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  1. #1 Zitieren
    Deus
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    Ich erinnere mich noch an die Zeit, als ich Morrowind das erste Mal durchgespielt habe...

    Ursprünglich wollte ich es nur ausprobieren, da es als (englisches) Zusatzspiel bei meiner neuen Grafikkarte dabei lag. Ich kam nicht mehr davon los...
    Innerhalb einer Woche hatte ich es mir komplett mit beiden Addons und in deutscher Sprache erneut gekauft.
    Die Welt war so fremd, so bizarr, und schien so riesig, sowohl in ihren Umfang als auch die Möglichkeiten. Ich war fasziniert wie noch bei keinen anderen 3D CRPG zuvor. Und das Wasser... noch nie hatte ich derartiges Wasser gesehen.
    Die nächsten Monate verbrachte ich an meinen PC ausnahmslos auf Vvardenfell, später dann auch auf Solstheim und zum Finale in und unter der Gramfeste.
    Ich vergrub mich in die Lore der Welt und studierte die Bücher mit Begeisterung. Ich wollte alles erfahren, was es zu Tamriel, seine Geschichte und insbesondere Vvardenfell zu wissen gab.
    Ich bereiste das Land mit der Ehrfurcht eines Torristen, der nicht genug von der fremden Welt erleben konnte.
    Ich war fasziniert von der Kultur der Dunmer, den Tribunal, und ihrer Geschichte.
    Ich wollte das Geheimnis des verschwundenen Volkes der Dwemer erkunden, und durchsuchte alle ihre Ruinen und studierte alle relevanten Überlieferungen und Texte mit der Aufmerksamkeit eines Archäologen.

    Rückblickend kann ich nur sagen, dass Morrowind sowohl das bizarrste wie auch eines der besten Erlebnisse beinhaltete, welche ich bei einen CRPG/ Open World Spiel jemals erlebt habe. Ohne schmalzig zu klingen: 'Ich liebe Morrowind einfach!'

    Inzwischen sind seit diesen Erlebnis ca. 15 Jahre vergangen.

    Morrowind präsentiert sich 2017 optisch und akustisch, dank zahlreicher Mods und Replacer, auf ein Niveau, das den Vergleich mit zahlreichen anderen CRPG der letzten Jahre nicht mehr scheuen muss (sieht man einmal von den Animationen ab, die nach wie vor grottig sind).
    Und eigentlich müsste aus diesen Grund meine Begeisterung für dieses Spiel neu erfacht sein...
    Denn wenn etwas den Spielgenuss alter Perlen im Wege steht, dann doch nur ihre nicht mehr zeitgemäße Präsentation, da Spielprinzipe und Geschichten alterlos bleiben.

    Doch die Liebe, welche ich einst für das Spiel empfand, ist inzwischen nur noch nostalgisch. Denn jedes mal wenn ich Morrowind erneut angehe, wird mir bewusst wie leblos die Spielwelt ist, und wie unbefriedigend die Quest, und wie langweilig das Kampfsystem.

    Die Einwohner dieser Welt haben fast ausnahmslos keinen Charakter und existieren lediglich als Stichwortgeber bzw. Informationssäulen für die Lore der Welt. Sie existieren als Persönlichkeit nicht und könnten ebenso durch Bücher oder Nachschlagwerke ersetzt werden, ohne dass es einen Unterschied machen würde.
    Die Charaktere, die tatsächlich eine Persönlichkeit besitzen, kann man an zwei Händen abzählen und sind hauptsächlich Bestandteil der Hauptquest, egal ob Hauptspiel oder Addon. Und selbst dort beschränkt sich die Persönlichkeit auf zwei bis drei zusätzliche individuelle Sätze innerhalb der generischen Informationsflut, die sie mit den anderen NPCs teilen.
    Diese 'nicht Präsents' von greifbarem Charakteren macht Vvardenfell zu einen der wohl einsamsten Orte der Spielgeschichte. Und das nicht aufgrund der großen Weite dieser Spielwelt mit nur wenigen Siedlungen.
    Denn selbst wenn man sich in eine der Städte befindet ist der HC vom Gefühl alleine, da seine Mitmenschen nur wandelnde Informationssäulen darstellen ohne menschliche Eigenarten.
    Es ist unmöglich zu dieser Art von wandelnden Informationssäulen eine Art Beziehung aufzubauen. Wenn man als Spieler sich doch den Charakteren gegenüber verpflichtet fühlt, dann aufgrund des Aspektes der Welt, für welchen sie stehen, nicht aufgrund ihrer Persönlichkeit, z.B. aus Respekt vor der Dunmer-Kultur mag man besagten Dunmer als NPC.
    Was damals noch, aufgrund der fehlenden Möglichkeiten der Präsentation, hingenommen wurde, ist heutzutage einer der größten Atmosphärekiller in TES III.
    Diese Leblosigkeit der Charaktere fällt schmerzlich auf, wenn man sie mit aktuellen Bethesda Titeln vergleicht. Egal ob Oblivion, Skyrim oder Fallout, die Charakter dort besitzen weit mehr Charakter und Persönlichkeit, bleiben somit erinnerungswürdig, als jeder NPC in Morrowind mit seinen seitenlangen Texten. Ironischerweise, da die Charaktere in aktuellen Bethesda Spielen weit weniger Text aufgrund der Sprachausgabe haben.
    Ich fühle mich alleine in Vvardenfell....

    Viel Kritik musste sich Bethesda in den letzten Jahren gefallen lassen aufgrund ihres Einsatzes von sogenannten Fetch-Quest, die mit Zufallsgenerator erstellt werden, und somit, theoretisch, den Spieler mit unendlichen Aufgaben versorgen.
    Hierzu möchte ich zuallererst sagen, dass ich selber kein Freund von diesen zufallsgenerierten Quest bin, da sich mir der Sinn solcher Aufgaben nicht erschließt. Wenn ich eine Quest bewältigt habe, möchte ich als Spieler doch das Gefühl haben etwas erreicht zu haben, und nicht die Gewissheit eine generische Quest, innerhalb einer unendlichen Anzahl von bedeutungslosen Aufgaben, getätigt zu haben.
    Ich möchte ein 'virtuelles Schulterklopfen', das mir sagt: 'Gut gemacht! Du hast etwas erreicht.'
    Egal ob durch ein besonderes Item, das sich durch meine Bemühungen nun in den Besitz meines HC befindet, eine interessante Geschichte, die ich erlebt habe, oder den dankenden Worten eines Charakters, der fortan für mich sichtbar ein besseres Leben führt.
    Besagte zufallsgenerierte Quest nehmen mir diese Befriedigung... Weswegen diese, in der Praxis, bestenfalls sinnfreie Beschäftigungsmaßnahme in aktuellen Bethesda Titeln repräsentieren.
    Aber war die Mehrheit der Quest in Morrowind wirklich derart befriedigender als besagte Fetch-Quest in aktuellen Bethesda Spielen, wie zahlreiche TES III Fans es gerne immer wieder behaupten, um die Überlegenheit von Morrowind gegenüber aktuellen Bethesda Spiele zu verdeutlichen?
    Meine klare Aussage ist: Nein! Ein Großteil der Quest dort sind ebenso belang- und inhaltslos wie besagte zufallsgenerierte Quest in Bethesdas aktuellen CRPG.
    Es macht in TES III keinen Unterschied ob man sie bewältigt oder nicht. Sie haben nichts zu erzählen. Sie honorieren in kleinster Weise die erbrachte Leistung, wenn der Spieler hunderte von identisch aussehenden Höhlen, Grabkammern oder Ruinen erforscht ohne etwas erwähnenswertes zu finden. Morrowind versäumt es vollständig den Spieler diesbezüglich weiter zu motivieren, nachdem er erst einmal erkannt hat, dass in 90% aller Locations sowieso nichts erwähnenswertes zu finden ist.
    Aktuelle Bethesda Spiele markieren komplett erforschte Locations zumindest mit den Wort: 'Gesäubert', so dass der Spieler sich zumindest diesbezüglich auf die Schulter klopfen kann, in den Wissen hier alles getan zu haben, was er tun konnte. Das ist nicht viel, aber mehr als überhaupt keine Reaktion vom Spiel betreffend der eigenen Leistung zu erhalten.
    Zudem sich durch diesen minimale Vermerk auf der Karte nicht nur der Spieler bestätigt fühlt, er erhält auch einen Überblick über die Locations die er bereits vollständig erforscht hat und welche noch ausstehen.
    Morrowind indessen bleibt mir als Spieler diese Bestätigung und/ oder dieser Übersicht schuldig.
    Es reiht sich eine Quest an die nächste...., wird eine Locations nach der nächsten erforscht...., ohne dass irgendein Fortschritt, eine Bestätigung der eigenen Leistung in irgendeiner Form, erfolgt.
    Und die wenigen Quest, die tatsächlich eine Geschichte zu erzählen haben, und daher von sich aus motivieren sollten, scheitern an der fehlenden Persönlichkeit der Charaktere.
    Ich habe bei TES III das Gefühl nichts zu erreichen, keine Geschichten abseits der Hauptquest zu erleben, und keinen Charakteren zu begegnen.
    Auch hier ist Morrowind einfach schlecht gealtert und Bethesdas aktuelle Spiele bieten im Vergleich wesentlich mehr im Bezug ihrer Quest, sowohl von der Motivation her, als auch von der Erzählung und Präsentation.
    Langweile macht sich in Vvardenfell breit....

    Kommen wir zum letzten Punkt: den Kampfsystem. 2002 hatte sich Bethesda dazu entschieden ein actionorientiertes Kampfsystem für Morrowind zu wählen, dessen Treffer- und Blockchancen aber durch ein nicht einzusehendes Würfelsystem per Zufallsgenerator ausgewürfelt wird, vergleichbar mit einen P&P Tischrollenspiel.
    Und auch hier ist Morrowind einfach nur schlecht gealtert. Und das, obwohl das Kampfsystem auch heutzutage nicht zu Bethesda Stärken gehört.
    Doch das stupide Drücken der Angriffstaste und dabei zu hoffen, dass der eigene HC trifft oder, gegebenenfalls, von alleine blockt, ist im Vergleich zu aktuellen Titeln von Bethesda nicht nur staubtrocken, sondern einfach nur langweilig. Da den Spieler nicht einmal die Möglichkeit gegeben wird von sich aus selber zu blocken, ist der Kampf in Morrowind ein absolut statisches Geplänkel ohne Dynamik.
    Die, nach heutigen Maßstäben, hässlichen Animationen tun ihr übriges um den Spieler jegliche Interesse für das Kampfsystem zu nehmen, da jeglicher Schauwert fehlt, und der einzige Gedanke, der mich beim Auftauchen eines neuen Gegners in Morrowind ereilt ist: 'Langweilig! Bringen wir es hinter uns...'
    Wenn überhaupt fühlt man sich von den Kämpfen belästigt und sie verstärken das statische Gefühl nur noch, dass Morrowind inzwischen dank gesichtsloser Charaktere, generischen Quest, und nicht gewürdigten Leistungen beim Erforschen der Welt sowieso bereits ausstrahlt.

    Angesichts dieser Kritikpunkt bleibt ein Spiel zurück, das vielleicht mit seinen Mechaniken, Quest und Charakterinteraktion 2002 noch überzeugen konnte, inzwischen aber nur noch die, nach wie vor ungewöhnliche, bizarre Welt und durchdachte Lore als erinnerungswürdiges Merkmal vorzuweisen hat.
    Als Spiel selber ist es schlicht extrem veraltet, unmotivierend, und keinen Blick mehr wert.

    Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr überwinden es über längere Zeit zu spielen... Und dabei liebe ich Morrowind.
    maekk03 ist offline Geändert von maekk03 (07.09.2017 um 21:12 Uhr)
  2. #2 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Pherim
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    Puh, ganz schön langer Post, und auf alles kann ich da jetzt auch nicht eingehen, aber ich sag mal, dass ich einerseits alle diese Aspekte durchaus nachvollziehen kann, und dass einiges davon auch ein Grund war, warum ich bei meinem allerersten Anlauf große Probleme hatte, in das Spiel hinein zu finden, und das war 2007! Erst später und dann auch mit Hilfe von Mods hab ich mich mehr und mehr damit anfreunden können, und es schließlich mit sehr großer Begeisterung durchgespielt, und zwar bevor ich einen der Nachfolger gespielt hatte. Und jetzt, wo ich sowohl Oblivion und Skyrim, als auch Fallout 3, was ja spielerisch in eine sehr ähnliche Kerbe schlägt wie Oblivion, kenne, bin ich zwar einerseits immer noch der Ansicht, dass Morrowind das Beste von all diesen Spielen war, andererseits hab ich mir über jeden einzelnen deiner Punkte aber auch schon Gedanken gemacht, und mich gefragt, ob das wirklich so ist oder ob sich das ganze Spielprinzip vielleicht im Laufe der Zeit einfach etwas abgenutzt hat, da ich die Spiele jetzt alle mehr oder weniger direkt hintereinander gespielt habe. Auch denke ich immer, dass ich von allen Teilen wohl am ehesten Morrowind ganz ohne Mods spielen würde (abgesehen von Bugfixes, insbesondere MCP), allerdings hat das ja bei meinem allerersten Anlauf schon nicht geklappt und ausprobiert hab ich es auch noch nicht. Möglich, dass ich da auch sehr schnell die Flinte ins Korn werfen würde.

    Du schreibst, deine Liebe für Morrowind sei nur noch nostalgisch - ich denke eigentlich ja, dass das bei mir kein so großer Faktor sein dürfte, weil ich es ja erst sehr spät gespielt habe. Allerdings kannte ich da aber wie gesagt noch keins der neueren Bethesda-Titel und hatte auch sonst noch nicht allzu viele "neuere" Spiele gespielt (ok, neuer als Morrowind schon, aber trotzdem vorwiegend Sachen, die jetzt über zehn Jahre alt sind). Bis ich es aber wirklich wieder ernsthaft zu spielen anfangen werde, dürfte aber durchaus noch etwas Zeit vergehen, da ich wie gesagt wahrscheinlich ohnehin erst mal genug von Bethesda-Open-World-Titeln generell habe. Skyrim hat mich in der Tat oft schon nicht mehr so sehr packen können wie Oblivion und Morrowind, aber da hab ich mich eben auch gefragt, ob das Spiel tatsächlich schlechter ist oder ob ich nur einfach zu viel in der Art zu schnell hintereinander beziehungsweise zu viel am Stück gespielt habe.

    Dennoch gibt es auf jeden Fall immer noch viele Leute, die Morrowind lieben - oder lieben sie es, Morrowind zu modden? Das könnte ja auch ein Faktor sein, jedenfalls bei mir und vielen anderen, die ich da so im Laufe der Zeit kennengelernt habe. Von vielen hab ich da oft gehört, dass sie das Spiel kaum oder gar nicht spielen, weil sie viel mehr mit dem Modden beschäftigt sind - was ja durchaus auch legitim ist. Trotzdem muss das Spiel selbst ja auch genügend Qualitäten haben, um überhaupt eine solche Community ins Leben gerufen zu haben, die auch nach so langer Zeit noch aktiv ist und Dinge macht wie komplette Remakes in neueren Engines sowie komplett neue Engines für das Original. Allerdings schwingt hier natürlich immer der Gedanke einer Modernisierung mit, insbesondere Skywind wird sehnsüchtig von Skyrim-Spielern erwartet, die nach eigener Aussage das Original nicht mehr spielen konnten, da es zu altbacken war.

    Aktuell bin ich dabei, einem Freund von mir eine Morrowind-Installation einzurichten, allerdings bleibt abzuwarten, ob und wie viel er es spielen wird, da er aktuell zumindest so oder so nicht gerade der Vielspieler ist. Ein anderer Freund spielte es letztes Jahr eine Zeitlang durchaus mit einiger Begeisterung (und der hatte vorher Oblivion und Skyrim gespielt), hat inzwischen aber wieder aufgehört, warum, weiß ich allerdings nicht genau. So direkt kann ich also auch nicht sagen, wie es anderen damit ergeht.
    Pherim ist offline
  3. #3 Zitieren
    Provinzheld Avatar von motaboy
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    Das du so einen langen post zu Morrowind verfasst zeigt auf jeden Fall dass dir das Spiel etwas bedeutet. Freut mich, denni ch bin z.Z. auf einem kleinen Nostalgietrip und nach dem durchspielen von Gothic 1&2 sowie Morrowind muss ich sagen: Morrowind bleibt für mich das (bis jetzt) beste Spiel.
    Natürlich stimmen alle deine Kritikpunkte, aber es gibt mindestens eben so viele schöne Sachen an Morrowind. Und ob man dann das Spiel mag oder nicht ist jedem Geschmack selbst überlassen, mit schlechtem altern hat es mMn weniger zu tun. Spiel einfach einige Zeit kein Morrowind, ich wette, du wirst es vermissen

    Für mich macht eben die komplexe Spielwelt und die verschiedene Herangehensweise bei jedem Durchlauf den Reiz aus. So besuche ich nicht jede Höhle in einem Durchlauf, sondern eigentlich nur die Höhlen die mir per Quest gegeben werden. Wenn ich dann stark genug für die Hauptquest bin wird diese beendet und meist der Durchlauf auch. Die Addons habe ich bis heute nicht durch gespielt, wenn man erst einmal die Hauptskills auf 100 hat wird es doch langweilig. Aber der Weg dort hin finde ich unheimlich spannend und wenn man zum ersten Mal die Sonne auf dem Roten Berg sieht fühle ich mich mehr belohnt als bei allen anderen Berthesda games. (Thema Enddrache besiegen, aber verschwinden tun sie nicht wirklich. Und was war nochmal die Story von Oblivion, außer dass man einen Bastard sucht?)

    Nur bei einer Sache muss ich dir widersprechen: Die NPC's haben für mich mehr Character als die Nachfolger:
    - Die verrückte Telvanni-Braut, die einen angreift obwohl man ihr den Rock bringt
    - Der Chef der Kriegergilde? (oder war es eins der Häuser) der einen nackt sehen will
    - Der Gott Vivec, der eigentlich gar keinen Bock mehr hat Gott zu sein
    Natürlich kommt das in Textform nicht so gut rüber, aber man stelle sich vor diese NPC's wären vertont und hätten eine Gesichtsmimik - das würde alle Nachfolger in den Schatten stellen.

    Was ich mir wünschen würde wäre ein Remake von Morrowind - mit Kampfsystem von Skyrim, ohne mitlevelnde Gegner und einem Basisbau wie in Fallout 4. Man wird ja noch träumen dürfen...
    motaboy ist offline
  4. #4 Zitieren
    Deus
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    Erst einmal, freue ich mich über euren Beitrag.

    Zitat Zitat von Pherim Beitrag anzeigen
    Dennoch gibt es auf jeden Fall immer noch viele Leute, die Morrowind lieben - oder lieben sie es, Morrowind zu modden?
    Ich denke schon dass man Morrowind lieben muss, wenn man sich die Mühe und den Aufwand macht und weiterhin ein Spiel moddet, das jetzt knapp 15 Jahre alt ist.

    Du schreibst, dass bei dir keine nostalgische Liebe der Grund ist für deine Begeisterung weiterhin für Morrowind zu modden. In diesen Falle wäre es vielleicht interessant zu erfahren was dich weiterhin daran fasziniert.

    Wenn es das Artdesign oder Szenarium ist, also keine nostalgische Erinnerung, wäre doch z.B. 'Skywind' das weit lohnendere Projekt für einen Modder, da man dort Morrowind in eine moderne Engine zu übertragen versucht.
    Oder nicht?

    Allerdings schwingt hier natürlich immer der Gedanke einer Modernisierung mit, insbesondere Skywind wird sehnsüchtig von Skyrim-Spielern erwartet, die nach eigener Aussage das Original nicht mehr spielen konnten, da es zu altbacken war.
    Wobei ich mich frage WIE die Modder das alles umsetzen wollen...

    Ich meine die Bilder sehen toll aus! Aber Morrowind IST riesig! Und ich kann mir daher nur schwer vorstellen, dass die Modder wirklich jede Höhle, jede Grabkammer und jede Ruine aus TES III übernehmen.



    Zitat Zitat von motaboy Beitrag anzeigen
    Natürlich kommt das in Textform nicht so gut rüber, aber man stelle sich vor diese NPC's wären vertont und hätten eine Gesichtsmimik - das würde alle Nachfolger in den Schatten stellen.
    Ich würde nicht sagen, dass die Textform der Dialoge der Grund dafür sind, warum Morrowind mittlerweile so steril und leblos wirkt.
    Ältere Titel griffen damals ebenfalls auf Textform zurück wie z.B. Black Isles 'Baldurs Gate' oder 'Fallout' Reihe, selbst aktuelle CRPG, wie Obsidians 'Pillars of Eternity', nutzen hauptsächlich Text um ihre Geschichte zu erzählen. Und dort wirken die Charaktere, dank gut geschriebenen Texten, auch ohne filmhafte Inszenierung lebendig und interessant.
    Und auch das 'Dialog per Stichwort' System hat zumindest in den 80er/90er Jahre nicht nur TES verwendet, sondern u.a. auch die 'Ultima' Reihe von Richard Garriott oder die 'Quest for Glory Reihe' von Sierra-Online. Und beide schaffen trotzdem Charaktere mit Persönlichkeit dazustellen.

    Vielmehr, denke ich, ist Morrowind inzwischen die Tatsache zum Verhängnis geworden, dass die Dialoge dort schon 2002 keinerlei Aussagekraft hatten. Gut geschrieben, zweifelsohne, aber bar jeder Persönlichkeit.
    Und während 2002 der Spieler noch in gewisser Weise darüber hinwegsah, weil er es gewöhnt war sein Kopfkino einzusetzen, und so die fehlende Persönlichkeit aller Charaktere durch seine eigene Fantasie ersetzte, fällt es inzwischen, da der Spieler filmhafte Präsentationen bei den Charakteren gewohnt ist, umso mehr auf, dass nahezu jeder der Charaktere in Morrowind eigentlich nichts individuelles über sich zu erzählen hat, sondern lediglich eine identitätslose, völlig identische, Informationssäulen ist. Somit kann Morrowind die fehlende filmische Präsentation auch nicht durch entsprechende Texte ersetzen. Denn das Spiel liefert den Spieler keinerlei konkrete Ansätze wie er sich die betreffende Person vorzustellen hat.
    Es ist wie ein Buch, wo den Leser die Taten beschrieben werden, aber nicht die handelnden Charaktere selber.

    Frage dich selber:
    Wie viele Charaktere in Morrowind erzählen den Spieler etwas individuelles über sich, ihre Einstelllungen zu aktuellen Situationen, ihre Vergangenheit, ihre Freunde oder Familie, ihre derzeitige Lebensweise, ihre Ängste und Wünsche, etc.?
    Wie viele Charaktere gehen auf den HC selber ein, indem sie ihn mitteilen was ihre persönliche Meinung und Einstellung zu ihn ist, oder was sie von seinen derzeitigen Taten halten, etc.?
    Alles was die Charaktere in Morrowind können sind exakt, Wort für Wort, identische, absolut neutrale Informationen zur Lore der Welt wiederzugeben.
    Und wenn ein Charaktere einmal etwas individuelles zu sagen hat, beschränkt sich dieses in der Regel auf einen Einzeiler während einer Questbeschreibung.
    Die Charaktere, welche tatsächlich einen eigenen Charakter besitzen, und ausführliche Dialoge diesbezüglich, kann man ohne Probleme an maximal zwei Händen abzählen, Almalexia, Vivec und Dagoth Ur inbegriffen.

    Was ich mir wünschen würde wäre ein Remake von Morrowind - mit Kampfsystem von Skyrim, ohne mitlevelnde Gegner und einem Basisbau wie in Fallout 4. Man wird ja noch träumen dürfen...
    *träum*

    ...aber bitte ohne den Basisbau aus FO 4. Der funktioniert nämlich erst, wenn man den Mod 'Sim Settlements' installiert. http://www.nexusmods.com/fallout4/mods/21872/?
    Der macht daraus nämlich endlich eine Art 'Sim City' von der Spielmechanik. Bethesdas Vanilla-Basisbaus hingegen ist überhaupt nicht zu Ende gedacht und dementsprechend langweilig bis sinnlos.
    maekk03 ist offline Geändert von maekk03 (08.09.2017 um 23:42 Uhr)
  5. #5 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Pherim
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    Zitat Zitat von maekk03 Beitrag anzeigen
    Du schreibst, dass bei dir keine nostalgische Liebe der Grund ist für deine Begeisterung weiterhin für Morrowind zu modden. In diesen Falle wäre es vielleicht interessant zu erfahren was dich weiterhin daran fasziniert.
    Das ist eben die Frage... eine Antwort darauf werde ich wohl erst bekommen, wenn ich es tatsächlich wieder spiele, mit Kenntnis der neueren Titel. Vorher konnte ich Morrowind ja noch nicht mit diesen vergleichen - umgekehrt ging das aber schon. Und da frage ich mich, ob Skyrim bei mir deswegen so schlecht weggekommen ist weil es tatsächlich schlechter ist als Morrowind und sogar Oblivion (was ich objektiv betrachtet auch irgendwie nicht glaube), oder weil ich eben einfach eine Überdosis Bethesda-Open-World hinter mir habe. Da werde ich auch sicher erst wieder etwas Abstand brauchen, dann allerdings könnte das ganze Spiel wieder von vorne losgehen.

    Mag sein, dass man das, was ich aktuell für Morrowind empfinde, durchaus auch als Nostalgie bezeichnen kann - nur ist es eben noch keine 15 Jahre her, sondern erst etwas über drei... sicher weiß ich nur, dass man es nicht zwingend 2002 gespielt haben muss, um es toll zu finden. 2013 geht auch - jedenfalls wenn man wie gesagt die Nachfolger noch nicht kennt.

    Wenn es das Artdesign oder Szenarium ist, also keine nostalgische Erinnerung, wäre doch z.B. 'Skywind' das weit lohnendere Projekt für einen Modder, da man dort Morrowind in eine moderne Engine zu übertragen versucht.
    An sich könntest du ja recht haben, und tatsächlich suchen die ja auch gerade Hilfe für ihre 3D-Modelle. Allerdings muss ich sagen, dass mir das zumindest aktuell eine Nummer zu groß ist. Besonders viel modde ich Morrowind aktuell ja auch nicht. Und da war es dann zugegebenermaßen auch etwas einfacher, etwas zu machen, was deutlich besser aussah, als die Vanilla-Grafiken - die Grafikqualität von Skywind ist aber nochmal auf einem ganz anderen Level und dafür müsste ich mich erst mal auf eine Weise damit befassen, wie ich es mir aktuell nicht gut vorstellen kann. Aber mal sehen. Ich hab da ja auch nicht speziell von mir gesprochen, aber du wahrscheinlich auch nicht. Für andere kann ich zwar nicht sprechen, aber ich weiß eben auch, dass es da durchaus so einige gibt, die Morrowind lieben, Skyrim aber überhaupt nicht mögen, daher liegt ihnen auch eher nichts an einem Morrowind-Remake in der Skyrim-Engine, das dann zwar inhaltlich weitgehend mit dem Original übereinstimmen sollte, aber spielerisch eben höchstwahrscheinlich immer noch eher wie Skyrim sein wird - für viele mag das ein großer Vorteil sein, für andere aber eben eher ein Grund, sich davon fernzuhalten, und lieber weiterhin zu versuchen, das Original zu verbessern.

    Wobei ich mich frage WIE die Modder das alles umsetzen wollen...

    Ich meine die Bilder sehen toll aus! Aber Morrowind IST riesig! Und ich kann mir daher nur schwer vorstellen, dass die Modder wirklich jede Höhle, jede Grabkammer und jede Ruine aus TES III übernehmen.
    Nun ja, die Welt neu zu bauen ist eine Sache - klar, eine große Aufgabe, aber unabhängig davon, wie viel Aufwand es ist, grundsätzlich erst mal machbar. Wie gesagt, mehr Sorgen mache ich mir da wegen Morrowind-typischen Dingen, die in der Skyrim-Engine gar nicht vorgesehen sind. Die Umsetzung mancher Skills und Zauber zum Beispiel stellt mit Sicherheit eine größere Herausforderung dar als der Nachbau eines Dungeons, vorausgesetzt die entsprechenden Grafiken stehen zur Verfügung. Das ist aber eben nur eine Frage der verfügbaren Arbeitskräfte. Engine-Limitierungen sind aber ein komplett anderes Kaliber von Problemen. Da werden die aber selbst wissen müssen, wie sie das umsetzen werden. Was die Größe angeht, werden sie aber schon gewusst haben, worauf sie sich einlassen. Größenwahn war ja auch schon immer ein Teil der Modding-Community (siehe auch solche Monsterprojekte wie Tamriel Rebuilt).
    Pherim ist offline
  6. #6 Zitieren
    Deus
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    Zitat Zitat von Pherim Beitrag anzeigen
    Wie gesagt, mehr Sorgen mache ich mir da wegen Morrowind-typischen Dingen, die in der Skyrim-Engine gar nicht vorgesehen sind.
    Diesbezüglich sollte sich jeder bewusst sein, dass er kein TES III in Skyrim-Engine bekommen wird, sondern ein TES V, das die Handlung von Morrowind neu erzählt.
    maekk03 ist offline
  7. #7 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Pherim
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    Zitat Zitat von maekk03 Beitrag anzeigen
    Diesbezüglich sollte sich jeder bewusst sein, dass er kein TES III in Skyrim-Engine bekommen wird, sondern ein TES V, das die Handlung von Morrowind neu erzählt.
    Eben - aber auch diese Dinge machen es nun mal aus. Während man bei manchen Dingen sicherlich drüber streiten kann, ob eine Modernisierung sinnvoll ist und wie weit diese gehen sollte - Stichwort Questmarker (solange sie optional sind und es auch immer noch ohne spielbar sein wird, sollten die meisten aber zufrieden sein), und manche anderen Aspekte auf jeden Fall eine Überarbeitung benötigen, ist ein Morrowind ohne Levitation (soll es aber definitiv geben), Stangenwaffen (hab ich mal gelesen dass es da Probleme mit Animationen gibt) oder frei kombinierbaren Rüstungsteilen einschließlich einzelner Schulterplatten und Handschuhe (dürfte äußerst unwahrscheinlich sein) eben kein Morrowind mehr. Gleiches gilt für Attribute, Zauber-Crafting und einiges mehr. Natürlich wäre es auch schon eine äußerst beachtliche Leistung "nur" die Spielwelt und Inhalte (Quests, Dialoge, etc.) in die neue Engine zu übertragen und ihnen einen zeitgemäßen Anstrich zu geben und für viele Spieler, die nur Skyrim und vielleicht Oblivion kennen, könnte das auch durchaus reichen - aber es würden eben trotzdem Dinge fehlen, die ganz genauso zu Morrowind gehören, und die Veteranen eben durchaus schmerzlich vermissen würden. Deswegen hat eben auch das Original weiterhin seine Berechtigung, und haben Projekte wie OpenMW auch langfristig die Aussicht, es am Leben zu halten.
    Pherim ist offline
  8. #8 Zitieren
    Deus
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    Zitat Zitat von Pherim Beitrag anzeigen
    Eben - aber auch diese Dinge machen es nun mal aus. Während man bei manchen Dingen sicherlich drüber streiten kann, ob eine Modernisierung sinnvoll ist und wie weit diese gehen sollte - Stichwort Questmarker (solange sie optional sind und es auch immer noch ohne spielbar sein wird, sollten die meisten aber zufrieden sein), und manche anderen Aspekte auf jeden Fall eine Überarbeitung benötigen, ist ein Morrowind ohne Levitation (soll es aber definitiv geben), Stangenwaffen (hab ich mal gelesen dass es da Probleme mit Animationen gibt) oder frei kombinierbaren Rüstungsteilen einschließlich einzelner Schulterplatten und Handschuhe (dürfte äußerst unwahrscheinlich sein) eben kein Morrowind mehr. Gleiches gilt für Attribute, Zauber-Crafting und einiges mehr. Natürlich wäre es auch schon eine äußerst beachtliche Leistung "nur" die Spielwelt und Inhalte (Quests, Dialoge, etc.) in die neue Engine zu übertragen und ihnen einen zeitgemäßen Anstrich zu geben und für viele Spieler, die nur Skyrim und vielleicht Oblivion kennen, könnte das auch durchaus reichen - aber es würden eben trotzdem Dinge fehlen, die ganz genauso zu Morrowind gehören, und die Veteranen eben durchaus schmerzlich vermissen würden. Deswegen hat eben auch das Original weiterhin seine Berechtigung, und haben Projekte wie OpenMW auch langfristig die Aussicht, es am Leben zu halten.
    Ich denke du nennst hier entscheidende Punkte ob und wie stark Morrowind bei jeden einzelnen Spieler veraltet wirkt.
    Für Spieler, welche TES III hauptsächlich wegen der Spielmechanik spielen, bleibt Morrowind natürlich relativ frisch bzw. zeitlos.
    Für Spieler wie mich, welche TES III hauptsächlich wegen der Welt/ den Szenarium und der Handlung spielen, ist Morrowind stattdessen schlecht gealtert.

    Dementsprechend freue ich mich auch sehr auf Skywind um die Welt/ das Szenarium, sowie die Handlung, optisch und spielerisch zeitgemäß erneut erleben zu können. (Kann es ja nur noch um Jahre handeln, bis sie dieses Mammut Projekt abgeschlossen haben ) Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Modder vom Artdesign nicht allzu stark von der Vorlage entfernen, da dieses ausschlaggebend für die Atmosphäre von TES III ist.
    maekk03 ist offline Geändert von maekk03 (12.09.2017 um 13:57 Uhr)
  9. #9 Zitieren
    Deus
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    Okay, auch wenn der Thread schon etwas älter ist...

    Mittlerweile spiele ich TES III ja wieder. ABER... was mich, nach wie vor, furchtbar nervt und was ich als Demotivation Nr. 1 betrachte ist eine Designsünde, welche Bethesda leider bis heute nicht entwachsen ist. Und welche ich daher gerne noch einmal hier nennen möchte.

    Viele Auftragsgeber haben die Angewohnheit den Spieler stets, vom Auftraggeber der Quest aus gesehen, ans andere Ende der Karte zu schicken.

    Was mMn nach wenig Sinn macht. Besonders bei Auftragsgeber von Gilden, welche weitere Gilden viel näher am eigentlichen Ziel haben. Als Beispiel würde es bei TES III mehr Sinn machen, wenn NICHT die Magier/Krieger/Diebesgilde bzw. Legion in Vivec bzw. in Ebenherz den Spielercharakter zu einen NPC in Ald-Ruhn schickt, sondern eben die Magier/ Krieger/ Diebesgilde bzw. Legion bei Ald-Ruhn. Kein Wunder, dass die Einwohner von Vvardenfell nichts auf die Reihe bekommen und sonst, abseits von unseren Spielercharakter, niemanden finden, der ihre Aufträge freiwillig erledigt... bei einer solchen Organisation.
    Das mag als Einzelfall betreffend des Spieldesign keine große Sache sein. In Anbetracht der Tatsache, dass aber ca. 60-70% der Quest nach diesen Schema verlaufen, fällt es schon negativ ins Gewicht. So könnte ein einzelner Besuch z.B. in Vivec bedeutet, dass man anschließend mal eben nach Vos, Dagon Fel, die Geisterpforte, den Erabenimsun Lager, Ald Velothi oder zum Schrein von Azura reisen muss, um den Questgeber IN VIVEC zufrieden zu stellen.
    Persönlich finde ich ein solches Questdesign beim wiederholten Mal furchtbar ermüdend.
    Denn ich nehme doch keine Quest an einen bestimmten Ort an um ans andere Ende der Karte geschickt zu werden... Wenn ich z.B. eine Quest in Vivec annehme, dann damit ich in Vivec etwas zu tun habe und nicht am anderen Ende der Karte.
    Vor allen da TES III noch nicht über ein Schnellreisesystem funktioniert und der Spieler somit wieder und wieder und wieder, Stunde um Stunde um Stunde, die selben Wege abwandern darf um an sein Ziel zu kommen.

    Hier sehe ich schlicht eine Methode von Bethesda künstlich und in Extreme Spielzeit zu strecken, und ihre Produkte weit umfangreicher erscheinen zu lassen, als sie ohnehin schon sind.

    Stellt euch ein TES III ohne die ganzen Laufwege vor, die spätestens beim sovielten wiederholten Male ihren Unterhaltungswert verloren haben, da man die Landschaft zu Genüge kennt. Ich bin sicher, es würde nur die Hälfte der Spielzeit dauern, wenn sogar weniger, um z.B. die Gilden und Fraktionsquest Quest's in Morrowind abzuschließen und entsprechend in den Rängen aufzusteigen. Und das wäre in diesen Falle, mMn, eine Bereicherung des Spielerlebnis statt einer Kastrierung.
    Denn von den beständig selben Durchwandern des selben Terrain habe ich nichts außer irgendwie die Zeit totgeschlagen. Dann kann man mich auch gleich, im bester MMO-Manier, losschicken um 50 Hiervon und 50 Davon in der Landschaft zu sammeln. Das hat den selben Nährwert an Beschäftigung.
    Ein vermeiden von unnötigen Laufwegen würde somit zwar die 'Questdauer' verkürzen, aber das allgemeine Gefühl dynamischer, kurzweiliger und somit auch befriedigender machen. Da zwischen Questgeber und Erfolgserlebnis nicht stundenlanges Wandern durch das selbe Terrain stände.

    Dieses ist, wie gesagt, kein Problem unter welchen nur TES III leidet. Aktuellstes Beispiel ist FO 4. Selbst bei diesen glaubt Bethesda die Spielzeit auf diese Weise unnötigerweise strecken zu müssen.
    Scheinbar mit der Absicht, den Spieler auf diese Weise zum Erforschen der Landschaft zu motivieren. Aber... wenn ich beim zweiten, oder dritten Durchwandern des selben Terrain keinerlei Motivation verspürte die Landschaft weiter zu erforschen, warum glaubt Bethesda dass es bei den vierten, fünften oder sechsten Mal anders sein sollte?
    Der Schauwert der Landschaft wächst nicht mit der wiederholten Durchwanderung. Und auch der 20. stets identisch aussehende 'Dungeon' am Wegesrand lädt nicht stärker zum erkunden ein, wenn man mich als Spieler wieder und wiederholt an diesen vorbeischickt.
    Denn dafür bin ich persönlich viel zu viel genervt davon, dass ich beständig meine Zeit damit verbringen muss in längst bekannte Gebiete zurückzureisen. Nur weil ein weiteres Questgeber meint meinen Spielercharakter, mal wieder, von sich aus betrachtet, ans andere Ende der Welt zu schicken. Bei solchen zeitschindenden Wanderungen will ich meine Zeit nicht auch noch damit verschwenden den 'Dungeon' am Wegesrand zu erkunden, der sowieso identisch mit jeden 'Dungeon' am Wegesrand ist...

    Daher stellt sich bei mir beim Durchspielen von TES III, nach wie vor, ein starkes Gefühl von Ermüdung ein. Selbst wenn ich die mittlerweile technisch veralteten Elemente, wie das Kampfsystem, die nahezu nicht vorhandene Persönlichkeit der Einwohner, oder das nicht vorhandene Dialogsystem, außen vor lasse.
    Und das hat nichts damit zu tun, dass ich Vvardenfell bereits zuvor einmal durchgespielt habe und entsprechend kenne. Ehrlich gesagt ist mein letzter Durchgang von TES III, wo ich zumindest die Hauptquest des Hauptspieles, sowie beider Addons, bewältigt habe, derart lange her, dass ich mich betreffend des Aufbau der Locations, sieht man einmal von den Hauptstädten ab, sowie an nichts mehr erinnern kann.
    Auch halte ich es unmöglich, selbst bei wiederholten Durchspielen, wirklich jede Ecke von Vvardenfell zu kennen. Geschweige auswendig.
    Das Erforschen bleibt also demnach relativ frisch...
    Es hat damit zu tun, dass TES III seine Spielzeit hauptsächlich damit erkauft Questgeber und Questziel möglichst weit entfernt voneinander zu setzen, damit der Spieler auch ja Stundenlang umherwandert... wieder und wieder und wieder durch das selbe Terrain .

    Hier sehe ich starken Nachbesserungsbedarf von Seiten Bethesda. Denn solche Quest sind, nach wie vor, Beschäftigungsmaßnahmen statt inhaltlich unterhaltsam.
    Und angesichts der Tatsache, dass TES III auch technisch, sowie von der Inszenierung der Welt, veraltet ist, fällt diese Designsünde hier natürlich noch stärker auf als bei vergleichsweise aktuellen Titeln.
    maekk03 ist offline Geändert von maekk03 (17.12.2017 um 19:40 Uhr)
  10. #10 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Und dennoch hatten sehr viele beim Umstieg auf Oblivion auch wieder was am Schnellreisesystem auszusetzen: Immersionsbruch und so. Wie mans macht, macht mans eh verkehrt. Aber du hast schon recht bzgl. der viel zu weitläufigen Quests (dagegen helfen nur multiple teleport-marks, was aber auch schon wieder einem Schnellreisesystem per Mausklick auf der Karte gleichkommt), eine davon nicht nur lokal sondern auch zeitlich so lang gestreckt (Goldbrand, Boethia's Statue), dass ich tatsächlich noch nie die Fertigstellung gesehen habe, weil ich nicht einsehe 30x 24 Std. zu warten - vielleicht war das auch bug-bedingt.
    Inzwischen hat man in anderen Spieleschmieden besseres gelernt und gesehen, aber Morrowind war insgesamt doch schon mal ein ordentlicher Durchbruch, für die damalige Zeit. Trotz der Schwächen wird es heute noch gemoddet und intensiv gespielt.
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline Geändert von DWS (22.12.2017 um 14:48 Uhr)
  11. #11 Zitieren
    General Avatar von INTERREX
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    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen
    (...)aber Morrowind war insgesamt doch schon mal ein ordentlicher Durchbruch, für die damalige Zeit. Trotz der Schwächen wird es heute noch gemoddet und intensiv gespielt.
    Wo steht bei dir heute Morrowind auf der Beliebtheitsskala, wenn du es direkt mit Oblivion bzw. Skyrim vergleichst?
    INTERREX ist offline
  12. #12 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Schwer zu sagen, bei Skyrim habe ich mein Mod-Setup sowie die Motivation dazu nicht gefunden. Grob gesagt haben sich Kampfsystem und Animationen gut von III bis V entwickelt, Magiesystem, Char-Entwicklung nach meinem Geschmack in die falsche Richtung. Die "Seele des Spiels", die historisch durchdachte und gestaltete Welt hat sich m.E. von III bis V nach und nach verabschiedet; wobei ich wegen nur kurzer Abstecher von Skyrim eigentlich noch gar nicht wirklich reden kann.

    Wobei "Seele", davon kann man bei den statischen NPCs in MW wiederum auch nicht sprechen. Irgendwie ist es ... gealtert, überholt, die Luft ist raus.
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline Geändert von DWS (23.12.2017 um 10:41 Uhr)
  13. #13 Zitieren
    Deus
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    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen
    Und dennoch hatten sehr viele beim Umstieg auf Oblivion auch wieder was am Schnellreisesystem auszusetzen: Immersionsbruch und so.
    Womit besagte Kritiker durchaus recht haben. Dadurch, dass der Spieler nicht mehr dazu gezwungen wird das Terrain zu bereisen, sondern per Knopfdruck jederzeit überall hin beamen kann, ist er nicht mehr gezwungen sich wirklich mit der Welt auseinanderzusetzen (Wo muss ich lang?), und die Landschaft verkommt zur oberflächlichen, bedeutungslosen Kulisse.

    Wobei ich hier das Problem wirklich eher im schlechten Questdesign sehe. Wenn Bethesda es schlicht unterlassen würde, den Spielercharakter jedes Mal über die halbe Weltkarte zu schicken, nur um eine weitere austauschbare Fetch-Quest zu erledigen, wäre eine Schnellreisefunktion wie in aktuellen Bethesa-Titeln überhaupt nicht mehr derart von Nöten.

    Die "Seele des Spiels", die historisch durchdachte und gestaltete Welt hat sich m.E. von III bis V nach und nach verabschiedet; wobei ich wegen nur kurzer Abstecher von Skyrim eigentlich noch gar nicht wirklich reden kann.
    TES III hat durchaus im Bezug zur Welt mehr Seele, da Vvardenfell eine recht individuelle und dazu noch durchdachte 'Welt' darstellt.

    In keinen späteren TES hebt sich die Welt derart von den Flora und Fauna von den Fantasy-Einheitsbrei des Genre ab, ist die Kultur und Religion der einzelnen Völker derart durchdacht und glaubhaft in der Umsetzung, und lockte die Welt mit derart verschiedenen 'Klimazonen' und architektonischen Unterschieden.

    Zudem hat TES III die einzige Hauptquest, welche sich direkt mit den Land selber beschäftigt, auf welchen das Spiel angesiedelt ist, seiner Geschichte, seiner Kultur und seinen Volk. Das was der Spieler im Verlauf der Hauptquest erfährt erweckt Vvardenfall erst zum Leben und gibt den Dunmern, wie auch den Dwemern, ihren Hintergrund. Ohne Hauptquest existiert keine Vvardenfell, kein Morrowind, keine Kultur der Dunmer oder Dwemer. Sie gibt den Spiel dadurch, dass sie derart eng mit der Welt verbunden ist, seine Seele.
    Die Hauptquest in TES IV und V existiert hingegen unabhängig zu den jeweiligen Land, wo sie gerade stattfindet und könnte somit überall geschehen.
    Sie spielt im Verständnis für das Land oder seine Kultur keine Rolle. Sie ist ein Fremdkörper statt ein Bestandteil. Sie ist nicht Teil der Seele dieser Welt. Im Prinzip ist sie völlig unnötig. Nur eine glorifizierte weitere Nebenquest ohne Substanz. Was auch der Grund sein kann, warum so viele Spieler die jeweilige Hauptquest in TES IV oder V als uninteressant bis schlecht bezeichnen.

    Auch sind in TES III die Hauptantagonisten, namentlich Dagoth Ur und das Tribunal, relativ komplexe Charaktere im Graubereich, die sich nicht so einfach in Schwarz und Weiß einteilen ließen, während die Hauptantagonisten in TES IV und V schlicht böse sind, auf eine Cartoonhafte Art und Weise.

    Wobei "Seele", davon kann man bei den statischen NPCs in MW wiederum auch nicht sprechen. Irgendwie ist es ... gealtert, überholt, die Luft ist raus.
    Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass das Spieldesign an sich überholt ist. Und die statischen NPCs tun ihr übrigens im dieses den Spieler klar werden zu lassen.
    maekk03 ist offline Geändert von maekk03 (23.12.2017 um 14:56 Uhr)
  14. #14 Zitieren
    General Avatar von INTERREX
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    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen
    Schwer zu sagen, bei Skyrim habe ich mein Mod-Setup sowie die Motivation dazu nicht gefunden. Grob gesagt haben sich Kampfsystem und Animationen gut von III bis V entwickelt, Magiesystem, Char-Entwicklung nach meinem Geschmack in die falsche Richtung. Die "Seele des Spiels", die historisch durchdachte und gestaltete Welt hat sich m.E. von III bis V nach und nach verabschiedet; wobei ich wegen nur kurzer Abstecher von Skyrim eigentlich noch gar nicht wirklich reden kann.

    Wobei "Seele", davon kann man bei den statischen NPCs in MW wiederum auch nicht sprechen. Irgendwie ist es ... gealtert, überholt, die Luft ist raus.
    Welchs Spiel würdest du auf Platz 1. stellen und welches auf Platz 3.? Zur Auswahl stehen Morrowind, Oblivion und Skyrim natürlich.
    INTERREX ist offline
  15. #15 Zitieren
    Einmalposter
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    Ich finde an solch einem alten Spiel, welches so "unvollständig" ist (fehlende Sprachausgabe etc.) gerade toll, dass die Fantasie des Spielers eben sehr viel mehr angeregt wird, als bei moderneren Titeln. Dadurch ist man mit dem Kopf - meiner Meinung nach - wesentlich mehr in der Welt drin.
    BDTheo ist offline
  16. #16 Zitieren
    Deus
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    Zitat Zitat von BDTheo Beitrag anzeigen
    Ich finde an solch einem alten Spiel, welches so "unvollständig" ist (fehlende Sprachausgabe etc.) gerade toll, dass die Fantasie des Spielers eben sehr viel mehr angeregt wird, als bei moderneren Titeln. Dadurch ist man mit dem Kopf - meiner Meinung nach - wesentlich mehr in der Welt drin.
    Dem würde ich zustimmen, wenn das Spiel dementsprechend 'wie ein Buch' inszeniert worden wäre.

    Spiel einmal z.B. die alten Infinity-CRPG von Black Isle mit ihrer isometrischen Ansicht, oder die derzeit sehr populären Wiederauflebungen dieses Genre durch Spielen wie Wasteland oder Pillars of Eternity etc. Diese regen tatsächlich nach wie vor die Fantasy an, weil nahezu jegliche Interaktion mit der Welt dort durch Textpassagen existiert. Man klickt einen Gegenstand an, den man leidlich durch die viel zu weit entfernte Kamera ungenau sehen kann, und erhält eine Textbeschreibung desselbigen, man klickt einen Charakter an und erhält ebenfalls eine Textbeschreibung darüber, wie er aussieht, was er gerade tut oder sagt, selbst Taten und Aktionen des eigene PC, sowie sämtlichen Ereignisse abseits des Kampfers, werden dort nur durch Textpassagen beschrieben. Wodurch alleine durch Texte diese Welt zum Leben erwacht und demensprechend die Fantasie angeregt wird. Eben wie bei einen Buch.

    Bei TES III ist dieses aber weder der Fall, noch die Absicht der Designer. Dieses Spiel will seine Welt durch 3D-Grafik zeigen, statt sie nur durch Texte zu beschreiben. Jeder Gegenstand, jeder Charakter, jede Tat und Aktion, oder jedes Ereignis, wird dort in 3D-Grafik gezeigt.
    Durch Texte die Fantasie anregen tun dort lediglich noch die Bücher, welche aber stets nur vergangene Ereignisse aus der Lore der Welt beschreiben, Orte die man so in 3D nicht vorfindet (was mitunter extrem irritiert), oder sogar selber Romane repräsentieren sollen, somit Fiction innerhalb der Spielwelt sind.

    Die Texte der Dialogboxen selber hingegen sind, zieht man einmal die Unmengen der Lore-Informationssäulen ab, auf das nötigste beschränkt.
    Texte wie: Caius Cosades wandert kurz durch das Zimmer, so als suche er dort Antworten auf seine Fragen. Dann ziehen sich plötzlich tiefe Falten in seine Stirn, er verharrt auf der Stelle. Sein Kopf etwas in deine Richtung ausgestreckt, so als erwarte er ein tiefes Geständnis deinerseits, meint er plötzlich im nachdenklichen Ton: 'Seid Ihr wirklich der Nerevarine?', welche auf diese Weise die Fantasie des Spielers anregen, wirst du in TES III nicht finden. Stattdessen steht dort lediglich ein statisches 3D-Model, mit den Standartgesicht zahlreicher weiterer NPC, ohne jegliche Animationen abseits des roboterhaften hin und her Kopfwackeln, im statischen 3D-Interior, und in der Textbox erscheint schlicht: 'Seid ihr wirklich der Nerevarine?'
    Worauf man nicht einmal eine Antwort geben kann.

    Weswegen ich im Falle von TES III eher sagen würde, dass die exotische Kulisse Vvardenfells die Hauptinspiration für die Fantasie des Spieler darstellt, vielleicht auch noch die durchaus nette Hintergrundgeschichte um das Verschwinden der Dwemer und den Aufstieg des Tribunals (welche den Spieler ja nicht in 3D gezeigt wird, sondern lediglich durch Text in besagten Büchern beschrieben), aber bestimmt nicht die Dialogboxen der NPC.
    Zumindest meiner Meinung nach...

    maekk03 ist offline Geändert von maekk03 (08.01.2018 um 21:40 Uhr)
  17. #17 Zitieren
    Held Avatar von Lazarus
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    Es passiert mir häufiger, dass ich mir aus Nostalgie heraus Spieleperlen von damals wieder hervorhole und dann ernüchtert feststelle, dass es einfach... tot ist. Es zieht einfach nicht mehr.

    Früher waren die Rahmenbedingungen allerdings auch andere. Morrowind habe ich erstmals zu einer Zeit gespielt, als ich abgesehen vielleicht von Tomb Raider 2, Gothic 1 und Diablo 2 sonst nur das gedaddelt habe, was es halt so auf der CD-Rom der Computerbild-Spiele als Demo oder Vollversion gab. Moorhuhn, Blobby Volley, diese ganzen Spiele, die heutzutage bestenfalls noch als billige Browsergames durchgehen würden. Insbesondere Morrowind war damals für mich unheimlich komplex, riesig, herausfordernd, mysteriös.
    Entsprechend groß die Erfolgserlebnisse, wenn mal eine Quest abgeschlossen, ein vermeintlich starker Gegner besiegt oder ein toller, neuer Gegenstand gefunden worden war. Der mangelnde Komfort und Unzulänglichkeiten in der Spielmechanik (Questbeschreibungen, Locations finden, mangelnde Weitsicht...) wurde nicht als solcher verstanden, sondern eher als Herausforderung (bei Gothic 1 war das nebenbei erwähnt nicht unähnlich). Jeder noch so kleine Fortschritt war ein Sieg gegen diese große, unergründliche, feindselige Spielwelt.
    Was habe ich mir einen Ast gefreut, als ich dank Unsichtbarkeitstrank diese mächtigen, extrem wertwollen Vulkanglas-Waffen in der Geisterpforte unter der Nase der Wachen weggemopst habe. Oder als nach einem zähen Kampf plötzlich die kryptische Nachricht kam, ich solle über das Gelernte nachdenken. Mein erster Level-Up, so geht das also! Oder - um nochmal kurz zu Gothic 1 zu kommen - über das Krush Varrok, das ein übermächtiger Orkjäger nach einer wilden Verfolgungsjagd quer durchs Minental irgendwie verloren hat, 45 Schaden, wow!

    Es stimmt schon, die Fantasie dichtet sich oft hinzu, was fehlt. Leider schwindet dieser Effekt, je mehr man über das Spiel und dessen Mechaniken lernt: und irgendwann ist der Mythos gebrochen, wenn man erstmal weiß, wo die Grenzen liegen. (ich muss irgendwie gerade an Westworld denken. Tolle Serie, nur so am Rande)
    Irgendwann kapiert man einfach, dass sich die Stadttore von Gramfeste niemals öffnen werden, die Spielwelt von Arcanum keine epischen Ausmaße hat, obwohl das Schnellreisen ewig dauert; und obiger Orkjäger in Gothic seine Waffe nicht etwa durch Erschöpfung oder Ungeschick verloren hat, sondern von NPCs getötet wurde und die Leiche durch den Boden gefallen ist...

    Heute sieht man zudem sofort, was diesen Spielen alles fehlt. Und es sind fast alles Dinge, die die Spiele damals nicht gebraucht haben, weil es sie einfach noch nicht erfunden worden waren. Wobei, was die Schnellreise betrifft: Morrowinds System fand ich toll. Ich weiß noch, wie ich damals immer meine Reisen geplant habe, von wo nach wo womit, von da aus dann zu Fuß durch diese Schlucht... und bloß nicht ohne Göttlicher Eingriff oder ausreichend Ausrüstung im Aschland verlaufen!
    Lazarus ist offline Geändert von Lazarus (14.01.2018 um 22:00 Uhr)
  18. #18 Zitieren
    Deus
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    Zitat Zitat von Lazarus Beitrag anzeigen
    Es passiert mir häufiger, dass ich mir aus Nostalgie heraus Spieleperlen von damals wieder hervorhole und dann ernüchtert feststelle, dass es einfach... tot ist. Es zieht einfach nicht mehr.
    Nostalgie ist eine schöne Angelegenheit. Ich selber schwelge immer wieder in solcher, wenn ich alte Perlen (oder die Spiele, welche meine Nostalgie als solche sieht ) nach langer Zeit installiere und erneut damit Spaß habe. Und mitunter frage ich mich dann auch immer, bei den einen oder anderen Element dieser Spiele, warum seitdem kein Designer mehr diese Ideen aufgegriffen hat.

    Aber... ein großes ABER... man sollte bei aller Nostalgie niemals die Objektivität außen vor lassen und auch die Fehler des Spieles als solche erkennen.
    Allzu oft erlebe ich im Internet, wo Fans ihre geliebten Klassiker zum heiligen Gral des Genre schlechthin ernennen, und ihn in ein Bild der Makellosigkeit rucken, an welchen demensprechend jedes nachfolgende Spiel im direkten Vergleich scheitern MUSS. Schlicht weil diese Spiele die vermeintliche Perfektion nicht erlangen, indem sie eine 1:1 Kopie des geliebten Klassikers werden.
    Diese verklärte Sichtweise trifft u.a.
    • TES, wo nahezu jeder Ableger von den Fans als schlecht bezeichnet wird, schlicht weil er nicht TES III ist. (Bethesda weiß schon warum es Vvardenfell mittlerweile in die Luft gejagt hat! )
    • DSA, wo nahezu jedes CRPG mit dieser Lizenz von den Fans als schlecht bezeichnet wird, weil es schlicht nicht die NLT ist.
    • Und vor allen jedes Gruppen-CRPG, das von den Fans stets mit den allmächtigen BG2 verglichen wird, und wiederum schlicht daran scheitert, dass es nicht BG2 ist. Hierbei spielt es dann auch keine Rolle mehr, ob besagtes Gruppen-CRPG überhaupt in den Forgotten Realms angesiedelt ist, oder eine D&D Lizenz besitzt.
    Die Nostalgie verklärt stets die Urteilskraft jener Fans, soweit, dass sie jedes andere Produkt ablehnend gegenüber stehen. Teilweise rotten sich diese Fans dann auch auf Seiten zusammen, um als Kollektiv vereint ihren Hass auf jeden Nachfolger des geliebten Spieles zu frönen, wie z.B. die Seite no mutants allowed, dessen einzige Daseinsberechtigung offenbar darin besteht, alle Spiele der Fallout Lizenz, abseits der ersten beiden Invinity-CRPG, zu verabscheuen und beständig darauf rumzureiten wie erbärmlich diese doch sind. Vereint im Hass sozusagen.

    Und so etwas muss, mMn, nicht sein. Auf TES III bezogen, denke ich, dass dieses Spiel sich tatsächlich inzwischen selbst überlebt hat.
    Es wird derart idealisiert, dass jedes Remake auf unfruchtbaren Boden stoßen würde, da ein Remake der verklärten Erinnerung seiner Fans niemals gerecht werden würde. Ungeachtet der Tatsache, dass TES III nahezu niemand mehr spielt.
    Und doch ist TES III der Ableger der Reihe, von welchen ich mir ein zeitgemäßes Remake wünsche. Denn sosehr seine Umsetzung und Spielmechanik veraltet und wenig unterhaltsam ist, so ist das Szenarium und die Haupthandlung nach wie vor frisch. Und es HAT eine modernisierte Fassung verdient, welche Vvardenfell auch nach heutigen Standart wieder bereisungswert macht.
    (Aber dann bitte nicht in der Umsetzung des MMO. Alleine das Art-Design für Almalexia, die Göttin nicht die Stadt , geht im MMO überhaupt nicht.)

    Leider wird das Fan-Projekt Skywind das näheheste sein, was wir diesbezüglich erwarten können. Hoffen wir also dass die Modder bis zur nächsten Jahrhundertwende damit fertig werden.

    Anschließend brauchen wir nur noch willige Übersetzer, welche Skywind auch eindeutschen.

    Irgendwann kapiert man einfach, dass sich die Stadttore von Gramfeste niemals öffnen werden,
    Hat das ernsthaft jemand jemals erwartet?

    ...die Spielwelt von Arcanum keine epischen Ausmaße hat, obwohl das Schnellreisen ewig dauert;
    Hat die ernsthaft jemand jemals zu erforschen versucht? Ich meine spätestens bei der ersten Reise zwischen zwei Locations (was durchaus möglich ist), sollte es doch jeden klar geworden sein, dass es dort nichts zu erforschen gibt.

    Fairerweise muss man aber auch sagen, dass Arcanum auch ohne die Pseudo-Flächen zwischen den Locations noch umfangreich genug ist, und sich anderen Klassikern gegenüber, wie FO oder BG, diesbezüglich nicht zu verstecken braucht.

    Morrowinds System fand ich toll. Ich weiß noch, wie ich damals immer meine Reisen geplant habe, von wo nach wo womit, von da aus dann zu Fuß durch diese Schlucht... und bloß nicht ohne Göttlicher Eingriff oder ausreichend Ausrüstung im Aschland verlaufen!
    Das TES III Reisesystem ist.... recht atmosphärisch. Bis man zum x-mal zum selben Ort geschickt wird, und man quasi für jede belanglose Fetch-Quest beständig zu bereits besuchten Orten zurückkehren darf. Was den ganzen den Erforschungs- bzw. Reisefaktor nimmt, und es zur Fleißwanderungen verkommen lässt.

    maekk03 ist offline Geändert von maekk03 (18.01.2018 um 18:19 Uhr)
  19. #19 Zitieren
    General
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    Also ich habe gestern wieder mit Morrowind angefangen, nachdem ich es zu Release hoch und runter gespielt habe, aber mittlerweile auch seit fast 15 Jahren nicht mehr. Ich habe Morrowind Overhaul Sounds and Graphics sowie den Code Patch drauf und sonst nichts. Und ich habe mich sofort wieder wohl gefühlt. Und Ja - ich gehöre zu den Leuten die sowohl Oblivion als auch Skyrim nicht besonders gut fanden. Ok das ist übertrieben. Natürlich waren es für sich gesehen sehr gute Games. Aber die Immersion war in keinem anderen Spiel so gut wie in Morrowind. Und dieses Gefühl habe ich auch heute wieder. Obwohl ich Skyrim, The Witcher 3, Elex, Kingdom Come Deliverance und all das gespielt habe kann ich mich in der Welt von Morrowind immer noch am ehesten verlieren.

    Natürlich wirkt die Welt auf den ersten Blick nicht so lebendig wie die dicht bevölkerten Städte aus The Witcher 3 oder anderen modernen RPGs. NPC's stehen nur rum oder laufen sinnlos zwischen drei Punkten hin und her. In diesem Punkt hatte schon zu Release Gothic 2 die Nase deutlich vorn. Aber wenn man mal unter die spröde Oberfläche schaut bietet Morrowind nach wie vor eine extrem fantasievolle und dennoch so glaubwürdige Welt in der so viele verschiedene Geschichten existieren, die man einfach nur entdecken muss.

    Und besonders die bereits gelobten und kritisierten "Wanderungen" fehlen mir heutzutage in Spielen. Es gibt in Morrowind die wenigen Verkehrsmittel und wenn man irgendwo außerhalb einer Stadt etwas erledigen muss, dann muss man eben dahin laufen. Zu Fuß. Ohne Reittier oder Schnellreise. Natürlich kostet das Zeit und kann auch nervig werden. Aber ich erinnere mich nicht daran, dass ich es jemals wirklich als negativ empfunden habe. Ganz im Gegenteil zum Schnellreisesystem in Oblivion und so ziemlich allem was danach kam. Ich bin nämlich eigentlich ein fauler Mensch und ich habe immer das Kotzen bekommen, dass ein Schnellreisesystem mich für meine Faulheit auch noch belohnt. Morrowind hingegen hat mich gezwungen aktiv zu werden.
    Carador ist offline
  20. #20 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Fed
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    Ich stimme maekk03 zu.
    Morrowind ist schlecht gealtert, wie die meisten 3D Rollenspiele dieser Ära. Es gibt einfach zu große Fortschritte in den Spielmechaniken.
    Es ist leicht sich der Nostalgie hinzugeben, aber objektiv zu sein, ist dagegen schwer.

    Morrowind war damals grandios, aber Skyrim und auch Oblivion haben Funktionen eingebaut, die man in einem modernen Spiel nicht mehr missen möchten.
    Nicht falsch verstehen, was Story, Lore und Schauplatz angeht ist Morrowind immer noch spitze, wenn nicht sogar das beste TES. Aber alles drumherum, wie Tagesabläufe, Wildleben, Jagd, Alchemie, Kampf, Immersion, Gilden haben die Nachfolger besser hinbekommen und damit neue Standards gesetzt. Ich möchte beispielsweise auf die Perks aus Skyrim nicht mehr verzichten, ebenso auf das Schmieden.

    Ich habe mal ein Lets Play von Skyrim gesehen, bei dem der Player in einem Dungeon monitert hat, dass hinter einer bestimmten Säulen keine Truhe stand: Er sagte dann, es ist halt nicht Morrowind. Aber mal ehrlich, wie viele versteckte Truhen gibt es in Skyrim? Und nur, weil an dieser Stelle keine Truhe war, soll Morrowind also besser sein? Dieses Beispiel ist bezeichnend für die Nostalgiebrille

    Man erinnert sich nur noch an die guten Dinge der Vorgänger und all die Neuerungen der Nachfolger werden als selbstverständlich abgetan. Auch Oblivion war trotz seiner Schwächen in vielen Bereichen ein unglaublicher Fortschritt zu Morrowind. Das vergisst man ganz gerne.
    Fed ist offline
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