Zitat von
Jean-Luc Picard
Gerade das Fazit im Interview macht deutlich, dass es eben nicht „Die Linken“ sind, die FN Wähler zur FN getrieben haben.
Er schreibt : " Wenn es eine linke Partei gäbe, von der sie sich repräsentiert fühlte, würde sie auch jederzeit für diese Partei stimmen" Was folgt notwendig daraus? Es gibt keine linke Partei von der sich diese Frau (und viele andere Menschen) vertreten fühlen! Und du machst, was Linke oft machen. Statt den Fehler bei sich zu suchen, suchen sie ihn bei den Wählern. Viel Erfolg dabei.
sie ist ihnen nicht genug gegen Einwanderung, das ist der springende Punkt.
Ich korregiere mich, du hast doch verstanden, warum ausgerechnet die untere Hälfte der Gesellschaft kaum noch Linke wählen. Welche Schlussfolgerungen ziehst du daraus?
Daraus zu folgern, dass die Linken schuld seien, weil sie nicht ausreichend fremdenfeindliche Motive bedient haben ist völlig unlogisch. Es stand noch nie auf ihrer Agenda.
Die Forderung Deutschland in eine Einwanderungsgesellschaft umzubauen stand aber früher auch nicht auf ihrer Agenda! Genausowenig wie viele andere ihre neuen Obsessionen, etwa der Gendersprech, auf ihrer Agenda standen. Populistisch (also klar und einfach) formuliert: Statt Politik für Akademiker und Ausländer hat die Linke früher Politik für die einheimische Unterschicht gemacht.
Aber in aller Regel geht es hier eben nicht mehr um das Klischee, „die nehmen uns die Arbeitsplätze weg“. Es geht nicht selten schlicht darum, dass sich Menschen in ihrem Gesellschaftsbild durch Einwanderung bedroht fühlen.
Das ist kein Klischee, sondern eine Tatsache, die aus der Struktur des kapitalistischen Systems folgt. Aber natürlich gibt es auch Wohlhabende, die nur ihre kulturellen Identität durch zu viel Einwanderung gefährdet sehen. Dazu sage ich: das ist (egal ob gut oder schlecht) menschlich normal. Sieh dir die Menschen auf der Welt an! Von der Türkei über Japan bis Polen. Außer in den Köpfen der globalisierten Elite und linker Westler (also einer kleinen Minderheit) spielt kulturelle Identität eine sehr große Rolle im Leben der Menschen! Was willst du denn machen? Die Menschheit, so wie sie die Evolution in Jahrtausenden geformt hat, einfach mal schnell umerziehen?
Die sozial prekäre Situation ist bei vielen natürlich ein Katalysator, aber der eigentliche Anlass, beispielsweise die AfD oder die FN zu wählen ist nicht die Umverteilung, sondern das Ressentiment gegen die da Oben und gegen die ganzen Ausländer.
Hier zeigst du gerade wunderbar was grundlegend falsch läuft in der Linken! Die Linke hat immer das Ressentiments gegen die da Oben geschürt. Denn genau das ist ja, glaube es oder nicht, ihre Aufgabe in unserem System! Ressentiments gegen Ausländer schüren ist dagegen natürlich keine Aufgabe der Linken ( und auch sonst soll das niemand tun) aber du verwechselt, wie alle Globalisten (egal ob linke Globalisten oder Wirtschaftsglobalisten) eine einwanderungskritische Einstellung mit echter Fremdenfeindlichkeit. Das diese Verwechslung Teil des Mainstreams werden konnte, ohne hinterfragt zu werden, zeigt mir wie wenig logisches Denken in unserem Land geschätzt wird.
Denn wer die Prämisse akzeptiert, dass es feindlich gegenüber einer Gruppe A ist, wenn man sie nicht unbegrenzt an einem Ort B aufnehmen will, der müsste - sagt die Logik ganz unabhängig von der Moral - auch der Behauptung zustimmen, dass es obdachlosenfeindlich ist, nicht alle Obdachlosen bei sich aufnehmen zu wollen. Bist du obdachlosenfeindlich Jean Luc?
edit: die frage, ob ich auch selbst zu unreif für eine komplett eigenverantwortliche welt wäre, kann ich nicht beantworten, solange ich vom geld meines überaus großzügigen opas lebe. schon möglich. sind viele menschen. deshalb bin ich ja für den sozialstaat. meine aussage ist logisch nicht anders zu verstehen, als die aussage "theoretisch wäre ein weltstaat das beste" sie ist nur ein gedankenspiel! belasse es bitte dabei. sonst ufert das aus.