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    Kämpfer Avatar von Die Orks
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    Die Orks ist offline

    Der Orkwald #4

    Der Orkwald

    Auf der von Morras angeblich mit so fester Hand beherrschten Insel befindet sich ein Gebiet - ein weißer Fleck auf der Landkarte -, das von jedem Menschling mit etwas Grips weitläufig oder schnellen Schrittes umgangen wird.
    Im Südwesten Argaans, auf halbem Weg zwischen dem silbern schimmernden See im Zentrum des Eilands und den großen Sümpfen im Süden erstreckt sich ein dunkler Wald in einem großen Talkessel, der die Heimat eines früher mal und bald mit Gewissheit wieder mächtigen Ork-Clans darstellt.
    Mit Ankunft der mit Eisen und Stahl gerüsteten Krieger vom Festland regt sich wieder Stolz und Kampfeswut in den Herzen der orkischen, viele Winter unterjochten und entehrten Bewohner dieses Orkwaldes. Sie wollen und werden sich ihre Ehre wieder verdienen, um wieder Orks zu sein.
    Fremde sollten unter dem dichten Blätterdach auf der Hut sein und realisieren, wieso man den Orkwald Orkwald nennt. Nicht weil dort Orks sind, sondern weil dort für gewöhnlich nur Orks bestehen können. Betritt man den Waldrand so scheint es noch ruhig und friedvoll, doch manch einem Abenteurer wird es schon zu ruhig erscheinen. Möchte man nur durchreisen, sollte man am Rand bleiben und sich bis zur Dämmerung besser sputen, um die Ausläufer der Tooshoo-Sümpfe oder der Baronie Silbersee zu erreichen.

    Will man aber zu den Orks oder weiß die Zeichen nicht zu deuten, so wird man, je tiefer man in den Wald schreitet, langsam mehr und mehr von seinen Sinnen ereilt, die einem einfach signalisieren, dass Gefahr hinter jedem Baum lauern kann und man besser umkehren sollte. Mancherorts ist es tagsüber dunkel wie bei Dämmerung und die Überreste von Menschen, Orks oder Bestien können einen dort, neben wildwüchsiger, urwäldlicher Flora, begegnen. An anderen Stellen wie am Lurkerteich scheint die ganze Zeit über ein Nebel zu existieren und das Gurren der umherstreifenden Lurker macht es nicht besser. Doch droht jedem am meisten Gefahr durch die Fauna dieses urwäldlichen Talkessels, die allerorts lauern kann und mit monströs treffend beschrieben scheint. Hier bist du die Beute, niemals aber der Jäger - eine alte Orkweisheit. Pass also auf Wanderer, Narr oder Orkfreund.
    Hörst du die Trommelklänge, neben den Geräuschen der einkehrenden Nacht? Folge ihnen und du findest den Orkstamm, der sich in diesem lebensfeindlichen Wald orkhundwohl fühlt.
    Nur mit reichen Geschenken, sehr guten Gründen oder ausreichenden Zeichen des Respekts solltest du vor das Lager des Orkstammes treten, welches um den schwarzen Fels im Zentrum des Orkwaldes aufgebaut ist. Sonst könntest du auch als Mahlzeit verstanden werden.
    Karrek nennen die Orks den Fels, an dem alte Ruinenmauern alter orkischer Zeit teilweise vorzufinden sind. Die Orks scheinen da wieder was aufbauen zu wollen, wenn man manche Arbeiter im Lager so beobachtet.
    Rund um das Lager findest du Spieße vor, auf denen die Schädel erjagter Bestien oder Feinde aufgespießt sind. Sie halten die bösen Geister des Orkwaldes fern.
    Das Lager selbst wird von Zelten aus Fell und Erdhöhlen geprägt und neben dem großen Feuer der Orks, an dem jede Nacht die Orks sitzen, sich Geschichten erzählen, diskutieren, ums Feuer zu den Trommelklängen tanzen oder Rituale abhalten, gibt es noch so manch andere Feuer die da brennen. Manche sind die Feuer von Handwerkern, Kriegern und Jägern. An anderen Feuer findet man einen Weisen der Orks vor.
    An wieder anderen Feuern, die magischer wirken, findet man eine dämonisch wirkenden Kultstätte der Orks, die von Tierkadavern, Blut und anderen Opfergaben geprägt ist. In manchen Nächten versammeln sich die Orks dort und zelebrieren ihren archaischen Dämonenglauben.

    Vieles wirkt etwas primitiv für die Verhältnisse der Morras, doch sollte dies nicht täuschen. Die orkische Kultur ist alt und hat eine Tiefe und Regeln, die Morras teilweise nicht nachvollziehen können. Du solltest bei einem Besuch die orkischen Regeln kennen und wissen wo dein Platz ist.

    Was aktuell mit den Orks im Orkwald ist, weiß man wohl seit dem Tod des Drachen nicht. Man sollte aber noch umso vorsichtiger sein.

  2. Beiträge anzeigen #2
    Abenteurer Avatar von Sha ma Kel
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    Sha ma Kel ist offline
    Shas Hauer waren noch blutverschmiert und die Wunde vom Schlag des Khaz begann zu brennen, so dass sich die Grünhaut noch immer im Hochgefühl der Jagd befand. Er hatte Beute gemacht, gute Beute, auch wenn der Khaz noch ein Kind gewesen war; ein Frischling ohne volle Kraft. Doch Sha war zufrieden und das Horn des Khaz konnte sich sehen lassen. Es würden mehr dazukommen, größere, härtere. Hörner, deren Scharten von siegreichen Kämpfen erzählten und doch würden Sha sie nehmen. Als mächtiger Jäger. Zufrieden fletschte der Ork seine Zähne und wandte sich den Morras zu. Sein harter Blick traf den Stock-Morra und Sha brummte. Warum hatte der Morra keine Waffe? War er ein Kind? Oder war er zu dumm, um eine Waffe zu führen? Oder hatten die anderen Morras ihm zum Stock-Morra gemacht, weil er seine Ehre verloren hatte? Sha wandte sich ab. Mit dieser Made wollte er sich nicht befassen. Mit einem Griff hätte er den Morra zerquetscht, doch sie hatten gemeinsam gekämpft und es widerstrebte Sha einen, wenn auch ungewollten, Mitstreiter zu erschlagen.

    Anders der Schwert-Morra. Er hatte Stärke gezeigt und Sha hätte sich gern mit ihm gemessen und ihn bezwungen. Doch der Schwert-Morra schien reden zu wollen, nannte Namen in der Sprache der Morras, die in Shas Ohren wie ein Säuseln des Windes klang. Sha brummte verstehend und schlug sich auf die Brust. "Sha", bellte er hart und tief in seiner Sprache, die für die Morras wohl wie das Grollen des Donners klingen mochte. Dann zeigte er in verschiedene Richtungen, um den Weg der Morras zu erfragen, doch der Schwert-Morra blickte ihn nur fragend an. Also griff Sha nach seinem Speer und zeichnete Linien auf den Boden. Den See, das große Steinhaus der Morras am See, das viel größere Dorf der Morras, von dem er bisher nur gehört hatte, die hohen Berge und den Wald, in dem sie sich befanden. Dann tippte er erst auf das große Steindorf der Morras und dann unter den Wald. "Varrok", sprach er den Schwert-Morra an, er hatte sich gegen den kindischen Menschennamen entschieden. Ein Kämpfer brauchte einen richtigen Namen. Wieder tippte er auf die beiden Stellen und machte die Geste des Laufens. Wohin wollten die beiden?

  3. Beiträge anzeigen #3
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline

    Im südlichen Orkwald

    Es zirpte in den Büschen, knarrte in den Bäumen und jaulte in der Ferne. Das Knacken und Knarzen der Hauer, die der Ork fachmännisch von seiner Beute entfernte, untermalte das düster wirkende Szenario in diesem gefährlichen Wald mit noch mehr Tiefe.
    Mal abgesehen von den zwei Menschen welche mit ihren Lumpengewändern, bleich und dreckig mit von Blut verschmierten Mündern auf dem erdigen Boden vor dem Ork sassen und rohes Fleisch vertilgten während sie gegen den Reiz zu erbrechen ankämpften.
    Sie waren bereits fertig mit der spendierten Speise, als der Ork alle Trophäen erlangt hatte und sich zufrieden knurrend wieder seinen Morrazuschauern zuwendete. Mann brauchte kein Professor der Orkischen Kultur zu sein um zu erkennen, dass er für Salazar Kagan nicht viel übrighatte.
    Die Orks waren ein wildes Volk voller Traditionen die sich immer über Stärke profilierten. Orks waren grausam aber auf ihre Weise fair und geordnet. Selbst die magischen unter ihnen hatten es nicht immer leicht. Oftmals mussten sie die orkisch typische körperliche Überlegenheit gegen die Gabe der Magie eintauschen. Und solange diese Gabe nicht trainiert war, waren diese Orks im Stamm nicht wirklich angesehen. Dieses Exemplar hier welches sich als SHA vorstellte, Joe war sich aber nicht ganz sicher ob er das kehlige grunzen richtig deutete, war definitiv ein Ork der Jägerkaste.
    Dahingehend konnte der ehemalige Assassine des Bundes die Missgunst für Salazar verstehen. Der Ork konnte nicht hinter die Fassade blicken, erkannte somit nicht den wachen Geist und das mutige Herz seines Gefährten. Weiter war der Ork ein Krieger durch und durch und hatte somit kein Auge für die von Beliar berührten und somit erwählten.

    Der Bärtige zwinkerte seinem Gefährten aufmunternd zu und beobachtete Sha wie dieser eine Zeichnung mit seinem Speer in die Erde scharrte.
    Verblüfft erkannte er, dass Sha versuchte eine Art Karte zu malen und fühlte sich geehrt als er erkannte, dass Sha ihm einen Namen gab was wohl so viel hiess wie, dass er ihn anerkannte. Auch hier war es schwer zu sagen ob sie alles richtig deuteten, aber es wirkte ganz so als ob Sha von ihnen wissen wollte wohin sie gehen wollten. Joe grinste wölfisch und schüttelte energisch den Kopf. Er packte sich den Stock von Salazar und zog eine Linie unterhalb des Waldes nach Süden. Dann zeichnete er so gut er konnte einen grossen Baum. Er deutete darauf und Sha nickte verstehend. Dann zog Joe die Linie weiter und deutete ein Gebirge an, dann eine Küste und darauf schliesslich das Kastell.
    Die Augen des Orkes verengten sich. Er dachte wohl nach…
    Joe legte die Stirn ebenfalls nachdenklich in Falten und entgegnete zu Salazar:

    «Meinst du er versteht? Stell dir nur vor…ein Orkjäger wie er kennt sich hier Bestens aus. Mit ihm als Führer wäre es wohl am einfachsten machbar den Sumpf von Toshoo zu durchqueren…und wir müssten uns wohl keine Sorgen mehr um frisches Fleisch machen, hrhrhr... «

  4. Beiträge anzeigen #4
    Adventurer Avatar von Salazar Kagan
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    Salazar Kagan ist offline

    Im südlichen Orkwald

    Das aufmunternde Zwinkern Joes wurde von Salazar mit einem verdutzten Blick und einer abschließend schelmischen, aber freundschaftlich gemeinten Geste mit dem Finger kommentiert. Ein verhaltenes Lachen, dass Salazar und Joe in ihrer derzeitig völlig verdreckten Aufmachung wie verrückte Einsiedler wirken lies, verhallte leise zwischen den Bäumen, aus denen wie zur Antwort weitaus bedrohlichere Laute drangen. Salzazar hätte gerne gesagt, dass ihm dieses tödliche Umfeld keine Angst einjagte, aber das wäre die schlechteste Lüge aller Zeiten gewesen. Er war verdreckt, schwächlich vor Hunger und kämpfe nun gegen diesen Klotz in seinem Magen. Der Ork indes konzentrierte seine Kommunikationsversuche ganz auf Joe, was Salazar aber auch nur recht war. Die Kreatur hielt nicht viel von ihm. Salazar hatte wenig Lust, von dem übergroßen Wesen verächtlich behandelt zu werden. Die Ignoranz eines Kriegers, der sich erst garnicht zu einer Konversation mit einem in seinen Augen stockschwingenden Schwächlich niederließ, war Salazar vorerst lieber.
    Gespannt beobachteten die beiden Pilger, wie SHA (so hatte er sich ja brummig vorgestellt) eine Art Karte auf den Boden malte. Der Ork bewies eine vortreffliche Ortskentnnis über den größten Teil der Insel, aber zu ihrem Leidwesen fehlte es an einem Zeichen, dass auf das von ihnen gesuchte Kastell hindeuten könnte. Joe, dessen Ortserrinerungen wieder so frisch erscheinen wie eh und je, zeichnte dem Ork simpel die Lage des Kastells hin. Die ohnehin schwer zu deutende Miene des Orks nahm nun Züge an, die Salazar als Nachdenklich interpretierte. Ob der Ork wusste was es mit dem Kastell auf sich hatte? Es schien so, und wohlmöglich behagte dieser Gedanke dem Jäger ganz und garnicht.
    "Das erkennende Blitzen in seinen Augen... ich denke, er hat verstanden, Und selbst wenn nicht, wird er die Wege besser kennen als wir. Wenn dieser Sha uns nur ein wenig näher heranbringt, wäre das schon ein enormer Fortschritt für uns." Ein hoffnungsvolles Lächeln breitete sich in Salazars Gesicht aus. Dabei kratzen ihn die Bartstoppeln unangenehm im Mundwinkel.
    "Solange er unterwegs nicht auf die Idee kommt, ich solle meine Talente als Jäger beweisen, in dem ich eines der Sumpfmonster erledige. Mit bloßem Händen."
    Salazar hob entschuldigend seine zerkratzten und verdreckten Hände. So zerschunden wirkten sie wie Monsterklauen, nur ohne irgendwelche tödlichen Krallen. Zu dumm das er seinen wertvollen Dolch zurücklassen musste. Aber selbst diese Waffe glich an einem Ort wie diesem eher einem lächerlichen Zahnstocher.
    Geändert von Salazar Kagan (05.01.2018 um 03:52 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #5
    Adventurer Avatar von Salazar Kagan
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    Salazar Kagan ist offline

    Im südlichen Orkwald

    Und wie Sha verstanden hatte.
    Zwar waren die grimmigen Kommentare des Jägers für die beiden Menschen nicht verständlich gewesen, doch der Ork machte deutlich, dass er sie aller Widrigkeiten zum Trotz durch den Wald führen würde. Noch bevor sie aufgebrochen waren, hatte Sha jedoch mit dem Stock eine tiefe Furche in die gekritzelte Karte bis nach Tooshoo gezogen, untermalt von einem Laut den Salazar als SCHWACH-KARROG bezeichnete hätte, ohne zu wissen was es bedeute. Joe, in der Sprache der Orks nicht viel besser bewandt, aber eben doch ein kleines bisschen, korrigierte Salazars Vermutung schmunzelnd. Sha meinte natürlich DWACHKARR-ROK. Der Ork widerrum, bekam die Diskussion der beiden mit und zu ihrer Aufklärung zeichnete er wurmartige Dinger mit spitzen Zähnen auf die Karte bei Tooshoo. Sumpfhaie. Wesen denen Salazar niemals hätte begegnen wollen. In Varant hatte es diese Monster einst gegeben, doch sie hatten den Konkurrenzkampf mit den Nomaden um die begehrten Oasen verloren. Ab und an tauchten jedoch noch die Zähne auf, gehandelt als seltene und teure Artefakte.
    Nachdem Sha noch einiges zu den Sumpfhaien gegrummelt hatte, was wie eine respektvolle Warnung klang, waren sie endlich losgezogen. Mit dem Ork an ihrer Seite wich Salazars Furcht ein wenig, zumindest was die Monster des Waldes betraf. Was den Ork selbst anging, nun, er hielt sich in Respektvollem Abstand. Der Ork machte schwer deutlich, dass er von ihm nicht viel hielt. Stattdessen tauschte er sich ab und zu mit Joe aus, wechselte einige Worte, wobei er immer wieder die Sumpfhaie erwähnte. Offenbar waren diese Sumpfhaie für den Ork heilige Tiere, oder einfach nur eine begehrte Jagttrophäe. Mit den Trophäen eines Schattenläufers UND eines Sumpfhaies zum Stamm zurückzukehren, dass musste einem eine Menge Ruf einbringen, dachte Salazar sich stumm.
    Nach einiger Zeit des Marschierens nahm Salazar sich den dunklen Krieger allerdings noch einmal beiseite, indes der Ork ein wenig aus der Gruppe ausbrach, nachdem im Unterholz Geräusche laut geworden waren. Der riesige Speer würde jedes Biest, das daraus emporkroch, kurzerhand durchbohren.
    "So wie's aussieht, haben wir diesen Teil des Waldes bald hinter uns... was sagt dein Gedächtnis? Ich nehme einfach mal an das stimmt, was er über Tooshoo gesagt hat... hast du schon einmal gegen die Viecher dort gekämpft? Und hast du eine Ahnung wie die Orks zu ihnen stehen? Vielleicht täusche ich mich, aber seine Stimme klingt voller Respekt, fast schon Tatendrang... ich für meinen Teil würde mich ungerne in eine heilige Jagt mit einem Sumpfhai verwickeln lassen."
    Geändert von Salazar Kagan (18.01.2018 um 17:45 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #6
    Abenteurer Avatar von Sha ma Kel
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    Sha ma Kel ist offline
    Sha schritt mit der Leichtigkeit eines orkischen Jägers durch den Wald. Geräusche und Gerüche erfüllten seine Sinne. Das Rascheln im nahe Unterholz von irgendwelchen kleinen Tieren, die sich in der Anwesenheit der Grünhaut besser verborgen hielten. Knackende Zweige über dem Jäger ließen ihn nach oben blicken und er sah eines der großen Hörnchen, die die Wälder Argaans bevölkerten. Sha verzog sein Gesicht zu einer groben Fratze. Als kleiner Frischling hatte er die Hörnchen verfolgt, um ihre Nusslager zu finden und auszuleeren. Nüsse - pah. Die Hörnchen schmeckten besser. Er schüttelte die Erinnerung ab und sog Luft durch die breiten Nasenlöcher ein. Nass und irgendwie leer, so werteten seine scharfen Sinne die Gerüche aus. Es war dieses Zeit des Jahres, in der der Wald, in sich gekehrt, nach Ruhe zu suchen schien. Es fehlte der Duft des aufblühenden Lebens, der den Wald in der Zeit nach der Kälte durchströmte. Während der heißen Sonnenzeit roch der Wald nach der Stärke des wachsenden Grün und dem Staub des trockenen Untergrundes und in der Zeit der Stürme und dem Schwinden der Sonne, durchzogen der Hauch der Waldesfrucht und nasser Regentage die schummrig-grünen Hallen zwischen den Bäumen. Nur jetzt, wenn die große Sonne länger zu schlafen schien, konnte Sha wenig erschnüffeln. Hmm. Leere und die Nässe des Bodens, mehr nicht.

    Sha blieb stehen. Er wusste, das der weitere Weg ihn noch weiter in die nach Nässe stinkenden Gebiete führen würde. Zum großen Baum wollten die Morras. Unwillkürlich schaute der Orak hinter sich. Er hatte ihnen angezeigt Rast zu machen und war spähen gegangen. Noch war er in seinem Jagdgebiet, doch bald würden sie es verlassen. Er war lange nicht auf der Seite der Insel gewesen, wo sich die Sonne zum Schlaf niedersenkte. Doch er wusste, was ihn dort erwarten konnte. Der grünhäutige Jäger murmelte dunkle Laute vor sich hin, während er weiterschritt, um eine nahe Falle zu kontrollieren. Er war den Morras verpflichtet, zumindest Varrok, dem Schwert-Morra, schließlich hatten sie gemeinsam gekämpft. Doch wie lange? Diese Frage quälte sich schwerfällig durch das Hirn der Grünhaut, als er sein Ziel erreichte. Sha grunzte zufrieden. Ein junges Reh war in den versteckten Speeren verendet. Er brachte die Falle wieder in Ordnung und schulterte die Beute, um wieder zurück zu laufen. Nicht mehr weit, nicht mehr weit, so sagte er sich, dann hätte er seine Schuldigkeit getan.

    Als Sha die beiden erreichte, ließ er seine Beute erst fallen und zeichnete mit einem Stock einen großen Baum auf den Boden. Er machte eine fragende Geste und begann dann mit dem Zerlegen der Beute. Was wollten die beiden Morras bei dem großen Baum mitten im gefährlichen Wald?

  7. Beiträge anzeigen #7
    Adventurer Avatar von Salazar Kagan
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    Salazar Kagan ist offline
    Salazar lächelte hungrig, als Sha mit fetter Beute zurückkehrte. Ein Reh, jung, saftig. Die Aussicht auf das schmackhafte Fleisch lies ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen. Doch vorerst musste die Zerlegung der Beute waren. Sha nahm sich einen Stock zur Hand und zeichnete erneut ihre Wanderrute ein. Salazar zog nachdenklich eine Augenbraue empor. Er wechselte einen Blick mit Joe, der schweigend und schwer atmend an der Seite saß, und ihm verbissen zulächelte. Die Strapazen machten dem Assassinen zu schaffen, dass war jedem klar der nicht völlig blind war. Dennoch lies sich Joe seine schelmische Art nicht nehmen. Er griff hinter sich, nahm den langen Stock den er dort hingelegt hatte und warf ihn geschickt Salazar entgegen, der ihn mit einer Mischung aus Können und Glück auffing.

    Während sich nun Sha langsam daran machte, dem Reh das Fell vom Leibe zu ziehen, stapfte Salazar zu der groben Skizze am Boden und fuhr mit dem Stockende grob mehrmals über den Baum, um ihn so zu verwischen und deutlich zu machen das er nicht in ihrem Interesse war. Stattdessen zeichnete er vom Baum aus einen weiteren, langen Strich gen Süden. Ans Ende des Pfades zeichnete er ein kleines Haus mit Zinnen und Türmen, das Kastell. Anders als Joe war er zwar noch nie dort gewesen, doch hatte er ein gutes Gedächtniss und erinnerte sich so an die ursprüngliche Zeichnung sehr genau.

  8. Beiträge anzeigen #8
    Abenteurer Avatar von Sha ma Kel
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    Sha ma Kel ist offline

    Am Rande des Orkwaldes

    Der Wind wehte kalt vom Gebirge herunter und Sha sog den kühlen Hauch genüsslich durch die Nüstern ein. Der grünhäutige Jäger wandte sich um und winkte den beiden Morras. Es war das Signal ihm zu folgen. Sie hatten die letzten Bäume des Waldes der Karrek, so nannte ihn Sha, hinter sich gelassen und befanden sich nun auf dem steinigen Pfad nach Süden. Sha hatte hier gestoppt. Zu seiner Seite erhob sich das majestätische Gebirge. Erhaben zeigte es seine weißen Gipfel und abweisend trotzten ihnen die kahlen Flanken entgegen. Sha mochte das Gebirge. Es war wild, kalt und unerbittlich. In Richtung der Mittagssonne sahen sie schon die Ausläufer des Sumpflandes. Sha verabscheute die stinkenden, matschigen Lande an diesem Ende der Insel. Modriger Wald und tückischer Boden fand man dort und ehrlose, heimtückische Orks. Unwillkürlich trat Abscheu in Shas Gesicht.

    Er wand sich an die Morras. "Kastell", bellte er. Die Morras hatten dieses Wort gesagt, doch aus der Kehle des Oraks klang es fremd und falsch. Sha hob beide Arme. Mit einer Hand deutete er in Richtung der Mittagssonne, mit der anderen in Richtung der Morgensonne. Die Morras schienen nicht zu verstehen. Sha knurrte genervt. Er deutete erneut nach Süden und formte mit seinen Händen die Umrisse eines Baumes. "Tzuu", meinte er erklärend. "Ra'Tzuu". Sha verzog das Gesicht. Er wollte nicht zum alten Baum gehen. Böse Magie hatte sich im Sumpf ein Heim geschaffen, so hatten es einige Späher erzählt. "Pah.", stieß er aus. "Dwach.", fügte er an und versuchte die Bewegungen Sumpfhaie zu imitieren. Dann schüttelte er heftig den Kopf. "Morra Tzuu; Sha.", dabei zeigte er erst auf die beiden Morras und nach Süden, dann auf sich und auf den Boden vor ihm.
    Anschließend wies er wieder zum Gebirge hinauf. "Nefka!", brummte der Jäger und zeigte zu den weißen Gipfeln hinauf, um dann die Hand weiter nach Süden zu führen. "Kastell", spuckte er das ungewohnte Morra-Wort aus. Sollten die Morras doch ihren den Weg wählen.

  9. Beiträge anzeigen #9
    Ritter Avatar von Tat'ank'Ka
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Tat'ank'Ka ist offline

    Unweit des Karrek

    "Rin! - Shikkin! - HAAAANN!", knurrte der Schwarzork und sah der kleinen Orkin zu, wie sie die klobige Klinge schwang. Rin - ein Hieb von unten nach oben geschwungen - wie die angreifenden Hauer eines Keilers. Shikkin - ein schneller, wuchtiger Hieb von oben in Manier der Khorinisorks - wie ein Sumpfhai der attackiert. Han - zwei bis drei seitliche Schläge so schnell es ging - wie ein wütender Bär mit seinen Pranken...ein Hanun.

    "Zasa...wie alt bist du jetzt?", fragte Tat'ank'Ka seine Tochter. Die kleine Oraka war schon halb so groß wie ihr Vater. Sie war flink und schlauer als Gargo der Fettsack - was aber keine Leistung war. Sie hatte viel von Tat'ank'Ka geerbt, hatte ebenso diese wilde Mähne und wurde wie er mehr zu den Schwarzorks gezählt, auch wenn etwas grün ihrer Mutter auch dabei war, wenn sie im Sonnenlicht stand.
    "Acht Winter...wenn der Winter vorbei ist!", antwortete sie.

    "Gjora!", brüllte er und schlug mit einer Varrok zu. Zasa war schnell und blockte beidhändig den frontalen Hieb - wurde aber wegen der Wucht in die Knie gezwungen. Dann packte der Schwarzork zu und verdrehte ihr die Pranke, so dass sie entwaffnet wurde und trat sie dann zu Boden. Dann drückte er sie mit den Fuss runter und hielt ihr die Varrok an den Hals.

    "Mit sechs Wintern war ich weiter! Du musst stärker werden, härter, schlauer und schneller!", sagte er und warf die Varrok weg, um sie nun zu prügeln. Zasa wusste was anstand und rollte sich weg, um nicht gepackt zu werden und die Fausthiebe ihres Vaters möglichst abzuwehren. Die Kleine hatte schon manch Platzwunde und gebrochene Nase und Rippe abbekommen. Aber sie lebte und war zäh. Andere Orkkinder im Stamm waren gestorben. Sei es im Kampf gegen Gleichaltrige oder weil sie ihren Verletzungen erlagen. Diese waren nach dem Oruk - den Lebenskodex der Orks - zu schwach für die orkische Gesellschaft.

    Zasa steckte einen Fausthieb ein und taumelte, konnte aber den Tritt ausweichen und stürmte mit vollem Körpereinsatz gegen Tat'ank'Ka. Der fing den Angriff ab, stemmte sich gegen ihr Gewicht und packte sie an Arm und Bein, um sie in die Höhe zu heben und durch die Luft zu werfen.

    "Schnell und zäh. Aber zu leicht! Du musst deine Schnelligkeit nutzen. Ein Morra mag umgestoßen werden. Alles Größere nicht. Kniekehle - Rücken - Füsse. Nimm einen Dolch für sowas und selbst ein Orak kann stürzen.", lehrte er sie, während sie attackierte, einem Fausthieb auswich und sich vorbei rollte um dann wirklich an Tat'ank'Kas Kniekehle zu gelangen. Doch ihr Vater machte eine halbe Drehung gegen den Uhrzeigersinn und erwischte sie mit der Ferse seiner Stiefel. Zasa wurde voll erwischt und lag am Boden. Schnaubte stark, hustete auf und wurde dann vom Schwarork am Arm hochgezogen.

    "Beinahe. Morgen lernst du wieder von Proya. Später gehen wir auf die Jagd.", sagte er väterlich und blickte in das leicht geschwollene Gesicht seiner Tochter. Die lächelte auf und nickte. Auf die Jagd nahm er sie mit, wenn sie ihre Sache gut gemacht hatte. Orks liebten ihre Kinder auf eine seltsame Art und Weise. Je härter sie zu ihnen waren und je mehr sie diese auf ein hartes Leben vorbereiteten, umso größer war die Liebe. Tat'ank'Ka hatte an die Echsenmenschen seinen Sohn und zwei Weiber verloren. Zasa war ihm geblieben.

    "Wirst du bald in den Krieg ziehen?", fragte Zasa.
    "Bald. Bald werden die Trommeln wieder erklingen.", sagte er und ging durch das hölzerne Tor, das mittlerweile von einen Steinwall flankiert wurde. Die Holzpalisade um den Karrek war mit der Zeit dem Steinwall gewichen.
    "Ich muss hier bleiben...", sagte die kleine Oraka vorhersehend.
    "Hmmm...", brummte er. Antwort genug für die Oraka. Sie schien sich auf das große Feuer zu freuen. Dort gab es was zu Essen und alle würden ihre Schrammen und ihr geschwollenes Gesicht sehen. Tat'ank'Ka indes konnte seine Tochter damit durchaus vorzeigen und es gab GooGoo. Dessen Fleisch mochte er besonders.
    Geändert von Tat'ank'Ka (04.03.2020 um 00:16 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #10
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline
    "Kjarl, Kjarl!", hallte es dumpf durch den gewaltigen Lärm im Kopf des bärtigen Jägers. Die Stimme klang schwach und fern und konnte sich kaum gegen das gewaltige Rauschen behaupten, welches durch dröhnende Stöße unterbrochen wurde, welche mit jedem Herzschlag durch Kjarl Hirn donnerten. Hilflos tastend fand Kjarls Hand das struppige Haupthaar und fühlte warmes Blut, welches über die wirren Strähnen floß. Mühsam wandte er den Kopf zur Seite und kühle Luft traf sein Gesicht und füllte tastend seine Lungen. Kjarl hustete. Der Duft von trockenem Waldboden drang in seine Gedanken und ließ ihn die Augen einen Spalt weit öffnen. Unscharf erkannte er Baumstämme, die sich wie finstere Gestalten um ihn versammelt hatten und ihn finster zu betrachten schienen. Düstere Farben tanzten vor seinen Augen und mit einem wimmernden Seufzer schloß er die Augen wieder und das Dunkel kam zurück. Er spürte noch, wie er von zwei hastigen Händen gegriffen wurde, dann war alles verschwunden.

  11. Beiträge anzeigen #11
    Kämpfer Avatar von Ferum
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ferum ist offline
    Die Reise begann schon am frühen Morgen, Shakes und seine zwei Leute die sich um den Karren kümmerten warteten schon auf den Sumpfkrautmischer. "Morgen, ich sehe ihr seit bereit für die Abreise?." Shakes winkte ihn herüber "Morgen, ja wir sind soweit die Lieferung ist alles auf den Karren gepackt, wir warten nur noch auf dich." Ferum streckte sich und nahm einen Stängel des Grünen Pflegers aus seiner Tasche die er vollgestopft hatte mit seiner Persönlichen Reise Ration. Er wollte auf jedenfall sichergehen das er genug dabei hatte, wie lange der Ausflug auch immer dauern würde. "Na dann lass uns los gehen." Die Gruppe machte sich gemütlich auf in Richtung Tooshoo. Sie passierten rasch das Tor und Ferum entzündete das Kraut um seine morgendlichen Schmerzen in den Griff zu kriegen. Shakes und seine Leute gingen diese Route regelmäßig also sollten sie auf keine zu großen Probleme stoßen dennoch merkte man das sie stehts Wachsam waren. Der Weg führte sie entlang der Küste in Richtung Gespaltene Jungfrau. Die Reise für diesen Tag verlief ohne Zwischenfälle, nur ein paar Scavenger Herden waren in der Ferne zu erblicken doch sie näherten sich nicht den üblichen Wegen. Shakes meinte das sie heute bis zum Rand des Orkwaldes gehen würden um dort ihr übliches Lager aufzuschlagen. Der Orkwald es ist schon Jahre her seitdem Ferum dort war. Doch er erinnerte sich auch an die Zeit als er das erste mal auf die Insel kam und durch ihn durch musste. Wie er hilflos und ohne großen Plan in Thorniara ankam und es gerade so mit viel Hilfe nach Schwarzwasser schaffte. Wenn er so darüber nachdachte waren das noch eine seiner besten Zeiten, ein kleiner Lichtblick zwischen den Tragödien in Silden und seines dummen Unfalls und alles danach. Ja es war das erste mal seit langen das er Tooshoo wiedersehen würde und möglicherweise auch einige Leute die er von früher kannte die nicht nach Stewark flohen. Vor allem an Artifex seinem alten Lehrmeister und Stellvertretenden Hauptmann musste er denken. Ob er noch in Tooshoo war? Und wie er wohl auf Ferum reagieren würde nach all dem was passierte. Er war sich unsicher wie es ablaufen würde doch falls sich die Möglichkeit bietet könnte er vielleicht sein Training mit ihm wieder aufnehmen. Auch wenn er in den letzten Wochen versuchte wieder etwas Kraft und Ausdauer aufzubauen so war es doch etwas ganz anderes damals. Doch das war nebensächlich, wie Borran es empfahl würde der Sumpfkrautmischer jede Möglichkeit ergreifen wie auch immer sie sich ihm erschließt jedoch war an erster Stelle natürlich sein Auftrag. Den Hauptmann zu überzeugen mehr Leute abzustellen um die Farm und die Wege zu sichern könnte schwierig werden je nachdem wie die derzeitige Situation in Tooshoo war. Shakes erzählt ihm das sie den Baum ziemlich stark Befestig hatten da von Schwarzwasser nicht viel außer Ruinen übrig blieb. So oder so er musste eine Lösung für das Problem finden.

    Gegen den frühen Abend dann als die Sonne langsam unterging und den Himmel in einem schönen rötliche Orange färbte kamen sie beim Lager an. Es war nichts besonderes, nur ein paar einfachen Zelte und leichte Befestigung in Form von Holzpfahlen etwas abseits des Weges. Die Gruppe machte es sich gemütlich herum eines kleinen Lagerfeuers. Man hatte guten Blick auf den Orkwald von hier und es kamen schon allerlei Geräusche aus dieser Richtung. Wölfe waren wohl die Geringste Sorge, tief im Wald gab es alles mögliche an Kreaturen die nur darauf warteten einen einsamen Reisenden zu verspeisen. Zum Glück waren Shakes und seine Leute nicht nur erfahren sondern auch gut genug Ausgerüstet um es mit einfachen Bedrohungen fertig zu werden. "Alles klar Jungs schnappt euch was zum Essen und ruht euch aus so gut es geht. Wir werden uns alle zwei Stunden mit der Wache Abwechseln so kriegen alle etwas Ruhe. Ich nimm gleich die Erste Runde." Verkündete Shakes und setze sich auf einen Baumstumpf in Richtung Wald. Morgen würden sie den letzten Teil des Weges auf sich nehmen, es war nicht mehr allzu weit aber es war auch der gefährlichste Teil vor allem mit einem Karren voll frisch gedrehten Sumpfkraut.

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    Krieger Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Valerion plapperte munter weiter und erzählte mit strenger Rumfahne und ausholenden Gesten von seinem Leben auf dem Festland, Karawanen und Abenteuern, die er erlebt hatte, ehe es ihn nach Argaan verschlagen hatte. Kiyan spielte dabei den Zuhörer, froh, selbst nicht allzu viel erzählen zu müssen. Je weiter sie kamen, desto dichter standen die Bäume, nachdem sie eine Brücke überquert hatten, an der gelangweilte aber gut gerüstete Krieger Ethorns warteten. Sie behelligten die drei Männer nicht weiter, da sie einerseits Lharc kannten, andererseits niemanden an der Reise in den sicheren Tod hindern wollten, der einem aus dem Orkwald entgegenblickte.
    So marschierten sie dahin. Kiyan bemerkte, dass Lharcs gelegentliches Schnauben und abfälliges Gemurmel in Richtung Valerion immer leiser geworden war, ja nun völlig verstummt war. Dafür glitt sein Blick suchend hin und her, beobachtend, fast lauernd. Auch Kiyan knappen Einwürfe in Valerions Redefluss verstummten vollends. Nach einigen hundert Metern unter die dichten, dunklen Äste des Orkwalds kam dann sogar dieser zum Erliegen. Schweigend gingen die drei Männer dahin.
    „Was machen wir, wenn wir auf einen Ork treffen?“, fragte Kiyan Lharc. Der wandte sich um und lächelte schief.
    „Frieden mit den Göttern schließen, wenn es ein Krieger ist. Fliehen, wenn es ein Welpe ist.“
    „Sind sogar ihre Jungen gefährlich?“
    „Ab einem gewissen Alter, ja. Die Orks aus diesem Wald sind … barbarisch. Hier werden ab dem Tag, da ihre Welpen ein Schwert halten können, Kämpfer gezüchtet. Sollten wir also auf einen jugendlichen Ork treffen, kann der uns schon gefährlich werden.“ Er spuckte aus. „Weiter jetzt!“, zischte er und schaute wieder nach vorne.

    So ging die Reise weiter bis zu einer gedeckten Stellung, auf deren Zugehörigkeit zu den Jägern nur einige in bestimmten Mustern zerbrochene Äste und positionierte Kiesel hinwiesen. Kiyan wäre daran wahrscheinlich vorbeimarschiert. Man musste sich darin fast kriechend fortbewegen und der Gortharer konnte nur mutmaßen, wie lange die Errichtung unter den hier herrschenden Machtverhältnissen gedauert haben könnte. Am Ende, in einer Grube, in der man sich gebückt einigermaßen aufsetzen konnte, fanden sie einen Schlafenden.
    „Verdammt …“, hauchte Lharc. „Das ist Halok.“
    Kiyans Gehirn brauchte einige Augenblicke, ehe es realisierte, dass Halok nicht schlief, sondern tot war. Blut tränkte sein Hemd und seinen Umhang.
    „Halok war einer unserer Freunde aus Schwarzwasser, scheiße verdammt.“ Hektisch wandte sich Lharc um, untersuchte den Boden, suchte Spuren. „Hier wurde er nicht angegriffen, nein. Er muss hier Unterschlupf gesucht haben, nachdem er fliehen konnte. Ich dachte schon, ich hätte Spuren draußen gesehen, bildete mir aber ein, dass die Müdigkeit ihren Tribut forderte.“
    Er spuckte aus. „Wir müssen fliehen, sofort!“
    „Wieso?“, fragte Kiyan aufgeregt, „Erklär dich!“
    „Weil es wahrscheinlich ist, dass Orks das Treffen der Jäger gestört haben.“
    Sie bewegten sich aus dem Tunnel hinaus, hielten sich in Deckung. Er jetzt bemerkte Kiyan an einem nahen Bäumen etwas, das er für einen verdächtig geraden Ast gehalten hatte.
    „Speer.“
    Lharc fluchte nun laut. „Scheiße! Das sind nicht die Karrek-Orks!“ Er erhob sich, riss den Speer mit einiger Anstrengung aus dem Stamm. „Knochenbrecher. Sie müssen in einer Zahl unterwegs gewesen sein, dass die Karrek-Orks sich eher dachten, sie passieren zu lassen, als den Kampf zu suchen. Wenn ihr denkt, die Orks in diesem Wald sind Barbaren, dann sind die Knochenbrecher primitive Kannibalen, die andere Orks genauso gerne fressen wie alles andere, ob Wurm, Mensch oder Aas.“
    Er schaute sich um. „Wir sind zum Glück am südwestlichen Waldrand, am Fuß eines Höhenzuges. Halten wir uns so, dass wir diesen immer rechts von uns haben. Los, die Beine in die Hand nehmen!“
    Kiyan nahm den Speer entgegen und glotzte einen Moment blöd. „Was? Und die anderen?“
    „Sind wahrscheinlich schon im Magen eines Knochenbrechers oder braten alsbald über einem Feuer. So schwer es mir fällt, wir müssen weiter. Ich muss meinen Leuten mitteilen, dass diese Hundesöhne wieder unterwegs sind. Und jetzt los! Und du, Valerion, bleib dicht bei uns. Ich werde nicht auf dich warten, wenn du zurückbleibst, klar!?“
    Geändert von Kiyan (08.05.2023 um 05:52 Uhr)

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    Abenteurer Avatar von Valerion
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Die Gegend hatte sich schnell verändert, nicht nur das auch die Atmosphäre wurde schnell ganz anders als erwartet. Schlimmer war jedoch, als sie plötzlich den toten Freund entdeckten. Na gut sein freund war es nicht gewesen, aber dennoch merkte Valerion, dassdie Situation gerade nicht die beste war, für irgendwelche Pläuschen oder angeberei. Sogar der Rum wurde erstmal weggesteckt und sich in Deckung gehalten. Anscheinend war die Situation auch ernster als gedacht, da man von irgendwo Geräusche vernahm und der vordere nur eines meinte. Rennen, das aber vor allem schnell. Es wurde vor allem nicht auf Valerion Rücksicht genommen, aber das war kein Problem.


    Als die beiden losrannten, gab auch er einen schnelleren Gang. Rennen konnte er schon immer gut und so konnte er auch bei den beiden gut mithalten. Das dachte er zumindest. Er hatte schon lange nicht mehr so schnell rennen müssen, vor allem war er aus der Übung, da er die letzten Monate nicht mehr trainiert hatte. Sein Herz knallte gegen die Brust, die Lungen arbeiteten, so schnell sie konnten, und die Luft stach tief in seinem Hals. Irgendwann sprangen sie in ein dichtes Gehölz und schienen abzuwarten.


    Valerion hatte keinen Plan was da außerhalb, des Gehölzes nun los war. Ob da irgendwelche Orks entlang liefen oder andere Viecher. Vorher waren Begriffe gefallen, die der Trunkenbold nicht einordnen konnte. Sicher würde er da später nachfragen, sobald sie den Gegnern entkommen waren, sollte dies wirklich möglich sein. Nun schienen sie erstmal abzuwarten. Leise verharrten sie in dem geäst, blickten unsicher und skeptisch außerhalb aber dort draußen schien sich nichts zu tun, oder waren sie schon inmitten eines Hinterhalts geraten und die Gegner warteten nur, bis sie rauskamen?

  14. Beiträge anzeigen #14
    Krieger Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Eine Ewigkeit, die sich fast wie ein halber Monat anfühlte, schien in diesem dunklen Wald zu vergehen und ihre Flucht vor einem unsichtbaren Feind, den scheinbar nur der Jäger unter ihnen erahnen konnte, in die Länge zu ziehen. So planlos wie Valerion dreinblickte, fühlte sich Kiyan ebenfalls, wie sie beide hinter Lharc her stolperten. Der Trinker behielt seine Rumflasche nah bei sich, klammerte sich daran wie ein Schiffbrüchiger an einer Planke, während Kiyan so krampfhaft den Speer in den Händen hielt, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    So folgten sie dem erfahrenen Jäger auf dem Fuße. Hielten, wenn er es sie hieß, liefen und hasteten, wenn er ihnen zischend den Befehl dazu gab. Die ganze Zeit über hörte Kiyan nichts, das auf Orks hinwies. Natürlich, die üblichen Geräusche eines Waldes, aber kein Grunzen oder gutturales Gebrüll, das sich wahrscheinlich darum drehen würde, wie man sie am besten zubereiten könne und ob man wirklich ein Feuer bräuchte oder ihr Fleisch auch roh zu verspeisen wäre.
    Darüber wollte der Gortharer nicht nachdenken.

    Erleichterte stellte er irgendwann fest, dass sich die Bäume etwas lichteten und das Gelände abschüssiger, sumpfiger und mooriger wurde.
    Lharc lachte verhalten auf. „Ha, Tooshoo. Der Sumpf. Hierher werden sie uns nicht folgen.“
    Er deutete auf eine einen aufrechtstehenden Stein, in dem irgendwelche Zeichen geritzt waren.
    „Angeblich hat ein …“ Der Jäger blickte sie einen Moment prüfend an. „… ein Kundiger des Waldvolkes, der die Runen der Orks kennt, diese hier hinein geritzt. Es soll wohl ihre bösen Geister wie auch ihre ebenso bösen Leiber fernhalten.“
    Kiyan lächelte trotz ihrer Situation etwas herablassend. „Ein Totemstein, oder was?“
    Der Jäger sah ihn wölfisch grinsend an. „Eine Warnung. Betretet den Sumpf, begebt euch auf das Gebiet des Waldvolkes und ihr werdet sterben.“
    Der Gortharer hob die Schultern. „Also das orkisch-mystische Äquivalent zu einem Hinweisschild, in Ordnung.“
    Lharc nickte und deutete in den Nebel. „Folgt dem Weg hier weiter, bis ihr auf Stege trefft. Die führen euch nach Schwarzwasser und zum Baum Tooshoo. Dort trefft ihr auf meine Freunde. Berichtet ihnen, dass ich mich im Orkwald befinde und versuche herauszufinden, was sich genau ereignet hat und ob Gefahr für das Waldvolk besteht.“ Er klopfte Kiyan auf die Schulter. „Meldet euch beim Hauptmann, der kann immer gute Wächter gebrauchen.“
    Und damit verschwand Lharc wieder. So standen Valerion und Kiyan allein da.
    „Nun ja, äh … gehen wir?“, fragte der Gortharer unsicher. Wortlos blickte der Tunichtgut ihn an, hob die Rumflasche und entkorkte sie. Kiyan verstand den Wink mit dem Zaunpfahl, nahm sie und trank einen ordentlichen Schluck, um die Nerven zu beruhigen.“
    „Scheiße, Valerion … bei der Gespaltenen Jungfrau auf eine Runde Bier würde es uns wohl besser gehen, oder?“

  15. Beiträge anzeigen #15
    Abenteurer Avatar von Valerion
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    Am Rande Tooshoos

    Er war froh, als sie es endlich aus diesem verfluchten Ork Wald geschafft hatten und nun am Rande dieses Sumpfes und des Dorfes Schwarzwasser waren. Er hatte ab und an von reisenden davon gehört, nun war er also selber hier und war gespannt, wie es hier sein würde. Mit viel Glück würden sie neue dinge hier lernen und konnten sich einfügen. Eine starke Gemeinschaft, wäre sicher kein Fehler, immerhin war er diesen weiten Weg gegangen und es schien, hier sicher mehr Freiheiten zu geben als in den größeren Städten.

    „In der jungfrau, hätte ich dir so viel Bier spendiert, bis du wünscht mich nie kennengelernt zu haben“; grinste der Trinker und nahm die letzte Flasche wieder an sich. Die Worte des, Gruppenführer waren ihm immer noch im Kopf geblieben. Er war gespannt, ob der Hauptmann ihnen glauben würde, er war aber auch gespannt was für Leute dieses Waldvolk waren. Sicher er hatte auf dem Festland schon von Druiden und Waldläufern gehört, aber er hatte bisher noch keine selber getroffen oder gegen welche gekämpft. Bei den Nomaden hatte, er nur die Wassermagier kennenlernt und für sie gekämpft.

    Jedoch eines wusste er ganz sicher: Sümpfe konnten ziemlich anstrengend sein. Lästige Viecher, lästige Gegend und vor allem, lästiger Alkohol. Immerhin das Zeug zum Rauchen war meistens gut. Er grinste kurz und erinnerte sich an die guten Jahre in der Kolonie, saufend und rauchend saßen sie im neuen Lager und hatten sich über die Sektenspinner lustig gemacht. Kopfschüttelnd standen sie dann schließlich vor diesem gewaltigen Baum und dem Dorf, was unter ihm ruhte.

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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Yarik antwortete nicht sofort. Mit einem langen, stabilen Ast, den er bei der Suche nach Feuerholz gefunden hatte und nun als Wanderstab verwendete (und der ihm im größten Notfall vielleicht als improvisierte Waffe dienen konnte – nicht, dass er sich mit einem Ast in der Hand größere Chancen ausgemalt hätte, falls sie wirklich aggressiven Orks über den Weg laufen sollten, aber er fühlte sich zumindest ein kleines bisschen sicherer), schob er Farne und Unterholz bei Seite. Der Weg war so stark überwuchert, dass er an manchen Stellen kaum noch als solcher zu erkennen war. Im urtümlichen Dickicht des dunklen Waldes kam sich Yarik vor wie ein Fremdkörper, der nicht hierhergehörte. Als Arzu ihn nach seinen Kindern fragte, war er daher sogar recht froh darüber, sich in Gedanken mit etwas anderem beschäftigen zu können.

    Seine Kinder… Beinahe hätte er Arzu als allererstes erzählt, wie sie gestorben waren, aber das war sicherlich nicht, was sie wirklich wissen wollte. Und es würde ihm selbst guttun, seine Gedanken mal auf etwas anderes zu richten. Auf die Zeit davor. Die guten Erinnerungen.
    „Ich hatte vier Kinder“, begann er schließlich, „Die beiden ältesten waren Zwillinge, Harth und Erinc. Nur Blödsinn im Kopf, die beiden, und sie haben ständig versucht, sich gegenseitig zu überbieten. Einmal haben sie es geschafft, mit einem ausgehöhlten Kuhhorn und straff gespannten Schnüren eine Art… Instrument zu bauen, das ein ziemlich dunkles Heulen von sich gab, wenn der Wind hineinblies. Das haben sie bei einem sumpfigen Tümpel hinter der Mühle versteckt aufgestellt. Du musst wissen, der Müller galt als ein etwas verschrobener Kerl, und manche aus dem Dorf haben ihm sogar magische Kräfte angedichtet – völliger Unsinn, aber in so einer kleinen Gemeinschaft gibt es immer irgendwelchen dummen Tratsch. Nach ein paar Tagen und Nächten voller Geheul vom Tümpel her hat sich kaum noch jemand zur Mühle getraut. Am Ende waren ein paar schon drauf und dran, aus der Stadt einen Exorzisten holen zu wollen… Vor allem diese wichtigtuerische Witwe Bertha, die ständig allen im Dorf ihre angeblichen Sünden vorgehalten hat. Ein grauenhaftes Weibsbild! Das Rätsel gelöst hat am Ende der alte Baldwin, der größte Säufer des Dorfes, nachdem ihm ein paar Burschen versprochen hatten, ihm seinen nächsten Kneipenbesuch zu finanzieren, falls er sich trauen würde, nachts zum Tümpel zu gehen und nachzusehen. Haben wohl nicht damit gerechnet, dass er es tatsächlich tun würde. Tja… dürfte ein teurer Abend geworden sein für die beiden, denn in den guten Baldwin konnte man einiges reinschütten! Jedenfalls torkelte er zum Tümpel, man hörte ihn ein bisschen fluchen und schließlich kam er wieder hochgewankt, hat dieses seltsame Windinstrument in die Höhe gehalten und gerufen: ‚Ich hab den Geist gefangen! Seht her, ich habe den Sumpfgeist gefangen!‘“
    Yarik musste unwillkürlich lachen bei der Erinnerung an die Szene. Und vor allem an das Gesicht der Witwe Bertha, als ihre düsteren Prophezeiungen, dass die Dorfgemeinschaft durch ihren Mangel an Anstand Innos‘ Zorn auf sich gezogen habe, sich als dummer Jungenstreich entpuppten.
    „Dass meine Jungs dahintergesteckt hatten, erfuhr ich natürlich erst viel später. Als die Sache schon zu lange zurücklag, als dass ich ihnen deshalb noch berechtigterweise eine Standpauke hätte halten können. Waren ja nicht ganz doof, die beiden…“
    Yarik lächelte bei der Erinnerung. Das waren noch gute Zeiten. Als seine Welt noch heil gewesen war.
    „Und dann dieses verdammte Richtfest, als der dicke Ulfberth sich eine neue Scheune gebaut hat! Sie waren gerade vierzehn. Ich hatte ihnen eigentlich verboten, hinzugehen, weil ich genau wusste, dass Ulfberth genug Schnaps ausschenken würde, um das komplette Dorf ins Koma zu schicken, und außerdem der Meinung war, dass ein Mann nicht früh genug ‚lernen‘ konnte, zu saufen…“ – Yarik unterbrach sich plötzlich, blieb stehen und hob die Hand. Er lauschte und bedeutete dann Arzu mit einer knappen Geste, sich im Unterholz zu verbergen.

    Er selbst schlich vorsichtig, in geduckter Haltung, weiter. Der Weg machte eine Biegung um einen moosüberwucherten Felsen herum und führte dann in eine Senke, an deren Grund Yarik den Ursprung des Geräusches erkennen konnte, das ihn hatte innehalten lassen:
    Einen Schattenläufer!
    Das riesige Biest lag hingestreckt im Schlamm, seine langsamen, schweren Atemzüge waren es gewesen, die den Landstreicher alarmiert hatten. Yarik glaubte zunächst, die Bestie würde schlafen, auch wenn sie sich dafür einen eher ungewöhnlichen Platz ausgesucht hätte, so völlig ungeschützt… Aber ihre Haltung wirkte verdreht, eines ihrer Hinterbeine hatte sie in einem Winkel von sich gestreckt, der Yarik falsch vorkam, und sie lag auf der Seite.
    Und sie sah ihn an.
    Die Augen des Schattenläufers waren offen und Yarik konnte die gelbe Iris selbst auf die Entfernung erkennen. Der Schattenläufer sah ihn, ohne Zweifel. Und doch machte er keine Anstalten, sich zu rühren. Und sein Atem… er ging rasselnd. Mühevoll. Gequält.
    Yarik sah sich vorsichtig nach links und rechts um und erhob sich dann langsam, näherte sich langsam. Zuerst hatte er seinen Stock noch in Abwehrhaltung vor sich gestreckt, aber nach wenigen Schritten ließ er ihn sinken. Der Schattenläufer würde ihn nicht angreifen.
    Nicht ihn, und auch sonst niemanden. Nicht mehr.
    Je näher er kam, um so schwerer wurde der metallene Geruch von Blut in der Luft, und als er das regungslos daliegende Tier umrundete, konnte Yarik schließlich die grauenhafte Bauchverletzung sehen, an der es gerade starb. Etwas hatte seine Bauchdecke seitlich aufgerissen und dabei auch das Hinterbein verrenkt oder, noch wahrscheinlicher, gebrochen. Die Gedärme des Schattenläufers quollen aus der Wunde und lagen in einer Pfütze aus Blut und Schlamm. Es war sicherlich die Verletzung, an der er gerade verendete, aber Yarik entdeckte zahlreiche weitere Blessuren. Er wusste nicht, was einen Schattenläufer so zurichten konnte – außer vielleicht ein Artgenosse, mit dem das einzelgängerische Tier in einen dieser seltenen, aber brutalen Revierkämpfe verwickelt worden war.
    Der Blick des sterbenden Tieres blieb auf Yarik gerichtet, die großen, gelben Augen folgten seinen Bewegungen. Yarik blieb stehen und erwiderte den Blick.
    „Er weiß, dass er stirbt“, sagte Lysbeth leise. Yarik schaute kurz zur Seite, wo seine Tochter aufgetaucht war. Sie sah nachdenklich auf den Schattenläufer herunter, die Tote betrachtete den Sterbenden.
    „Er weiß es, und er hat Angst…“
    Yarik nickte nachdenklich. Dann rief er nach Arzu.
    Es dauerte nicht lange, bis sie am Rand der Senke auftauchte. Sie zögerte, als sie das riesige Biest sah, aber Yarik winkte sie heran.
    „Der Tod“, sagte er, als sie schließlich bei ihm stand. Er achtete nicht darauf, wie Arzu reagierte. „Du willst Beliar dienen, nicht wahr? Dann hoffe ich, dass du mit Beliars Werk vertraut bist.“
    Vorsichtig legte Yarik seine Hand auf den Brustkorb des Schattenläufers. Er spürte den schwachen Herzschlag des einst mächtigen Tieres, seine langsamen, unregelmäßigen Atemzüge. Er schloss die Augen und ihm war, als könnte er den Schmerz und die Furcht beinahe selbst spüren.
    „Der Tod ist nichts Schönes, oder gar romantisches“, sagte er leise. „Er ist dreckig und qualvoll für die Sterbenden, und oft auch für diejenigen, die weiterleben. Und niemand entkommt ihm. Niemand. Egal wie groß, egal wie mächtig. Egal, wem er dient.“
    Er sah Arzu ernst an.
    „Wenn du am Altar deines dunklen Gottes betest… Denk daran.“

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    Ranger Avatar von Arzu
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Arzu ist offline
    Als Arzu lautlos im Unterholz verweilte, dachte sie über die Geschichte der Zwillinge nach. Ihr fiel es schwer, den Vater Yarik mit der Person zu verbinden, die mit ihr unterwegs war. Einen kleinen Einblick konnte sie erhaschen, während der alte Mann erzählte. Neben der Melancholie schwang auch ein gewisser Stolz auf seine Söhne in Yariks Worten mit. Sie waren zweifellos für viele seiner grauen Haare verantwortlich gewesen und er würde garantiert noch viel mehr in Kauf nehmen, könnte er seine Söhne wiederhaben. Doch das würde nicht passieren.
    Aus der Entfernung hörte die Varanterin ihren Namen. Offenbar hatte sich die Gefahr verzogen. Dennoch bewegte sich Arzu vorsichtig in die Richtung, aus der sie Yariks Stimme gehört hatte. Je näher sie kam, desto deutlicher hörte sie auch noch ein schwerfälliges Atmen. Der alte Mann konnte das unmöglich sein. Hatte er vielleicht Orks gefunden und sie waren ihnen tatsächlich friedlich gesinnt?
    Ferner konnte die Wahrheit nicht sein. Als Arzu die letzten Äste beiseite schob, eröffnete sich ihr ein gänzlich unerwartetes Bild. Eine riesige Kreatur lag bäuchlings neben Yarik auf dem Boden. Etwas in der Art hatte Arzu noch nicht zu Gesicht bekommen. Zumindest nicht leibhaftig.
    »Ein Schattenläufer?«, fragte sie und umrundete das Tier in gebührendem Abstand. In Varant gab es keine Schattenläufer. Dafür einen Artverwandten; den Wüstenläufer. In den reichen Haushalten hingen oft Felle von beiden Tierarten prunkvoll an den Wänden. Zumeist für teures Geld erkauft. Niemand bei Verstand kam diesen Kreaturen zu nahe.
    Dass Yarik sie dennoch herbeiwinkte und nicht längst entzwei gerissen war, musste bedeuten, dass von diesem Exemplar keine Gefahr mehr ausging. Als Arzu die tiefe Wunde entdeckte, wurde ihr klar, warum.
    »Ich bin vielleicht nicht in den Wäldern zuhause, aber ich bin nicht naiv.«, antwortete sie auf die mahnenden Worte des alten Mannes. »Beliar ist ein Teil meiner Kultur und damit auch der Tod.«
    Arzu verschränkte die Arme vor ihrer Brust und blickte dem Schattenläufer in seine bernsteinfarbenen Augen. Das Tier machte nicht einmal mehr Anstalten, den Kopf zu heben. Es lag einfach nur noch da und wartete auf das Ende. Vielleicht hatten Yariks Worte doch mehr Gewicht als die Varanterin ihnen zumessen wollte.
    »Ich will weiter.«, sagte sie schließlich.

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    Kämpfer Avatar von Yarik
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Yarik ist offline
    Yarik achtete nicht auf Arzus Worte. Seine Hand lag auf dem Burstkorb des sterbenden Schattenläufers. Er spürte, wie das gewaltige Tier sich mit letzter Kraft ans Leben klammerte. Ein Kampf, den es nur verlieren konnte. Der Herzschlag wurde nach und nach schwächer, langsamer, unregelmäßiger. Yarik blickte ihm noch einmal in die großen, gelben Augen, die so viel mehr Emotionen transportierten, als er je geglaubt hätte. Schmerz, aber vielleicht auch etwas wie Trauer und Wut. Als wollte der Schattenläufer, dieses mächtige Raubtier, das keinen natürlichen Feind zu fürchten brauchte, einfach nicht wahrhaben, dass der Tod am Ende auch für ihn kam. Dass seine Zeit abgelaufen war und seine ganze gewaltige Kraft ihn nicht vor dem Ende bewahren konnte.
    „Es ist gut…“, murmelte Yarik leise, „Der Kampf ist vorbei. Lass los. Finde Frieden.“
    Der Schattenläufer blinzelte und sog noch einmal angestrengt die Luft ein. Sein geschundener Körper bebte, ein letzter, pfeifender Atemzug. Das Herz hörte auf zu schlagen und die Augen brachen. Yarik nickte langsam.
    Ein paar Sekunden lang blieb er noch stehen, mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen in sich selbst versunken. Dann drehte er sich wortlos um und ging weiter.
    Der Sumpf lag bald vor ihnen.
    Geändert von Yarik (20.08.2023 um 17:52 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #19
    Provinzheld Avatar von Tashunka
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    Die Orks im Forenrollenspiel
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    Ein wenig vermisste Tashunka inzwischen fast die primitiven Schmähungen, die er sich einst anhören durfte jedes Mal, wenn er nach längerer Zeit zurück zum Lager am Karrek fand. Inzwischen wagte sich aber kaum einer der einfachen Krieger mehr das Wort gegen ihn zu erheben. Zu eindrücklich war gewesen, wie einer der ewigen Späher einmal vor den Augen aller seine eigene Scheiße gefressen hatte, weil Tashunka es nicht einmal für nötig befunden hatte aufzustehen um ihn für seine Provokationen zur Rechenschaft zu ziehen. Es war leichter in den Geist dieses Oraks einzudringen als einen Sumpfgolem unter der Kontrolle zu halten und schon diese waren eher simple Geister.

    Die langen Schritte des Schwarzorks führten ihn quer durch das Karreklager, nur hier und dort jenen oder diesen mit einem Nicken grüßend. Sicher war er nicht das beliebteste Mitglied des Stammes im Vergleich mit beispielsweise Kshak, dessen Schnaps mit jedem Jahr, das er sich in kaum etwas anderem übte als diesen zu brennen und NOCH MEHR fressen zu können um die Wampe NOCH GRÖSSER werden zu lassen, besser wurde – ja der Schnaps war gut. Aber Achtung schätzte der einst ausgegrenzte Silberseeork mehr als die all zu schwankende Gunst der Stammesmitglieder. Ja, es tat ihm gut, dass so mancher seinem Blick auswich, so lange die, die er selbst als wichtig erachtete auf Augenhöhe mit ihm sprachen.

    Etwas anderes war da die Einstellung des Schamanenältesten. Tashunka schob sich durch den Eingang des Zeltes in dem Melog hauste und er setzte sich dem alten Orak gegenüber. Es dauerte eine Weile ehe Melog die Augen öffnete, aus seiner Mediation zurückkehrte und den schwarzen mit einem durchdringenden Blick taxierte. Es lag etwas in diesen Augen, durch das sich Tashunka fühlte, als wären seine Gedanken und Ziele wie die Steinmauern im Karrek, bemalt und beritzt mit Schriftzeichen, die Melog so oft studierte und alle Stück für Stück enträtselte. Sie mochten ihm nicht alle gleich offen liegen, aber doch entdeckte er schlussendlich immer ihren Inhalt und Sinn – ihr Geheimnis. Tashunka hielt dem Blick stand, doch war es ihm nicht ganz geheuer, wie der alte ihn bemaß. Doch was er ahnte, vielleicht gar wusste, behielt Melog für sich. Schließlich winkte er der Oraka, die sein Zelt bewirtschaftete und lies sie Fleisch bringen um mit seinem Gast zu speisen, bevor sie sprechen würden.

    Erst als beide gesättigt waren erhob der ältere Schamane die Stimme. “So berichte. Hast du IHRE Stimme wieder vernommen?“
    Die nackte Brust des gefragten hob und senkte sich einige Male in der Zeit, in der er sich die Worte der Antwort genau überlegte um nichts ungenau oder missverständlich zu formulieren.
    “Das habe ich. Und IHR Wunsch ist klar und deutlich. IHRE Wut ist auch noch immer groß und doch erscheint SIE durch die vielen Opfer, die SIE forderte und bekam…“ die Wunden und Narben, die Tashunka auf Melogs Körper in diesen Sekunden betrachten konnte, erzählten nur einen Ansatz von dem, was die hohen Schamanen in den letzten Monaten und Jahren auf sich hatten nehmen müssen um SIE zu besänftigen, nachdem SIE von der Unfähigkeit IHRER Untergebenen so maßlos enttäuscht gewesen war. Einige der Schamanen waren IHRER Wut zerbrochen und dem Wahnsinn verfallen, andere hatten sich selbst verstümmelt in einem Maße, dass sie kaum noch lebensfähig waren. “… zumindest so weit besänftigt, dass SIE bereit ist uns die Aufgabe ein weiteres Mal zu übergeben. Doch diesmal ist es an uns das passende Medium zu finden.“ Denn nichts drängt sich so auf, wie damals der Drache. Fügte der jüngere in Gedanken hinzu.
    “Sie wird kein weiteres Versagen hinnehmen. Entweder es gelingt, oder unser Stamm hat sein Dasein verwirkt.“

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