkelten. Diesen Blick hielt der Magier aufrecht, während die junge Frau ihm das Frühstück auf einem Teller servierte und dabei versuchte, seinen Blicken immer wieder auszuweichen.
    Unweigerlich wuchs das Grinsen im Gesicht des Mannes, dessen Alter man nicht richtig einschätzen konnte und der selber nicht wusste, wie viele Jahre er nun schon auf dieser Welt verbracht hatte. Er wusste nur, dass noch eine Mengen Jahre vor ihm lägen, dessen war er sich nach seinem Schlaf sicher. Und diese Jahre würde er nutzen.
    Nachdem der Wiedererwachte sein Frühstück zu sich genommen hatte, verabschiedete er sich bei der jungen Magd mit einem Küsschen auf die Wange und er verließ er das kleine Häuschen, in dem er so viele Tage und Nächte verbracht hatte. Ihm war klar, dass es ein Abschied ohne Wiederkehr wird. Der jungen Frau, die er nun zurückgelassen hatte, sollte diese Erkenntnis erst in ein paar Tagen oder Wochen kommen.
    Erhobenen Hauptes schritt der einstige Hohepriester von dannen und ließ das Hafenviertel hinter sich.

  18. Beiträge anzeigen #238
    Provinzheld Avatar von Slicer
    Registriert seit
    Nov 2012
    Ort
    Im Schatten
    Beiträge
    279
     
    Slicer ist offline
    Slicer saß im Knast.
    Endlich. Wohlverdient. Nach all den Jahren, Gerechtigkeit! Dies wären wohl die Kommentare der Zyniker und Spötter gewesen, hätten sie von seinem unrühmlichen Schicksal erfahren. Slicer konnte sie in seinem Kopf förmlich singen hören. Selbst hatte er für diesen ganzen Unsinn jedoch nur einen einzigen Kommentar übrig. Einen, den er ausgesprochen oft und sehr, sehr laut zu wiederholen pflegte: "GOTTVERDAMMTE SCHEISSE! ICH BIN UNSCHULDIG IHR ELENDEN...", wobei ihm als Bezeichnung für die gelangweilten Kerkerwachen stets ein neuer Begriff einzufallen schien. Nicht das er mit seinen Wutanfällen etwas zu erreichen suchte. Die Rotröcke und Blechdosen waren unstechliche und humorlose Militaristen. Isegrim hätte im vielleicht noch einen Ausweg geboten. Doch der gerissene Scharlatan tat offenbar keinen Dienst als Kerkerwache. Und so blieb Slicer die Hilfe seines Ganovenkumpels versagt.

    Slicer saß indes nicht alleine in diesem düsteren Boot.
    Mit ihm eingebuchtet hatte man die Komplizen, besser, Strohpuppen der Althoffs. Keine Dummköpfe die Jungs, aber zu den Themen zu denen die Miliz sie befragte, schienen sie so viel praktische Ahnung zu haben wie ein Feuermagier von den inneren Abläufen eines Freudenhauses. So saßen sie gemeinsam mit Slicer im Kerker. Schweigend, starrend, verharrend. Natürlich nicht in der selben Zelle. Getrennt hatte man sie. Um ihre Moral zu brechen einerseits. Um Slicer davon abzuhalten etwas unüberlegtes zu tun andererseits. Schade eigentlich. Dann hätten sie immerhin einen Grund gehabt, ihn hier festzuhalten. Alles in Allem waren die Schlägertypen jedoch für den Killer gänzlich uninteressant.
    Wesentlich interessanter schien der Kerkergenosse den Gang hinunter zu sein. Man munklte von Zelle zu Zelle etwas von einem Schwarzmagier. Slicer hatte das abergläubischen Unsinn gehalten. Ähnlich wie damals vor einigen Jahren, als man irgendeinem Armen Teufel den Schauprozess gemacht hatte, kurz bevor der Drache sich an der Stadt ausgelassen und den Prozess zunichte gemacht hatte. Doch als endlich sogar ein Feuermagier in den Kerker spaziert war um jenen gewissen Schwarzmagier zur Rede zu stellen, musste Slicer erkennen, dass er einem Irrtum aufgesessen war. Und mehr noch. Viel mehr.
    Slicer saß an dem Gitter seiner Zelle und drückte sich förmlich die Nase platt, indes die beiden Männer ihre ungleiche Unterhaltung führten. Man konnte sie gut auseinander halten. Die sonore, beinahe spöttische Stimme eines Südländers hatte Slicer schon einige Male hier unten vernommen. Doch obwohl die Stimme selbst leicht zu erkennen war, drangen die Worte selbst nur schwer an sein Ohr. Er musste sich anstrengen. Das Geschwätz der Huren und Dealer in den Nebenzellen mühevoll ausblenden. Am Ende saß er da und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
    Diese Schwarzmagier! Der Bastard war für das rote Kraut verantwortlich gewesen! Vom Festland oder sonst wo importiert, in irgendwelchen obscuren Gängen gezüchtet und manipuliert, um es über die Handelswege der Dealer flux in Umlauf zu bringen und eine Revolte auszulösen. Eine auf die die verarmten Hafenbewohner fast schon zu leicht angsprungen waren.
    Slicer, seine Hände umklamerten die Gitterstäbe als wollte er sie durchbrechen, kam aus dem Staunen nicht heraus. Ihm wurde zugleich heiß und kalt. Heiß vor Sorge als er begriff, dass ihr Handelsnetz Schuld an dem ganzen Krautschlamassel war. Indirekt und ungewollt, aber unbestreibtbar. Wenn die Miliz das herausfand, war er Tod. Und nicht nur er. Lukar. Günar. Jeder der etwas mit ihrer Gemeinschaft zutun hatte war dann absolut am Arsch! Kalt wurde ihm letztlich aus Hass. Dieser Magier hatte ihr Geschäft ruiniert! Es manipuliert und missbraucht. Sollte ihn der Beliar... nein, in seinem Fall besser Innos Zorn treffen.
    Mit wackeligen Knien erhob Slicer sich aus seiner unbequemen Haltung am Gitter. Er schwankte zu der Pritsche hinüber und lies sich mit einem dumpfen Seufer fallen. Ein saßer wegen eines falschen Verdachts. Wegen der Hoffnung der milizen, er wüsste etwas über die Dealer, die die letzten Reste des Krauts horteten. Nun war ihm bewusst, dass er mehr wusste, als er selbst gedacht hätte. Gehofft hätte. Das Wissen das jetzt unvermeidlich in seinem kopf spuckte, konnte sein Ende sein wen ihm auch nur ein einziges falsches Wort herausrutschte. Es konnte aber auch eine Chance sein. Eine Chance, seinen bedauernswerten Arsch aus dieser Zelle zu retten.

  19. Beiträge anzeigen #239
    Grünauge  Avatar von Sinistro
    Registriert seit
    Nov 2004
    Ort
    Zweiter Stock des dunklen Kastells
    Beiträge
    4.447
     
    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Sinistro ist offline
    Seitdem er die junge Magd verlassen hatte, war der Mann mit den grünen Augen durch die Stadt spaziert- irgendwie kam ihm nichts von dem, was er hier sah, bekannt vor. Auch das Treiben auf den Straßen erschien ihm auf irgendeine ihm nicht erklärbare Weise nicht richtig; falsch erschienen ihm die Leute, die er beobachtete, die Wächter, die Händler, alles um ihn herum schien ihm nicht vertraut, regelrecht fremd.
    Und auch der Herumwandernde bemerkte, wie auch die Menschen hier in dieser sogenannten Stadt ihn als andersartig und fremd wahrnahmen, wie sie ihn beäugten, ihm aus dem Weg gingen, wenn er in ihre Nähe kam und wie sie ihm hinterherblickten, wenn er an ihnen vorbeigeschritten war. Niemand konnte genau sagen, ob es Furcht, Angst oder Abscheu war, mit der sie Sinistro begegneten, doch sie ließen ihn spüren, dass er keiner von ihnen war. Ihm selber machte dieser Umstand nichts aus, er empfand es als Genugtuung, nicht so zu sein wie die alles vereinende Masse…
    Der Mann mit den grünen Augen saß nun auf einer Mauer am Rande des Hafenbeckens und spähte auf das weite und offene Meer. Sollte er sich auf den Weg begeben, auf die Suche nach dem Ort, an dem er sich nicht wie ein Ausgestoßener vorkam? Aber wieso sollte dieser Ort überhaupt jenseits des Meeres liegen? Der einstige Hohepriester zuckte mit den Schultern.

  20. Beiträge anzeigen #240
    Veteran Avatar von Die Feuermagier
    Registriert seit
    Apr 2004
    Beiträge
    502
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Feuermagier ist offline
    Die weitere Untersuchung der Funde hatte nur wenige aussagekräftige Hinweise zu Tage gefördert. Wie der Abgesandte aufgrund der Bücher aus der ersten Hütte bereits vermutet hatte, handelte es sich bei den dort gefundenen Utensilien tatsächlich rituelle Instrumente. Jedoch blieb die Frage offen, wofür sie im Speziellen verwendet wurden. Zur Beschwörung eines Dämons? Zur Kanalisierung unreiner Kräfte? Es gab schier unzählige Möglichkeiten. Soviel stand zumindest fest; dieser Schwarzmagier verwendete keine Lesezeichen.
    Beim Durchgegehen der Bücher stieß der Abgesandte dann doch auf ein Indiz. Zwei der Bücher befanden sich in einem ausgesprochen guten Zustand, als wären sie nur sehr selten gelesen worden. Den Abgesandten überkam ein Verdacht.
    In Thorniara gab es nicht besonders viele Möglichkeiten an Bücher zu gelangen. Und wenn man bei einem Händler fündig wurde, waren es meistens alte Schinken, die ihre besten Tage bereits hinter sich hatten. Wo es hingegen Bücher in exzellentem Zustand gab, war die Bibliothek des Tempels.
    Dorthin begab sich der Abstandte als nächstes. Er sah davon ab, die Hilfe des Bibliothekars in Anspruch zu nehmen oder sonst irgendjemandem zu sagen, was genau er suchte. Denn wenn seine Vermutung stimmte, verfügte der Beschwörer über Zugang zur Bibliothek. Nur Anhänger des Ordens konnten dort mit Büchern unter dem Arm ein und aus gehen, ohne dass nach dem Grund gefragt wurde.
    Es dauerte seine Zeit, bis der Abgesandte in den Regalen der Bibliothek fündig wurde. Wenngleich die in den Büchern beschriebene Art der Magie nicht gerade als innosgefällig gelten konnte, verfügte der Orden trotzdem über entsprechende Literatur. Schließlich war es wichtig, die Mittel seiner Widersacher zu kennen. Allerdings war ihr Sinn und Zweck nicht, sich selbst in diesen Dingen zu versuchen.
    Wie sich herausstellte, fehlten im Sortiment der Bibliothek eben jene Bücher. Warum diese Tatsache bisher niemandem aufgefallen war, blieb dem Abgesandten ein Rätsel. Der Sicherheit halber prüfte er, ob die Bücher ausgetragen worden waren. Die Wahrscheinlichkeit dafür war gering, denn das würde denjenigen sofort überführen. Und wie der Abgesandte erwartet hatte, gab es in der Kartei keinen Hinweis drauf. Zumindest wusste er nun, dass sich in den eigenen Reihen offenbar ein schwarzes Schaf befand.

    Françoise

Seite 12 von 21 « Erste ... 5891011121314151619 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide