[Heinz-Fiction]

Ich habe in letzter Zeit diese Diskussion öfters mitbekommen. Das Thema Lootboxen in Vollpreisspielen, die man mit Echtgeld kaufen kann, ist zurzeit ein heißes Eisen. Die Inhalte dieser Boxen sind nicht selten komplett vom Zufall bestimmt, weshalb einige "Gamerpersönlichkeiten" dieses Thema aufgegriffen haben und es mit Glückspiel in Verbindung gebracht haben. Zunächst hab ich die Thematik als provokanten Unsinn abgetan, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass an der Argumentation was dran ist. Denn wenn es Glücksspiel wäre, unterläge das Lootboxensystem den Glücksspielgesetzen des jeweiligen Landes und dürfte etwa in Deutschland eine generelle Freigabe unter 18 Jahren komplett ausschließen.

Was haltet ihr davon? Unsinn oder eine Behauptung mit Wahrheitsgehalt?

[FlashX]

§3 (1), S. 1 GlüStV:

Ein Glücksspiel liegt vor, wenn im Rahmen eines Spiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt.

Bei Lootboxen gewinnst du IMMER etwas, deshalb gelten sie laut Gesetz nicht als Glücksspiel.

[Heinz-Fiction]

okay. ich hab die info hauptsächlich von englischsprachigen kanälen, möglicherweise ist die gesetzgebung dort anders

[Liferipper]

Sind Lootboxen Glücksspiel?

In China ja.
Ebenfalls zum Thema...

[Liferipper]

Und in Amerika nicht...

[SkoiL]

und in Schland scheinbar auch nicht. Wer sowas als Glücksspiel deklariert.... oh warte wir haben ja auch ne USK (was jetzt nichts mit dem Thema gemein hat aber ich würde gern Wolfenstein The Old Blood hier unzensiert spielen leider geht das nur per vpn -.-)

[Heinz-Fiction]

Naja Lootboxen mögen per Definition zwar kein Glücksspiel sein, aber die Absicht dahinter ist klar. Besorgniserregend finde ich, dass sich dieses Lootboxsystem in kürzester Zeit in allen möglichen neuen AAA-Titeln etabliert hat. Sei es das neue Forza, Schatten des Krieges oder auch Battlefront 2. Diese Designentscheidungen sind mehr als fragwürdig. In beiden erstgenannten Titeln wirken die Dinger einfach nur aufgesetzt, weil man mehr als genug Ingamewährung verdient, um sich die Teile so zu kaufen (oder anders an die zufallsinhalte kommt), was Lootboxen prinzipiell zu Cheats macht, nur das man keinen Einfluss darauf hat, was man sich ercheatet. Bei Battlefront ersetzt (zumindest wenn man sich an die Beta hält) das System gar komplett die Levelprogression und freischaltbare Waffen/Ausrüstung. Wer zu viel Geld für Lootboxen hat, verschafft sich einen erheblichen Vorteil, weshalb Battlefront 2 in der aktuellen Fassung unter die Kategorie Pay2Win fällt. Vor ein paar Jahren war das selbst für Free2play-Games ein schlechtes Designkonzept. Ich glaube nicht, dass EA das so lassen wird in der aktuellen Form. Ich glaube aber auch nicht, dass die Entwickler noch groß was an den Grundlagen drehen. In einem Vollpreisspiel jedenfalls ein absolutes NoGo, in einem Multiplayerspiel nochmal umso mehr.

[10203040]

Wolfenstein The Old Blood hier unzensiert spielen leider geht das nur per vpn -.-)

Nein.

[FlashX]

Selbst im neuen Assassin's Creed: Origins gibt es Lootboxen, die Waffen und Schilde enthalten.

Erstmals untergekommen sind mir Lootboxen in Paladins. Da sind teilweise Kosmetik-Sachen drin, teilweise auch Karten (welche wie bei Battlefront 2 Boni geben). Diese Karten kann man sich aber auch jederzeit von der Ingame-Währung kaufen und zieht man eine Karte, die man bereits besitzt, erhält man stattdessen ebendiese Ingame-Währung. Das macht es natürlich sehr nervig, wenn man einen bestimmten Kosmetik-Artikel will, dieser aber nur in Lootboxen erhältlich ist. Aber da das Spiel F2P ist, geht das meiner Meinung nach in Ordnung. Die Lootboxen, die nicht nur Kosmetik-Artikel enthalten, lassen sich ohne Echtgeld problemlos freischalten.

In Vollpreis- und Singleplayer-Spielen nervt mich das allerdings enorm. Ich bin jemand, der in Spielen alles entdecken und freischalten will. Und sowas sollte einfach von meinen eigenen Fähigkeiten, meiner Spielweise und meiner Geschwindigkeit abhängen, und nicht vom Zufall. Ich sehe keinen Grund darin, den Fortschritt in einem Singleplayer-Spiel vom Zufall abhängig zu machen. Genauso wenig sehe ich einen Grund darin, in einem Multiplayer-Spiel, für das ich auch Geld gezahlt habe, Dinge dem Zufall zu überlassen, anstatt dieselben Chancen zu erhalten wie andere Spieler.

Ich hoffe, dass dieser Trend schnell wieder aufhört.

[Heinz-Fiction]

Ich hoffe, dass das wirklich nur ein Trend ist. Die großen Entwickler scheinen momentan austesten zu wollen, wie weit sie gehen können.

[SkoiL]

Nein.

nein? Wieso les ich dann in Steamforen dass es so ist und das Game komplett Geolocked ist? (Stand September 2017)

[Zyankali~]

Der Geolock wird genau 3 Monate nach Kauf eines Spieles deaktiviert. An eine VPN-Aktivierung kommt man aber nicht vorbei.

[Defc]

Wie bei FIFA mit den Packs... man kriegt ja IMMER etwas, die Frage ist nur, ob man mit dem Gewinn zufrieden ist... aber das ist gesetzlich sicher nicht geregelt.

[Heinz-Fiction]

Das Thema hat schon etwas Staub angesetzt ...

Die meisten werden es sicher mitbekommen haben: In Belgien sind Lootboxen zum Glücksspiel erklärt worden und damit offiziell in Spielen verboten. EA wollte sich rechtlich dagegen wehren, hat jetzt aber nachgegeben und Echtgeldeinsatz komplett aus den Spielen entfernt. Lootboxen (oder im Falle von Fifa Kartenpacks) gibts zwar immernoch, aber nur noch gegen die Ingamewährung. Hier ein Artikel dazu

https://www.heise.de/newsticker/meld...h-4291991.html

fraglich ist, ob dieses Einknicken von EA der letzte Schritt war. Vielleicht klagen die ja trotzdem noch, mal schauen

[Cagigawa]

Das Thema hat schon etwas Staub angesetzt ...

Die meisten werden es sicher mitbekommen haben: In Belgien sind Lootboxen zum Glücksspiel erklärt worden und damit offiziell in Spielen verboten. EA wollte sich rechtlich dagegen wehren, hat jetzt aber nachgegeben und Echtgeldeinsatz komplett aus den Spielen entfernt. Lootboxen (oder im Falle von Fifa Kartenpacks) gibts zwar immernoch, aber nur noch gegen die Ingamewährung. Hier ein Artikel dazu

https://www.heise.de/newsticker/meld...h-4291991.html

fraglich ist, ob dieses Einknicken von EA der letzte Schritt war. Vielleicht klagen die ja trotzdem noch, mal schauen

Das hat Belgien doch schon Anfang 2018 getan also die Glücksspielentscheidung.
Mittlerweile prüfen ja eine ganze Menge Behörden in Europa ob sie Lootboxen als Glücksspiel einstufen sollen ohne deutsche Behörde versteht sich.
Laut USK die KJM noch die Glücksspielbehörden in den Bundesländern sehen hier Handlungsbedarf. Leider Lootboxen sind für mich besonders bei Vollpreistiteln oder bei Spielen die doch eher Kinder spielen wie Overwatch doch eher bedenklich.

[Heinz-Fiction]

Das hat Belgien doch schon Anfang 2018 getan also die Glücksspielentscheidung.
Mittlerweile prüfen ja eine ganze Menge Behörden in Europa ob sie Lootboxen als Glücksspiel einstufen sollen ohne deutsche Behörde versteht sich.
Laut USK die KJM noch die Glücksspielbehörden in den Bundesländern sehen hier Handlungsbedarf. Leider Lootboxen sind für mich besonders bei Vollpreistiteln oder bei Spielen die doch eher Kinder spielen wie Overwatch doch eher bedenklich.

Schon, aber erst vor ca. einer Woche hat EA nachgegeben, bis dahin war Echtgeldeinsatz noch möglich. Ehrlich gesagt sehe ich es auch so ein bisschen als zweifelhaft an, ob Lootboxen Glücksspiel sind. Und meine Sorge gilt auch nicht Kindern oder Leuten, die Probleme haben, ihr Geld nicht für sowas zu verprassen. Das schaffen die auch anders. Was mich an dieser Meldung freut ist, dass EA (und andere Publisher) mal eins für ihre Schönrederei auf den Deckel bekommt. Also dieses Gerede von wegen "mit 60 € kann man ein AAA-Spiel nicht mehr finanzieren", was eigentlich bedeutet "mit 60 € können wir die Umsatzvorstellungen unserer Investoren nicht mehr finanzieren". Schiebt nicht immer die Schuld auf die Kunden sondern schaut mal auf eure eigene Firma ihr Fucker.

[Takeda Shingen]

Naja Lootboxen mögen per Definition zwar kein Glücksspiel sein, aber die Absicht dahinter ist klar. Besorgniserregend finde ich, dass sich dieses Lootboxsystem in kürzester Zeit in allen möglichen neuen AAA-Titeln etabliert hat. Sei es das neue Forza, Schatten des Krieges oder auch Battlefront 2. Diese Designentscheidungen sind mehr als fragwürdig. In beiden erstgenannten Titeln wirken die Dinger einfach nur aufgesetzt, weil man mehr als genug Ingamewährung verdient, um sich die Teile so zu kaufen (oder anders an die zufallsinhalte kommt), was Lootboxen prinzipiell zu Cheats macht, nur das man keinen Einfluss darauf hat, was man sich ercheatet. Bei Battlefront ersetzt (zumindest wenn man sich an die Beta hält) das System gar komplett die Levelprogression und freischaltbare Waffen/Ausrüstung. Wer zu viel Geld für Lootboxen hat, verschafft sich einen erheblichen Vorteil, weshalb Battlefront 2 in der aktuellen Fassung unter die Kategorie Pay2Win fällt. Vor ein paar Jahren war das selbst für Free2play-Games ein schlechtes Designkonzept. Ich glaube nicht, dass EA das so lassen wird in der aktuellen Form. Ich glaube aber auch nicht, dass die Entwickler noch groß was an den Grundlagen drehen. In einem Vollpreisspiel jedenfalls ein absolutes NoGo, in einem Multiplayerspiel nochmal umso mehr.

Es muss hier jedoch unterschieden werden. In BF2 ist es ganz klar Pay2Win.

In Dota 2 ist das alles cosmetic. Nichts davon beeinflusst das Spiel zum eigenen Vorteil. Hier liegt der Reiz einfach äußerst hübsche oder seltene Skins für den lieblings Helden zu würfeln.

[Heinz-Fiction]

Es muss hier jedoch unterschieden werden. In BF2 ist es ganz klar Pay2Win.

In Dota 2 ist das alles cosmetic. Nichts davon beeinflusst das Spiel zum eigenen Vorteil. Hier liegt der Reiz einfach äußerst hübsche oder seltene Skins für den lieblings Helden zu würfeln.

Trotzdem sind Cosmetics Teil des Spiels. Man hat keinen kompetitiven Vorteil, kann dadurch aber sehr wohl mehr Spaß haben. Dota werfe ich solche Mechaniken aber auch gar nicht vor, da es Free2Play ist.

[Defc]

Generell muss man unterscheiden zwischen:

-> kosmetischen Inhalten
-> Inhalte die das Gameplay beeinflussen

Kosmetische Inhalte wie es sie in Fortnite, League of Legends und DOTA gibt, sind für mich absolut okay. Die beeinflussen das Gameplay nicht, mein Gegenüber hat keinerlei Vorteile durch den Kauf solcher Gegenstände / Inhalte, von daher kann ich mit dieser Art von Inhalten gut leben.

Anders sieht es bei Inhalten aus, die das Gameplay beeinflussen - egal wie.
Ich habe mal ein MMO gespielt, wo es kaufbare Gegenstände gab, die die Castzeit und den Cooldown bei Skills verringert hat - wenn man dort ohne eben jene Gegenstände im Endgame gespielt hat, war man so gut wie chancenlos. Das Spiel war F2P, aber ohne Items aus dem Shop war man am Ende einfach nicht in der Lage ordentlich zu spielen.
Hier ist natürlich klar ersichtlich, das es sich um P2W handelt - bei Spielen wie FIFA ist das erstmal anders, wobei im Kern genau das zutrifft. Ich spiele seit Jahren Ultimate Team und bestelle FIFA jedes Jahr vor, wegen der Packs. Ich erhalte 40 Wochen lang pro Woche 2 Pakete mit Zeugs, dafür gebe ich aber sonst keinen Cent für diesen Modus aus - leider hat mir das, bis auf ein solides Team, nie einen guten Spieler gebracht und ich spiele wohlgemerkt seit über 6 Jahren Ultimate Team.
Hier entscheidet nur noch eine geringe, prozentuale Chance, ob ich jemanden bekomme, der was wert ist oder nur Müll - daher für mich Glücksspiel.

Auch hier differenziere ich noch mal: bei dem MMO, welches ich als Beispiel nannte, wusste ich genau, was ich für mein Geld bekomme - es handelt sich daher um P2W. Ich zahle, um zu gewinnen.
Bei FIFA, als Beispiel, handelt es sich jedoch um Glücksspiel, weniger P2W. Ich kaufe etwas, ohne zu wissen, was ich am Ende bekomme. Im Kern bleibt das P2W, weil ich Packs kaufen muss, um überhaupt die Chance zu haben, jemand wertvolles zu ziehen - es ist dazu aber noch Glücksspiel, weil ich nie weiß, ob sich das Pack lohnt oder ich nur Pisse ziehe.

Im Grunde haben wir am Ende also drei Modelle:

-> kosmetische Inhalte, die man kaufen kann - F2P ohne P2W
-> Inhalte, die das Gameplay verändern und die man kaufen kann -> F2P mit P2W
-> Lootboxen / Packs, in denen etwas wertvolles sein könnte, kann man kaufen -> F2P mit Glücksspiel-P2W-System

Die letzte Methodik ist in meinen Augen die schlimmste.