Wenn es also weder für die eine noch für die andere Seite statistisch belastbare Informationen gibt, wieso erwähnst Du es denn dann im Hinblick auf die Gegenseite? Deine Formulierung lautete:Zitat von Conterman
Alle Gegenargumente enthalten mehr oder weniger die Aussage…
Ich habe da in der Tat die Implikation reininterpretiert, dass dies Deiner Ansicht nach ein Problem der Gegenargumente sei im Gegensatz zu deinen Argumenten. Wenn Du nach Informationen fragst, aber nur Studien für zulässige Informationen gelten lässt, die es aber offenbar nicht gibt, dann wären wir ja jetzt am Ende der Debatte, oder?
Wenn für Dich alle Ergebnisse jenseits von belastbaren Studien nicht brauchbar sind, dann erschließt es sich mir nicht wirklich, weshalb Du für deine Überlegungen Artikel wie den Emma-Bericht anführst, in dem es von unbegründeten Mutmaßungen nur so wimmelt? Es gibt ziemlich viele Artikel, die sich mit den bisherigen Umsetzungen des Verbots in Frankreich befassen und sie scheinen darin übereinzustimmen, dass das Verbot von den Betroffenen recht leicht umgangen werden kann und dass die reale Umsetzung schon häufiger zu völlig sinnlosen Skandalisierungen geführt hat. Was mit „wenig gebracht“ gemeint ist sollte recht klar sein: An dem Verbot scheinen sich die wenigen, die es überhaupt betrifft, nicht wirklich zu stören.Zitat von Conterman
Was ihnen allerdings eine Plattform bietet, sich als Kämpfer für die Freiheit zu inszenieren…Zitat von Conterman
Aber wir reden nicht von afrikanischen Staaten sondern von europäischen, in denen die betreffende Zielgruppe verschwindend gering ist. Es gab meines Wissens nach bisher keinen einzigen Anschlag in Europa, bei dem die Verschleierung irgendeine Relevanz gehabt hätte. Und der Artikel über Belgien macht ebenfalls deutlich, dass sich die Sicherheitslage in Belgien im Hinblick auf islamistischen Terror keineswegs verbessert hat, seitdem es das Verbot gibt.Zitat von Conterman
Ich mutmaße über die Effektivität eines Gesetzes, Du mutmaßt darüber, dass Vollverschleierte psychisch gestört wären. Ich sehe da einen deutlichen inhaltlichen Unterschied. Aber wenn Du bei diesem Vergleich bleiben willst, den ich für ziemlich absurd halte, dann heilen Psychosen nicht dadurch, dass man sie verbietet, sondern dadurch, dass man sie therapiert.Zitat von Conterman
Dazu hatte ich bereits etwas geschrieben. Ein Verschleierungsverbot innerhalb einer muslimischen Gesellschaft ist etwas anderes als ein Verschleierungsverbot in Ländern, in denen ein solches Gesetzt eine extremistische Minderheit von verschwindend wenigen Menschen betrifft. Darüber hinaus ging es in der Türkei überhaupt nicht um das Verbot der Vollverschleierung, sondern um das Kopftuchverbot in öffentlichen Gebäuden und Ämtern, was damals zu großen Widerständen geführt hat. Und die Kehrseite sieht man eben gerade jetzt in der Türkei. Nachdem man jahrzehntelang auf die Türkei verwiesen konnte als laizistischer Staat mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung scheint es seitens der AKP ein sehr schlagkräftiges Mittel gewesen zu sein, genau über das Anprangern solcher politischen Verbote die religiöse Bevölkerung für sich zu gewinnen und den Staat jetzt systematisch umzubauen.Zitat von Conterman
Ich sprach von Verhalten, nicht von Symbolen. Du argumentierst, dass es psychotisch wäre, sich zu verschleiern und wenn ich Dich recht verstehe, siehst Du darin ein Argument für ein Verbot. Mein diesbezüglicher Einwand beinhaltet, dass es nach dieser Logik auch jede Menge anderer destruktiver Verhaltensweisen gibt, die man küchenpsychologisch als Psychose kategorisieren kann und man sie deswegen verbieten sollte…Zitat von Conterman