und damit die letzte Geschichte, die ich im Urlaub gelesen habe.
Offenbar gibt es einen Insider, weil du sie für Stonecutter geschrieben ist? Ist es das mit Mö und Jö?
Gleich zum Anfang: Ich finde, dass die Geschichte gut geschrieben ist und auch unterhält. Sehr ausführlich beschreibst du was Juan und die anderen Charaktere so treiben und auch wie es in der Umgebung aussieht. Das ist sehr schön, um sich eine gute und recht genaue Vorstellung zu machen. Das hat mir gefallen. Ok, manchmal war es vielleicht etwas zu ausführlich mit den alltäglichen Beschreibungen, aber das ist eben das Leben eines einfachen Hofarbeiters, da kann man nicht mit besonders viel Spannung rechnen. Die kommt tatsächlich auch erst ganz langsam auf, als Juan den Fleischwanzen folgt und die geheime Schnapsbrennerei findet.
Diesen ständigen Bezug auf unsere Welt mit den "Schleppern" fand ich etwas übertrieben. Klar kann es auch in deren Welt so sein, dass es Leute gibt, die andere Menschen aus anderen Ländern als billige Arbeitskräfte ködern, aber so einen richtigen Grund sehe ich da eigentlich nicht. Genausogut könnte man die Menschen aus Myrtana damit ködern woandershinzureisen. Die hätten vermutlich angesichts des Orkkrieges noch viel mehr Grund das Land zu verlassen. Ich finde aber gut wie du Akil und Kati beschrieben hast. Du hast die beiden und auch Randolph sehr spielnah beschrieben. Auch wenn man von Kati im Spiel eigentlich nicht sooo besonders viel mitbekommt, aber es passt schon irgendwie, dass sie die starke Frau vom Hof ist, weil der Laden sonst einfach nicht laufen würde. Ganz richtig wie du geschrieben hast, wenn irgendwas schief geht, dann muss sie sich damit herumschlagen. Hier finde ich richtig gut wie du dich in die Lage der Personen hineinversetzt hast. Es ist einfach stimmig und so kommt auch Atmosphäre auf. Das Ende fand ich aber nicht so gelungen.
Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
Warum sollte ausgerechnet Canthar der geheime Schnapsbrenner sein und sich auf einmal mit den dunklen Mächten zusammgentan haben? Ok, er ist keine sehr sympathische Figur, aber dass er was mit Beliar am Hut hat, das würde ich ihm jetzt auch nicht abkaufen. Er wirkt für mich wie ein Notbehelf, so nach dem Motto, es war eben kein anderer da, der es hätte machen können. Die Erklärung mit den Fleischwanzen und der Vergiftung fande ich auch etwas dürftig. Es war zwar während der Story abzusehen, dass die Krankheit von dem Schnaps ausging (denn immerhin hat er die ja ausgerechnet ins Hafenvirtel gebracht wo der Schnaps hingeliefert wurde und dann kam die Seuche auch noch in den Rest der Stadt), aber wie viele Fleischwanzenabstriche soll man denn da machen, wenn man davon Haufenweise Flaschen abfüllen möchte? Für eine Kreatur Beliars hab ich sie bisher nicht.
Tatsächlich finde ich die Fleischwanzen fast schon irgendwie putzig, obwohl ich eigentlich keinen Faible für Insekten und Käfer und sowas habe. Zurück zum Thema:
Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
Das Juan dran glauben musste, war jetzt nicht sooo überraschend, denn irgendwie suggerert ja schon der Titel ein schlimmes Ende, aber ich hätte mir den entscheidenen Showdown dann doch etwas spannender vorgestellt.
Alles in allem, ist es eine Geschichte die unterhält, im großen und ganzen ruhig vor sich hinplätschert, keine großen Überraschungen bereithält aber doch sehr schön zu lesen ist.
Zu Juan:
Juan kommt recht einfältig, unerfahren und naiv daher. Die hellste Kerze am Leuchter ist er auch nicht, aber das ist in der Gothic Welt ja auch nichts unnormales. Er lässt seine Frau und sein Kind einfach mal in der Heimat zurück, obwohl die Aussichten zurückzukehren schlecht stehen und man sich das eigentlich auch denken kann, wenn man nur mal genauer darüber nachdenkt. Vielleicht hatte ja Juan auch insgeheim einfach nur Angst davor sich jetzt um eine Familie kümmern zu müssen und ist abgehauen. Das passt aber nicht mit dem zusammen was du schreibst, deswegen wird es das wohl nicht sein. Bleibt also nur, dass er rettungslos naiv und dumm ist und sich deswegen selbst ganz schön in Schwierigkeiten gebracht ist. Seine Chance nach Hause zu kommen ist fast Null, er hat kaum Geld und verplempert seine Zeit damit Rüben zu ziehen und Wolle zu sortieren. Die Schuld für seine Not sucht er bei anderen, weil das ja immer bequemer ist, als sich selbst damit auseinandersetzen zu müssen, warum man denn nun eigentlich in diese Lage gekommen ist. Als er die Schnapsbrennerei findet macht er sich auch keine großen Gedanken wem sie gehört, oder warum jemand daran liegen könnte, dass er den Schnaps einfach verkauft. In Myrtana tut vermutlich fast jeder etwas mit Hintergedanken und das könnte selbst Juan aufgefallen sein. Er ist aber regelrecht geblendet von den Möglichkeiten, die ihm der Verkauf des Schnapses ermöglichen. Vielleicht ist er auch einfach so von der Vorstellung doch noch nach Hause zu kommen vernebelt. Beim Verkauf stellt er sich auch nicht besonders geschickt an, gibt sich keine große Mühe, die Kunden kommen praktisch von selbst, aber immerhin bei der Wache hat er sich was einfallen lassen, damit sie ihn nicht kontrollieren und später gehen sie ja auch sehr lax vor, aber das kennt man ja auch im Spiel. Anfangs wird ein riesen Tamtam gemacht und wenn man dann einmal durchgewunken wurde ist es im Prinzip egal wie man aussieht oder was man mit sich führt.
Offenbar gibt es einen Insider, weil du sie für Stonecutter geschrieben ist? Ist es das mit Mö und Jö?
Ja, genau, das mit Mö und Jö spielt auf den Moe/Mö-Streit an, der ja passenderweise auch im diesjährigen Story-Wettbewerb zwischen Stonecutter und Lord Regonas ausgefochten wird.
Ganz grundlegend spielt die Story auf das Lied "Pobre Juan" der mexikanischen Band Maná an. Vielleicht kann Stonecutter, wenn er hier reinschauen sollte, ja nochmal genau sagen, wie das war, aber meiner Erinnerung nach war das so: Vor etlichen Jahren hat er mir mal ständig den Link zu diesem Lied geschickt, weil er irgendwie einen Ohrwurm oder so davon hatte, weil sie das Lied im Spanisch-Unterricht zum Thema hatten (so lange ist das also schon her - und die Thematik des Liedes ist ja aktueller denn je). Deshalb taucht in der Story auch ständig dieser für die Gothic-Welt recht fremde Kram mit den Coyotes auf und so weiter.
Zitat von Eispfötchen
Gleich zum Anfang: Ich finde, dass die Geschichte gut geschrieben ist und auch unterhält. Sehr ausführlich beschreibst du was Juan und die anderen Charaktere so treiben und auch wie es in der Umgebung aussieht. Das ist sehr schön, um sich eine gute und recht genaue Vorstellung zu machen. Das hat mir gefallen. Ok, manchmal war es vielleicht etwas zu ausführlich mit den alltäglichen Beschreibungen, aber das ist eben das Leben eines einfachen Hofarbeiters, da kann man nicht mit besonders viel Spannung rechnen. Die kommt tatsächlich auch erst ganz langsam auf, als Juan den Fleischwanzen folgt und die geheime Schnapsbrennerei findet.
Ja, ich wollte das schon ganz bewusst so gestalten, dass das ein ziemlich anstrengender und repetitiver Trott ist, in dem Juan da steckt. Dass ich an der ein oder anderen Stelle dann mit den Schilderungen doch ein bisschen übers Ziel hinaus geschossen sein könnte, ist aber natürlich auch sehr gut möglich.
Zitat von Eispfötchen
Diesen ständigen Bezug auf unsere Welt mit den "Schleppern" fand ich etwas übertrieben. Klar kann es auch in deren Welt so sein, dass es Leute gibt, die andere Menschen aus anderen Ländern als billige Arbeitskräfte ködern, aber so einen richtigen Grund sehe ich da eigentlich nicht. Genausogut könnte man die Menschen aus Myrtana damit ködern woandershinzureisen. Die hätten vermutlich angesichts des Orkkrieges noch viel mehr Grund das Land zu verlassen.
Jetzt beim nochmaligen Drüberlesen hatte ich auch ein bisschen den Eindruck, dass Juan ein wenig penetrant oft daran denkt. Andererseits sollte das aber auch gerade sein Charakter und seine Lebenswelt sein: DAS ist es eben, was ihn beschäftigt, und über wenig anderes denkt er nach, weil das ja einzig und allein sein Thema und sein Problem ist.
Ob es jetzt wirklich so war, dass er als billige Arbeitskraft geködert wurde? Es ist ja nicht so, dass auch Akil und Konsorten mit den Schleppern gemeinsame Sache machen würden oder die Coyotes fortlaufend von Juans Arbeit auf dem Hof profitieren würden. Das Ködern hat ja eher so funktioniert, dass man Juan Versprechungen gemacht hat, in Khorinis könne er viel Geld verdienen und dass es sich deshalb lohnen würde, den Schleppern Geld für die Überfahrt zu geben. Als Arbeitskraft wurde Juan von den Coyotes ja aber nicht geködert. Und dass in Wahrheit viele Menschen auf dem Festland womöglich viel eher Grund hätten, das Land zu verlassen, ist ja gerade der Gag, denn genau diesen Aspekt haben die Coyotes Juan (und anderen) ja verschwiegen und vollkommen verdreht dargestellt.
Zitat von Eispfötchen
Das Ende fand ich aber nicht so gelungen.
Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
Warum sollte ausgerechnet Canthar der geheime Schnapsbrenner sein und sich auf einmal mit den dunklen Mächten zusammgentan haben? Ok, er ist keine sehr sympathische Figur, aber dass er was mit Beliar am Hut hat, das würde ich ihm jetzt auch nicht abkaufen. Er wirkt für mich wie ein Notbehelf, so nach dem Motto, es war eben kein anderer da, der es hätte machen können.
Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
Ja, da mache ich jetzt auch kein großes Geheimnis raus, dass Canthar der erstbeste war, der mir für diese Rolle einfiel, dass es aber außer seiner unsympathischen Art nur wenig gibt, was ausgerechnet ihn dazu qualifiziert. Deshalb habe ich ihm dann ja noch die Erklärung in den Mund gelegt, dass das so ein bisschen die Rache dafür ist, dass er ausgestoßen wurde, und das kann man dann auch als Grund dafür nehmen, dass Canthar ganz offensichtlich so ein bisschen verrückt geworden ist. Denn: Dass er wirklich mit dunklen Mächten im Bunde steht und tatsächlich mit Beliar was am Hut hat, das ist ja gar nicht gesagt. Das sollte jetzt also weniger so sein, dass er irgendwie in Beliarzirkel eingestiegen ist, sondern mehr, dass Canthar das eben von sich behauptet oder sich einredet oder sich vielleicht nun irgendwie zum "Bösen" hingezogen führt, das ihn über seinen Kontroll- und Machtverlust in Khorinis hinweghelfen kann. Aber ob hinter dem Beliargerede jetzt wirklich Substanz steckt, das sollte ja gerade zweifelhaft sein - insbesondere angesichts seines Verweises darauf, dass die Fleischwanze das Tier Beliars sein soll, was ja schon recht offensichtlicher Unsinn oder jedenfalls sehr unglaubwürdig ist.
Zitat von Eispfötchen
Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
Die Erklärung mit den Fleischwanzen und der Vergiftung fande ich auch etwas dürftig. Es war zwar während der Story abzusehen, dass die Krankheit von dem Schnaps ausging (denn immerhin hat er die ja ausgerechnet ins Hafenvirtel gebracht wo der Schnaps hingeliefert wurde und dann kam die Seuche auch noch in den Rest der Stadt), aber wie viele Fleischwanzenabstriche soll man denn da machen, wenn man davon Haufenweise Flaschen abfüllen möchte? Für eine Kreatur Beliars hab ich sie bisher nicht.
Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
Ja gut, dass die Fleischwanzen tatsächlich in so rauen Mengen dieses Sekret produzieren können, das klingt natürlich schon wie ein bisschen Seemannsgarn, aber da dachte ich mir, das kann man ruhig so hinnehmen, dass es halt einfach so ist, zumal Canthar ja auch andeutet, dass das eben nicht viele wissen, dass die zu ihrer Brunftzeit so viel Sekret absondern. Ansonsten sind da ja auch einige Fleischwanzen in der Höhle. Und was die Fleischwanze als Kreatur Beliars angeht: Siehe oben. Das ist nun wirklich nicht gesagt, dass das wirklich so ist, und sollte eher auch als Beleg dafür dienen, dass Canthar durchgedreht ist. Abgesehen davon ist das von einem weiteren Insider zwischen Stonecutter und mir getragen, der seinen Ursprung in dieser trashigen Szene hat.
Zitat von Eispfötchen
Tatsächlich finde ich die Fleischwanzen fast schon irgendwie putzig, obwohl ich eigentlich keinen Faible für Insekten und Käfer und sowas habe.
Ja, ich fand die in der Story beim Schreiben auch ziemlich niedlich, auch wenn ich in echt vor ihnen wohl das Weite suchen würde.
Zitat von Eispfötchen
Zurück zum Thema:
Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
Das Juan dran glauben musste, war jetzt nicht sooo überraschend, denn irgendwie suggerert ja schon der Titel ein schlimmes Ende, aber ich hätte mir den entscheidenen Showdown dann doch etwas spannender vorgestellt.
Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
Ja, der Schluss kommt ziemlich abrupt, und so ganz zufrieden bin ich damit auch nicht, aber letzten Endes wäre mir auch kein besseres Ende eingefallen. Den Showdown irgendwie in die Länge zu ziehen, das kam für mich jedenfalls auch nicht in Frage, weil es schon ganz klar so sein sollte, dass Juan, der eben kein Kämpfer ist und auch völlig unvorbereitet in diese Situation gerät, überhaupt keine Chance haben sollte und eben gerade nicht der Held sein sollte, der dann alles noch herumreißt. Dass sein Tod am Ende wenig überraschend kam, das glaube ich wohl. Also insgesamt kann ich deine Kritik am Ende schon nachvollziehen, ich halte es jetz auch nicht für das beste Ende, dass ich je einer Geschichte spendiert habe, aber andererseits konnte ich mir beim Schreiben eben auch kein anderes Ende vorstellen, was zu dem gepasst hätte, was ich erzählen wollte.
Zitat von Eispfötchen
Zu Juan:
Juan kommt recht einfältig, unerfahren und naiv daher. Die hellste Kerze am Leuchter ist er auch nicht, aber das ist in der Gothic Welt ja auch nichts unnormales. Er lässt seine Frau und sein Kind einfach mal in der Heimat zurück, obwohl die Aussichten zurückzukehren schlecht stehen und man sich das eigentlich auch denken kann, wenn man nur mal genauer darüber nachdenkt. Vielleicht hatte ja Juan auch insgeheim einfach nur Angst davor sich jetzt um eine Familie kümmern zu müssen und ist abgehauen. Das passt aber nicht mit dem zusammen was du schreibst, deswegen wird es das wohl nicht sein. Bleibt also nur, dass er rettungslos naiv und dumm ist und sich deswegen selbst ganz schön in Schwierigkeiten gebracht ist. Seine Chance nach Hause zu kommen ist fast Null, er hat kaum Geld und verplempert seine Zeit damit Rüben zu ziehen und Wolle zu sortieren. Die Schuld für seine Not sucht er bei anderen, weil das ja immer bequemer ist, als sich selbst damit auseinandersetzen zu müssen, warum man denn nun eigentlich in diese Lage gekommen ist. Als er die Schnapsbrennerei findet macht er sich auch keine großen Gedanken wem sie gehört, oder warum jemand daran liegen könnte, dass er den Schnaps einfach verkauft. In Myrtana tut vermutlich fast jeder etwas mit Hintergedanken und das könnte selbst Juan aufgefallen sein. Er ist aber regelrecht geblendet von den Möglichkeiten, die ihm der Verkauf des Schnapses ermöglichen. Vielleicht ist er auch einfach so von der Vorstellung doch noch nach Hause zu kommen vernebelt. Beim Verkauf stellt er sich auch nicht besonders geschickt an, gibt sich keine große Mühe, die Kunden kommen praktisch von selbst, aber immerhin bei der Wache hat er sich was einfallen lassen, damit sie ihn nicht kontrollieren und später gehen sie ja auch sehr lax vor, aber das kennt man ja auch im Spiel. Anfangs wird ein riesen Tamtam gemacht und wenn man dann einmal durchgewunken wurde ist es im Prinzip egal wie man aussieht oder was man mit sich führt.
Ja, also Juan würde ich auch so einschätzen, dass er nicht viel über das hinausdenkt, was er gerade denken muss, und sich mehr so um seine eigenen Probleme und seine eigene Lebenswelt kümmert - was aber eben auch daran liegt, dass diese Probleme so gewichtig sind, dass sie ihn sehr leicht voll einnehmen. Ob er jetzt auch ein bisschen Angst hatte, sich zu Hause um seine Familie zu kümmern, kann man tatsächlich nicht vollkommen ausschließen, aber wie du schon angedeutet hast, lag etwas ganz anderes nahe: Der Kerl war eben verzweifelt und hat zu Hause keine Chance mehr gesehen. Ob und wie weit seine Überfahrt aufs Festland in Absprache mit seiner Frau geschehen ist und was sie davon denkt, bleibt natürlich unklar, zumal ja auch alles nur aus Juans Sicht geschildert ist, aber ich würde dann schon mal denken, dass das in Absprache mit ihr geschehen ist - zumal sich die beiden das aufgrund der Versprechungen der Schlepper alles ein bisschen einfacher vorgestellt haben, mit der Rückkehr. Und klar: Bei so großer Verzweiflung greift man eben schnell jeden Strohhalm, und selbst wenn Juan bei seiner Überfahrt Zweifel gehabt haben sollte, ob das alles so klappen wird, wird seine Not den Zweifel eben einfach Schweigen geboten haben. Und das passt dann ja auch dazu, dass er, obwohl es ja mehr und mehr offensichtlich wird, dass etwas mit dem Schnaps etwas nicht stimmt und das Ganze ja ohnehin sehr dubios angeleiert ist mit der Brennerei, da einfach weitermacht und lieber nicht zu viel darüber nachdenkt. Ob man ihm jetzt den Vorwurf machen kann, aus Bequemlichkeit die Schuld immer bei anderen zu suchen, halte ich aber für zweifelhaft: In erster Linie hat er ja recht damit, dass die Coyotes Schuld an seiner Lage haben, weil sie es nun einmal waren, die seine Gutgläubigkeit und vor allem seine Not schamlos ausgenutzt haben. Ob und wie viele Indizien es in seiner Heimat gegeben hätte, die Täuschung der Coyotes zu durchschauen, und ob es wirklich die bessere Alternative gewesen wäre, auf das Angebot der Schlepper nicht einzugehen, weiß man ja nicht. Mal ganz abgesehen davon, dass er meines Erachtens in seiner Situation nicht schlecht daran tut, indem er nicht darüber lamentiert, warum er in diese Situation gekommen ist (was ihm ja an der Stelle recht klar sein muss), sondern einfach die Chancen ergreift, die sich ihm bieten. Dass genau dieses Ergreifen vermeintlicher Chancen ihn erst in diese Misere gebracht hat, ist zwar auch klar (das soll ja auch ein bisschen der "Gag" der Story sein, dass er auch dort wieder in die nächste Falle tappt), aber es ist ihm ja schon recht klar, dass es in Sachen Rückkehrmöglichkeit kaum noch aussichtsloser werden kann und ein braves Weiterarbeiten auf dem Hof ihn nicht weiterbringen wird. Da macht er aus seinen begrenzten Mitteln eben das, was er kann (weshalb ich das auch nicht so stehen lassen würde, dass er sich beim Verkaufen keine Mühe gibt - er macht da ja schon recht viel, angesichts der Umstände, in denen er steckt). Es ist ja nunmal so, dass Khorinis ganz klar keine Aufstiegsgesellschaft ist, auch wenn einem das die Spielmechanik, mit deren Hilfe man binnen einer Stunde schon Bürger und Milizionär werden kann, suggeriert. Das ist Geldverdienen für den Normalo eben nicht so einfach, von daher würde ich Juan da schon mal ein bisschen in Schutz nehmen!
Vielen Dank jedenfalls für den ausführlichen Kommentar zur Story!
Na das ist doch mal ein schöner Seemannsgarn. Passenderweise konnte ich die Geschichte auch auf dem Schiff lesen, nur hatte sich der Wellengang da schon etwas beruhigt. Einen Tag vorher als ich noch MiMo's Geschichte gelesen hatte, schaukelte es noch mehr.
Finde ich irgendwie voll gut, dass die Geschichte mal auf einem Schiff gelesen wurde. Aber wenn dann plötzlich ein Sturm aufziehen würde, wärs wahrscheinlich auch nicht so die allerbeste Lektüre in dem Augenblick...
Zitat von Eispfötchen
Ich muss auch schon sagen:
Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
Dein Greg ist wirlich ein Teufelskerl. Hackt sich einfach mal so das Bein ab und steckt sich dann ein Holzstück in die Wunde.
Ein richtig harter Knochen, das lässt sich gar nicht anders sagen. Kein Vollsympath, aber das hab ich auch gar nicht erwartet, seine Wutausbrüche finde ich z.B. glaubwürdig.
Es gab ja vor ein paar Jahren mal im Story-Wettbewerb die Kategorie "Geschichte mit dem unsympathischsten Hauptcharakter", zu der ich die Story angemeldet hatte. Das konnte aber damals keiner nachvollziehen. Insofern bin ich über "kein Vollsympath" schon mal sehr zufrieden.
Zitat von Eispfötchen
Als ich die Geschichte anfing, hätte ich nicht gedacht, dass es sich um eine einzige Situationsbeschreibung handelt. Immerhin hatte sie über 80 Seiten, das ging mir dann erst während des Lesens auf. Manchmal hatte ich die Angst, es könnten sich Längen bilden, aber dann war es zum Glück gar nicht so schlimm.
Irgendwer meinte mal, dass die Geschichte gerade so lang ist, wie sie sein darf, um nicht zu lang zu sein, und ich glaube das ist wirklich so. Irgendwann wäre man dem Ganzen wohl überdrüssig geworden, aber ich glaube da habe ich dann noch rechtzeitig den Schlussstrich gezogen.
Zitat von Eispfötchen
Was mir etwas sauer aufstieß, ist der Sprachstilwechsel, der manchmal unvermittelt Einzug hält. Eben spricht Greg noch wie ein piekfeiner Pinkel und dann wieder wie ein waschechter Pirat. Auch bei den anderen Piraten kommt es zu solchen Anwandlungen. Das reißt schon aus der Stimmung raus. Beispiel gleich zu Anfang, als er die Rede hält, bevor sie das Schiff angreifen:
[...]
Das passt da so gar nicht rein. Klingt eher nach einem normalen Kapitän, der seine Männer auf einen Kampf vorbereitet. Erst im Nachfolgenden Absatz hört sich das dann wirklich nach Greg an.
Das war natürlich schon bewusst so angelegt, dass Greg gerne und viel daherschwafelt. Kann aber verstehen, dass das stört, wenn man eher so einen ganz klassischen Greg wie im Spiel haben will.
Zitat von Eispfötchen
Gab auch einige Sachen, die nicht so recht in die Story passten, da in Gothic überhaupt keine Rede davon war, bzw. es diese Möglichkeiten in Myrtana gar nicht gegeben hätte.
Metallisches Schiff? Wie hätten sie das bauen sollen? Mit welchem Erz, wenn sie es nicht mal schaffen, genug Waffen für die Ritter und Paladine herzustellen? Was soll das für eine Werft sein, die solche Schiffe herstellt und wo soll die sein? Kurzum, in dem Entwicklungsstand in dem sich Myrtana befindet, zusätzlich noch zu all den Problemen, die sie gerade haben wäre es sehr unwahrscheinlich so etwas zu bauen. Die Esmeralda war nicht metallisch und der Aufwand wäre auch unverhältnismäßig. Sehe auch keinen Sinn für die Geschichte. Da die Piraten auch wieder harte Kugeln dabei hatten, welche das Metall durchschlugen, hätte man es doch auch bei normalem Holz und normalen Kugeln belassen können.
Ja, also zu den Spielen passt das nicht. Das hat damals auch mal jemand festgestellt, dass die Piraten-Personenkonstellation auf dem Schiff irgendwie gar nicht möglich ist, wenn man vom Spiel ausgeht. Um das Spiel hab ich mich beim Schreiben nicht gekümmert, die Geschichte steht da ganz für sich. Für mich ist das auch nicht der Greg aus Gothic 2, denn der verhält sich ja doch sehr anders. Vielleicht ein Greg in einem Paralleluniversum oder so.
Zitat von Eispfötchen
Als diese Kreaturen auf das Schiff kamen, da stand lange nicht, was denn für Kreaturen. Hier hätte ich mir schon eine kurze Beschreibung gewünscht, sei es auch nur, dass sie auf zwei Beinen laufen und menschenähnlich aussehen. Das erfuhr ich als Leserin ja erst viel später, wäre aber wichtig gewesen, um eine ungefähre Vorstellung zu haben. Sonst könnte ja sonst was da ankommen. Irgenwelche Kappas, Grindelohs, Amphibienviecher, oder Reptielen oder sogar Haiartiges mit Gliedmaßen, oder Tintenfische oder was weiß ich, hätte ja alles sein können.
Das finde ich ganz interessant, dass du das so schilderst, weil das auch eine bewusste Entscheidung damals war beim Schreiben. Ich wollte, dass man nicht von Anfang an weiß, gegen was da eigentlich auf einmal gekämpft wird, sondern dass sich erst nach und nach so ein Bild formt, das dann aber durch neue Details auch wieder umgeworfen werden kann. Es soll eben alles etwas vage bleiben - ich fand das spannender, als wenn ich beim ersten Auftauchen der Wesen deren ganzes Äußeres im Detail geschildert hätte. Und für Greg, dessen Perspektive dort geschildert wird, ist das ja eh nicht so das Thema, für den steht das Überleben im Vordergrund.
Zitat von Eispfötchen
Mit der Hartnäckigkeit hast du es vielleicht etwas zu gut gemeint. Greg hält wohl einfach alles aus, Kopfverletzung, verbrannt, halb ersoffen, verschleimt, vergiftet mit untotenzeugs, Bein abgehackt, von einer Explosion erfasst...
Ja, das gehörte natürlich schon so zum Konzept der Story, dass das alles so ein bisschen übertrieben ist. Du hast ja am Anfang selber von Seemannsgarn gesprochen, das trifft schon ganz gut, was ich da auch im Sinn hatte.
Zitat von Eispfötchen
Allerdings wirkt er nicht immer rund, mal ist seine Wortwahl gehoben, dann wieder typisch bodenständig. Meiner Meinung nach zu Unrecht stellst du Greg sehr oft inkompetent dar. In der Schlacht erkennt er seinen eigenen Leute nicht, klar kann das daran liegen, dass die Sicht eingeschränkt ist, aber trotzdem würde ich Greg als so erfahren einschätzen, dass er zumindest seine eigenen Leute erkennt. Sowas würde eher zu einem unerfahrenen Kämpfer passen, der sich zum ersten Mal in einem großen Kampf wiederfindet. Und er ist überraschend ahnungslos was sein Schiff und seine Mannschaft betrifft.
In deiner Geschichte kann Greg offenbar nicht schreiben, aber im Spiel hat er ein Tagebuch geführt und auch einen Brief geschrieben.
Du gehst jetzt wieder vom Greg im Spiel aus (verständlicherweise natürlich), aber an den ist mein Greg da wie gesagt eher lose angelehnt. Die Inkompetenz ist auf jeden Fall Absicht.
Ja, vielen Dank für den Kommentar! Dass du dich als Gothic-Puristin an diesen zum Spiel nicht passenden Elementen der Geschichte störst, das kann ich dir natürlich nicht verdenken. Ich persönlich bin mit der Geschichte wahrscheinlich so zufrieden wie mit keiner anderen sonst (aber vielleicht auch nur, weil ich sie schon länger nicht mehr komplett gelesen habe ), aber ich seh natürlich ein, dass man das alles nicht gut finden muss, wenn man eher eine klassische Gothic-Piratengeschichte lesen will. Aber schön natürlich, dass sie dich trotzdem gut unterhalten hat. Und im Hinblick auf meine andere Wettbewerbsgeschichte kann ich dir schon mal versprechen, dass die sich viel mehr am Spiel orientiert, zumindest so im Großen und Ganzen. Also da werde ich jedenfalls nicht mit irgendwelchen Paralleluniversumsausreden ankommen, darauf zumindest lege ich mich schon mal fest!
Das war natürlich schon bewusst so angelegt, dass Greg gerne und viel daherschwafelt. Kann aber verstehen, dass das stört, wenn man eher so einen ganz klassischen Greg wie im Spiel haben will.
Naja das schwafeln an sich ist nicht mal das Problem, sondern der "Schwafelstil". Das klingt zu gehoben für Greg.
Ja, also zu den Spielen passt das nicht. Das hat damals auch mal jemand festgestellt, dass die Piraten-Personenkonstellation auf dem Schiff irgendwie gar nicht möglich ist, wenn man vom Spiel ausgeht. Um das Spiel hab ich mich beim Schreiben nicht gekümmert, die Geschichte steht da ganz für sich. Für mich ist das auch nicht der Greg aus Gothic 2, denn der verhält sich ja doch sehr anders. Vielleicht ein Greg in einem Paralleluniversum oder so.
------------------------------------------------------------------------------
Eine besondere Freude ist es, dass MiMo den diesjährigen Story-Wettbewerb offenbar als zusätzliche Motivation herangezogen hat, seinen Wettbewerbsbeitrag vom letzten Schreim-naoch-Buchstohm-Wettbewerb nun endlich zu vollenden. Er heißt jetzt treffend „Megalithen“ (Untertitel: Die Wächter des Eiskreises) und ist für mich ja schon auch ein bisschen Erleichterung, weil ich mich ja mit meinen Vorgaben mitverantwortlich dafür sehe, dass die Story nach dem fünften Post dann erst einmal lange nicht mehr weiterging. Von daher: Ende gut, alles gut! Denn so viel kann ich schon einmal verraten: Auch die letzten beiden Posts habe ich so gerne gelesen wie die Posts davor, und insgesamt ist es eine spiezen Story geworden – und dabei natürlich auch typisch MiMo!
Weil die Story mit den ganzen Akteuren und komplizierten Zusammenhängen rund um Eiskreis, Megalithen, Wächterformen und multiple Schneemagier*innen so ein bisschen vertrackt ist, habe ich sie zum Wettbewerb noch einmal von Anfang an gelesen. Zu den ersten fünf Posts hatte ich ja damals schon einen Kommentar geschrieben, und beim Überfliegen dieses Kommentars würde ich mal sagen, dass der immer noch meine Eindrücke widerspiegelt, wobei ich zwei Sachen in meiner Einschätzung leicht korrigieren will.
Einerseits will ich meine Kritik an dieser ganzen Konstruktion rund um die Megalithen und den Eiskreis etc. abmildern. Ich hatte ja gesagt, dass mich das stellenweise relativ kalt (ha!) lässt, aber jetzt beim nochmaligen Lesen, wo ich natürlich auch schon so ein bisschen Wissen hatte, wie das alles zusammenhängt, fand ich diverse Erklärungen und Gespräche diesbezüglich dann doch ein wenig eingängiger. Ich bin zwar immer noch der Meinung, dass die Diskussionen darüber, wer jetzt wie welche Macht oder direkt alle haben sollte und warum oder warum nicht und wer wann wie an den Eiskreis gebunden ist und wer welchen Wächterkörper übernimmt und was die Foki so können oder nicht, ja, dass die teils schon ein wenig verkopft sind und recht abstrakt daherkommen (wie zum Beispiel Horetius' Gedanken über die Erschaffung eines Rats). Aber letzten Endes gehört das ja nunmal einfach zum „theoretischen Hintergrund“ der Geschichte dazu und beinhaltet gerade durch die Fragen „Wie viel Macht sollen wir entfesseln und soll jemand die Allmacht bekommen?“ ja doch sehr interessante Problemstellungen. Von daher würde ich also meinen Eindruck relativieren, dass mich das eher kalt lässt, auch wenn ich immer noch der Meinung bin, dass zwischendrin manchmal etwas zu viel theoretisiert wird.
Andererseits will ich einfach nochmal hervorheben, wie toll ich diese Vergangenheitsszene mit Rhad finde. Dieser Wechsel der Erzählperspektive und damit ein bisschen auch des Stils, dieses ruhig, aber auch mysteriös Erzählte … auch wenn es nur ein kleiner (aber bedeutender) Teil der Geschichte insgesamt ist, ist es wohl für mich mein absoluter Lieblingsteil. Das ist spiezenmäßig geschrieben, und ich glaube, mein diesbezügliches Lob im alten Kommentar war da noch viel zu zurückhaltend! Von daher nochmal ein ausdrückliches „Gut gemacht!“ an dieser Stelle dafür.
Damit wäre der kleine Kommentarrückblick abgehandelt und der Weg ist frei für das, was ich zu den neuen und letzten beiden Posts der Story zu sagen habe!
Zu der oben nochmal angesprochenen „Machtfrage“ stellt sich zu Beginn des sechsten Posts dann noch eine weitere gewichtige Frage, nämlich im Grunde die nach der Zulässigkeit eines Menschenopfers, sofern man Rhademes als Schneemagier mit Aspiranz zu Höherem noch als Menschen bezeichnen will. Recht unumwunden wird erwogen, ihn in seinem Eisgefängnis zu töten, und die Diskussion wird mit Argumenten der Sorte „Er wird ja ohnehin versterben“ und „Es ist für einen höheren Zweck“ angereichert, die so ja auch in unserer Welt in bestimmten (teils nur vermeintlichen) Dilemma-Situationen (Abschuss von durch Terroristen gekaperten Passagierflugzeugen) vorgebracht werden und ulkigerweise auch ein bisschen zu dem passen, was JüdeX erst kürzlich in der Taverne so problematisiert hat. Passen tut es auf jeden Fall gut zum Anspruch und zum Umfang der Geschichte bisher, die sich ja auch vorher nicht vor großen Fragen und „harten Themen“ gescheut hat. Finde ich auf jeden Fall gut, wie das diskutiert wird – und natürlich auch gut, dass das ganze schon deshalb nicht in einen akademischen Streit ausarten kann, weil Rhademes' Ausbruch das Ganze ohnehin schnell wieder obsolet macht.
Auch schön fand ich ja, wie aufgeklärt wird, dass Navius mit der gefangenen Schneemagierin Cecilia tatsächlich nichts zu tun hat, und es ein Schneemagier vor ihm war, der sich diese entwürdigende Lösung mit dem Dauerschlaf + kurzen Weckunterbrechungen desselbigen ausgedacht hat. Und vor allem, dass es nicht Navius war, der Horetius damals die Hilfe gegen die drohende Flut durch Adanos in Varant (die, wie sich dann später vorgabengetrieben herausstellt, ja doch nicht in dem Sinne passiert ist) verweigert hat. Ich hätte es zwar fast schon interessanter gefunden, wenn das tatsächlich Navius selbst gewesen wäre, der insbesondere das mit der Gefangenschaft der Schneemagierin angeleiert hat, und er sie tatsächlich, wie von Horetius vorgeworfen, irgendwann vergessen hat, aber diese für Navius entlastende Erklärung ist natürlich auch schön. Im späteren Verlauf wird diesbezüglich dann ja auch gleich mal die nächste Frage aufgeworfen, nämlich, ob es sowas wie „Erbschuld“ geben sollte. Denn Horetius will ja, solange er noch davon ausgeht, dass die Varantflut tatsächlich von Adanos kam, Navius noch immer dafür in die Pflicht nehmen, weil es ja immerhin etwas ist, was er seinen Vorgängern anlastet – zumal Navius ja auch unumwunden zugibt, dass er diese Entscheidung wohl auch so getroffen hätte. Summa summarum: Auch im sechsten Post steckt wieder jede Menge drin, was der Geschichte eine beachtliche Tiefe verleiht – Chapeau!
Ein bisschen schienst du noch erklären zu wollen, wie es vor Navius eigentlich noch andere Schneemagier gegeben haben konnte, wo es doch, wenn alles normal läuft, ja fast ausgeschlossen scheint, dass ein Schneemagier verstirbt (solange der Eiskreis bleibt, wird das ja wohl nicht durch Altersschwäche oder so geschehen können). Und tatsächlich scheint sich das im ersten Moment zu beißen, dass einem Schneemagier das Attribut „Unsterblich, aber sterblich“ anhaftet, aber das würde ich gar nicht so eng sehen, zumal Navius ja damals ausdrücklich als bereits siebter Schneemagier eingeführt worden war.
Wild entschlossen. „Gib mir den Samen“, wiederholte er.
(sorry, der musste noch sein)
Rhademes‘ Grinsen wurde noch breiter. „Nicht der Rhademes. Deine Worte. Heute, am Tempel des Meeres. Erinnerst du dich nicht mehr?“
An der Stelle wird ja enthüllt, dass der Rhad-Rhademes dann ja tatsächlich doch der Rhademes-Rhademes, also „unser“ Jharkendar-Rhademes ist, was zumindest für mich schon eine Überraschung ist. Das ist natürlich schön, wie die Geschichte, wie überhaupt ab diesem Zeitpunkt, wieder enger an die Lore aus Gothic angegliedert wird, was bei dem ganzen abgefahrenen Zeug, was in der Story hier sonst so passiert, auch wirklich eine echte Kunst ist, will ich meinen! Ein bisschen gestolpert bin ich oben über diese Stelle dann aber doch, denn …
„Ich bin mir nicht sicher“, begann Navius langsam. Das Beben um sie herum wurde stärker. Staub krümelte von dem Vordach des Tempels auf sie herab. Die Barriere neben ihnen gab ein durchdringendes Sirren von sich. „Wahrscheinlich ist er ein alter Freund von mir. Rhademes.“
„Der Rhademes? Ich dachte, der wär lange tot!“ Horetius ließ wieder von ihm ab. Navius wurde erst später klar, welchen Rhademes er meinte. Zu spät, um ihn über seinen Irrtum aufzuklären.
… Navius hat im Tempel des Meeres, soweit ich das überblicke, diese Worte ja gar nicht ausgesprochen, hat also gar nicht ausdrücklich (und irrigerweise) behauptet, dass Rhad-Rhademes gar nicht Jharkendar-Rhademes ist. Er hat es höchstens ein bisschen gedacht. Das ist dann also ein kleiner Anschlussfehler, dass Rhademes auf diese Szene im Meerestempel in der Form anspielt.
Welche Enttäuschung es war, dich selbstgefällig in deinem Turm aus Eis hockend vorzufinden.
Diese kleine Passage aus dem Zwiegespräch zwischen Rhademes und Navius finde ich deshalb interessant, weil sie ein bisschen das Thema aufgreift, was ganz am Ende der Story, als Navius sich gegen ein Fortleben als Schneemagier entscheidet, nochmal relevant wird: Die Trägheit, die Navius im Laufe der vielen Jahre angesammelt hat! Finde ich schön, dass sich das hier auch nochmal widerspiegelt.
Cecilia trat an Navius Seite. Schneemagier und Schneemagierin zum ersten Mal seit Generationen vereint.
Da kann man jetzt natürlich spitzfindig sein oder zumindest hinterfragen, ob das wirklich so stimmt. Denn: Navius ist ja in diesem Augenblick gar nicht mehr so richtig der Schneemagier, denn das hat Rhademes mit seiner Verbindung oder Kopplung oder was auch immer zum Eiskreis bereits an sich gerissen. Deshalb kann man sich fragen, ob das so stimmt, dass hier Schneemagier und Schneemagierin vereint sind. Also, irgendwie schon, weil Navius ja eigentlich der offizielle Schneemagier war und Rhademes jetzt mehr so der … Gegen-Schneemagier. Quasi wie Papst und Gegenpapst. Oder Navius als zwangsemeritierter Schneemagier oder so. Naja, wie auch immer, ist ja auch nicht so wichtig, schätze ich, und die Aussage oben ist ja auch eher als eine „emotionale“ zu verstehen und nicht als eine exakte Bestandsaufnahme darüber, wer jetzt eigentlich gerade die Kräfte des Schneemagiers besitzt.
Die Geschichte hinter Haran Ho (oder: Haran Horetius) ist übrigens auch ganz interessant und liefert noch ein paar mehr Hintergründe zu diesem ja noch immer mysteriösen Charakter Horetius. Auch hier wieder eine tolle Rückankopplung an das, was man in Gothic (3) so erzählt bekommt. Dieser Haran-Ho-Kram scheint es dir ja angetan zu haben – wie ja auch im Speedbattle letztens zwischen dir und Ewek zu merken war. Da hatte ich ja übrigens gar nicht mehr im Kopf, dass zumindest das Grab von Haran Ho auch in dieser Story eine Rolle gespielt hat.
Ich glaube dir, dass du der Haran Ho bist. Du wusstest viel über dein Leben und auch von dem Geheimfach in deiner Grabkammer. Ich glaube nicht, dass es in der heutigen Zeit jemanden gibt, der mehr über dich weiß als ich. Das alles lässt für mich nur den Schluss zu, dass du die Wahrheit sagst. Wenn es das ist, was wir in dieser Krise beisteuern können, gebe ich dir gern meinen Fokus.
Den ganzen Teil fand ich ein bisschen ungelenk formuliert, und die Passage verströmt auch so ein bisschen das Odeur von „Ich muss das jetzt schnell abfrühstücken, dass sie ihm seine Geschichte glauben, damit es weitergehen kann.“ Nefarius' Überlegungen sind zwar nachvollziehbar, aber vielleicht auch ein bisschen umstandskrämerisch, weil sie einerseits eher bereits Offenkundiges wiederholen, andererseits aber auch ein bisschen platt sind. Der Eindruck verstärkt sich auch ein bisschen durch die „Du wusstest viel über dein Leben“-Formulierung, bei der die gewählte Vergangenheitszeit etwas seltsam ist. Haran Ho weiß ja (hoffentlich) immer noch viel über sein Leben, und in Anbetracht der Tatsache, dass er dieses Wissen vor ungefähr fünf Sekunden preisgegeben hat, ist diese Vergangenheitsform auch ein bisschen kurios, das würde man ja eher so sagen, wenn es da vor mindestens einer Woche oder so bereits mal ein Gespräch darüber gegeben hätte.
Doch abermals erschienen Lanzen aus schwarzem Stein, die Rhademes mit seiner Unsichtbarkeitsmagie getarnt und in Stellung gebracht hatte. Sie konnte Navius auch mit seinen Wächtersinnen nicht wahrnehmen, solange sie unsichtbar waren. Das tote Gestein schien selbst keine Magie zu speichern, sondern lediglich als Empfänger für die Impulse von Rhademes zu fungieren.
Die Erklärung wirkt ja schon sehr dahin konstruiert, dass Navius genau das können bzw. nicht können muss, damit der weitere Verlauf des Kampfes so weitergehen kann, wie du es gerne hättest. Die Schilderung wirkt deshalb auch etwas bemüht – aber ich kann schon sehr gut nachvollziehen, dass man da bei so abgefahrenem Magiekram immer so ein bisschen herumkonstruieren muss.
Ich muss schon sagen, das, was da an Gekämpfe im sechsten Post (und eigentlich unverändert fortgesetzt auch im siebten Post) passiert, das kann sich schon sehen lassen! Das ist wirklich jede Menge Action, die man sich so gut auch filmisch vorstellen kann. Ein bisschen Kritik will ich mir aber auch aus dem Kreuz leiern: Ein bisschen stagniert die Geschichte innerhalb des sechsten Posts schon. Denn auch, wenn immer wieder etwas Neues im Kampf passiert, bleibt es eben doch die meiste Zeit der gleiche Kampf, mal wird dieser Wächter erweckt, mal jener, dann versucht wieder jemand Navius den Fokus aus der Brust zu reißen und so weiter, das ist wie so eine Tüte Silvesterknaller, aus der immer wieder ein neuer Knaller herausgezogen wird, aber der ist dann auch schnell ein wenig verpufft, und dann muss eben der nächste Knaller kommen. Und das macht Spaß! Aber mir fiel das schon ein wenig auf, dass da längere Zeit nichts grundlegend Neues mehr passiert. Indes: Gerade, als dieser Eindruck in mir aufkam, gab es dann diesen Rebound-Effekt mit Cecilia, wie ich das mal nennen möchte: Hier nämlich wendet sich das Geschehen dann doch drastisch, dadurch, dass Mutter Schneemagier nun zwar die Kontrolle über die Wächter hat, Rhademes der alte Fuchs sich dann aber einfach noch einmal hinter diese Kette setzt und seinerseits Kontrolle über Cecilia übernimmt. Da finde ich verschieben sich die Machtverhältnisse im Kampf noch einmal grundlegend, und es entsteht auch wirklich eine neue Situation. Zumal Horetius' Reaktion, nachdem er stolz von der Entfesselung der weiteren Wächter erzählt, aber dann erfährt, dass das jetzt alles wieder auf sie zurückfällt, einen tollen Moment in der Geschichte markiert. Von daher relativiert sich meine kleine Kritik ohnehin deutlich. Aber ich wollte es mal erwähnt haben!
Ein bisschen konstruiert, gleichwohl aber schön ist, wie zum Ende des sechsten Posts und in Vorbereitung auf den siebten, den letzten, den Showdown-Post, alle bisher Beteiligten nun zum Meeresgrund gelangen, jeder auf seine Weise. Für mich ist das ein toller Moment, zumal sich die Motivationen ja auch so unterscheiden und dadurch auch ein herrliches Durcheinander steht, wie ja auch Navius gegen Ende der Geschichte bemerkt, dass da einiges abgegangen sein muss, was er in der Hektik gar nicht so mitbekommen hat, und überhaupt fragen sich später dann ja viele Beteiligten, wer zum Teufel denn jetzt diese anderen Leute sind. Eine Sonderstellung nehmen da sicherlich Greg und Blackbeard ein, denn während Sassun, Ningal & Co. ebenso wie die Wassermagier + Milten zwar gegenüber den Wächtern und Schneemagier*innen natürlich alt aussehen, aber immerhin noch ein paar Tricks auf Lager haben, sind die Piraten ja nun wirklich in etwas hereingeraten, wo sie auf keinen Fall hätten hereingeraten sollen. Umso ulkiger, dass sie es gerade mit ihren Schiffen sind, die die Blase um den Tempel zerplatzen lassen. Ein bisschen kann man darüber streiten, ob die Piraten als ausdrücklich witziger Störfaktor hier noch hineinpassen oder nicht doch ein bisschen zu albern sind, aber mir hat es doch ganz gut gefallen so – gerade, wie die Schiffe gerade fallen und die Kapitäne dann die vermeintlich letzte Chance nutzen wollen, um sich noch gegenseitig an die Gurgel zu gehen … herrlich. Und um nochmal auf die Fangzähne zu sprechen zu kommen: Da fand ich das ja auch ganz witzig, wie diese Gruppe, die man vorher zurecht als äußerst brutal, gefährlich und mächtig wahrgenommen hat, im Vergleich zu dem, was die Eiskreiswächter da gerade so veranstalten, dann doch recht verblassen – was nicht heißt, dass der Fangzähne-Strang oder ihr Auftreten hier fehl am Platze wären, ganz im Gegenteil! Aber wie sich da der Eindruck bzw. die Kräfteverhältnisse so verschieben, das ist schon ulkig, gerade auch vor dem Hinblick, dass ihnen beim Warten auf die Klaue immer irgendwie was dazwischen kommt. Und auch die ankommenden Wassermagier stelle ich mir bildlich fast schon wie Ameisen am Meeresgrund vor, im Vergleich zu dem, was über ihnen so abgeht.
Fehler und Sonstiges im sechsten Post:
welchem Irrtum der Überlebende des Alten Volkes aufgelegen war.
Hm … einem Irrtum „aufliegen“? Das klingt schief, es wäre doch eher „aufgesessen“, man sitzt einem Irrtum ja auf und liegt ihm nicht auf.
dass auch ein unsterblicher Magier die Welt verlassen und einem Neuen Platz machen konnte.
Das „neuen“ muss klein.
Mühsam kämpfte sie sich auf die Beine, taumelte zur Seite, fand wieder halt.
Das „Halt“ muss groß.
Cecilia trat an Navius Seite.
Da fehlt ein Genitiv-Apostroph: Navius’ Seite.
Cecilia legte ihre Hand mit der leuchtenden Rune auf Rhademes Brust.
Cecilia nahm ihre Hand von Rhademes Brust und wandte sich von ihm ab.
Rhademes’ Brust.
„Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren!“, ermahnte Navius ihn, obwohl es ihm selbst schwer fand, die Hoffnung nicht aufzugeben.
schwer fiel
Seine Arme brannten von der Anstrengung, seine Sinne fixierte er ganz darauf, Wasser auszumachen, dass in den Schacht spritzte.
, das in den Schacht spritze – zumal ich die Formulierung insgesamt eh irgendwie etwas ungelenk finde.
So, und dann: Der siebte Post, das große Finale! Und groß ist das Finale allemal geworden, das kann man wohl sagen, denn es steht ja auch ein bisschen unter dem Motto „This isn't even my final form“, und spätestens hier läuft dann „One-winged Angel“ im Hintergrund in Dauerschleife (auch wenn man es hier mit deutlich mehr Wings zu tun hat)!
Bevor es mit der epischen Schlacht weitergeht, gibt es dann erst noch einen Nachklapp vom sterbenden Horetius, der im Gespräch mit – ja, mit wem eigentlich, mit Adanos? – erfährt, dass die Flut von Varant gar nicht durch Adanos verursacht worden war, sondern durch Beliar. Das ist ganz nett, aber ob es das in dieser Breite der Erörterung gebraucht hätte … also, ich meine damit zumindest den Teil, dass Horetius die ganze Zeit unglücklich darüber ist, nichts bewirkt zu haben. Aber gut, der ganze Teil ist ja ohnehin wohl auch durch meine Vorgabe verursacht, von daher. Und die eigentliche Info, dass die Flut in Varant durch Beliar verursacht worden war, ist natürlich ein ganz schöner Knaller. Allerdings ist die Erklärung, dass das ausgerechnet und unvorhergesehen durch das Auftauchen der Beliartempel verursacht worden sein soll, sozusagen als kollaterale Naturkatastrophe … nunja! An Horetius' Stelle hätte ich da ja doch kurz überlegt, ob mir da nicht einfach direkt die nächste Lüge aufgetischt wird. Aber ich will die Idee jetzt auch gar nicht so spöttisch behandeln, das geht schon in Ordnung so.
Und dann aber die epische Schlacht, und hier wird ja wirklich alles in die Waagschale(n) geworfen, was nur geht. Und auch die einzelnen Fraktionen, vielleicht mit Ausnahme der Piraten, wirken ja ordentlich mit. Besonders hervorheben will ich da die Szene mit dem dreiäugigen Krieger Ymri … krasse Taktik, und dass der da eben mal im Alleingang einen Wächter lahm legt, alle Achtung! Insgesamt ist das ein Beispiel dafür, wie im Schlachtengetümmel jede Fraktion hier so ihre Aufgabe hat und irgendetwas bewirkt. Da muss man ja schon einiges an Ideen aufbringen, damit hier niemand nur überflüssig und unbeachtet herumsteht, und ich finde, das hast du auch ganz gut hinbekommen.
Und wie viel hier passiert und wie sich das Geschehen wendet! Ich kann das schon kaum noch chronologisch nachzeichnen, so viel geht hier ab, deswegen einfach mal übergreifend ein Lob dafür: Rhademes' Einverleibung der anderen Wächter, sein göttlicher Auftritt, sein Beanspruchen des alleinigen Richteramtes, sein Ausrasten, die Zerstörung des Stützpfeilers, die Untergangsstimmung, der spontane und fast schon rührige Zusammenschluss der drei Magier, Cecilias Einwirken, das Gezerre um die Klaue, Phils großer Auftritt zusammen mit Navius (für mich die ikonische Szene schlechthin dieser Geschichte, spätestens jetzt MUSS sie verfilmt bzw. animiert werden) bei der Attacke, das Irrlicht … wenn das mal keine epische Schlacht ist, dann weiß ich auch nicht!
Navius hörte gar nicht hin. Er wusste, dass Rhademes schon zu tief in dem Sumpf aus Selbstmitleid und Geltungssucht verschwunden war, als dass er ihn dort noch erreichen konnte. Für seinen Freund kam jede Hilfe zu spät. Er hatte damals schon erkennen müssen, was in ihm schlummerte. Wäre er damals bloß aufmerksamer gewesen, er hätte ihn gewiss davon abhalten können, diesen Weg einzuschlagen. Er hatte das Ende der Welt nicht kommen gesehen, obwohl es direkt vor seiner Nase seinen Anfang genommen hatte.
Navius' Gedanken an die eigene Verantwortung im Ganzen in allen Ehren, aber diesen Selbstvorwurf halte ich dann doch für überzogen: Woran genau hätte er denn vor fünfhundert Jahren erkennen sollen, dass Rhademes irgendwann den Weltuntergang einleiten würde? Zu diesem Zeitpunkt konnte doch niemand, Rhademes selbst eingeschlossen, vorhersehen, dass da schon das Ende der Welt seinen Anfang genommen hat, bzw. hatte es da doch auch einfach noch nicht seinen Anfang genommen, wenn man so will. Das hätte ja auch alles anders laufen können, im Prinzip.
„Hm“, machte Rhad. „Damit hätte ich vielleicht wirklich zufrieden sein sollen. Zu Größerem war ich wohl einfach nicht bestimmt.“
Rhademes starb in seinen Armen und die Gefühle drangen zu ihm durch, brachen sich bahn zu seinem abgeschotteten Herzen. Und er weinte bitterlich über all die Fehler, die ihm unterlaufen waren.
Diesen Abgang Rhademes' bzw. ja nun wieder Rhads, den fand ich ja ein bisschen seltsam. Also, die Entscheidung, dass jetzt nicht zu sehr in die Länge zu ziehen und nicht total auf die Tränendrüse zu drücken, sondern stattdessen den Tod so schnell und banal kommen zu lassen, wie er eben nunmal kommt, die finde ich schon ganz richtig. Und ein bisschen steckt da ja auch eine Moral, dass man vielleicht zufrieden sein sollte, mit dem, was man hat, statt immer nach höherem oder irgendeiner eigenen Bedeutung zu streben, weil einen das nicht nur unglücklich werden lassen kann, sondern vor allem auch andere sehr unglücklich machen kann. Aber irgendwie … ja, weiß auch nicht, so mit diesem „Hm“, und so, irgendwie wirkt das ein bisschen seltsam. Aber vielleicht ist das auch nur gut so, dass man an der Stelle ein wenig irritiert ist, wer weiß! Und wie gesagt: Besser als so eine „DU WARST IMMER MEIN FREUND UND ICH WOLLTE DIR DOCH NUR HELFEN WIE TRAGISCH DAS JETZT ALLES IST“-Abschlussrede finde ich das allemal.
Tja, und wie es ein Ende so einer epischen Geschichte so will, wird es dann am Ende doch ein bisschen (aber angenehm) rührselig, wie jeder so seiner Wege geht. Die Piratenkapitäne haben Angst vor ihren eigenen Gefühlen, die drei Magier schließen sich zusammen und machen damit den Anfang dieser Tooshoo-Gemeinschaft aus Arcania, von der ich natürlich keine Ahnung habe (der Schwarzmagier natürlich standesgemäß eher als Mittel zum Zweck), und vor allem: Phil wird am Ende tatsächlich zum neuen Schneemagier. Da hätte ich natürlich auch so meine Bedenken, ob das das Richtige ist und ob Phil sich so noch angemessen um seine kleine Schwester kümmern kann! Aber nach seinem heldenhaften Verhalten und ausweislich der Goutierung durch die Waagschalen ist er wohl wirklich ein geeigneter Kandidat, und es ist auch ein toller Moment, wie Navius sich eingesteht, dass er nicht mehr der richtige für den Posten des Schneemagiers ist (eine Erkenntnis, die ihn in ihrer Weisheit dann fast schon doch wieder für den Posten qualifizieren würde). Den Verweis auf die Zukunft im letzten Satz der Geschichte nehme ich übrigens auch mit besonderer Aufmerksamkeit zur Kenntnis!
Tja, an der Stelle wäre es dann mal Zeit für eine Gesamtbewertung, aber eigentlich habe ich ja (hoffentlich) während des Kommentars nicht mit hinterm Berg gehalten, dass mich diese Story ziemlich begeistert hat. Auch und gerade die epische Dauerschlacht in Post sechs und sieben hat mich prächtig unterhalten, begeistert und erstaunt, obwohl ich ja eher nicht so der Typ für so ellenlanges Rumgekämpfe bin. Aber die Story hatte ja bis dato auch einen guten Unterbau erhalten, auf dessen Grundlage man so ein episches Schlachtenfinale zelebrieren könnte. Gerade deshalb würde ich aber auch die großen Verdienste in der ersten Hälfte oder eben den ersten fünf Posts der Story sehen: Was hier an interessanten Strängen eröffnet wurde, wie hier einzelne Charaktere herausgebildet wurden, wie viele Einzelgeschichten es gab, die sich am Ende alle wieder aufeinander beziehen, bis hin zum Klimax, wo wirklich alle Parteien unten im Meer sind … das ist schon eine super Entwicklung, die diese Story genommen hat, und da hat sie sich dieses epische Finale dann wohl auch verdient. Mir fällt das gerade so ein, aber einfach noch so als Einzelaspekt: Besonders das Geschehen rund um Vatras hat mir auch sehr gut gefallen. Es hängt ja eng mit Phil und den Fangzähnen zusammen, und das für sich genommen hätte schon eine richtig tolle (und auch sehr brutale, „harte“) Geschichte ergeben. Und dann ist das ja wirklich nur ein Teil dieser gesamten Geschichte, die eben auch noch so viele andere Teile beinhaltet! Es ist eben eine im wahrsten Sinne des Wortes nicht nur lange, sondern eben auch „große“ Geschichte, und trotz kleinerer Kritikpunkte und einer kurzen Phase der Schlachtenmüdigkeit meinerseits in Post sechs würde ich sie als dir rundum geglückt bezeichnen.
Fehler und Sonstiges im siebten Post:
Ich weiß nicht, ob mich das zufrieden stellen kann.
Ich hätte da „zufriedenstellen“ geschrieben, aber ich weiß nicht, ob das so sein muss oder überhaupt richtig ist.
Die magische Blase, die den Tempel seit Urzeiten beschützt, wurde zerstörte.
zerstört
„Ach nein… Du warst ja stets zu feige, um die Megalithen zu ihrer wahren Macht zu verhelfen.“
Um den Megalithen zu ihrer wahren Macht zu verhelfen
Waren auch sie auf den Schiffen gewesen? Wie sonst sollten sie hergekommen sein.
Bitte keine Fragezeichen-Diskriminierung!
Bis dass eine Klinge mich kielholt!
Seltsame Formulierung … kann eine Klinge einen kielholen? Kielholen ist doch das, wo einer irgendwie mit einem Seil unter dem Kiel des Schiffes drunterhergezogen wird und damit mehr oder minder zu Tode gefoltert wird … wie passt denn da die Klinge rein? Oder ist das da nur so eine verschrobene Redeweise von ihm? Klingen (sic) tut's ja ganz gut!
Ein weitere Arm war aus Fenrix‘ Knie gewachsen.
Ein weiterer Arm
„Sie wollten etwas beschwören, dass sie Klaue Beliars nannten.
das
Seine Haut verdunkelte sich zu einem Blauton, viele Nuancen dunkler als der der Foki.
Nur etwas Formulierungstechnisches, weil man so ein „der der“ oder „die die“ ja nicht so gerne hat: Man könnte alternativ formulieren: „viele Nuancen dunkler als die Foki“, was dann vielleicht sprachlich eeeeetwas unpräzise ist, weil es ja eigentlich um den Blauton geht, aber doch noch präzise genug bleibt und ja eindeutig rüberbringt, was gemeint ist (wie dunkel die Foki sind, bestimmt sich ja gerade nach deren Farb- bzw. eben Blauton).
doch ihr ward zu dumm, um mein Angebot anzunehmen.
wart
Die Zeit der Sphäre Adanos ist vorbei.
Sphäre Adanos’
Rhademes schlug einfach mit seinem freien Arm auf das Eis, dass seine Seite bedeckte und zerkrümelte das Eis, wie er es zuvor mit dem Tempel getan hatte.
das seine Seite bedeckte – und ganz so rund formuliert finde ich die Stelle eh nicht
In Sekundenschnelle zogen sich rote Barrierern kreuz und quer durch das Loch in Rhademes‘ Brust.
Barrieren
Als das Irrlicht seinen Angriff beendet hatte und schnurrend wieder zu seinem fokusblau zurückkehrte
„Fokusblau“ muss groß.
Rhademes starb in seinen Armen und die Gefühle drangen zu ihm durch, brachen sich bahn zu seinem abgeschotteten Herzen.
Ich hätte „bahn“ dort groß geschrieben, aber du könntest auch recht haben …
Das Monster, das aus seinem Rhad geworden war, vernichtet.
Und, ich weiß nicht, das finde ich irgendwie ungelenk formuliert, auch wenn die Formulierung als solche ja vollkommen korrekt ist. Mag einfach an mir liegen!
Seit sie sich kennen waren sie wegen dieser Sache mit der zerrissenen Schatzkarte verfeindet und jetzt ist diese Sache aus der Welt.
Komma nach „kennen“ und am besten auch noch „verfeindet“
Bones und Garrett lachten.
Zu Anfang der Geschichte hast du ihn noch „Garett“ geschrieben, und das ist laut Mondgesänge auch die korrekte Schreibweise für den Original-Piraten.
„Aber das mit den Druiden ist eine super Idee, wir sollten sie direkt fragen, ob sie nicht auch mit einstigen wollen!“
Du kannst ruhig den Finger in die Wunde legen und von mir aus noch ordentlich Salz reinstreuen. Gerade bei dieser Geschichte ist mir bewusst, dass sie noch nicht ganz fertig ist und eher so … dahingeschludert. Das liegt vor allem daran, dass es schon etwas her war, seitdem ich den entscheidenden Traum hatte, mich deswegen nicht mehr genau an einige Sachen erinnern konnte, für anderes irgendwelche Lösungen finden musste, weil es im Traum gar nicht mal behandelt wurde und dann einfach mal von einer Situation zur nächsten Sprang, weil ich zwischendrin aufgewacht war, vor allem aber, weil ich unbedingt zu den entscheidenen Stellen Schläfertempel und dann das mit der Moderne schreiben wollte, bevor ich es vergesse und alles vorher hauptsächlich Platzhalter ist, bis ich mal Lust und Zeit habe das gründlich aufzuarbeiten, denn so wie es ist, ist es einfach nur: ja, es steht halt da, damit ich nicht vergesse was da war und die losen Fäden irgendwie verbunden sind.
Hm, es zwingt dich aber ja keiner, dich akribisch an deine Träume zu halten. An Stellen, wo die Traumhandlung dünner ist, hättest du dann ja beherzter etwas dazudichten können. Aber dein anderes Argument, dass du diese Sachen nur schnell abhandeln wolltest, um zu dieser modernen Episode vorzustoßen, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Heutzutage würde ich das Geschehen in solchen Fällen glaub ich sehr stark raffen, denn wenn man selbst nicht besonders interessant findet, was man da schreibt, dann wird es glaub ich schwer, den Leser dafür zu begeistern.
In der bekloppten Geschichte ist das später leider teilweise auch noch so. Ich hatte letztes Jahr immer wieder relativ kurze situationsabhängige Träume davon, gerade in der ersten Nacht sehr viele, die aber zeitlich vollkommen unterschiedlich waren. Im Traum ist alles recht schnell erzählt, da vergehen ein paar Tage in wenigen Minuten und alles wird so nebenbei erzählt, weil ich ja praktischerweise alles schon fertig serviert bekomme, ton und aussehen und so weiter, das muss ich in der Geschichte aber alles extra beschreiben, weil der Leser weiß davon ja nichts. Es zieht sich daher endlos. Tatsächlich hätte ich auch nicht gedacht, dass es dann doch so lange wird (hatte ich aber befürchtet). Das liegt aber dann auch daran, dass ich dann mittendrin als ich schrieb und versuchte mich an diese Träume zu erinnern auch wieder neue Einfälle hatte. Irgendwo musste dann alles miteinander verwurstet werden und eine einigermaßen klare Linie reingebracht werden. Ich denke so einigermaßen ist es mir gelungen und es ist nicht ganz so dünn gestrickt wie die Sommergeschichte, die jetzt hoffentlich demnächst "Neue Abenteuer braucht der Held" heißt.
Ich bin eben mit der ersten Threadseite der völlig bekloppten Reise in die Moderne fertig geworden, und kann dir schon mal bestätigen, dass die Handlung dort viel ausgereifter ist als in der Ex-Sommergeschichte. Dort hat haben die Freunde ja auch tatsächlich jeder ihren eigenen Strang, wie ich es im Kommentar zur Sommergeschichte vorgeschlagen hatte! Und mit Charakteren wie Astrid, Günther und Elyas gibt es ja auch so einige Nebencharaktere, die deutlich mehr Tiefgang haben als die aus der Sommergeschichte.
Ich bin übrigens echt neidisch auf diese ganzen Träume, die du da gehabt hast. Sonderlich erholsam war der Schlaf in dieser Zeit wahrscheinlich nicht, aber alles in allem kann man sich solch unterhaltsame Träume doch nur wünschen.
Da geht es dann demnächst auch weiter und diesmal werde ich sorgfältiger schreiben. Ich will mir jetzt angewöhnen Notizen nach den Träumen zu machen. Vielleicht kann ich auch noch was von den uraltträumen vom letzten Jahr rekonstruieren. Das ungefähre weiß ich zwar noch, aber wie genau, wo wer hin wollte, mit wem sprechen und so weiter, das ist nicht mehr so ganz klar. Es lohnt sich auf jeden Fall Traumtagebuch zu führen (auch wegen all der anderen Träume) und sich Notizen zu machen.
Notizen zu machen ist bestimmt eine gute Idee. Dann musst du dich nicht mehr abhetzen, um so wenig wie möglich zu vergessen, sondern kannst dich in aller Seelenruhe an die Story setzen.
Unten schreib ich mal einfach rein, damit ein Zusammenhang erkennbar wird.
Die Story hatte ich auch schon gelesen. Ja, so in etwa würde ich den Helden auch interpretieren, nur dass der in meiner Geschichte nicht immer "Ende" sagen muss. Im Spiel konnte der Held später ja auch einfach die Orks im Alleingang niederschnetzeln und Dämonen beschwören und was nicht noch alles. Um die Kämpfe soll es gar nicht mal so wirklich gehen, weil da ist es ja fast schon langweilig, da der Held so übermachtig ist. Vielleicht muss ich mir da noch was einfallen lassen, um das irgendwie aufzupeppen. Aber im Spiel ist es ja mal so, dass der Held später immer so stark ist..... vielleicht fällt er ins Meer und treibt dann ganz lange auf einem Stück Holz, ist später ganz entkräftet und hat ganz viel vergessen. Ach, na mal sehen... wäre auch irgendwie ein alter Hut.
Sowas würde ich an deiner Stelle auch eher nicht machen. Ich würde den Kämpfen einfach weniger Raum geben. Im Moment besteht gefühlt ein Drittel der Sommergeschichte aus Kampf, da hat man dann gar nicht so den Eindruck, dass es gar nicht um die Kämpfe gehen soll. Es tut der Reise in die Moderne jedenfalls gut, dass dort weniger gekämpft wird, würde ich behaupten. Das wird in der Gothicwelt natürlich schwerer umzusetzen sein, aber man muss ja auch nicht alles auserzählen, was der Held so treibt.
Aber sieht das der Held auch so? Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, so bald da ein Gegner rumsteht, der bei drei nicht auf dem nächsten Baum ist, wird der niedergekloppt, wegen der Erfahrung und so. Ich gehe jetzt nicht vom überzogenen aus, immerhin gibt es ja Spieler, die kloppen so gut wie ALLE NPC wegen den Erfahrungen nieder, aber ich denke doch alle richtigen Gegner müssten schon dran glauben, wenn man denn schon nach dem Spiel geht.
Der Held redet und handelt in Gothic 3 doch sogar mit sehr vielen Orks. Gothic 3 ist ja tatsächlich kaum durchspielbar, wenn man alle Orks sofort tötet. Und bei den Kämpfen, in denen man die Städte Myrtanas einnimmt, gibt es auch fast immer einen Dialog mit dem Statthalter, der diesen Kampf auslöst, in dem der Held ankündigt, die Orks zu vertreiben und dann von dem Statthalter angegriffen wird. Das hab ich schon immer so interpretiert, dass der Held den Orks dort eine letzte Gelegenheit bieten möchte, sich kampflos zurückzuziehen, diese aber ausnahmslos zu stolz sind, um diese Gelegenheit zu ergreifen. Ihm gehts ja auch hauptsächlich darum, die Unterdrückung der Menschen zu beenden und eben nicht darum, die Orks restlos auszulöschen. Ich stell mir den Helden jedenfalls gerne als relativ sympathischen Typen vor und das wäre er in meinen Augen eben nicht, wenn er eine so menschliche Rasse komplett ausrotten möchte und es ihnen als Verbrechen auslegt, als Ork geboren zu sein. Aber vielleicht ist das auch nur meine eigene Sichtweise auf den Helden.
WAAAS? Gar nie nich? Ist ja ein Ding. Ich glaub ich hatte sie zwei mal nicht, einmal als Magier und einmal als Paladin, weil ich es unpassend fand. Die anderen beiden male als Drachentöter aber schon. Macht wirklich enorm viel Spaß mit dem Schwert alles umzubritzeln.
Tjaaa... Ich will halt kein böser Beliaranhänger sein und auch nicht zu diesem Gott beten. Das kommt mir einfach nicht sonderlich authentisch vor. Jetzt, wo mir das so klar wird, wundere ich mich aber auch, dass ich mich wirklich in gar keinem meiner bestimmt zehn Durchläufe dazu entschieden habe, sie zu benutzen.
Da waren in Gothic 3 doch Feuermagier bei den Rebellen. Ich hatte das schon so interpretiert, dass die auch im Krieg mitgekämpft hatten und sich dann später den Rebellen anschlossen.
Ich hatte das eher so interpretiert, dass sie aus ihren Tempeln, Schreinen, Alchemiestuben, etc. in den Städten vertrieben worden sind und dann bei den Rebellen untergekommen sind. Dass sie die Rebellen aus dem Hintergrund mit Tränken und Heilungsmagie unterstützen, aber dass sie selbst nur dann kämpfen, wenn es auch wirklich nötig ist. Aber das kannst du natürlich anders auffassen, so deutlich wird das in den Spielen ja nie.
Na so Kräuter, Wurzeln und Karnickel und so. Keine richtige Agrarwirtschaft. Wenn man später durch Myrtana läuft dann sieht man auf den Wiesen ja noch so allerhand essbares rumstehen und rumlaufen.
Ich versteh schon, wie du das meinst, aber dann kannst du doch nicht erst schreiben, dass es gar keine Felder mehr gibt. Vielleicht wurde das Korn auf ihnen verbrannt, niedergetrampelt oder was auch immer, aber wenn die Bürger auf den Feldern nach Essbarem suchen, dann muss es sie ja immerhin noch geben.
[LEFT]Tja, war wohl ein sehr schwaches Argument des Helden um dreist abzulenken.
Dass die Freunde sich so einfach ablenken lassen...
Nunja die wissen schon, dass man mit denen reden kann, aber ob man das auch sollte, das ist ja eine andere Sache, denn das sind doch die pööhsen Feinde. Ich hatte den Eindruck, dass in Myrtana schon so eine Schwarzweißzeichnung vorhanden ist. Große Diplomatieanstrengungen habe ich da nicht mitbekommen.
Natürlich gab es die Menschen, die die Orks restlos vernichten wollten. Aber es gab ja auch die Orksöldner, die ein friedliches Zusammenleben mit den Orks angestrebt und ja auch erreicht haben. Umgekehrt schien es nur wenige Orks zu geben, die alle Menschen restlos auslöschen wollten, schließlich wurden ja in ausnahmslos allen Städten Orksöldner geduldet.
Zitat von Eispfötchen
So... ist es jetzt besser?
Aber selbstverständlich.
Zitat von Eispfötchen
So, dann setze ich mich mal an meine Notizen, die ich mir während meiner Schiffsreise gemacht hatte.
Gellert und die überdimensionale Reifeprüfung von MiMo
Und hier der zweite Teil meines Kommentars. Da ich jetzt auch das "Götterdebakel" gelesen habe, wird schon einiges klarer.
Auch den zweiten Teil fand ich sehr gut geschrieben. Es las sich flüssig weg. Es ist schon unglaublich wie die Geschichte so dahinfliegt. Weiterhin bleibt sie ihrem Mix aus Anime, Gothic und Götter- und Heldengeschichten treu und das passt. Die Stelle mit den Hexen hat mich dann auch noch wunderbar an Terry Pratchets Scheibenwelt-Hexen erinnert. Das passte auch sehr gut und war sehr witzig geschrieben. Das mit den vielen unterschiedlichen Dämonen fand ich auch recht einfallsreich. Das gibt es zwar so nicht direkt in Gothic, hat diese Geschichte aber sehr bereichert.
Es gibt in Gothic ja immerhin den Gothic1/2-Dämon und den Gothic3-Dämon. Und auch darüber hinaus findet man ja Andeutungen, dass es auch andere Formen von Dämonen gibt, so ja zum Beispiel den Dämonenlord und den als Erzdämon bezeichneten Schläfer. Ich hab das in der Geschichte natürlich hemmungslos auf die Spitze getrieben, aber angelegt ist das in den Spielen schon, würde ich meinen.
Mir ist auch aufgefallen, dass du viel Hintergrundwissen in die Story eingebaut hast.
Einmal wurde ich deswegen aber auch stutzig. Ich glaube es war im ersten Kampf gegen die Drachen, da hattest du einen der Drachen als großes Säugetier beschrieben. Das war schon seltsam. Da Drachen Fabeltiere sind, kann man es zwar schon halten wie man will, aber Säugetiere mit Schuppen sind dann schon recht merkwürdig. Da hätte dann ein Felldrache mehr Sinn ergeben. So wie Fuchur aus der unendlichen Geschichte. Schon etwas seltsam. Wie war das gemeint?
Du hast recht, Drachen sollten nicht als Säugetiere bezeichnet werden. Erst recht, weil sie Eier legen. Gedacht hab ich mir dabei jedenfalls weiter nichts.
Etwas unerwartet und irgendwie künstlich wirkte die plötzliche enge Bindung von Xyz und Gellert. Bei Xyz könnte ich es mir noch so erklären, dass er scharf auf die Macht war, aber warum sollte sich Gellert plötzlich zu dem Dämon hingezogen fühlen? Wenn es jetzt Gellert / Hogs wäre, dann wäre es noch irgendwie logisch gewesen, aber so, fehlt da noch irgendeine Erklärung wie das so plötzlich kam.
Ich hatte gehofft, dass das herüberkommt, ohne dass ich es breit ausdiskutiere. Gellert ist in diesem Moment ja psychisch vollkommen am Ende, weil er zum einen Sigrid verloren hat und mit einer Trauer fertig werden muss, die er sich vorher nicht einmal hatte vorstellen können, und zum anderen, weil er den Regenbogentitan erlangt hat, nun aber recht desillusioniert nicht weiß, was ihm diese Kraft eigentlich bringen soll, es ihm plötzlich nicht mal mehr besonders wichtig erscheint, seinen Vater zu übertreffen. Und während er sich so depressiv in einer dunklen Höhle verkriecht, ist es Xyz, der ihn dort findet und der ihm auf eine gewisse Weise Trost spendet. Ohne diese Hilfe wäre Gellert vielleicht gar nicht wieder auf die Beine gekommen. Das knüpft instinktiv eine Bindung zu Xyz und lehrt Gellert, dass die Nähe zu einem anderen Lebewesen nicht nur ein notwendiges Übel sondern manchmal auch eine wahre Wohltat sein kann.
Das Xardas sich später als Adanos outet fand ich schwer zu verstehen, das hat auch so gar nicht reingepasst, vor allem wenn man mal auf die andere Geschichte schaut, wo Adanos ja wirklich anwesend war und es eben nicht Xardas war. Vielleicht hat Xardas Gellert auch einfach nur angelogen?
Jaaa... Ich hab auch noch heute Bauchschmerzen wegen dieses Adanos-Auftritts im Götterdebakel. Am liebsten würde ich das Götterdebakel umschreiben, aber wann immer ich mich da ransetzen wollte, Adanos aus der Geschichte zu streichen, habe ich es nach kurzer Zeit schon wieder aufgegeben. Ich hätte einfach das Gefühl, das Götterdebakel zu ruinieren, wenn ich diese Götterszene so drastisch verändere. Damals hatte ich die Reifeprüfung noch nicht einmal ansatzweise geplant, weshalb es da leider diesen Widerspruch gibt. Ich versuche, den Widerspruch nicht zu eng zu sehen, weil man sich ja auch gut vorstellen kann, dass Adanos im Götterdebakel nicht dabei war und trotzdem alles genauso verlaufen ist, wie es war.
Dass Xardas Adanos ist, halte ich an sich für gar nicht so widersprüchlich. Ich denke, man muss sich Adanos einfach ein bisschen weniger mächtiger vorstellen als gewohnt, und Xardas, dessen ganzes Potenzial wir in den Spielen ja ohnehin nie zu sehen scheinen, ein bisschen mächtiger als normal. Ich meine, auch so etwas geschrieben zu haben, dass Xardas früher mächtiger war und über die Jahrtausende hinweg einen Großteil seiner Macht verloren hat, sodass er heute halt "nur noch" Xardas ist. Xardas hat auch in den Spielen schon ein paar unerklärliche Dinge geleistet. Dass er Türme einfach so über Nacht erschaffen kann oder auch die Runenmagie auf dem ganzen Kontinent zu zerstören vermag, das sind ja schon ganz schön krasse Sachen. Ich hab mich da immer gefragt, wie er das eigentlich gemacht hat. Und eine Erklärung wäre halt, dass er ein Gott ist. Wenn auch ein altersschwacher.
Dass es diese Adanoskirche gibt, ist ja auch nicht weiter verwunderlich. Sie verehren einfach die Taten des frühen Xardas und haben die Geschichten so oft weitererzählt, dass ein Großteil davon vielleicht nicht mal mehr wahr ist. Es gibt ja auch einige Religionen, die Jesus verehren, obwohl die meisten der über ihn erzählten Geschichten wahrscheinlich nicht wahr sind. Als die Geschichten der Bibel geschrieben wurden, wurden ja sogar auch wundersame Geschichten anderer Menschen einfach umgedichtet, so dass Jesus die Hauptrolle in ihnen einnahm und nicht irgendjemand anderes, der längst in Vergessenheit geraten ist. Es sind die Geschichten, die über Jesus erzählt werden, die dafür sorgen, dass wir ihn heute immer noch nicht vergessen haben, und nicht das Leben, das er tatsächlich geführt hat. Es gibt viele Menschen, die als Wunderheiler verehrt wurden. Nur sind sie nach ihrem Tod schnell in Vergessenheit geraten. Da fand ich es nicht so weit hergeholt, dass ein paar beeindruckende Taten von Xardas ausgereicht haben, dass die Menschen einen ganzen Glauben um ihn herum aufgebaut haben. Und Xardas, dem das alles ziemlich egal war, hat sie machen lassen. Sodass heutzutage ein Adanosanhänger wie Vatras sich ironischerweise dagegen sträubt, mit Xardas zusammenzuarbeiten.
Nun ja, aber wenn ich dich in der Geschichte nicht überzeugen konnte, dann werde ich es wohl auch jetzt nicht mehr tun. Es ist natürlich eine gewagte These, aber gerade darum hatte ich so eine Lust, sie aufzustellen.
Und dann noch zu Gellerts Vaterfrage. Die wird am Ende der Geschichte ja so angedeutet. Hab ich das jetzt richtig verstanden? Gellert ist sein eigener Vater?
Den Eindruck sollte das Ende vermitteln, ja.
Zu Gellerts Charakter. Zum Ende hin hat er sich dann noch etwas entwickelt. Wird natürlich übermächtig, aber ich meine jetzt vom Charakter. Da ist schon zu erkennen, dass er mehr auf die anderen Persönlichkeiten eingeht und nicht mehr so kalt und distanziert ist. Durch all die vielen Gefahren und Abenteuer hat er eine Bindung zu seiner Schwester, zu den Dämonen und selbst zu Xardas aufgebaut und ihm ist nachträglich bewusst geworden wie viel sie ihm dann doch bedeuten, auch wenn das schon eine sehr ungewöhnliche und verzankte Familie ist, in der er da lebt.
Abschließend kann ich sagen: Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und auch wenn ich die Geschichte gerade nicht gelesen habe, habe ich noch darüber nachgedacht und daran erkenne ich immer, dass ich gerade eine fesselnde und gut geschriebene Geschichte lese.
Vielen Dank für den ausführlichen und interessanten Kommentar, Eispfötchen.
Zitat von John Irenicus
------------------------------------------------------------------------------
Eine besondere Freude ist es, dass MiMo den diesjährigen Story-Wettbewerb offenbar als zusätzliche Motivation herangezogen hat, seinen Wettbewerbsbeitrag vom letzten Schreim-naoch-Buchstohm-Wettbewerb nun endlich zu vollenden.
Die Freude ist ganz meinerseits.
Er heißt jetzt treffend „Megalithen“ (Untertitel: Die Wächter des Eiskreises)
Ich bin mit dem Titel gar nicht so sehr zufrieden. Natürlich geht es in der ganzen Geschichte um Megalithen, aber eigentlich ja nicht zentral. Da ich aber auch nicht wusste, wie ich das Thema der Geschichte umreißen sollte, hab ich mich dann für einen Titel entschieden, der "Eiskreis - Das Ritual des Schneemagiers" nahe kommt. Dabei fand ich es ganz lustig, dass die Titel der beiden Geschichte eigentlich dasselbe bezeichnen. Denn aus den gemeinten Megalithen setzt sich ja eben der Eiskreis zusammen. Und sollte ich je eine dritte Schneemagier-Story schreiben, muss ich die natürlich "Schneemagier - Irgendwas mit Megalithen" nennen, damit der Kreis sich schließt.
und ist für mich ja schon auch ein bisschen Erleichterung, weil ich mich ja mit meinen Vorgaben mitverantwortlich dafür sehe, dass die Story nach dem fünften Post dann erst einmal lange nicht mehr weiterging. Von daher: Ende gut, alles gut!
Und ich kann nur zum wiederholten Mal versuchen, dir diesen Nonsens auszureden. Deine Vorgabe war wirklich nicht einmal ansatzweise der Grund für mein Ausscheiden. Ich hatte den sechsten Post komplett durchgeplant und auf zwei Seiten stichpunktartig zusammengefasst. Und tatsächlich habe ich genau diesen Entwurf jetzt beinahe 1:1 umgesetzt. Ich hab nur die Stellen verändert, an denen mir die Vorgaben wirklich hinderlich waren. So fand ich es halt absolut unpassend, dass Cecilia Navius erzählt, dass die Flut Adanos' nie so stattgefunden hat. Das war wirklich eine Erleichterung, mich davon lösen zu können. Ich hatte auch überlegt, Horetius nicht mehr sterben zu lassen, aber das hatte ich jetzt schon über ein Jahr lang so im Kopf, das wollte ich einfach nicht mehr ändern. Ich hab mir lediglich erlaubt, seine Abschlussszene, in der er vor seinen Gott tritt, an den Anfang des siebten Posts zu schieben, wo diese "Ereignis A hat nie stattgefunden"-Sache ja eigentlich schon hätte erledigt sein sollen.
Denn so viel kann ich schon einmal verraten: Auch die letzten beiden Posts habe ich so gerne gelesen wie die Posts davor, und insgesamt ist es eine spiezen Story geworden – und dabei natürlich auch typisch MiMo!
Weil die Story mit den ganzen Akteuren und komplizierten Zusammenhängen rund um Eiskreis, Megalithen, Wächterformen und multiple Schneemagier*innen so ein bisschen vertrackt ist, habe ich sie zum Wettbewerb noch einmal von Anfang an gelesen. Zu den ersten fünf Posts hatte ich ja damals schon einen Kommentar geschrieben, und beim Überfliegen dieses Kommentars würde ich mal sagen, dass der immer noch meine Eindrücke widerspiegelt, wobei ich zwei Sachen in meiner Einschätzung leicht korrigieren will.
Einerseits will ich meine Kritik an dieser ganzen Konstruktion rund um die Megalithen und den Eiskreis etc. abmildern. Ich hatte ja gesagt, dass mich das stellenweise relativ kalt (ha!) lässt, aber jetzt beim nochmaligen Lesen, wo ich natürlich auch schon so ein bisschen Wissen hatte, wie das alles zusammenhängt, fand ich diverse Erklärungen und Gespräche diesbezüglich dann doch ein wenig eingängiger. Ich bin zwar immer noch der Meinung, dass die Diskussionen darüber, wer jetzt wie welche Macht oder direkt alle haben sollte und warum oder warum nicht und wer wann wie an den Eiskreis gebunden ist und wer welchen Wächterkörper übernimmt und was die Foki so können oder nicht, ja, dass die teils schon ein wenig verkopft sind und recht abstrakt daherkommen (wie zum Beispiel Horetius' Gedanken über die Erschaffung eines Rats). Aber letzten Endes gehört das ja nunmal einfach zum „theoretischen Hintergrund“ der Geschichte dazu und beinhaltet gerade durch die Fragen „Wie viel Macht sollen wir entfesseln und soll jemand die Allmacht bekommen?“ ja doch sehr interessante Problemstellungen. Von daher würde ich also meinen Eindruck relativieren, dass mich das eher kalt lässt, auch wenn ich immer noch der Meinung bin, dass zwischendrin manchmal etwas zu viel theoretisiert wird.
Ich kann auf jeden Fall verstehen, was du meinst. Horetius und Cecilia waren die einzigen Charaktere, die ich ursprünglich nicht eingeplant hatte. Und wäre ich nicht so dumm gewesen, Rhademes per Namedrop im ersten Post zu erwähnen, wäre auch gewiss Rhademes meine Person D geworden. Denn der sollte am Tempel des Meeres ja ohnehin auf Navius warten. So hatte ich mit Horetius und Rhademes irgendwie plötzlich zwei Gegenspieler und das hat die Geschichte stellenweise doch ganz schön zerrissen und ja auch Navius lange Zeit an den Rand gedrängt. Während Post 3 und 4 ist es ja hauptsächlich Horetius, der gegen Rhademes vorgeht und sozusagen "der Gute" ist, der gegen "den Bösen" kämpft. Insgesamt bin ich aber wirklich froh über diese Not, die mich Horetius einführen ließ, denn eigentlich ist er sogar so etwas wie mein Lieblingscharekter geworden.
Andererseits will ich einfach nochmal hervorheben, wie toll ich diese Vergangenheitsszene mit Rhad finde. Dieser Wechsel der Erzählperspektive und damit ein bisschen auch des Stils, dieses ruhig, aber auch mysteriös Erzählte … auch wenn es nur ein kleiner (aber bedeutender) Teil der Geschichte insgesamt ist, ist es wohl für mich mein absoluter Lieblingsteil. Das ist spiezenmäßig geschrieben, und ich glaube, mein diesbezügliches Lob im alten Kommentar war da noch viel zu zurückhaltend! Von daher nochmal ein ausdrückliches „Gut gemacht!“ an dieser Stelle dafür.
Damit wäre der kleine Kommentarrückblick abgehandelt und der Weg ist frei für das, was ich zu den neuen und letzten beiden Posts der Story zu sagen habe!
Zu der oben nochmal angesprochenen „Machtfrage“ stellt sich zu Beginn des sechsten Posts dann noch eine weitere gewichtige Frage, nämlich im Grunde die nach der Zulässigkeit eines Menschenopfers, sofern man Rhademes als Schneemagier mit Aspiranz zu Höherem noch als Menschen bezeichnen will. Recht unumwunden wird erwogen, ihn in seinem Eisgefängnis zu töten, und die Diskussion wird mit Argumenten der Sorte „Er wird ja ohnehin versterben“ und „Es ist für einen höheren Zweck“ angereichert, die so ja auch in unserer Welt in bestimmten (teils nur vermeintlichen) Dilemma-Situationen (Abschuss von durch Terroristen gekaperten Passagierflugzeugen) vorgebracht werden und ulkigerweise auch ein bisschen zu dem passen, was JüdeX erst kürzlich in der Taverne so problematisiert hat. Passen tut es auf jeden Fall gut zum Anspruch und zum Umfang der Geschichte bisher, die sich ja auch vorher nicht vor großen Fragen und „harten Themen“ gescheut hat. Finde ich auf jeden Fall gut, wie das diskutiert wird – und natürlich auch gut, dass das ganze schon deshalb nicht in einen akademischen Streit ausarten kann, weil Rhademes' Ausbruch das Ganze ohnehin schnell wieder obsolet macht.
Auch schön fand ich ja, wie aufgeklärt wird, dass Navius mit der gefangenen Schneemagierin Cecilia tatsächlich nichts zu tun hat, und es ein Schneemagier vor ihm war, der sich diese entwürdigende Lösung mit dem Dauerschlaf + kurzen Weckunterbrechungen desselbigen ausgedacht hat. Und vor allem, dass es nicht Navius war, der Horetius damals die Hilfe gegen die drohende Flut durch Adanos in Varant (die, wie sich dann später vorgabengetrieben herausstellt, ja doch nicht in dem Sinne passiert ist) verweigert hat. Ich hätte es zwar fast schon interessanter gefunden, wenn das tatsächlich Navius selbst gewesen wäre, der insbesondere das mit der Gefangenschaft der Schneemagierin angeleiert hat, und er sie tatsächlich, wie von Horetius vorgeworfen, irgendwann vergessen hat, aber diese für Navius entlastende Erklärung ist natürlich auch schön. Im späteren Verlauf wird diesbezüglich dann ja auch gleich mal die nächste Frage aufgeworfen, nämlich, ob es sowas wie „Erbschuld“ geben sollte. Denn Horetius will ja, solange er noch davon ausgeht, dass die Varantflut tatsächlich von Adanos kam, Navius noch immer dafür in die Pflicht nehmen, weil es ja immerhin etwas ist, was er seinen Vorgängern anlastet – zumal Navius ja auch unumwunden zugibt, dass er diese Entscheidung wohl auch so getroffen hätte. Summa summarum: Auch im sechsten Post steckt wieder jede Menge drin, was der Geschichte eine beachtliche Tiefe verleiht – Chapeau!
Ich war an der Stelle etwas ins Schlingern gekommen, weil Horetius natürlich nicht plötzlich "Ach so, na dann ist ja alles gut!" sagen und best friend mit Navius werden sollte. Ihm eine Erbschuld anzulasten fände ich wirklich dumm, darum hab ich Navius darauf beharren lassen, dass sein Vorgänger alles richtig gemacht hat. Was ich auch tatsächlich für eine vernünftige Einschätzung halte. Zumindest so ohne weiteres Hintergrundwissen. Wie die Hilfe des Schneemagiers genau hätte aussehen sollen, wird ja nie klarer definiert.
Ein bisschen schienst du noch erklären zu wollen, wie es vor Navius eigentlich noch andere Schneemagier gegeben haben konnte, wo es doch, wenn alles normal läuft, ja fast ausgeschlossen scheint, dass ein Schneemagier verstirbt (solange der Eiskreis bleibt, wird das ja wohl nicht durch Altersschwäche oder so geschehen können). Und tatsächlich scheint sich das im ersten Moment zu beißen, dass einem Schneemagier das Attribut „Unsterblich, aber sterblich“ anhaftet, aber das würde ich gar nicht so eng sehen, zumal Navius ja damals ausdrücklich als bereits siebter Schneemagier eingeführt worden war.
Natürlich sah ich mich da in Erklärungsnot! Für mich selbst war sonnenklar, dass das kein wirklicher Widerspruch ist, aber ich hab in dem Moment halt schon die Kommentare kommen sehen, was das denn für ein Humbug sein soll.
(sorry, der musste noch sein)
Ich hab es aber auch mit diesen Samen. Im Battle Royal hab ich die Irrlichter ja auch schon nach Sebastians Samen verlangen lassen. Was das wohl über mich aussagt?
An der Stelle wird ja enthüllt, dass der Rhad-Rhademes dann ja tatsächlich doch der Rhademes-Rhademes, also „unser“ Jharkendar-Rhademes ist, was zumindest für mich schon eine Überraschung ist. Das ist natürlich schön, wie die Geschichte, wie überhaupt ab diesem Zeitpunkt, wieder enger an die Lore aus Gothic angegliedert wird, was bei dem ganzen abgefahrenen Zeug, was in der Story hier sonst so passiert, auch wirklich eine echte Kunst ist, will ich meinen! Ein bisschen gestolpert bin ich oben über diese Stelle dann aber doch, denn …
… Navius hat im Tempel des Meeres, soweit ich das überblicke, diese Worte ja gar nicht ausgesprochen, hat also gar nicht ausdrücklich (und irrigerweise) behauptet, dass Rhad-Rhademes gar nicht Jharkendar-Rhademes ist. Er hat es höchstens ein bisschen gedacht. Das ist dann also ein kleiner Anschlussfehler, dass Rhademes auf diese Szene im Meerestempel in der Form anspielt.
Oh, igitt. Ich hatte die ersten fünf Posts auch noch mal gelesen, bevor ich mit dem Fertigschreiben angefangen habe, aber das passt ja wirklich nicht zusammen. Da werd ich wohl die Szene im dritten Kapitel ein bisschen verändern.
Diese kleine Passage aus dem Zwiegespräch zwischen Rhademes und Navius finde ich deshalb interessant, weil sie ein bisschen das Thema aufgreift, was ganz am Ende der Story, als Navius sich gegen ein Fortleben als Schneemagier entscheidet, nochmal relevant wird: Die Trägheit, die Navius im Laufe der vielen Jahre angesammelt hat! Finde ich schön, dass sich das hier auch nochmal widerspiegelt.
Hätte ich mich für ein striktes Einhalten der Vorgaben entschieden, hätte ich Navius am Ende wohl einfach so weiterleben lassen, ohne dass er seine Schneemagierkräfte oder sein menschliches Leben zurückerlangt. Die Vorgabe hätte wirklich erstaunlich reibungslos gepasst. Beim nochmaligen Lesen war ich aber auch wieder überrascht, wie gut eigentlich diese völlig abstruse Nacktwerden-Vorgabe in die Geschichte gepasst hat.
Da kann man jetzt natürlich spitzfindig sein oder zumindest hinterfragen, ob das wirklich so stimmt. Denn: Navius ist ja in diesem Augenblick gar nicht mehr so richtig der Schneemagier, denn das hat Rhademes mit seiner Verbindung oder Kopplung oder was auch immer zum Eiskreis bereits an sich gerissen. Deshalb kann man sich fragen, ob das so stimmt, dass hier Schneemagier und Schneemagierin vereint sind. Also, irgendwie schon, weil Navius ja eigentlich der offizielle Schneemagier war und Rhademes jetzt mehr so der … Gegen-Schneemagier. Quasi wie Papst und Gegenpapst. Oder Navius als zwangsemeritierter Schneemagier oder so. Naja, wie auch immer, ist ja auch nicht so wichtig, schätze ich, und die Aussage oben ist ja auch eher als eine „emotionale“ zu verstehen und nicht als eine exakte Bestandsaufnahme darüber, wer jetzt eigentlich gerade die Kräfte des Schneemagiers besitzt.
Ja, das hab ich beim Korrekturlesen auch schon gedacht. Aber ich fand den Moment dann einfach zu bedeutungsvoll, als dass ich auf die Bremse treten wollte.
Die Geschichte hinter Haran Ho (oder: Haran Horetius) ist übrigens auch ganz interessant und liefert noch ein paar mehr Hintergründe zu diesem ja noch immer mysteriösen Charakter Horetius. Auch hier wieder eine tolle Rückankopplung an das, was man in Gothic (3) so erzählt bekommt. Dieser Haran-Ho-Kram scheint es dir ja angetan zu haben – wie ja auch im Speedbattle letztens zwischen dir und Ewek zu merken war. Da hatte ich ja übrigens gar nicht mehr im Kopf, dass zumindest das Grab von Haran Ho auch in dieser Story eine Rolle gespielt hat.
Ja, es war wohl wirklich kein Zufall, dass mir bei dem Battle mit Ewek Haran Ho so spontan in den Sinn kam. Diese Geschichte wartete ja auch schon wirklich lange darauf, endlich getippt zu werden.
Ich hab tatsächlich auch einen besonderen Narren an ihn gefressen. Abgesehen von den Ahnengräbern in Nordmar erfährt man in Gothic 3 ja sonst von wirklich keiner historischen Persönlichkeit. Na gut, Rhobar I., der ewige Wanderer sowas, aber Haran Ho hatte dann auch noch so eine interessante Geschichte angedeutet. Dass er von seinem Volk verfolgt wurde und sich den Gerüchten zufolge in Tiere verwandeln konnte. Da hab ich mir immer eine starke Persönlichkeit zu vorgestellt.
Sowieso ist Megalithen eigentlich als Vermengung diverser Charaktere entstanden, deren Geschichte ich erzählen wollte. Zum einen waren es natürlich die Charaktere aus Eiskreis. Dann aber auch die Wassermagier. Außerdem hatte ich schon immer interessant gefunden, dass die Wassermagier es für eine gute Idee hielten, die Klaue Beliars einfach ins Meer zu werfen. Das habe ich versucht mit dem magischen Schutz des Meeres noch ein bisschen zu begründen, ehe ich dann auch gleich daran ging aufzuzeigen, dass das eben nicht so narrensicher ist. Dann wollte ich auch noch unbedingt die Gründung von Tooshoo schreiben und sowieso schon immer mal meine eigene Greg-Piratenstory haben. Das war so die Ausgangslage, mit der ich zu planen anfing. Fest stand für mich, dass all diese Charaktere in dieser wirren Schlacht am Ende mit den unterschiedlichsten Motiven aufeinander treffen sollten. Als ich dann noch Personen D und E brauchte kamen eben noch Haran Ho und Cecilia dazu. Große Teile der Geschichte zielen wirklich nur darauf ab, diese Finalkonstellation zu erreichen. Darum wirkt sie an manchen Stellen wohl auch sehr stark darauf hin gebogen. Zumindest den sechsten Post hab ich genau unter dieser Zielsetzung geschrieben, dass am Anfang von Post 7 alles so weit ist für das große Finale.
Den ganzen Teil fand ich ein bisschen ungelenk formuliert, und die Passage verströmt auch so ein bisschen das Odeur von „Ich muss das jetzt schnell abfrühstücken, dass sie ihm seine Geschichte glauben, damit es weitergehen kann.“ Nefarius' Überlegungen sind zwar nachvollziehbar, aber vielleicht auch ein bisschen umstandskrämerisch, weil sie einerseits eher bereits Offenkundiges wiederholen, andererseits aber auch ein bisschen platt sind. Der Eindruck verstärkt sich auch ein bisschen durch die „Du wusstest viel über dein Leben“-Formulierung, bei der die gewählte Vergangenheitszeit etwas seltsam ist. Haran Ho weiß ja (hoffentlich) immer noch viel über sein Leben, und in Anbetracht der Tatsache, dass er dieses Wissen vor ungefähr fünf Sekunden preisgegeben hat, ist diese Vergangenheitsform auch ein bisschen kurios, das würde man ja eher so sagen, wenn es da vor mindestens einer Woche oder so bereits mal ein Gespräch darüber gegeben hätte.
Die Erklärung wirkt ja schon sehr dahin konstruiert, dass Navius genau das können bzw. nicht können muss, damit der weitere Verlauf des Kampfes so weitergehen kann, wie du es gerne hättest. Die Schilderung wirkt deshalb auch etwas bemüht – aber ich kann schon sehr gut nachvollziehen, dass man da bei so abgefahrenem Magiekram immer so ein bisschen herumkonstruieren muss.
Mir ist einfach beim Korrekturlesen aufgefallen, wie komisch es eigentlich ist, dass Navius sich noch von diesen Barrieren überraschen lässt. Und ja, dann hab ich diese notdürftige Erklärung hineingepuzzlet.
Ich muss schon sagen, das, was da an Gekämpfe im sechsten Post (und eigentlich unverändert fortgesetzt auch im siebten Post) passiert, das kann sich schon sehen lassen! Das ist wirklich jede Menge Action, die man sich so gut auch filmisch vorstellen kann. Ein bisschen Kritik will ich mir aber auch aus dem Kreuz leiern: Ein bisschen stagniert die Geschichte innerhalb des sechsten Posts schon. Denn auch, wenn immer wieder etwas Neues im Kampf passiert, bleibt es eben doch die meiste Zeit der gleiche Kampf, mal wird dieser Wächter erweckt, mal jener, dann versucht wieder jemand Navius den Fokus aus der Brust zu reißen und so weiter, das ist wie so eine Tüte Silvesterknaller, aus der immer wieder ein neuer Knaller herausgezogen wird, aber der ist dann auch schnell ein wenig verpufft, und dann muss eben der nächste Knaller kommen. Und das macht Spaß! Aber mir fiel das schon ein wenig auf, dass da längere Zeit nichts grundlegend Neues mehr passiert. Indes: Gerade, als dieser Eindruck in mir aufkam, gab es dann diesen Rebound-Effekt mit Cecilia, wie ich das mal nennen möchte: Hier nämlich wendet sich das Geschehen dann doch drastisch, dadurch, dass Mutter Schneemagier nun zwar die Kontrolle über die Wächter hat, Rhademes der alte Fuchs sich dann aber einfach noch einmal hinter diese Kette setzt und seinerseits Kontrolle über Cecilia übernimmt. Da finde ich verschieben sich die Machtverhältnisse im Kampf noch einmal grundlegend, und es entsteht auch wirklich eine neue Situation. Zumal Horetius' Reaktion, nachdem er stolz von der Entfesselung der weiteren Wächter erzählt, aber dann erfährt, dass das jetzt alles wieder auf sie zurückfällt, einen tollen Moment in der Geschichte markiert. Von daher relativiert sich meine kleine Kritik ohnehin deutlich. Aber ich wollte es mal erwähnt haben!
Das kann ich auch shr gut nachvollziehen alles. Besonders, dass gleich zwei Szenen damit enden, dass Navius von Shiva den Fokus aus der Brust gezogen bekommt und die jeweils nächste dann damit anfängt, dass Yhwach/Cecilia ihn aus dieser Situation retten. Das ist wirklich fuchtbar redundant. Ein bisschen ist das alles genau dem geschuldet, was ich eben schon schrieb: Der sechste Post sollte vor allem auf den siebten vorbereiten. Das bedeutete eben auch, dass die Megalithen alle zu Wächtern werden und Cecilia zum Kampf dazustößt. Und eben, dass sich das Geschehen zum Tempel verlagert. Damit hast du mich damals ja ohnehin geärgert, dass die Charaktere so schnell zu Ort A und danach zu Ort B gehen. Umgekehrt wär das für meine Geschichte sooo viel besser gewesen.
Ein bisschen konstruiert, gleichwohl aber schön ist, wie zum Ende des sechsten Posts und in Vorbereitung auf den siebten, den letzten, den Showdown-Post, alle bisher Beteiligten nun zum Meeresgrund gelangen, jeder auf seine Weise. Für mich ist das ein toller Moment, zumal sich die Motivationen ja auch so unterscheiden und dadurch auch ein herrliches Durcheinander steht, wie ja auch Navius gegen Ende der Geschichte bemerkt, dass da einiges abgegangen sein muss, was er in der Hektik gar nicht so mitbekommen hat, und überhaupt fragen sich später dann ja viele Beteiligten, wer zum Teufel denn jetzt diese anderen Leute sind. Eine Sonderstellung nehmen da sicherlich Greg und Blackbeard ein, denn während Sassun, Ningal & Co. ebenso wie die Wassermagier + Milten zwar gegenüber den Wächtern und Schneemagier*innen natürlich alt aussehen, aber immerhin noch ein paar Tricks auf Lager haben, sind die Piraten ja nun wirklich in etwas hereingeraten, wo sie auf keinen Fall hätten hereingeraten sollen. Umso ulkiger, dass sie es gerade mit ihren Schiffen sind, die die Blase um den Tempel zerplatzen lassen. Ein bisschen kann man darüber streiten, ob die Piraten als ausdrücklich witziger Störfaktor hier noch hineinpassen oder nicht doch ein bisschen zu albern sind, aber mir hat es doch ganz gut gefallen so – gerade, wie die Schiffe gerade fallen und die Kapitäne dann die vermeintlich letzte Chance nutzen wollen, um sich noch gegenseitig an die Gurgel zu gehen … herrlich. Und um nochmal auf die Fangzähne zu sprechen zu kommen: Da fand ich das ja auch ganz witzig, wie diese Gruppe, die man vorher zurecht als äußerst brutal, gefährlich und mächtig wahrgenommen hat, im Vergleich zu dem, was die Eiskreiswächter da gerade so veranstalten, dann doch recht verblassen – was nicht heißt, dass der Fangzähne-Strang oder ihr Auftreten hier fehl am Platze wären, ganz im Gegenteil! Aber wie sich da der Eindruck bzw. die Kräfteverhältnisse so verschieben, das ist schon ulkig, gerade auch vor dem Hinblick, dass ihnen beim Warten auf die Klaue immer irgendwie was dazwischen kommt. Und auch die ankommenden Wassermagier stelle ich mir bildlich fast schon wie Ameisen am Meeresgrund vor, im Vergleich zu dem, was über ihnen so abgeht.
Da bin ich natürlich sehr erleichtert, dass das Finale so gut bei dir angekommen ist. Beim Schreiben hatte ich da nämlich ein paar Zweifel, weil mir das plötzlich wie ein total stereotypes Action-Feuerwerk vorkam. Aber ich hab mir dann versucht, vor Augen zu führen, dass diese ganzen Ereignisse da unten für euch als Leser ja neu sind, während ich die schon seit eineinhalb Jahren in meinem Kopf habe und darum natürlich nicht mehr so mitgerissen war.
Dass die Fangzähne und insbesondere Sassun am Ende so machtlos dastanden, hat mich etwas gestört. (Es sollte ja nicht zu offensichtlich sein, dass die eigentlich nur dazu da waren, die Klaue Beliars und Ningal zu positionieren ) Ich hab dann versucht ihnen dadurch eine Sonderstellung zu geben, dass sie die einzigen sind, die einem Wächter ernsthaft etwas anhaben konnten.
Fehler und Sonstiges im sechsten Post:
Hm … einem Irrtum „aufliegen“? Das klingt schief, es wäre doch eher „aufgesessen“, man sitzt einem Irrtum ja auf und liegt ihm nicht auf.
Hm, ich hatte schon gedacht, dass man das so sagen kann.
Das „neuen“ muss klein.
Das „Halt“ muss groß.
Da fehlt ein Genitiv-Apostroph: Navius’ Seite.
Rhademes’ Brust.
schwer fiel
, das in den Schacht spritze – zumal ich die Formulierung insgesamt eh irgendwie etwas ungelenk finde.
So, und dann: Der siebte Post, das große Finale! Und groß ist das Finale allemal geworden, das kann man wohl sagen, denn es steht ja auch ein bisschen unter dem Motto „This isn't even my final form“, und spätestens hier läuft dann „One-winged Angel“ im Hintergrund in Dauerschleife (auch wenn man es hier mit deutlich mehr Wings zu tun hat)!
Das wär bestimmt kein schlechter Soundtrack für diese Szene!
Bevor es mit der epischen Schlacht weitergeht, gibt es dann erst noch einen Nachklapp vom sterbenden Horetius, der im Gespräch mit – ja, mit wem eigentlich, mit Adanos? – erfährt, dass die Flut von Varant gar nicht durch Adanos verursacht worden war, sondern durch Beliar. Das ist ganz nett, aber ob es das in dieser Breite der Erörterung gebraucht hätte … also, ich meine damit zumindest den Teil, dass Horetius die ganze Zeit unglücklich darüber ist, nichts bewirkt zu haben. Aber gut, der ganze Teil ist ja ohnehin wohl auch durch meine Vorgabe verursacht, von daher. Und die eigentliche Info, dass die Flut in Varant durch Beliar verursacht worden war, ist natürlich ein ganz schöner Knaller. Allerdings ist die Erklärung, dass das ausgerechnet und unvorhergesehen durch das Auftauchen der Beliartempel verursacht worden sein soll, sozusagen als kollaterale Naturkatastrophe … nunja! An Horetius' Stelle hätte ich da ja doch kurz überlegt, ob mir da nicht einfach direkt die nächste Lüge aufgetischt wird. Aber ich will die Idee jetzt auch gar nicht so spöttisch behandeln, das geht schon in Ordnung so.
Mir ging es in der Szene tatsächlich nur sekundär darum, diese Vorgabe zu erfüllen. Primär wollte ich einfach Horetius' Strang zu einem ordentlichen Abschluss bringen. Er hat in der Geschichte ja sehr viel darüber gesprochen, wie er die Welt verbessern wollte, das wollte ich dann auch einmal abschließend kommentiert haben, um das nicht so lose in der Schwebe zu lassen. Und mir war eben auch wichtig, dass Horetius seinen Frieden findet und da nicht einfach so abgeschlachtet wird und zack weg ist. Das waren auch so meine Gründe, warum ich überlegt habe, ihn doch nicht sterben zu lassen, aber auf der anderen Seite hätte es dem Finale wahrscheinlich nicht gut getan, wenn Horetius auch noch seinen Raum gebraucht hätte. Und wie hätte er dann am Ende der Geschichte verbleiben sollen? Da hab ich mich lieber dafür entschieden, dass Adanos sich einem seiner treuesten Anhänger persönlich annimmt.
Ein bisschen schade finde ich diese Szene aber auch, weil ich die fixe Idee hatte, beim nächsten SnB eine Geschichte über einen Anhänger Innos' zu schreiben und dann irgendwann mal ein Crossover mit Gellert, dem Schneemagier und dem Innos-Anhänger zu schreiben. Aber diese Xardas-Adanos-Sache mit der Eiskreis-Lore zu vereinen...
Und dann aber die epische Schlacht, und hier wird ja wirklich alles in die Waagschale(n) geworfen, was nur geht. Und auch die einzelnen Fraktionen, vielleicht mit Ausnahme der Piraten, wirken ja ordentlich mit. Besonders hervorheben will ich da die Szene mit dem dreiäugigen Krieger Ymri … krasse Taktik, und dass der da eben mal im Alleingang einen Wächter lahm legt, alle Achtung! Insgesamt ist das ein Beispiel dafür, wie im Schlachtengetümmel jede Fraktion hier so ihre Aufgabe hat und irgendetwas bewirkt. Da muss man ja schon einiges an Ideen aufbringen, damit hier niemand nur überflüssig und unbeachtet herumsteht, und ich finde, das hast du auch ganz gut hinbekommen.
Naja, einige hatten ja auch nichts weiter zu tun als sich einem der Wächter zu stellen. Insbesondere die Wassermagier (mit Ausnahme von Merdarion und Vatras) verkommen hier ja zu bloßen Kombattanten.
Und wie viel hier passiert und wie sich das Geschehen wendet! Ich kann das schon kaum noch chronologisch nachzeichnen, so viel geht hier ab, deswegen einfach mal übergreifend ein Lob dafür: Rhademes' Einverleibung der anderen Wächter, sein göttlicher Auftritt, sein Beanspruchen des alleinigen Richteramtes, sein Ausrasten, die Zerstörung des Stützpfeilers, die Untergangsstimmung, der spontane und fast schon rührige Zusammenschluss der drei Magier, Cecilias Einwirken, das Gezerre um die Klaue, Phils großer Auftritt zusammen mit Navius (für mich die ikonische Szene schlechthin dieser Geschichte, spätestens jetzt MUSS sie verfilmt bzw. animiert werden) bei der Attacke, das Irrlicht … wenn das mal keine epische Schlacht ist, dann weiß ich auch nicht!
Navius' Gedanken an die eigene Verantwortung im Ganzen in allen Ehren, aber diesen Selbstvorwurf halte ich dann doch für überzogen: Woran genau hätte er denn vor fünfhundert Jahren erkennen sollen, dass Rhademes irgendwann den Weltuntergang einleiten würde? Zu diesem Zeitpunkt konnte doch niemand, Rhademes selbst eingeschlossen, vorhersehen, dass da schon das Ende der Welt seinen Anfang genommen hat, bzw. hatte es da doch auch einfach noch nicht seinen Anfang genommen, wenn man so will. Das hätte ja auch alles anders laufen können, im Prinzip.
Die Formulierung ist natürlich überspitzt, aber ich finde schon, dass er sich als der tugendhafte Mensch, für den er sich gehalten hat, sich mehr um Rhademes hätte kümmern müssen. Ihm hätte ja klar sein müssen, dass Rhademes nach all dem sehr enttäuscht ist und das in sich hinein frisst. Und hätte er sich damals richtig um Rhademes gekümmert, statt ihn links liegen zu lassen, wäre Rhademes vielleicht nie zu der Person geworden, die solche Dinge in Gang setzt. Hätte er sich eingehender mit ihm beschäftigt, wäre ihm ja vielleicht sogar bewusst geworden, dass Rhademes von Beliar erwählt ist.
Diesen Abgang Rhademes' bzw. ja nun wieder Rhads, den fand ich ja ein bisschen seltsam. Also, die Entscheidung, dass jetzt nicht zu sehr in die Länge zu ziehen und nicht total auf die Tränendrüse zu drücken, sondern stattdessen den Tod so schnell und banal kommen zu lassen, wie er eben nunmal kommt, die finde ich schon ganz richtig. Und ein bisschen steckt da ja auch eine Moral, dass man vielleicht zufrieden sein sollte, mit dem, was man hat, statt immer nach höherem oder irgendeiner eigenen Bedeutung zu streben, weil einen das nicht nur unglücklich werden lassen kann, sondern vor allem auch andere sehr unglücklich machen kann. Aber irgendwie … ja, weiß auch nicht, so mit diesem „Hm“, und so, irgendwie wirkt das ein bisschen seltsam. Aber vielleicht ist das auch nur gut so, dass man an der Stelle ein wenig irritiert ist, wer weiß! Und wie gesagt: Besser als so eine „DU WARST IMMER MEIN FREUND UND ICH WOLLTE DIR DOCH NUR HELFEN WIE TRAGISCH DAS JETZT ALLES IST“-Abschlussrede finde ich das allemal.
Tja, und wie es ein Ende so einer epischen Geschichte so will, wird es dann am Ende doch ein bisschen (aber angenehm) rührselig, wie jeder so seiner Wege geht. Die Piratenkapitäne haben Angst vor ihren eigenen Gefühlen, die drei Magier schließen sich zusammen und machen damit den Anfang dieser Tooshoo-Gemeinschaft aus Arcania, von der ich natürlich keine Ahnung habe (der Schwarzmagier natürlich standesgemäß eher als Mittel zum Zweck),
Du als Autor der Tooshoo Chronicles hast doch mehr Ahnung von Tooshoo als die meisten anderen hier.
und vor allem: Phil wird am Ende tatsächlich zum neuen Schneemagier. Da hätte ich natürlich auch so meine Bedenken, ob das das Richtige ist und ob Phil sich so noch angemessen um seine kleine Schwester kümmern kann! Aber nach seinem heldenhaften Verhalten und ausweislich der Goutierung durch die Waagschalen ist er wohl wirklich ein geeigneter Kandidat, und es ist auch ein toller Moment, wie Navius sich eingesteht, dass er nicht mehr der richtige für den Posten des Schneemagiers ist (eine Erkenntnis, die ihn in ihrer Weisheit dann fast schon doch wieder für den Posten qualifizieren würde). Den Verweis auf die Zukunft im letzten Satz der Geschichte nehme ich übrigens auch mit besonderer Aufmerksamkeit zur Kenntnis!
Tja, an der Stelle wäre es dann mal Zeit für eine Gesamtbewertung, aber eigentlich habe ich ja (hoffentlich) während des Kommentars nicht mit hinterm Berg gehalten, dass mich diese Story ziemlich begeistert hat. Auch und gerade die epische Dauerschlacht in Post sechs und sieben hat mich prächtig unterhalten, begeistert und erstaunt, obwohl ich ja eher nicht so der Typ für so ellenlanges Rumgekämpfe bin. Aber die Story hatte ja bis dato auch einen guten Unterbau erhalten, auf dessen Grundlage man so ein episches Schlachtenfinale zelebrieren könnte. Gerade deshalb würde ich aber auch die großen Verdienste in der ersten Hälfte oder eben den ersten fünf Posts der Story sehen: Was hier an interessanten Strängen eröffnet wurde, wie hier einzelne Charaktere herausgebildet wurden, wie viele Einzelgeschichten es gab, die sich am Ende alle wieder aufeinander beziehen, bis hin zum Klimax, wo wirklich alle Parteien unten im Meer sind … das ist schon eine super Entwicklung, die diese Story genommen hat, und da hat sie sich dieses epische Finale dann wohl auch verdient. Mir fällt das gerade so ein, aber einfach noch so als Einzelaspekt: Besonders das Geschehen rund um Vatras hat mir auch sehr gut gefallen. Es hängt ja eng mit Phil und den Fangzähnen zusammen, und das für sich genommen hätte schon eine richtig tolle (und auch sehr brutale, „harte“) Geschichte ergeben. Und dann ist das ja wirklich nur ein Teil dieser gesamten Geschichte, die eben auch noch so viele andere Teile beinhaltet! Es ist eben eine im wahrsten Sinne des Wortes nicht nur lange, sondern eben auch „große“ Geschichte, und trotz kleinerer Kritikpunkte und einer kurzen Phase der Schlachtenmüdigkeit meinerseits in Post sechs würde ich sie als dir rundum geglückt bezeichnen.
------------------------------------------------------------------------------
Wao, mit einem SO positiven Feedback hatte ich wirklich nicht gerechnet, gerade auch, weil die Vorgaben mir schon einiges von dem verbaut haben, was ich so vorhatte. Ursprünglich war "Eiskreis 2" ohnehin als 24teilige Adventskalenderstory durchgeplant, aber als ich letztens Mal geguckt habe, wie viel die damalige Planung noch mit der heutigen gemein hat... Viel war damals schon drin, aber die Megalithen, Horetius und Cecilia komplett nicht.
Ich danke dir auf jeden Fall sehr für diesen wunderbaren Kommentar, John!
Erst mal … whoa, das ist ja mal eine riesen Antwort. Praktisch, wenn man gleich mehrere Antworten zusammen schreibt.
Das andere schreibe ich mal in deinen Text in Blau rein, damit der Zusammenhang leichter herauszufinden ist. Und ich lass mal nur das von dir im Zitat, was auch an mich gerichtet war, ich hoffe, das ist ok?
Zitat von MiMo
Hm, es zwingt dich aber ja keiner, dich akribisch an deine Träume zu halten. An Stellen, wo die Traumhandlung dünner ist, hättest du dann ja beherzter etwas dazudichten können.
Zitat von MiMo
Ja, das hätte ich wirklich machen können und auch sollen, aber irgendwie war ich da nicht in der Stimmung. Zu der Zeit hatte ich so eine panische angst, alles zu vergessen. Gerade deswegen habe ich dann auch angefangen ein richtiges "Traumtagebuch" zu führen. Ich hab das irgendwie immer albern gefunden, wenn das jemand anders sagte, dass er/sie das macht, weil es in solchen Ausführungen immer darum ging, das SOFORT aufzuschreiben, nachdem man wach wurde, ich dann aber meist noch müde bin und gar keinen Bock habe irgendwas aufzuschreiben, aber wenn ich es im Laufe des Tages oder ein paar Tage später mache, ist das ja auch ein ok. Sporadisch, hatte ich das 2016 auch schon gemacht, aber nur dann, wenn wirklich mal was außergewöhnliches anlag. Letztes Jahr dann richtig und hab auch wenigstens Rückwirkend in den Wochen im Frühjahr 2017 zurückgedacht was für Grundsätzliche Träume ich im Winter und Frühjahr hatte. Aber dein anderes Argument, dass du diese Sachen nur schnell abhandeln wolltest, um zu dieser modernen Episode vorzustoßen, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Heutzutage würde ich das Geschehen in solchen Fällen glaub ich sehr stark raffen, denn wenn man selbst nicht besonders interessant findet, was man da schreibt, dann wird es glaub ich schwer, den Leser dafür zu begeistern. Ich habe schon noch vor, dass ich das mal noch besser schreibe. Die Ex-Sommergeschichte ist auch meine erste Geschichte, die ich ausschließlich mit dem PC schreibe. Ich muss zugeben, dass die Qualität etwas darunter leidet, aber alles zwei mal zu schreiben, ist bei so einer "Neben"geschichte einfach zu aufwändig, finde ich. Außerdem kann ich mich dann schneller mal dazu aufraffen zu schreiben. Aber die Immersion gelingt mir auf Papier deutlich besser. Ich bin eben mit der ersten Threadseite der völlig bekloppten Reise in die Moderne fertig geworden, und kann dir schon mal bestätigen, dass die Handlung dort viel ausgereifter ist als in der Ex-Sommergeschichte. Dort hat haben die Freunde ja auch tatsächlich jeder ihren eigenen Strang, wie ich es im Kommentar zur Sommergeschichte vorgeschlagen hatte!
Zitat von MiMo
Und mit Charakteren wie Astrid, Günther und Elyas gibt es ja auch so einige Nebencharaktere, die deutlich mehr Tiefgang haben als die aus der Sommergeschichte. Ich bin übrigens echt neidisch auf diese ganzen Träume, die du da gehabt hast. Sonderlich erholsam war der Schlaf in dieser Zeit wahrscheinlich nicht, aber alles in allem kann man sich solch unterhaltsame Träume doch nur wünschen.
Notizen zu machen ist bestimmt eine gute Idee. Dann musst du dich nicht mehr abhetzen, um so wenig wie möglich zu vergessen, sondern kannst dich in aller Seelenruhe an die Story setzen.Sowas würde ich an deiner Stelle auch eher nicht machen.
Was heißt denn "in dieser Zeit"? Ich habe eigentlich fast immer Träume. Träume hat vermutlich jeder, auch wenn man sich nicht immer daran erinnern kann. Seit ich acht Jahre alt bin, hab ich aber (eher unterbewusst) damit begonnen nun... kreativ? gezielt? zu träumen? Also aktiv in die Träume einzugreifen und Geschichten zu erleben und so wie ich dich einschätze könntest du das auch erlernen. Ich denke, du hast sehr viel Fantasie und Vorstellungsvermögen. Wenn du möchtest könnte ich dir helfen es zu probieren. Ich erzähle dir mal ein bisschen davon, vielleicht findest du es ja interessant und willst es dann auch machen. Anfangs hatte ich nur einige wenige Charaktere, bzw. viele waren undeutlich, kannte ihre Namen nicht, nur wie sie aussehen und lernte sie erst nach und nach kennen. Mit der Zeit wurden es immer mehr Charaktere und mittlerweile sind es über 300 (ich müsste mal eine richtige Zählung durchführen), wovon 100 den festen Kern ausmachen und die in sieben verschiedenen voneinenander abgegrenzten Geschichten "spielen". Die Art der Träume ist dabei unterschiedlich, von den normalen Tagträumen, die vermutlich fast jeder kennt, bis hin zu Träumen in sehr festem Schlaf, von denen man eigentlich nur in seltenen Fällen wirklich Notiz nimmt, bzw. an die man sich später nicht mehr erinnert. In einem anderen Schreibforum hab ich gelesen, dass es Leute gibt, die sowas in der Art auch haben, aber die nennen das dort Klarträume und ich weiß nicht, ob ich meine Träume auch so nennen kann oder auch will, weil es doch einige Unterschiede gibt. Klarträumer gehen meist ein festes Regelwerk durch um einen Klartraum herbeizuführen, irgendwas mit Unterschieden woran sie erkennen das sie träumen und was weiß ich. So ist das bei mir aber nicht. Ich bin mir in fast allen Fällen unterbewusst bewusst, dass ich träume, aber möchte gar keinen 100% bewussten Traum. Ich könnte es zwar bewusst machen, dass ich weiß, dass ich träume, das hab ich auch mehrmals gemacht, aber es zerstört die Illusion, weil ich dann ja ganz einfach alles im Traum ändern kann und wenn man da "gottgleich" herumpfuscht wird es schnell langweilig. Warum soll ich angst vor dem Hai haben, wenn der auch einfach von einem Seeungeheuer gefressen werden könnte? hm... lahm. Eigentlich mach ich das nur, wenn sich doch mal ein Albtraum wagt einzuschleichen, der wird dann schnell entkräftet und dann sehe ich nach was noch "läuft", ähnliches wenn es so langweilige Träume sind wie "Ich falle", oder "ich komme zu spät", die sind ja wohl wirklich voll lahm. Wenn man aber nur unbewusst weiß, dass man träumt, dann ist es viel spannender. Unterbewusst kann ich ja trotzdem noch Einfluss auf den Traum nehmen und die Immersion bleibt erhalten. Meist bin ich dann auch gar nicht ich, sondern eine oder mehrere andere Personen, was es auch spannend macht. Die normalen "Einschlafträume" handeln aber in fast allen Fällen von meinen Charakteren. Ich kann dir versprechen, wenn man das kann / macht, wird einem im Leben nie wieder langweilig sein. Ich kann dir auch gerne eine PM schicken, wenn du möchtest. Ich würde den Kämpfen einfach weniger Raum geben. Im Moment besteht gefühlt ein Drittel der Sommergeschichte aus Kampf, da hat man dann gar nicht so den Eindruck, dass es gar nicht um die Kämpfe gehen soll. Es tut der Reise in die Moderne jedenfalls gut, dass dort weniger gekämpft wird, würde ich behaupten. Das wird in der Gothicwelt natürlich schwerer umzusetzen sein, aber man muss ja auch nicht alles auserzählen, was der Held so treibt. Der Held redet und handelt in Gothic 3 doch sogar mit sehr vielen Orks. Gothic 3 ist ja tatsächlich kaum durchspielbar, wenn man alle Orks sofort tötet. Und bei den Kämpfen, in denen man die Städte Myrtanas einnimmt, gibt es auch fast immer einen Dialog mit dem Statthalter, der diesen Kampf auslöst, in dem der Held ankündigt, die Orks zu vertreiben und dann von dem Statthalter angegriffen wird. Das hab ich schon immer so interpretiert, dass der Held den Orks dort eine letzte Gelegenheit bieten möchte, sich kampflos zurückzuziehen, diese aber ausnahmslos zu stolz sind, um diese Gelegenheit zu ergreifen. Ihm gehts ja auch hauptsächlich darum, die Unterdrückung der Menschen zu beenden und eben nicht darum, die Orks restlos auszulöschen. Ich stell mir den Helden jedenfalls gerne als relativ sympathischen Typen vor und das wäre er in meinen Augen eben nicht, wenn er eine so menschliche Rasse komplett ausrotten möchte und es ihnen als Verbrechen auslegt, als Ork geboren zu sein. Aber vielleicht ist das auch nur meine eigene Sichtweise auf den Heldene. Hm... ja, ich denke, du hast schon Recht. Der Held redet ja auch mit den Orks, aber nachdem sie versucht hatten Myrtana zu erobern und der Held sie vertrieben hatte, fiel mir nicht ein, was es da zu bereden gäbe, wenn sie dann wiederkämen. Wären ja trotzdem noch eine Bedrohung, das Land zu teilen, wäre denke ich keine Option. Und in meiner Geschichte war es auch so, dass die Orks, die Frauen in Myrtana getötet haben (als Erklärung warum da keine Frauen herumlaufen). Ich hatte es auch so interpretiert, dass die Söldner nicht unbedingt freiwillig für die Orks arbeiten, eher, weil die andere Option wäre, ein Sklave zu sein. Ich denke vor allem dieser eine Söldneranführer aus Montera gab für mich dafür den Ausschlag, der redete davon, dass er den Willen der Orks nicht weiter hinterfragte, da er ja "nur" ein Mensch sei. Ich finde so redet man, wenn man unterdrückt lebt. Von einem Zusammenleben auf Augenhöhe kann da doch keine Rede sein. Tjaaa... Ich will halt kein böser Beliaranhänger sein und auch nicht zu diesem Gott beten.
Das kommt mir einfach nicht sonderlich authentisch vor. Jetzt, wo mir das so klar wird, wundere ich mich aber auch, dass ich mich wirklich in gar keinem meiner bestimmt zehn Durchläufe dazu entschieden habe, sie zu benutzen.Ich hatte das eher so interpretiert, dass sie aus ihren Tempeln, Schreinen, Alchemiestuben, etc. in den Städten vertrieben worden sind und dann bei den Rebellen untergekommen sind. Dass sie die Rebellen aus dem Hintergrund mit Tränken und Heilungsmagie unterstützen, aber dass sie selbst nur dann kämpfen, wenn es auch wirklich nötig ist. Aber das kannst du natürlich anders auffassen, so deutlich wird das in den Spielen ja nie. Ich versteh schon, wie du das meinst, aber dann kannst du doch nicht erst schreiben, dass es gar keine Felder mehr gibt. Vielleicht wurde das Korn auf ihnen verbrannt, niedergetrampelt oder was auch immer, aber wenn die Bürger auf den Feldern nach Essbarem suchen, dann muss es sie ja immerhin noch geben. Dass die Freunde sich so einfach ablenken lassen...
Natürlich gab es die Menschen, die die Orks restlos vernichten wollten. Aber es gab ja auch die Orksöldner, die ein friedliches Zusammenleben mit den Orks angestrebt und ja auch erreicht haben. Umgekehrt schien es nur wenige Orks zu geben, die alle Menschen restlos auslöschen wollten, schließlich wurden ja in ausnahmslos allen Städten Orksöldner geduldet.
Aber selbstverständlich.
Es gibt in Gothic ja immerhin den Gothic1/2-Dämon und den Gothic3-Dämon. Und auch darüber hinaus findet man ja Andeutungen, dass es auch andere Formen von Dämonen gibt, so ja zum Beispiel den Dämonenlord und den als Erzdämon bezeichneten Schläfer. Ich hab das in der Geschichte natürlich hemmungslos auf die Spitze getrieben, aber angelegt ist das in den Spielen schon, würde ich meine. Hm... stimmt, ich hätte auch schon eine Idee für eine coole Story, die wir in einem Zusammenschriebs auch gerne gemeinsam schreiben könnten. Müsste auch keine besonders lange sein. Du hast recht, Drachen sollten nicht als Säugetiere bezeichnet werden. Erst recht, weil sie Eier legen.
Gedacht hab ich mir dabei jedenfalls weiter nichts.Ich hatte gehofft, dass das herüberkommt, ohne dass ich es breit ausdiskutiere. Gellert ist in diesem Moment ja psychisch vollkommen am Ende, weil er zum einen Sigrid verloren hat und mit einer Trauer fertig werden muss, die er sich vorher nicht einmal hatte vorstellen können, und zum anderen, weil er den Regenbogentitan erlangt hat, nun aber recht desillusioniert nicht weiß, was ihm diese Kraft eigentlich bringen soll, es ihm plötzlich nicht mal mehr besonders wichtig erscheint, seinen Vater zu übertreffen. Und während er sich so depressiv in einer dunklen Höhle verkriecht, ist es Xyz, der ihn dort findet und der ihm auf eine gewisse Weise Trost spendet. Ohne diese Hilfe wäre Gellert vielleicht gar nicht wieder auf die Beine gekommen. Das knüpft instinktiv eine Bindung zu Xyz und lehrt Gellert, dass die Nähe zu einem anderen Lebewesen nicht nur ein notwendiges Übel sondern manchmal auch eine wahre Wohltat sein kann. Hm... ja, so gesehen ergibt das Sinn. Ich hab da vielleicht zu viel hineininterpretiert, dachte schon, das wäre jetzt so eine Art von Creepy Romance, oder sowas. Wegen auf dem Mund küssen und so. So als Freundschaftsdings, da hätte ich mir eher so vorgestellt sich zu umarmen oder sich auf die Schulter zu klopfen, oder was man so als echter "Bro" so alles macht. Jaaa... Ich hab auch noch heute Bauchschmerzen wegen dieses Adanos-Auftritts im Götterdebakel. Am liebsten würde ich das Götterdebakel umschreiben, aber wann immer ich mich da ransetzen wollte, Adanos aus der Geschichte zu streichen, habe ich es nach kurzer Zeit schon wieder aufgegeben. Ich hätte einfach das Gefühl, das Götterdebakel zu ruinieren, wenn ich diese Götterszene so drastisch verändere. Damals hatte ich die Reifeprüfung noch nicht einmal ansatzweise geplant, weshalb es da leider diesen Widerspruch gibt. Ich versuche, den Widerspruch nicht zu eng zu sehen, weil man sich ja auch gut vorstellen kann, dass Adanos im Götterdebakel nicht dabei war und trotzdem alles genauso verlaufen ist, wie es war. Dass Xardas Adanos ist, halte ich an sich für gar nicht so widersprüchlich. Ich denke, man muss sich Adanos einfach ein bisschen weniger mächtiger vorstellen als gewohnt, und Xardas, dessen ganzes Potenzial wir in den Spielen ja ohnehin nie zu sehen scheinen, ein bisschen mächtiger als normal. Ich meine, auch so etwas geschrieben zu haben, dass Xardas früher mächtiger war und über die Jahrtausende hinweg einen Großteil seiner Macht verloren hat, sodass er heute halt "nur noch" Xardas ist. Xardas hat auch in den Spielen schon ein paar unerklärliche Dinge geleistet. Dass er Türme einfach so über Nacht erschaffen kann oder auch die Runenmagie auf dem ganzen Kontinent zu zerstören vermag, das sind ja schon ganz schön krasse Sachen. Ich hab mich da immer gefragt, wie er das eigentlich gemacht hat. Und eine Erklärung wäre halt, dass er ein Gott ist. Wenn auch ein altersschwacher. Dass es diese Adanoskirche gibt, ist ja auch nicht weiter verwunderlich. Sie verehren einfach die Taten des frühen Xardas und haben die Geschichten so oft weitererzählt, dass ein Großteil davon vielleicht nicht mal mehr wahr ist. Es gibt ja auch einige Religionen, die Jesus verehren, obwohl die meisten der über ihn erzählten Geschichten wahrscheinlich nicht wahr sind. Als die Geschichten der Bibel geschrieben wurden, wurden ja sogar auch wundersame Geschichten anderer Menschen einfach umgedichtet, so dass Jesus die Hauptrolle in ihnen einnahm und nicht irgendjemand anderes, der längst in Vergessenheit geraten ist. Es sind die Geschichten, die über Jesus erzählt werden, die dafür sorgen, dass wir ihn heute immer noch nicht vergessen haben, und nicht das Leben, das er tatsächlich geführt hat. Es gibt viele Menschen, die als Wunderheiler verehrt wurden. Nur sind sie nach ihrem Tod schnell in Vergessenheit geraten. Da fand ich es nicht so weit hergeholt, dass ein paar beeindruckende Taten von Xardas ausgereicht haben, dass die Menschen einen ganzen Glauben um ihn herum aufgebaut haben. Und Xardas, dem das alles ziemlich egal war, hat sie machen lassen. Sodass heutzutage ein Adanosanhänger wie Vatras sich ironischerweise dagegen sträubt, mit Xardas zusammenzuarbeiten.
Na, es hat schon in die Story gepasst, aber sei mir nicht böse, wenn ich in meinen Storys anders mit Xardas verfahre, wer weiß was du von meinem Xardas hältst.
Nun ja, aber wenn ich dich in der Geschichte nicht überzeugen konnte, dann werde ich es wohl auch jetzt nicht mehr tun. Es ist natürlich eine gewagte These, aber gerade darum hatte ich so eine Lust, sie aufzustellen. Den Eindruck sollte das Ende vermitteln, ja.
Vielen Dank für den ausführlichen und interessanten Kommentar, Eispfötchen.
Vielen Dank für die Antwort.
Edit: Keine Ahnung, warum die Farben manchmal so komisch werden, wenn ich antworte. Also das Blau sollte so sein, aber das andere … keine Ahnung warum das so komisch ist.
Ich bin mit dem Titel gar nicht so sehr zufrieden. Natürlich geht es in der ganzen Geschichte um Megalithen, aber eigentlich ja nicht zentral. Da ich aber auch nicht wusste, wie ich das Thema der Geschichte umreißen sollte, hab ich mich dann für einen Titel entschieden, der "Eiskreis - Das Ritual des Schneemagiers" nahe kommt. Dabei fand ich es ganz lustig, dass die Titel der beiden Geschichte eigentlich dasselbe bezeichnen. Denn aus den gemeinten Megalithen setzt sich ja eben der Eiskreis zusammen. Und sollte ich je eine dritte Schneemagier-Story schreiben, muss ich die natürlich "Schneemagier - Irgendwas mit Megalithen" nennen, damit der Kreis sich schließt.
Naja, was heißt schon "zentral"? Gut, das kannst du als Autor natürlich am besten beurteilen, aber ich finds eben schon treffend. Außerdem muss ein Titel ja auch gut klingen, und da kann man auch ruhig mal was nehmen, was nicht unbedingt den Kern der Story trifft, finde ich!
Zitat von MiMo
Und ich kann nur zum wiederholten Mal versuchen, dir diesen Nonsens auszureden. Deine Vorgabe war wirklich nicht einmal ansatzweise der Grund für mein Ausscheiden. Ich hatte den sechsten Post komplett durchgeplant und auf zwei Seiten stichpunktartig zusammengefasst. Und tatsächlich habe ich genau diesen Entwurf jetzt beinahe 1:1 umgesetzt. Ich hab nur die Stellen verändert, an denen mir die Vorgaben wirklich hinderlich waren. So fand ich es halt absolut unpassend, dass Cecilia Navius erzählt, dass die Flut Adanos' nie so stattgefunden hat. Das war wirklich eine Erleichterung, mich davon lösen zu können. Ich hatte auch überlegt, Horetius nicht mehr sterben zu lassen, aber das hatte ich jetzt schon über ein Jahr lang so im Kopf, das wollte ich einfach nicht mehr ändern. Ich hab mir lediglich erlaubt, seine Abschlussszene, in der er vor seinen Gott tritt, an den Anfang des siebten Posts zu schieben, wo diese "Ereignis A hat nie stattgefunden"-Sache ja eigentlich schon hätte erledigt sein sollen.
Na gut, dann akzeptiere ich das jetzt auch so! Aber ich wette, wenn ich mich zum nächsten SnB wieder als Vorgabengeber anbieten sollte, dann würdet ihr sofort schreien: Nein, bitte nicht!
Zitat von MiMo
Ich kann auf jeden Fall verstehen, was du meinst. Horetius und Cecilia waren die einzigen Charaktere, die ich ursprünglich nicht eingeplant hatte. Und wäre ich nicht so dumm gewesen, Rhademes per Namedrop im ersten Post zu erwähnen, wäre auch gewiss Rhademes meine Person D geworden. Denn der sollte am Tempel des Meeres ja ohnehin auf Navius warten. So hatte ich mit Horetius und Rhademes irgendwie plötzlich zwei Gegenspieler und das hat die Geschichte stellenweise doch ganz schön zerrissen und ja auch Navius lange Zeit an den Rand gedrängt. Während Post 3 und 4 ist es ja hauptsächlich Horetius, der gegen Rhademes vorgeht und sozusagen "der Gute" ist, der gegen "den Bösen" kämpft. Insgesamt bin ich aber wirklich froh über diese Not, die mich Horetius einführen ließ, denn eigentlich ist er sogar so etwas wie mein Lieblingscharekter geworden.
Ja, und so gesehen ist es doch auch gerade interessant, dass dieses starre Schema "Protagonist vs. Antagonist" damit aufgebrochen wird. Das ist ja schon eine interessante Dynamik zwischen den vielen verschiedenen Figuren - wozu ich anfangs auch noch Garox zählen würde, der dann ja aber wirklich an den Rand gedrängt wird.
Zitat von MiMo
Ich hab es aber auch mit diesen Samen. Im Battle Royal hab ich die Irrlichter ja auch schon nach Sebastians Samen verlangen lassen. Was das wohl über mich aussagt?
Ja, an das Battle Royal musste ich da auch denken beim Lesen. Und was das über dich aussagt? Ich weiß es nicht. Aber solltest du irgendwann einmal Mangel an Samen haben, dann wende dich vertrauensvoll an ... (Das nächste Gärtnerei-Fachgeschäft, wollte ich sagen.)
Zitat von MiMo
Außerdem hatte ich schon immer interessant gefunden, dass die Wassermagier es für eine gute Idee hielten, die Klaue Beliars einfach ins Meer zu werfen.
Und mit "interessant" meinst du doch auch sicher ein bisschen "dämlich" oder "grob fahrlässig"? Ich fand das damals im Spiel jedenfalls immer recht ideenlos (und habe mich auch gefragt, wie sie das machen wollen - kilometerweit rausschwimmen?). Da bettest du das in deiner Story wirklich viel besser ein, und so ergibt es auch Sinn.
Zitat von MiMo
Naja, einige hatten ja auch nichts weiter zu tun als sich einem der Wächter zu stellen. Insbesondere die Wassermagier (mit Ausnahme von Merdarion und Vatras) verkommen hier ja zu bloßen Kombattanten.
Ja gut, aber immerhin! Dass jetzt nicht alle gleichzeitig am großen Rad drehen können, ist doch auch klar.
Zitat von MiMo
Die Formulierung ist natürlich überspitzt, aber ich finde schon, dass er sich als der tugendhafte Mensch, für den er sich gehalten hat, sich mehr um Rhademes hätte kümmern müssen. Ihm hätte ja klar sein müssen, dass Rhademes nach all dem sehr enttäuscht ist und das in sich hinein frisst. Und hätte er sich damals richtig um Rhademes gekümmert, statt ihn links liegen zu lassen, wäre Rhademes vielleicht nie zu der Person geworden, die solche Dinge in Gang setzt. Hätte er sich eingehender mit ihm beschäftigt, wäre ihm ja vielleicht sogar bewusst geworden, dass Rhademes von Beliar erwählt ist.
Ja gut, klar, Navius hat das vielleicht zu schnell akzeptiert, dass Rhademes scheinbar kein Problem mit alledem hat. Da hätte er vielleicht doch auch mal nachhaken können, ob das jetzt wirklich so okay für Rhad ist, dass jetzt quasi sein großer Traum komplett zerstört wurde.
Zitat von MiMo
Du als Autor der Tooshoo Chronicles hast doch mehr Ahnung von Tooshoo als die meisten anderen hier.
Das sagst du so leichtfertig dahin, aber in der Tat ist es so, dass in unserem Autoren-Duo nicht ich, sondern Laido für die Abteilung "Lore Research & Facts Management" zuständig ist. Er ist also der Tooshoo-Experte.
Zitat von Eispfötchen
Edit: Keine Ahnung, warum die Farben manchmal so komisch werden, wenn ich antworte. Also das Blau sollte so sein, aber das andere … keine Ahnung warum das so komisch ist.
Ich finde das schon ganz gut so: In längst vergangenen Jahren dieses Forums wurde viel über meine Farbenspielereien gespottet, umso mehr freue ich mich, dass nun endlich mal wieder die Stunde der Farbverwirrungen schlägt.
Jetzt, nachdem ich "Wracks von Laidoridas erneut mit Genuss gelesen habe, will ich gar keinen neuen Kommentar schreiben, weil der alte Kommentar eigentlich immer noch recht gut meinen Leseeindruck wiedergibt (mal abgesehen davon, dass mir mein eigener Schreibstil dort peinlich ist - hat ja auch bereit die kritische 5-Jahres-Grenze überschritten der Post). Aber eine neue Frage ist bei mir aufgekommen!
„Die Zeit der großen Worte ist vorbei“, stellte er schließlich fest, klatschte zweimal in die Hände und gab den Luntenmännern den Befehl zum Abtreten.
Wie kann Greg denn in die Hände klatschen, wo eine seiner beiden Hände doch nur ein Haken ist? Also, er kann damit sicher noch etwas machen, was man dann auch noch als "klatschen" bezeichnen würde, aber zum Stil der Geschichte hätte ja eher gepasst, dass darauf irgendwie witzig eingegangen worden wäre, zum Beispiel mit einem Nachsatz à la "was ihm aufgrund der Tatsache, dass die eine Hand ein Haken war, der allenfalls das dumpfe Geräusch von getroffenem Eisen beisteuern konnte, nicht so gut gelang ...".
Was hast du also dazu zu sagen, Laido?
Edit: Und einen Fehler habe ich ja auch noch gefunden:
In einem hellen, leicht transparenten Cyan leuchtete das Schiff schummrig in der dunkler werdenden Nacht, die trotz der Gregs Empfindung nach schon seit so langer Zeit andauernden Schlacht gar nicht daran dachte, dem anbrechenden Tag zu weichen.
Dass "der" ist da ja irgendwie fehl am Platz. In der PDF-Version wäre das übrigens auf Seite 43 zu finden, wenn ich mich richtig erinnere.
Geändert von John Irenicus (19.09.2018 um 22:19 Uhr)
------------------------------------------------------------------------------
Ich habe mir jetzt "Enstehungsmythos des Reiches und Orkkriege" von Blyatman durchgelesen. Der Text liefert ja sozusagen eine Ergänzung zu der offiziellen Gothic-Lore. Inwieweit das Geschriebene stimmig ist, also mit der hergebrachten Lore konform geht, kann ich aufgrund meiner eigenen geringen Kenntnisse, die ja auch immer weiter schwinden, nicht so einschätzen. Da wären dann wohl wieder andere User, insbesondere Jünger des Xardas, aufgerufen, das zu beurteilen.
Ich fange also erstmal mit dem Formalen an, nämlich mit einer Fehlerliste, damit geht es ja nämlich auch schon im Titel los:
Enstehungsmythos des Reiches und Orkkriege
Es müsste natürlich "Entstehungsgeschichte" heißen, und vor "Orkkriege" wäre auch noch irgendein Artikel angebracht, weil so ja sozusagen noch das "des" weitergilt.
Das zerfallende Königreich kämpfte damit, dass es einfach keine Rohstoffe mehr gab.
Eines Tages kam die Nachricht eines Händlers, der über das große Meer fuhr und dabei das Neue Land (Mittelland = Myrtana) entdeckt hatte.
Der König* war sehr erfreut über diese Botschaft und entsandte sofort seine Soldaten, um zu sehen ob es stimmte, was der Händler ihm erzählt hatte.
Nach dem sie nun gut eine Woche durch das Land gezogen waren, beschloss der junge Rhobar entgegen des Befehls seines Königs, die Expedition nicht zu einem Ende zu bringen.
Nachdem
Als Hauptmann konnte er seinen Männern Befehle erteilen, solange sie nicht direkt unter königlichem Kommando standen
Um Varant ragten sich viele Mythen.
Eher: rankten
Einer Kultur, die laut der alten Sagen, für die Gründung des Adanos- und Innoskultes verantwortlich war.
Die Geschichte Innos´
Das ist ein Akzentzeichen, was gerne fälschlicherweise für das echte Apostrophzeichen (’) oder das noch akzeptable Ersatzzeichen (') verwendet wird.
welcher wiederum ein Produkt der Naturgottheit Gaja war, die ihn erschuf, um den Streit zwischen Beliar und Innos zu schlichten.
wenn dieser herausgefände, dass er nach Varant aufgebrochen war.
Als er wieder in der Heimat ankam, war sein König bereits an Altersschwäche verstorben.
Angetrieben von der Suche nach neuem Siedlungsraum stürmten ganze Scharen von Orks, aus den nördlichen Bergen, in den Süden.
Der Satz funktioniert besser, wenn man die Kommas weglässt!
Es war der erste Krieg, den die Menschen, mit den für sie noch unbekannten Wesen, geführt hatten.
und niemand weiß so recht, ob sie vielleicht nichts weiter als nur ein uralter Mythos ist.
Als der zweite Orkkrieg ausbrach, verschlechterten sich die Beziehungen zu den Nomaden
Außerdem kam es nach mehren Wochen des Ausnahmezustands in Myrtana und bedingt durch die Leiden, der hungernden und kriegsmüden, Landbevölkerung zu einer Reihe von Revolten.
Jedoch war die Mehrheit gegen ihn, was unter anderem dazu führte, dass wohlhabende Großbauern sich nun eigene Söldnerheere kauften
Die Orks unter der Führung Kans “des Großen“ richteten eine neue Regierung ein, bei der die Menschen, eine eigenes, aus dafür ausgewählten Delegierten bestehendes Gremium erhielten
Dort leben bis heute sehr viele Menschen, die immer noch an den Idealen des untergegangenen Königreichs festhalten und sich dazu bekennen.
Es ist unklar, ob es je zu einem Angriff auf Austri kommen wird
In letzter Zeit häufen sich auf Austri allerdings vermehrt Gerüchte darüber, dass eine Reihe von seltsamen Dingen - nämlich vermeintliche Sabotageakte - geschehen sind.
*Ein nicht gennanter "Urkönig" vor der Zeit der Rhobars in Myrtana
Es sind also vor allem Kommafehler, um die du dich kümmern solltest, um den Text zu verbessern.
Inhaltlich nur folgendes:
Er hatte früher mal in einem alten Folianten gelesen, dass es ein mächtiges Artefakt gab, dass dem Träger übermenschliche Macht verliehen haben soll.
Das klingt ja schon sehr vage und nicht gerade vertrauenserweckend. Wenn mir jemand erzählen würde "Ey, ich habe früher mal in einem alten Folianten gelesen, dass ...", dann würde ich das eher wenig vertrauenswürdig finden, und ich würde mir dann auch selbst nicht bei so einer Info trauen, deren Ursprung bzw. Quelle mir gar nicht mehr klar ist.
Inwieweit das realistisch ist, dass vor Rhobar I. das Mittelland noch gar nicht richtig bekannt und besiedelt war vor den heutigen Myrtanern, kann ich nicht abschließend sagen, aber ein bisschen unrealistisch scheint es mir doch? Vor allem, dass es einen nicht näher benannten "Urkönig" davor gegeben hat, dessen Namen man aber nicht mehr weiß, obwohl das nach Gothic-Zeitrechnung ja alles noch gar nicht so lange her sein kann. In irgendeiner Chronik wird sowas doch realistischerweise vermerkt worden sein. Aber ich weiß ja nicht, was die Mod "Orkkrieg" da so vorgibt (aus der kommt auch der Name "Austri", oder? Den Namen fand ich immer witzig) ...
------------------------------------------------------------------------------
Supi, bist du jetzt meine Rechtschreibfee? Vielen, vielen Dank. Ich freue mich, über jede Korrektur, weil ichs mit der Rechtschreibung nicht so hab, eigentlich noch nie so hatte. Werde es bei nächster Gelegenheit ändern, hier ist es ja offenbar nicht so viel.
Hm... harte, aber berechtigte Kritik, würde ich mal sagen. Rumgeeierte Kampfszenen, ja, nun da könnte es noch etwas konkreter werden, meinst du, als Otis aus seinem Haus gezerrt wurde? Sonst kamen ja nicht so wirklich Kampfzsenen vor, das andere wird ja nur kurz angerissen. Hm... das mit den Frauen ... ja, also, wie soll ich sagen ... ich interpretiere in Computerspiele immer noch selber sehr viel herein und arbeite mit dem vorhandenen Material. Ich finde, dass vor allem die wundervolle und schöne Gothic 3 Musik viel von der eigentlichen Grundatmosphäre des Spiels verharmlost. Die Fakten: Die Menschen sind besiegt, entweder tot, oder versklavt, oder arbeitet für die Orks, die wenigen freien Menschen halten sich in Nordmar auf. Die Assassinen betreiben eine Art Waffenstillstand mit den Orks. Das ist im Prinzip schon ziemlich harter Tobak. Aber im Spiel wird das oft alles runtergespielt, vielleicht, weil die Leute sich damit abgefunden haben. Zumindest die Söldner. Mir ist da noch sehr ein Dialog mit einem der Söldner aus Montera im Kopf: "Ich verstehe nicht so viel davon, aber ich bin ja auch NUR ein Mensch."
Wenn das mal kein gebrochener Mann ist? Der hat sich doch schon voll mit seiner Lage abgefunden. Er sieht sich selbst als niedere Rasse, gar nicht gewillt gegen die Orks aufzubegehren. Die Sklaven haben so viel angst, dass sie sowieso fast nichts sagen. Und wo sind bloß die Frauen? Irgendwo müssen die doch hin sein. Die Erklärung, dass die Orks sie getötet haben ist gar nicht mal so weit hergeholt wenn man sich überlegt, wie wir Menschen das machen. Kommt eine neue Macht auf einem "unentdeckten, neuen" Land an, wird die indigene Bevölkerung erstmal massakriert, damit man sich selbst breit machen kann.
Mir ist klar, dass es nicht hundertprozentig mit den Reaktionen des Spiels zusammenpasst, dafür müssten die Leute NOCH viel gebrochener und richtig am Boden zerstört sein. Mir fällt aber eben auch kein Grund ein warum zum Teufel die Entwickler mal abgesehen von Varant keine Frauen ins Spiel gebracht haben, das ergibt doch keinen Sinn, muss ich mir also was aus den Fingern lutschen.
Das Essen. Ja, sah schon länger schlecht aus für die Leute da, aber vorher war es immerhin noch so stabil, dass es immer mal wieder was zu essen gab. Zumindest gab es in Gothic 3 noch Schweine, Hühner, Kühe und so weiter. Und jede Menge Viecher in den Wäldern, bevor der Held die alle massakriert hat. Außerdem noch die essbaren Nutzpflanzen, die der Held eben auch zum großen Teil weggesammelt hat. Ich ging davon aus, dass dieses wenige, das dann noch da ist, spätestens nachdem der Held wieder abgehauen ist, aber eben auch irgendwann mal aufgebraucht ist. Also eine wirkliche, bisher nie dagewesene extreme Not entstand. Also wirklich NICHTS mehr da ist. Und wenn selbst die übliche Pflanzen, die man da so isst, alle weg sind, dann isst man aus Verzweiflung eben auch mal Beeren, die man gar nicht kennt. Richtigen Hunger kennen die meisten Menschen bei uns gar nicht und wissen gar nicht was man alles bereit wäre zu essen um diese Schmerzen im Bauch loszuwerden. Aber die Menschen passen sich ja an und das war ja auch nur ein Einzelfall. Das mit dem schnellen Essen ... hm... ja, vielleicht war das übertrieben, aber ich kenne einige Menschen, die sich genau so verhalten hätten, aber die müssen auch nicht schon länger mit wenig zurecht kommen, von da hast du bestimmt recht und es ist etwas weit hergeholt. Otis ist doch erfahren. Er weiß welche Pflanzen und pflanzliche Bestandteile man essen kann, das ist weit mehr, als man bei uns in der Bevölkerung von einem üblichen Handwerker zu erwarten ist, meinst du nicht? Dennoch, was für Verbesserungsschläge hast du? Wie hätte ich es anders schreiben sollen?
Ich hatte vor direkt nochmal auf das Herumgeeier einzugehen, das nochmal zu lesen um griffiger festzumachen was ich meine, aber die Zeit wollte nicht recht mitspielen. Also eben jetzt.
Bei der Gelegenheit auch noch folgendes:
Sein Handwerkshammer war fast schon lächerlich, wenn er sie mit der Waffe seines Gegners, eine riesengroße Axt, verglich.
lächerlich was eigentlich?
wenn er ihn mit der
einer riesengroßen Axt?
Aber zum Thema zurück. Da habe ich ja zum einen diese Kampfszene besprochen, bei der mehr der Eindruck eines Persnalen Erzählers erweckt wird (teilweise scheint mir der nicht ganz durchgezogen zu sein). Dadurch soll ja eine ganz besonder Nähe bewirkt werden. Wir befinden uns also noch mitten im Gefecht, den Untergang vor den Augen, rasende Angst. Und der Erzähler soll ihm nun in den Kopf schauen, dem Leser das nahebringen, was, wie ich finde eben nicht ganz gelingt.
Dazu gehört schon diese Schwungrausnahme in der klargestellt wird, dass Otis "nicht mit großen Kampffertigkeiten glänzen" kann, was mir wesentlich zu verkopft, wesentlich zu durchdacht daherkommt für eine Situation, in der Otis sich noch versucht vom Griff eines Orks loszureißen. Dazu gehört auch die Analyse der Lächerlichkeit des Holzhammers, die ich oben korrigiert habe.
Dass die Rufe der Töchter gehört werden ist hingegen eine gute Sache und zieht wieder so etwas in dieses apokalyptische Schreckensszenario rein, Einwürfe wie "er war doch ihr Vater" oder auch wieder so eine längere Ausführung wie
Dass er nichts tun konnte, um ihr Schicksal abzuwenden, brachte ihn an den Rand der Verzweiflung.
führen dann da aber leider wieder heraus, zumal der Rand der Verzweiflung jetzt zum einen nichts ist, was man nicht schon aus den geschilderten Einzelheiten grob antizipieren konnte, zum einen aber auch eine recht unspektakuläre Beschreibung ist. Der Rand der Verzweiflung wird ja sonst eher so erreicht, wenn der Lehrbursche nach dem dritten Mal erklären noch was falsch macht, nicht wenn man davon ausgehen muss, dass gerade die eigene Familie abgeschlachtet wird.
Da ich diese Stelle erstmal nicht weiter beleuchten will vielleicht kurz: Mir ist so ein bisschen das Gefühl für die Drastik der Situation abhanden gekommen beim Lesen, durch Wortwahl, Satzbau, als auch generell manchem nicht nachvollziehbarem Augenmerk auf diverse Dinge. Konkret beschreiben, wie du das besser schreiben sollst werde ich allerdings nicht. Das muss jeder für sich selber herausfinden.
Eine andere Eierstelle war dann nach dem Aufwachen. Bei der fand ich spätestens bei diesem Satz
Er sollte so nicht denken. Er sollte sie stattdessen so in Erinnerung behalten wie sie waren, als sie alle noch zusammen und einigermaßen glücklich waren.
, dass weder neue Informationen noch Emotionen vermittelt wurden, die nicht schon zuvor ausgeführt wurden, der wirkte etwas lieb- und gedankenlos angehängt.
Auch noch ein Hinweis
Kaum war Otis aus dem Wald gestiefelt, bemerkt er
bemerkte
Ich glaube das letzte was ich zu dieser Herumeierei gezählt habe war die Nahrungssuche, bei der bei beiden Funden über die Eigenheiten und den Wert der Sache schadroniert wurde, um am Ende nochmal klarzustellen, dass das Fundstück in die Suppe geworfen werde. Da kann ich ich aber grad weniger sagen, ob ich von der Äußerung enttäuscht war, ich die ganze Nahrungssuche zu steril fand oder fand, dass die Bedeutung des Suppentopfes nicht genug herausgehoben wurde. Es waren jedenfalls so Stellen, bei denen ich mir gedacht habe, dass sie in herausragender Weise unspektakulär waren.
Ich hoffe mal das konnte etwas näher beleuchten, was ich vermitteln wollte.
Vielen Dank für deine Antwort Oblomow. Ich weiß aber nicht, ob ich dich immer richtig verstanden habe.
"lächerlich was eigentlich?
wenn er ihn mit der
einer riesengroßen Axt?"
Im Vergleich zur Axt war der Hammer lächerlich. Einfach lächerlich. So wie ein Honda Civic bei einem Formel 1 Rennen. An sich ist an dem Honda ja nichts falsches, er kann seine Besitzer jeden Tag zuverlässig zur Arbeit bringen. Er macht sein Ding, aber für ein Formel 1 Rennen taugt er einfach nicht, da ist er fehl am Platz. Es ist aber nicht zu sagen, der Honda wäre lächerlich klein, zu groß, zu schwer, zu leicht, zu lahm, was auch immer. Er ist einfach lächerlich im Vergleich zu den Formel 1 Wagen. Ebenso verhält es sich mit dem Handwerkshammer zu der Orkaxt. Der Hammer wird für Arbeiten gebraucht. Dafür ist er auch ideal, zum Kampf taugt er aber nicht. Die Axt dagegen schon. Vielleicht könnte ich schreiben: "Der Hammer war im Vergleich zur Axt lächerlich ungeeignet für einen Kampf." Aber das hört sich ziemlich platt an, denn das weiß der Leser auch schon von sich aus.
"Dazu gehört schon diese Schwungrausnahme in der klargestellt wird, dass Otis "nicht mit großen Kampffertigkeiten glänzen" kann, was mir wesentlich zu verkopft, wesentlich zu durchdacht daherkommt für eine Situation, in der Otis sich noch versucht vom Griff eines Orks loszureißen. Dazu gehört auch die Analyse der Lächerlichkeit des Holzhammers, die ich oben korrigiert habe. "
Was heißt den verkopft? Zu durchdacht? Hm... weiß nicht genau was du meinst. Meine Absicht war, dem Gedanken, dass Otis da gegen Orks kämpfen könnte, sofort den Wind aus den Segeln zu nehmen. Otis ist nun mal kein Kämpfer, würde er sich widersetzen würde er ... schwupps ... getötet werden. Er ist kein Held, kein großer Schwertschwinger und der Leser soll das möglichst schnell erfahren, um diese ohnmächtige Hilflosigkeit, in der sich Otis befindet nachempfinden zu können. Hätte ich es nicht geschrieben, so würde man ja sofort denken: Ja warum wehrst du dich denn nicht? Deine Familie wird gerade entführt.
"führen dann da aber leider wieder heraus, zumal der Rand der Verzweiflung jetzt zum einen nichts ist, was man nicht schon aus den geschilderten Einzelheiten grob antizipieren konnte, zum einen aber auch eine recht unspektakuläre Beschreibung ist. Der Rand der Verzweiflung wird ja sonst eher so erreicht, wenn der Lehrbursche nach dem dritten Mal erklären noch was falsch macht, nicht wenn man davon ausgehen muss, dass gerade die eigene Familie abgeschlachtet wird."
Danke für deinen Einwand. Hab das jetzt ersetzt durch: Dass er nichts tun konnte, um ihr Schicksal abzuwenden, ließ ihn seine ohnmächtige Hilflosigkeit so richtig bewusst werden.
""Er sollte so nicht denken. Er sollte sie stattdessen so in Erinnerung behalten wie sie waren, als sie alle noch zusammen und einigermaßen glücklich waren. ""
", dass weder neue Informationen noch Emotionen vermittelt wurden, die nicht schon zuvor ausgeführt wurden, der wirkte etwas lieb- und gedankenlos angehängt."
Diese Stelle war wichtig, um das Trauma aufzeigen, das er durchlebt hat, das es für ihn schwierig ist davon loszukommen, dass er aber vorhat, sich davon zu lösen, um überhaupt irgendwie weiter ein Leben führen zu können. Der Unterschied wäre gewesen, dass er sich ganz in seiner Trauer verliert, was aber eben nicht der Fall ist. Deswegen war es wichtig das zu schreiben.
Die Nahrungssuche ... ja, nicht wirklich der große Wurf, aber für diese Leute, in dieser Situation schon eine wichtige Sache. Nicht so spannend, als würde man gegen Wölfe oder Lurker kämpfen, es sind eben nur Brennesseln und ein paar Kräuter die zu suchen und zu finden sind. Das ist nicht wirklich spannend und darum ging es auch. Es soll leer und auch ein bisschen langweilig wirken, damit einem bewusst wird, dass kaum noch Viecher herumstreunen. Das einzige was noch gefährlich werden kann sind andere Menschen.
Zur Suppe, nun, hab geschrieben wie sie die zubereiten und essen. Was soll da noch kommen? Wenn du da noch Ideen hast, immer her damit.
Die heilige Suppe? *grins* Vielleicht könnten die ja irgendeine Religion ums Essen aufbauen oder so. Oh, Heiliger Innos und dank deiner Güte Adanos, haben wir etwas zu Essen gefunden... irgendso ein Schmus drumherum, ja das könnte vielleicht was sein.
------------------------------------------------------------------------------
Hier nur ein kurzer Kommentar zum neuen Kapitel von JüdeXens "Die höchste Tugend". Kurz ist der Kommentar vor allem deshalb, weil das Kapitel, wie du, JüdeX, mir ja schon vorher gesagt hast, jetzt nun wirklich nicht viel Neues bietet und eher ein Übergangskapitel ist, bzw. eines, welches die nächste Station, die unsere Protagonisten nun erreicht haben, einfach ein bisschen weiter illustriert und auch aufzeigt, wie sich die beiden so eingelebt haben.
So eine Art Übergangskapitel gehört wohl auch einfach zu solchen Storys dazu, und insbesondere zu dieser: Bei Arathus gab es ja auch schon so etwas ähnliches, und - ich habe es im Detail jetzt gerade nicht mehr im Kopf - auch auf vergangenen Stationen gab es zumindest Kapitel, die zu einem guten Teil so einen Überblick gewährten. Ich finde, das sollte auch Bestandteil so einer groß angelegten Erzählung sein.
Außerdem passiert ja auch nicht nichts: Für mich kam es ja doch überraschend, dass sich die beiden angesichts dieser widrigen Umstände im Kloster dann doch recht gut einleben. Hier ist es dann auch einmal Barthos, der gegenüber Femo/Kendra (ich muss sagen, der Name "Femo" gefiel mir dann doch besser ... klingt ja auch so ein bisschen nach "MiMo" ) zunächst einmal einen Vorsprung zu haben scheint, was das Verinnerlichen der Lektionen über "Gegenwärtigkeit" angeht. Zumindest scheint er sich eher auf das Ganze einlassen zu können als Kendra, und er findet, zumindest scheint es so, auch eher den Kontakt zu den Leuten im Kloster. In den vergangen Stationen war das ja gerne mal eher andersherum, zumindest hatte Femo ihm ja mal vorgehalten, er würde zu sehr über die Leute sprechen und über sie denken, statt sie mal richtig zu beobachten und mit ihnen zu sprechen. Hier erscheint Barthos nun eher als der "Integrierte", während die Schwierigkeiten bei Kendra liegen - trotz (oder vielleicht auch gerade wegen) ihrer Entschlossenheit, die Sache im Kloster durchzuziehen.
Da kann man jetzt natürlich überlegen, was das über Barthos, und was über Kendra aussagt, und wer von den beiden es nun "besser" macht und wer "Erfolg" haben wird. Und ich bin auch sehr gespannt, wie das mit den beiden nun weiter geht. Ich könnte mir nämlich auch gut vorstellen, dass da bald ein Scheideweg kommen wird. Kendra war ja vormals auch schon eher auf dem "Absprung", und davor hatte sich Barthos, der ihr ja eher nachläuft, ja auch gefürchtet. Nun aber hat er sich schon so gut auf das Klosterleben eingelassen ... vielleicht kommt es ja doch so, dass Kendra das Kloster verlassen und Barthos zurückbleiben wird. Aber naja, wer weiß! Das ist alles Spekulation, aber ein bisschen, finde ich, liegt da so etwas in der Luft, und das allein sorgt schon für Spannung. Vielleicht täusche ich mich auch komplett. Wie auch immer: Daran sieht man, dass das Kapitel hier durchaus Stoff zum Überlegen bietet und deshalb interessant ist.
Umso günstiger war es, dass ich anlässlich des Wettbewerbs die Story noch einmal von Beginn an gelesen habe. Da habe ich jetzt zumindest mal eher die Möglichkeit, dieses unscheinbare Kapitel in einen größeren Zusammenhang zu setzen und Barthos und Kendras Verhalten und "Anpassungsfähigkeit" zu dem der vorherigen Stationen zu vergleichen. Sonst hätte ich mir über dieses Kapitel wahrscheinlich weniger Gedanken gemacht. Und jedenfalls hat es mir nun beim Lesen ganz gut gefallen, mag es auch kurz gewesen sein.
Eine Fehlerliste habe ich auch noch:
Barthos hatte manchmal das Gefühl, dass der Abt sich all dieses Wirre Zeug einfach nur ausdachte und das nur eine weitere Art war, sie zu pisacken.
Es heißt "piesacken", mit e, wie in 'cherry pie'.
Die Bewhner von Gurja begneten ihnen völlig anders als beim ersten Mal, als sie durchs Dorf gekommen waren.
küsten die Säume ihrer Roben
Gyatso war sets einer dieser fünf.
Und das war sie dann auch schon.
Ich will keinen komplett neuen Kommentar schreiben, aber vielleicht doch noch ein paar Worte zu der Story insgesamt, wo ich sie jetzt wieder von Anfang an gelesen habe: Es war die reine Freude! Und obwohl sie ja schon recht lang ist (Gratulation zur 3. Threadseite übrigens), liest sie sich wirklich schnell runter. Und wie gut sie sich liest, obwohl ihr Beginn ja schon weit in der Vergangenheit liegt. Du hattest es halt damals schon drauf! Vermutlich würdest du gewisse Sachen heutzutage anders schreiben, aber wer weiß das schon - große grundsätzliche Kritik kann ich jedenfalls nicht anbringen! Einzig das häufige Herumreiten auf Barthos' Erektionen (no pun intended), während er von Arathus' Konkubinen gebadet wird oder auch nur bei ihnen im Unterricht sitzt, das fand ich jetzt beim Lesen wohl doch etwas zu viel. Gerade, weil das manchmal so AUGENZWINKER-Formulierungen à la "Aber Barthos bemerkte das auch anderswo ()" waren. Früher fand ich das als Leser sicher auch ganz super, aber jetzt ... andererseits will ich da auch keine große Kritik raus stricken, weil es eben Barthos' Erleben ist, was dort geschildert ist, und dass sich dieses Erleben bei einem Mann, zumal bei einem jungen, inmitten einer Gruppe williger Konkubinen, dann vor allem um die eigenen Erektionen dreht - vielleicht ist das nicht ganz so unrealistisch! Ein bisschen too much fand ich das dann aber auch in dem Moment, als Barthos Femo entkleidet hat und herausfand, dass sie eine Frau ist - da war dann direkt von "perfekten Brüsten" die Rede, die zum Vorschein kommen, und in der Situation, die ja nun von was ganz anderem lebt, als von Femos visuellen Reizen, hat mich das dann auch nicht so interessiert und war eher ein Störfaktor. Indes, auch hier kann ich das als "Artefakt" aus Barthos' Wahrnehmung akzeptieren.
Wo wir dann aber schon bei Femo und Barthos sind: Oooch, das ist ja soooo romaaaantisch zwischen den beiden. Mir hat das jedenfalls wirklich Spaß gemacht beim Lesen, und von Anfang an hat es mich immer ein wenig geschmerzt, wenn die beiden Zank hatten und nicht so recht zueinander fanden - das wurde natürlich dadurch intensiviert, dass ich wusste, was mit Femo eigentlich genau los ist und was mit den beiden noch passieren würde. Ich fand Barthos' Gedanken eigentlich auch immer recht nachvollziehbar, und ich finde, er - der ja anfangs nicht wirklich als rundum sympathischer Charakter herüberkommt - gewinnt auch selber sehr viel dadurch, dass ihm Femo dann irgendwann was bedeutet. Erst als einfach nur Freund, und später natürlich auch als "richtige" Freundin. Ich fand jedenfalls alle Szenen zwischen den beiden, wo es ein bisschen "ans Eingemachte" geht, herzerwärmend bzw. herzzerreißend, je nachdem! Und ich wäre wohl auch ein bisschen in Femo verliebt, behaupte ich jetzt einfach mal - im Übrigen auch ohne lange blonde Haarpracht.
Der geneigte Queer-Reader würde dem Autor übrigens latente Homophobie unterstellen: Diese gewisse Verwirrung Barthos', warum er denn eigentlich so komische Gedanken über seinen Mitnovizen und später Mitmagier hat, und warum er ihn so gutaussehend findet usw. usf., die wird dann ja dadurch aufgelöst, dass Femo alias Meister Matrus (Die Namen fand ich glaube ich schon damals lustig) eben in Wahrheit eine Frau ist - damit es hier bloß zu keinen homosexuellen Tendenzen kommt, und somit die Täuschung über Femos wahre geschlechtliche Identität die einzig logische Erklärung für Barthos' Gefühle ist! So etwas unterstelle ich natürlich nicht, zumal sich Barthos, der sich seiner Heterosexualität ja auch selbst schon zu versichern genötigt fühlte (und im Angesicht des Schreckens des Marid auf seine Rolle als Mann und Beschützer pocht), ja durchaus noch weiter hinterfragen kann, warum er den Novizen, den er ja lange vollkommen eindeutig und unzweifelhaft und trotz aller anderen Anzeichen als Mann wahrgenommen hat, denn eben auch in dieser Rolle als Mann so lieblich fand. Mit anderen Worten: Da ist weiterhin was im Busch.
Spaß beiseite, worauf ich eigentlich hinaus will: Femo ist wegen dieses Versteckspiels natürlich auch ein interessanter Charakter und trägt dadurch sehr viel zur Spannung in der Story bei. Ich weiß nicht, wann mir damals als erstes gedämmert ist, dass er eine Frau ist, und ob ich auch genau so lange wie Barthos vollkommen ahnungslos war (wahrscheinlich habe ich mich, Wunsch Vater des Gedankens, auch einfach auf eine Homolove-Story zwischen zwei Typen versteift). Jetzt mit dem Wissen, was (bzw. wer) am Ende enthüllt werden wird, war das aber auch spannend zu lesen. Wobei ich fand, dass diese Gedanken und Gefühle, die Barthos so verwirren, vielleicht ein wenig subtiler oder sparsamer eingesetzt hätten werden können, zumindest am Anfang. Dass das am Ende dann kulminiert und sich Barthos immer wieder selbst fragen muss, warum er eigentlich so seltsame Sachen über Femo denkt, ist ja gerade gut, auch für Barthos' Charakterbildung. Aber das geht ja schon zu Anfang im Feuermagierkloster recht gehäuft los, mit der Haut Femos, die sich erstaunlich gut anfühlt usw. Also, da waren schon recht viele Szenen dabei, wo Barthos dann ja teils in sehr deutlichem "Wortlaut" eindeutige Dinge denkt - das hätte man vielleicht einen Tick langsamer aufbauen können. Aber das ist jetzt auch nur so ein Gedanke von mir.
Jetzt habe ich doch schon mehr gesagt, als ich eigentlich wollte, aber dann soll es halt so sein. Vielleicht einfach nochmal so als Einschätzung: Den ganzen Abschnitt rund um Arathus und das Leben in seinem Hause, das war für mich bis jetzt der interessanteste Teil der Story. Gerade auch, wie das Ganze dann endet, das hat mir wirklich sehr gut gefallen - und ich war dann tatsächlich auch ein bisschen betrübt über Arathus' Tod, gerade weil seine "Ich bin hier der harte Hund"-Fassade im Angesicht seines eigenen nahenden und dann eintretenden Todes so schön gebröckelt ist. Und wie Shirin dann traurig war ... ja, doch, das war schon ein tolles Ende dieser Episode!
Am Ende ist die Story insgesamt ja vermutlich noch lange nicht, von daher bin ich, wie bereits gesagt, gespannt, wie das so weitergehen wird. Und ob das demnächst mal weitergehen wird, dahingehend bin ich natürlich auch gespannt.
------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------
Hier nur ein kurzer Kommentar zum neuen Kapitel von JüdeXens "Die höchste Tugend". Kurz ist der Kommentar vor allem deshalb, weil das Kapitel, wie du, JüdeX, mir ja schon vorher gesagt hast, jetzt nun wirklich nicht viel Neues bietet und eher ein Übergangskapitel ist, bzw. eines, welches die nächste Station, die unsere Protagonisten nun erreicht haben, einfach ein bisschen weiter illustriert und auch aufzeigt, wie sich die beiden so eingelebt haben. Dabei ist der Kommentar doch gar nicht so kurz!
So eine Art Übergangskapitel gehört wohl auch einfach zu solchen Storys dazu, und insbesondere zu dieser: Bei Arathus gab es ja auch schon so etwas ähnliches, und - ich habe es im Detail jetzt gerade nicht mehr im Kopf - auch auf vergangenen Stationen gab es zumindest Kapitel, die zu einem guten Teil so einen Überblick gewährten. Ich finde, das sollte auch Bestandteil so einer groß angelegten Erzählung sein.
Außerdem passiert ja auch nicht nichts: Für mich kam es ja doch überraschend, dass sich die beiden angesichts dieser widrigen Umstände im Kloster dann doch recht gut einleben. Hier ist es dann auch einmal Barthos, der gegenüber Femo/Kendra (ich muss sagen, der Name "Femo" gefiel mir dann doch besser ... klingt ja auch so ein bisschen nach "MiMo" Anfangs war mir auch gar nicht klar, dass der SO lange bleiben würde, ehe es zur Auflösung kommt, aber nun hat der sich wohl auch irgendwie festgesetzt.) zunächst einmal einen Vorsprung zu haben scheint, was das Verinnerlichen der Lektionen über "Gegenwärtigkeit" angeht. Zumindest scheint er sich eher auf das Ganze einlassen zu können als Kendra, und er findet, zumindest scheint es so, auch eher den Kontakt zu den Leuten im Kloster. In den vergangen Stationen war das ja gerne mal eher andersherum, zumindest hatte Femo ihm ja mal vorgehalten, er würde zu sehr über die Leute sprechen und über sie denken, statt sie mal richtig zu beobachten und mit ihnen zu sprechen. Hier erscheint Barthos nun eher als der "Integrierte", während die Schwierigkeiten bei Kendra liegen - trotz (oder vielleicht auch gerade wegen) ihrer Entschlossenheit, die Sache im Kloster durchzuziehen. Schön, dass das so rübergekommen ist!
Da kann man jetzt natürlich überlegen, was das über Barthos, und was über Kendra aussagt, und wer von den beiden es nun "besser" macht und wer "Erfolg" haben wird. Und ich bin auch sehr gespannt, wie das mit den beiden nun weiter geht. Ich könnte mir nämlich auch gut vorstellen, dass da bald ein Scheideweg kommen wird. Kendra war ja vormals auch schon eher auf dem "Absprung", und davor hatte sich Barthos, der ihr ja eher nachläuft, ja auch gefürchtet. Nun aber hat er sich schon so gut auf das Klosterleben eingelassen ... vielleicht kommt es ja doch so, dass Kendra das Kloster verlassen und Barthos zurückbleiben wird. Aber naja, wer weiß! Das ist alles Spekulation, aber ein bisschen, finde ich, liegt da so etwas in der Luft, und das allein sorgt schon für Spannung. Vielleicht täusche ich mich auch komplett. Wie auch immer: Daran sieht man, dass das Kapitel hier durchaus Stoff zum Überlegen bietet und deshalb interessant ist. Auf jeden Fall entwickelt sich Barthos immer weiter, was eben keineswegs nur bedeutet, dass er langsam mal aufgeschlossener gegenüber gemeinen Menschen oder Frauen oder so ist, sondern dass er sich eben auch besser auf eine Situation wie die im Kloster und auf die Gegenwärtigkeitsübung einlassen kann und dass er übrigens auch langsam anfängt, mal selber aktiv zu werden, statt nur anderen nachzulaufen. Kendra macht ihrerseits gerade in den letzten Kapiteln auch eine Entwicklung durch, aber eine weniger erfreuliche - was bei Arathus geschehen ist, wofür sie ja sich die Schuld gibt, lastet immer noch auf ihr. Und sowieso war sie ja immer schon recht einseitig auf das Erlernen der Magie fixiert. Darin ist sie zwar auch tatsächlich sehr talentiert, aber sie verliert wohl zunehmend die Geduld mit allem anderen und hat wenig Sinn für irgendwelches Drumherum oder irgendwelche Weisheitslehren, die sie stattdessen verinnerlichen soll. Das kann so in der Tat auf Dauer nicht gutgehen! Aber wie genau sich das weiter entwickeln und ob es, wie du jetzt mutmaßt, in Kendras Weggang aus dem Kloster enden wird, tja, wer weiß...
Umso günstiger war es, dass ich anlässlich des Wettbewerbs die Story noch einmal von Beginn an gelesen habe. Da habe ich jetzt zumindest mal eher die Möglichkeit, dieses unscheinbare Kapitel in einen größeren Zusammenhang zu setzen und Barthos und Kendras Verhalten und "Anpassungsfähigkeit" zu dem der vorherigen Stationen zu vergleichen. Sonst hätte ich mir über dieses Kapitel wahrscheinlich weniger Gedanken gemacht. Und jedenfalls hat es mir nun beim Lesen ganz gut gefallen, mag es auch kurz gewesen sein.
Eine Fehlerliste habe ich auch noch:
Es heißt "piesacken", mit e, wie in 'cherry pie'.
Und das war sie dann auch schon. Ich hätte das Kapitel wohl vor dem Posten doch mal korrekturlesen sollen... Danke jedenfalls!
Ich will keinen komplett neuen Kommentar schreiben, aber vielleicht doch noch ein paar Worte zu der Story insgesamt, wo ich sie jetzt wieder von Anfang an gelesen habe: Es war die reine Freude! Und obwohl sie ja schon recht lang ist (Gratulation zur 3. Threadseite übrigens), liest sie sich wirklich schnell runter. Und wie gut sie sich liest, obwohl ihr Beginn ja schon weit in der Vergangenheit liegt. Du hattest es halt damals schon drauf! Vermutlich würdest du gewisse Sachen heutzutage anders schreiben, aber wer weiß das schon - große grundsätzliche Kritik kann ich jedenfalls nicht anbringen! Ich bin nach wie vor mit allem auf den Südlichen Inseln und insbesondere dem ganzen Abschnitt bei Arathus so zufrieden, wie ich das mit so alten Storys von mir selten bin. Sicher würde ich manches trotzdem anders schreiben jetzt, aber so im Großen und Ganzen passt das schon. Der Anfang im Feuermagierkloster ist eine andere Sache, der passt mir nicht mehr so recht und den würde ich heute wohl tatsächlich ganz anders schreiben und hatte dazu sogar mal angesetzt so vor einem Jahr. Einzig das häufige Herumreiten auf Barthos' Erektionen (no pun intended), während er von Arathus' Konkubinen gebadet wird oder auch nur bei ihnen im Unterricht sitzt, das fand ich jetzt beim Lesen wohl doch etwas zu viel. Gerade, weil das manchmal so AUGENZWINKER-Formulierungen à la "Aber Barthos bemerkte das auch anderswo ()" waren. Früher fand ich das als Leser sicher auch ganz super, aber jetzt ... andererseits will ich da auch keine große Kritik raus stricken, weil es eben Barthos' Erleben ist, was dort geschildert ist, und dass sich dieses Erleben bei einem Mann, zumal bei einem jungen, inmitten einer Gruppe williger Konkubinen, dann vor allem um die eigenen Erektionen dreht - vielleicht ist das nicht ganz so unrealistisch! Ein bisschen too much fand ich das dann aber auch in dem Moment, als Barthos Femo entkleidet hat und herausfand, dass sie eine Frau ist - da war dann direkt von "perfekten Brüsten" die Rede, die zum Vorschein kommen, und in der Situation, die ja nun von was ganz anderem lebt, als von Femos visuellen Reizen, hat mich das dann auch nicht so interessiert und war eher ein Störfaktor. Indes, auch hier kann ich das als "Artefakt" aus Barthos' Wahrnehmung akzeptieren. Also zumindest Letzteres war nicht als Darstellung von Barthos' Wahrnehmung gedacht - der hat in der Situation auch anderes im Kopf und ist da weniger auf Kendras Reize fixiert. Das ist dann schon eher der Autor, der da spricht - wahrscheinlich, um die Beschreibung der Brüste als "klein" irgendwie abzuschwächen - was eigentlich gar nicht nötig sein sollte, aber mir wohl damals so erschien. Was indes die Konkubinen angeht: Hm, in meiner Erinnerung war das nicht so extrem. Aber das ist ja nun auch schon viele Jahre her, insofern will ich das mal mit meiner eigenen Jugend und eben mit Barthos' Situation entschuldigen, denn: Gib's zu, dir ginge es an seiner Stelle doch auch nicht anders! Aber Überhand sollte das tatsächlich nicht nehmen, und es ist doof, falls es das tut. Das Ganze soll Barthos zwar tatsächlich mitunter ziemlich wuschig machen, aber natürlich auch nicht ins Lächerliche abdriften.
Wo wir dann aber schon bei Femo und Barthos sind: Oooch, das ist ja soooo romaaaantisch zwischen den beiden. Mir hat das jedenfalls wirklich Spaß gemacht beim Lesen, und von Anfang an hat es mich immer ein wenig geschmerzt, wenn die beiden Zank hatten und nicht so recht zueinander fanden Also so in jedem zweiten Kapitel [Bild: rote_zunge.gif] - das wurde natürlich dadurch intensiviert, dass ich wusste, was mit Femo eigentlich genau los ist und was mit den beiden noch passieren würde. Ich fand Barthos' Gedanken eigentlich auch immer recht nachvollziehbar, und ich finde, er - der ja anfangs nicht wirklich als rundum sympathischer Charakter herüberkommt - gewinnt auch selber sehr viel dadurch, dass ihm Femo dann irgendwann was bedeutet. Erst als einfach nur Freund, und später natürlich auch als "richtige" Freundin. Ich fand jedenfalls alle Szenen zwischen den beiden, wo es ein bisschen "ans Eingemachte" geht, herzerwärmend bzw. herzzerreißend, je nachdem! Und ich wäre wohl auch ein bisschen in Femo verliebt, behaupte ich jetzt einfach mal - im Übrigen auch ohne lange blonde Haarpracht. Also ich würde ja nach wie vor bei Shirin bleiben
Der geneigte Queer-Reader würde dem Autor übrigens latente Homophobie unterstellen: Diese gewisse Verwirrung Barthos', warum er denn eigentlich so komische Gedanken über seinen Mitnovizen und später Mitmagier hat, und warum er ihn so gutaussehend findet usw. usf., die wird dann ja dadurch aufgelöst, dass Femo alias Meister Matrus (Die Namen fand ich glaube ich schon damals lustig Ich hatte vor allem Sorge, dass es, spätestens wenn aus Femo Matrus wird, ZU offensichtlich wird, aber zum Glück war es das wohl nicht!) eben in Wahrheit eine Frau ist - damit es hier bloß zu keinen homosexuellen Tendenzen kommt, und somit die Täuschung über Femos wahre geschlechtliche Identität die einzig logische Erklärung für Barthos' Gefühle ist! So etwas unterstelle ich natürlich nicht, zumal sich Barthos, der sich seiner Heterosexualität ja auch selbst schon zu versichern genötigt fühlte (und im Angesicht des Schreckens des Marid auf seine Rolle als Mann und Beschützer pocht), ja durchaus noch weiter hinterfragen kann, warum er den Novizen, den er ja lange vollkommen eindeutig und unzweifelhaft und trotz aller anderen Anzeichen als Mann wahrgenommen hat, denn eben auch in dieser Rolle als Mann so lieblich fand. Mit anderen Worten: Da ist weiterhin was im Busch. Na ja, oder er hat eben unbewusst sehr wohl wahrgenommen, dass Femo kein Kerl ist [Bild: rote_zunge.gif] Wie dem auch sei: So ein Vorwurf würde natürlich schon daran scheitern, dass es sich ja so höchstens aus Sicht des Lesers darstellt. Ich habe ja nicht Barthos erst Gefühle für einen Mann entwickeln lassen und mir dann gedacht "Mist, das geht doch nicht! Dann muss der Mann in Wahrheit eine Frau sein!", sondern tatsächlich stand die Idee "Frau versteckt sich im Kloster und es gibt eine geheime verbotene Romanze" ganz am Anfang der Story (wie das so ist, entwickelte sich die Story dann weiter, bis diese anfängliche Idee in der Form gar nicht mehr umgesetzt werden konnte - die beiden kommen ja erst außerhalb des Klosters zusammen; anfänglich war die Enthüllung für einen viel früheren Zeitpunkt vorgesehen) und Barthos' Verwirrung musste ich dann zwangsläufig einbauen, weil nunmal seine Gefühle aufkamen, noch ehe er die Wahrheit wusste. Ich glaube, wenn Barthos jetzt auch noch schwul wäre, würden die Parallelen auch ZU groß - er ist ja jetzt schon der Dumbledore der Gothicwelt. Aber ja, mit der Story hätten so Genderfuzzis sicher ihre Freude - aber Angriffe aus deren Richtung würde ich im Zweifel immer als Kompliment nehmen, das passt also schon.
Übrigens hätte ich mir damals nicht zugetraut, das Thema Homosexualität ordentlich in einer Story zu behandeln. Heute sieht das anders aus und tatsächlich habe ich seit Jahren eine Story im Kopf, in der auch ein schwules Paar in prominenter Rolle auftauchen würde - nur leider ist das eine Story, die als Fortsetzung von Gothic 3 quasi die Brücke von diesem zu Risen schlagen sollte und die ich daher trotz vieler Einfälle und sehr konkreter Pläne bis heute nicht begonnen habe, da dafür ja erstmal meine Gothic 3-Nacherzählung fertig sein müsste...
Spaß beiseite, worauf ich eigentlich hinaus will: Femo ist wegen dieses Versteckspiels natürlich auch ein interessanter Charakter und trägt dadurch sehr viel zur Spannung in der Story bei. Ich weiß nicht, wann mir damals als erstes gedämmert ist, dass er eine Frau ist, und ob ich auch genau so lange wie Barthos vollkommen ahnungslos war (wahrscheinlich habe ich mich, Wunsch Vater des Gedankens, auch einfach auf eine Homolove-Story zwischen zwei Typen versteift). Das warst du in der Tat, obwohl ich ständig gebangt hatte, es zu offensichtlich gemacht zu haben [Bild: rote_zunge.gif] Jetzt mit dem Wissen, was (bzw. wer) am Ende enthüllt werden wird, war das aber auch spannend zu lesen. Wobei ich fand, dass diese Gedanken und Gefühle, die Barthos so verwirren, vielleicht ein wenig subtiler oder sparsamer eingesetzt hätten werden können, zumindest am Anfang. Dass das am Ende dann kulminiert und sich Barthos immer wieder selbst fragen muss, warum er eigentlich so seltsame Sachen über Femo denkt, ist ja gerade gut, auch für Barthos' Charakterbildung. Aber das geht ja schon zu Anfang im Feuermagierkloster recht gehäuft los, mit der Haut Femos, die sich erstaunlich gut anfühlt usw. Also, da waren schon recht viele Szenen dabei, wo Barthos dann ja teils in sehr deutlichem "Wortlaut" eindeutige Dinge denkt - das hätte man vielleicht einen Tick langsamer aufbauen können. Aber das ist jetzt auch nur so ein Gedanke von mir. Der aber durchaus richtig sein mag. Ich glaube, damals erschien es mir wichtig, möglichst viele Hinweise auf Femons tatsächliche Identität unterzubringen. Teils mag das auch Überbleibsel der ursprünglichen Pläne gewesen sein, die beiden viel früher zusammenkommen zu lassen. Das weiß ich gar nicht mehr so genau zu sagen. Aber wie schon geäußert: Mit dem Klosterteil bin ich nicht mehr sonderlich zufrieden, da würde ich heute vieles anders machen. Und das würde wahrscheinlich dazugehören.
Jetzt habe ich doch schon mehr gesagt, als ich eigentlich wollte, aber dann soll es halt so sein. Vielleicht einfach nochmal so als Einschätzung: Den ganzen Abschnitt rund um Arathus und das Leben in seinem Hause, das war für mich bis jetzt der interessanteste Teil der Story. Dann scheint meine eigene Einschätzung ja zu stimmen! Gerade auch, wie das Ganze dann endet, das hat mir wirklich sehr gut gefallen - und ich war dann tatsächlich auch ein bisschen betrübt über Arathus' Tod, gerade weil seine "Ich bin hier der harte Hund"-Fassade im Angesicht seines eigenen nahenden und dann eintretenden Todes so schön gebröckelt ist. Und wie Shirin dann traurig war ... ja, doch, das war schon ein tolles Ende dieser Episode!
Am Ende ist die Story insgesamt ja vermutlich noch lange nicht, von daher bin ich, wie bereits gesagt, gespannt, wie das so weitergehen wird. Und ob das demnächst mal weitergehen wird, dahingehend bin ich natürlich auch gespannt. Ja nun, die letztere Spannung kann ich dir sogleich nehmen: Nein, demnächst wird es leider ganz gewiss nicht weitergehen. Erstmal ist ja der Abschluss des Studiums dran, das CSP gibt's auch noch und dann habe ich erstmal 15 (sic) Bücher geplant, die größere Priorität haben. ABER: Speziell diese Story liegt mir nach wie vor sehr am Herzen, insofern würde ich sie tatsächlich in einigen Jahren gerne noch einmal fortsetzen bzw. dann wohl eher von Anfang an neu schreiben.
------------------------------------------------------------------------------
Zitat von John Irenicus
Stichwort JüdeX – der hat mit seinem Barthos von Laran ja auch ein echtes Schwergewicht ins Rennen geschickt, und manchmal frage ich mich, wie sehr die PB-Leute wohl staunen würden, wenn sie wüssten, was da jemand aus ein paar ingame-Erwähnungen von Barthos als mysteriöser Autor ein paar Bücher so für eine Person gezaubert (sic) hat. Vielleicht würden die ja, ganz unabhängig von der Herkunft dieser Figur, staunen, dass man überhaupt eine Figur entwerfen kann, die so was wie eine Geschichte, eine richtige Psyche und na ja, einfach einen Charakter hat [Bild: rote_zunge.gif] Im Mittelpunkt steht hier als „charakterbildende“ Story (Coming of Age!!!!1 Dabei ist Barthos da ja eigentlich schon erwachsen und ungefähr so alt wie ich heute! - So gesehen eigentlich ziemlich armselig, wie wenig Weisheit der sich bisher in so vielen Lebensjahren erarbeitet hat, da geht echt mehr ) „Die höchste Tugend“, aber begonnen habe ich erstmal mit den anderen Storys, die in – doch recht wenigen – Augenblicken den „fertigen“ Barthos zeigen, nämlich „Für den König!“, „Der Junge aus Silden“, „Gothic - Die Welt der Verurteilten“ und „Gothic II - Ochse und Krieger“. In „Für den König“ kommt Barthos ja auch nur in ein paar Szenen vor (ich hatte mehr erwartet), aber die zeigen ihn ja doch als recht eindrucksvolle Person. Zumindest als eine, die selbst einem Lord Dominique unangenehm und störend ist, also einem Mann, der sonst wenn nicht jede, dann doch wohl fast jede ihm unangenehme Person irgendwie kalt stellen könnte. Man könnte anfangen zu interpretieren und sagen, dass Dominique Barthos nicht nur irgendwie nervig findet, weil letzterer in seiner Persönlichkeit und in seinen Weltanschauungen eine Art Gegenentwurf zu ihm ist, sondern auch, weil er ihn irgendwie ein bisschen fürchtet. Das diplomatische Geschick des greisen Erzmagiers wird ja mehrmals gelobt, und gerade deshalb scheint Dominique Barthos aus jeglichen Verhandlungen raushalten zu wollen. Auf jede Fall! Barthos ist da wohl so ziemlich der einzige, der Dominique das Wasser reichen kann, und zugleich jemand, dessen Agenda und Motivation Dominique nicht einschätzen kann (denn das Böse kann ja nie das Gute verstehen). Aber ich würde sagen, seine Furcht und seine Ablehnung reichen sehr viel weiter und es geht da nicht nur um irgendeine politische Gegnerschaft. Aus eigener Erfahrung (die seither noch deutlich weiterreicht als damals, als ich das schrieb) kann ich sagen: Menschen, die selber die Finsternis suchen und die Lüge leben, können zwar auch mit ihresgleichen tiefe Feindschaften haben (denn auch das ist ja ein Problem des Bösen: während unter den Guten immer Einigkeit herrscht und die sich aufeinander verlassen können, haben die Bösen ja nicht nur die Guten, sondern oft genug auch einander zu Feinden und eigentlich gar keine Freunde), aber nichts provoziert so viel Ablehnung, Feindschaft und blinden Hass, wie wenn jemand einfach dem Licht und der Wahrheit verschrieben ist. Aufrichtigkeit und Geradheit bringen diejenigen, die nur verquer und um die Ecke denken können, völlig aus dem Konzept und oft genug in Rage, da reicht oftmals schon ihre bloße Präsenz, sie müssen sich nicht einmal aktiv dem Finsterling und seinen Zielen in den Weg stellen. Dominique weiß oder wenigstens spürt, dass Barthos ihn und all seine (Selbst)Lügen durchschaut und dass Barthos selber nicht wie er, sondern gänzlich ehrlich ist. Und etwas schlimmeres kann es nicht geben. Ansonsten nimmt Barthos ja auch ziemlich deutlich Einfluss auf Lee, auch wenn man nicht wirklich weiß, ob das jetzt wirklich zu Lees Guten ist oder nicht. Ansonsten kommt er sehr differenzierend und verständnisvoll daher: Wahre und weise Worte über Liebe, die womöglich auch Erfahrungen aus seiner eigenen Jugend entspringen, wer weiß. Gewiss! Und gewiss hatte Barthos in dieser auch noch mehr Probleme mit der Liebe, als das bisher bekannt ist! Dass er dann stirbt, hatte ich gar nicht mehr so in Erinnerung. Ich fand es jedenfalls schade, dass man in dieser Story nicht mehr vom „einfachen Mönch“, wie er sich selbst so kokettierend beschreibt, gesehen hat. Na ja, am Ende ist es eben doch Lees und nicht Barthos' Story. Es war aber trotzdem schön, die Story erneut zu lesen. Das „Barthos-Kapitel“ in „Der Junge aus Silden“ hätte ich so aus dem Gedächtnis zwar nicht mehr reproduzieren können, aber beim erneuten Lesen kam alles wieder, inklusive dieses gewissen Lesegefühls, das ich damals hatte. Barthos kommt hier erneut als jemand rüber, der seine eigene Gedanken hat und sich – Überraschung – wenig um das schert, was der laut Xardas, seinem Freund/Schüler, ohnehin unehrliche Feuermagierorden so meint und anordnet. Barthos differenzierte ja auch in „Für den König!“ ganz klar zwischen seinen Ordensbrüdern und seinen Glaubensbrüdern. Ansonsten hat sein Einzug in Geldern ja wahlweise etwas vom Auftritt eines Popstars oder dem Einmarsch eines Papstes – das liegt vielleicht irgendwo dazwischen. Er ist ja tatsächlich so etwas wie ein Popstar! Und steht zu diesem Zeitpunkt auch kurz davor, Papst zu werden. Und natürlich ist es interessant, wie sich auch in Barthos' Kleidung widerspiegelt, dass er auf Konventionen pfeift und natürlich lieber die viel rotere Robe als die teppichartige Hochmagierrobe trägt – witzig in dem Zusammenhang natürlich, dass es wegen dieser bloßen Robenwahl mächtig Ärger gab. Witzig, aber auch nicht überraschend. Ich weiß nicht, was los wäre, wenn die katholische Kirche wen zum Bischof weihen und der dann stets nur in einfacher Mönchskutte rumlaufen würde. Vorgesehen ist das sicher nicht! Die Bedeutung des gelehrten Barthos von Laran wird hier jedenfalls nochmal gewaltig unterstrichen, und wer weiß, vielleicht ist es gar nicht mal so übertrieben, dass die Hälfte aller Bücher aus der Unibibliothek von ihm stammt. Aus „Gothic - Die Welt der Verurteilten“ kann man dann noch entnehmen, dass Barthos' Schriften und Gedanken nicht etwa bloß theoretisches Wissen, gelagert in irgendwelchen Bibliotheken, darstellen, sondern tatsächlich für junge Magier, jedenfalls für Milten, eine Rolle spielen. Und es wird klar: Nicht nur sind Barthos' Forschungen bedeutsam auf magischem Gebiet; er ist vielmehr ein Universalgelehrter, wo er doch weiß, dass manche Tiere Erdbeben schon lange vor ihrem tatsächlichen Ausbrechen spüren können. Das meint es wohl, wenn Xardas sagt, dass man, um ein Weiser zu sein, beobachten können muss. Die schönste Info aus „Gothic II - Ochse und Krieger“ ist dann wohl, dass Barthos von Laran damals die Prüfung des Feuers vor dem Rat forderte, so, wie man es im Spiel selbst auch macht. Das ist keine Überraschung bei diesem Typen – wie hätte es auch anders laufen sollen? Ansonsten erfährt man weitere kleine Details, wie zum Beispiel, dass Barthos die Feuersturmrune erfunden hat. Das ist vielleicht eine gar nicht mal so unwichtige Info, denn angesichts der vielen Texte, die man von ihm liest, und die durchaus auch viel mit teils akribischer Geschichtschreibung und eher theroetischen, wenn auch gewichtigen Gedanken zu den Erwählten Gottes etc. zu tun haben, könnte man ja auch den Eindruck bekommen, man hätte es hier mit einem reinem Magietheoretiker ohne großen Bezug zur „Praxis“ zu tun. Das ist er auf keinen Fall, sondern tatsächlich ein sehr mächtiger Magier. Insofern finde ich es jetzt für den Wettbewerb schade, dass man den "fertigen" Barthos niemals zaubern sieht. Wäre die höchste Tugend fertig, sähe das anders aus, da soll später tatsächlich noch kräftig rumgezaubert werden, aber so kann man bisher kaum einschätzen, wie viel Barthos praktisch denn nun wirklich drauf hat, das stimmt wohl. Das ist ja spätestens damit widerlegt. Wobei, und da kommen dann die Informationen aus „Die höchste Tugend“ ins Spiel, die mir dann später wieder in Erinnerung gerufen worden sind: Es stimmt, dass Barthos auch recht früh eine Feuersturmrune hergestellt hat – erfunden aber hat sie gar nicht er selbst, sondern Femo/Kendra! Dass dieser Irrtum nie aufgeklärt worden ist – auch nicht von Barthos selbst – ist natürlich auch ein interessantes Detail. Und was die Prüfung des Feuers angeht – auch hier war Femo Vorreiter*in und forderte die Prüfung zuerst, während Barthos (wieder mal) nur hinterherlief. Eben das fand ich da ganz nett: In die Geschichtsbücher kommt am Ende das eine, wer wirklich dabei war, der weiß mitunter, dass es doch anders war. Denn entweder fehlen vielleicht wichtige Details (Barthos hat die Prüfung zwar gefordert, aber hätte das wohl ohne Femo nie getan) oder es war sogar ganz anders (er wurde zwar für den Erfinder der Rune gehalten, hat aber nur nachgebastelt, was Femo entwickelt hat). Und so ist es ja auch in der Wirklichkeit oft genug! (Und darum, liebe Kinder, fragt euch immer: Was, wenn's verfälscht ist?) Aber zum Verhältnis von Barthos und Femo/Kendra später noch mehr! So oder so kann man sagen: Neben den „Originaltexten“, die man hier von Barthos vorgelegt bekommt, bekommt seine Figur vor allem durch kleine Anekdoten Gestalt, die ihn beinahe als mythische Figur erscheinen lassen. Aber ja, er ist ja nunmal auch eine Legende, und war lange Zeit auch eine lebende. Dann passt das wohl! Der Weg dahin, der ist aber wahrscheinlich noch spannender als das Ergebnis, und der wird eben in „Die höchste Tugend“ beschrieben. Und da erfährt man ja wirklich mal viel von Barthos, denn es ist ja seine (und Kendras) Geschichte. Hier ist man mal wirklich bei den Sachen dabei, und darf miterleben, wie es wirklich war – wie z.B. eben bei der Feuersturmrune. Und natürlich ist es schön zu sehen, wie Barthos durchaus die typischen struggles eines jungen Mannes durchlebt und selbstverständlich nicht als der weise und gütige Mensch geboren wurde, den man später erleben darf. Ganz im Gegenteil: Wenn man jetzt mal den alten Barthos als „Endprodukt“ betrachtet, dann ist Femo/Kendra da wahrscheinlich deutlich näher dran als der junge Barthos Hm na ja, weiß nicht. Der alte und der junge Barthos sind sicher noch weit voneinander entfernt, aber Kendra hat nun auch nicht viel oder höchstens ganz oberflächlich mit dem etwas gemein. Sicher, sie ist nicht so voreingenommen gegenüber bestimmten Menschengruppen und hat ein konkretes Ziel, das sie erreichen will, aber das war es dann doch auch schon. Die weise Ruhe und Gelassenheit und den heiteren Gleichmut des alten Barthos hat sie nun wirklich nicht. (was mich auch schon zu der Theorie verleitet hat, dass der echte Barthos irgendwann stirbt und die Verkleidungskünstlerin Kendra seine Rolle einnimmt, wodurch die Sache mit der Feuersturmrune z.B. auch wieder stimmen würde und letztendlich doch gar kein Irrtum mehr wäre! Netter Einfall, aber da kann ich schon mal spoilern: Der alte Barthos ist auch der echte Barthos [Bild: rote_zunge.gif] Das würde der höchsten Tugend ja auch irgendwie ihren Sinn nehmen, wenn Barthos nicht am Ende wirklich aufgeklärter und weiser, sondern einfach hinüber wäre - das wäre dann ja mehr Junge aus Silden als höchste Tugend!). Aber gerade das ist ja auch schön zu sehen: Wie Barthos an seinen Lehrmeistern, aber eben auch insbesondere an Femo/Kendra wächst, neue Einsichten gewinnt, seine Persönlichkeit ändert und auch neue Facetten selbiger hinzugewinnt. In meinem Kommentar letztens habe ich ja hervorgehoben, dass ich vor allem seine Gefühle zu Femo/Kendra interessant finde, und dass sie ihn auch sympathisch machen. Und auch, wie er als junger Mann temporär seines Verstandes verlustig wird, wenn sieben hotte Konkubinen um ihn herumspringen, lässt ihn ja sehr menschlich erscheinen – und eben auch sehr glaubwürdig als Figur, zumindest aus meiner Sicht. Dazu kommen kleine Fehler und neue Einsichten, die dann besonders auf den alten, weisen Barthos hinarbeiten, sei es seine Meinung über „die Bauern“, seine Erlebnisse mit dem missionarisch eifernden Feuermagierorden, seine Meinung über Frauen und Männer generell, natürlich auch sein Wissensdurst oder auch sein Wunsch, gewichtige Werke zu veröffentlichen. Ich will das jetzt gar nicht alles im Einzelnen aufzählen. Man bekommt jedenfalls grundsätzlich sehr vollständig die Entwicklung von Barthos gezeigt – jedenfalls, so weit die Geschichte reicht. Denn bis zum „fertigen“ Barthos, da muss ja noch einiges passieren. Zum Beispiel, wie er dann doch noch Hochmagier und schließlich Erzmagier wird, oder aktuell, wie und wann er das Kloster Shangri La wieder verlässt – im Alter bezeichnet er sich ja schließlich immer noch als „einfacher Mönch“, was ja durchaus eine Anspielung auf seine Zeit im dortigen Kloster gemeint sein kann. War es nicht, denn als ich das schrieb, gab es Shangri La noch nicht, auch nicht in meinem Kopf, aber mir gefällt der Gedanke jetzt gut! Möglicherweise hat ihn diese Station also am meisten geprägt. Aber wer weiß – viel bleibt ja noch Spekulation. Hm, alle Stationen sind auf ihre Weise sehr prägend. Shangri La ist/wird noch sehr wichtig, auf jeden Fall. Aber ich würde dazu tendieren, zu behaupten, dass die letzte Station seiner Reise ihn am meisten prägen wird §piratenwahrsagesmiley
Insgesamt bewahrheitet sich das, was ich zu Beginn meiner „Lesereise“ durch all die unterschiedlichen Figuren in dieser Kategorie schon vermutet hatte: Letzten Endes muss ich mich zwischen MiMos Gellert und JüdeXens Barthos entscheiden. Und man muss schon sagen: Sowohl die zugrundeliegenden Storys als auch die Figuren sind schon sehr unterschiedlich angelegt. Auf der einen Seite haben wir den hochbegabten, semigöttlichen Magiekraftprotz Gellert, der von Beginn bis Ende an maximal großen Rädern dreht, auf der anderen Seite haben wir den durchaus auch begabten, aber eben noch ganz am Beginn seiner Reise stehenden Barthos, von dem wir nur wissen, dass er es am Ende offenbar schafft, ein äußerst weise und wohl auch mächtiger Erzmagier zu werden, der ansonsten aber bei seiner „Mannwerdung“ deutlich kleinere Brötchen backt als Gellert und dabei auch viel mehr mit „Alltagsproblemen“ beschäftigt ist. Wobei man sagen muss: Auch Gellert erschöpft sich als Figur nicht nur in überbordender Macht, sondern hat als Persönlichkeit auch andere Facetten, die durchaus etwas mit Liebe und Beziehungen zu tun haben – bei ihm ist es dann eher die Familiengeschichte, die ihm durchaus auch auf die Seele drückt, wohingegen Familienangelegenheiten bei Barthos' Lebensgeschichte eher im Hintergrund stehen, und es bei ihm mehr um „Partnerschaft & Liebe“ geht. Man sieht: So unterschiedlich die Richtungen auch sind, in der beide Figuren und Geschichte gehen, abstrahiert man davon, so merkt man, dass sich die Themen im groben eben auch ähneln.
Das macht mir die Entscheidung nicht leichter. Zum einen muss ich sagen, dass Gellert als Figur natürlich mehr „Punch“ hat und vielleicht auch ein Stückweit mehr in Erinnerung bleibt, zumindest vom einmaligen Lesen. Zum anderen aber ist Barthos als Figur und Persönlichkeit, zumindest, soweit uns das vorliegt, schon detaillierter ausgearbeitet, in „Die höchste Tugend“ dabei ja auch sehr kleinteilig, sozusagen von Grund auf. Zumal es dort auch nicht nur um persönliche Themen geht, die Barthos aktuell betreffen würden, sondern auch um weitergehende Gedanken Barthos', sei es seine Vorstellungen von Staatswesen und Philosophenkaisertum, sei es seine Meinung zu Religion, sei es die Art und Weise, wie er sich selbst sieht oder gerne sehen würde und wie dies dann und wann mit der Realität – oder eben mit Femo/Kendra – kollidiert. Das alles macht es natürlich einfacher, sich in Barthos als Person hineinzuversetzen, weil viele dieser Themen auch in „unserer Welt“ gut durchdenkbar sind und Berührungspunkte aufweisen. Gellert wirkt dagegen ja deutlich „abgehobener“ in der Form, dass es für mich natürlich nicht so einfach ist, mir vorzustellen, wie ich auf Burg Götterfall gegen meinen übermächtigen Vater rebelliere oder wie ich auf einmal Gefühle zu einem Oberdämon wie Xyz entwickele.
Gleichwohl, und auch wenn es nur knapp ist: Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich Gellert als Figur einfach ein bisschen „denkwürdiger“ finde als Barthos. Und dabei ist das mit Sicherheit keine Entscheidung für die Ewigkeit: Barthos ist ja immerhin ebenfalls eine denkwürdige Person. Nur hat uns JüdeX eben auch noch nicht alle Teile von Barthos präsentiert, oder anders gesagt: Für mich bleibt die Figur bis jetzt noch unvollständig, und zwar nicht nur unvollständig, wie jede Figur irgendwo unvollständig ist, sondern eben lückenhaft, und die Lücke beginnt eben dort, wo „Die höchste Tugend“ momentan aufhört, und wo das, was wir vom „alten Barthos“ wissen, beginnt. Ja, ich hatte schon befürchtet, dass mir das in dieser Kategorie am Ende das Genick brechen wird. Ich finde zwar, die höchste Tugend ist schon an einem Punkt, wo Barthos' Entwicklung nachvollziehbar oder ein Stück weit vorhersehbar ist - es wäre anders gewesen, wenn die Story jetzt noch vor Arathus abgebrochen wäre; dann stünden wirklich der junge und der alte Barthos sich gegenüber, ohne dass man auch nur ahnen könnte, wie aus dem einen irgendwann mal der andere geworden ist -, aber Wichtiges fehlt da natürlich noch - das ist mir selber, wenn ich dran denke, was da noch geplant ist, wohl besser als jeder Leser. Und ich bedaure wohl auch mehr als jeder andere, dass all dieses Geplante noch nicht geschrieben ist Ich fand zwar insbesondere den Auftritt vom alten Barthos in „Der Junge aus Silden“ gelungen (sicherlich eine der besten Szenen der Story), und auch in „Für den König!“ kommt er direkt als besonderer Charakter rüber. Und auch ist es toll, sozusagen „Originaltexte“ von ihm in den Gothic-Nacherzählungen lesen zu dürfen. Aber trotzdem: Irgendwie fehlt mir da momentan noch ein bisschen, und mir reicht es nicht, vom jungen Barthos aus „hochzurechnen“, um ein kompletteres Bild vom „fertigen Barthos“ zu bekommen. Denn Barthos' Entwicklung kann ja noch viele Wege und Irrwege gehen, bis er dort ankommt, wo und wie man ihm am Ende vorgestellt bekommt, und ich finde, so die richtig dicken Knackpunkte sind in „Die höchste Tugend“ längst nicht abgegrast, mögen auch schon gewichtige Persönlichkeitsentwicklungen und auch schlicht erinnerungswürdige Szenen aus Barthos' Leben geschildert worden sein. Wie gerade gesagt: Ja, die sind wohl wirklich noch nicht abgegrast. Tatsächlich würde ich, um mal auf die Unterscheidung zurückzugreifen, die Thema meiner Bachelorarbeit ist und dereinst auch einer meiner wichtigen Beiträge zur Philosophie sein soll, sagen, dass Barthos zwar in der höchsten Tugend mittlerweile seine negative Aufklärung hinter sich gebracht (also sich von diversen Vorurteilen befreit und aus den geistigen Fesseln gelöst, die er sich im Laufe seiner Sozialisation so angelegt hat) hat, was ja ein wichtiger erster Schritt ist, dass aber seine positive Aufklärung und damit die eigentliche Ausbildung seiner späteren Weisheit jetzt mit dem Gang nach Shangri La erst langsam einsetzt - was, wenn ich jetzt so drüber nachdenke, ein Grund sein mag, weshalb ich damals just an dieser Stelle nicht mehr weitergeschrieben habe, da ich zu jener Zeit vielleicht selbst in der positiven Aufklärung noch nicht weit genug gekommen war, um das literarisch darstellen zu können; mittlerweile sollte ich dazu eher in der Lage sein. Das ist jetzt zwar auch ein bisschen blöd, dass ich das gerade bei Barthos' sagen muss, der Figur, der in dieser Kategorie mit am meisten Text gewidmet worden ist, und der Figur, die wahrscheinlich unter den meisten Aspekten beleuchtet wurde. Aber es ist eben so: So richtig den Eindruck „DAS ist TYPISCH Barthos“, den habe ich eben noch nicht so ganz gewonnen, oder besser gesagt, ich traue mir den zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht zu. Bei Gellert hingegen habe ich so einen Eindruck schon, weil er einerseits als Figur eine recht klare „Marke“ ist, wie ich mal meinen würde, andererseits aber eben auch durchaus Ansätze von weiteren Persönlichkeitsfacetten gezeigt hat.
Mit anderen Worten: Gellert erscheint mir irgendwie einen Tick einzigartiger als Figur. Und deshalb halte ich ihn gegenüber Barthos für die Beste Figur in dieser Kategorie – mag mir die Entscheidung auch schwer fallen. Am liebsten würde ich für die beiden Figuren stimmen, aber da das nicht geht, wollte ich mich nun entscheiden, und da liegt Gellert unter den gegenwärtigen Bedingungen eben eine Nasenspitze vorne.
Vielen Dank für diese beiden Kommentare. Auch wenn es am Ende für deine Stimme nicht gereicht hat, so hat sich doch schon allein dafür die Teilnahme am Wettbewerb mehr als gelohnt und es hat mich sehr gefreut, nicht nur einige Worte zu dem neuen höchste Tugend-Kapitel, sondern vor allem nochmal einen Gesamteindruck zu der Geschichte und zu Barthos als Figur von dir zu lesen [Bild: rotes_bluemchen.gif]
Naja, das dachte ich mir, immerhin hast du in der Erzählung ja auch eindringlich betont, wie klein sie ist - und damit eben perfekt in deiner Größenordnung, was?
Naja, das dachte ich mir, immerhin hast du in der Erzählung ja auch eindringlich betont, wie klein sie ist - und damit eben perfekt in deiner Größenordnung, was?
Auch wenn ich keinen Hehl draus mache, dass ich Frauen in meiner Größenordnung schätze - das ist gewiss noch nicht Shirins anziehendste Qualität! Vor allem muss eine Frau, um mein Herz erobern zu können, auch eine gute Dosis Schalk besitzen - und Shirin hat eine Schalkhaftigkeit, wie sie besonders bei Araberinnen (und eine solche ist sie als Varantinerin ja quasi) gerne und zu meiner hellen Freude mal vorkommt [Bild: rotes_laecheln.gif]
Die völlig bekloppte Reise in die Moderne
von Eispfötchen
Diese Geschichte hat mich jetzt über Wochen hinweg begleitet, mir teils elendige Zugfahrten verschönert und eine WLAN-lose Zeit überbrückt. Das alles soll bei der Bewertung natürlich nebensächlich sein, denn tatsächlich hatte diese Geschichte solche Umstände gar nicht nötig, um eine Verbesserung meines Alltags zu sein. Sie hat mich mit einer Vielzahl von Ideen, kreativen Szenen, nachdenklich stimmenden und sogar rührenden Szenen einfach durch und durch unterhalten.
Ob nun der Held ein improvisiertes Theaterstück etwas zu ernst nimmt, Lester der Supermarktkassiererin dicke Erzbrocken vor die Nase legt oder Gorn in Hinterhofkämpfen mit Favoriten den Boden aufwischt, Milten beinahe ausversehen Krebspatienten tötet oder Diego auf ein Kind aufpassen muss, das von Xardas synchronisierte Kasetten hört. In jeder Szene ist irgendeine interessante Idee mit liebevollen Details in Szene gesetzt. Dabei hat jedes Kapitel eine mehr oder weniger abgeschlossene eigene Handlung (Aus den späteren Kapitel fällt mir da vor allem der Tag im Museum ein!), aber über all diesen kurzen Geschichten steht auch eine übergeordnete Handlung.
Zunächst streifen die Freunde ja zurecht irritiert durch Berlin und wissen gar nicht so recht, was sie überhaupt machen soll, aber dann nimmt eigentlich alles von ganz allein seinen Lauf. Schon bald hat Lester ein Drogenimperium auf die Beine gestellt, Gorn einen Job als Türsteher und später auch als Hinterhofkämpfer, Milten wird im Krankenhaus zu einer Hilfe, die gar nicht mehr wegzudenken ist, und Diego verdient Geld damit, Schlösser zu knacken, während der Held munter seiner Profession nachgeht, allerhand Kleinkram zu erledigen.
Milten hast du im Mittelteil ja sogar besonders viel aufmerksam geschenkt, wie er da zuerst Astrid und dann auch ihren Vater kennenlernt, sich über Medizin und Religion informiert, den Menschen zu erklären versucht, was eigentlich ein Feuermagier ist... Und vor lauter gutem Willen gar nicht so recht mitkriegt, dass Astrid auch privat an ihm interessiert ist. Das war ja schon ein bisschen traurig, wie Milten ihre eindeutigen Signale bei ihr Zuhause vollkommen ignoriert hat! Mein Mitleid für Astrid hielt sich dann allerdings etwas in Grenzen, als sie Milten derartig dafür abstraft, dass er sie vor dem Überfall gerettet hat. Einerseits fand ich ihre Reaktion sehr überzogen, andererseits konnte ich sie aber auch gut nachvollziehen. Es kommt ziemlich gut durch, dass sie Milten Gewalt nie zugetraut hätte und deshalb von dieser Szene so geschockt ist. Da befindet man sich dann als Leser in einer ziemlich gut gemachten Zwickmühle, weil man nicht weiß, wer von beiden den ersten Schritt machen sollte, weil beide verständliche Positionen haben. Oder muss man hier sogar zu dem Schluss kommen, dass die beiden - so schön sie als Paar auch stets gewirkt haben - doch nicht zusammenpassen? Tragisch ist es auf jeden Fall, dass Milten dann abreist, bevor dieser Streit aus der Welt geschafft werden kann. Für die Geschichte ist das aber ganz gut, denke ich, so bleibt dieser Konflikt als offenes Problem stehen und unterstreicht noch mal all die anderen Gründe, aus denen die Freunde nicht auf ewig in der realen Welt leben sollten. Milten hat in dem Krankenhaus zwar total viele Leben gerettet, aber es wäre ja nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er an einer Überdosis Manatrank oder auch einfach vor Erschöpfung kollabiert. Auch für ihn wird die Rückkehr einfach der beste Weg sein. Ich bin jedenfalls mal gespannt, welche Probleme er in der Gothicwelt noch bekommt, wenn er nicht mehr jeden Tag Dutzende Manatränke schluckt.
Die anderen der vier Freunde hatten zwar deutlich kleinere Rollen, aber auch ihre Auftritte haben mir durchweg gut gefallen. Hier kamen ihre individuellen Charaktere viel besser durch als noch in der Sommergeschichte (Die ich hier der Einfachheit halber mal so nenne, obwohl sie ja nicht mehr so heißt). Fand ich jedenfalls sehr gut, dass sich alles immer so unauffällig gefügt hat, dass sie unterm Strich doch einfach in ihre typischen Rollen verfallen sind. Dass Diego am Ende der einzige ist, der (noch) keine Scherereien mit dem Gesetz hat, passt zum Beispiel einfach sehr gut. Oder dass Gorn wieder im Knast landet.
Richtig gut finde ich auch, wie sich der Konflikt mit Miftah zunächst nur ankündigt und dann sehr schleichend immer ernster und ernster wird, bis man sich plötzlich fragt, wie es eigentlich so weit gekommen ist. Der Spannungsbogen in dieser Geschichte ist einfach sehr behutsam und sorgfältig aufgebaut worden. Als Höhepunkt sehe ich irgendwie eher die Konfrontation mit dem Feuerregen, obwohl das eigentliche Finale wohl eher das Massaker zu Lesters Befreiung war. Bei ersterem hatte man einfach das unangenehme Gefühl, dass nun endgültig eine Grenze überschritten worden ist und es keinen Weg mehr zurück in ein unbeschwertes Leben gibt... Das kam schon sehr deutlich rüber, als die Polizisten mit Milten zum Tatort gefahren sind. Die Befreiung Lesters hingegen (die gerade auch wegen Lesters Perspektive wirklich richtig eindrucksvoll war) offenbart das wohl einzige Problem, das mit der Rückkehr in die Gothicwelt nicht einfach vom Tisch ist. Wie der Held dort auftritt ist im positiven Sinne absolut Badass, aber auch im negativen Sinne absolut verstörend. Solche ambivalten Szenen heben die Geschichte aus der Masse heraus und bleiben im Kopf.
Übrigens hatte ich schon bei Gorns Gefangennahme die große Angst, dass der Held einfach sein Schwert zieht und sich den Weg freikämpft. Zunächst empfand ich das auch als großen Bruch zur Sommergeschichte, wo der Held ja jedes Problem damit löst, dass er einach alles abschlachtet, aber im weiteren Verlauf der Geschichte wird einfah klar, dass der Held hier viel näher an den Spielen orientiert ist, als an und in der Sommergeschichte. Dort schlägt er Gorns Wachen ja auch nie nieder, sondern holt ihn stets mit einer Prise Verhandlungsgeschick heraus.
Man merkt schon, dass mein Kommentar leider ziemlich oberflächlich ausfällt, gerade auch, weil ich mir unterwegs keinerlei Notizen gemacht habe, und deshalb bestimmt schon viel vergessen habe. Andererseits hätte ich bei jeder anderen Geschichte wahrscheinlich deutlich mehr vergessen. Diese Geschichte strotzt einfach vor Momenten, die in Erinnerung bleiben. Wie sie im Saturn nach Captain Kirk fragen und danach den Film gucken, nur um resigniert festzustellen, dass er ihnen nicht helfen wird. Wie Elyas es Breaking Bad nachmachen und die Leichen in Flusssäure verschwinden lassen will. Wie der Held mit den Skeletten im Park spazieren geht und wie selbstverständlich mit Astrids Vater redet, der selbstredend perplex ist, dass dieser Mann ihr favorisierter König ist. Diego, der einem kleinen Kind eine Gutenachtgeschichte vorliest. Gorn, der sich in einer Bar von einer Undercoverpolizistin umgarnen lässt. Der Held, der als Snapper Werbung für ein Museum macht. Oder einfach nur zum Spaß als Drachensnapper gegen seine Freunde kämpft. Oder als Warg Wildschweine jagen geht. Oder noch einprägsamer: Vor wildfremden Passanten einen Hund miemen muss. Der Held, der sich ein Buch über Rittertum in der Bibliothek ausleiht. Oder Ostereier versteckt. Und alles mit zahlreichen Pointn gespickt, sodass die Geschichte einfach einen herzerwärmenden, immer zum Schmunzeln anregenden Lesespaß garantiert.
Du meintest ja, dass du die Vermutung hast, dass deiner Geschichte in der zweiten Hälfte etwas die Luft ausgeht, aber das hab ich gar nicht so empfunden. Ich fand eher den Anfang am dünnsten, als sie noch vollkommen fremd in der Welt sind. Aber sobald sie richtig angekommen waren, war die Geschichte einfach durchweg unterhaltsam. Bestimmt gab es interessantere und weniger interessante Stellen, aber erstere haben klar überwogen und letztere waren nie von großer Länge gekennzeichnet.
Ich weiß wirklich nicht, wie ich diese Geschichte in meiner jetzigen Lage (schon so viel wieder vergessen und nicht so viel Zeit zum Kommentieren) ausreichend würdigen soll. Ich würde sehr gerne mehr ins Detail gehen, aber letzten Endes würde es wahrscheinlich nur auf eine große Aufzählung der coolen Stellen hinauslaufen. So sei abschließend einfach noch mal betont, dass ich die Geschichte wirklich gut fand. Sie hat in allem ein sehr gutes Maß gehalten. Der rote Faden war stark genug, um Spannung zu erzeugen, und locker genug, um all den kleinen Nebengeschichten Platz zu bieten. Ich kann nur hoffen, dass die Sommergeschichte nun an das Niveau der verrückten Reise in die Moderne anknüpfen wird.
Noah, dein Kommentar wärmt mir ja richtig das Herz.
Ich finde dein erster Absatz von dem du sagst, dass er in die Wertung des Wettbewerbs nicht eingeht, ist dennoch sehr wichtig. Für die Geschichte an sich. Das zeigt mir, dass die Geschichte ihren Auftrag zu unterhalten erfüllt hat. Schön, dass sie Spaß macht.
Ob nun der Held ein improvisiertes Theaterstück etwas zu ernst nimmt, Lester der Supermarktkassiererin dicke Erzbrocken vor die Nase legt oder Gorn in Hinterhofkämpfen mit Favoriten den Boden aufwischt, Milten beinahe ausversehen Krebspatienten tötet oder Diego auf ein Kind aufpassen muss, das von Xardas synchronisierte Kasetten hört.
Der Held hat sogar wirklich Krebspatienten getötet. Auch aus ... Versehen ... irgendwie.
Milten hast du im Mittelteil ja sogar besonders viel aufmerksam geschenkt, wie er da zuerst Astrid und dann auch ihren Vater kennenlernt, sich über Medizin und Religion informiert, den Menschen zu erklären versucht, was eigentlich ein Feuermagier ist... Und vor lauter gutem Willen gar nicht so recht mitkriegt, dass Astrid auch privat an ihm interessiert ist.
Bei Miltens Story Line fiel mir irgendwie am meisten ein. Vielleicht weil seine Umgebung so komplex ist und er sich wirklich versuchen muss einzufügen und auch den Willen dazu hat. Gerade das mit der Religion fand ich schwer, weil ich da überhaupt keine Ahnung von habe. Habe etwas dazu recherchiert, aber ich bin mir fast sicher, dass da trotzdem irgendwas nicht ganz richtig ist. Ich fand es aber wichtig, dass Milten damit in Kontakt kommt, weil in ihrer Welt völlig selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass es ihre drei Götter gibt und er als Feuermagier auch einen wirklichen Bezug dazu hat. Beim Helden ist das ja nicht so wichtig, da reichte es auch zu schreiben, dass er einen wirklichen Nutzen aus dem Anbeten beziehen möchte. Bei der Medizin war es fast noch schwerer. All diese Fachbegriffe, da könnten sich auch Fehler eingeschlichen haben. Ich denke es ist gut genug, das ich das einfach so stehen lassen kann. Astrid ... ja, war am Anfang gar nicht so angedacht, aber wie es manchmal so ist, entwickelt es sich dann so in der Geschichte. Miltens schätze ich jetzt einfach nicht so als großen Frauenheld ein. Aus irgendwelchen Gründen gibt es in Myrtana ja nicht so viele Frauen, klar hat er seine Jugendzeit vor der Kolonie, aber im Minental und auch später wird da bestimmt nichts gelaufen sein. Deswegen ging ich einfach davon aus, dass er solche "Signale" gar nicht wirklich wahrnimmt oder sie nicht einzuordnen weiß.
Einerseits fand ich ihre Reaktion sehr überzogen, andererseits konnte ich sie aber auch gut nachvollziehen. Es kommt ziemlich gut durch, dass sie Milten Gewalt nie zugetraut hätte und deshalb von dieser Szene so geschockt ist. Da befindet man sich dann als Leser in einer ziemlich gut gemachten Zwickmühle, weil man nicht weiß, wer von beiden den ersten Schritt machen sollte, weil beide verständliche Positionen haben. Oder muss man hier sogar zu dem Schluss kommen, dass die beiden - so schön sie als Paar auch stets gewirkt haben - doch nicht zusammenpassen?
Super. Dann hat das ja geklappt. Der Leser sollte sich innerlich schon fragen wer da jetzt seiner Meinung recht hat, oder ob beide vielleicht ein bisschen Recht haben. Sowas ist ja immer klare Ansichtssache. Ich finde deinen Gedankengang toll, so in etwa hab ich auch darüber gedacht.
Upppsss, bin vorzeitig auf "Antworten" gekommen. Hier jetzt der 2. Teil.
Milten hat in dem Krankenhaus zwar total viele Leben gerettet, aber es wäre ja nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er an einer Überdosis Manatrank oder auch einfach vor Erschöpfung kollabiert. Auch für ihn wird die Rückkehr einfach der beste Weg sein. Ich bin jedenfalls mal gespannt, welche Probleme er in der Gothicwelt noch bekommt, wenn er nicht mehr jeden Tag Dutzende Manatränke schluckt.
Ja ... da muss mich mir noch was einfallen lassen, weil man die Reise in die Moderne ja optional lesen kann, aber eben nicht muss. Das wird der Kniff bei der Weiterführung der Geschichte. Es wird kleine Anspielungen geben, die man nur dann versteht, wenn man die völlig bekloppte Reise in die Moderne gelesen hat, aber die nicht weiter wichtig für die Handlung sind.
Das wäre so ein Fall. Vielleicht hat Milten jetzt öfter mal Kopfschmerzen, weil er auf "Entzug" ist. Als Leser, der einfach ohne "bekloppte" weiterliest, ist es einfach nur eine Randnotiz, aber wenn man die "bekloppte" gelesen hat, dann weiß man warum. Und vielleicht wird Milten ja öfter mal fragen: "Hast du noch einen Manatrank übrig? Ja, sag mal, hast du?" Vielleicht wird etwas weniger Meditieren und dafür mehr Tränke schlucken ... hm... da entwickelt sich gerade wieder eine interessante Storyline in meinem Kopf. Wie wird wohl der hohe Rat der Magier das finden, wenn er davon erfährt?
Vielen Dank für diesen Denkanstoß.
Die anderen der vier Freunde hatten zwar deutlich kleinere Rollen, aber auch ihre Auftritte haben mir durchweg gut gefallen.
Manchmal denke ich, zu Gorn und Diego hätte ich mehr schreiben müssen. Aber irgendwie haben die so ihr Ding durchgewurstelt und von dem was sie soch machen, fand ich es einfach schon symphatisch, so dass ich da nicht auf biegen und brechen noch was vielleicht unpassendes dazudichten wollte. Und bei Lester ... ich muss sagen, als ich damals mit Gothic spielen angefangen habe, konnte ich mit Lester am wenigsten anfangen. Er war eben der Typ im Sumpf ... Komisch, jetzt rückblickend, denn aus irgenwelchen Gründen hat er sich den Platz des umgänglichsten Typen der Kumpeltruppe entwickelt. Obwohl sein Storystrang eigentlich total einfach ist (Sumpfkrautverkauf) ist mir dann doch überraschend viel eingefallen was ihm so passiert. Und der Held, ja, wie du schon gesagt hat, zieht der sein übliches Ding ab.
Richtig gut finde ich auch, wie sich der Konflikt mit Miftah zunächst nur ankündigt und dann sehr schleichend immer ernster und ernster wird, bis man sich plötzlich fragt, wie es eigentlich so weit gekommen ist.
Super, dass das so gut angekommen ist. Ich befürchetete schon, es könnte so zu langweilig sein.
Als Höhepunkt sehe ich irgendwie eher die Konfrontation mit dem Feuerregen, obwohl das eigentliche Finale wohl eher das Massaker zu Lesters Befreiung war.
Vielleicht findest du das komisch, aber sehe ich tatsächlich auch so. Die "Feuerregenkonfrontation" ist so das tatsächliche überschreiten der Grenze, auch wenn vorher schon mal da entlanggeschrammt wurde , und das Massaker ist dann der Punkt wo der Held sich schon weit über die Grenze hinaus begibt und der Leser ahnt, ne, so geht das wirklich nicht weiter.
Die Befreiung Lesters hingegen (die gerade auch wegen Lesters Perspektive wirklich richtig eindrucksvoll war) offenbart das wohl einzige Problem, das mit der Rückkehr in die Gothicwelt nicht einfach vom Tisch ist. Wie der Held dort auftritt ist im positiven Sinne absolut Badass, aber auch im negativen Sinne absolut verstörend. Solche ambivalten Szenen heben die Geschichte aus der Masse heraus und bleiben im Kopf.
Super. Ich war mir nicht sicher, ob es wirkt wie es sollte, aber offenbar tut es das. Ich wollte ... aufrütteln, aber wusste nicht, ob die Szene sich so zu sehr von der übrigen Geschichten herauslöst.
Übrigens hatte ich schon bei Gorns Gefangennahme die große Angst, dass der Held einfach sein Schwert zieht und sich den Weg freikämpft. Zunächst empfand ich das auch als großen Bruch zur Sommergeschichte, wo der Held ja jedes Problem damit löst, dass er einach alles abschlachtet, aber im weiteren Verlauf der Geschichte wird einfah klar, dass der Held hier viel näher an den Spielen orientiert ist, als an und in der Sommergeschichte. Dort schlägt er Gorns Wachen ja auch nie nieder, sondern holt ihn stets mit einer Prise Verhandlungsgeschick heraus.
Zum einen das, zum anderen: Der Held muss ja auch erstmal sehen, wie es in dieser Welt so läuft, da ist er etwas ... nun, kann man das überhaupt vorsichtig nennen? Ich denke du weißt was ich meine.... Jedenfalls will er erstmal gucken was er machen kann und was nicht. Die Überlegungen Gorn freizukämpfen waren da, aber er hat gezögert, weil er nicht genau wusste wie dann die Reaktion ausfällt. Ich weiß wirklich nicht, ob man den Helden als Psychopathen betrachten kann, ein bisschen vielleicht, John hat diesen Gedanken ins Rennen gebracht und so ganz kann ich das nicht vom Helden wegweisen. Wenn er manipulieren und verhandeln MUSS dann macht der Held das auch, um weiter zu kommen, aber wenn nicht, dann reicht auch Brutalität, so schätze zumindest ich das ein und habe versucht das in die Geschichte so einzubinden. Vielleicht muss sich der Held ja auch mal umorientieren, damit es nicht zu einfach für ihn wird und er einfach Spaß an der Sache hat.
Man merkt schon, dass mein Kommentar leider ziemlich oberflächlich ausfällt, gerade auch, weil ich mir unterwegs keinerlei Notizen gemacht habe, und deshalb bestimmt schon viel vergessen habe.
Ich finde es nicht oberflächlich. Aber das ist ja auch eine Ansichtssache. Ich finde, du hast sehr viel zu meiner Geschichte geschrieben und allein die Freude, die in deinem Kommentar mitschwingt, finde ich richtig schön.
Was vielleicht noch wäre: Hat dich irgendwas gestört? Ich weiß es sind viele Rechtschreibfehler drin, aber vielleicht abgesehen davon?
Wie Elyas es Breaking Bad nachmachen und die Leichen in Flusssäure verschwinden lassen will.
Das habe ich sogar tatsächlich recherchiert. Ich wollte dieses "Es war im Fernsehen, also muss das auch funktionieren" aufgreifen. In der Serie geht das ja einfach so. Leiche ins Fass, Säure drüber, fertig. Offenbar muss man aber wirklich ständig umrühren, damit sich die Körperfette und was da sonst noch so ist für das menschliche Auge auflösen. Einen Nachweis gibt es aber wohl trotzdem immer. Es ist also keine super Lösung wo man mit den Leichen hin soll.
Ich finde es schön, dass du deine Lieblingsstellen aufzählst, da kann ich auch noch mal kurz in meinem Kopf abspielen was so alles passiert ist.
Und alles mit zahlreichen Pointn gespickt, sodass die Geschichte einfach einen herzerwärmenden, immer zum Schmunzeln anregenden Lesespaß garantiert.
Du überhäufst mich ja geradezu mit Lob. Ich bin wirklich froh, dass meine Geschichte, dir so sehr gefallen hat und dir diese vielleicht manchmal angespannte Wohnungswechselzeit angenehmer gestaltet hat.
Du meintest ja, dass du die Vermutung hast, dass deiner Geschichte in der zweiten Hälfte etwas die Luft ausgeht, aber das hab ich gar nicht so empfunden. Ich fand eher den Anfang am dünnsten, als sie noch vollkommen fremd in der Welt sind. Aber sobald sie richtig angekommen waren, war die Geschichte einfach durchweg unterhaltsam. Bestimmt gab es interessantere und weniger interessante Stellen, aber erstere haben klar überwogen und letztere waren nie von großer Länge gekennzeichnet.
Stimmt, am Anfang, wo sie erst mal Elyas treffen, da war es noch recht dünn. Ist mir wieder aufgefallen, als ich es noch mal gelesen habe. In der zweiten Hälfte, bzw. zum Schluss hatte ich überlegt, ob ich noch mehr einbaue, ob der Held z.B. doch mal von der Polizei erwischt und in Gewahrsahm genommen wird und ihm dann gesagt wird: "Taschen leeren." und er dann einfach nur ein Buch hervorzieht und die Polizisten dann meinen, ja, mehr kann da ja nicht reinpassen, das muss alles sein und er dann einfach via Teleport entkommt.
Wäre vielleicht ganz witzig gewesen, aber irgendwie doch nur ein Lückenfüller, oder? Und so gab es da ein paar kleine Traumanekdoten, die ich noch irgendwie hätte in die Geschichte reinbringen können, aber auch nichts wirklich mehr groß beigetragen hätten, als sie zu strecken. Und ein bisschen wollte ich es dann auch abgeschlossen haben, weil im Moment noch andere Projekte anstehen.
Ich weiß wirklich nicht, wie ich diese Geschichte in meiner jetzigen Lage (schon so viel wieder vergessen und nicht so viel Zeit zum Kommentieren) ausreichend würdigen soll.
Ich finde, du hast die Geschichte mehr als ausreichend gewürdigt.
Ich kann nur hoffen, dass die Sommergeschichte nun an das Niveau der verrückten Reise in die Moderne anknüpfen wird.
Das wird sich zeigen. Wegen dem schon genannten Kniff, dass ich auch auf die Leser achten sollte, welche die "Bekloppte" nicht gelesen haben, wird es hin und wieder nicht ganz einfach, aber ich denke, ich kriege das hin. Ich werde auch weiterhin versuchen so ein paar kreative und lustige Sachen einzubauen, aber ich vermute, es wird im Vergleich doch abnehmen, einfach weil das drumherum mit unserer Welt fehlt, wo es dann geradezu auf eine lustige Situation hinauslief. Sobald der Wettbewerb vorbei ist, stell ich dann auch wieder was zur anderen Geschichte, die jeztt "Neue Abenteuer braucht der Held" heißt, ein.
Geändert von Eispfötchen (23.10.2018 um 10:26 Uhr)
"Armer Juan" ist irgendwie zugleich ein treffender und nicht so treffender Titel für diese Geschichte. Denn einerseits geht es in ihr wirklich um einen Juan, der arm dran ist, weil er aus seiner Heimat mit falschen Versprechungen verschleppt und dann einfach auf Khorinis abgeladen wurde, wo er sich seither fern seiner Heimstatt, Frau und Kind, den Rücken für einen Hungerlohn krumm schuftet, doch andererseits hätte ich eher behauptet, dass es in der Geschichte um Juans Schwarzbrennergeschäft, also einen Hoffnungsschimmer in seinem miesen Leben geht. Dass der dann auch fruchtlos scheitert, mag den Titel wieder rechtfertigen, aber irgendwie kommt er mir einfach ein bisschen schwammig vor. Als hätte jemand die Geschichte nur grob überflogen und dann diesen Titel für sie ausgesucht, ohne den Inhalt genauer zu kennen.
Ich will mich da jetzt als priviligierter Erste-Welt-Bewohner auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber sooo schlecht hat Juan es ja eigentlich auch nicht. Von der Sache mit Frau und Kind einmal abgesehen, hat er eine Arbeit, versteht sich gut mit seinem Chef, hat ein Dach über dem Kopf und leidet keinen Hunger. Da haben wir in der Kolonie und auch auf Khorinis allgemein doch schon so manch eine Gestalt getroffen, die ärmer dran war. Allerdings ist Juan sehr gut darin, mit seinen Gedanken immer und immer wieder durchzukauen, wie schlecht es ihm eigentlich geht. Das scheint ja so ein bisschen sein Lieblingsthema zu sein. Natürlich sollen all diese deprimierten Gedanken verdeutlichen wie schlecht es Juan tatsächlich geht, insbesondere wie sehr es ihm zu schaffen macht, so fern von der Heimat zu sein, und ich glaube ihm ja auch, dass er völlig erschöpft und verzweifelt und am Ende ist, aber ich bin mir nicht sicher, wie dienlich es der Geschichte ist, dass das so viel Raum einnimmt. Überhaupt ist der Teil der Geschichte, der die Gedanken von Juan wiedergibt, im Vergleich zu denen, in denen er tatsächlich etwas tut oder mit anderen einen Dialog hält, übergroß. Der macht doch bestimmt drei Viertel der Geschichte aus! Ich bin mir sicher, das hätte man kürzer fassen können, ohne dass es der Geschichte einen Abbruch getan hätte. Für mich las es sich streckenweise jedenfalls wirklich sehr zäh. Vielleicht war genau das dein Ziel, damit man das zähe, zermürbende Leben von Juan sozusagen am eigenen Leib spürt, aber genau deswegen war ich dann wohl auch beinahe froh, als ich mit der Geschichte durch war.
Die Handlung bleibt gerade wegen all der zermürbenden Gedanken eher im Hintergrund und lässt sich auch in drei, vier Sätzen zusammenfassen. Ich hab mir manchmal gedacht, dass du hier so viel ausführlich beschreibst und aufbaust, dass du bestimmt einen Plan hast, wie das Ganze dann am Ende in einem furiosen Finale alles wieder aufgegriffen wird und eine Rolle spielt... Aber das Ende war für mich dann sogar gleich noch eine Enttäuschung. Beinahe von Beginn an leitet Juan sich her, dass ihn da jemand benutzt und er damit irgendwie zum Plan des ominösen Schwarzbrenners beiträgt. Und am Ende kommt es dann auch genau so. Der einzige gelungene Turning Plot der Story ist für mich, dass Juan mit seinem "Reiswein" die Leute nicht wie zuvor angedeutet heilt, sondern sie damit sogar tötet. Das ist natürlich etwas merkwürdig, dass die Sekrete von Fleischwanzen absolut unverwechselbar sind mit Reiswein (das hat mich ein bisschen an diese Goldnugget-Eier aus unserem Speedbattle erinnert ), aber noch merkwürdiger fand ich ja eigentlich, dass das in der Stadt niemandem aufgefallen ist, dass nur diejenigen krank werden, die zum einbeinigen Klabauter gehen. Deshalb dürften ja auch zumindest im Hafenviertel ausschließlich Männer betroffen gewesen sein, ohne dass das jemandem großartig aufgefallen ist. Oder aber die Männer haben es dann per Küssen und ähnlichem an die Frauen weitergegeben, je nach dem, wie overpowered dieses Gift nun ist. Dünn fand ich diese Auflösung auf jeden Fall.
Aber was mir am Ende dann eigentlich gefehlt hat, war so ein richtig überraschender Twist. Man hat erwartet, dass der Schwarzbrenner Juan für seine Zwecke benutzt. Dass es ausgerechnet Canthar ist, na gut, das hat man eher nicht geahnt, aber man hat ja auch nicht explizit damit gerechnet, dass er es nicht ist, von daher war auch das jetzt nicht sooo die Überraschung. Und dann stirbt Juan halt einfach. Keine überraschende Lösung, wie er nun doch noch in seine Heimat zurückkehrt, kein Schnippchen, dass er dem Schwarzbrenner schlägt, keine Wende oder Pointe. Einfach tot und weg. Als wollte die Geschichte einem sagen: Einmal arm dran, immer arm dran.
Was eine schöne Überleitung zu der Frage ist, wie sehr die Geschichte eigentlich auf Stone zugeschnitten ist. Wolltest du ihm das sagen? Einmal arm dran, immer arm dran; versuch gar nicht erst nach den Sternen zu greifen, sonst ergeht es dir noch schlimmer? Offensichtlich sind die Anspielungen auf Ehnim und Egill. Außerdem sieht es zwischenzeitig ja so aus, als wäre Juan der einzige, der die Khoriner vor der ominösen Krankheit retten kann und sie mit seinem Alkohol heilt. Am Ende stellt sich aber heraus, dass er sie damit nur tötet. Ist das etwa eine Anspielung auf Stones Arbeit, dass er die Patienten, die er betreut, nicht heilt, sondern sie nur noch schneller ins Grab bringt? Natürlich weiß ich, dass du so etwas nicht mit der Geschichte vermitteln willst, aber irgendwie fällt es mir schwer, irgendeine positive Nachricht an Stonecutter aus ihr zu schöpfen. Außer vielleicht, dass Ehnim und Egill wirklich sehr gut sind im Aufräumen.