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    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Eisiger Wind peitschte ihm ins Gesicht. Gemischt mit durchdringendem, leichten Regen der ihn bis auf die Knochen durchnässte. Zitternd und frierend erhob er seinen Blick und erkannte langsam die Kastellmauern.
    Kurz hielt er inne und überlegte, wie lang es nun wohl schon her sein mochte, das er mit Esteban, Elfaire, Dumak und Nienor auszog um die Minecrawler aufzuspüren. Es war sicherlich schon mehr als ein Jahr her. Mittlerweile musste die Wintersonnenwende bereits wieder vorbei sein. Und kurz vor der letzten waren sie losgezogen.
    Der Nächste Windhauch peitschte quer durch sein Gesicht. "Es wird Zeit das wir uns beeilen. Sonst kommen wir gar nicht mehr an und erfrieren vorher. Dann können wir uns zu den Skeletten gesellen."

    Als Sie angekommen waren und vor dem Kastelltor standen, klapperten diese bereits los.
    "Na, wo wart ihr denn?" knarzte das Linke.
    "Das letzte Mal haben wir euch mit zwei weiteren Schwarzkutten hier rausspazieren lassen. Nun kommt ihr nur noch zu dritt wieder. Sehr verdächtig, oder?" kicherte das Rechte als Antwort.
    "Och, wir waren kurz in einer zerfallenen Stadt, dann unter Tage. Haben Goblins in Flammen gesetzt, Den Schlund zur Hölle aufgerissen, ein ganzes Minecrawler Nest ausgehoben und zum Abschluß habe ich noch zwei arme Banditen nur durch Kraft meiner Gedanken in die Flucht geschlagen. Golems und Skelette in einer Größe kann ich nun auch beschwören. Joa, wir waren lange weg, aber gut war es... Und nun komme wir nur zu dritt wieder. Der eine Priester zog mit einer fremden Frau davon. Sonst noch Fragen?" Antwortete Hirni
    "Bei Beliar, was ein Abenteuer. Das nächste Mal nehmt ihr uns mit, habt ihr verstanden?" knarzte das linke Gerippe.
    "Oh ja, da bin ich auch dafür!" schrie das Rechte.
    "Wir werden es versuchen..." antwortete der Schwarzmagier und trat durch das gigantische Tor, im Schlepptau Dumak und Nienor.

    Kurz musste er daran zurück denken, wie er den Spruch "Heimsuchung" ausprobiert hatte, den Esteban Ihn nur durch Hand auflegen beigebracht hatte, nachdem er seine Wunden vom Kampf gegen die Crawler geheilt hatte. In einem kleinen Waldlager hatten sich zwei Banditen nieder gelassen und sich gerade über ihren nächsten Raubzug unterhalten.
    Der Schwarzmagier hatte Ihnen aufgelauert und Ihnen, während sie schliefen, böse Gedanken von längst Verstorbenen die sie umgebracht hatten in ihre Träume eingepflanzt.
    Wie sie kurz darauf aufwachten, völlig leichenblaß und sich erst gegenseitig anschrien, dann von Spuk und Geistern gefaselt hatten, war herrlich gewesen. Es dauerte nicht lange, da waren sie soweit sich selber fast gegenseitig umzubrigen.
    Als Hirni dann ein beschworenes Skelett ins Lager laufen ließ, war es ganz um sie geschehen. Hysterisch schreiend rannten sie davon und er hatte sie nie wieder gesehen.
    "Bei Beliar, bin ich ein Arsch..." resümierte Hirni daraufhin lächelnd.
    "Aber ein lieber Arsch..." hörte er im Hintergrund Dumak einwerfen.
    Das besann ihn wieder auf das Hier und Jetzt. "Danke..." lächelte Hirni.

    Als erstes übergab er nun Vabun eine abgerissene Minecrawler-Zange als Opfer. Es schien ihm angemessen. Warum immer Gold in die Schale legen?
    Schließlich waren sie genau deshalb unterwegs gewesen, und da war dies einfach passend. Eine Gabe mit magischem Sekret von einem Magier für ein magisches Zuhause.
    Wie von Dämonenhand fort gebracht verschwand die Gabe.
    Zufrieden nickend suchte Hirni nun sein Zimmer auf. "Und danach erst mal etwas essen..." dachte er bei sich.
    Er war nicht nur durchnässt und durchgefroren. Er war auch tierisch Hungrig...
    Schließlich hatte er nun lange genug von wildem Fraß gelebt.
    "Wie wäre es? Treffen wir uns gleich im Kastell, sobald wir uns alle frisch gemacht und aufgewärmt haben?"
    Geändert von Hirni (04.01.2020 um 15:33 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #182
    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Nienor ist offline
    Nienor hatte zuerst nach ihrem Streitross geschaut, als sie zusammen mit den anderen wieder im Kastell angekommen war. Zephir sah ausnehmend gesund aus, das Fell sauber, glatt und glänzend, die hufeisen neu und die Hufe sauber. sie wusste nicht, wie es die Bediensteten des Kastells hinbekamen, aber es schien so, als hätte der Schimmel auch genug Bewegung bekommen und würde nicht nur in seinem Stall stehen.

    Bald nachdem sie sich von der Reise erholt hatte, hatte sie damit begonnen, ihre Rüstung auf Schäden zu prüfen und die leichteren von ihnen zu reparieren. Für einige tiefere Kratzer und Dellen würde sie jedoch nach Thorniara reisen müssen, um sie dort bei den Schmieden des Ordens in der Zitadelle ausbessern zu lassen. Sowieso hielt sie nichts mehr im Kastell. Ihre Rettung durch Esteban vor einiger Zeit hatte sie ihm vergolten, indem sie ihn auf der gefährlichen Reise, von der sie gerade zurückgekommen waren, begleitet und ihr Können an Schwert und Bogen in seinen Dienst gestellt hatte. Sicher würden es die Vorgesetzten in Thorniara nicht gutheißen, wüssten sie, dass eine Streiterin Innos' für einen Schwarzmagier gearbeitet hatte. Aber zum einen gab es keinen Grund, dass sie dies erfahren müssten und zum anderen hatte sie persönlich sehr wohl guten Grund dazu, hatte Esteban doch sie selbst aus einem Albtraum gerettet, der sonst auf Ewigkeit angehalten hätte.

    Der düstere Bau des Kastells hielt jedenfalls nichts für sie bereit, was ihr zusagte, so dass sie nicht länger bleiben wollte. Sie schnallte gerade das letzte Bündel auf den Rücken ihres Pferdes hinter den Sattel, als Dumak sie aufsuchte.

  3. Beiträge anzeigen #183
    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    »Ach, du willst auch gehen?«, fragte er mit einem Grinsen. »Das trifft sich gut. Ich möchte nämlich nach Norden, mir mal Stewark ansehen. Vielleicht gibt es am Hof von Ethorn etwas für mich zu tun. Kann mir vorstellen, dass er bei all seinen Fluchten seinen hofbarden irgendwann verloren hat.« Er grinste erneut.
    Nienor erwiderte nichts, sondern war weiterhin mit der Befestigung ihres Bündels beschäftigt.
    »Ich nehme an, du reitest nach Thorniara? Neue Aufgaben abholen? Tun, was der König dir befiehlt?«

  4. Beiträge anzeigen #184
    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Nienor ist offline
    »Der König ist nicht auf Argaan«, meinte die Kriegerin nur knapp. »Ich weiß nicht, ob irgendwer Befehle für mich hat. Als Angehörige des Ordens kann ich mir meine Aufgaben im Grunde selbst nach eigenem Ermessen suchen«, erklärte sie dann etwas steif.
    »Aber du kannst mich gerne begleiten. Bis zum Bluttal haben wir ja den selben Weg und mit dir reise ich lieber als alleine«, meinte sie dann freundlich.
    Sie hatte alles fertig befestigt, löste Zephir die Zügel und führte ihn aus dem Stall zum Kastelltor, dessen Flügel aufschwangen. Nienor und Dumak traten heraus und liefen den steilen, abschüssigen Weg von der Kastellklippe hinab nach Argaan. Hinter ihnen schloss sich mit einem dumpfen Geräusch das Tor. Keiner der beiden schaute sich jedoch um.

  5. Beiträge anzeigen #185
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Hirni ist offline
    Scheinbar waren Dumak und Nienor bereits wieder aus dem Kastell abgezogen. Zu einem Treffen oder Abschied kam es nicht mehr. "Und das nach über einem Jahr Abenteuer," dachte Hirni Schulterzuckend.
    "Nun ja, wenigstens auf ein Bier zum Abschied hätten sie im Refektorium vorbei schauen können."
    "Dann trinke ich halt auf jeden von uns ein Bier!" gab er von sich, und prompt standen drei Bier vor ihm. Eiskalt und frisch gezapft.
    "Bestens, da lacht das Herz!" freute sich der Hohe Schwarzmagier und leerte die Krüge recht fix.
    Dazu gab es saftige Hähnchenkeulen und etwas Brot.
    "Hm, da fehlt noch eins auf Esteban und eins auf Elfaire..." überlegte er.
    Und die nächsten zwei Biere fanden den Weg seine Kehle herunter.
    "Joa. So ists fein."
    Es folgte noch das ein oder andere weitere frisch gezapfte.

    Zufrieden ob des Mahles und des geselligen Umtrunkes ganz allein im Refektorium, streckte er alle Viere von sich. Die Arme legte er dann auf den Bauchansatz, rülpste genüßlich dass die Dämonen aus dem Schlaf gerissen wurden und schloß die Augen.
    Kurz darauf drang ein lautes Schnarchen aus der Speisehalle des Kastells.

  6. Beiträge anzeigen #186
    Waldläufer Avatar von niederer Dämon
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    niederer Dämon ist offline
    Ein Dämon schwebte in das Refektorium und näherte sich dem schlafenden Hirni. In seinen Klauen hielt er etwas kleines. Er hielt gegenüber dem Magier und setzte das, was er trug, auf den Tisch vor den schlafenden Priester. Es war ein kunstvolles kleines Ledertäschchen, wie man es üblicherweise am Gürtel trug, um dort besondere, wertvolle Dinge zu verwahren, die man mit sich tragen wollte. Geldbörse, Amulette, Liebesbriefe ... dergleichen. Daneben legte er einen Brief. Dann dematerialisierte er wieder und ließ den schlafenden Menschen alleine in der Halle zurück.

    In dem Brief stand:
    Nienor
    [Bild: Stern_Gelb.png][Bild: Stern_Gelb.png][Bild: Stern_Gelb.png][Bild: Stern_Gelb.png][Bild: Stern_Gelb.png][Bild: Stern_Gelb.png]
    Schwertmeister
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    [Bild: gi.png]
    Geschätzter Janos,

    entschuldigt bitte meine eilige Abreise aus dem Kastell. Ich wollte nicht unhöflich sein, sondern hatte nur das Empfinden, mich dringend in Thorniara bei meinen Vorgesetzten melden zu müssen, denn unsere Reise unter dem Gebirge dauerte länger, als ich anfangs dachte. Aber so ist das: Wenn man etwas beginnt, kann man nicht immer absehen, wo es hin führt und wie lange es andauern wird. Auch bin ich der Meinung, dass ich die Schuld, die ich gegenüber Esteban empfand, nun abgetragen habe. Er hat zwar nie etwas von mir gefordert, aber Ehre und Anstand geboten es, dass auch ich ihn unterstützte auf seinen gefährlichen Wegen so wie er mich auf meinen einst rettete.

    Ich habe Euch als verlässlichen Gefährten kennen und schätzen gelernt. Jederzeit würde ich Euch wieder meinen Rücken anvertrauen im Kampf gegen Feinde. Ich denke, dass auf Schwarzmagier durchaus Verlass ist. Und zum Dank für Eure Hilfe auf unserer gemeinsamen Reise mit Esteban möchte ich Euch ein Geschenk machen. Eine kunstvolles Ledertäschlein, dass ich einst in Haruthar selbst geschenkt bekam. Es ist im besonderen Stil des dortigen Landes gehalten und nicht nur praktisch, sondern auch schön anzusehen. Ich habe darein einen Stärkungstrank getan, der Mut im Kampf erwecken soll. Ich weiß nicht, ob Ihr ihn nützlich findet, aber man kann nie wissen.

    In Freundschaft
    Nienor
    Aus dem beschriebenen Gürteltäschchen in kunstvoller Machart, robust und schön, lugte jedoch statt eines Stärkungstrankes der Hals eines Fläschchens hervor, der dem Fantasmagorischen Wunden-, Bruch und Kummerheiler des Medicus Bombicus aus Thorniara verdammt ähnlich sah ...

  7. Beiträge anzeigen #187
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Verwirrt ob des Täschchens inklusive Brief, welches vor Ihm lag hatte Hirni schmunzeln müssen als er die Nachricht las.
    "Sehr Nett von Ihr..." dachte er bei sich.
    Nicht im Ansatz hätte er mit solch einer Geste gerechnet. Allerdings kam Ihm das Fläschchen sehr bekannt vor.
    Es ähnelte dessen, welches Dumak benutzt hatte um es als Heiltrank zu preisen auf ihrer Reise durch das Weißaugengebirge.
    "Sehr Komisch... Wirklich sehr, sehr komisch."

    Er beschloß, den Trank etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und machte sich langsam auf dem Weg in sein Labor.
    Dort angekommen war er überrascht, in welch Tadellosem Zustand seine Fisch und Wasserbecken waren. Scheinbar hatten die Dämonen sich in der langen Zeit, in der er abwesend war, sich darum gekümmert das die Wesen prächtig gedeihen konnten.
    "Sie sind einfach die Guten Seelen unseres Zirkels, auch wenn das sonst keiner wahr haben will." lächelte er zufrieden.
    "Ob ich wohl noch der Alchimie mächtig bin? Ich habe das schon ewig nicht mehr gemacht." gab er leise von sich und holte seine Präparate und Aparaturen aus dem Schrank.
    Da fiel ihm auf, das er vieles davon leise vor sich hin redete und beim Namen nennte.
    Einfach nur, um die Stille des Kastells zu durchbrechen. Denn es herrschte hier wirklich Friedhofsstille. Niemand außer ihm schien aktuell hier zu sein im Zufluchtsort des Zirkels.

  8. Beiträge anzeigen #188
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Hirni ist offline
    Am ganzen Körper frierend entschloß sich der scheinbar einzig verbliebene Schwarzmagier im Kastell dazu, wieder den Innenhof zu verlassen.
    Schnee und Frost hatten sich wieder breit gemacht, nachdem es vor 3 Tagen noch Sonnenschein und Frühlingswetter gab.
    "Verrückte Welt ist das" murmelte Hirni. "Das Wetter spielt ja völlig verrückt."

    Seine Füße trugen ihn, nach dem Aufnehmen von frischer Luft am Frühen Morgen, ins Refektorium.
    Ein mageres Frühstück bestehend aus einem Glas Wasser, etwas Brot und Käse sollte alles sein, was er zu sich nahm. Eine selbst verschriebene Diät. In Zeiten der momentanen Einsamkeit hier im Kastell war er in den letzten Wochen dazu übergegangen, jedes Mal etwas zu essen wenn ihm Langweilig war. Und Ihm war verdammt langweilig.
    Das sah er vor allem an seinem wachsenden Bauchansatz.

    Seine alchimistischen Künste immerhin hatte er wieder aufgefrischt. Tränke brauen, Substanzen erkennen und auseinander filtern, all das war nun wieder gekonnt wie eh und je. Auch sein medizinischenes Wissen hatte er in der Bibliothek mit dem schier endlosen Wissen wieder aufgebessert und erneuert.
    Sonst aber hatte er nicht viel zu tun. Außer Essen.
    "Vielleicht sollte ich in einer Art Selbststudium mir den nächsten Kreis der Magie beibringen? Ist ja sonst niemand hier, der mir das bei bringt..." murmelte er vor sich Hin. Selbstgespräche waren die einzige Möglichkeit aktuell um zu wissen, das er seine Sprache noch nicht verloren hatte.

    "Wer weiß, vielleicht geht außerhalb des Kastells eine neue Art Pest um, alles verreckt daran. Und nur Ich sitz hier oben in den Mauern Geschützt und abgeschnitten vor der Außenwelt in Quarantäne..."

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #189

    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Die Welt stürzte auf ihn ein. Plötzlich und aus dem Nichts, in dem auch er sich befunden hatte. Oder einem anderen.
    Irgendetwas war komisch.
    Er erinnerte sich wieder daran, dass er Schmerz spürte.
    »Au!«
    So, jetzt hatte alles seine Ordnung.
    Nun .. nicht ganz. Weshalb war die Wand auf ihn zugekommen und hatte ihn an der Stirn getroffen? Wollte ihm jemand etwas damit sagen? Er öffnete seine Augen. Eine senkrechte Linie teilte die Wand, die ihm im Gesicht lag, in einen weißen und einen schwarzen Bereich. Dieses Muster kannte er ... vom Fußboden. Vorsichtig wollte er sich von der Wand entfernen, um sich diese Scheußlichkeit an der Innenarchitektur des ehrwürdigen Kastells genau zu besehen. Schwaz-weißes Schachbrettmuster an den Wänden! Was war das denn für eine Mode?! Der verantwortliche Dämon konnte mit baldiger Entlassung rechnen.
    Doch der Versuch, sich einen Überblick durch Zurücktreten zu verschaffen, gestaltete sich unerwartet schwierig. Ein Widerstand wie Blei lastete auf ihm. War er etwa so schwach, dass er nicht einmal gehen konnte? Vorsichtig tastete er mit dem Fuß nach dem Boden, doch da war nur Luft.
    In der Diskussion mit sich selbst Argumente austauschend, willigte er letztendlich in seinen Vorschlag ein, die Situation noch einmal neu zu bewerten. Was sich als durchaus hilfreich herausstellte.
    Er ging hochwissenschaftlich vor, so wie es von einem Schwarzmagier erwartet wurde. Unter der Annahme, dass das Wandmuster ein Bodenmuster war, wäre die Wand ein Boden. Damit verschob sich auch die Wirkrichtung der Schwerkraft um genau neunzig Grad. Das könnte die Unfähigkeit zur Fortbewegung erklären. Soweit, so plausibel. Allerdings hätte er dann zugeben müssen, dass er auf dem Boden lag und keine besonders hohepriesterliche Figur abgab. Andererseits war auch niemand außer ihm hier, so dass das in Wirklichkeit gar nicht passiert war. Wenn in einem Wald ein Baum umfiele und niemand wäre dort, um es zu sehen und zu hören, dann entstünde ja schließlich auch kein Geräusch. Also war nichts passiert.
    Don-Esteban erhob sich mit etwas steifen Knochen und siehe da, seine eloquente Theorie wurde bestätigt. Keine Entlassung eines Dämons. Das wäre auch bedauerlich, da die Kastelldämonen außerhalb des Kastells einfach ins Nichts verschwanden. In das, in dem er sich befunden hatte. Oder ein anderes.
    »Erstmal was essen.«
    Und das war schon die zweite vernünftige Idee an einem Tag. Kein Wunder, dass im Kastell die Grenzen der Wissenschaft jeden Tag aufs Neue nach vorn verrückt wurden.

  10. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #190

    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Der Hohepriester war durch die Gänge gewandelt, so wie es Schwarzmagier seit alters her taten. Einmal links abbiegen, einmal rechts ... Wichtig war nur, dass man das Ziel fest im Gedächtnis behielt, dann sorgte das Kastell schon dafür, dass man früher oder später genau dort ankam. Und in diesem Fall war das das Refektorium.
    Er blieb nicht lange allein auf seinem endlosen Weg durch die Gänge des Kastells. Der Schattendämon materialisierte sich. Anscheinend war er der Meinung, Esteban etwas mitteilen zu müssen.
    »Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte der Magier.
    »Ach, das weißt du nicht? Seltsam. Welchen Tag haben wir heute?«, kommentierte er dann die Antwort, die nur er in seinem Kopf gehört hatte.
    »Sonntag?, soso. Na dann ... etwa zwei Jahre«, stellte Esteban fest.
    »Ist sonst irgendetwas passiert?«
    Die Antwort schien kurz gewesen zu sein, denn fast unmittelbar sprach er weiter.
    »Verstehe, dann habe ich ja nichts verpasst. Anscheinend dreht sich alles im Kastell um mich. Wenn ich sozusagen nicht anwesend bin, bewegt sich nichts mehr.«
    Strafender Kopfschmerz ließ ihn verstummen. Das war dann wohl zu blasphemisch. War der normale Schmerz, den die telepathische Kommunikation mit den Dämonen verursachte, für den Magier im Normalfall fast schon angenehm zu nennen - eine Folge des Gewöhnungseffektes, bei dem man gewohnte Dinge vermisst, sobald sie längere Zeit nicht mehr auftreten - war dies ein unangenehmer, schrill bohrender Schmerz gewesen.
    »Ist ja schon gut.«
    Sie waren an ihrem Ziel angelangt: Dem Refektorium.
    »Bei Beliar! Was ist hier denn passiert?«, wunderte sich Esteban laut, als er den ihm wohlbekannten Speisesaal betrat. Alles war von einer dicken Staubschicht bedeckt.
    Auch hier schien der Schattendämon etwas zu berichten
    »Hummelchen hat gekündigt?« Das Krokodilmaul hieß also Hummelchen. Na dann war ja ein uraltes Rätsel gelöst.
    Der Schattendämon verschwand wieder.
    »Hey, Hummelchen, wo bist du?«, rief der Schwarzmagier in den Saal.
    Das Krokodilmaul erschien.
    »Nanu, ich dachte, du hast gekündigt?!«
    »Ach, du heißt gar nicht Hummelchen? Na passt auch nicht zu dir, der Name.« Wer war dann Hummelchen? Mit dem Küchendämon war ja anscheinend alles in Ordnung. Womöglich hatte Esteban mehr vergessen als er dachte. Er beeilte sich, seine Bestellung aufzugeben.

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #191

    nomina nuda tenemus
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    Er hatte begonnen, darüber nachzugrübeln, weshalb er so lange in anderen Sphären verweilt hatte. Hatte ihn etwas davon abgehalten, zu erwachen? und wenn ja, was? Waren seine Intentionen feindlich gewesen oder handelte es sich um eine Art Schutz? Esteban konnte es nicht einordnen. Natürlich durfte ein Schwarzmagier nie zugeben, nicht Herr der Lage zu sein. Das würde sofort den Mythos zerstören und dies war unter allen Umständen zu vermeiden.
    Die bestellten Schüsseln mit der üblichen fleischlosen Kost schwebten heran. Zumindest schien der Küchendämon noch wie gewohnt zu arbeiten. Der Magier fühlte sich, als hätte er seit Jahren nichts gegessen. Was ja auch dem Stand der Tatsachen entsprach, soweit ihn der Schattendämon unterrichtet hatte. Er überlegte, ob er dem in der Zeitverlangsamung gefangenem Ork einen Besuch abstatten sollte, um die tatsächlich vergangene Zeit zu messen, schließlich hatte er schon vor vielen Jahren dort einen Maßstab angebracht, um genaue Spannen messen zu können.
    Aber das konnte warten. Als nächstes wollte er den Innenhof besuchen. Das Kastell war voller Wunder, vollgestopft wie eine Kiste voller Spielzeug mit mit ganz wunderbaren Dingen, da ziemte es sich nicht, in unangebrachte Hektik zu verfallen. Esteban bemerkte, dass er die Räume einiger Namen ... nein Moment, die Namen einer Räume vergessen hatte. Aber dies war das Kastell ... es nagte unablässig an seinen Bewohnern und Gästen. Im Laufe der Jahre hatte er herausgefunden, dass es sich von der Energie der Menschen, die sich in ihm aufhielten, ernährte. Kannibalistisch saugte es jeden aus, der in seine Reichweite kam, um weitere Räume und sogar Stockwerke zu erfinden, Gäste zu verführen, Magie zu absorbieren und dann doch die geheimen Wünsche derjenigen, die durch seine Gänge wandelten, zu erfüllen. Auf die eine oder andere Weise. Es war dem Schwarzmagier schon immer unbewusst klar gewesen, dass das Kastell für all das, was es gab, auch eine Gegenleistung forderte. Nichts war je umsonst. Alles hatte seinen Preis. Und ein Ort, so wunderbar, entrückt und nicht von dieser Welt wie das Kastell, benötigte unablässig Energie, um weiter existieren zu können.

  12. Beiträge anzeigen #192
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Hirni ist offline
    Irgendwo in den Tiefen des Kastells knarrte eine Tür.
    Ratten huschten heraus. Eidechsen huschten heraus. Fledermäuse flogen heraus. Spinnen suchten ebenfalls ihr Heil in der Flucht, Staubwolken sowieso.
    Jemand hustete. Und nieste.
    Ein Schatten wurde geworfen. Direkt auf dem Flur, aus der Tür heraus. Im Raum dahinter flackerte Licht.
    Muffiger Geruch kam aus dem Raum hervor, man konnte Ansatzweise Glasgefässe und allerhand Kanister erkennen.
    In manchen schwamen Fische, in manchen Irgendwelche Teile. In anderen hingegen waren Sachen eingelegt.
    Und dann war da noch... Eine Gestalt.
    Sie trat langsam aus dem Türrahmen hervor, schaute sich um. Man konnte meinen, dort würde ein Bigfoot oder ein überaus behaarter Waldschrat aus dem Raum heraus kommen.
    Doch trugen diese normallerweise keine Schwarzmagier-Kutten.
    Und sie stanken nicht so bestialisch.
    Der Mensch, wenn es denn einer war, wollte etwas sagen.
    Hervor brachte er nur ein heiseres krächzen.
    Er sog die Luft ein. Und musste sich fast übergeben, ob des Gestanks der in seine Nase trat.
    Wer hat hier faule Eier und Schweißfüße in die Ecken gelegt?

    "Puh, ich glaube, ich brauche erstmal ein Bad, keine Ahnung, vielleicht geht dann der Gestank aus meiner Nase weg?"
    Und so versuchte er sich zu erinnern, wo es zum Bad ging.
    "Und danach ne Rasur..." kam ihm der Gedanke, als er fast über seinen eigenen Bart stolperte, der fast bis zum Boden ragte.

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #193

    nomina nuda tenemus
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    Sehr hilfreich waren die Instruktionen des Schattendämons nicht gewesen. Aber gut, Dämonen sprachen immer in Rätseln. Jedenfalls erschien das Esteban so, vielleicht hielten sie ihre kryptischen Hinweise auch für die effektivstmögliche Art der Kommunikation mit diesen aus Wasser, Fett und Knochen bestehenden Wesen, Menschen genannt. Muskeln hatte er weggelassen, denn es handelte sich bei den Bewohnern des Kastells nunmal um Magier, sogar Schwarzmagier.
    »Auf in den Garten.«
    Das Mahl war beendet, es war vorzüglich und wohlkomponiert in seinen Geschmacksrichtungen so wie immer. Die Menge war seltsamerweise immer so weit bemessen, dass man nicht nur satt war, sondern noch ein paar Bissen mehr essen musste, um den Teller zu leeren und sich dann insgeheim schalt, ein paar Bissen zu viel gegessen zu haben. Aber man konnte doch nicht Essen übrig lassen?
    Esteban erhob sich, die leeren Schüsseln und Gläser schwebten davon wie eh uns je, so als ob es ihnen ganz egal war, ob im Refektorium zwanzig Schwarzmagier und ihre Gäste oder nur einer speiste. Und so war es wohl auch.
    »Jetzt ganz fest an den Innenhof denken«, murmelte der Magier zu sich selbst. Aus langjähriger Erfahrung wusste er, dass dies dabei half, das Ziel schneller zu erreichen. So als ob das Kastell dann zu Diensten sein wollte und seine Architektur dementsprechend umbaute.
    Vom Refektorium ging es ganz einfach in die Eingangshalle mit der Statue des Vabun. Er stand auf seinem Sockel, die Kapuze der Robe über den Kopf gezogen und trotzdem konnte man das scharf geschnittene, jugendlich wirkende Gesicht im weichen Licht gut erkennen. Mit seiner Schüssel , die er in seiner linken Hand nhielt, erheischte er Spenden von Gästen für das arme Kastell. Und von der Eingangshalle führte ganz simpel direkt ein Gang zum Innenhof. Da hatte er ja ja eine tolle Gedächtnisleistung hingelegt, befand Esteban stolz.
    »Ah, wie hab ich diesen Garten vermisst«, stellte der Hohepriester befriedigt fest, als er das Portal aus dem Kastell durchschritt, das ihn in den Hof führte, den die drei Flügel des Kastells umschlossen.
    Seine Schritte knirschten auf dem feinen Kies des von niedrig geschnittenen Buchsbaumhecken eingefassten Weges.
    »Knirscht noch wie immer.«
    Als er den Brunnen erreichte, der in der Mitte des Gartens den Punkt bezeichnete, an dem sich die beiden kreuzenden Hauptwege trafen, blieb er stehen und besah sich die bemooste Einfassung aus kunstvoll zurechtghauenem Sandstein und das dunkle, glatt daliegende Wasser.
    »Der Brunnen ist stumm wie immer. Entweder, der Brunnendämon ist woanders hin gezogen oder sie hat immer gerade Freizeit, wenn ich hier bin.« Jedenfalls hatte er die neugierige Frau mit den schönsten Tentakeln sowohl diesseits als auch jenseits der Östlichen See seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen.
    »War ja klar.«
    Er ging um den Brunnen herum und folgte dem Hauptweg, der ihn hierher geführt hatte, bis er vor der großen Esche stand.
    »Rauscht noch wie früher«, stellte er fest.
    »Alles in bester Ordnung.«
    Die Bank darunter stand auch immer noch, als ob sie gerade erst hierhergestellt worden war. Er ließ sich nieder.
    Zwei Raben, die irgendwo im Geäst saßen, krächzten.
    »Fabulös«, kommentierte der Schwarzmagier, gab der Versuchung nach, sich für einen süßen Augenblick hinzusetzen, schloss die Augen und hörte der merkwürdigen Symphonie aus Rauschen und gelegentlichem Krächzen entspannt zu. Das war, wie den Dämonen zu lauschen. Nur ohne Ohrenbluten.

  14. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #194

    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Nach all dem salbungsvollen Blätter-gerausche und -Geraune, Rabenkrächzen und Ästeknacken war es nun auch mal genug und Esteban erhob sich von der Bank am Fuße der großen Esche. Langsam schlenderte er auf den Brunnen zu, umrundete ihn, entdeckte dabei einen Ast auf dem Brunnenrand liegen, hob ihn gedankenverloren auf und schlug dann den Weg zurück ins Innere des Kastells ein. Natürlich hätte er sofort seinen Gang geändert, wäre er nicht mehr allein gewesen, denn ein Hohepriester musste immer den Anschein völlig zielgerichteter Präsenz ausstrahlen, das die Aura irgendeines unbedingt dringend zu erledigenden existentiellen Problems mit dem weiteren Verbleib der Welt ansich und überhaupt allem umgab. Nur so konnte allen anderen die immanente Bedeutung eines Schwarzmagiers halbwegs begreiflich gemacht werden.
    Nunja, entspannt schlenderte er über den Kiesweg zurück ins Kastell.
    »Und wohin nun?«, fragte sich Esteban selbst, wie immer erfreut über den klugen Gesprächspartner.
    »Ich denke, ich sollte den Antimagischen Raum besuchen«, entschied er dann.
    »Eventuell findet sich dort noch eins der gefährlichen Werke, das dort seit langem vergessen wurde.«
    Ob bei so einem unfreiwilligen Langzeitversuch, bei dem die ausfließende Magie über Jahre neutralisiert wurde, irgendetwas Besonderes mit einem magischen Buch geschah? Er würde es ergründen!

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Doch als er sich wieder im Inneren des Kastells befand, hatte er schon wieder vergessen, was er vorgehabt hatte. Stattdessen zog es ihn zu der großen Orgel, an die er plötzlich denken musste. Seltsamerweise fand er sich in verdächtig kurzer Zeit im Orgelsaal wieder, ohne besonders viele Gänge entlangwandern zu müssen. Schnell (also so schnell, wie es für einen Hohepriester des dunklen Gottes angemessen war, also in Wirklichkeit eher langsam) erklomm er die Empore und begab sich zum Platz des Organisten.
    »Wir wollen doch mal sehen.«
    Er entdeckte den Ast, den er eben im Innenhof aufgelesen hatte und schob ihn unter das Pedal, so dass das Windwerk der mit dem Fuß bedienten Pfeifen weniger Öffnung beim Spielen bekam.
    Vorsichtig probierte er einige Töne mit dem so gefesselten Instrument. Die Orgel röchelte wie ein Sterbender mit durchschossener Lunge. Tief und rasselnd erklangen die Töne, leise, so als ob alle Kraft aus der Orgel entwichen war.
    »Das geht so nicht«, fand Esteban. »Diese Orgel ist fürs Flüstern nicht gemacht.«
    Er entfernte den Ast wieder, bewegte einmal zur Lockerung alle Finger. Auf ein gleichartiges Bewegen der Zehen in seinen ebenso weichen wie robusten Magierstiefeln verzichtete er.
    Mit wiegenden Bewegungen bediente Esteban die Pedale und die Manuale, die mittels der Traktur die Anschläge an die jeweiligen Spielventile weiter leiteten. Die Windladen heulten auf, als die Blasebälge einsetzten und die Luft mit großer Kraft durch die Orgelpeifen pressten. Pfeifend, jaulend, elegant mit scharfem Ton, dröhnend und klar drang die Luft über die zahlreichen Pfeifenzungen der Register, die aktiv gestellt waren, in den Saal.
    ›So laut muss sich das Gebrüll der Götter anhören, wenn sie miteinander streiten‹, dachte sich der Magier und vertiefte sich weiter in die Tasten und Pedale, um einen Choral zu Ehren des Kastells zur Aufführung zu bringen, der ihm gerade in den Sinn kam - woher auch immer er ihm zuflog.
    Die Orgel dröhnte, die Wände wackelten, der Boden bebte, die Decke erzitterte (Putz rieselte nach unten), die Blasebälge ächzten, die Pfeifen vibrierten. Es war ein furchtbarer Graus und eine himmliche Freude zugleich. Bestimmt weckte das Instrument sämtliche Dämonen, Skelette und Untote, die das Kastell ihr Zuhause nannten. Magier gab es ja keine mehr, da war sich Esteban sicher.
    Und so spielte er, obwohl sein Schädel von dem Lärm schon schmerzte, beherzt weiter.

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    »Tatatadaa«, malträtierte er die Orgel (sang mit, was unerheblich war, weil seine Stimme viel zu leise war, um überhaupt wahrgenommen zu werden neben dem irren Getöse des Instruments) und ließ den Klang der letzten Töne laut und drohend durch den Saal wabern. Der Choral war zu Ende.
    Esteban legte die Hände in den Schoß und die Orgel wurde leiser, bis sie verstummte.
    Das war ja alles gut und schön, aber er vermisste etwas.
    Nein, nicht etwas. Jemanden. Seit vielen Jahren. Es ergab alles nicht viel Sinn.
    »Schauen wir mal, was es sonst noch so gibt, in diesen leeren Hallen«, beschloss er zu sich selbst, stand auf und verließ die Orgelempore. Ablenkung war sein Lebenselixier seit langem.
    Im Vorbeigehen glaubte er förmlich die Erleichterung der Wände zu spüren, nicht weiter von dem infernalischen Schall der Orgel bestürmt zu werden und sich dagegen mit aller Kraft anstemmen zu müssen. Wider Erwarten war das Kastell heil geblieben. Es musste Magie sein. Vieles auf dieser Welt ließ sich ohne sie nicht erklären. Wie fanden sonst Menschen zueinander? Wie wurde zwischen Feinden Friede geschlossen? Wie gelang es der Natur, jedes Jahr aufs Neue dem winterlichen Tod zu entspringen? Der Gedanke an die Kraft der Magie wärmte Esteban das Herz. Alles machte keinen Sinn, wenn es keine Magie gab. Doch er war fähig, sie zu beschwören. Nein, Moment, der Satz musste anders lauten: Und er war fähig, sie zu beschwören!
    In Gedanken nun etwas weniger geknickt ließ er die letzten Stufen hinter sich.
    »Schauen wir einmal in der Bibliothek vorbei«, beschloss er.
    Aber nur kurz. Man konnte sich verlaufen in dem schier endlosen Labyrinth aus Regalen, angefüllt mit Büchern über alles und jeden. Wozu sollte man noch andere Bibliotheken auf der Welt haben? Das Kastell beherbergte alles, was geschrieben worden war und von bleibendem Wert war. Das hieß im Umkehrschluss: Was die Kastellbibliothek nicht hergab, war es auch nicht wert, gelesen zu werden, da unwichtig. Ein äußerst vernünftiger Schluss, wie der Magier fand.
    Er verließ den Saal. Den herunter gerieselten Putz konnten wie immer die Dämonen entfernen. Sie hatten Übung darin.

  17. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #197

    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    »Ich habe ja noch den Ast«, wunderte er sich über den Zweig, den er tatsächlich in der Hand hielt.
    »Der gehört in den Innenhof. Dort sollte man lieber nichts entfernen«, fand der Magier.
    »Wer weil, vielleicht kann die Esche nicht mehr richtig rauschen, wenn ein Stück von ihr nicht mehr in der Nähe ist.«
    Und wenn sie wirres Zeug rauschen würde, wäre das schließlich fatal für alle, die ihr zuhörten.
    Was dann nur ... ein bestimmter Schwarzmagier wäre. Ansonsten hatte wohl noch nie jemand stille Zwiesprache mit einem Baum gehalten. Zumindest nicht im Kastell. Von den Druiden und Naturliebhabern im Sumpf hörte man ja hingegen vieles in dieser Richtung.
    Esteban ging also wieder in den Innenhof, um den Zweig wieder am Brunnen abzulegen.
    Doch wie sehr staunte er, als er an den Brunnen gelangt war und dort eine Gestalt vor fand.
    Jemand saß auf der Einfassung und kämmte sich die Haare.
    »Was ist das denn?«, wunderte sich der einsame Hohepriester.

  18. Beiträge anzeigen #198
    Abenteurer Avatar von brunnendämon
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    brunnendämon ist offline
    "nanu, wer bist du denn?", fragte der brunnendämon, als er sich umdrehte, um die quelle des geräusches hinter sich zu finden. der knirschende kies unter den stiefeln des schwarzmagiers hatte ihn verraten.
    "ach, der einsame Magier", erkannte sie dann.
    "wusstest du, dass noch ein zweiter von euch im kastell herum läuft?" sie kicherte.
    "jeder denkt, er wäre der einzige und ihm würde dieser bau nun gehören. ihr seid ganz schön albern."

  19. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #199

    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    »Na, dann weiß ich ja jetzt Bescheid«, kommentierte Esteban überrascht.
    »Du bist der Dämon dieses Brunnens«, stellte er überflüssigerweise fest.
    »Ich habe viele Jahre versucht, dich zu finden. Habe kaum noch geglaubt, dass es dich gibt. Einmal hab ich sogar Blumen auf dem Wasser schwimmen lassen.«

  20. Beiträge anzeigen #200
    Abenteurer Avatar von brunnendämon
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    brunnendämon ist offline
    "ach du warst das?" antwortete sie.
    "das waren eine rose und die blüte einer trompetenblume, das weiß ich noch ganz genau."
    sie kämmte ihre haare weiter, als sei das das einzige, was gerade wichtig war. vielleicht war es auch so.
    "die trompetenblume hat mir übrigens gefallen", gab sie dann zu. "ich hatte sie noch lange in meiner behausung als schmuck. du hättest gerne öfter sowas geben können."

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