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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline

    Setarrif #44

    Adson stand regungslos und beobachtete. Sein Hand lag an der Waffe, er war auf alles gefasst. Schon als er das Haus betreten hatte, hatte er dieses leichte Kribbeln verspürt, fast so wie im Portal des Kastells. Irgendein Zauber, irgendeine Magie war hier am Werk und das mahnte den Narbigen zu größter Vorsicht. Als Madlen sich dann geschnitten hatte, war das Kribbeln stärker geworden und Adson hatte ein leichtes Rauschen gehört, wie er es vom Setarrifer Strand kannte. Was passierte hier? Adson wusste es nicht und Redsonja schien das Ganze auch mit Argwohn zu betrachten. Madlen wirkte noch immer wie entrückt. Angst, Trauer, Freude, Wut und andere Gefühle hatten sich auf ihrem Gesicht abgewechselt und jetzt hörte Adson die junge Frau weinen und sah ihre Tränen auf dem staubigen Boden. Hatte sie einen Geist gesehen oder eine Vision gehabt? Hatte ein Dämon nach ihr gegriffen. Adson war es unwohl zumute. Dieses Haus gefiel ihm nicht. Noch immer kribbelte es leicht auf seiner Haut und sein Instinkt drängte ihn zu gehen.

    Schließlich setzte Adson sich in Bewegung. Er ergriff Madlen vorsichtig aber bestimmt am Arm. Die junge Frau schreckte im ersten Moment zurück, richtete sich aber dann mit Adsons Hilfe auf. So zierlich Madlen wirkte, so schwer erschien sie dem Narbigen in diesem Moment. Erinnerungen kamen in ihm auf, doch er schob sie beiseite. "Vielleicht sollten wir gehen.", meinte er und ließ Madlens Arm langsam los. Was auch immer hier passiert war, dieser faule Zauber gefiel Adson nicht.

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Völlig in ihren Gedanken und Gefühlen gefangen, kniete die junge Frau immer noch am Boden. Plötzlich bemerkte sie eine Berührung am Arm und blickte sich entsetzt um. Ihr Blick war immer noch verschwommen und im ersten Moment erkannte sie nicht, dass es Adson gewesen war. „Ara?“, flüsterte sie mit vorsichtiger Stimme. Doch schnell wandelte sich das einst bekannte Gesicht und sie erschauerte so stark, dass sie am ganzen Körper zitterte. Beinahe wären erneut ihre aufgestauten Gefühle hervorgetreten. All die Zeit, in der sie mehr zu den Toten als zu den Lebenden gezählt hatte und somit keine Emotionen zeigen konnte, schien mit einem Schlag vorbei und ins Gegenteil umzuschlagen. Sie fühlte alles ganz deutlich. Ihre Sinne waren überempfindlich, ihr Geist spielte verrückt. Sie konnte nicht klar denken, vielmehr gab es nur ein Ziel für die Fürstin. Sie würde Ara wiedersehen und wenn sie die schlimmsten Alpträume überstehen musste. Madlen schwor sich, nicht aufzugeben, ehe sie alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatte, ihren Mann zurück zu holen.

    Vorsichtig richtete sie ihr Haar, als wäre nichts gewesen. Sie wollte nicht, dass die anderen ihre momentane Verletzlichkeit erkannten. Entschuldigend blickte sie noch in Richtung von Adson und meinte: „Vermutlich sollten wir das wirklich. Obwohl wir bisher überlebt haben. Was soll uns jetzt noch Schlimmes passieren, was nicht schon längst geschehen ist?“ Die junge Frau sah sich um und zuckte mit den Schultern. „Dies war einst mein Zuhause, mein Leben und mir wurde alles genommen. Meine einstige Heimat ist besetzt und mein Geburtsland versinkt im Chaos. Und was mache ich? Auf längst vergessenen Pfaden wandeln, in Erinnerungen verweilen? Ich möchte etwas zurück haben und dazu brauche ich Antworten!“
    Während sie sprach, richtete sie ihren Mantel zurecht, welcher ein wenig verrutscht war. Im Anschluss daran ging sie zu dem einstigen Eingang von dem Haus. Der Sturz sah aus, als würde er nicht mehr lange halten. Aber das war egal, denn es klafften einige größere Wunden in dem einstigen Besitz von Madlen. Dann fuhr sie fort: „Für das, was ihr beide auf euch genommen habt, danke ich euch und stehe in eurer Schuld. Und eine Aynur steht zu ihrem Wort.“ Sie seufzte und sah anschließend in den anbrechenden Morgen. „Aber ich kann nicht verlangen, dass ihr mich länger begleitet. Ich breche auf, um Antworten und die Person zu finden, die mich einst gerettet hat. Wir werden uns wiedersehen!“

    Und dann verschwand sie nach draußen. Sie konnte nur hoffen, dass Sonja und Adson auf sie hörten. Sie wollte zum Kastell und wusste nicht, was dort auf sie warten würde. Vielleicht war es ihre letzte Reise oder Beginn von einem Leben. Sie konnte es nicht erahnen…

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Adson blickte der jungen Frau nach und schüttelte seinen Kopf. Sie war ihm immer wieder fremd und verhielt sich sonderbar. Zumindest empfand er es so. Sie ging und kam wie sie wollte und offenbar waren ihre Mitstreiter für sie weniger Gefährten, als viel mehr flüchtige Bekannte, die zufällig eine Zeit lang auf dem gleichen Weg wie sie unterwegs waren.

    Adson wandte den Blick von der brüchigen Türöffnung und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Rauminnere. Das Kribbeln von vorher war fast vollständig verschwunden. Scheinbar hatte die Magie dieses Raumes nur auf Madlen gewartet. Dies machte die junge Frau noch seltsamer.

    “Du reist in sonderbarer Gesellschaft.“, wandte sich Adson schließlich an die rothaarige Kriegerin. “Mal rennt sie hierhin, mal dorthin. Sie scheint einen riesigen Dickschädel zu haben, von den sonstigen ... äh ... Besonderheiten fang ich gar nicht erst an.“ Adson verzog den Mund. “Wirst du ihr folgen?“

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    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Am Horizont hatten sich vor einigen Stunden noch die Ruinen Setarrifs abgezeichnet. Teils empor ragten sie in die Höhe, zeugten von Größe und Macht. Größe und Macht, die mittlerweile zu Staub zerfallen war, wie sich zeigen sollte.
    Hirni verstand nicht wirklich, wie so große Städte zerschunden werden konnten. Sicher, der Krieg spielte dabei immer eine Rolle. Doch müssten solch großen Gebäude nicht auch große Streitmächte aushalten können? Dank Wehrmauern, Verteidigungsanlagen und Truppen.
    Andererseits, wenn hier ein Drachenangriff statt fand. Er würde über diese einfach hinwegfliegen und mit heissem Feueratem alles niederbrennen. Egal ob Mensch, Stein, Holz oder Stoff. Alles würde binnen Sekunden verbrannt. Einzig die Steine könnten dem Feuer vielleicht etwas stand halten, doch würden sie der Hitze lang auseinander gesetzt... würden auch sie zu Grunde gehen.

    Doch gab es ja auch Reiche und Städte, die ohne Kriege zu Grunde gingen. Manche Staatsoberhäupter zündeten ihre eigenen Regierungsviertel an, andere Städte wurden durch aufständische Bürger niedergerissen.
    Manche waren große Handelszentren in den einen Jahrhunderten, und nur drei Dekaden später konnten sie durch Wirtschaftskrisen nieder gegangen seien. Sei es durch Wetterkapriolen, Dürren oder Misswirtschaft. Alles was der Mensch aufgebaut hatte, würde binnen Momente der Erdgeschichte niedergehen. "Jedes Imperium zerfällt irgendwann," murmelte Hirni leise vor sich hin. "Selbst wenn sie zu groß sind, können sie anhand von Übergröße in sich zusammen fallen. Wie ein Kartenhaus. Oder eine große Blase, die irgendwann zu weit auseinander geht und dann platzt."
    Würde der Mensch es je lernen, nicht am eigenen Ast zu sägen? Der Schwarzmagier bezweifelte es.

    Nun also hatten sie die Grenzen Setarrifs also erreicht. Die ganze Stadt war zerstört. In der Ferne konnte man eine blaue Wand erkennen, die leise knisterte. War dies eine Art Barriere? Wie damals im Minental?
    Wie es hier wohl vorher aussah? Das Zirkelmitglied bemerkte mal wieder, das er von der Insel Thornaria und Ihrer Geschichte absolut keinen blassen Schimmer hatte. Er hielt sich einfach zu viel im Kastell auf.
    "Dann bin ich mal gespannt, was uns erwartet..." gab er fröhlich pfeifend von sich.

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    »Was uns erwartet?«, antwortete Esteban, der neben seinem Zirkelbruder stand und in die gleiche Richtung schaute.
    »Uns erwartet Zerfall. In allen seinen formen. Und alles, was er mit sich bringt. so wie ein totes Tier die Maden und Aasfresser anzieht, so zog diese Stadt nach ihrem Fall die Monster und Bestien an. Sicher suchten auch einige Menschen, die meinten, hier seien bestimmt Schätze zu finden, die Ruinen Setarrifs auf. Aber letztendlich sind Trolle, Schattenläufer und Snapper diejenigen, die hier überleben.«
    Er machte eine kurze Pause.
    »Neben den ganzen Untoten natürlich und anderen magischen Kreaturen«, umriss er dann das ganze Szenario.
    »Es ist ein Rätsel in der magischen Forschung, aber wo immer Kultur untergeht, wo das, was Menschen erschaffen haben, am Ende wieder zerfällt, zieht es die Kreaturen aus anderen Welten an, so als ob die Energie, die einst in die Erschaffung all dessen floss, nun wieder frei wird und Wesen wie diese ernährt. Also wundern wir uns nicht, wenn wir auf Skelette, Dämonen, Harpyien, Geister, Untote und derlei mehr treffen.
    Dieser Ort ist verflucht, so wie er einst gesegnet war.
    Kommt, suchen wir uns einen sicheren Ort in diesem Trümmerfeld!«
    Er schritt voran und die anderen folgten ihm.

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    Archipoeta Avatar von Dumak
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    »Klingt so, als wüsstest du mehr über Setarrif«, stellte der Barde fest, als sie weiter liefen.
    »Magst du uns nicht etwas darüber erzählen, wie die Stadt unterging?«, fragte er leichthin.

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Don-Esteban ist offline
    Esteban schaute sich um.
    Dumak lief neben ihm.
    »Wenn es dich interessiert ...«, erwiderte er.
    »Vor einigen Jahren stand ich schon einmal hier an dieser Stelle. Es ist die große Allee vom südlichen Tor zur eigentlichen Stadt. Rechts siehst du die Gebäude der Akademie, den Tempel und die Bibliothek. Gerade dort, wo die magische Kuppel leuchtet. Links hingegen, gerade unterhalb des Fußes der Berge des Weißaugengebirges befinden sich die Ruinen des Palastes. Er war mit weitläufigen Gärten ausgestattet, ringsum befanden sich die Gebäude der verschiedenen Hofbeamten. Der Palast selbst war mit Mosaiken verziert. Sehr vielen Mosaiken. Dort floss eine Menge Reichtum hinein. Setarrif war die Hauptstadt eines reichen Landes, das durch kluge Politik und weitgespannten Handel unermessliche Reichtümer anhäufte und dies auch zeigte. Eine lange Reihe von Königen regierte von hier aus, schon lange, bevor sich im Urwald von Myrtana irgendein Bauer ansiedelte und sich viele Jahrhunderte später durch irgendeinen Herrscher unterjochen ließ.

    Ethorn I. war der Gründer des Reiches von Argaan. Er besiegte andere Kleinfürsten auf der Insel und brachte sie dadurch dazu, sich ihm zu verpflichten. Sein Sohn Ethorn II., der Setarrif zusammen mit seiner Gemahlin Urraca erbaute, führte das Reich zu weiterer Größe. Ihr Sohn, Antan I., richtete seine Gedanken auf die Gegenden außerhalb dieser Insel. Er baute die erste große Flotte (oder ließ sie vielmehr erbauen) und stach damit in See, eroberte strategisch wichtige Landstriche an fremden Küsten und baute das Handelsimperium des Reiches entscheidend aus. Er erhielt für seine Taten den Beinamen ›der Große‹ oder auch ›der Seefahrer ‹. Es folgten zwanzig weitere Könige in vierzehn Generationen, über die ich viel erzählen könnte, ehe Zephil der Unglückliche das Reich verlor und danach Ethorn VI. an die Macht kam. In seinem Thronsaal empfing er mich, als ich zusammen mit der Schwarzmagierin Azshera bei ihm vorstellig wurde, um ihm vorzuschlagen, sie als Botschafterin des Zirkels anzuerkennen. Es war noch ein Hauch des altem Ruhmes und der überkommenen Größe in den Hallen, auch wenn Ethorn im Spiegel der Geschichte wohl kaum dem großen Namen, den er trägt, gerecht wurde. Er und seine Ratgeber folgten jedoch meinem Vorschlag und seit diesem Tag waren das Reich und der Zirkel miteinander verbunden, um gemeinsam gegen den weiteren Vormarsch der Innosanhänger zu stehen. Denn dadurch ist das Gleichgewicht der Kräfte erschüttert und droht, vollends zu kippen. Doch nur kurze Zeit später ging die Stadt unter und das alte Reich Argaan war nicht mehr. So wird wohl in nicht allzuferner Zukunft ein neuer Krieg der Götter ausbrechen, da die Menschen es nicht schafften, ihnen anteilig gleichwertige Ehre zuteil werden zu lassen. Doch Beliar wird sich erheben, sobald die Macht Innos' zu groß wird und Adanos wird ihn gewähren lassen, bis das Pendel zu weit in die andere Richtung ausschlägt. Und wenn Beliar am mächtigsten ist, die Sonne verbannt hat, Frost und Kälte und ewiger Tod herrscht, wenn die Menschen fast untergegangen sein werden, dann erst wird Adanos einschreiten und ein neuer Zyklus der Menschheit wird eingeleitet. Neue Reiche werden entstehen und neue Städte erbaut. Und unsere Nachfolger werden vor den Ruinen der heutigen Städte stehen und sich ebenso wenig einen Reim darauf machen wie wir in den Ruinen Jharkendars.

    Es war tatsächlich ein Drachenangriff, der Setarrif verheerte. Abermals war ich anwesend, half den zu tausenden Fliehenden mit meiner Magie, sich zu retten. Der Weltenriss, den ich beschwor, störte den Vormarsch der feindlichen Armeen, denn wie es Drachen gemein ist, befehligen sie Heerscharen von Dienerkreaturen. Diese wurden für einen Moment aufgehalten, so dass sich viele der unglücklichen Bewohner retten konnten. Sie zogen unter dem Gebirge hindurch (es gibt einen alten Tunnel, der auf die andere Seite führt) zur Silberseeburg. Doch die Stadt war verloren. Ihre Pracht versank in Schutt und Asche.«
    Esteban schüttelte den Kopf.

    »Es gibt mir noch immer Rätsel auf, doch ich vermute schon seit langem, dass Drachen ein untrügliches Gespür für Hybris haben, dass sie erkennen, wo der Mensch über Gebühr hinaus etwas einfordert, was er nicht erlangen darf. Wo ein Vakuum an Macht entsteht, dies aber nicht erkannt oder aber es abgewiesen wird, dort greift er an. Wenn er das Morsche von alten Imperien erkennt, den Geruch von Dekadenz und Zerfall in seinen Nüstern hat. Denn Überheblichkeit ist seine Nahrung, an Arroganz labt er sich, Fehleinschätzung und falsche Sicherheit stillen seinen Hunger.«
    Sie durchschritten nun das Haupttor zur einstigen Stadt. Drohend ragte es über ihnen auf, doch keine gepanzerte Wache verwehrte ihnen den Eintritt in die Stadt. Alles war verlassen, die Zinnen bröckelten und in den Mauerritzen wurzelten Efeu und andere Pflanzen.
    »Dies also ist alles, was von Setarrif übrig ist, der Stadt der hundert goldenen Kuppeln - oder waren es tausend? Ich weiß es nicht mehr. Auch das Wissen schwindet, sobald die Dinge verschwunden sind. Alles was der Mensch errichtet, wird auch wieder niedergerissen, sobald er es nicht mehr pflegt.«
    Die Gruppe gelangte auf einen großen Platz, gesäumt von den Ruinen einstmals hoher Gebäude, leere Hüllen, die gleich hohlen Schädeln anklagend auf die Besucher herab starrten. ›Erst erbaut ihr uns, reißt unsere Steine aus der Ruhe der Berge, um sie in völlig neuer Ordnung neu aufzustapeln und dann lasst ihr uns alleine! Wo seid ihr?‹, schienen sie den Besuchern vorwurfsvoll entgegen zu schleudern.
    »Suchen wir uns einen sicheren Platz, um von dort aus den weiteren Weg in die Berge zu planen. Denn irgendwo in Setarrif muss der Aufgang zu den alten Minen liegen.«

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    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    »Wir können uns entweder einen Ort irgendwo an den Klippen suchen«, schlug Nienor vor, die diesen Teil der Stadt mit kühlem Blick überschaut hatte und nun militärisch-strategisch über das weitere Vorgehen nachdachte.
    »Dann haben wir zumindest den Vorteil, dass wir von umherstreifenden Bestien nur von einer Seite angegriffen werden können, da wir das Meer im Rücken haben. Oder«, und sie zeigte in die Richtung des Gebirges, »wir suchen uns etwas, das näher am Fuß der Berge liegt. Das hat den Vorteil, das wir uns nicht erst durch die halbe Stadt kämpfen müssen, falls ein Angriff kommt, um den Weg, den wir einschlagen wollen, zu erreichen. Der Nachteil ist, dass wir dort sicher nicht so gut geschützt sind, wie wir es an den Klippen wären.«
    Sie schaute Esteban von der Seite an, der aber seinen Blick in die Ferne auf irgendeinen imaginären Punkt gerichtet hatte. War er in alten Erinnerungen versunken?
    »Ich schlage die zweite Möglichkeit vor. Wir wollen uns hier ja nicht länger aufhalten und wollen bald weiter ins Gebirge. Deshalb wäre direkt an dessen Fuß wohl der bessere Ausgangspunkt.«

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    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Dumak hörte gar nicht mehr zu. Er hatte bei der Erwähnung von goldenen Kuppeln den Faden verloren.
    Wenn hier so viel Gold herum lag, dann würde sich die Reise für ihn ja sensationell lohnen. Er musste es nur von den Dächern der eingestürzten Gebäude kratzen. Und wenn es tausend Kuppeln waren und nicht hundert - umso besser. Mehr Gold für ihn.
    »Was?«, meinte er, als er aus diesem Traum vom Reichtum wieder erwachte und bemerkte, dass Nienor etwas gesagt hatte.
    »Ist mir egal. Also falls meine Meinung überhaupt von Belang ist.«

    Die Stadt sah verlassen aus. Ruinen, die langsam zerfielen, Wind, der durch leere Gemäuer pfiff, Kletterpflanzen, die die kahlen Mauern empor rankten, junge Bäume, die das einstmals akkurat in Mustern verlegte Straßenpflaster sprengten, Schutthügel, die von Kräutern und Wildblumen bewachsen waren. Bald würden sie wieder blühen.
    Von irgendwelchen Monstern war weit und breit nichts zu sehen. Wobei man so weit gar nicht sehen konnte dank der Ruinen, die den Blick über weite Teile der Stadt verwehrten. Vielleicht würde es helfen, auf den Torturm des Stadttores zu gelangen, um sich von oben einen Überblick zu verschaffen?
    »Ich laufe auf den Torturm hinauf und schaue von oben, ob es für uns einen geeigneten Lagerplatz gibt«, bot er sich an.

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    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Ein lang gezogenes Gähnen kam Hirni hoch. Zum Unterdrücken war es zu spät, und so ließ er heraus hängen das ihm die Langeweile plagte. Und Müdigkeit. Ja, am Lagerfeuer sitzen konnte ganz toll entspannend sein. Oder einfach nur eintönig. Die eine schärfte Ihre Klinge, die andere wirkte Abwesend. Dumak klimperte irgendetwas auf seinen Instrumenten und Esteban? Der machte halt irgendetwas estebanisches. Wer konnte das schon definieren?

    Bevor Hirnis Augenlider immer schwerer wurden, wollte er für etwas Stimmung am Lagerfeuer sorgen. Allerdings nicht in Form einer langweiligen Unterhaltung oder einem geträllerten Lied. Nein, er hatte natürlich etwas hirniges im Kopf. Was Esteban konnte, konnte er auch. Nur halt nicht in Form von estebanischen Zeug, sondern in Form von hirnischen Zeug. Oder auch Hirnlosen Zeugs.

    Und so ließ er seine magischen Kräfte freien Lauf, suchte seine magische Aura zusammen und murmelte vor sich hin:

    "Knochenmann im Grabe
    sorgst hier nun für Spaße.
    Erhebe sich aus der Erde,
    auf das er meine Begleitung Werde"

    Der Schwarzmagier ließ seine neu-erschaffene Kreatur nun hinter einem eingestürzten Haus hervor kommen, ließ es mehr oder weniger schlendern. Dabei beachtend, das Dumak davon keine Notiz nehmen würde.
    Nienor hingegen nahm durchaus Notiz davon war, wollte gerade ihr Schwert zücken. Jedoch wies Hirni sie mit einem Handzeichen darauf hin, das er die Kontrolle über den Knochenmann habe.
    Mit knarrenden und klackernden Geräuschen setzte sich das Knochenbündel direkt neben Dumak.
    Dann ließ Hirni mit verstellter Stimme verlauten: "Sag, mein junger Freund und Sänger, hast du auch was von den Apokalyptischen Skelettreitern auf Lager? Zu denen schwinge ich meine alten, morschen Knochen noch am Liebsten!"
    Während Dumak aschfahl im Gesicht wurde, stand das Skelett auf, und vollführte ein Tänzchen.

    Hirni freute sich diebisch über seinen Streich. Erst da fiel ihm auf, das sein Skelett nicht soo gelungen war. Die linke Gesichtshälfte war deformiert und außerdem hatte es zwei Linke Füße. Aber tanzen konnte es dennoch. Wenn auch nur humpelnd. ABER es konnte Tanzen.

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    Die goldene Stadt, die Stadt der hundert Kuppeln, Perle Argaans…
    Seit er Thorniara erreicht hatte, waren ihm viele Geschichten von der einstigen Königsstadt zu Ohren gekommen. Besonders im Hafen schwärmten viele Fischer von der Pracht der Stadt, die sie in der Zeit vor der Besetzung Thorniaras durch das myrtanische Reich häufig besucht hatten. Gerne hätte Redlef sich dieses Juwel der Architektur einmal angesehen, als es noch mit Leben gefüllt war. Nun wagte er sich gar nicht vorzustellen, was sie vorfinden würden. Nach dem Angriff durch die Echsenmenschen und die kurze aber Intensive Herrschaft des Drachen konnte nicht viel mehr über geblieben sein, als ein paar verbrannte Ruinen. Eigentlich eine Schande. Eine Schande, dass es durch diesen Krieg auf der Insel Niemanden mehr gab, der sich mit dem Wiederaufbau befassen konnte.
    Langsam ritt er die einstige Straße hinab. Krieg, mangelnde Pflege und wohl zuletzt auch das eine oder andere Unwetter hatten sie fast gänzlich zerstört. Sie Platten und Steine waren verschoben, Fugen hatten sich aufgetan und sich dazwischen immer wieder Schlammpfützen gebildet. Jedes Mal wenn die Pferdehufe den Halt verloren, Möhre ausrutschte und ein wenig ins Straucheln kann, dann rutschte auch Olivia vor ihm hin und her. Sie kommentierte das mit schwerem Atmen oder leisen Murren. Gerade machte sein Hengst einen kleinen Sprung über einen umgestürzten Steinpfeiler und Olivia schlug durch die Wucht der Bewegung auf die Vorderzwiezel des Sattels.
    »Au! Verdammt, es recht!« Sie machte Anstalten sich aus Redlefs Armen zu drücken, doch er hielt sie am Platz.
    »Cast! Lass mich runter! Zu Fuß bin ich besser dran als auf deinem Gaul! Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass wir bei dieser schlechten Straße auf dem Pferd wirklich schneller sind.«
    »Doch das sind wir und ich habe wenig Lust, dies mit Euch erneut zu diskutieren.« Nach wie vor bemühte sich Red, das meckernde Weibsstück auf seinem Schoß so gut es ging zu ignorieren. Er hatte sie quer vor sich sitzen, da mit ihren Kleid keine andere Position möglich oder erstrebenswerter war. Immer wenn sie im Sattel zurückgeschleudert wurde, schlug ihre Schulter gehen sein Brustbein. Er hatte mehrfach versucht sie gegen sich zu drücken, um die Schläge zu mindern, doch darauf ließ sie sich nicht ein.
    Somit setzten Beide gezwungenermaßen unbequem ihre Reise fort.
    Redlefs Blick wanderte gedankenverloren in den Himmel. Die Sonne stand nun im Zenit und schickte ihre Wärme auf den beinahe trockenen Boden. Die Wärme ließen Menschen und Pferd schwitzen. Die warmen, ungeschützten Körper waren ein gefundenen Fressen für blutsaugende Insekten. Jetzt um die Mittagszeit war der Befall dieser Biester besonders schlimm.
    Redlef kümmerte sich jedoch wenig um sein wild mit dem Kopf schlagendes Pferd, welches verzweifelt versuchte die Plagegeister los zu werden. Seine Gedanken hingen noch an der Eingebung von vor hin. Was sollte sie bedeuten? Läuterung und Gnade im Feuer? Er hatte sich nicht immer richtig verhalten, das war ihm bewusst, doch Niemand tat das!? War es ein Zeichen? Sollte er geläutert werden? Oder hatte er das Schlechte zu läutern?
    »Sag mal, war das heute Morgen echt Sumpfkraut, welches du dir da gegönnt hast?« Olivias Worte brachten ihn zurück aus seinen Grübeleien. Er zwinkerte kurz und richtete seinen Blick über ihren Kopf hinweg wieder auf sie Straße. »Ist das in Thorniara nicht verboten?«, fragte sie herausfordernd. Red wusste das der Gedanke seiner Verfehlung Olivia dazu brachte ein gehässiges Grinsen aufzusetzen.
    Er schwieg.
    »Ich deute dein Schweigen mal als eine Zustimmung.«
    Sie lachte leise. »Was stimmt nicht mit euch Fanatikern? Kaum verlasst ihr eure Mauern, schon ist Gesetzte brechen kein Problem mehr? Ich verstehe das nicht. Geht es bei Euch nur ums verbieten um des Verbietens willen? Dann gib es doch wenigstens zu, du scheißt auf Innos, so wie die meisten…«
    Mit einer heftigen Bewegung hatte Redlef Olivia vom Pferd gestoßen. Entsetzt blickte sie zu ihm hinauf und schnappte nach Luft. Sie war auf ihren Rücken gefallen. Der Sturz hatte ihr die Luft aus den Lungen getrieben.
    »Spinnst du jetzt total?« Stöhnend kämpfte sie sich auf die Füße und hielt sich den Rücken.
    Red warf ihr schweigend einen kalten Blick zu. Da sie sich augenscheinlich nicht schlimmer verletzt hatte bedurfte sie nicht weiter seiner Fürsorge. So stieß er die Flanken seines Pferdes mit den Fersen an und ritt in einem gemächlichen Trab Richtung Setarrifs.
    Die Stadtmauer war inzwischen in Sicht gekommen und der Weg wurde nun, da sie die Talsohle erreicht hatten etwas einfacher. Olivia verstummte hinter ihm. Red genoss die Ruhe, die warme Sommerbriese, das goldene Licht der Sonne und die Rufe der Möwen.
    Seine Augen tränten immer noch ein wenig, doch seine Sicht war beinahe wieder scharf. Ausreichend um die verblassende Schönheit dieser außergewöhnlichen Stadt aufzunehmen.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Olivia Rabenweil ist offline
    Olivia sah ihrem verhassten Begleiter nach. Sein Pferd lief jetzt viel leichtfüßiger auf der Straße und machte keine Anstalten auszurutschen. Olivia wünschte sich so sehr den Gaul stürzen und seinen Reiter unter sich begraben zu sehen, doch dieser Wunsch wurde ihr nicht erfüllt.
    Mit zusammengepressten Lippen versuchte sie, den Schmerz in ihrem Rücken zu ignorieren. Sie war auf einen der vielen, aus der Straße herausschauenden Steine gefallen. Er hatte sich heftig in ihren Rückengebohrt und der Schmerz zog sich die Wirbelsäule hinab und hinterließ ein taubes Gefühl in ihren Beinen. Mühsam fand sie ihr Gleichgewicht und machte ein paar Schritte. Mit jeder Bewegung wurde es besser.
    Dennoch behutsam suchte sich Olivia den Weg hinunter zum Stadttor. Cast war inzwischen hinter einigen herumliegenden Trümmern verschwunden. Sie war froh ihn nicht mehr sehen zu müssen.
    Befehl hin oder her, es konnte kein gutes Ende nehmen, wenn sie ihren Weg weiter gemeinsam fortsetzten. Sie musste ihn loswerden.
    An Setarrif erinnerte sie sich ganz gut. Auch an die Straße, die Richtung Süden und dann mehr oder weniger direkt zum Kastell führte. Das einzige wirkliche Hindernis, welches dann noch vor ihr lag, waren die schwarzen Schluchten. Sie erinnerte sich vage an riesige Feuerechsen und gefährliche Stiege. Doch nach ihrer Zeit in Thorniara oder den Wirren auf dem Festland sollte sie auch das bewältigen können.
    Blieb also die Frage, wie sie Cast loswerden konnte. Er hatte den Tod verdient. Der Miese Innosler war brutal und genau so ein Fanatiker, wie der ganze beschissene Rest der Myrtaner. Es durfte gern schmerzhaft und langsam gehen. Sie wollte ihn schreien und winseln hören. Wollte, dass er darum bettelte seinem Leid ein Ende zu setzten, sie wollte ihn wahnsinnig werden sehen, ihm die Gnade der Erlösung vorenthalten und am Ende Noxus Werk vollenden!
    Olivia blickte weiterhin auf den Boden unter ihren Füßen. Den Weg suchend blieb sie ganz kühl und sachlich. Ihr fehlte Noxus Euphorie in diesen Dingen, nichtsdestotrotz musste es nun mal getan werden. Ihren Plänen entgegen stand nur die erstaunende Agilität des Krüppels. Erst gestern hatte er ihr eindrucksvoll deutlich gemacht, dass er mit dem Schwert in der Hand nicht unfähig war. Zähneknirschend fuhr sie sich mit der Hand über den Hals, dort wo seine Klinge ihre Haut geritzt hatte. Vielleicht konnte sie ihn überwältigen während er schlief? Er hatte die letzte Nacht nicht geschlafen und musste sehr müde sein. Also war diese Nacht der richtige Zeitpunkt um zuzuschlagen? Doch was dann tun? Ihn einfach nur zu fesseln und mit seinem eigenen Dolch an ihm herumzuschneiden, das war zu trivial. Es musste etwas Besonderes sein. Etwas um Noxus zu ehren…

    Olivia durchschritt das Tor der einst so prächtigen Stadt. Nicht einmal die Verwüstungen der Kämpfe und die Herrschaft des Drachen hatten ihre Schönheit völlig zunichtemachen können. Der helle Sandstein zeigte an vielen Stellen immer noch die kunstvollen Bearbeitenden. Kubische Kapitelle, aufwendige Schmuckbänder, Reliefs und akkurate Kanneluren. Doch für all diese handwerkliche Meisterschaft hatte sie ein Auge. Olivia nahm, in ihre Pläne vertieft kaum den Boden unter ihren Füßen wahr.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Sich eine kleine Pause hatte sich Olivia einen flachen Stein gesucht, der im Schatten einer halb eingestürzten Fassade lag. Das Haus in ihrem Rücken bot ihr Schutz vor der Sonne, die zur nun herrschenden Mittagszeit noch einmal kräftig an Intensität zugenommen hatte.
    Olivia steckte die Beine aus und wagte nun das erste Mal, seid ihrer Entlassung aus dem Kerker einen Moment richtig zu genießen. Sie legte den Kopf nach hinten und sog die warme Luft in sich auf. Setarrif war schön gewesen, einst, bevor es durch die Echsen und Drachen zerstört worden war. Mit seinen hellen Gebäuden, den belebten Straßen, den kleinen Verkaufsständen und der vor Hitze flimmernden Luft hatte diese Stadt sie schmerzlich an ihre Kinderzeit in Bakaresh erinnert. Wenn Städte verwand sein konnten, dann war Setarrif die kleine, ein wenig eigenartige Schwester der älteren und reiferen Bakaresh gewesen.
    Olivia lächelte bei dem Gedanken. Sie musste sich zwei personifizierte Städte vorstellen, die händehaltend durch den Wüstensand tollten. Die eine, die Ältere, war dabei in dunkle weite Tücher, nach Art der Beduinenfrauen gekleidet. Deutlich waren ihre rundlichen Hüften zu sehen. Die Kleinere trug prächtige, bunte Kleider. Ihr glockenhelles, unschuldiges Lachen wehte im Wind.
    Doch dann wurde der erfrischende Wüstenwind zu einem starken Sturm. Schwarzer Rauch und der scheußliche Geruch von Schwefel wurden vom Sturm herangetragen. Das Lachen verklang und wich ängstlichen Schreien. Dunkle Reiter preschten heran. In dem Rauch den sie um sich trugen, waren ihre Körper kaum zu erkennen, doch das leuchtende rot ihrer Wappenröcke strahlte auch durch den dichtesten Rauch. Aus den ängstlichen Schreinen wurde ein panisches Kreischen. Tiefes Brüllen mengte sich darunter, gab sein Bestes die Panik der Mädchen zu übertönen, doch schaffte es nicht.
    Schließlich verstummten die Schreie. Plötzlich war nur noch der Sturm zu vernehmen. Der Rauch verdichtete sich und ihr wurde die Sicht genommen. Das Atmen viel schwer und Olivia wurde von einer unbeteiligten Beobachterin Teil des Geschehens. Der brennende Qualm nahm ihr nicht nur den Atem, sondern auch die Sicht. Sie hustete und kniff die Augen zusammen.
    Ein Reiter nährte sich. Er war unter dem Tosen des Sturmes kaum wahrzunehmen. Olivia versuchte ihr Gesicht abzuschirmen, um besser sehen zu können. Vage nahm sie im schwarzen Rauch einen noch schwärzeren Schatten wahr.
    Mächtig thronte er vor ihr auf und mit jedem Schritt den er sich nährte, wurden seine Umrisse deutlicher. Dann durchbrach das gewaltige Ross die Mauer aus Qualm. Es war schwärzer als die Nacht und aus seinen Nüstern quoll dichte Asche.
    Olivia war starr vor Schreck, sie wollte fliehen, doch keine Faser ihres Körpers war in der Lage sich zu rühren. Nur Ihre Augen vermochten sich zu bewegen. Alles ihn ihr verwehrte sich dagegen, dennoch wanderte ihr Blick über das bösartige Tier vor ihr weiter nach oben zu seinem Reiter. Die Gestalt die sich über dem Pferd erhob bot einen noch schrecklicheren Anblick als das Ross. Eine breitschultrige Gestalt saß dort. Ihre Haut war ebenfalls schwarz, Olivia konnte nur mit Mühe kleine Schuppen under einer schmierigen Schicht Schleim erkennen, die die Kreatur gänzlich zu bedecken schienen. Der massige Körper wurde von einem roten, in Fetzen gerissenen Wappenrock gänzlich umhüllt. Die Enden des Rocks flatterten wie Banner im Wind, nur die dicken Arme lagen frei. Olivia musste mit Schrecken beobachten, die sich eine der großen, mit Klauen bewehrten Hände nach ihr ausstreckte. In ihrer endlosen Furcht gab sie ein wimmerndes Geräusch von sich. Sie wollte Schreien, doch ihr Hals war wie zugeschnürt. Panisch suchte sie nach dem Gesicht des Angreifers. Doch da war keines. Die Stelle in der sie das Gesicht hatte sehen wollen, war nicht einmal als finster zu bezeichnen. Eher sog dieser dunkle Fleck alles Licht in sich auf. Olivias Herz drohte stehen zu bleiben. Zu spät bemerkte sie die Flammenwalze, die sich aus einem Reißzahn bewehrtes Maul auf der Innenfläche seiner Pranke auf sie zu rollte. Als die Flammen sie erreichten und ihren Körper verzehrten, löste sich ihre Starre. Sie sog das Feuer mit einem Tiefen Atemzug in ihre Lungen.

    Keuchend schreckte sie hoch. Zitternd stütze sie sich an der Wand ab. Desorientiert ließ sie sich zurück auf den Stein fallen, auf dem sie eingeschlafen sein musste.
    Olivia brauchte ein paar Augenblicke, bis sie sich wieder ein bekommen hatte. Einen solch schlimmen Albtraum hatte ihr Beliar schon seit einer Ewigkeit nicht mehr beschert. Warum jetzt? So gut wie jede Nacht im Kerker hatte sie traumlos verbracht und nun dies? Hier im Licht des hellen Tages und der frisch zurückgewonnenen Freiheit?
    Mit zusammengepressten Lippen starrte Olivia eine ganze Weile ohne etwas zu sehen in die zerstörte Stadt. Sie versuchte diesen Traum zu deuten. Denn sicher war sie sich: er hatte etwas zu bedeuten. Er war so intensiv gewesen.
    Doch was? Die Zerstörung ihrer Heimat durch die Innosler? Nein das war zu offensichtlich. Und es stimmte auch nicht. Dieser Reiter war kein Anhänger Innos gewesen. Vielmehr hatte er ausgesehen wie ein Dämon: die schuppige Haut, die lähmende Angst, die er verbreitet hatte, das unmenschliche Grollen.
    Doch in gleichem Maße war dort auch Feuer gewesen und der rote Wappenrock.

    Olivia stützte den Kopf in die Hände. Das passte doch alles nicht zusammen…

    Irgendwo über ihr schrie eine Möwe. Der Wind hatte vom Meer her etwas aufgefrischt und trug den salzigen Geruch in die Stadt der ehemals hundert goldenen Kuppeln.

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    Archipoeta Avatar von Dumak
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    »Na warte!«, murmelte der Sänger leise zu sich selbst, nachdem er den Spaß durchschaut, die Farbe wieder ins Gesicht zurückgekehrt und er sich wieder gefasst hatte. »So ein hinterhältiger Kerl! Dem werd ichs zeigen.«
    Und laut, so dass es auch Hirni, der einige Schritte entfernt saß und sich noch immer nicht entscheiden konnte, ob er sich lieber den Bauch vor Lachen halten sollte oder sein beschworenes Skelett kontrollieren, sagte er: »Ich will etwas spielen für deinen pferdelosen Skelettreiter.«
    Und dann wurde er ganz mutig und fügte keck hinzu: »Er muss Skrofulose sein, wenn ich mir sein Gesicht so angucke. Aber wo hat er denn seine drei Kumpane Krieg, Tod und Hunger gelassen?«
    Da die Frage rein rethorisch war, räusperte er sich nur, setzte dann die Laute an und begann mit einer lustigen Trinklied-Melodie.
    »Frieden ist der Reiter Not,
    Keine Ernte gibt's für'n Tod.
    Was kann es noch schönres geben?
    Doch fad ist dann das Reiterleben.
    Kein Krieg, der brennt die Ernte weg
    Und zack schon ist ein Reiter weg.
    Die Scheunen sind für Korn ein Hort,
    Der Hungerreiter ist bald fort.
    Wenn es gibt für alle Brot,
    Dann droht auch nicht der Hungertod.
    Und Krankheit Harm ist auch so fern,
    So leben alle Menschen gern.
    Den Reitern wird es ganz beklommen,
    Da sie nichts zu tun bekommen.

    Und jetzt nochmal ...

    Frieden ist der Reiter Not ...«
    Und diesmal spielte er die Melodie schneller und er sang ganz atemlos die Textzeilen. Dem beschworenen Skelett blieb nichts weiter übrig, als schneller zu tanzen. Und als Dumak durch war, spielte er noch einmal alles, nur diesmal noch schneller. Kaum konnte er noch die Worte mitsingen, es blieb bei Silben, die der Barde atemlos hervorstieß:

    »Frieden Reiter Not
    Keine Ernte Tod.
    Was schönres geben
    Reiterleben«
    und so weiter. Die Finger flitzten nur so über die Saiten. Zum Glück war die Melodie nicht sehr kompliziert.
    Das Skelett war völlig in dem Tanz aufgegangen und hatte nun seine liebe Not, noch den Takt zu halten und sich nicht mit den Füßen zu verfangen. Dem Schwarzmagier waren schon Schweißperlen auf die Stirn getreten durch die Anstrengung, die magischen Flüsse im Gleichgewicht zu halten, mit denen er seine Kreatur steuerte oder wie auch immer das mit dieser rätselhaften Magie vonstatten ging. Oder steuerte das beschworene Skelett ihn?
    Dumak hatte keine Zeit, über so etwas nachzudenken. Gerade stimmt er eine weitere, noch schnellere Runde an. Eigentlich handelte es sich nun nur noch um schnelles Geschrammel auf der Laute und gebellte Silbenfetzen:

    »Rei No!
    Kei To!
    Schö ge!
    Rei le!«

    Und da war es auch schon passiert. Die Füße des Skelettes verfingen sich ineinander, es stolperte, schlug lang hin und alle Knochen zerbarsten zu Splittern und Staub.

    »Pah! Was für ein schlechter Tänzer!«, rief der Musiker. »Der hatte ja zwei linke Füße!«
    Er wusste nicht, wie nahe er der Wahrheit gekommen war.
    Dumak setzte die Laute ab und wischte sich den eigenen Schweiß von der Stirn, denn der Wettbewerb hatte auch ihm das Äußerste abverlangt.

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    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Nienor hatte dem ganzen Treiben zunehmend amüsiert zugeschaut. Dumaks Hände flogen zunehmend schneller über die Saiten, sein Gesang wurde dabei immer brüchstückhafter und rudimentärer, ja am Ende völlig rätselhaft für Nichteingeweihte. Wo seine Zunge nicht mehr mit kam, blieben die Finger aber beweglich. Nienor hörte nur wenige Noten, die am Ende fehlten.
    Manchmal hatte Dumak im richtigen Moment die richtige Idee. Oder immerhin eine gewitzte Entgegnung. Vielleicht mochte sie ihn ja doch ein wenig. Manchmal zumindest. Auch wenn er ein furchtbarer Luftikus war, bei dem man nie wusste, woran man war, wann er etwas ernst meinte und wann er sich nur über etwas lustig machte.

    »Bravo!« rief sie und klatschte in die Hände, ihren Beifall damit ausdrückend.
    »Damit solltet ihr beide auftreten«, schlug sie dann dem Magier und dem Musiker vor. »Aber möglichst nicht vor Innoslern. Die mögen Skelette nicht so.« (Nun, andere Menschen auch nicht, wenn man es genau nahm. Aber die Kriegerin begann langsam, sich an die seltsamen Eigenheiten der Schwarzmagier zu gewöhnen. Jedenfalls an diejenigen von Hirni. Er war ein wenig ein Kindskopf, neigte zu Späßen und Schabernack. Aber wohl zuverlässig. Sie hätte nicht gedacht, so einen Charakter unter den sonst so ernsten und verschlossenen Schwarzmagiern zu finden.)

    Dann plötzlich hörte man auf einmal aus der Ferne das magische Blitzen der Barriere über der Magierakademie irgendwo hinter ihnen und Nienor wurde bei diesem Geräusch, das ihr wohlbekannt war, aber das sie schon so viele Jahre nicht mehr gehört hatte, wieder ernst und in sich gekehrt, denn alte Erinnerungen kamen hoch.

    Sie wandte sich nach kurzer Pause an Esteban.
    »Vielleicht sollten wir uns einmal diese magische Kuppel in der Stadt anschauen?«, schlug sie dann vor.
    »Möchtest du auch mitkommen, Dumak?«
    Sie schaute auf den Barden hinunter, der noch neben ihr saß, während sie neben ihm stand und lächelte ein klein wenig, noch die Vorstellung von eben in Gedanken.

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    nomina nuda tenemus
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    Mit einem Blitzen in den Augen hatte auch der Hohepriester der Vorstellung der beiden zugesehen. Allerdings hatte er sich mehr auf Hirni und seine Fähigkeiten am Skelett konzentriert. Was genau für einen Text Dumak gesungen hatte, konnte er deshalb gar nicht sagen.
    Esteban war erstaunt und erfreut, als er sah, wie gut sein Zirkelbruder seine beschworene Kreatur beherrschte. Dass das Skelett irgendwann stolpern musste, war gar nicht zu vermeiden. Die Spanne, die es durch hielt, war jedoch recht lang und zeigte, dass Hirni schon recht gute Fähigkeiten entwickelt hatte. Dumak hatte jedoch kein Erbarmen gekannt - vielleicht war der Ansporn Rache, weil er von Hirni so sehr hinters Licht geführt worden war - und Esteban hielt es für möglich, dass er noch schneller spielen konnte, wie auch immer sein Gesang sich dann angehört hätte. Aber er wusste noch genau, was die Laute bei der Befreiung Nienors unter dem Weißaugengebirge geleistet hatte. Vielleicht war ja noch irgendeine Art von Magie in ihr enthalten. Wenn auch nur ein Echo. Sie war ohne Zweifel ein besonderes Instrument und hatte vielleicht dazu beigetragen, dass der Barde so fingerfertig und am Ende in unglaublich schneller Art die Melodie spielen konnte.

    Esteban überraschte der Vorschlag Nienors.
    »Wenn du wirklich magst. Dann gerne.« Er selbst ließ alte Erinnerungen lieber hinter sich. Er hatte so viele davon, dass er fürchtete, sonst von ihnen verschlungen zu werden und zu ertrinken. Was nützte es, zu sehr und zu lange den guten Dingen nachzuhängen, die nicht mehr waren. Und an die schlechten wollte er sowieso nicht erinnert werden. Das Leben schritt fort und jeden Tag gab es Neues zu entdecken. Ja, vielleicht war dies auch eine Flucht nach vorne. Und man konnte sich nicht auf ewig dem entziehen, was geschehen war. Am Ende standen alle Lebenden vor ihrem Richter und der Teppich ihrer Taten - und auch der ungetanen Dinge (die besonders) - entrollte sich. Und Beliar war bereit, Rechtfertigungen entgegen zu nehmen und alles zu gewichten.

    »Hirni, deine, ich nenne es einmal künstlerische, Skelettdarbietung war geradezu virtuos. Ich bin erstaunt über die Fähigkeiten, die du bei der Beschwörung mittlerweile erreicht hast. Über die zwei linken Füße sehe ich dabei hinweg, denn es handelt sich dabei lediglich um eine Sache der Übung. Ich weiß, dass du keine zwei linken Hände hast.«
    Er nickte Nienor und Dumak zum Zeichen des Aufbruchs zu.

    »Du und Elfaire, wartet bitte hier. Wie es scheint, kommen wir, da wir schon einmal in Setarrif sind, nicht um eine Bildungsreise herum. Wir sehen uns die magische Kuppel an und hoffen, dabei keinen Ansammlungen von wilden Bestien zu begegnen. Aber ich denke, dafür sind wir auch gerüstet, sofern es nicht gleich ganze Heere sind.«

    Und damit verließen sie den gemeinsamen Lagerplatz.

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    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Seltsamerweise entdeckten sie auf ihrem Weg zum Haus der Magier und dem Adanostemel gar keine wilden Tiere oder gar magische Bestien. Keine Snapper und keine Scavanger kreuzten ihren Weg. Und auch kein Troll hatte sich hier niedergelassen.

    Es war ein ruhiger Weg, deprimierend allein dadurch, dass er von Ruinen gesäumt war. Ausgebrannte Häuser, halbe Hauswände, weiße Mauern aus Kalkstein, manchmal sogar glänzender Marmor, der in der Sonne glitzerte, begrenzte die Straßen, die sie durchschritten. Esteban schien zu wissen, wo sie entlang gehen mussten. Er war wohl schon einmal hier gewesen oder hatte einen Plan in der Bibliothek des Kastells studiert und sich ihn eingeprägt. Vielleicht auch beides, so wie sie ihn einschätzte.

    Das Glänzen und Glitzern, wenn wieder etwas an einer Gebäuderuine mit Marmor verkleidet war und gerade die Sonne darauf fiel, machte den ganzen Gang noch deprimierender. So sahen also die Hinterlassenschaften großer Reiche aus, die mutwillig zerstört worden waren. Generationen hatten daran gebaut. Generationen hatten in den Häusern gewohnt, ihr leben hier verbracht, Familien gegründet, Kinder großgezogen, das Schicksal der Stadt geformt, nichtige und wichtige Dinge diskutiert, sich über Kleinigkeiten geärgert, große Veränderungen mit Bangen und Hoffen registriert und sich doch immer wieder angepasst.
    Die Städte Myrtanas waren nur Ansammlungen von Bretterbuden, windschief und ohne das Maß eines Architekten erbaut, denn sie sollten ja nur vor den Unbilden des Wetters schützen und die eigene Habe vor Langfingern bewahren. In Setarrif hingegen war die Architektur Repräsentation. Gebäude ragten hoch auf, besaßen aufwendig gestaltete Fassaden mit Reliefschmuck, der einmal etwas über die Besitzer aussagte. Jetzt, da alle vertrieben und tot waren, konnte keiner mehr darüber erzählen, was die Bildfriese an den Wänden erzählten, welche Mythen sie darstellten, welche Gleichnisse, was für einst bekannte Ereignisse. Wenn ein Volk untergeht, dann verschwinden auch seine Erzählungen und die Ruinen werden stumm.

    Einen Ort des Gedächtnisses gab es noch: Die Bibliothek hinter der Kuppel, die sie nun erreichten.

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Esteban blieb stehen. Vor ihm summte leise und selbstgenügsam die magische Barriere, die Bibliothek und Adanostempel von Setarrif vom Rest der Welt schied.

    »Dies ist nun für uns ein Traumland«, sagte er.
    »Wir können es vor uns sehen, aber nicht erreichen. Was darin eingeschlossen ist, ist vor aller Veränderung geschützt, bis eines Tages wieder genug Wissende vorhanden sind, um die Barriere zu öffnen. Drei Magier von verschiedenen Schulen der Magie oder derjenige, der die Kuppel erschaffen hat. Alles, was hinter der tödlichen magischen Wand liegt, existiert darum nur in unserer Fantasie. Es ist ein Traum.«
    Und in gewisser Weise trafen die Worte auch auf diejenige Barriere zu, an die im Moment jeder der drei dachte. Nämlich die, als sie im Minental gefangen waren und nichts sehnlicher wünschten, als die Freiheit.

    »Spürt ihr die Magie? Wie sich die Härchen am Handrücken und an den Armen aufrichten?«

    Stumm schaute der Schwarzmagier dann auf die Gebäude, die gut geschützt hinter der blau schimmernden Wand standen, unversehrt waren sie und erlaubten so, eine Ahnung von der Pracht des großen Setarrif zu erhaschen. Weiß und hoch und wohl gefügt und voller Zierrat, Säulen, Friese, regelmäßiger Fensterreihen und Risaliten, die der gefälligen Fassadengliederung dienten. Keiner dachte bei ihrem Anblick daran, dass diese großartigen Gebäude jemals in Trümmer fallen würden. Und doch war dies mit der ganzen Stadt geschehen und nur noch der Rest hinter der Barriere war erhalten und strahlte weiß, dass es fast in den Augen weh tat, solange die Sonne von den Mauern reflektiert wurde.

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    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Nienor schluckte. War es wirklich eine gute Idee gewesen, hierher zu kommen?

    Zu genau erinnerte sie sich an damals. Nella, ihre Schwester war in die Barriere gestoßen wurden als Strafe für ... ja was eigentlich? Sie wusste es nicht mehr. Und in ihrer Verzweiflung, sie zu verlieren, hatte sich Nienor, die heimlich hierher - nein, ins Minental - gereist war, ebenfalls in den See an der Austauschstelle gestürzt. Doch schon bald musste sie ohne ihre geliebte Schwester auskommen. Sie war immer ein wildes Mädchen gewesen, doch hatte sie im Minental alles hinter sich gelassen, was es an Grenzen gab. Seltsam, gerade in einem eng umgrenzten Gebiet, einem Gefängnis, hatte Nella am freiesten gewirkt. Doch das war so lange her. Nienor zweifelte nun daran, ob es eine gute Idee gewesen war, hierher zu kommen. Zu viele Erinnerungen ...

    »Immerhin stehen wir diesmal nicht innerhalb, sondern draußen. In Freiheit ...« Die letzten Worte hatte sie nur noch geflüstert.

    Hatte sie nicht genug auf ihre Schwester aufgepasst damals? »Lebe wohl, Nella.« Mehr dachte sie es, als sie es sagte. Eigentlich ärgerte sie sich, dass sie nun ausgerechnet wieder an ihre Schwester dachte. Über viele Jahre hatte sie die Erinnerungen an sie ganz verdrängt. Weshalb nur wollte sie unbedingt diese magische Kuppel hier besuchen?

    »Können wir wieder gehen? Ich habe mich geirrt. Hier finden wir nichts, was wir auch suchen mögen.«
    Die Magie kam ihr plötzlich kalt vor. Herrisch, unnahbar. Gefühllose Magier hatten entschieden, diese Stadt zu trennen in das Hier und in das Dort und dazwischen eine unüberwindliche Barriere errichtet. Magie war ohne Empathie, ohne Gefühl. Es gab kein Empfinden, keinen menschlichen Reiz, keine Regung. Es waren rein rationale Gründe gewesen, diese Gebäude zu verschließen vor der Außenwelt.

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    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Dumak stand vor den weißen Häusern und schaute.

    »Na wenigstens hat eine große Kuppel überlebt«, sagte er leichthin und meinte das golden glitzernde Dach des Adanostempels, durch seine Größe eines der Wunder Argaans. »Schließlich ist das doch die Stadt der vielen Kuppeln, oder?«
    Er hatte die Zahl vergessen.
    »Ich bin zumindest froh, dass wir dieses Mal außerhalb der Barriere strehen und nicht in ihrem Inneren wie ein paar Vögel in einer Voliere.«

    Auch er erinnerte sich an seine Zeit in der Minenkolonie. Damals war er ein anderer gewesen. Noch zu sehr beeinflusst von seiner Zeit in der Diebesgilde von Vengard. Aufgewachsen unter Dieben, Halsabschneidern, Mördern. immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Zuletzt hatte er sogar eine Kriegerin des Lee entführt, um sie gewinnbringend zu verkaufen. Aber das war schon nach der Barriere gewesen. Ach, es war alles so schrecklich lange her. In diesem Moment fühlte er sich alt. Er, der immer der ewig jugendliche, sprunghafte Mensch war, dem nichts zu weit, zu fern, zu schwer gewesen war. Hier holte ihn die Last der Erinnerung ein.

    »Nein, es war nicht so gut, hierher zu kommen«, sagte er versonnen, ohne die anderen beiden zu beachten.

    Die Erinnerung legte doch mehr frei, als ihm lieb war. Warum an das Gestern erinnern, wenn doch ein Morgen vor ihm lag?

    »Das Minental ist weit weg und lange her obendrein. Es hilft nicht, darüber zu reden.«
    Wer wollte schon vom alten Dumak hören, dem Betrüger, dem Dieb, dem Mörder, dem Selbstsüchtigen, Habgierigen, der ja am Ende doch nur ein Teil einer größeren Hierarchie war, die ihn Dinge tun ließ, ohne dass er eine Wahl gehabt hätte. Hatte er doch nicht, oder?

    »Außerdem: Ist das Kloster in Khorinis nicht auch von einer Kuppel umgeben?«, fragte er, um abzulenken.
    »Dann wäre das ja gar nicht so besonders hier.«

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