Weil es ganz gut passt hier ein paar Ausschnitte aus einem aktuellen Facebook-Post des bekannten Fernsehmoderators Michel Abdollahi:
Wenn man als Ausländer in Deutschland aufgewachsen ist, ist man im Grunde permanent Rassismus ausgesetzt. Mal mehr, mal weniger, man gewöhnt sich daran und lernt damit umzugehen. Ich glaube, dass können viele Migranten hier blind unterschreiben. Dieser Rassismus kommt aber nicht nur von der grummeligen Oma nebenan, sondern sitzt auch tief im Staatsapparat. Da, wo kein Rassismus sein darf. Ich kenne unzählige Beispiele, teils aus ganz persönlicher Erfahrung in der Justiz, auf der Polizeiwache, bei Behörden, vor Gericht, Grenzkontrollen, Verkehrskontrollen, etc. Überall dort, wo man hilflos der Macht und Willkür anderer ausgeliefert ist, dem Staat. Nachweisen kann ich es nicht. Deshalb kann man sagen: Sei mal nicht so sensibel, das bildest du dir alles ein. Nur weil man dich bisschen härter in die Zelle schubst oder deinen Pass zwei mal mehr wendet ist das nicht gleich Rassismus. Bis ich auf den Polizisten in Jamel traf und meine Kollegen es auch hörten und es ihnen durch Mark und Bein schoss. Ich hab nur gelacht und gesagt, dass sei normal. Sie fanden das gar nicht normal, aus einem ganz einfachen Grund: Die Polizisten sollten ihnen eigentlich ein sicheres Gefühl geben, jetzt wo einer vielleicht, möglicherweise, irgendwo, etwas, ein kleines bisschen rechts sein könnte, hatten sie nicht mehr das Gefühl im Notfall beschützt zu werden. Und wieviele von den anderen Polizisten dachten noch so? Der da hinten? Der am nächsten Tag kam vielleicht auch? Sein Kollege? Ich fand es eher unterhaltsam, als beängstigend, weil die Biodeutschen plötzlich in der gleichen Situation waren wie ich. Sie fühlten sich bei sichergeglaubten Dingen wie der Staatsmacht nicht mehr sicher. Willkommen in meiner Welt.
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Sehr viel Feinsinn für ein Bundesland, wo die AfD stärkste Kraft bei der Bundestagswahl geworden ist. Sehr viel Feinsinn für ein Bundesland, dass durch zahlreiche Anschläge auf Flüchtlingsheime ständig in der Presse ist. Sehr viel Feinsinn für ein Bundesland was gänzlich aus der Kontrolle geraten ist. Oder etwas drastischer formuliert: genau der erwartbare Feinsinn für ein Bundesland, wo viele rechte Sympathisanten, ob von AfD oder wo auch immer auf den Stühlen der Behörden und der Gerichte sitzen, die diese Aktionen durchaus gut nachvollziehen können und womöglich unterstützen. Wenn über ein Viertel der Sachsen hart rechts wählt, muss man doch sehr naiv sein zu glauben, dass keiner dieser Rassisten und Demokratiefeinde auf irgendwelchen entscheidenden Staatsposten der Justiz und der Polizei sitzt.