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    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    "Armer Juan" ist irgendwie zugleich ein treffender und nicht so treffender Titel für diese Geschichte. Denn einerseits geht es in ihr wirklich um einen Juan, der arm dran ist, weil er aus seiner Heimat mit falschen Versprechungen verschleppt und dann einfach auf Khorinis abgeladen wurde, wo er sich seither fern seiner Heimstatt, Frau und Kind, den Rücken für einen Hungerlohn krumm schuftet, doch andererseits hätte ich eher behauptet, dass es in der Geschichte um Juans Schwarzbrennergeschäft, also einen Hoffnungsschimmer in seinem miesen Leben geht. Dass der dann auch fruchtlos scheitert, mag den Titel wieder rechtfertigen, aber irgendwie kommt er mir einfach ein bisschen schwammig vor. Als hätte jemand die Geschichte nur grob überflogen und dann diesen Titel für sie ausgesucht, ohne den Inhalt genauer zu kennen.
    Der Titel spielt auf das Lied "Pobre Juan" der mexikanischen Band Maná an (Klick), das Stonecutter wohl irgendwie damals mal im Spanischunterricht oder so gehört hatte und zu dem er mir dann ständig über ICQ den Link geschickt hat. Aus heutiger Sicht würde man sagen, das Lied war so ein "meme" von Stone. Deshalb hab ich die Story für sein Jubiläum eben ein bisschen auf dieses Lied gemünzt und dementsprechend dann auch den Titel gewählt. Sonst hätte ich die Story auch nicht so genannt, wobei ich eigentlich ganz zufrieden mit dem Titel bin. Und das erklärt auch, warum ich eine Story mit so niederschmetternd Inhalt zum Jubiläum widme.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich will mich da jetzt als priviligierter Erste-Welt-Bewohner auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber sooo schlecht hat Juan es ja eigentlich auch nicht. Von der Sache mit Frau und Kind einmal abgesehen, hat er eine Arbeit, versteht sich gut mit seinem Chef, hat ein Dach über dem Kopf und leidet keinen Hunger. Da haben wir in der Kolonie und auch auf Khorinis allgemein doch schon so manch eine Gestalt getroffen, die ärmer dran war.
    Ja gut, es wird sicherlich Leute geben, denen es noch beschissener geht, und wenn man von der Sache mit Frau und Kind absieht, ist Juan wirklich ein Bauer wie alle anderen dort auch. Aber man kann von der Sache mit Frau und Kind eben nicht einfach so absehen, weil das ja eben gerade Juans Hauptschwierigkeit ist: Dass er eigentlich für die beiden Sorgen will, aber jetzt auf einer fremden Insel feststeckt, und das nicht erst seit gestern und es wenig Hoffnung auf Besserung gibt, er aber auch nicht einfach so wieder nach Hause kommen kann. Das ist dann schon äußerst beschissen, würde ich mal sagen, und da hilft es auch nicht, dass er sich selbst ganz gut über Wasser halten kann.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Allerdings ist Juan sehr gut darin, mit seinen Gedanken immer und immer wieder durchzukauen, wie schlecht es ihm eigentlich geht. Das scheint ja so ein bisschen sein Lieblingsthema zu sein. Natürlich sollen all diese deprimierten Gedanken verdeutlichen wie schlecht es Juan tatsächlich geht, insbesondere wie sehr es ihm zu schaffen macht, so fern von der Heimat zu sein, und ich glaube ihm ja auch, dass er völlig erschöpft und verzweifelt und am Ende ist, aber ich bin mir nicht sicher, wie dienlich es der Geschichte ist, dass das so viel Raum einnimmt. Überhaupt ist der Teil der Geschichte, der die Gedanken von Juan wiedergibt, im Vergleich zu denen, in denen er tatsächlich etwas tut oder mit anderen einen Dialog hält, übergroß. Der macht doch bestimmt drei Viertel der Geschichte aus! Ich bin mir sicher, das hätte man kürzer fassen können, ohne dass es der Geschichte einen Abbruch getan hätte. Für mich las es sich streckenweise jedenfalls wirklich sehr zäh. Vielleicht war genau das dein Ziel, damit man das zähe, zermürbende Leben von Juan sozusagen am eigenen Leib spürt, aber genau deswegen war ich dann wohl auch beinahe froh, als ich mit der Geschichte durch war.
    Ich dachte erst, du hättest jetzt geschrieben "Das scheint ja so ein bisschen dein Lieblingsthema zu sein.", und das hätte dann ja auch irgendwo gestimmt. Also, es sollte hier auf jeden Fall so sein, dass man diese Zähigkeit des Ganzen als Leser auch spürt und ein bisschen was von der (auch gedanklichen) Plackerei Juans rüberkommt, damit man sich beim Lesen jetzt auch nicht zu gut fühlt. Dass ich da, wie so häufig, den Bogen an so mancher Stelle durchaus überspannt habe, das räume ich allerdings auch gerne ein.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Der einzige gelungene Turning Plot der Story ist für mich, dass Juan mit seinem "Reiswein" die Leute nicht wie zuvor angedeutet heilt, sondern sie damit sogar tötet. Das ist natürlich etwas merkwürdig, dass die Sekrete von Fleischwanzen absolut unverwechselbar sind mit Reiswein (das hat mich ein bisschen an diese Goldnugget-Eier aus unserem Speedbattle erinnert ), aber noch merkwürdiger fand ich ja eigentlich, dass das in der Stadt niemandem aufgefallen ist, dass nur diejenigen krank werden, die zum einbeinigen Klabauter gehen. Deshalb dürften ja auch zumindest im Hafenviertel ausschließlich Männer betroffen gewesen sein, ohne dass das jemandem großartig aufgefallen ist. Oder aber die Männer haben es dann per Küssen und ähnlichem an die Frauen weitergegeben, je nach dem, wie overpowered dieses Gift nun ist. Dünn fand ich diese Auflösung auf jeden Fall.
    Reisschnaps, es ist Reisschnaps. Ja, so richtig ausgearbeitet habe ich das mit dem Schnaps jetzt wirklich nicht, aber man kann sich das ja so vorstellen, dass der dann auch weiterverteilt wird usw. usf. Und dass die "Behörden", so in Khorinis überhaupt vorhanden, auch nicht so auf Zack sind und deshalb nicht wirklich die richtigen Schlüsse ziehen, passt ja auch ganz gut zum Spiel. An die Goldnugget-Eier musste ich jetzt noch bevor du es gesagt hattest übrigens auch denken.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Aber was mir am Ende dann eigentlich gefehlt hat, war so ein richtig überraschender Twist. Man hat erwartet, dass der Schwarzbrenner Juan für seine Zwecke benutzt. Dass es ausgerechnet Canthar ist, na gut, das hat man eher nicht geahnt, aber man hat ja auch nicht explizit damit gerechnet, dass er es nicht ist, von daher war auch das jetzt nicht sooo die Überraschung. Und dann stirbt Juan halt einfach. Keine überraschende Lösung, wie er nun doch noch in seine Heimat zurückkehrt, kein Schnippchen, dass er dem Schwarzbrenner schlägt, keine Wende oder Pointe. Einfach tot und weg. Als wollte die Geschichte einem sagen: Einmal arm dran, immer arm dran.
    Ja, mit dem Ende bin ich natürlich auch nicht so hunderprozentig zufrieden, gerade weil es da keine große Idee zur Auflösung gibt. Den Aspekt, dass Juan dann aber einfach tot und weg ist und überhaupt keine Chance hat, den finde ich aber nach wie vor gut, das war genau so geplant, und tatsächlich sollte da auch die Botschaft "Einmal amr dran, immer arm dran" vermittelt werden - oder eben anders gesagt, dass Juan es so ohne Weiteres jetzt eben auch nicht schafft, der Probleme um ihn herum her zu werden oder auf einmal den fiesen Ganoven austrickst oder so.


    Danke jedenfalls fürs Lesen und Kommentieren, insbesondere weil du für ersteres ja offenbar einiges an Durchhaltevermögen aufbringen musstest.

  2. Beiträge anzeigen #342
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
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    Der Rhob hatte ja im Mai dieses Jahres seinen Wettbewerbsbeitrag zu Schreim naoch Buchstohm 2 aktualisiert und den dritten Post gesetzt, und nun finde ich auch endlich mal Zeit, das mit ein paar Worten zu bedenken.

    Den ersten Post halte ich nach wie vor für eine gelungene Einführung in die Geschichte. Da will ich - abgesehen von den Einzelstellen gleich weiter unten - generell nicht mehr so viel zu sagen. Einzig den Cliffhanger am Ende des Posts finde ich dann doch vielleicht einen Tick zu bemüht, das ist ein bisschen wie bei so einem Horrorfilm, wo dann schnell weggeschnitten wird und es dann erstmal woanders weitergeht. Das kann zwar durchaus effektvoll sein, ist hier aber eben ... ja, wie gesagt, einen Tick zu bemüht. Mag Geschmackssache sein!

    Nachdem er die Diebesgilde verraten und zerschlagen hatte, war auch Hanna festgenommen worden. Aufgrund der Situation hatte sich ihre Verurteilung ziemlich hingezogen, was ihr damals nur Recht gewesen war.
    "Aufgrund der Situation" - Das ist ein bisschen schwammig oder unpräzise formuliert. Was für eine Situation denn? Und wenn man die jetzt noch nicht enthüllen will, dann: Die Situation für wen, bezogen auf was? Die Situation der Diebesgilde, die Situation Hannas, die Situation in der Hafenstadt, die Situation ganz Myrtanas? Das könnte man wenigstens ein bisschen besser eingrenzen oder zuordnen. Und "recht" gehört da glaube ich kleingeschrieben.

    andere, wie zum Beispiel die stadtbekannte Nadja, nutzen die Situation aus und ließen sich großzügig dafür bezahlen Mitglied in diversen Clubs und Vereinigungen zu sein, zumindest auf dem Papier.
    Das ist ein cooles Berufsbild, das will ich auch machen.

    Dem König blieb keine Wahl: Und so wurde jede Frau, die sich eines noch so geringen Verbrechens schuldig gemacht hatte, zum Beitritt ins nächstgelegene Kloster verurteilt. Um jede Flucht unmöglich zu machen, entsandte der König diesmal nicht die zwölf mächtigsten Magier des Reiches. Es genügte den Klostervorstehern mitzuteilen, die neuen Novizinnen besser nicht auf Botengänge zu schicken.
    Ich fand die Passage beim erneuten Lesen wieder witzig und habe mich beim Lesen auch schon wieder auf sie freut - ist zurecht schon einmal zur PotM gekürt worden!

    Sie freute sich darauf endlich in die Stadt zurückkehren zu können. Aus ihrem kleinen Mädchen musste mittlerweile eine erwachsene Frau geworden sein. Die wenigsten wussten, dass sie überhaupt eine Tochter hatte, aber das war kein Wunder. In Myrtana war es seit jeher üblich Kinder bis zu einem gewissen Alter zu verstecken, sodass Reisende oft den Eindruck hatten, es gäbe überhaupt keine.
    Und auch den Witz fand ich ja wieder ganz charmant.



    Im zweiten Post wird immerhin dann schnell genauer darauf eingegangen, was das war, was Hanna da im Geheimzimmer erblickt hat. Und der Perspektivenwechsel hin zu Cassia lässt sich auch gut sehen, ebenso wie ihr verzweifeltes Vorhaben, Hanna wiederzufinden. Und auch dieser Post endet mit einer Art Cliffhanger, aber einem, der mir viel besser gefällt und der wirklich spannend daherkommt, das Hinabsteigen in die Kanalisation, dem ehemaligen Versteck der Diebesgilde ... ja, das hat was!

    Sonst weiß ich zu diesem Post nicht viel zu sagen, er hat mir gut gefallen und beinhaltet interessante Ideen - und einen Rechtschreibfehler, den ich hier mal aufzähle:
    Sehnsüchtig dachte sie an die gute alte Zeit zurück, bevor die Gilde zerschlagen worden war und fast sämtliche Mitglieder entweder den Tod oder einen Platz im Kerker gefunden hatten. Oder schlimmeres.
    Da müsste "Schlimmeres" wohl groß geschrieben werden.



    Und dann: Der dritte und neue Post! Mich hat das ja doch sehr gefreut, dass du die Geschichte weiterführst. Und vor allem finde ich, dass du ganz entgegen des Eindrucks, den man bei Beginn der Geschichte haben könnte, nämlich, dass es vor allem um mehr oder minder witzige Spitzen gegen Frauenquote & Co. gehen könnte, eine sehr ernsthafte Geschichte entfaltest, die aber natürlich trotzdem nicht vollkommen humorlos daherkommt. Gerade jetzt im dritten Post ist ja auch wieder einiges drin, der Hexenkram wird fortentwickelt, es geht um begangene und unterlassene Abtreibungen, es geht um die Angst, die beste Freundin könnte eine Hexe sein ... ich finde, das hat auf jeden Fall was. Und ich mochte auch das Gespräch mit Sagitta (die als Figur allerdings recht vorhersehbar daherkommt). Lediglich ihre Entscheidung, Hanna dann tatsächlich für den Fall der Fälle einen Holzpflock zu überreichen, kann ich nicht so recht nachvollziehen: Mir schien Sagitta ja doch hexenfreundlich eingestellt zu sein (wo sie doch selber eine "Kräuterhexe" ist) oder zumindest neutral; jedenfalls schien sie nichts davon zu halten, Frauen deshalb zu verdammen, weil sie möglicherweise magiebegabt sind, und auf diese ganzen Gerüchte scheint sie ja ohnehin nichts zu geben. Da erscheint es mir doch eher konstruiert, dass sie Hanna dann eben trotzdem eine "Waffe" gegen vermeintliche "Hexen" mitgibt.

    Am nächsten Morgen hatte Hanna einen Entschluss gefasst. Es gab zwei Möglichkeiten, entweder, Cassia war einfach nur Cassia, oder sie war nicht, was sie vorgab zu sein. In dem Fall gab es wiederum nur zwei Möglichkeiten: Entweder war das ganze in Wahrheit gar nicht so schlimm oder sie musste etwas dagegen Unternehmen – so oder so, es wäre besser, auf beide Möglichkeiten vorbereitet zu sein
    Stochastik, wa?

    Fehler im dritten Post (auf einmal so viele!):
    Den geschnitzten Holzpflock erkannte sie ebenfalls.
    Wohl eher: "Hatte sie ebenfalls erkannt." Auch an anderen Stellen hatte ich manchmal das Gefühl, dass die Erzählzeit ein bisschen wackelt. Aber das waren nur wenige Stellen und es war jeweils auch nicht so dramatisch.
    Hanna kam nicht umher, ins grübeln zu geraten.
    Grübeln
    Dass sie Nachts umherschlich war ja nichts ungewöhnliches
    Drei auf einen Streich: "nachts" muss klein, nach "umherschlich" muss ein Komma, und "Ungewöhnliches" muss groß.
    Entweder war das ganze in Wahrheit gar nicht so schlimm oder sie musste etwas dagegen Unternehmen
    unternehmen
    Heute dankte sie Innos jeden Tag aufs neue
    Neue muss groß, würde ich mal sagen!
    weitaus schlimmeres
    Schlimmeres
    „Ich mache mir wirklich sorgen um meine Freundin Cassia.
    Sorgen
    Ich habe Angst dass mit ihr was nicht stimmt.
    Angst, dass
    wenn sich deine beste Freundin Nachts in den Hälsen unschuldiger Jungfrauen verbeißt?
    nachts
    Oder schlimmeres?
    Schlimmeres


    Bis auf die weiter oben angebrachte kleine Kritik und eben die gehäuften Fehler hat mir der dritte Post aber gut gefallen. Das Lesen hat Spaß gemacht, und ich finde, die bisher angerissenen Handlungsstränge haben absolut Potential. Das ist eine interessante Ausgangsposition, die du dir hier geschaffen hast - nicht nur deshalb solltest du dieses Projekt auf jeden Fall weiterverfolgen.
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  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #343
    Drachentöter Avatar von König Rhobar II
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    König Rhobar II ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
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    Der Rhob hatte ja im Mai dieses Jahres seinen Wettbewerbsbeitrag zu Schreim naoch Buchstohm 2 aktualisiert und den dritten Post gesetzt, und nun finde ich auch endlich mal Zeit, das mit ein paar Worten zu bedenken.

    Den ersten Post halte ich nach wie vor für eine gelungene Einführung in die Geschichte. Da will ich - abgesehen von den Einzelstellen gleich weiter unten - generell nicht mehr so viel zu sagen. Einzig den Cliffhanger am Ende des Posts finde ich dann doch vielleicht einen Tick zu bemüht, das ist ein bisschen wie bei so einem Horrorfilm, wo dann schnell weggeschnitten wird und es dann erstmal woanders weitergeht. Das kann zwar durchaus effektvoll sein, ist hier aber eben ... ja, wie gesagt, einen Tick zu bemüht. Mag Geschmackssache sein!
    Naja, am Ende durfte ich bei der Überarbeitung ja leider nichts mehr drehen, ohne die Regeln zu missachten : /
    Und in der ursprünglichen Version hatte das glaube ich auch damit zu tun, dass der Beitrag wie üblich erst kurz vor knapp fertig war

    "Aufgrund der Situation" - Das ist ein bisschen schwammig oder unpräzise formuliert. Was für eine Situation denn? Und wenn man die jetzt noch nicht enthüllen will, dann: Die Situation für wen, bezogen auf was? Die Situation der Diebesgilde, die Situation Hannas, die Situation in der Hafenstadt, die Situation ganz Myrtanas? Das könnte man wenigstens ein bisschen besser eingrenzen oder zuordnen. Und "recht" gehört da glaube ich kleingeschrieben.
    Hm. Guter Punkt. Ich gehe allgemein in meinen Stories oft zu sehr von der Annahme aus, dass der Leser die Spiele genau kennt. Daran sollte ich arbeiten.

    Das ist ein cooles Berufsbild, das will ich auch machen.
    Ja, hätte was^^

    Ich fand die Passage beim erneuten Lesen wieder witzig und habe mich beim Lesen auch schon wieder auf sie freut - ist zurecht schon einmal zur PotM gekürt worden!
    Habe sie auch bewusst unverändert übernommen, auch wenn der genaue Wortlaut des G1 Intros doch etwas davon abweicht.

    Und auch den Witz fand ich ja wieder ganz charmant.
    Ich hab zumindest in den Spielen nie Kinder gesehen

    Und dann: Der dritte und neue Post! Mich hat das ja doch sehr gefreut, dass du die Geschichte weiterführst. Und vor allem finde ich, dass du ganz entgegen des Eindrucks, den man bei Beginn der Geschichte haben könnte, nämlich, dass es vor allem um mehr oder minder witzige Spitzen gegen Frauenquote & Co. gehen könnte, eine sehr ernsthafte Geschichte entfaltest, die aber natürlich trotzdem nicht vollkommen humorlos daherkommt. Gerade jetzt im dritten Post ist ja auch wieder einiges drin, der Hexenkram wird fortentwickelt, es geht um begangene und unterlassene Abtreibungen, es geht um die Angst, die beste Freundin könnte eine Hexe sein ... ich finde, das hat auf jeden Fall was. Und ich mochte auch das Gespräch mit Sagitta (die als Figur allerdings recht vorhersehbar daherkommt). Lediglich ihre Entscheidung, Hanna dann tatsächlich für den Fall der Fälle einen Holzpflock zu überreichen, kann ich nicht so recht nachvollziehen: Mir schien Sagitta ja doch hexenfreundlich eingestellt zu sein (wo sie doch selber eine "Kräuterhexe" ist) oder zumindest neutral; jedenfalls schien sie nichts davon zu halten, Frauen deshalb zu verdammen, weil sie möglicherweise magiebegabt sind, und auf diese ganzen Gerüchte scheint sie ja ohnehin nichts zu geben. Da erscheint es mir doch eher konstruiert, dass sie Hanna dann eben trotzdem eine "Waffe" gegen vermeintliche "Hexen" mitgibt.
    Wer sagt denn, dass es um Hexen geht?

    Stochastik, wa?
    Erinner mich bloß nicht daran

    Bis auf die weiter oben angebrachte kleine Kritik und eben die gehäuften Fehler hat mir der dritte Post aber gut gefallen. Das Lesen hat Spaß gemacht, und ich finde, die bisher angerissenen Handlungsstränge haben absolut Potential. Das ist eine interessante Ausgangsposition, die du dir hier geschaffen hast - nicht nur deshalb solltest du dieses Projekt auf jeden Fall weiterverfolgen.
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    Danke für den Kommentar
    Ich muss gestehen, dass ich den dritten Post eigentlich nur deshalb schon veröffentlicht habe, weil ich beim Schreiben etwas in ner Sackgasse stecke und gehofft habe, dass mir Kommentare vielleicht einen Hinweis liefern, in welche Richtung ich weiterschreiben soll. Soweit schonmal ganz aufschlussreich

  4. Beiträge anzeigen #344
    Auserwählter Avatar von Ronsen
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    Ronsen ist offline
    Also erst einmal möchte ich MiMo fragen, was er sich einverleibt hat, als er "Götterurteil" geschrieben hat, denn die Geschichte fluktuiert meiner Meinung nach irgendwo zwischen genial und wahnsinnig

    Inhaltlich wagst du dich an eine Art Gothic-Syfy-Zauberei-Mischung, wobei mir der Gothic-Bezug bislang lediglich durch die Namen einzelner Personen und Orte gegeben ist. Ich kann noch nicht sagen, ob wir uns hier wirklich zu irgendeinem Zeitpunkt in der bekannten Gothic-Welt befinden. Die Idee an sich, jemanden völlig ahnungslos aus seiner Welt zu reißen und hinein in eine andere Realität, die aber doch eine gewisse Ähnlichkeit zu dem hat, was Nerion kennt, ist nicht neu, aber auch noch nicht sehr verbraucht. Ich bin ja schon einmal sehr froh, dass es sich nicht um eine "Ich fiel in den Brunnen und war plötzlich in der Gothic-Welt"-Geschichte handelt. Keine Ahnung, ob es sowas hier im Forum schon gab, aber auf Fanfiktion.de sind solche Storys Gang und Gebe und für meinen Geschmack völlig abgedroschen.

    Ich hatte erst einmal etwas Mühe, mich bei den Charakteren zurechtzufinden, denn es geht ja doch im Galopp voran. Und es werden schon im ersten Post eine ganze Reihe von Akteuren eingeführt, was ja generell immer ein wenig erschlagend ist für den Leser. Allerdings weißt du die Charaktere durch gewitzte Eigenschaften und Verhaltenszüge leicht voneinander unterscheidbar zu machen. So gesehen hatte ich nicht das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben; trotzdem wäre ein etwas langsameres Voranschreiten der Handlung für mich angenehmer zu lesen gewesen.

    Nerion kann ich zum Beispiel noch nicht so richtig einschätzen. Er ist natürlich völlig überfordert und spiegelt dabei den Leser ausgezeichnet wider
    Aber zu seiner eigentlichen Persönlichkeit oder den vorherigen Lebensumständen erfahren wir so gut wie nichts und er scheint sich diesem ganzen Chaos auch schnell hinzugeben. Ich finde sowas charakterlich irre schwer zu schreiben und ich finde den Charakter auch noch etwas zu platt, aber das kann ja noch werden. Gut gelungen war Debby, die ja bereits im Traum aufgetaucht war und damit der Story bereits einen roten Faden verleiht. Ich schätze ja irgendwie, dass Nerion jetzt die bösen Machenschaften von Edwein/Edwin (?) beenden soll, weil jetzt die Götter verbannt wurden und anscheinend niemand sonst in der Lage ist, etwas gegen den Kerl zu tun. Dann haben wir noch diese Weltraumpolizei, die in klischeehafter Polizeimanier handelt, Donuts frisst und einfach nur irgendwie ihren Job erledigen will. Das las sich alles sehr unterhaltsam.

    Die Begegnung mit Jharken und Tarelom ging mir viel zu schnell. Die kamen einfach aus dem Nichts und ihre Rolle wurde aus meiner Sicht noch nicht genug beleuchtet. Okay, sie können teleportieren und Tarelom hat einen an der Klatsche. Das reicht mir als Leser noch nicht. Mir ist noch nicht klar, warum sie sich wirklich um Nerion scheren.

    Der Stil hat, wie schon eingangs erwähnt, etwas wahnsinnig-geniales. Du hast hier jedenfalls ein paar ausgezeichnete Redewendungen untergebracht und es liest sich wirklich gut, Hut ab.

    Nur ein paar kleine Anmerkungen/Fehlerchen im Text:
    „Du bist ein widerliches Arsch, Edwin.“
    dieses Arsch
    => hast du "Arsch" hier bewusst zu einem Neutrum-Wort gemacht?
    Psychatrie
    blutrünstrig
    Hin und wieder hast du die höfliche Form (Sie, Ihnen, Ihr, Euch) klein geschrieben, wo es eigentlich groß sein müsste. Da vielleicht noch mal drüberlesen.

    Es gäbe vermutlich noch viel mehr zu kommentieren, aber für den Moment belasse ich es erst einmal dabei, bin natürlich auch gespannt, was andere dazu sagen und würde mich auch freuen, wenn du selbst mal kurz schreibst, was dich auf diese coole Idee für eine Story gebracht hat.

  5. Beiträge anzeigen #345
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Die Geschichte ist MiMos Wichtelgeschichte aus dem letzten Jahr, die er für John geschrieben hat, deswegen gibt es auch hier schon einen Kommentar von John dazu.

  6. Beiträge anzeigen #346
    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    MiMo ist offline
    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Also erst einmal möchte ich MiMo fragen, was er sich einverleibt hat, als er "Götterurteil" geschrieben hat, denn die Geschichte fluktuiert meiner Meinung nach irgendwo zwischen genial und wahnsinnig
    Soweit ich mich erinnere, nichts. Vielleicht hatte ich an manchen Tagen ein bisschen viel Zucker, aber von sonstigen stimulierenden Substanzen war ich während des Schreibprozesses gewiss clean.
    Inhaltlich wagst du dich an eine Art Gothic-Syfy-Zauberei-Mischung, wobei mir der Gothic-Bezug bislang lediglich durch die Namen einzelner Personen und Orte gegeben ist. Ich kann noch nicht sagen, ob wir uns hier wirklich zu irgendeinem Zeitpunkt in der bekannten Gothic-Welt befinden. Die Idee an sich, jemanden völlig ahnungslos aus seiner Welt zu reißen und hinein in eine andere Realität, die aber doch eine gewisse Ähnlichkeit zu dem hat, was Nerion kennt, ist nicht neu, aber auch noch nicht sehr verbraucht. Ich bin ja schon einmal sehr froh, dass es sich nicht um eine "Ich fiel in den Brunnen und war plötzlich in der Gothic-Welt"-Geschichte handelt. Keine Ahnung, ob es sowas hier im Forum schon gab, aber auf Fanfiktion.de sind solche Storys Gang und Gebe und für meinen Geschmack völlig abgedroschen.
    Freut mich, dass es nicht derart abgedroschen herüberkommt. Jharken und Tarelom haben Nerion jedenfalls wirklich nur teleportiert, nicht in ein Paralleluniversum oder sowas gebeamt. Obwohl... Vielleicht will ich mich da auch noch gar nicht so festlegen. Bisher hat es mir beim Schreiben sehr gut getan, dass ich mich von allen Schranken befreit gefühlt habe.
    Ich hatte erst einmal etwas Mühe, mich bei den Charakteren zurechtzufinden, denn es geht ja doch im Galopp voran. Und es werden schon im ersten Post eine ganze Reihe von Akteuren eingeführt, was ja generell immer ein wenig erschlagend ist für den Leser. Allerdings weißt du die Charaktere durch gewitzte Eigenschaften und Verhaltenszüge leicht voneinander unterscheidbar zu machen. So gesehen hatte ich nicht das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben; trotzdem wäre ein etwas langsameres Voranschreiten der Handlung für mich angenehmer zu lesen gewesen.
    Ich kann gut verstehen, dass die Handlung auf den ersten Blick erschlagend wirkt, aber genau das ist auch irgendwie der Clou bei der Geschichte. Dass man so schnell von Situation zu Situation gerissen wird und jede nicht vollständig erklärt wird, dass der Leser gleichzeitig nach Antworten schreit und neue Rätsel an den Kopf geworfen bekommt. Dass es so viele Charaktere waren, war mir noch gar nicht aufgefallen, aber ich als Autor sehe sie natürlich auch in einem anderen Kontext, von daher wird der Eindruck wohl berechtigt sein. Mir hat an dem ersten Post schon immer gefallen, dass er nach den Reihen neuer Charaktere (Die aus dem Traum, den Polizisten, Jharken und Tarelom) auch gleich den Bogen wieder zu der Traumszene schlägt, indem Debbie auftaucht. So wirkt der Post (hoffentlich) wenigstens ein bisschen rund. Das, was noch nach Debbies Abgang passiert, fällt natürlich aus diesem Rahmen, aber ich wollte damals gerne alles abschicken, was ich bis zur Deadline geschrieben hatte.
    Nerion kann ich zum Beispiel noch nicht so richtig einschätzen. Er ist natürlich völlig überfordert und spiegelt dabei den Leser ausgezeichnet wider Aber zu seiner eigentlichen Persönlichkeit oder den vorherigen Lebensumständen erfahren wir so gut wie nichts und er scheint sich diesem ganzen Chaos auch schnell hinzugeben. Ich finde sowas charakterlich irre schwer zu schreiben und ich finde den Charakter auch noch etwas zu platt, aber das kann ja noch werden.
    Nerion soll auch großes Identifikationspotenzial haben, besonders natürlich für John. Deshalb bin ich da vielleicht etwas gehemmt, was eine detaillierte Charakterausarbeitung angeht. Im Moment kommt es mir aber auch vertretbar vor, dass er von allem nur überfordert ist und es deshalb für ihn am einfachsten ist, einfach das zu tun, was ihm gesagt wird.
    Der Spagat zwischen hohem Identifikationspotenzial und detailliertem Charakter hätte mir aber gewiss besser gelingen können.
    Gut gelungen war Debby, die ja bereits im Traum aufgetaucht war und damit der Story bereits einen roten Faden verleiht. Ich schätze ja irgendwie, dass Nerion jetzt die bösen Machenschaften von Edwein/Edwin (?) beenden soll, weil jetzt die Götter verbannt wurden und anscheinend niemand sonst in der Lage ist, etwas gegen den Kerl zu tun. Dann haben wir noch diese Weltraumpolizei, die in klischeehafter Polizeimanier handelt, Donuts frisst und einfach nur irgendwie ihren Job erledigen will. Das las sich alles sehr unterhaltsam.

    Die Begegnung mit Jharken und Tarelom ging mir viel zu schnell. Die kamen einfach aus dem Nichts und ihre Rolle wurde aus meiner Sicht noch nicht genug beleuchtet. Okay, sie können teleportieren und Tarelom hat einen an der Klatsche. Das reicht mir als Leser noch nicht. Mir ist noch nicht klar, warum sie sich wirklich um Nerion scheren.
    Aber ist nicht gerade das etwas, dass die Geschichte spannend macht? Nerion flieht vor einer ihm unbekannten Instanz und läuft diesen beiden in die Arme, denen er sich notgedrungen anschließt, aber wer weiß, ob das am Ende nicht die falsche Entscheidung war? Dass man Nerion selbst wenn er nur bei Jharken und Tarelom ist, nur in vermeintlicher Sicherheit wähnen kann... Da wollte ich wirklich kein Gefühl der Geborgenheit aufkommen lassen.

    Ich würde übrigens nicht unterschreiben, dass Tarelom einen an der Klatsche hat. Sein Handeln dürfte doch wenig Anlass zu so einer Äußerung geben und sie vielleicht sogar widerlegen.
    Der Stil hat, wie schon eingangs erwähnt, etwas wahnsinnig-geniales. Du hast hier jedenfalls ein paar ausgezeichnete Redewendungen untergebracht und es liest sich wirklich gut, Hut ab.

    Nur ein paar kleine Anmerkungen/Fehlerchen im Text:


    => hast du "Arsch" hier bewusst zu einem Neutrum-Wort gemacht?


    Hin und wieder hast du die höfliche Form (Sie, Ihnen, Ihr, Euch) klein geschrieben, wo es eigentlich groß sein müsste. Da vielleicht noch mal drüberlesen.

    Es gäbe vermutlich noch viel mehr zu kommentieren, aber für den Moment belasse ich es erst einmal dabei, bin natürlich auch gespannt, was andere dazu sagen und würde mich auch freuen, wenn du selbst mal kurz schreibst, was dich auf diese coole Idee für eine Story gebracht hat.
    Die "coole Idee" war eigentlich einfach, dass ich in eine Wichtelgeschichte für John auch alles unterbringen können wollte, was mir so einfällt, und das ist bei John eben schon nicht wenig. Gleichzeitig hatte ich aber auch einfach Lust, mal möglichst frei und ohne Grenzen drauf los zu schreiben. Ich habe einen groben Plan, aber für gewöhnlich schreibe ich in einem viel engeren Korsett, hier hab ich wirklich noch beim Schreiben der Szenen selbst große Entscheidungsfreiheit. Gerade Tarelom ist aus diesem Gedanken heraus entstanden: Egal, was mir an poetisch Angehauchtem, Nonsenssätzen oder Kommentaren zur Situation einfällt, ihm kann ich die immer unterjubeln. Der Stil der Geschichte gibt mir halt die Gelegenheit, alles, was mir an "coolen" Sachen so durch den Kopf schießt, auch zu verwenden. Nimm zum Beispiel mal die Räume, durch die Nerion und Co. nach Debbies Abgang gehen, den Unterwassertunnel, den Hecken, dem Raum mit den gedeckten Tischen usw. All diese Kulissen hielt ich für sehr eindrucksvoll und so, wie die Geschichte konzipiert ist, konnte ich sie alle unterbringen. Ich saß wirklich nur da und hab darüber nachgedacht, was für Räume ich so eindrucksvoll finde und dann hab ich sie alle verwurstet. Oder zumindest die darunter, die mir am besten Gefallen haben. Da gab es keinen Teilschritt, in dem ich etwas wieder verworfen habe, weil es nicht gepasst hätte.
    Natürlich ist der erste Post höchst unbefriedigend, weil man eigentlich nichts erfährt, aber ich bin zuversichtlich, dass mit späteren Posts, so sie denn eines Tages erscheinen mögen, zumindest ein wenig Licht ins Dunkel gebracht wird. So unzusammenhängend der Post auch wirken mag, so wird es ja doch eine zusammenhängende Geschichte.

    Freut mich auf jeden Fall, dass du sie gelesen, kommentiert und anscheinend auch für ganz passabel befunden hast.

  7. Beiträge anzeigen #347
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
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    Im Moment kommt es mir aber auch vertretbar vor, dass er von allem nur überfordert ist und es deshalb für ihn am einfachsten ist, einfach das zu tun, was ihm gesagt wird.
    ... und wer sagt, dass ich mich gerade damit nicht sogar besonders identifizieren könnte, seufz!

  8. Beiträge anzeigen #348
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    Als kleines Bonbon zu Oblomows Jubiläum habe ich dann endlich mal meine Notizen zum letzten Kapitel von „Müll“ herausgekramt, die hier schon länger herumliegen. Nach wie vor ist es mein Vorsatz, die Story nochmal von Anfang an zu lesen, damit ich die einzelnen Kapitel einfach besser einordnen kann. Da ich bisher aber nicht die Zeit gefunden habe, wird auch dieser Kommentar jetzt eher schmallippig ausfallen und sich auf die Szene an sich und wie sie geschrieben ist beschränken.

    Kein Gedanke über den Dreck unter ihm entrang sich seinem Kopf mehr.
    Der Satz ist recht ungelenk gebaut. Ist das Absicht? Dass du mit „Kein Gedanke“ anfängst, ist ja noch gut, aber dann am Ende passt's mit der Formulierung einfach nicht mehr so gut, weil es einfach keinen guten Platz für das „mehr“ zu geben scheint.

    Neben einer guten Portion Dreck war ausnahmsweise für Irdorath kein Rost zu erkennen.
    Bei diesem Satz ist es ähnlich wie oben: das „ausnahmsweise für Irdorath“ sprengt, so, wie es dort eingefügt ist, den Satzbau.

    Er überlegte sich, ob er zurück zu den abgeschlossenen Schränken sollte, doch ein seltsamer Haufen aus Stroh hinter den Fässern hatte schon seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Zügig schritt er zum Hallenende, um einen nähren Blick darauf zu werfen. Er wusste nicht mehr woher, doch irgendwo hatte er schon einmal Ähnliches gesehen, nur kam er nicht darauf, wo das gewesen sein sollte. Es hatte nichts mit gewöhnlichen Werkstätten und Lagern zu tun, dessen war er sich sicher. Djuren schob einen Strohballen vorsichtig zur Seite, wohl darum bedacht die darüber gehäuften Exemplare nicht zu Fall zu bringen. Säcke wären zu erkennen, offenbar Sand. Ihm stockte der Atem, als ihm wieder einfiel, woher er solche Gebilde kannte. Reines Entsetzen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Notdürftig drapierte er den Heuballen wieder an seinen angestammten Platz. Wahnsinnige, es mussten Wahnsinnige sein, die allein auf die Idee kamen....
    Bei der Stelle habe ich zum Beispiel Verständnisprobleme, die möglicherweise darauf zurückzuführen sind, dass ich irgendwelche Details von vorher schon nicht mehr weiß. Gleichwohl natürlich irgendwie spannend und mysteriös. Ich habe mir auch irgendeine Notiz an den Rand dieser Stelle geschrieben, nur ein Wort, aber ich kann es nicht entziffern und weiß leider auch nicht mehr, was ich mir da beim ersten Lesen wohl gedacht habe. Am Ende dieses Abschnitts ist übrigens ein Punkt zu viel.

    Insgesamt fand ich dieses Kapitel aber gut zu lesen – trotz oder gerade wegen der teils schweren, sehr eigenen Formulierungen. Also, eigentlich wie immer, wobei ich diesmal noch ein wenig mehr von der Spannung gepackt war. Dass ich Djuren irgendwie gut finde (aber auch noch angemessen unsympathisch und verschlossen), das habe ich jetzt wahrscheinlich auch schon oft genug erwähnt. Auf die Gefahr hin, die Ernsthaftigkeit des Kapitels zu verkennen: Manchmal würde ich den Herrn einfach nach Hause und in den Urlaub schicken, ich glaube, das wäre das beste für ihn und würde kommende Unglücke sicher verhüten. Am Ende bahnt sich ja ein weiteres an, mit diesem klassischen Cliffhanger zum Schluss.

    Und wie immer frage ich mich weiterhin: Wo wird uns diese Geschichte eigentlich noch hinführen?

    Fehlerliste:
    Und um diese zu finden musste er seine Umgebung kennen.
    Komma nach „finden“.
    Es war kein Grund, die Sorgen abzulegen, aber dafür fortzufahren.
    Und hier wäre der Satz auch besser strukturiert, wenn man noch ein Komma nach „dafür“ reinschießen würde.
    Etwas musste an diesem Ort gestanden haben, etwas großes.
    etwas Großes
    Die last, die er sich mit diesem Anspruch selbst aufgeladen hatte, schien ihm plötzlich über den Kopf zu wachsen.
    Last
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    Der Titel der mir gewidmeten Geschichte verspricht nicht zu viel, denn „Wärme“, geschrieben von Ajnif, ist wirklich herzerwärmend.

    Es beginnt aber kalt, und zwar sehr kalt. Und ich muss sagen, dieses Setting hat mir wirklich richtig gut gefallen. Es hat auch nur ein paar Zeilen bedurft, damit klar war, dass wir es hier nicht mit einem netten Winter Wonderland zu tun haben, sondern mit einem problematischeren Klima. Das ist auch wirklich sehr nachvollziehbar und vor allem eindringlich beschrieben, wie damals, als der Schnee kam, erst alles wie immer war und auch das längere Wintertreiben eher für Erheiterung gesorgt hat – bis die Freude dann, wie es so schön geschrieben ist, der Verunsicherung wich. Das kann ich mir wirklich gut vorstellen, wie vor allem die Erwachsenen langsam Bauchschmerzen bekommen haben, bis irgendwann klar war, dass da etwas ganz Grundsätzlich nicht stimmte und sie in riesigen Schwierigkeiten stecken. Diese Schwierigkeiten sind dann auch toll beschrieben, wie die Kälte den Leuten, die eben nicht wie wir im gedämmten Haus mit Zentralheizung verweilen, mehr und mehr zusetzt. Das zieht einem beim Lesen natürlich auch ganz schön runter, aber so mag ich's ja eben auch ganz gerne mal!

    Wie Recht seine Mutter doch in all den Jahren gehabt hatte, als er sie jedes Mal mit einem genervten Blick strafte, wenn sie von den Vorteilen des Zwiebelprinzips sprach. Nun war er ein absoluter Verfechter der Kleidungsmethode, die er damals stets mit einem verächtlichen Grunzen abgetan hatte.
    Habe ich davon schonmal irgendwas in der Taverne erzählt oder so? Vor allem so in Zeitungen etc. hasse ich diesen alljährlichen, gebetsmühlenartigen Rat „Gegen die Kälte am besten das Zwiebelprinzip! “, was ja immer so angepriesen wird, als sei das die total neue und innovative Methode und als sei das nicht einfach bloß der Tipp „Wenn's kalt ist, dann zieh dir halt mehr an“. Lustigerweise ist es tatsächlich so, dass ich mit Beginn dieses Winters für draußen nicht immer nur Jacke + T-Shirt, sondern einige Tage Jacke + gelbes BVB-Jäckchen + T-Shirt getragen habe, obwohl es nicht unter 0 Grad war! Von daher spiegelt die Geschichte an dieser Stelle meine momentanen Gewohnheiten wohl ganz gut wider!

    Mit dem Husten begann die Verzweiflung. Das Essen wurde knapp, einfachste Kräuter um die Symptome einer Erkältung zu behandeln, reichten nicht mehr aus, doch auch die besten Kräuter garantierten keine Heilung, wenn die Lunge erst einmal befallen war.
    Ja, das ist wohl war, ich denke da an meine zwei heftigen Jahre mit Bronchitis zurück, da hilft dann wirklich nix mehr außer Schleim abhusten und leiden.

    Im weiteren Verlauf geht es dann wieder um den Protagonisten, der sich später als John, also quasi ich entpuppt. Wie der sich da so durch die Kälte schlägt, mit abgefrorenen Fingern und Zehen und weiß-der-Geier-nicht-noch-was (), das ist natürlich auch eher niederschmetternd, und beim Lesen konnte ich die Anstrengung da schon ein bisschen mitfühlen, und wenn es schon so weit ist, dass man angefressenes Hasen-Aas im Wald sammeln muss, dann weiß man ja schon, wie es um einen und die Situation so bestellt ist!

    „Auf deinem Rücken haben sich weitere Beulen gebildet“, drang Miltens besorgte Stimme an sein Ohr.
    Ja, quasi wie bei meiner Akne – du hast ja wirklich erstaunlich gut recherchiert, und zwar auch an Stellen, an denen ich es gar nicht vermutet hätte.

    So verzweifelt, wie die Situation da scheint, auch mit den wenigen übrig gebliebenen Leuten im Kloster und so, da hatte ich irgendwie gar nicht so dran gedacht, dass diese Story ein Happy End haben könnte. Dabei ist das ja eigentlich sogar naheliegend, so in Anbetracht der Umstände, dass man das bei einer Wichtel-Story als Autor/in vielleicht auch versucht. Aber ich war wohl so in die Geschichte hineinversetzt, dass ich die Aussichtslosigkeit der Situation und die Hoffnungslosigkeit der Beteiligten, insbesondere eben meines Story-Alter-Egos, direkt übernommen habe. Und da war ich eben genauso überrascht und berührt, als am Ende dann tatsächlich die Sonne durch die Wolken bricht, und ja, ich habe die Strahlen auch fast schon auf meiner Haut gespürt, kein Witz!

    Deshalb fand ich das Ende ja auch wirklich sehr rührend. Zumal man die Geschichte ja auch als, äh, Parabel, nennt man das so, lesen kann? Es mag jahrelang hoffnungslos sein, aber von einem Tag auf dem anderen kann dann eben doch noch das Licht durchbrechen! Und das ist doch ein schöner Gedanke, und womöglich auch ein sehr weihnachtlicher Gedanke. Und deshalb finde ich die Story auch so schön. Sie trifft da einen Nerv bei mir! Daher: Vielen Dank, liebe Ajnif, für diese kleine aber feine Geschichte.


    Fehler:
    Die stattlichen Masten der König Rhobar III, wirkten seltsam zerbrechlich unter dem blau glänzenden Eis
    Komma weg
    Nun ragte der kalte Schnee Meter hoch
    meterhoch
    sodass die scharfen Speere zu Boden sausten und alles durchschlugen was es wagte unter ihnen zu stehen.
    Komma nach „durchschlugen“, und nach „wagte“ könnte man auch eins setzen
    Das Essen wurde knapp, einfachste Kräuter um die Symptome einer Erkältung zu behandeln, reichten nicht mehr aus,
    Hier scheint mir die Interpunktion auch nicht ganz korrekt zu sein, dem würde man aber wahrscheinlich am besten Abhilfe schaffen, indem man den Satz etwas umstellt oder umformuliert.
    Sein steter Begleiter war eine in die Jahre gekommene Schaufel , neben der Spitzhacke, die bereits mehrfach nachgebessert werden musste.
    Ein Leerzeichen zu viel vor dem ersten Komma.
    folgte dem Pfad der zum Kloster führte.
    Komma nach „Pfad“
    um zu schauen wie die Lage auf dem Festland ist.
    Komma nach „schauen“
    - Und es gab immer mal wieder ein paar Wackler in der Erzählzeit, aber gerade bei so eingeschobenen Rückblicken, wie der am Anfang, kommt das schonmal vor -
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    Die namenlose Geschichte für El Toro, geschrieben von Lord Regonas kann wohl gut mit dem Attribut „bitterböse“ beschrieben werden! Die Geschichte selber legt ja nicht eindeutig dar, ob es wohl Weihnachtszeit ist, aber stellt man sich das vor, so würde Attila wohl zusätzlich sagen: So ist das halt mit Weihnachten, denjenigen, denen es eh schon gut geht, geht es an Weihnachten noch besser, und denjenigen, denen es eh schon schlecht geht, nur noch schlechter. Wahrscheinlich würde Attila das mit der genau gleichen Gefühlskälte verkünden, wie er die Mitnahme der kleinen El Toro verkündet und eben vorher schon analysiert, dass das Schicksal immer die trifft, die es am wenigsten verdient haben bzw. die eh schon gebeutelt sind. Was für eine Weihnachtsbotschaft, die wir hier überbracht bekommen!

    Obwohl für den Kern der Geschichte nicht so wichtig, bleibt mir übrigens ein bisschen unklar, wer jetzt der Vermieter ist. Ist es Lehmar selbst, bei dem Alwin dann gleichzeitig einen Kredit aufgenommen hat? Denn Attila, der ja vorher als Angestellter des Vermieters vorgestellt worden ist, arbeitet ja offensichtlich für Lehmar. Oder war das vorher nur eine Lüge gegenüber El Toro? Dann hat Attila das ja aber gut mitgespielt, denn er spricht ja selber über den Vermieter. Oder aber, er kennt den Vermieter wirklich, der aber trotzdem jemand anderes ist als Lehmar. Tja, was weiß ich! Es ist wie gesagt ja für die Idee der Geschichte eher egal, ich wollte trotzdem nur mal angemerkt haben, dass das etwas verwirrend ist!

    Ein bisschen aufgefallen ist mir übrigens, dass Alwin recht gestelzt spricht, auch gegenüber seiner Tochter („Genug der Fragen“), das hätte ich ihm als Schafhirten im Elend gar nicht so zugetraut. Aber wer weiß, vielleicht wählt er gerade deshalb so einen Sprachstil, weil das etwas ist, womit er sich ein bisschen „auszeichnen“ kann und was Stolz ausdrückt, und zwar solchen, der eben kein Geld kostet, das er nicht hat.

    Ansonsten fand ich es ein bisschen merkwürdig, das Alwin El Toro direkt und eher unfreundlich aufs Zimmer schickt. Also, das allein hielte ich ja noch für nachvollziehbar, weil Alwin ja weiß bzw. glaubt zu wissen, was der Besuch für Folgen haben wird. Allerdings holt er El Toro dann ja direkt zum Essen zurück, und in der Zwischenzeit scheint es auch nicht so, als hätten er und Attila da bereits über den Anlass des Besuchs gesprochen. Außer also die väterliche Ordnungsmacht um der väterlichen Ordnungsmacht willen auszuspielen sehe ich an dieser Stelle also nicht wirklich einen Grund, warum Alwin El Toro wegschickt. Dass er das später, nach dem Abendessen tut, ist aber natürlich vollkommen klar. Nur vorher halt nicht so richtig.

    Den Schluss der Geschichte interpretiere ich dann natürlich so, dass Alwin sozusagen genau das Schicksal schildert, welches seiner Tochter blüht, aber nicht etwa, weil er selber umgebracht würde, sondern weil Lehmar seine Tochter, nunja, direkt „in Pfand nimmt“. Das ist natürlich ein „schöner“ Clou, dass Alwin genau glaubt, zu wissen, was passiert, es dann aber doch anders kommt. Tatsächlich würde ich ja auch sagen, dass es für einen Geldverleiher bzw. Schuldeneintreiber überhaupt keinen Sinn ergibt, den Schuldner zu töten oder töten zu lassen. Davon bekommt er sein Geld ja immerhin auch nicht zurück. Allenfalls könnte man das als „Abschreckungsmaßnahme“ gegenüber anderen Schuldnern interpretieren, aber da hätte so ein erfahrener Geldverleiher ja längst bemerkt, dass das überhaupt nichts bringt: Davon, dass die Leute eingeschüchtert sind, haben sie ja auf einmal auch nicht mehr Geld, das sie zurückzahlen könnten, und in so eine Lage gerät man ja ohnehin per Not und nicht durch Leichtsinn, den es mittels Abschreckungsmaßnahmen eingedämmt werden könnte. Von daher würde ich mir das ja eher so vorstellen wie im Spiel, dass Lehmar halt eher einen Schläger schickt, um auf den konkreten Schuldner Druck auszuüben, der dann vielleicht doch noch ein paar letzte zurückgelegte Münzen abdrückt. Aber gut, das passt ja auch gut zur Geschichte, denn tatsächlich hat Alwin sich in seinen Mutmaßungen ja geirrt, und Attila ist mit einem ganz anderen Auftrag geschickt worden.

    Das Fazit habe ich oben ja schon vorweggenommen: Eine bitterböse Geschichte, mit der Lord Regonas ein weiteres Mal die Urängste aller Eltern erfolgreich adressiert und getriggert haben wird.

    Fehlerliste:
    „Kannst du bitte die Tür öffnen, es hat geklopft.“ Noch immer keine Reaktion. „Wo steckt diese kleine Biest schon wieder.“
    Beim ersten Satz ist das ja noch okay, weil hier eine Frage direkt mit einer Aussage kombiniert wird, aber beim anderen Satz ist das eine waschechte Diskriminierung von Fragezeichen.
    Neben Graubrot, etwas ranziger Butter und Schafskäse, stelle er zudem noch eine Karaffe mit frischen Wasser auf den Tisch.
    stellte
    Mit gespielt ernster Miene, setzte sie sich an den Tisch.
    Das Komma sollte da weg.
    „Piep piep Mäusschen, bleib in deinen Häusschen.
    Wenn nicht tatsächlich ein dialektgefärbter „sch“-Laut in den Wörtern sein soll, müsste es eher „Mäuschen“ bzw. „Häuschen“ heißen.
    „ich mag den nicht...“
    Ich
    Und außerdem ein Zeichensetzungsfehler, der in der Story immer wieder mal auftaucht:
    „Ich kann ihn auch nicht gerade leiden.“, antwortete Alwins Gast schmunzelnd.
    Da muss der Punkt am Ende der wörtlichen Rede nämlich ausgelassen werden.
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  11. Beiträge anzeigen #351
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    Was mag sich hinter „Onkel Horatio“ wohl für eine Geschichte verstecken? Möglicherweise eine ganz herzergreifende, in der Horatio seine Mitmenschen oder irgendwelche Kinder mit geballter Warmherzigkeit glücklich macht – so dachte ich! Schnell wurde aber klar, dass Ronsen uns eher eine herrlich absurde, aber auch leicht böse Erzählung aus der Kolonie erzählt, in der es nur wenig Anlass für Warmherzigkeit gibt, wenn man mal Riordian ganz am Ende außen vor lässt, der von allen beteiligten Personen immer noch als der netteste erscheint. Aber bevor ich vorgreife, gehe ich die Story mal Stück für Stück durch und sage, was mir so aufgefallen ist.

    Direkt zu Anfang eine kleine Kritik, oder eine Anregung vielmehr:
    Ein kalter Schauer lief Horatio über den Rücken, als der frische Bergwind ihm die krausen Nackenhaare streichelte.
    Hier wird ja vor fast jedes Substantiv noch ein (vermeintlich) präzisierendes Adjektiv gestellt. Das fällt beim Lesen direkt auf, und wenn man genauer darüber nachdenkt, ist natürlich diskutabel, ob es alle diese zusätzlichen Beschreibungen benötigt, oder ob das nicht zu „reichhaltig“ oder mitunter fast verwässernd wirken kann. Dass der Schauer, der Horatio über den Rücken läuft, kalt ist, das ergibt sich doch fast schon selbst. Zwar kann so ein Schauer ausnahmsweise auch mal heiß sein (aber gerade diese Ausnahme ist es, die man dann gesondert erwähnen würde), typischerweise ist er aber kalt, und spätestens mit dem Bergwind hat der Leser dann ja doch ganz von selbst die passende Vorstellung dazu. Im gleichen Zug würde sich dann auch „frisch“ erübrigen, denn im Zusammenspiel mit dem Schauer ist dann auch wiederum klar, dass das jetzt eher kein Föhn ist. Bei den Nackenhaaren dagegen, das ist das „krausen“ natürlich eher notwendig, denn über die Gestalt von Horatios Nackenhaare weiß man so aus sich heraus natürlich nicht so genau Bescheid! Zusammenfassend also einfach nur die Anregung, mal zu überprüfen, was man an Adjektiven eigentlich so wirklich benötigt und ob man die nicht häufig einfach reflexartig setzt, weil das dann automatisch als „gute Beschreibung“ gilt (gerade bei der Einführung in eine Geschichte). Manchmal ist es nämlich auch andersherum so, dass beim Weglassen solcher Wörter ein Satz viel mehr Zug oder „Punch“ bekommt. Wobei mich der Satz hier jetzt auch nicht wirklich gestört hat, mir ist das nur aufgefallen. Ansonsten, das kann ich hier auch schon einmal sagen, finde ich die Story ja sprachlich sowieso gelungen – bis auf ein paar kleine Ausnahmen, die ich dann aber gleich noch erwähnen werde.

    Der erste Abschnitt der Story beginnt dann ja mit einer ganz schönen Überraschung – mit der Enthüllung eines weiteren verblüffenden Verwandtschaftsverhältnisses, wie zuletzt erst in Ronsens „Brief für Corristo“! Mud taucht auf und es wird unmissverständlich klar, dass er Horatios Neffe ist, was dann auch klärt, warum die Geschichte „Onkel Horatio“ getauft wurde. Was für ein Zufall! Ich finde das übrigens gar nicht mal so unglaubwürdig, und gerade wie so das Verhältnis zwischen den beiden, auch in der Vergangenheit, dargestellt wird, kommt mir das sehr plausibel vor. Horatio als der leicht gewalttätige, aber doch irgendwie duldsame Onkel, der sich um seinen Neffen kümmern muss, weil es sonst niemand anderes machen will. Horatio, der eigentlich nur in Ruhe und Frieden sein Leben auf dem Feld verbringen will, fern von Krieg und Konflikten – und dann holt ihn die Vergangenheit ein (in dieser Story ja sogar gleich mehrfach), zunächst in Form eben dieses Neffens, den er wohl am liebsten nie mehr wieder gesehen hätte. Das ist eine gute Ausgangslage, finde ich, und es hat mir Spaß gemacht, mich dabei in Horatio hineinzuversetzen. Wie hätte ich gehandelt, was hätte ich getan? Wenn ich mich eigentlich aus allem heraushalten will, dann aber ausgerechnet der Geprügelte meinen Namen ruft? Wenn er sich als mein Neffe herausstellt, wenn auch als der verhasste? Schon in gewisser Weise eine Zwangslage, in die man da gerät, und speziell bei so einer Story wie dieser braucht es dann wohl keinen Hellseher, um zu ahnen, dass das alles nicht in eine rührselige Familienzusammenführung münden wird, sondern eher in Problemen – Problemen für Horatio, allen voran.

    Wie Mud vorgestellt wird, klingelten bei mir aber zunächst ein paar Alarmglocken: Sollte sich die Story nun vielleicht in eine Mud-Witz-Story entwickeln, mit Kindereien, Schafgeficke und Schwulitäten? Man hält ja doch immer kurz den Atem an, wenn Mud in einer Story auftaucht. Und ja, das Thema Schafe bleibt einem dann auch nicht erspart. Ob es dann nun gebracht hätte für Muds Hintergrundgeschichte? Immerhin wird nicht lange darauf herumgeritten (sic), sodass ich das noch verschmerzen kann! Und der Rest von Muds Hintergrundgeschichte bzw. die Schilderung seiner Vergangenheit mit Horatio, die lässt sich dann ja doch ganz gut und vernünftig lesen (einzig die Zeitformen in diesem Abschnitt geraten durcheinander, aber ich kann auch verstehen, dass man da nicht ständig dieses hässliche Plusquamperfekt benutzen will).

    Dieses Verhalten kumulierte des Öfteren darin, dass ihnen wertvolle Aufträge durch die Lappen gingen
    Das fand ich ein bisschen gestelzt formuliert. Zum einen kann man fragen, ob „kumulieren“ hier das richtige Wort ist. Klar, letzten Endes ist es ein Aufaddieren all der genannten Eigenschaften Muds, die dann dazu führen, aber etwas kann ja eher weniger „in etwas“ kumulieren, sondern etwas wird kumuliert oder ist kumuliert. „Kulminiert“ wäre hier also wohl das passendere Wort, aber das fände ich stilistisch immer noch zu hochgegriffen; und das „des Öfteren“ sorgt dann auch dafür, dass der Sprachstil hier ein wenig zu sehr abhebt. Zumindest aus meiner Sicht! Eine simplere Formulierung hätte mir hier auf jeden Fall besser gefallen.

    Was mir bezüglich Mud im Weiteren dann auch gefällt: Er ist wirklich nicht der vollkommen dumme und naive und dämliche Mud. Er trägt zwar schon gewisse Züge des Muds aus dem Spiel – das ja zurecht – aber es wird eben nicht übertrieben. Die Figur würde also auch Sinn haben, wenn sie nicht Mud hieße. Überhaupt, so wie Mud sich da verhält und irgendwie Horatio ständig Schaden zufügt, ohne es zu merken, hatte ich recht früh den Gedanken, dass Mud vielleicht nur schauspielert, also nach vorne hin treudoof und tollpatschig tut, in Wahrheit aber eine geheime Agenda verfolgt (quasi so, wie es Jar Jar Binks zu einer guten Figur gemacht hätte) – vielleicht, um Horatio wirklich zu schaden, sich an ihm zu rächen oder so. Das hat sich dann am Ende zwar nicht bewahrheitet (zumindest nicht, dass wir wüssten), aber beim Lesen war das schon interessant, nach weiteren Indizien für so eine hidden agenda auszuschauen, und es hat der Figur auch eine gewisse Ambivalenz gegeben. Und ganz unabhängig davon ist es halt vernünftig, dass Mud hier nicht nur der hilflose Hinterherläufer und „Wollen wir Freunde sein?“-Typ ist, sondern durchaus auch zu planmäßigen Vorgehen in der Lage ist, selber die Initiative ergreift etc. und eben nicht ausschließlich „lieb“ ist – das mit dem Drogenwasser war ja schließlich auch ein ganz schön starkes Stück von ihm. Von daher kann man als Fazit zu Mud sagen: Hier wurden viele der potentiellen Peinlichkeiten gekonnt umschifft!

    Die weiteren Szenen, die vor allem mit einer gewissen „Schnorrerei“ Muds zu tun haben, lassen es dann ja mit Horatio nach und nach bergab gehen. Man merkt ja richtig, wie es in ihm aufsteigt, und man hat auf jeden Fall das Gefühl, dass Horatios Pazifismus hier auf die Probe gestellt wird – und kann vielleicht auch schon ein bisschen absehen, dass Horatio seine Ideale, wenn man das so nennen will, am Ende selbst verraten wird, oder einfacher gesagt: Dass er irgendwann komplett ausrasten wird. Er hat dann zwar zwischenzeitlich noch einmal Hoffnung in Mud, wenn man das so nennen will, dass er es wirklich so gut meint. Und zu diesem Zeitpunkt dachte ich dann auch wieder: Wer weiß, welche Wendung das noch nehmen wird, denn vielleicht schafft Mud es ja doch mit seiner bedingungslosen Freundlichkeit, diverse Konflikte im Lager zu befrieden, einfach mal mit einer Methode, die noch nie jemand versucht hat. Aber es ist dann im weiteren Verlauf dann doch schnell klar, dass das nicht hinhauen wird – auch deshalb, weil Mud ja gar nicht so wirklich freundlich ist. Und deshalb läuft es dann auch für Horatio darauf hinaus, dass sein Ärger weiter wächst, zumal Mud ja auch irgendwie den Ruf seines Onkels im Lager schädigt, wenn derjenige schon in Zahlungsnot gerät und sogar durch die Kneipe brüllen muss, dass er kein Erz hat. Und speziell bei diesem Gespräch mit Baal Isidro kommt die Verzweiflung Horatios, der dann einfach nur noch hofft, dass alles schnell vorbei ist, wirklich gut rüber. So schnell kann es gehen: Jahrelang ein gut eingerichtetes Leben in der Kolonie, und dann kommt der Neffe vorbei und binnen weniger Stunden kommt alles gehörig ins Wanken. Und ja: Obwohl Horatio auch nicht gerade die sympathischste Person zu sein scheint, tut er mir hier schon ein bisschen leid.

    Der Psycho mit dem straßenköterblonden Haar
    Wäre vielleicht ein passender Titel für einen Edgar-Wallace-Roman, hier aber finde ich das sprachlich nicht so passend. Das Gothic-Setting zeichnet sich zwar dadurch aus, dass durchaus ein bisschen moderner Slang in die Sprache der Leute einfließen kann (#ruhrpottcharme), aber „Psycho“ ist da nach meinem Geschmack schon wieder draußen.

    Nachdem Horatios Selbstbild bzw. sein neuer, friedlicher Lebensentwurf also schon ein paar Risse bekommen bzw. ins Wanken gekommen ist, eskaliert die Situation dann, als Mud ihm – und auch den anderen Bauern – diesen Drogentrunk einflößt. Das ist ja wirklich ganz schön heftig, für sich genommen schon, aber noch heftiger ist dann ja das, was mit Horatio passiert. Getrieben von Halluzinationen wähnt er sich wieder im Kampf gegen die Orks, und auf einmal ist er wieder in dem Setting drin, das Gewalt geradezu zu erzwingen scheint. Und tatsächlich ist es hier nicht einmal nur so, dass Horatio sich gegen den vermeintlichen orkischen Angriff verteidigt. Stattdessen geht Horatio selbst zum Angriff über und hört nicht einmal auf, als ein Gegner bereits am Boden liegt. Er scheint die Gewalt dort eben auch richtig zu genießen und nicht nur als Mittel zum Zweck der Verteidigung anzusehen. Mit anderen Worten: Horatio ist da an sich selbst gescheitert, weshalb die Geschichte hier bei aller Lustigkeit dann auch einen sehr ernsten Beigeschmack bekommt. Man kann hier nämlich auch gut darüber spekulieren, wie sehr es wirklich ausschließlich der Einfluss der Droge ist, der Horatio so weit treibt. Immerhin hat er vor dem Einsetzen der Halluzinationen schon den Entschluss gefasst, mit seinem Schwur der Gewaltlosigkeit zumindest gegenüber Mud zu brechen, und auch in der Vergangenheit war die „Tracht Prügel“ gegen seinen Neffen ja gerne mal das Mittel der Wahl. Und es bedarf auch nicht so viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass der drauflosprügelnde Horatio die Schläge gegen den vermeintlichen Ork als gewisse Erleichterung und Befreiung empfindet, ja dass er es sogar geradezu genießt, unter dem Einfluss der Droge zu stehen, die Droge, die ihn nicht nur enthemmt, sondern ja vielleicht auch in gewisser Weise entlastet oder entschuldigt für das, was er da tut. Und so kann man zum Schluss kommen, dass Horatios Haltung gegenüber Gewalt sich vielleicht nie wirklich innerlich geändert hat, sondern dass die vergangenen Jahre lediglich von einer oberflächlichen Impulskontrolle geprägt waren, die nun aber versagt. Wer weiß das schon! Das ist auf jeden Fall interessant, sich dazu Gedanken zu machen – die Geschichte bietet da wirklich guten Anlass zu.

    Am Ende der Geschichte kommt dann noch eine versöhnliche Komponente ins Spiel. Es ist Riordian, der ein wenig Warmherzigkeit in die Erzählung bringt – wobei man natürlich das Gefühl hat, dass er sich vor allem aus persönlichem Ehrgeiz so sehr um Horatio gekümmert hat, während dieser in seinem mehrtägigen Fieberkoma lag. Der eigentliche Clou ist dann natürlich, dass Riordian durch die Verkettung dieser ganzen Zufälle ein Geschwür in Horatios Brust entdeckt (und es ja hoffentlich auch entfernt) hat. Das ist natürlich schön aufgebaut, denn das mit Horatio gesundheitlich etwas nicht stimmt, das zog sich wie ein roter Faden, aber gleichwohl immer so ein bisschen unter dem Radar schwebend durch die Geschichte. Anfang die Bemerkung, dass er körperlich abbaut – erklärt mit seinem Alter. Dann das Stechen in der Brust in der Kneipe – zurückgeführt auf den Schnaps. Dann der Schmerz in der Lunge – vermeintlich eine Erkältung. Und erst am Ende kommt der wahre Grund für alle diese Beschwerden heraus. Das ist schon ganz nett konstruiert! An der Stelle der Enthüllung frage ich mich nur, ob es nicht vielleicht sogar schöner gewesen wäre, Horatios Selbstreflexion über den Gang der Ereignisse nicht aus dem Text zu lassen. Was ich meine: Er stellt sich ja ganz offen selbst die Frage, ob er seinem Neffen nun nicht sogar dankbar sein muss, denn nur durch dessen Verhalten kam Horatio ja in eine Situation, in der ein Arzt bzw. Wassermagier ihn mal gründlich untersuchen und daraufhin das Geschwür entdecken konnte. Vielleicht wäre es aber interessanter gewesen, wenn diese Einsicht nur angedeutet worden wäre und vor allem der Leser selbst diesen Eindruck auf sich wirken ließe – denn diesen Eindruck gewinnt man ja ganz von selbst, der Schluss drängt sich ja geradezu auf. Aber gut, das kann man so oder anders schreiben, und auch so, wie es jetzt ist, finde ich das Ende gut.

    Eine andere Sache ist, inwieweit der andere Aspekt des Endes, nämlich der angesprochene Bruch des Schwurs, noch weiter hätte vertieft werden können. Horatio rekapituliert das zwar kurz, tiefergehende Gedanken oder überhaupt Gefühle verrät die Story dann aber nicht – stattdessen wechselt das Geschehen dann ja zu dieser Geschwür-Sache. So habe ich ein wenig das Gefühl, dass dieser für Horatios Persönlichkeit eigentlich doch sehr wichtige Aspekt ein wenig zu kurz kommt. Andererseits: Dadurch, dass sich hier Freud und Leid bzw. Leid und Freud so rasch abwechseln, dass Horatio selber auch gar nicht so viel Zeit hat, das zu reflektieren, kommt die Ambivalenz dieses Endes ganz gut zur Geltung. Einerseits ist es für Horatio ja dann doch gut ausgegangen, aber trotzdem hat er persönlich ja irgendwie Federn gelassen. Das macht es dem Leser und wohl auch Horatio selber schwierig, das jetzt abschließend zu bewerten, was für ein Ende diese Geschichte genommen hat. Ein versöhnliches Ende, ja, aber auch wirklich ein Happy End? Man weiß es nicht! Und da passt es, dass am Ende dann einfach nur Schnee fällt, was wirklich ein schöner Schlussmoment ist.

    Tja, ich hoffe, es ist in meinem Kommentar klar geworden, dass ich die Story gerne gelesen habe! In ihren Eckpunkten war die Handlung zwar manches Mal vorhersehbar, aber erstens finde ich das nicht so relevant, und zweitens gab es ja doch immer mal wieder so gewisse kleinere Überraschungen, gerade auch, weil ich Muds Verhalten teils undurchschaubar fand, und das hat der Story auch nochmal eine ganze eigene Spannung gegeben. Und überhaupt fand ich die Idee, dass Mud Horatios Neffe ist, einfach gut, und sie ist hier auch gut umgesetzt worden.

    Fehler habe ich übrigens keine gefunden.
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    Uff“ von Laidoridas ist, ohne jetzt den anderen Wichtelgeschichten (die ich zum Zeitpunkt, in dem ich diesen Kommentar verfasse, ja noch gar nicht gelesen habe), die wahrscheinlich bizarrste Story in diesem Wichteljahr – und das ist durchaus positiv gemeint! Während dazu zum einen natürlich die Form der Geschichte beiträgt – Bebilderung hat man ja auch nicht so oft – ist es zum anderen die Sprunghaftigkeit der Geschichte, bei der mal das eine, mal das andere passiert, und man nie genau weiß, was nun Traum, was Fluch, was Realität und was irgendwas anderes ist. Die Story hat mich dann auch mehr als nur einmal an Alice im Wunderland und Alice hinter den Spiegeln erinnert, und das ist natürlich auch unbedingt als Lob aufzufassen!

    Gleich zu Beginn des ersten Abschnitts der Geschichte wurde mir – passt ja zu der Geschichte – ein Rätsel aufgegeben:
    Früher wollte Ajnif immer eine Frettchenfarm haben, als Kind, aber auch als Spielzeug.
    Ich glaube ja fast, das ist gewollt, aber beim Lesen stolpert man da ja ein bisschen, weil sich hier die Bedeutung von „als“ im Satz ändert … möglicherweise! Als Kind wollte Ajnif eine Frettchenfarm haben … aber auch, als sie (Ajnif) Spielzeug war? Oder sie wollte ein Frettchen als Spielzeug … oder ein Frettchen als Kind? Himmel, die Verwirrspiele fangen in dieser Story ja wirklich früh an!

    Inhaltlich geht es im ersten Abschnitt – neben dem gelungenen Feldräuber-Doppelbedeutungsgag – dann ja erstmal darum, das Detail aus Ajnifs (also der echten Ajnif) Vergangenheit auszuwerten, das Laido offenbar am meisten bewegt, nämlich die ominöse Pornorezensentinnen-Karriere, wobei hier der Porno Gothic-gerecht als Intimtheater verpackt wird. Die Handlung, bei der der Apfel der knackigste Akteur ist (musste schmunzeln), ist natürlich auch herrlich, und ich muss sagen, da hätte ich ja durchaus auch gerne mehr von gelesen von solchen Porno-Übertragungen in die Gothic-Welt.

    Es ist dann allerdings auch schnell Schluss mit lustig, denn die Ereignisse überschlagen sich. Erst war es ja schon eine Überraschung, wie Nadja da auftaucht (beim Sitzen im Pornokino von hinten angepackt zu werden, stelle ich mir ja auch nicht gerade toll vor ). Da wechselt die Stimmung ja schon vom Lustigen hin ins Tragische, denn Ajnif hat Nadja ja offenbar tatsächlich viel Schaden zugefügt. Überhaupt wirft das ja ein schlimmes (und passendes) Licht auf das Porno- bzw. Intimtheaterbusiness, dass man da so radikal aussortiert wird, nur weil jemand mal ein paar Falten hat! Man muss allerdings auch sagen, dass sich Nadjas Chef wohl auch einfach nicht so richtig auskennt in der Branche, denn was das stimmt, was Ajnif über Nadja geschrieben hat, dann hätte Nadja doch ganz einfach ins MILF-Genre einsteigen und eine neue Karriere beginnen können! Aber gut, vielleicht ist die Gesellschaft dort auch einfach noch nicht so weit. Was mich übrigens überrascht hat, ist Ajnifs Kaltschnäuzigkeit an dieser Stelle. Dass sie sich auf ihre Wahrheitspflicht und somit eine Art Berufsethos als Intimtheaterrezensentin beruft, schön und gut. Dass sie dann angesichts Nadjas zum Scheitern verurteilten (finanzielle) Existenz aber geradezu zynisch auf den Geldverleih-Test in der nächsten Ausgabe hinweist … holla! Da ist es dann jedenfalls gar kein Wunder, dass Nadja ordentlich angepisst ist! Dass sie sich dann aber in eine Suchende verwandelt, das konnte natürlich keiner ahnen, und das ist dementsprechend natürlich ein ganz schöner Twist an der Stelle.

    Ajnif wurde die ganze Sache nun doch etwas unangenehm, aber die Leute waren sowohl auf der Bühne als auch im Publikum alle zu beschäftigt, um von dem Streit Notiz zu nehmen.
    Soso, im Publikum sind sie zu beschäftigt …

    Die Szene bricht an der Stelle dann ab, und Ajnif wacht – scheinbar – aus einem Traum auf. Da war ich natürlich direkt skeptisch, oder genauer gesagt war ich mir recht sicher, dass das mit „alles nur ein Traum“ nicht gelöst sein wird. Zunächst geht es aber ganz anders weiter. Die Sache mit dem Rätselkuchen und den Rätselfrüchten ist denke ich mal von den Rätseleien inspiriert, die die echte Ajnif mal dem echten Lord dargeboten hat und wovon sie hier erzählt hat? Wie dem auch sei, das ist ja wirklich sehr anschaulich beschrieben und schön absurd, wie dieser Glibberkuchen da bereitliegt, und auch, wie der Brief da drauf schon so ein bisschen durchgefettet ist, war ein schönes Detail. An der Stelle hatte ich übrigens noch nicht den geringsten Zweifel, dass der Brief tatsächlich vom Lord kommt. Von daher bin ich da wirklich gut hinters Licht geführt worden – an Nadja jedenfalls habe ich da schon gar nicht mehr gedacht, obwohl das ja nun noch nicht so lange her war! Ich habe mich zwar ein wenig gewundert, warum der Lord die eigene und Ajnifs Faltigkeit so betont, aber naja, ich fand das eher niedlich!

    Im Inneren des Kuchens findest du einen komischen Apparat.
    Das erinnert mich ja an diese aufdringlichen Werbe-Pop-Ups, „Nehmen Sie 10 Kilo in drei Wochen ab mit diesem einen komischen Trick“.

    Bei dem Apparat habe ich übrigens erst an einen Fotoapparat gedacht, der Ajnif nun für eine Reporterkarriere zugeeignet würde, weil das ja auch zu der Bebilderung in der Geschichte gepasst hätte. Als die Beschreibung dann der Gestalt einer Kamera oder dergleichen nicht so ganz entsprach, war ich dann aber auch ein wenig verwirrt, und erst einige Zeit später habe ich den Gedanken gefasst, dass damit wohl so ein Fernseher oder sonstiger Bildschirm gemeint ist, wie das in den SAW-Filmen (die ich alle nicht gesehen habe) wohl auch so ist, denn darüber wird dann ja glaube ich auch immer Kontakt zu den Gepeinigten aufgenommen. Erst ganz ganz viel später (nach dem Durchlesen) habe ich gerafft, dass das Ding einfach ein Handy sein soll, aber wenn Ajnif das nicht getreu ihrer RL-Anekdote in den Backofen geraten wäre, dann wäre ich wohl nicht darauf gekommen. Man merkt da auch wieder, wie schwierig es ist, moderne Geräte zu beschreiben, ohne halt eben direkt zu sagen, was sie sind. Oder: Solche Beschreibungen zu verstehen! Ich glaube, wir mussten in Deutsch damals mal eine Klassenarbeit schreiben, wo wir irgendein Dingen zu beschreiben hatten, und ich meine, ich hatte da dann auch eine 4- oder irgendwie so, von daher …

    Mit Mobbo dem Wolf kommt dann ja eine gewisse Niedlichkeit ins Spiel, wobei die in der Story beschriebene Putzigkeit des Haustiers ja mal in einem wunderbaren Kontrast zu der fiesen Wolfsfratze vom Bild steht. Ein bisschen habe ich mich da aber gefragt, wieso Ajnifs Frisur dort durcheinander ist und wie sie sie dann mit einer geschickten Handbewegung direkt wieder in Ordnung bringt. Ist das bei Ajnif etwa so, dass sie auch schon direkt morgens nach dem Aufstehen bzw. ja sogar noch im Bett und vor dem Aufstehen eine perfekte Frisur hat, die überhaupt durcheinandergebracht werden könnte? Beneidenswert!

    Die nächste Merkwürdigkeit und der erste Moment, in dem Ajnif von ihrem vermeintlichen Traum eingeholt wird, kommt dann sogleich: Ein Rätselmann steht vor der Tür und überreicht Ajnif ihren vergessenen Feldräuber! Wie das in so leicht absurden Geschichten nunmal so ist, wundert sich Ajnif zwar ein bisschen, nimmt das aber einfach so hin – auch eine Art, die sie mit Alice im Wunderland gemein hat, an der Stelle.

    Spätestens ab dieser Stelle wird die Story dann auch einfach so schön bunt, finde ich, denn es passiert ja wirklich auf jeder Seite irgendwas Neues. Das Gespräch mit ihrem Nicht-Spiegelbild hat mir dann auch ziemlich gut gefallen, vor allem, weil das Nicht-Spiegelbild ja so eine ulkige Art an sich hat.

    Aber auch das wird dann ja schnell wieder abgelöst durch den kurzen „Besuch“ des Onkels, wobei der erzähltechnisch ja wohl nur dazu da ist, um dann schnell noch zu etablieren, dass nicht nur der Feldräuberkram aus dem „Traum“ herübergekommen ist, sondern auch die Intimtheaterezensentinnenkarriere, sodass man nun endgültig weiß, dass hier alles passieren kann – inklusive Eingreifen Nadjas. Indes habe ich hier immer noch nicht daran gedacht, dass diese Ereignisse alle irgendwie von Nadja verursacht sein könnten. Ich habe immer noch an ein Spiel des Lords geglaubt, bei dem Nadja nur irgendwann dazustoßen und stören wird oder so.

    Beim nächsten spektakulären Ereignis musste ich dann wirklich endgültig an Alice im Wunderland denken, denn wie Ajnif nun durch den vom Feldräuber gegrabenen Tunnel irrt, das hat ja eindeutige Parallelen! Überhaupt finde ich das ganz klasse und auch einfach richtig spannend, wie da auf einmal ein ganzes Tunnelsystem ist, in dem sich Ajnif verläuft. Hier hatte ich dann auch zum ersten Mal das Gefühl, dass es wirklich ernsthaft bedrohlich für Ajnif werden könnte. Zum Glück wird das Ganze dann aber durch das herzallerliebste Auftauchen Mobbos entschärft, und tatsächlich kann er ja ein bisschen was zu Ajnifs Rettung beitragen.

    Zunächst einmal gibt es dann ja noch die Backszene, und da geht dann ja einiges schief. Hier wäre vielleicht mein einziger Kritikpunkt in der Handlung, den ich auch nicht durch den Anspruch Absurdität & Bizarrheiten entschuldigt wissen würde: Dass Ajnif der Apparat aus der Hand rutscht, Matschehände hin oder her, und dann natürlich direkt in den Ofen hineinfliegt und dort schmilzt, das ist natürlich schon ein mehr als unglückliches Unglück, nunja. Aber gut, man kann es natürlich dann doch wieder dadurch erklären, dass das eben durch den Fluch bedingt ist, mit dem Nadja Ajnif belegt hat: So sind die Geschichten dann halt, die Ajnif durchleben muss! Und da ich mich auch schon bei Ajnifs echter Geschichte über ihr in den Backofen geratenes Handy gefragt habe, wie das denn eigentlich passieren kann, kann ich mich hier wohl schlecht darüber beschweren, dass das irgendwie unrealistisch sei. Sowas passiert wohl einfach, wenn man beim Backen schnell noch nach Rezepten schauen will!

    Der Ofenunfall leitet dann ja auch direkt zu Ajnifs Zweifeln über die Urheberschaft des Briefs vom Anfang des Abenteuers über. Und da fand ich das ja durchaus plausibel hergeleitet, dass die Notiz offenbar gar nicht vom Lord war – und der Seitenhieb auf des Lords Eigenarten bei der Textgestaltung hier im Forum gefällt mir natürlich auch gut.

    In diesem Moment taucht dann ja auch Nadja wieder auf und scheint sich ja durchaus über Ajnifs Versagen zu freuen. Und auch, wenn das ja nicht so klar gesagt wird in der Geschichte, gehe ich ja schon davon aus, dass das eben der Fluch ist, dass die gealterte Ajnif von einer absurden Situation in die nächste geworfen wird und dabei immer irgendwie versagt. Immerhin hat Nadja zu Anfang der Geschichte ja ganz klar gesagt, dass sie der Fluch auf ewig und sogar bis über den Tod hinaus begleiten wird – es für Ajnif im Klartext also gar keinen Ausweg gibt. Und deshalb – ich springe kurz – würde ich auch mal sagen, dass der Fluch beinhaltet, dass Ajnif da in so einer Art Schleife gefangen ist, aber auch ohne das so wirklich zu bemerken (weil das ja möglicherweise auch eine Information wäre, die hilfreich sein könnte, um irgendwie daraus auszubrechen). Das Ende, an dem Ajnif einfällt, dass sie ja den Feldräuber in Nachbars Garten vergessen hat, würde ich nämlich als so ein Indiz sehen, dass diese Kette der Ereignisse bald wieder von vorne losgehen wird (wobei die Erkenntnis Ajnifs, die da ja nun sehr früh kommt, wiederum bedeuten könnte, dass sie nun doch aus der Sache rauskommt, aber das weiß man nicht). Und auch im Gespräch mit dem Lord und Neoras wird ja recht deutlich, dass das nicht das erste Mal war, dass Neoras Ajnif „zurückholen“ musste. Da ist also ordentlich was im Busch, und da fühle ich mich mit meiner Zeitschleifentheorie oder was auch immer der Fluch jetzt genau macht, schon bestätigt!

    Ein paar Worte zu Neoras: Der war ja vorher schon ein paarmal erwähnt worden, und dann kommt er ja tatsächlich auch zur Rettung, geritten auf dem Rücken des Feldräubers, der Nadja dann sogleich auch den Kopf abbeißt. Was für ein Moment! So absurd das ist, so heroisch kommt Neoras da irgendwie rüber, und wie gesagt zeigt sich ja auch in den Gesprächen danach, dass Neoras wohl wirklich schon ein recht routinierter Retter in der Not ist. So ganz kann ich ihn aber nicht einordnen. Es ist wohl gerade Neoras, weil er sich als Gegenspieler zu einer Suchenden anbietet? Naja, vielleicht sollte ich da auch nicht so lange herumrätseln, denn es gibt ja auch keinen Grund dagegen, warum es nicht Neoras sein sollte, der diese Retter-Rolle spielt. Im Übrigen finde ich den Moment, den Ajnif als nicht allzu sehr belastend abtut, nämlich den, in dem sie begreift, dass Neoras selber nicht so wirklich damit rechnet, sie auch in Zukunft immer wieder retten zu können, schon eher bedrückend! Vielleicht auch gerade weil Ajnif ihn so übergeht und das beiseitewischt. Aber ich finde schon, dass das Anlass zur Besorgnis ist, und das scheint Neoras selbst ja auch so zu sehen! Übrigens: Die Stelle, in der Neoras so großväterlich auf Ajnifs Bekunden reagiert, dass sie in einem unterirdischen Höhlensystem sei, die ist ja auch irgendwie so ein bisschen seltsam, denn Neoras müsste zu dem Zeitpunkt ja eigentlich selber durch dieses System gekommen sein – aber kurz darauf öffnet er ja auch einfach irgendeine Tür und sie sind beim Lord. Auch das hat wieder sowas Alice-im-Wunderland-mäßiges (ich sage es jetzt zum letzten Mal, versprochen).

    Ob die ganze Sache mit der Motte und ihrem furchtbaren Freund im Gesamtzusammenhang eigentlich auch eine Bewandnis für das „Konstrukt“ der Story hat, oder einfach nur sowas nebenbei ist, weiß ich übrigens nicht zu beurteilen. So eine wirkliche „Funktion“ scheint das ja nicht zu übernehmen, aber das muss ja auch nicht immer sein, auch und gerade in so einer Story nicht.

    Am Ende bleibt dann, ich habe es ja schon angedeutet, zumindest für mich ein wenig offen, was für einen Ausgang das Ganze jetzt eigentlich nimmt oder genommen hat und ob das überhaupt ein „Ausgang“ im eigentlichen Sinne ist. Einerseits bleibe ich bei meiner Theorie, dass es eben die Folgen des Fluchs sind, die Ajnif immer wieder so einen Kram durchmachen lassen – und dass Nadja, obwohl Kopf ab, eben noch lange nicht besiegt ist! Andererseits entdeckt Ajnif nun ja aber frühzeitig, dass sie den Feldräuber in Nachbars Garten vergessen hat, und möglicherweise kann sie nun ja weitere Tunnelgraberei verhindern. Aber wer weiß, wie das alles gemeint ist!

    Wie der Titel der Story gemeint ist, darüber bin ich ja auch noch am Rätsel. Einerseits kann das „Uff“ so ein bisschen die Zusammenfassung für die Anstrengung aber auch das Alter sein, das seit Nadjas Fluch auf ihr lastet. Andererseits könnte es aber auch die Verzweiflung des Autors darüber zum Ausdruck bringen, wie schwierig es manchmal sein kann, einen Titel zu finden. Oder aber es bedeutet etwas ganz anderes, was ich nur nicht verstanden habe.

    Ums Verstehen wollte ich mir bei dieser Story sowieso nicht so viele Gedanken machen, denn sie funktioniert ja auch gut und vielleicht sogar am besten, wenn man das, was da so passiert, eben einfach geschehen lässt, und sich an dem bunten Trubel einfach erfreut – mag man dabei auch ausblenden müssen, dass das alles ein fieser Fluch von Nadja ist, der daran schuld ist. Mir hat das Lesen jedenfalls richtig Spaß gemacht, und wo du da schon so die Screenshots eingebaut hast, finde ich ja, dass man diese Story tatsächlich sehr gut bebildern könnte, also mit schönen, gemalten Bildern (dafür aber bitte nicht den KOLORATOR engagieren )! Es ist einfach eine schöne, fantasiereiche Erzählung geworden.

    Und Fehler habe ich übrigens auch keine gefunden!
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    Wenn man sie nur genau liest, dann ist „Der Troll, die Prinzessin, der Mathematiker, der eine und die andere“ ein Manifest der Demokratie, denn wie soll man sonst eindringlicher darlegen, dass kontroverse Streitgespräche in kargen Hinterzimmern von einigen wenigen Volksvertretern/Organisatoren doch zu einem guten Ergebnis führen können – und sei das Ergebnis auch nur, dass ein Kind seiner Mutter dadurch ein paar grandiose Ideen für ein gelungenes Weihnachtsfest kommen? Eben! Die Wichtelgeschichte von MiMo ist damit eine Blaupause an gelungener Streitkultur.

    Die Geschichte geht ja schon so los, dass man sich auf eine Gesprächsrunde vorbereiten kann. Allerdings war ich auch auf etwas ganz anderes vorbereitet. Wenn nämlich unter der Überschrift „Mathematiker“ auf einmal von einem Raum und dessen Eigenschaften die Rede ist, bin ich zuvörderst darauf vorbereitet, alsbald nicht mehr mitzukommen. Und wer weiß, vielleicht habe ich dann ja sogar die ein oder andere mathematische Anspielung nicht verstanden! Zum Glück machen diese, sollten sie vorhanden sein, ja aber nicht den Kern der Geschichte aus, sodass ich sie auch als Mathe-Noob lesen konnte.

    „Die Frage ist doch eher“, sagte die Frau in der Runde, die gar keine Frau war, „warum ich ausgerechnet mit euch beiden das Fest organisieren soll!“
    Und die Frage ist ja auch: Was heißt das eigentlich, Frau sein?

    „Ich frage mich eher, warum dieser Tisch nur annähernd quadratisch ist. Wenn man schon einen Tisch in dieser Form gestalten möchte, warum macht man dann nicht alle Seiten gleich lang? Nur ein oder zwei Zentimeter und das Quadrat wäre perfekt gewesen, aber jemand scheint sich etwas dabei gedacht zu haben, diesen Tisch einen Hauch breiter als lang zu machen. Oder länger als breit, je nach Betrachtung.“
    Ich glaube, das geht vielen Leuten so, auch Nicht-Mathematikern, dass sie das als störend empfinden, wenn jemand sozusagen die Chance verpasst, aus etwas ein echtes Quadrat zu machen, vor allem, wenn das eben ganz knapp nicht der Fall ist.

    Dass der Troll Bananen will … er ist wohl eine Art übergroßer Gorilla, was? Bei der Darstellung der Gothic-Trolle wohl ganz naheliegend. Und auch bei der Darstellung von DGDMs klassischem Avatartroll mit der Krawatte – eine solche trägt Donkey Kong ja schließlich auch, von daher ist die trollische Lust nach Bananen wohl gerechtfertigt!

    Des Mathematikers Lust nach Ente süß-sauer scheint dann ja eher auf DGDMs Aufenthalt in Fernost anzuspielen. Wobei ich mir habe sagen lassen, dass man jedenfalls in China das Konzept „Ente süß-sauer“ gar nicht so kenne, und das eben eher ein Phänomen der Auslandsgastronomie sei (ähnlich, wie der Döner in Berlin erfunden wurde). Aber gut, Details, Details, die ich zudem gar nicht nachprüfen kann! An Weihnachten gibt es bei uns übrigens wirklich ab und an mal Ente, weil die traditionelle Weihnachtsgans doch einfach immer zu trocken geriet.

    „Welcher Hein Blöd will auf einem Weihnachtsfest denn Bananen und Ente süß-sauer haben! Das ist doch vollkommen absurd!“
    Hein Blöd. Da kommt halt der Norddeutsche durch!

    Und um direkt mal zum nächsten Thema Stellung zu nehmen: Eis im Winter ist natürlich überhaupt kein Problem, und ich finde es auch irgendwo schade, dass die Eisdiele bei uns den Winter über zu macht (aber irgendwann muss der Familienurlaub in Italien ja stattfinden). Und warum man im Sommer keinen Glühwein trinken sollte, weiß ich auch nicht (wobei ich manchmal auch nicht weiß, warum man ihn im Winter trinken sollte). Spekulatius und Lebkuchen im Sommer? Bitte gerne, und hinfort mit all den Sittenwächtern, die jährlich darüber meckern, dass die entsprechenden Supermarktaufbauten doch jedes Jahr früher kämen!

    Was hingegen die Getränke angeht: Zumindestens das eingedickte Bullensperma namens Baileys müsste ich nicht unbedingt haben. Viel eher frage ich mich aber …
    „Grog, Med, Baileys!“
    Ist mit „Med“ Met gemeint? Dann wäre das ein Rechtschreibfehler (der am Ende der Story auch nochmal vorkommt). Oder ist das ein Getränk, was ich nur nicht kenne? Ich muss da angesichts der Zutatenliste auch ein bisschen an den berühmt-berüchtigten Wick Blau denken, und das jagt mir dann ja eher Angst ein.

    „Für später vielleicht“, unterbrach ihn der Mathematiker. „Wenn schon beim Essen, oder Innos bewahre davor, nur Hochprozentiges ausgeschenkt wird, finden wir die von Lea so üppig geplanten Desserts wahrscheinlich im Abtritt wieder. Nichts könnte den Feierlichkeiten ein jäheres Ende versetzen.“
    Oder mit anderen Worten: Schnaps macht jede Party schlecht! Zumindest, wenn er zu früh, zu viel und wenn der falsche auf den Tisch kommt.

    „Glaub mir, unsere Runde ist vollständig. Wer zu spät kommt, sollte auch keine Feierlichkeiten organisieren. Die werden dann nämlich nicht rechtzeitig fertig. Kleine Weisheit am Rande.“ Lea straffte ihre Schultern und atmete tief durch. Ihre Nasenflügel blähten sich. „Also zur Deko.“
    Ich finde, diese kurze Stelle charakterisiert Lea ganz gut. Während der Troll eher ungehalten und derb und der Mathematiker mehr und mehr resigniert ist, ist Lea ganz schön bestimmend und auch ein wenig pissig. Kein Wunder, dass der Mathematiker kurz vorher noch damit rechnete (sic), dass Lea sein Leben beenden könnte!

    „Die Idee, dass Trollinnen den Schnee werfen, finde ich auch gut“, fuhr Lea fort. „Sie dürften groß genug sein, um auch ohne Leitern arbeiten zu können. Sie sind also flexibler und wir sparen uns das Geld für die Leitern.“
    Leitern im Gothic-Kontext sind ja auch ohnehin ziemlich problematisch.

    Die vierte Person scheint dann „der eine und die andere“ in Personalunion sein, sprich DGDM/DKKF? Oder bezieht sich das „der eine“ auf die Ich-Person der Geschichte und „die andere“ auf die Mutter? Wie dem auch sei, das Ganze löst sich dann ja mirnichtsdirnichts auf, als die Mutter den Tagtraum beendet, und Troll, Mathematiker und Prinzessin lösen sich in Wohlgefallen auf. Aber wer weiß, vielleicht sind sie noch immer im Kopf des Ichs, bereit, auch über andere Themen zu streiten. Vielleicht hat ja jeder von uns diese drei im Kopf oder ähnliche Personen! Und wenn nicht, dann kann man ja erwägen, bei schwierigen Entscheidungen tatsächlich drei von ihnen im Kopf parat zu haben, einen groben, einen nachdenklichen und eine Bestimmende!

    So komme ich jedenfalls zum Schluss, dass die Geschichte einen trotz ihrer Absurdität – in dem Sinne übrigens herrlich auf DGDM gemünzt – zum Nachdenken anregen kann, und sei es auch nur über das vor der Tür stehende (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kommentars hinter uns stehende) Weihnachtsfest. Und: Ich habe jetzt Hunger auf Bananen. Und habe keine im Haus.

    Ein Fehler – abseits des Met-Fehlers:
    „Oh Gott, das ist das schlimmste, was passieren konnte!“
    Da müsste es glaube ich „das Schlimmste“ lauten.
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  14. Beiträge anzeigen #354
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    Eine Katze zu Weihnachten“, von El Toro für Lord Regonas, ist eine Geschichte, die ist in erster Linie bitterböse, in zweiter Linie eine Gruselgeschichte und drittens daher ja doch recht eindeutig als von El Toro geschrieben zu identifizieren. Eine Khorinis Urban Legend, wenn man so will!

    Es finden sich auch sonst so einige Elemente wieder, die man von El Toro kennt. Zum Beispiel, dass die große, schlimme Pointe am Schluss der Story kommt. Oder, dass etwas Übernatürliches im Spiel zu sein scheint, was aber gut auch durch Fehlwahrnehmung bis hin zum Wahn einzelner beteiligter Personen erklärbar ist. Oder auch, dass der großen Katastrophe irgendwelche beklemmenden Zwischenmenschlichkeiten vorausgehen, die ihrerseits Grundlage für den Wahn einzelner Beteiligter, für deren Probleme sein könnten, die sich dann in diesen Merkwürdigkeiten um sie herum manifestieren. Alles ist möglich – und auch das ist typisch El Toro!

    Ein anderer Aspekt, der in dieser Story zusätzlich hervorkommt, tja, den habe ich ja immer mal wieder so ein bisschen in El Toros Storys gemeint herauszulesen, aber auch in ihren sonstigen Posts. Hier in dieser Story geht es nämlich ganz zentral und sehr früh von Anfang an um die Infragestellung von Männlichkeit *donnergrollen*. Und zwar nicht um Männlichkeit als solche, generell und als Konzept, sondern erst einmal um die Männlichkeit des Protagonisten, Reggie. Denn es ist ja schon sehr, sehr auffällig wie die Katze, oder der Kater, wie sich dann ja folgenschwererweise herausstellt, eingeführt wird: Hoden, so gewaltig groß, als seien sie vom schwarzen Pelz überwucherte Hühnereier. Ahja! Und dann geht es in doppeldeutigerweise auch noch um diesen schlangenartigen Schwanz, und überhaupt schmiegt sich der Kater ja nun sehr auffällig an Vanjas Brüste an. Ich hatte hier also sofort das Gefühl, dass Reggie den Kater – absurderweise – als Konkurrenz ansieht und offenbar selber irgendwie ein Problem mit seiner Männlichkeit hat. Nur wenig später wird das dann ja auch bestätigt, indem über getrennte Schlafzimmer, gewisse Probleme und dann auch ganz offen über schlaffe Nudeln und dergleichen gesprochen wird. Und auch im Rest der Geschichte gibt es immer wieder so offene Andeutungten, hochgereckte Schwänze beim Gang ins Schlafzimmer und ostentative Brustkuscheleien … ich hatte da ja eigentlich schon ein wenig kritisieren wollen, dass das ja schon Holzhammermethode (Holzhammer ) ist. Aber erstens kann man wohl, nachdem es schon um dicke Eier und große Schwänze gegangen ist, nicht mehr viel Subtiles schreiben. Und zweitens ist das Ganze ja auch aus Reggies Warte erzählt, und das ist ja dann nunmal auch seine Wahrnehmung, in der das alles so eine große, ja überzeichnete Rolle spielt – und dann passt es wieder sehr gut! Und dass seine Wahrnehmung, nun, mindestens Mal verzerrt ist, daran lässt das Ende der Geschichte wohl kein Zweifel mehr.

    Jetzt bleibt aber natürlich noch die Frage: Was ist da genau los? Oder, wie einst in einem ulkigen Fernsehgottesdienst gefragt wurde: Was hat das zu bedeuten? Heruminterpretieren kann man da viel, und da ich nie Deutsch LK hatte, kann ich das auch mal ganz kenntnis- und methodenbefreit tun. Eine Überlegung war ja, dass die Katze sozusagen die Manifestation der Probleme Reggies sind. Probleme, die sich bei ihm zurzeit eben vor allem untenrum abspielen, er bringt es nicht mehr (ganz schlimmer Satz – bitte niemals zu oder über einen Mann sagen, wenn man ihn noch mag). Und da hat er natürlich naturgemäß Angst vor Konkurrenz. Zumal Vanja, so wie sie immer gekleidet ist und wie man sie aus Gothic kennt, in Ausübung ihres Gewerbes (hier bitte geifernden Fernsehmoderator vorstellen, der ganz originell vom „ältesten Gewerbe der Welt“ spricht), eben auch viel Verkehr mit anderen Männern hat. Möglicherweise passt das Reggie dann auch nicht so richtig, und zusammen mit seiner, ähem, Schwäche, können da ja nun wirklich diverse Ängste entstehen. Und worin manifestieren sich Ängste besser als in einer dicken schwarzen Katze? Eben!

    Eine Alternative dazu ist mir zwischendrin dann auch noch eingefallen. Immerhin ist Reggie ja nun ordentlich am Saufen, spielt es teils sogar herunter (erst heißt es, er würde gar nicht zählen, dann ist er sich an einer Stelle danach aber natürlich sicher, nicht mehr als zwei Doppelhämmer gesoffen zu haben). Dass er an dieser Stelle also auch ein Problem hat (was sicherlich auch mitverantwortlich für sein gewisses anderes Problem ist), ist also auch sehr offensichtlich, zumal sich das im Laufe der Story auch verschärft. Tja, und davon hat er eben einen Kater – get it? Das passt ja irgendwie auch sehr gut, aber das Alkoholproblem scheint hier weder für sich zu stehen noch Wurzel allens zu sein, und ich glaube auch nicht, dass das (allein) Reggies Wahrnehmung allzu sehr beeinträchtigt. Von daher würde ich das eher mal als Nebenschauplatz einstufen.

    Neben so Kram, dass sich irgendwelche Probleme entweder auf übernatürliche Weise manifestieren oder aber Reggie lediglich in einen Wahn stürzen, kommt natürlich auch noch die Variante in Betracht, dass das alles schon genau so ist, wie man es dort über Reggies Schulter sieht. Dass die Katze also wirklich ein verwandelter Mensch ist, der bei ihnen einzieht, aber eben getarnt, sich aber einen Spaß daraus macht, in seiner Katzengestalt Reggie ein bisschen zu verhöhnen, sich aber zu geeigneten Momenten in einen Menschen zurückverwandelt (zum Beispiel, nachdem er mit hochgerecktem Schwanz ins Schlafzimmer getapert und dort in Erwartung Vanjas aufs Bett gesprungen ist). Und dann endet das Ganze eben sehr tragisch, man hat den Bogen sozusagen zu sehr überspannt, bis Reggie dann seine Armbrust gespannt hat – und am Ende keine Katze, sondern ein Mensch stirbt.

    Eine dritte Variante zur Erklärung des Ganzen ist eine Vermischung der Ebenen. Es gibt diese Katze zwar schon, und sie verhält sich wirklich auffällig, aber sie ist eben doch nicht in Wahrheit ein Mensch, sondern der Mensch, den Reggie am Ende tötet, ist dann ein separates Wesen, eben doch einfach der Nachbar, der mit Vanja eine Affäre hat, und den erwischt Reggie dann. Naja gut, wie sich das alles zusammenbringen lässt, das weiß ich auch nicht, aber immerhin würde das dann heißen, dass die vermeintlich neue Katze, die am Ende präsentiert wird, einfach weiterhin die alte ist, die das ganze Unglück irgendwie heraufbeschworen hat (wie es schwarze Katzen eben so machen).

    Oder aber es ist doch alles total durchfantasiert von Reggie? Ach, was weiß ich! Vielleicht ist es von allem ein bisschen, und ganz ehrlich, ich muss die Geschichte nicht entschlüsseln, um sie gut zu finden! Sie war nämlich – wie gewohnt – ganz wunderbar geschrieben, voll von Grusel, Beklemmung und Mystery, von gewisser Zotigkeit und Humor, aber eben auch mit einem Lachen, das einem am Ende im Halse steckenbleibt. Einzig wirklicher Kritikpunkt inhaltlicher Natur kann dann vielleicht noch sein, dass das Ende, spätestens nachdem die Milizen im Haus stehen (einer von denen ja offensichtlich Peck, der ja beim ersten Besuch auch schon für Konkurrenz gesorgt hat, wie er Vanja angeflirtet hat, während Reggie kraft- und hilflos am Boden gelegen hat), ja schon recht klar ist. Aber das kann ich auch nicht kritisieren, denn es ist ja wohl auch drauf angelegt, dass man als Leser den Braten schon riecht, denn gerade daraus ergibt sich ja diese unerträgliche Spannung bis zum Fund der nun menschlichen Leiche – man weiß ja schon, was auf einen zukommt und ist umso mehr darüber entsetzt, mit welchem Tatendrang sich Reggie nun in sein eigenes Unglück stürzt. Von daher muss man das ja wohl eher loben!

    Die Betreuung der kauflustigen Kunden fraß Reggies ganze Kraft und Aufmerksamkeit, so dass der Fehler in der Abrechnung sich vielmehr notwendigerweise aus der hohen Belastung ergeben musste als aus irgendeiner wie auch immer gearteten Nachlässigkeit Reggies.
    Also ein klarer Fall von Organisationsverschulden seitens des Chefs.

    Überhaupt ist das ja so ein bisschen „A Christmas Carol“-mäßig mit dem fiesen Chef, der seinen Mitarbeiter so triezt und so. Ich frage mich hier auch ein bisschen, wie dieses „Versagen im Job“, was ja auch irgendwie eine typische (wenn auch lange nicht ausschließliche) Männerangst zu sein scheint, hier einzuordnen ist. Denn auch hier könnte man ja formulieren: Er bringt's nicht mehr! Irgendwie scheint da also doch alles zusammenzuhängen.

    Reggie besaß eine Armbrust. Das war nichts Außergewöhnliches, denn jeder hatte heutzutage eine Armbrust. Sie lebten schließlich in Khorinis, einer Hafenstadt, in die täglich der Bodensatz aus aller Herren Länder auf Schiffen, Booten und Barken schwappte, wo Sumpfkraut auf offener Straße verkauft wurde, wo Bettler mit dem Messer massakriert wurden, wenn sie den Falschen um ein paar Münzen anbettelten, wo ein nächtlicher Spaziergang im Hafenviertel einer originellen Art von Selbstmord gleichkam.
    Hier sehe ich einfach mal einen aktuellen gesellschaftskritischen Kommentar bezüglich der allgemeinen Aufrüstung der Zivilbevölkerung aufgrund vermeintlich ansteigender Kriminalität und sonstiger Unsicherheit auf den Straßen! Zumindest erinnert mich das sehr daran, wie zurzeit immer mehr Leute einen kleinen Waffenschein beantragen und so.

    Sie kam zurück, warf ihrem Mann Lappen und Besen vor die Füße und machte sich auf die Suche nach Katzkatzi, während Reggie allein mit der ganzen Schweinerei zurückblieb. Er würde sie beseitigen, aber nicht, ohne zuvor im obersten Fach des Wohnzimmerschranks nach der Armbrust von Meister Bosper geschaut zu haben. Da lag sie in einem schafsledernen Beutel, geölt und poliert, mit einer Hand voll schlanker Bolzen. Ihr Anblick ließ weihnachtlichen Frieden und Trost in Reggies Herz aufwallen. Er verschloss das Fach wieder und lächelte. Er konnte sich nicht entsinnen, wann er zuletzt so von Herzen gelächelt hatte.
    Hohohoho, so eine fiese Stelle! Absolut PotM-würdig, wirklich!

    Spät nachts, als Vanja sich ohne ein Wort oder eine Geste ehelicher Solidarität zur Ruhe begeben hatte, schlich Reggie durch den Flur zu ihrem Schlafzimmer.
    Eine Geste ehelicher Solidarität, wie liebevoll das doch gewesen wäre! Jetzt mal abgesehen davon, dass das sehr schön illustriert, auf welchem Level die Beziehung zwischen Reggie und Vanja zwischenzeitlich angekommen ist, musste ich beim Lesen kurz daran denken, wie du mal anlässlich der Legalisierung der sogenannten Homo-Ehe scherzhaft (? – ) meintest, dass das jetzt aber auch bitte wirklich richtige Ehe sein sollten, also eben auch solche mit der typischen Beklemmung einer Ehe! Vermutlich wären das dann auch solche Ehen, wo es nur ab und an eine Geste ehelicher Solidarität gäbe, wer weiß.

    Ja, das nur nochmal zu den Einzelstellen! Viel mehr habe ich zu dieser Geschichte dann auch nicht zu sagen. Eine echte, typische El-Toro-Story eben. Manchmal macht mir das ja auch ein wenig Angst, was für unheimliche Ideen du hast. Aber solange du diese Kreativität nutzt, um solche Knallerstorys rauszuhauen, soll mir das ja nur recht sein! Chapeau, El Toro, wieder einmal!

    Am Ende bleibt nur eine Frage offen: Wie wird Lord Regonas diese Geschichte und ihren Inhalt wohl aufnehmen?

    Die Fehlerliste:
    Irgendwann versiegten die Tränen jedoch, und Reggie dachte, die Katze
    sei nun in Vergessenheit geworden.
    geraten
    Sie musste ebenfalls gerade von der erst von der Arbeit gekommen sein
    jedes Mal, wenn er das Klopfen eines Löffelns auf seinem Fressnapf hörte
    eines Löffels
    Der Krug mit einem weiteren halben Liter kostbarer scharfer Flüssigkeit stad auf dem Tischchen daneben.
    stand
    Er bat die Milizen in Haus
    ins Haus
    „Ich habe sie vergraben“, sagte ich wahrheitsgemäß. Ich wollte schließlich nicht, dass die spielenden Bauernkinder über den Kadaver stolperten und Vanja darauf aufmerksam machten.
    Hier rutscht das auf einmal irgendwie in die Ich-Perspektive.
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    Wahre Gefühle“ von DerGroßeDummeMann für Laidoridas ist eine Geschichte, die ich schon aus zwei Gründen super finde. Zum einen ist die Thematik ja so, dass ich mich ja glatt schon ein bisschen mitbewichtelt fühle. Und zum zweiten sind die Dialoge teils, so fasse ich es zumindest auf, eine ziemlich gute Imitation der Dialoge, die Laido manchmal schreibt. Da waren jedenfalls mehrere Stellen, wo ich dachte, dass Laido das auch gut selber geschrieben haben könnte, und das fand ich dann natürlich auch großartig, weil ziemlich beeindruckend!

    Die Geschichte beginnt ja mit einigen Merkwürdigkeiten. Thorben hat eine Frau, die neuerdings Geige spielt, weswegen er (fast) nicht mehr arbeitet und stattdessen griesgrämig über der heiligen Schrift brütet. Das ist ja schonmal eine unerwartete Ausgangssituation! Wobei die Geschichte, oder zumindest ihr erstes Kapitel hier, dann erst einmal gar nicht mehr so viel mit dieser Ausgangssituation zu tun hat, sondern sich getreu der Kapitelüberschrift auf Manni konzentriert – und auf Lars, Thorbens Sohn.

    Für mich begann die Geschichte dann ja auch mit einem Rätsel, nämlich, wer Manni sein sollte. Erst dachte ich natürlich an einen ganz normalen Kumpel (hatte aber natürlich schon den Verdacht, dass da irgendwas Besonderes hintersteckt). Aufgrund der Schweigsamkeit war mein erster Gedanke, dass der Kerl wohl eine Leiche ist, aber da diese Geschichte nicht auch noch von El Toro sein konnte, fiel so Gruselkram schonmal raus. Als es dann um ein Lallen Mannis ging, dachte ich halt um einen Herrn, wie man sich ihn eben unter einem Manni so vorstellt, so einen Kneipenbesucher. Dazu passte dann zunächst auch der fette Körper, der dann beschrieben wird. Dann aber kamen die tapsigen Pfoten ins Spiel, und ich habe dann natürlich an ein Tier gedacht, und da wir eine Katze in dieser Wichtelaktion schon hatten, vielleicht einen Wolf (wobei wir den ja auch schon hatten) oder so. Tatsächlich habe ich erst begriffen, was los ist, als sie dann unter der steinernen Brücke angekommen waren. Da hat es bei mir dann aber sofort geklingelt. Ich fand das auf jeden Fall schön gemacht, wie man scheibchenweise (ich nenne es mal Salamitaktik, dann freut MiMo sich, wenn er das lesen sollte) immer mehr Informationen bekommt. Das hat eine ganz eigene Spannung in sich getragen! An ein Molerat hatte ich jedenfalls nicht gedacht – auch die rosane Nase bei den Dämpfen hat bei mir irgendwie nix ausgelöst. Vielleicht habe ich das beim ersten Lesen auch überlesen.

    Als Manni und Lars sich eine Weile umgeguckt hatten, kamen sie schließlich an Constantinos Labor vorbei und Lars hielt seinem Freund die kleine, rosane Nase zu, denn die Dämpfe, die aus Constantinos Labor drangen – so sagte Vater immer – machten einen verrückt, wenn man sie zu lange einatmeten.
    Aber Lars selbst atmet einfach normal weiter?

    Überhaupt fand ich das sehr schön mit dem Nase zuhalten, Ohren zuhalten und Augen zuhalten. Das hat durchaus auch PotM-Potential, wenn das insgesamt nicht so lang wäre. Aber naja, sobald die Urheberschaft dieser Story confirmed ist, sende ich es vielleicht doch mal als PotM-Vorschlag ein!

    Ja, und dann kommt die bereits angesprochene „Schlüsselszene“ unter der Steinbrücke! Das ist dann auch die Szene, die auch gut von Laido geschrieben worden sein könnte, so wie Lars mit seinem Manni da spricht. Das ist ja stellenweise echt 1:1, großartig. Inhaltlich ist das Ganze natürlich mehr als bedrückend, wobei es dann ja auch doch wieder fast absurd-witzig ist, mit welcher blutrünstigen Detailtreue Lars die Geschichte erzählt. Die Ereignisse überschlagen sich dann aber, denn auf einmal ist da diese Inschrift von Kai Hansen, die das Geschehene von damals ja nochmal in ein ganz anderes Licht rückt. Das gefällt mir persönlich natürlich prima, dass nach meiner Molerat-Kurzgeschichte hier sozusagen wieder mal eine Geschichte dem Ganzen eine neue Deutungsebene hinzufügt. Kai Hansen verspürt Reue! Und das sollte er ja wohl auch!

    Und dann kommen ja auch tatsächlich neue Liedverse! Und, ich muss schon sagen, das sind wahrlich bessere Versionen im Vergleich zu meinen Versuchen damals. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass das ja nicht allzu schwer ist.

    Bei der zweiten Strophe, die von dem Mann namens Kato von Bridowitz (dazu noch gleich) beigesteuert wird, protestiert Lars ja, dass das gar nicht passe. Für mich ist es aber eigentlich ziemlich offensichtlich, dass die Verse auf Lars selbst bezogen sind und wie er Manni damals von unter der Brücke geholt hat!

    Und ja, was diesen Kato von Bridowitz angeht … zunächst einmal dachte ich durchaus, dass das einfach ein konkurrierender Sänger ist, vielleicht auch ein bisschen ein Scharlatan, ein eingebildeter Fatzke, in seinem seltsamen Aufzug. Gegen Ende der Szene, gerade auch bei der Reaktion, als der von Kai Hansen eingeritzte Wandtext vorgelesen wird, hatte ich dann aber das Gefühl, dass Kato von Bridowitz einfach Kai Hansen selbst sein könnte. Unter neuer Identität, angenommen, weil er das ewige Reuen nicht mehr anders ertragen konnte, als dadurch, seine frühere Persönlichkeit aufzugeben. Wobei es dazu vielleicht nicht passt, dass Kato selber nach der Schrift fragt. Andererseits hatte er das vielleicht auch schon wieder verdrängt und war bei der Nachfrage deshalb ganz arglos, und dann trifft es ihn wie ein Messerstich. Ich halte das also durchaus für möglich!

    Die Geschichte schließt dann mit der Flucht Katos, denn dass er ernsthaft einen Versteckenspielwettbewerb mit Lars spielen will, das glaube ich ja nunmal nicht! Schade jedenfalls, dass die Geschichte hier erstmal abbricht. Ich finde sie wirklich schön und herzallerliebst, aber auch lustig geschrieben und hätte gern direkt noch ein weiteres Kapitel von ihr gehabt. Aber das kommt dann vielleicht ja noch!

    Fehlerliste:
    Seinem Sohn Lars konnte das Recht sein
    recht
    Wenn las etwas erzählte
    Lars
    wenn man sie zu lange einatmeten.
    einatmete
    Als sie kurz darauf über den Marktplatz liefen, wanderte Lars Hand zu Mannis Augen und verdeckte auch diese
    Lars’ Hand
    ein Anblick, Mannis schwaches Gemüt überfordert hätte.
    Da fehlt wohl noch ein „der“ oder „welcher“ oder so!
    Zuerst konnte er nichts besonderes erkennen
    „nichts Besonderes“, glaube ich
    Die Buchstaben musste also noch frisch sein.
    mussten
    „Das!“, entgegnete ihm Manni ihm Stolz
    … und da ist auch einiges durcheinander.
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  16. Beiträge anzeigen #356
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    Passend zu den Festtagen hat MiMo seine letztjährige (mir gewidmete!!) Wichtelgeschichte nun endlich fortgesetzt und sie auch mit einem Titel versehen: „Götterurteil“. Nachdem ich den bisher bekannten Teil mit Freude noch einmal gelesen habe – ist ja immerhin schon ein Jahr her – habe ich mich jetzt auch der Fortsetzung gewidmet.

    Der Fortsetzungspost knüpft ja ganz nahtlos an den schon bekannten Teil der Story an. Ich hatte damals, ja auch wegen des (unfreiwilligen) Cliffhanger-Moments erwartet, dass die Entdeckung von Nerions Doppelgänger, oder der unangenehmen Seite seines Ichs, nun ein wichtiger Punkt in der Handlung sein wird, aber stattdessen ist das ja nur ein Raum, eine Merkwürdigkeit von vielen, an der die drei Flüchtigen auch recht schnell wieder vorbeibrausen, mag es Nerion nun gefallen oder nicht.

    Jedes Individuum wird früher oder später mit Seiten seines Ichs konfrontiert, die ihm bis dahin nicht bewusst waren, doch diese Begegnung kommt für dich zu früh, glaube mir.
    Es ist in der Tat nicht allzu einfach, den 2009er-John-Irenicus taken zu müssen.

    Nerion bemerkte, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte, und lockerte sie rasch wieder. Kaum hatten sich seine Finger gelockert, griff Tarelom nach ihnen.
    Das mit dem Lockern ist wiederholend formuliert, da könntest du dir für besseren Klang vielleicht etwas anderes einfallen lassen.

    Für mich ist es angesichts der gezeigten Szenen dann wohl auch angenehmer, damit nicht konfrontiert zu werden, und wahrscheinlich sollte Nerion auch froh darüber sein! Und für den Leser ist es ohnehin besser, wenn die wilde Hatz, die die Geschichte bisher ausgemacht hat, auch direkt weitergeht. Ein schönes Detail, was mir selber auch gar nicht so bewusst war, ist dann auch, dass Nerion diesen ganzen Spaß („Spaß“ für ihn natürlich nur in Anführungsstrichen) in seinem Schlafanzug mitmachen muss. Ich finde, das macht das für ihn direkt noch ein wenig unangenehmer. Jedenfalls stelle ich mir das so vor, dass ich mich da direkt noch ein kleines Quäntchen unwohler fühlen würde, wenn ich dabei ausgerechnet noch in meinem Schlafsachen stecken würde.

    In dieser Hochhauswelt, muss ich sagen, habe ich ja irgendwie erst an 9/11 denken müssen und habe schon erwartet, dass Nerion jetzt Zeuge dieser Katastrophe wird, aber naja, das wäre vielleicht auch ein bisschen too much für die Story gewesen. Stattdessen ist es nur irgendeine Welt, die aus endlos langen Hochhäusern besteht. Ab hier wird es auch sehr mathematisch mit diesem ganzen Dimensionsgedöns und so, aber da kam ich noch ganz gut mit, und die Erklärung, dass es in dieser Welt eben mehr als drei Raumdimensionen gibt, die fand ich dann auch ziemlich gut, sodass die beim vierfachen Umqueren der Ecken eben doch nicht im Kreis gelaufen sind. So etwas gibt es ja auch tatsächlich ganz physisch erfassbar und nicht nur so als mathematisches Modell – das weiß jeder, der schon einmal einen USB-Stick einstecken wollte. Man will ihn einstecken – er passt nicht. Man dreht ihn einmal um 180° – er passt nicht. Man dreht ihn noch einmal um 180° – und dann passt er auf einmal. In einem dreidimensionalen Raum wäre sowas ja gar nicht möglich!

    Bei den ganzen Zahlenspielen im Aufzug dagegen könnte ich mir vorstellen, dass die nicht total random sind sondern irgendwelche total hintergründigen Zahlenspiele sind, die ich nur nicht verstehe, und dieses „EuF“ ist dann sicher auch irgendein Term oder wie das bei euch heißt, wo sich jetzt jeder Mathematiker beim Lesen richtig auf die Schenkel klopft! Ich hingegen kann mich einfach nur vom allgemeinen Trubel in der Geschichte überrollen lassen, und ich muss sagen, damit geht es mir auch ziemlich gut!

    Die Anzeige wechselte noch viele Male zwischen ganzen und gebrochenen Zahlen, Buchstabenkombinationen und Schriftzeichen, die Nerion überhaupt nicht bekannt vorkamen. Die ganze Zeit über herrschte das peinliche Schweigen, das Fahrstühlen allzu häufig eigen war.
    Das ist an der Stelle, wo für Nerion ja gerade Gelegenheit wäre, so viel zu fragen und zu sagen, natürlich besonders witzig – das ist wohl eben die ganz eigene Magie des Fahrstuhls, die selbst in solchen Momenten alles zum Schweigen bringen kann (nicht einmal Talerom sagt ja etwas).

    Ich mochte das ja bisher schon mit am liebsten an der Geschichte, dass die Schauplätze ständig und krass wechseln, und so ist es keine Überraschung, dass am Ende der Fahrstuhlreise auch mal wieder eine neue Gegend, ja offenbar sogar ein ganz anderer Planet steht. Diese Wüstengegend mit den durch die Gegend stampfenden AT-ATs macht jedenfalls auch ordentlich was her, vor allem, sobald man kapiert, was da los ist. Ein Krieg tobt – und was für einer! Ich hätte ja übrigens erst gedacht, dass das jetzt wieder etwas vollkommen Unabhängiges vom bisherigen Geschehen ist, aber tatsächlich bewegt sich aber hier ja alles wieder so ein bisschen auf den „Kern des Ganzen“ zu, auf Nerions patentpflichtige Fähigkeit (bestimmt war das mit dem Patent nur vorgeschoben) und die Auseinandersetzung mit Edwin Erwin-Edwein. Dass die ausufernde Handlung schon so früh wieder so „eingefangen“ wird, das hätte ich ja gar nicht gedacht.

    Aber gut, bevor es zu den Erklärungen kommt, passiert ja noch einiges andere in diesem Kapitel.

    Ein guter Zeilenabstand ist entscheidend.
    Wohl wahr!

    Modernste magitechnische Waffen, die schon viele Kriege entschieden haben.
    Oha, ist ja fast wie bei Final Fantasy VI!

    Die Auseinandersetzung der AT-ATs mit wem auch immer, die ging ja vorher irgendwie ein bisschen an Nerion vorbei, aber mit dem Auftauchen des Kerls in der Blutrüstung kommt der Krieg dann ja doch ganz nahe an ihn ran. Und auf Gefühlsebene kann ich seine Reaktion beim Ableben des Blutrüstungs-Mannes auch sehr gut nachvollziehen. Die Begründung allerdings:

    Es war das erste Mal, dass Jharken gehetzt wirkte, doch Nerion musste noch verdauen, was er soeben gehört hatte. Es war kein Roboter sondern ein Mensch gewesen. Der es überlebt hatte, von einer Atomexplosion kilometerweit durch die Luft geschleudert zu werden. Und nun doch gestorben war. Sein Magen zog sich unangenehm zusammen. Noch nie war in seiner Gegenwart ein Mensch gestorben.
    Da scheint er das mit Debbie aber wohl wirklich schnell und erfolgreich verdrängt haben! Gut, man kann jetzt natürlich sagen, dass sie noch gar nicht endgültig tot war, als Jharken sie wieder weggebracht hat, aber wenn jemand von innen aufplatzt und dann auch noch ein Stück aus der Kehle gebissen kommt, dann kann man ja schon davon sprechen, dass die Person schon am Sterben dranne und vom Tod nun wirklich nicht mehr weit entfernt ist. Aber gut, dafür wurde ja sozusagen gleichzeitig ein anderer Mensch geboren, das gleicht es wohl wieder aus. Will sagen: In Sachen Gewalt, Sterben und Schockmoment hatte Nerion ja durchaus schon etwas Krasses erlebt. Was jetzt nicht heißen soll, dass ihn der Tod des Blutrüstungsträgers nicht auch sehr mitnehmen kann.

    Bei diesem Gedanken kam er sich herzlos vor, doch irgendwann durfte er jawohl auch mal an sich selbst denken.
    Nunja … Wobei, man muss sagen, um an oben anzuknüpfen: Bei der Begegnung mit Deborah in der Taverne hat er ja auch durchaus an sie gedacht und an ihrem Schicksal Anteil genommen.

    Worauf hatte er sich nur eingelassen, als er mit Jharken und Tarelom aufgebrochen war? Nun, da er zum ersten Mal ganz auf sich gestellt war, seit er seine eigene Welt verlassen hatte, kam er sich leichtsinnig, ja wahnsinnig vor. Doch was hätte er tun sollen? Sich von den Polizisten gefangen nehmen lassen?
    Wollte schon gerade sagen, von „eingelassen“ kann da ja nur schwerlich die Rede sein. Nerion ist da ja eher in etwas reingeraten. Ein selbstbestimmtes und bei klarem Verstand geäußertes „Okay, ich komme mit euch mit!“ steht ja eigentlich noch aus.

    Die Stelle, an der sich die Wege von Jharken und Nerion dann (kurz) trennen, die mochte ich übrigens sehr, weil ich mich gut in Nerion hineinversetzen konnte. Das ist ja wirklich das Schlimmste was passieren kann, so aufgeschmissen stehengelassen zu werden. Ich weiß noch, wie unangenehm das immer war, als Kind von den Eltern irgendwo in der Schlange stehengelassen zu werden, weil die das Geld vergessen hatten und noch holen mussten, versichert hatten, natürlich rechtzeitig wieder da zu sein, und dann stand man da … tja, und wenn ich das jetzt mal darauf hochrechne, vom „Betreuer“ alleine inmitten so eines Planeten stehengelassen, der gerade von einer Roboter-Menschen-Schlacht inklusive Atompilzen zerfressen wird, dann kommt mir das nicht so angenehm vor!

    Die Situation spitzt sich für Nerion dann ja auch tatsächlich arg zu, und zwar so richtig arg! Das fand ich also auch einen tollen Moment, gerade auch wie die Bibliothekseinrichtung da schon unheilsverkündend zerschlissen wird und man sich schon vorstellen kann, wie leicht auch Nerion bald zerteilt sein könnte, wenn nicht irgendwo die Rettung naht. Tja, und die Rettung kommt dann, wirklich unerwarteterweise, in Form eines absoluten Premium-Ratgebers! Da musste ich natürlich schon lachen, zumal ich schon bei den ersten drei Wörtern der Bildunterschrift an Rademacher denken musste. Das ist ja auch so genau dessen Welt, wo man ständig von irgendwelchen Hausierern, die es ja auch eigentlich kaum noch gibt, belästigt wird. Ein bisschen bin ich im Zweifel, ob dieser doch recht alberne Moment an dieser Stelle passt, weil das Geschehen ja bis hierhin dann doch nach und nach sehr viel ernster geworden ist. Allerdings, wenn es noch immer und sich durchziehend Anspruch der Story sein sollte, auch weiterhin die ein oder andere Absurdität zu liefern, dann wurde es natürlich mal wieder Zeit, und dann ist das auch zweifellos geglückt an dieser Stelle.

    Eine Kaskade Bücher brach über ihn herein, als das Regal horizontal in zwei Hälften geschnitten wurde.
    In wie viele Hälften auch sonst?

    Der Part, in dem Nerion dann Jharken wiedersieht und auch Selena Silbervogel (die er ja streng genommen auch nicht zum ersten Mal sieht), ist dann erzählerisch insofern gut gestrickt, dass man da als Leser schon ziemlich von der Diskussion ausgeschlossen ist, weil man nur Fetzen davon versteht, was die beiden diskutieren. Das macht das erstens natürlich noch geheimnisvoll und lässt die eigene Neugier nur so wallen, und zweitens kann man sich so auch umso besser in Nerion hineinversetzen, der ja mindestens genau so ahnungslos ist wie man selbst als Leser. Aber nach und nach erfährt man ja immer mehr über Edwin und seine Machtstellung und wie er an diese gelangt ist, und naja, hätte es hier noch eines Beweises bedurft, dass die Handlung dieser Story so ein larger-than-life-Ding ist, dann wäre er hiermit erbracht! Mir gefällt das aber auch sehr, wie Edwin seine Macht vor allem aus unerschöpflichen Goldquellen, äh, schöpft, bzw. diese die Basis seines Einflusses sind. Die Erklärung, wie genau er ursprünglich da drangekommen ist, ist aber natürlich auch spektakulär! Dass das System dieser Freistellungsbeiträge so prima funktioniert hat und ein Mensch, unter anderem weil er mittellos ist, keine Straftaten mehr begeht / begehen kann (häufig ist es ja gerade andersherum), das ist natürlich schwer zu glauben, aber diese Zweifel sind mir an der Stelle auch egal, denn ich finde es ja viel interessanter, dass die Götter dann auf einmal verschwunden sind. Oder, wie Jharken es erzählt, sie „verließen“ sie. Das klingt ja nach einer sehr bewussten Entscheidung, und wenn das so stimmen sollte (weiß man ja nicht so hundertprozentig, würde ich sagen), dann war das ja mal ein ganz schön blöder Move von den Göttern, so eine machtvolle Behörde dann einfach ihrem menschlichen Behördenleiter anzuvertrauen. Das ist ja quasi ein Schiefgehen auf Ansage gewesen. Wer weiß deshalb also schon, wie freiwillig die Götter wirklich gegangen sind oder was da die Gründe waren! Insgesamt ist das auf jeden Fall eine super-interessante Hintergrundgeschichte und eine schöne Abwechslung zum sonst üblichen „Ja der ist halt einfach supermächtig“ oder so. Ach, und was mir bei den Freistellungsbeiträgen noch so aufgefallen ist: Vorsichtshalber wird da ja mal keine Einheit bzw. Währung genannt, von daher wissen wir ja gar nicht, wie viel diese „Milliarden“ eigentlich sind, die ein einfacher Mord kostet. Im Verhältnis kann das ja eigentlich gar nicht so viel sein, weil sonst ja auch gar nicht genug Geld für den ganzen Forschungskram etc. bei hätte herumkommen können, schließlich muss der Täter soviel Geld ja auch erst einmal haben, damit er es zahlen kann.

    „Du denkst in zu kleinen Dimensionen“, schalt ihn Jharken ungehalten.
    Und er muss es ja wissen, er ist schließlich Dimensionsmagier!

    Für eine Chance, Edwin zu vernichten, ist jedes, wirklich jedes Opfer angemessen.
    Uff, also mit solchen Aussagen fangen die Probleme ja meist erst so richtig an.

    Eine schöne Überraschung fand ich es dann auch, dass Herr Erwin-Edwein jetzt nun nicht erstmal nur die irgendwo sitzende, verschattete Figur ist, sondern direkt selbst und höchstpersönlich auf den Plan tritt. Das hätte sich Nerion wohl vorher auch nicht gedacht, dass Traumbegegnungen so schnell wahr werden können! Tatsächlich eskaliert die Situation dann ja auch recht schnell, und Selena, die ich ja nun gedanklich erstmal als weitere, wichtige Figur eingeplant habe, ist im Nu verdampft. That escalated quickly, könnte man auch sagen, und ich fand den Moment schon ziemlich schockierend. Gerade auch das Detail, dass Nerion dann ja auch noch aufpassen muss, den Dampf, der einst Selena war, nicht einzuatmen … Neben dem Actionfaktor hat diese Szene also auch noch richtig Gruselfaktor bekommen, Respekt!

    Wenn sie ihn auch noch zu diesem Wahnsinn drängen wollte, für den Jharken ihn scheinbar ohne jedes Mitspracherecht eingesponnen hatte
    Jharken, Selena und Nerion zuckten zusammen, als vor ihnen ein Mann erschien, der scheinbar mühelos durch die Leere des Alls spazierte.
    Da hattest du anderen Gelegenheiten vorher das „scheinbar“ ja geradezu mustergültig verwendet, und hier wird es auf einmal wieder zweifelhaft!

    Wie dieser Post schließt, finde ich natürlich auch spannend. Zum einen finde ich es gut, wie Jharken nun auf die Teleportationen verzichten muss, damit Edwin sie nicht aufspüren kann. Das gibt dem Ganzen irgendwie noch mehr so einen Undercover-Aspekt. Und vor allem bin ich jetzt gespannt, was sie und insbesondere eben Nerion bei der dritten Frau, Frau Andersen, erwarten wird. Falls sie sie überhaupt erreichen – hier an dieser Stelle ist ja wirklich alles offen.

    Von daher kann ich nur sagen, dass mir der zweite Post dieser Story mindestens ebenso gut, wahrscheinlich aber sogar noch ein gutes Stück besser als der erste Post gefallen hat. Fazit: Weiter so!

    Ein einzelner Fehler:
    Jharkens Stimme wurde plötzlich rauh.
    rau
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    Geändert von John Irenicus (04.01.2019 um 11:48 Uhr)

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    Ronsen hat mit den „Storycubes“ ja begonnen, ein durchaus interessantes Konzept zu verfolgen, und dementsprechend neugierig war ich darauf, was er aus den Begriffen Lares, Gomez' Rüstung, Flammendorn, Brief an die Feuermagier, Barthos von Laran und Raven so machen würde – insbesondere beim Flammendorn war ich darauf gespannt. Tja, und nun gibt es die Antwort darauf in Form von „Päckchen für Corristo“, einer kleine Anekdote, einem Schwank sozusagen, aus dem alten Lager!

    Lares als (vermeintlicher) Bote der Wassermagier kommt äußerst frech daher. Da Milten noch Novize ist, spielt das Ganze ja wohl ein gutes Stück vor Ankunft des Helden in der Barriere, und tatsächlich kommt eben Lares auch noch recht jugendlich daher, finde ich. Und er traut sich ja auch ganz schön was!

    Als der „Brief an die Feuermagier“ fällt und auch der „Flammendorn“, habe ich dann auch verstanden, dass bei den Storycubes offenbar nicht jeder Begriff zu einem Dreh- und Angelpunkt der gesamten Story sein muss – das hätte ja auch wirklich seitenlangen Aufwand bedurft, um die sechs Begriffe wirklich zentral und sinnvoll in einer Story zu platzieren.

    Wie du den Flammendorn eingebracht hast, das gefällt mir dann jedenfalls auch ganz gut. Man merkt zwar schon, dass die Szene mit dem verzweifelten Milten dann sehr vorgabengetrieben ist, zumal die Magier in der Gothic-Welt auch nicht dafür bekannt sind, die Namen ihrer Zauber ausrufen zu müssen. Aber witzig fand ich die Szene eben doch.

    „Feuerdorn ist eine seltene Alchemiezutat, aber kein magischer Spruch, mein lieber Milten.“
    Aber es geht doch um den Flammendorn, nicht um einen Feuerdorn!

    Ein besonders schöner Moment ist natürlich auch, wie Corristo völlig unversehens hand- oder zumindest magiegreiflich wird und damit Lares vollkommen überrumpelt. Die erzählerische Bemerkung an dieser Stelle ist auch wirklich herrlich – da hat Lares seine Menschenkenntnis ja wirklich äußerst eindrucksvoll vorgeführt bekommen!

    Die wirklich beste Einzelpassage in der Story ist aber sicherlich diese hier:
    Corristo entfaltete das Schreiben und überflog es zunächst nur flüchtig, doch als er den Namen des Absenders las, schien seine alte Miene einzustürzen.
    Wenn das mal nicht das beste Gothic-Wortspiel ist, das jemals gemacht wurde.

    Die darauffolgende Enthüllung, dass Lares Corristos Sohn ist, was angesichts der Reaktion des alten Magiers wahrscheinlich auch der Wahrheit entspricht, ja, die ist auch überraschend, gerade auch angesichts des bisherigen Verlaufs der Story. Da erdichtest du ja wirklich tiefgreifende Verwandtschaftsbeziehungen! Und Lares, der alte Gauner, ist natürlich mit allen Wassern bzw. Wassermagiern gewaschen und darauf vorbereitet, dass Corristo die Beweise vernichten will. Was für ein Demütigung für den Feuermagier! Er tut mir da auch fast ein wenig leid, zumal Lares hier wirklich fies rüberkommt.

    Nicht ganz sicher bin ich mir, wie mir der letzte Absatz der Story gefällt. Mein erster Eindruck war, dass man ihm schon anmerkt, dass er einfach noch gebraucht wurde, um die letzten beiden Begriffe irgendwie unterzubringen. Die Anekdote als solche hätte diesen Abschluss wohl nicht gebraucht, stattdessen hätte die Erzählung auch einfach früher enden können. Das bisschen „Foreshadowing“ oder wie auch immer man Ravens kleine Abschlussrede bezeichnen will, hätte es da wohl auch nicht benötigt – wobei es die kurze Schlussszene als solches dann natürlich noch gut abschließt. Insgesamt aber ist das sicher der schwächste Teil der Story, weil er wirklich etwas drangeklatsch wirkt. Vielleicht hätte es mir auch besser gefallen, wenn diese Szene dann so geendet hätte, dass es tatsächlich noch handfeste Konsequenzen für Lares gibt – zum Beispiel, indem Raven ihm tatsächlich das Erz abnimmt oder sonst noch etwas mit anstellt, sodass es einen abschließenden „Wie gewonnen, so zerronnen“-Moment gibt. Aber vielleicht denke ich da auch zu sehr in Klischees und es ist gerade gut, dass das so nicht passiert ist.

    Bis auf den schwächelnden Schluss fand ich die kleine Erzählung aber wirklich gut und unterhaltsam – und vor allem auch richtig, richtig gut geschrieben. Da hätte ich auf jeden Fall Lust, noch eine weitere „Würfelstory“ dieser Art zu lesen.

    Ich habe übrigens nur einen Zeichensetzungsfehler gefunden:
    „Ich würde sagen wir verhandeln jetzt mal ein bisschen über die Abgaben des Alten Lagers an das Neue Lager
    Zumindest ich würde nach „sagen“ nämlich ein Komma setzen.
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    Bei dem offiziellen Story-Forum-Debüt von HerrFenrisWolf war ich natürlich gespannt, wusste aber auch nicht so recht, was ich erwarten sollte, außer, dass es wohl irgendwas mit Bezug zu Gothic 3 sein würde. Da ich also keine wirklich detaillierten Erwartungen hatte, konnte die auch nicht enttäuscht werden. „Innos ist mit den Tapferen!“ hat mich dann aber doch irgendwie positiv überrascht.

    Disclaimer vorab, wie immer bei solchen Storys: Ich war mit der Welt von Gothic 3 nie so richtig firm und mit den Personen auch nicht, und das spärliche Wissen aus meinem einen Spieldurchgang ist dann auch eher immer weniger geworden. Von daher habe ich da gar nicht so viel Hintergrundwissen. Selbiges gilt für die Arbeit des CSP: Wäre JüdeX nicht, würde ich ja nicht einmal wissen, dass es das überhaupt gibt. Über entsprechende Questideen, neue Story-Versatzstücke etc. bin ich also auch nicht en detail informiert. So gesehen lese ich die Geschichte dann doch als mehr oder minder unbefangener Leser.

    Die Kurzgeschichte braucht aber auch kein Hintergrundwissen des Lesers, um zu funktionieren. Man versteht ja alles problemlos, und vor allem geht es bei der Erzählung um Atmosphäre – mir zumindest! Hier beginnt jetzt nämlich das Lob: Ich war von den ersten Zeilen der Geschichte an eigentlich schon voll in ihr drin. Und das, obwohl ich den Einstiegssatz „Wie waren sie bloß in diesen Schlamassel geraten?“ nun für alles andere als originell halte. Aber die Szene entspinnt sich ja recht schnell, und die Erzählweise hat so einiges an sich, was mir gut gefällt. Zum einen ist die Erzählweise recht schnörkellos: Keine Schachtelsätze, keine Bandwurmsätze, keine überbordenden Beschreibungen, vielleicht alles auch eher knapp geschildert. Hier hatte ich schon das Gefühl, dass kein Wort zu viel gesetzt wurde. Gerade das passt bzw. erzeugt dann aber auch erst die Atmosphäre: Man spürt da eine gewisse Unruhe, auch eine gewisse Bedrücktheit, nur wenig „Wärme“ … eben genau das, was die Charaktere in der Szene auch verspüren bzw. auf Seiten des „Wolfs“ und seiner Kollegen verströmen.

    Ich mag auch die Dialoge – oder besser gesagt, die kurzen Sprechstellen. Vieles spielt sich ja auch nonverbal ab (sehr schön wird ja zum Beispiel dieser Laib Brot eingesetzt, wie ein richtiger roter Faden, an dem sich alles hangelt – er wird gezeigt, weitergegeben, weggenommen, gebrochen … super!). Aber das, was dann gesprochen wird, sitzt zumindest die meiste Zeit auch. Kane, der Wolf, offenbart sich zumindest für mich mit wenigen Worten als Fiesling. Der könnte genau so gut auch ein Halbstarker sein, der Schulkindern auf dem Nachhauseweg auflauert, um sie zu triezen. Allein dieser Einstieg: „Na Kameraden, hungrig?“ Ich finde, das trieft nur so vor Gehässigkeit und unterschwelliger Bedrohlichkeit! Und diese Bedrohlichkeit schwillt dann nach und nach an, wie das in so Gesprächen dann eben auch häufig ist: Am Anfang gibt es noch gespielte Freundlichkeit, aber die schleicht sich dann nach und nach aus, bis der Sprecher sozusagen sein wahres Gesicht zeigt – oder es eben eskaliert, wie hier am Ende. Wobei „eskaliert“ da auch nicht das richtige Wort ist, denn die Tode von Nimtsche und Lusch kommen ja sehr „kontrolliert“ daher, und ich finde, das macht sie auch so wirkungsvoll. Das wirkt einfach sehr „hart“ und so kalkuliert, dass es einen einfach frösteln muss!

    Was die Dialoge angeht, bin ich einzig und allein über diese „Chorstelle“, wie ich sie mal nennen will, im Zweifel. Da klingen die Herren Deserteursjäger dann eher so ein bisschen wie die Gummibärenbande, oder jedenfalls eine Gummibärenbande, die nicht mehr lieb und nett ist. Vielleicht passt es schon ein bisschen, weil Kane ja auch ein wenig irre oder fanatisch wirkt, und das Ganze wirkt dann wie ein schlimmes Ritual dieser Leute. Aber andererseits … es hätte mir wohl besser gefallen, wenn das weiter sehr kontrolliert abgelaufen wäre ohne so eine „Showeinlage“. Abgesehen von diesem Zwischenton finde ich aber, dass die Geschichte gegen Ende hin sprachlich sogar noch immer besser wird. Sätze wie „Es schmatze der Matsch, bei jedem seiner Schritte.“ oder „Das Spannen des Bogens war kaum zu hören, wohl aber der Schuss.“ treffen einfach voll ins Schwarze, die sitzen einfach.

    Rein inhaltlich passiert in der Handlung dann ja gar nicht so viel, außer dass Deserteure geschnappt, zwei von ihnen umgebracht werden und der Rest wieder mitgenommen wird. Aber durch die oben genannten Aspekte wird das eben richtig gut in Szene gesetzt, und man kann sich einfach in diese Szene einfühlen. Und tatsächlich kommt der Ausspruch „Innos ist mit den Tapferen“ am Ende dann richtig bitterböse rüber – wobei durch den Titel und so ja auch schon klar war, dass das am Ende etwas sehr Fieses bedeuten wird.

    Alles in allem habe ich also fast nur Positives über die Story zu sagen! Zusammenfassend würde ich meinen: Einfach gut geschrieben! Mir hat das Lesen jedenfalls ordentlich Spaß gemacht, muss ich sagen.

    Fehlerliste:
    „Nun wollen wir uns alle vorstellen.“, flötete der Wolf
    Da sollte man den Punkt am Ende der wörtlichen Rede weglassen – das kommt in der Story mehrfach vor.
    Von den Soldaten verzog keiner eine Mine.
    Na, das wäre ja auch ein Ding! (Miene)
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    Ich bin jetzt auch mal dazu gekommen, „Hunger“ von Eispfötchen zu lesen, und ich würde sagen, von ihren kürzeren Werken (Die „Sommergeschichte“ und die „völlig bekloppte“ stehen da ja ein bisschen außer Konkurrenz) finde ich die Story bis jetzt am besten.

    Das, was man zu Beginn der Geschichte erzählt bekommt, also das, was Otis träumt/erinnert, ist ja durchaus krass. Das zeigt Krieg und Eroberung ja von seiner schlimmsten, harten Seite. Was die Orks da machen, ist ja nicht viel anderes als das, was man in anderen Zusammenhängen „Selektion“ nennen würde: Die nicht arbeitsfähigen werden aussortiert und vernichtet, die Arbeitsfähigen versklavt. Das dadurch dann offenbar auch sämtliche Frauen und Kinder von den Orks getötet werden, trägt das Ganze dann auch Züge eines Genozids. Die Szene ist damit wirklich eindrucksvoll und bedrückend. Einzig, dass ausgerechnet „ein Schwung junger Frauen“ in „Hysterie“ geraten muss, ist vielleicht ein Klischee, auf das bei Ausarbeitung dieser Szene gut hätte verzichtet werden können. Abgesehen davon ist das aber ein toller Einstieg in die Geschichte, ich finde das wirklich gut geschrieben und die Atmosphäre ist sehr „schön“ beklemmend.

    Deshalb fand ich es beim Lesen dann auch fast schon schade, dass sich die Geschichte in der Folge nicht mehr um das Leben in der Sklaverei der Orks dreht, sondern dass sich Otis in einer Gegenwart befindet, in der das schon vorbei ist. Immerhin aber sind die Folgen des Ganzen noch deutlich zu spüren, und damit leitet die Story dann ja auch auf ihr eigentliches, nicht minder mitreißendes Thema mit, das ihr auch den Titel gegeben hat: Hunger. Ich finde das alles gar nicht schlecht beschrieben und auch nachvollziehbar geschildert, zumal das alles auch Erklärungansätze für das bietet, was man in der Spielwelt von Gothic 3 so vorfindet: Wenig Leute, insbesondere wenig Frauen, keine Kinder und ein Wirtschaftskreislauf, der den Namen ja gar nicht richtig verdient, bei den paar Feldern und Höfen. Diese Merkwürdigkeiten hast du dadurch gewissermaßen „rationalisiert“, und das gefällt mir auch ganz gut so.

    Um Wohnraum musste sich kaum Gedanken gemacht werden.
    Das ist schon arg passiv, und dadurch auch irgendwie so ausweichend formuliert – und deshalb nicht so schön zu lesen. Das klänge schon besser, wenn du einfach auf eine „man“-Formulierung ausweichen würdest: Um Wohnraum musste man sich kaum Gedanken machen.

    Nach Schilderung dieser „Makroebene“, wenn man das so nennen will, wechselt die Story ja langsam wieder in die „Mikroebene“, sprich zu den individuellen Schicksalen und insbesondere eben in das Leben von Otis. Und das finde ich eben auch gut geschildert. Gerade die Szene mit dem versteckten Salz und wie Otis ganz bang ist, ob es denn noch da ist oder nicht, das war schon recht packend und eben auch sehr realistisch: Gerade in solchen Zeiten ist selbst das kleinste bisschen Salz ja etwas sehr Kostbares, und das hast du eindrucksvoll dargestellt.

    Auch die Einführung der anderen Charaktere gelingt ganz gut, vor allem, weil du anhand der Personen auch illustriert, wie wichtig persönliche Kontakte, Beziehungen und auch durchaus Freundschaften in dieser Zeit des Mangels sind.

    Ulf hatte lange gezögert, doch war klar, dass etwas getan werden musste, um dem Tod ein Schnippchen zu schlagen.
    Da musste ich ja schon ein bisschen schmunzeln: Dem Tod ein Schnippchen schlagen ist ja schon eine ulkige Formulierung, wenn es gerade darum geht, ein Lebewesen zu töten.

    Schattenläufer waren früher eine sehr reale Gefahr gewesen, jetzt aber so selten wie Frauen.
    Herrlicher Vergleich.

    Das früher so unscheinbare Gewächs, von manchen gerne auch als Unkraut bezeichnet, erlebte während dieser Hungersnot ein regelrechtes Umdenken in der Bevölkerung.
    Ich bin nicht so ganz sicher, ob das die beste Formulierung ist. Denn ob die Brennnesseln selber wirklich etwas „erleben“, ein Umdenken „erleben“? Es ist klar, was gemeint ist, aber so ganz rund klingt es für meine Ohren nicht.

    Otis' Waldgang finde ich insgesamt vielleicht nicht sooo spannend, aber immerhin wird er, wie oben, mit Schilderungen verbunden, welches vorher noch so verschmähte Unkraut etc. nun auf einmal sammelnswert ist. Bei den ganzen Beschreibungen über und rund um den Hunger, noch dazu bei der von dir kreierten Morgentausuppe, hätte ich mir übrigens gewünscht, die Story vor meiner diesjährigen Wichtelgeschichte gelesen zu haben, denn da hätte ich mir vielleicht direkt ein paar Sachen abgeguckt. Wobei ich in meiner Story dann vermutlich aber nix mehr mit „Morgentau“ gemacht hätte, weil das Thema für mich dann ja wohl ein bisschen gegessen (sic) gewesen wäre.

    Bengerd, ein Arbeiter aus Montera, bei unbekannten Beeren zugegriffen und litt dann mehrere Tage lang an schlimmem Durchfall und Erbrechen. Nach eigener Aussage fühlte er sich wie ausgekotzt.
    Ja, wahrscheinlich treffend beschrieben!

    Das Gespräch zwischen den Männern, das den gesamten letzten Teil der Geschichte bildet, greift die Themen rund um den Hunger dann auch nochmal gut auf bzw. vertieft diese. Ich mochte insbesondere, wie sie über Gerüchte reden, so zum Beispiel über die Wölfe oder eben die geheime Miete, auf die man sich allgemein nun auf die Suche machen würde, aber auch über die Hoffnungslosigkeit bei der Nahrungssuche. Das zeigt einfach gut, mit was und vor allem wie vielen Problemen die Leute so zu kämpfen haben.

    „Regent Lee, bitte sehr“, verbesserte Markus, der sich an einen Tisch gesetzt und die Beine hochgelegt hatte, mit mahnenden Zeigefinger seinen Freund und hielt so gleichzeitig zum Gönner seiner täglichen Ration.
    In der zweiten Hälfte scheint mir irgendwie ein Wort im Satz zu fehlen.

    Dass nun hier sozusagen von Seiten der „Basis“ die Diskussion um den Helden als König für Myrtana auch geführt wird, das fand ich natürlich auch ein bisschen witzig, weil ich das ja schon aus deinen anderen Geschichten kenne. Generell ist das ja auch mal eine interessante Sache, zu sehen, wie der Held so von der Ottonormalbevölkerung wahrgenommen wird. Offenbar, und das aufgrund seiner Verdienste im Orkkrieg zurecht, wirklich als Held.

    Niemand würde sich darauf versteigen dagegen angehen zu wollen.
    Der Satz klingt etwas seltsam. Zumal ich der Meinung bin, dass man sich nicht „auf etwas versteigt“ oder „darauf“, sondern dass man sich „zu etwas versteigt“.

    Die Geschichte schließt dann ohne irgendeine besondere Pointe und auch mit einer nicht allzu besonderen Erkenntnis, die man ja vorher auch schon längst gewonnen hatte. Nichtsdestotrotz ist das ja doch eine gute Zusammenfassung des Ganzen. Und dadurch, dass hier jetzt nicht ein total besonderer Moment am Ende steht, wirkt die Story auch nicht so sensationsheischerisch, sondern ist eher „nüchtern“ und gibt einfach relativ sachlich darüber Auskunft, wie das so ist, wenn die Menschen im myrtanischen Reich Hunger leiden. Das finde ich also auch ganz sympathisch so, das Ende!

    Insgesamt, daraus habe ich ja auch schon zu Anfang des Kommentars kein Geheimnis gemacht, finde ich die Story ziemlich gelungen. Gerade den Anfang finde ich sehr eindringlich, aber auch der Rest, der dann die eigentliche Thematik der Story abbildet, weiß zu überzeugen. Bei so einem eher deprimierenden Thema finde ich es vielleicht ein bisschen unpassend, von „schön“ zu sprechen, aber ja: Es ist ja doch eine ganz schöne, kleine Erzählung geworden!

    Die Fehlerliste (nicht im Einzelnen aufgenommen: An manchen Stellen war die Erzählzeit nicht so ganz passend, aber ich habe bei sowas auch immer viel Verständnis dafür, dass man nicht zeilenweise im Plusquamperfekt schreiben möchte, weil es ja doch oft hässlich klingt):
    Sein Handwerkshammer war fast schon lächerlich, wenn er sie mit der Waffe seines Gegners, eine riesengroße Axt, verglich.
    wenn er ihn
    Doch wer nicht gehorcht wird seine Strafe bekommen.
    gehorcht, wird
    Er sollte sie stattdessen so in Erinnerung behalten wie sie waren
    behalten, wie
    Jeder wusste was es bedeutete.
    wusste, was
    um herauszufinden wo sie sich befanden und was ihre Pläne waren
    herauszufinden, wo
    Der überwiegende Teil der Bevölkerung war während des langen Krieges gestorben, Felder zertrampelt und Gehöfte in Schutt und Asche gelegt wurden.
    worden
    Ob die Menschen in Myrtana überhaupt eine Zukunft hatten war sehr ungewiss.
    hatten, war
    so genau schaute niemand hin wer denn nun welche Hütte bekam.
    hin, wer
    Manche Männer behaupteten einfach sie würden den ehemaligen Besitzer gut kennen
    einfach, sie
    Nachdem der „Held von Myrtana“ wie er jetzt genannt wurde
    Myrtana“, wie
    Durch die langen Blockaden konnten die Städte, von den wenigen noch notdürftig funktionierenden kleinen Höfen, nicht mal ansatzweise versorgt werden.
    Beide Kommas weg
    Tatsächlich war in den Wäldern weniger Wild angetroffen wurden, als vermutet.
    worden als vermutet
    Jeden Morgen träufelte er eine Priese auf seine Hand und leckte sie dann ab.
    Prise
    der jedem, der sein Versprechen vergaß nachdrücklich daran erinnern würde.
    vergaß, nachdrücklich
    damit sie diese töten und anschließend Essen konnten.
    essen konnten
    doch so Recht hatte ihm niemand glauben wollen.
    recht
    selbst ein vereinzelter Ripper, der die Gegend terrorisierte war eine Sensation
    terrorisierte, war
    Wie war es wohl so furchtlos durchs Land zu ziehen?
    wohl, so
    Leider gab es auch kaum noch Feuernesseln, Feuerkraut, oder Feuerwurzeln auch alle Arten von Heilkräutern waren sehr selten geworden.
    Feuerwurzeln, auch
    Otis vermutete, dass die Hungersnot alle Menschen dazu brachte sich die Taschen mit dem zu füllen was sie kannten und wussten, dass sie es essen konnten.
    füllen, was – und ich würde „und von dem sie wussten, dass sie es essen konnten“ formulieren
    wollte er bereit sein, um davon zu laufen.
    eher: davonzulaufen
    Dort, an einem der Bäume hatte er einen dicken Klumpen Harz entdeckt.
    Komma nach „Bäume“ wäre besser
    „Macht sich bestimmt hervorragend an der Knochensuppe, die ich machen werden“, sagte Rüdiger.
    werde
    Bei der Vorstellung auf Baumrinde herumkauen zu müssen
    Vorstellung, auf
    „Wenn wir hier rumstehen und nur fantasieren kriegen wir davon aber nichts ab“, murrte Volker.
    fantasieren, kriegen
    Kaum war Markus eingetreten fing Volker auch schon wieder an.
    eingetreten, fing
    „Ich kenn immerhin keinen der uns sonst aus der Sklaverei der Orks hätte befreien können, oder du etwa?“
    keinen, der
    und hatte ihn gefragt was so läuft.
    gefragt, was
    aber dadurch empfand er ihn sympathisch und viele anderen auch.
    viele andere
    er war früher Metzger gewesen, als es noch Tiere zum Schlachten gab.
    gegeben hatte
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    Und auch Lord Regonas hat kurz vor Toreschluss dieses Jahres noch zwei seiner Storys fortgesetzt!



    In „Sein Name ist Moe“ geht es wie gewohnt nur ein Schrittchen weiter (für Moe selbst sind es natürlich ein paar mehr Schritte). Die scheinbar ausweglose Situation vom Ende des letzten Posts löst sich dann ja doch ziemlich problemlos auf. Aber gut, es hat ja auch niemand behauptet, dass sich Moe nicht einfach durch dieses organische Material durchboxen könnte! Man kann jetzt natürlich trotzdem ein bisschen anzweifeln, ob das nach dem vorher Gesagten gehen sollte, denn immerhin hieß es, Moe könnte sich nicht bewegen. Nun hat er sich ja aber doch bewegt, um sich zu befreien, zumindest streng genommen. Aber gut, ich würde das dann mal so interpretieren, dass er sich eben insgesamt gesehen nicht (fort-)bewegen konnte, wohl aber so ein bisschen rumruckeln konnte, und das hat dann eben gereicht, um sich aus dieser fiesen Umklammerung rauszudrücken. Das nehme ich dann also mal so hin!

    Leicht fragwürdig ist vielleicht auch, dass Moe die ganze Zeit einen vierzig Zentimeter langen Dolch in seinem Stiefel hatte. Also, Moe könnte durchaus so große Stiefel tragen, aber wie er die Waffe da die ganze Zeit so unterbringen konnte, ohne dass sie rausfällt oder ihn selber irgendwohin schneidet? Aber gut, Moe weiß wohl einfach, was er tut!

    Am Ende kommt es dann ja offenbar zur Begegnung mit der Fleischwanzenkönigin, aber Näheres wird noch nicht beschrieben (vom Gestank mal abgesehen). Ich bin also gespannt, wie das nun aus- oder zumindest mal weitergeht.

    Eine sprachliche Anmerkung hab ich auch noch:
    Er nahm es sarkastisch und wertete den Dolch als immer noch bessere Waffe,
    Das ist eher schief formuliert. Zumindest habe ich – bisher – noch nicht davon gehört, dass man etwas sarkastisch nehmen kann. Man oder jemand anderes ist vielmehr sarkastisch. Was jetzt aber Moes Sarkasmus an dieser Stelle sein soll, wird auch nicht richtig klar.



    Dämonen eines Helden“, das du ja erst dieses Jahr neu gestartet hast, hat dann einen etwas längeren neuen Post bekommen. Das freut mich auch deshalb, weil die Geschichte das braucht, oder besser gesagt, weil man das als Leser braucht. Denn die Geschichte lebt, zumindest für mich, ja einfach von dieser Atmosphäre, der Gefangenenlager-Atmosphäre, der Gothic-I-Atmosphäre eben. Es ist eben eine raue und gewaltsame Gesellschaft dort in der Kolonie, und nach wie vor bin ich froh, dass sich diese Eigenschaften nicht (nur) darin ausdrücken, dass die Leute da rumfluchen und fies beleidigen oder so, und auch nicht nur darin, dass es überhaupt Gewalt gibt. Es ist vielmehr der Umgang der Leute untereinander, aber natürlich vor allem der Umgang der Gardisten mit den ihnen unterstehenden Buddlern. Aus jeder Zeile trieft ja geradezu die Verachtung der Gardisten und ihr Selbstverständnis darüber, dass sie eben Menschen sind, und die Buddler allenfalls Menschen zweiter Klasse. Das gipfelt im Bolzenschuss im Wald, aber auch im ganzen Geschehen drumherum lässt sich das immer ganz gut finden. Das ist sicher die Stärke der Story, und ich hoffe du baust das weiter in diesem Sinne aus.

    Auf der Handlungsebene als solcher ist freilich noch nicht so viel Originelles passiert, aber vielleicht ist auch gerade das gut. Denn das, was wir hier miterleben, ist ja genau das, was im Spiel ja irgendwie nie passiert, aber eigentlich ja doch den Kern und den Sinn der Kolonie ausmacht. Leute werden zum Arbeiten gezwungen, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste oder Menschlichkeit. So sollte es in so einer Story ja auch sein!

    Sprachlich habe ich zwei Sachen einzuwenden. Zum einen:
    „Ihr werdet mir jetzt jeweils zwei Reihen bilden und dann marschieren wir zur alten Mine!“
    Da weiß ich nicht so recht, ob die Gardisten eigentlich sinnigerweise von der „alten Mine“ sprechen sollte. Es ist ja schlicht und einfach die „Mine“, sie haben ja selber keine „neue Mine“. Und eine „alte Mine“ wäre höchstens die verlassene Mine, aber die ist ja nicht gemeint. Ich fände es also stimmiger, wenn einfach von der Mine gesprochen würde. Ich weiß aber auch gerade gar nicht, wie das im Spiel immer so war.

    Zum anderen:
    „Für diejenigen von euch, die hier Heute das erste Mal das Vergnügen haben...“, ergriff der Gardist vom Anfangsdialog erneut das Wort.
    Die Formulierung „der Gardist vom Anfangsdialog“ reißt einen doch ziemlich aus der Story raus finde ich, das ist ja geradezu selbstreferenziell oder fast schon auf eine Art Dialogmechanik, wie man sie aus dem Spiel kennt, bezogen. Man würde hier ja nicht von einem „Dialog“ sprechen, und schon gar nicht so technisch von einem „Anfangsdialog“. Der Gardist hat ja einfach nur gesprochen, da war nix mit Dialog. Das sollte man anders umschreiben, was gemeint ist.
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