Einige mögen es mitbekommen haben:
Ein jüdischer Gastprofessor aus Israel wurde von einem Deutschen mit palästinensischen Wurzeln in Bonn antisemitisch angegriffen. Als die Polizei nach 20 Minuten eintraf, griffen sie nicht den Angreifer, sondern den Gastprofessor an, schlugen ihm "50, 60, 70 mal" ins Gesicht, und als die Sache geklärt war (dass er wirklich der falsche ist) versuchten sie ihn von einer Beschwerde abzuhalten und drohten ihm an, eine Gegenanzeige wegen Widerstands zu stellen, sollte er es wagen eine Anzeige gegen die Polizei zu stellen.
Dieser Gastprofessor sieht die Sache genau richtig, und dieser Fall bestätigt etliche Kritikpunkte an den strukturellen Problemen der Polizei, die in diesem Thread dutzendfach genannt, aber von realitätsfremden Polizei-Apologeten gern angezweifelt wurden.
"Wäre ich nur ein Underdog der deutschen Gesellschaft, würde sich niemand (für den Vorfall) interessieren."
Solch eine meiner Ansicht nach alltägliche Situation schlägt nur deshalb Wellen, weil der Professor Israeli ist und zuvor antisemitisch angegriffen wurde. Wenn sonst jemand Opfer massiver Polizeigewalt, oder polizeilicher Verwechslungen wird, wird es unter den Tisch gekehrt und ignoriert, die Opfer werden unter Druck gesetzt und erpresst, die Polizei scheißt dabei regelmäßig auf ihre Vorbildfunktion und biegt sich Recht & Ordnung zum Schaden unbescholtener Bürger (selten weiße Deutsche) zu Recht.
Die Polizei hat in diesem Fall auch wieder Taktiken verwendet, die hier schon mehrfach beschrieben wurden:
Wer Opfer von Gewalttätern und Schlägern in Uniform wird, kann sich nicht wehren. Wenn er ess doch tut, es doch wagt, wird er bedroht, verfolgt, schikaniert, und durch Polizisten die sich durch Lügen gegenseitig decken angezeigt. Das haben sich die Polizisten in diesem Fall bisher doch nicht getraut, weil die Situation und das Fehlverhalten der Schläger in Uniform hier so eindeutig ist, und sich niemand vorstellen kann dass ein Gastprofessor ernsthaft Widerstand gegen die verbeamteten Gewaltgeilen geleistet hat, und der Herr sich nicht einschüchtern und erpressen ließ.
In den meisten anderen Fällen sieht es anders aus.
Auf der Wache hätten die Polizisten eineinhalb Stunden lang versucht, ihn von einer Beschwerde abzubringen. Einer der Beamten habe ihm gesagt, er sei von ihm an der Hand berührt worden, und erst als Reaktion darauf seien sie gegen ihn vorgegangen. "Ich sagte ihm, das wäre eine glatte Lüge." Es sei vorher zu keinem Körperkontakt zwischen ihnen gekommen. Am Ende hätten sie ihm deutlich gemacht, sollte er sich über sie beschweren, wären sie gezwungen, ihn zu beschuldigen, sich widersetzt zu haben.
Alltag auf deutschen Polizeiwachen.
Und gleich gehts weiter:
Das neue Polizeiaufgabengesetz Bayerns in Aktion. Verhältnismäßigkeit war gestern!
Vier Asylbewerbern wird vorgeworfen, in einer Sammelunterkunft eine (!) PET (!) Flasche auf die Beamten geworfen zu haben. Deshalb sitzen sie jetzt in Haft. Sechs (!) weitere Asylbewerber sitzen aufgrund der gleichen Situation in "Präventivhaft". Ihnen wird zwar nichts vorgeworfen, aber es könnte ja sein dass sie was schlimmes vorhaben, zum Beispiel eine weitere Plastikflasche werfen, was natürlich hochgefährlich ist.
Immerhin nimmt die Presse in ihren Titeln und Beschreibungen kein Blatt vor den Mund. Deutschlandfunk:
Rechtsstaat hinter Gittern - Bayerns Polizeigesetz in Aktion