Zitat von
Watermage
...in einer Basis mit einer funktionierenden, abschussbereiten Atomraketen sich selber überlassen..."
Ich habe das folgende der Übersichthalber weggelassen, beziehe mich aber natürlich auf deine gesamte Argumentation im Bezug zu den Kindern des Atoms.
Hier hast du sehr gute Argumente gebracht. Allerdings zeigt bereits die erste Szene beim Eintreffen des HC, wo eine Kult-Anhängerin einen der ihrigen grundlos ermordet, nur um ihre Loyalität gegenüber ihren Kult zu beweisen, sowie die Verfolgung und Eliminierung von Sister Gwyneth, nur weil sie an den Lehren der Kinder zweifelte, dass wir es hier mit einen fantastischen Orden zu tun haben, der keinerlei Empathie besitzt oder Außenseiter oder Andersdenkenden duldet, und daher früher oder später aggressiv gegenüber den Einwohnern von Far Harbor vorgehen
wird.
Im Prinzip sind die Kinder des Atoms nichts anderes als ein Haufen von religiös fanatisch motivierter Terroristen, welche im vermeintlichen Namen ihrer Religion Verbrechen an 'Ungläubigen' begehen WERDEN.
Und bei diesen wartet man ja auch nicht erst bis sie den Terroranschlag verübt haben, sondern versucht sie aus den Verkehr zu ziehen, bevor es Menschenleben kostet.
Und Far Harbor bietet den Spieler nun einmal, im Sinne des schwarzen Humors der Reihe, Gelegenheit dieses zu tun ohne
sich selber die Finger schmutzig machen zu müssen. Schließlich kann man die Kinder mit reinen Worten dazu bringen sich
selber, freiwillig, und
voller seeliger Freude, ins
Nirwana zu schießen.
Wer damit Probleme hat,
SOLLTE eigentlich auch Probleme damit haben die Bruderschaft, die Railroad oder das Institut zu beseitigen, denn diese haben sich auch nicht mehr Verbrechen schuldig gemacht als die Kinder des Atoms (und sind alle drei mMn weit rationaler in ihren Taten, Argumenten und Ansichten).
Zu DIMA: Hier ist schon auch eine Grenze der Darstellung erreicht und überschritten. Der Schreiber hat sich Mühe gegeben, DIMA als 'eigentlich Guten' darzustellen.
Die Betonung liegt hier aber
gewaltig auf EIGENTLICH.
Persönlich würde ich DIMA nicht einmal in die Rolle des eigentlich Guten einordnen, sondern als gut geschriebenen Antagonisten bezeichnen. Etwas was im Hauptspiel oder den 'Nuka Colas World' DLC komplett fehlt. DIMA ist, wenn man seine Taten betrachtet, ein durch und durch verachtenswertes Wesen, und trotzdem gelingt es den Autoren DIMA als tragischen Charakter dazustellen, der somit eine Spur Sympathie verdient.
Seine Erinnerungen löscht er wegen seiner Erinnerungs-Kapazität, die begrenzt ist, und man sieht das auch, wenn man betrachtet, was man alles bekommt.
Und da löscht DIMA ausgerechnet
die Erinnerungen, welche ihn mit Gewissenbissen belasten könnten? Wie praktisch!
Zudem DIMA bei seinen Tonaufzeichnungen, wenn ich mich recht erinnere, selber aussagt, dass er die Erinnerungen bewusst aus den Grund löst, damit sie sein Gewissen nicht belasten.
Nick selber bezeichnet DIMAs Vorgehen im Bezug zu Löschung seiner Erinnerungen als 'bewusste Ignoranz', sprich er geht davon aus, dass DIMA aus den von mir genannten Gründen seinen Speicher mehrmals gelöst hat, und nicht aus Speicherknappheit.
Letzteres möchte nur der, nun unwissende, DIMA über sich selber glauben...
Immerhin lebt der Synth schon eine Weile, über 100 Jahre alleine auf der Insel. Da kommt schon was zusammen, daher lagert er aus, wie zum Beispiel auch die Information über die Marine-Rüstung, die mit dem ganzen Fall nichts zu tun hat, wie auch seine Erinnerungen an Nick.
Nick
lebt existiert ebenfalls bereits so lange, schließlich hat DIMA ihn zusammen mit sich selber aus den Institut befreit. Und Nick benötigt keine beständige Speicherlöschung um alle die Daten zu behalten/ zu sammeln, die sich in diesen Zeitraum in seinen Speicher angesammelt haben. Er ist sogar genügend Platz vorhanden um sowohl Nicks eigene Erfahrungen und Erinnerungen zu speichern, als auch die des verstorbenen Polizisten. Dementsprechend ist es sogar Nick selber, der Zweifel an DIMA Aussage hegt.
DIMA bereut auch tief, dass er einen Menschen töten und einen Synth 'umprogrammieren' musste.
Und die Reue macht den Mord an einen Menschen ungeschehen? Macht Reue ihn weniger verachtenswert?
Besonders wenn man bedenkt, dass dieser Mensch sterben musste,
nicht aufgrund irgendwelcher Verbrechen, welche sie begangen hat, sondern schlicht weil Captain Avery nicht in DIMAS Pläne für die Insel hineinpasste und er eine Marionette brauchte, mit welchen er die Einwohner
kontrollieren und
manipulieren konnte, damit die Gemeinde sich so verhält, wie DIMA es
will.
DIMA ist nicht auf gleichberechtigte Co-Existenz zwischen Menschen und Synth aus, er will die Menschen kontrollieren. Und aus diesen Grund ermordet er die Schlüsselfiguren, um sie durch Synth zu ersetzen.
Und DIMA erwartet von seinen Anhängern, dass sich diese Synth freiwillig selber für diese Kontrolle über die Menschheit opfern. Siehe besagter namenlosen Synth die zu DIMA's willigen Kopie von Captain Avery wurde.
DIMA ist auch kaum schuld daran, dass Kasumi, nachdem sie zufällig Verbindung zu Acadia bekam, dachte sie wäre ein Synth.
DIMA
war es, der Kasumi über Funk so lange Gehirngewaschen hat, bis sie der Auffassung war, sie sei ein Synth. Ohne ihn wäre das Mädchen mMn überhaupt nicht zu dieser Überzeugung gekommen. Alles was sie vor Dimas Gedankenmanipulationen hatte waren Alpträume von einer OP. Wobei DIMA, selbst wenn er davon ausgegangen wäre, dass Kasumi ein Synth ist, was ich nicht glaube, er wissen müsste, dass Kasumi dann mit Hilfe der Railroad aus eigener Entscheidung her ihr Erinnerungen an ihr Synthdasein gelöscht hätte, und DIMA somit kein Recht gehabt diese zurückzuholen.
DIMA kann auch nicht geglaubt haben, dass Kasumi ein Schläfer des Instituts ist, denn dessen Synth kennen ihre wahre Identität nachdem sie einen Menschen ersetzt haben.
Daher ist es am wahrscheinlichsten, dass DIMA hier bewusst ein unsicheres, verwirrtes Mädchen manipuliert hat...
Und beim HC versucht er den gleichen Mist gleich noch einmal beim ersten Treffen...
(Und das
so erfolgreich, dass viele Spieler seitdem tatsächlich glauben, dass ihr Charakter ein Synth ist...
Wobei der ganze Dialog, neben der Tatsache, dass das DLC hier wunderbar demonstriert, was für ein manipulierender Charakter DIMA ist, mMn eher als Denkanstoß der Marke: 'Was
wäre wenn...?' gedacht war. Denn handlungsbedingt weiß der HC im Hauptspiel weit mehr über seine eigene Vergangenheit, und die untergegangenen Zeitepoche, als er im Dialog mit DIMA im DLC behauptet. Womit DIMA, zugegeben nette, Gedankenspielerein gegenüber den HC völlig entkräftet werden.)
Dazu ein paar Gedanken über Synths, und wie sie dargestellt werden:
Zu diesen Thema enthalte ich mich, da es nicht zu Far Harbor gehört. Denn die Frage, ob Synth Menschen sind bzw. die selben Rechte verdient haben, stellt sich hier mMn nicht.
Denn in Far Habor leben sie bereits als unabhängige freie Individuums (
und haben leider nichts bessere mit ihrer Freiheit zu tun, als alle die Vorurteile und Ängste zu bestätigen, welche die Bruderschaft, das Institut oder das Commonwealth ihnen gegenüber hegt
)
"...siehe Jule/Victoria, welche Dima auch eigenmächtig..."
Das war aber Faraday, und - wenn du die Quest gemacht hast - kannst du auch nachlesen, was wirklich passiert ist: Der gute Faraday hat Victoria überredet, eine Bootsfahrt mit ihm zu machen. Sie hatte aber Angst davor, wurde von ihm trotzdem ans Steuer gelassen, und prompt passierte ein Unfall (deswegen auch die verlorenen Speicher). Dabei wurde Victoria schwerst am Kopf verletzt, so dass am Ende nur 'Neukonstruktion' in Frage kam.
Die
eigentliche Frage ist doch: Warum stellt er nicht die alte Persönlichkeit des Synth wieder her, sondern ersetzt sie komplett durch eine völlig andere?
Wenn er eine völlig andere Person programmieren kann sollte es auch kein Problem sein die alte Person wiederherzustellen. Denn im jeden Fall wird der leere Speicher durch neue Daten ersetzt.
Im Prinzip geschieht hier nichts anderes als mit Revan in Kotor1: Der Jedi-Rat hatte die Möglichkeit Revan Erinnerungen und Persönlichkeit nach seinen schweren Koma wiederherzustellen, doch den
wollten sie nicht. Also
programmiert der Jedi-Rat eine neue Persönlichkeit in den Verstand von Revan ein, den Spielercharakter, weil diese den Rat unterwürfig und ihnen somit weit nützlicher ist.
Und
natürlich spielt sich der Jedi-Rat danach noch als der edle Retter Revans auf, ungeachtet der Tatsache, dass sie Revan bewusst ermordet und durch einen völlig anderen Menschen ersetzt haben.
Nicht anderes verhält es sich im Bezug zu DIMA und Jule/Victoria. Hätte er ihr
wirklich helfen wollen, hätte er ihre ursprüngliche Persönlichkeit wiederhergestellt. So aber spielt er sich als ihren Retter auf, nachdem er sie ermordet hat.
Und Dima sagt - im ersten Gespräch glaube ich - ganz klar, dass die Kinder NICHT verantwortlich für den Nebel sind. Er muss es ja auch wissen, da er wohl das am längsten auf der Insel lebende Wesen ist.
Er berechnet zwei Möglichkeiten:
Far Harbor siegt: Atomraketen Explosion.
Kinder des Atoms siegen: Die Insel wird von Nebel verschlungen.
Dementsprechend glaubt DIMA tatsächlich, dass die Kinder des Atoms für den Nebel verantwortlich sind. Denn ansonsten hätte er die völlige Verschlingung der Insel durch den Nebel nicht als Preis für den Sieg der Kinder des Atoms berechnet.