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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Der Schmerz traf Olivia heftig. Er zog sich durch ihren ganzen Körper, brachte die Adern zum Brennen und hätte sie nicht bereits im kalten Wasser gekniet, dann wäre sie darin zusammen gebrochen.
    Sie wollte schreien aber schlimmer noch als der Schmerz war das verkrampfen Ihres Körpers. Sie hatte keine Kontrolle mehr über ihn. Dieser Umstand jagte ihr weit mehr Angst ein, als all die Hilflosigkeit in den Kerkern Thorniaras oder das Ausgeliefert sein an die Innosler.
    Ohne dass sie sich dagegen wehren konnte, kippte sie langsam um. Ihr Kopf tauchte unter Wasser, es war ihr nicht einmal möglich den Mund zu schließen. Ihr Körper zuckte immer noch, als Wasser in ihren Mund strömte. Ihr Herz raste, als wolle es den Brustkorb sprengen. Dann krampfte es und setze einen Moment aus. Olivia wurde schwarz vor Augen.
    Genau so plötzlich wie der Schmerz kam, verschwand er auch wieder. Olivia schrie unter Wasser, doch nur Blasen, der letzte Rest ihrer Luft entwich aus den Lungen.
    Sie stieß sich vom Grund ab und durchbrach die Wasseroberfläche.
    Olivia riss frische Luft in ihre Lungen, nur um sie sofort mit einem Schwall Wasser wieder auszuhusten.
    Ihr war schwindelig und sie fühlte sich der Ohnmacht nahe. Sie hatte Schmerzen erwartet, doch diese waren weitaus stärker als sie sich je hätte vorstellen können.
    Keuchend und hustend richtete sie sich wieder auf. Tränen mischten sich mit dem Seewasser auf ihrem Gesicht.
    Olivia sammelte sich. Ihr Verstand wurde nur langsam wieder klar. Der Priester schleuderte ihr wieder seine fanatischen Worte an den Kopf. Olivia nahm nur die Hälfte davon wahr.
    Olivia sah sich nach Redlef um. Dieser Mistkerl war immer noch mit seinem Gaul beschäftigt. Er sah kurz zu ihr herüber, wandte sich aber ab, als er ihres Blickes gewahr wurde und zog dann den Sattel von seinem Pferd herunter.
    Sie wandte sich wieder dem Priester zu.
    Sie setzte zu sprechen an. Das Wort blieb ihr im Halse stecken. Sie würgte, atmete tief durch und setzte erneut an. »Was für abscheuliche Gaben? Solche, wie die mit denen Ihr mich gerade foltert?« Olivia versuchte sich zu erheben, doch ihre Beine versagten ihr den Dienst. Sie unternahm einen zweiten Versuch, der ebenfalls scheiterte. »Nur einer ist hier abscheulich und das seid Ihr. Ich bin freigesprochen worden. Ich darf gehen, ich habe lange genug gelitten und im Kerker gesessen. Lasst mich in Ruhe! Ich habe nichts geta…. aaaaaah!«
    Erneut traf ein Netz aus feinen, zuckenden Blitzen die Wasseroberfläche. Wieder wurde Olivias Körper von Krämpfen und Schmerzen gerüttelt.
    Als Olivia wieder aus dem Wasser auftauchte und sich die brennenden Lungen leergehustet hatte. Fasste sie sich. Dieses Mal hatte sie sich schneller wieder im Griff.
    Sie keuchte und fixierte ihren Blick wieder auf den Priester. »Jaja«, kam sie dem Alten zuvor, als er ihr wieder erzählen wollte, sie solle endlich gestehen. »Ihr wollt wissen ob ich Beliar meine Seele verkauft habe?« Sie schüttelte den Kopf. Aus dem Augenwinkel, sah sie, das Cast sich nährte. Inzwischen schien er sich wohl doch Sorgen zu machen. Dies war zu mindestens Ihre Hoffnung, da er sich nährte, dieses Schreiben vom Boden aufhob und wegsteckte. Dabei ließ er sie nicht aus den Augen. Dennoch hielt er sich vornehm im Hintergrund und beobachtete.
    Olivia schüttelte den Kopf und blickte dann wieder zu dem Magier. »Wie ihr sicherlich wisst, bin ich aus Varant. Seit je her glauben die Söhne und Töchter der Wüste an den Dunklen. Wessen Haut unter der sengenden Sonne der Wüste brennt, wessen Kehlen nach wenigen Schritten im Licht des Tages ausdörren und wie Staub werden, wer in größter Hitze den Schatten sucht und sehnsüchtig die Nacht erwartet, der erkennt auch, dass der Tod unser ständiger und treuster Begleiter ist. Wie alle werden früher oder später vor ihn treten. Wir können unsere Seelen nicht an Beliar verkaufen oder ihm unseren Geist widmen oder ihm unsere Körper hingeben, da wir ihm von Geburt an mit Haut und Haar gehören!« Olivia sah den Priester erst an. Sie meinte jedes Wort, wie sie es gesagt hatte. Es war ein Luxus in den schattigen Wäldern oder den ertragreichen Feldern, nah an den reichen Flüssen Myrtanas zu leben. Die Bewohner der Wüste kannten die dunkle Wahrheit des Lebens. »Die Menschen werden von Innos verlassen, in dem Moment, in dem die Schöpfung abgeschlossen ist. Danach bürgt er ihnen das Leben auf, mit all seinen unsinnigen Doktrinen, Qualen und Hürden. Euer ganzes Leben flieht ihr vor dem Tod, fürchtet ihn, fürchtet die Nacht. Doch das ist Unsinn! Wie Wahnsinnig ist denn das? Ihr fürchtet die nach? Sie schenkt Ruhe und Erholung, ein Geschenk des Herren! Und Ihr fürchtet sie!« Olivia brüllte erzürnt die letzten Worte. Diese Männer waren vollkommen verrückt!
    Olivia kämpfte sich hoch. »Beilar gibt den Menschen Freiheit. Im Leben wie im Geiste! Doch ihr seht es nicht! Ihr tretet das Geschenk, welches Euch dargeboten wird mit Füßen.«

    Olivia keuchte. Sie zitterte am ganzen Körper. Von Beliar zu sprechen, hatte ihr für einen kurzen Moment neue Kraft geschenkt. Doch nun war sie am Ende. Die Lieder flatterten und sie schaffte es kaum noch einen klaren Blick zu behalten.
    Blad hatte sie ihre Grenze erreich. Da blieb nun nur noch zu hoffen, dass ihr Plan dann aufgehen würde und Redlef sein Wort gegenüber seines Ordens und Gottes halten würde. Sie wollte endlich heim.
    »Hier findet ihr keine weiteren Antworten. Ich bin nicht in der Lage, in die magischen Ströme der Welt einzugreifen. Lasst mich in Ruhe...«
    Olivia ließ den Kopf sinken. Ihre Magie war nach der Haftentlassung nicht zurückgekehrt. Immernoch brannten die Blitze das Feuermagiers in ihrem Körper. Auf den selben Wegen auf denen früher ihre Magie sie durchströmt hatte.

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Sonne was schon einige Zeit hinter den Bergen verschwunden und Dunkelheit legte sich über den See an den Ruinen Setarrifs.
    Redlef hatte Möhre unweit des Ufers in eine kleine Senke geführt und dort an ein kleinen, krüppeligen Baum gebunden, Feuerholz gesammelt und in dem kleinem Eisentopf, den er im Gepäck mitführte, Wasser aufgesetzt. Nachdem er dem Hengst den Sattelgurt gelöst hatte, warf er erneut ein Blick zu Olivia herüber. Die Worte der Magier drangen nur fetzenhaft zu ihm herüber. Doch er verstand, dass es sich darum drehte, ob die Rabenweiltochter der Magie mächtig war oder nicht.
    Red überlegte. Hatte er sie zaubern sehen? Er meinte sich an einen Flammenzauber zu entsinnen, der vor langer Zeit ein Lagerfeuer entfacht hatte. Doch da er zu dem Zeitpunkt gefesselt auf dem Boden gelegen hatte und versuchte, sich Exitus Fängen zu entziehen, war seine Erinnerung an kleine Details wie das Entzünden eines Lagerfeuers doch etwas getrübt.
    In der näheren Umgebung sammelte Red noch mehr Feuerholz. Sie würden es für den weiteren Abend gut brauchen können.
    Weitere Schreie, dann ein Gurgeln. In Redlefs Ohren hörte sich das nicht gut an. Dass Olivia Schmerzen litt, störte ihn nicht, doch dass wie Widerstand rapide schwächer wurde, alarmierte ihn.
    Mit dem Arm voll Feuerholz nährte er sich wie beiläufig der Szenerie. Hier und da hob er noch einen geeigneten Ast auf, während er näher kam und machte sich ein genaueres Bild von dem Feuermagier.
    Sein Blick war immer noch starr, sein Körper gespannt wie der einer zum Sprung bereiten Raubkatze. Augenscheinlich erkannte er nicht, wie sehr er Olivia bereits zugesetzt hatte. Oder er wollte es nicht erkennen.
    Gefasst und erst sprach die junge Frau über den Tod. Ein angemessenes Gespräch, wenn man die Figur betrachtete, die diese Worte sprach. Olivias Körper war ausgedörrt. Nun da sie mit dem von Wasser vollgesogenen Stofffetzen, den sie Kleindung nennen musste, im See hockte, war der schlechte Zustand ihres Körper noch deutlicher zu erkennen. Ihr einst volles, schwarzes Haar klebte ihr dünn geworden und strähnig im Gesicht, das einst recht hübsche Gesicht war eingefallen und bleich, die Lippen blaugefroren vom kalten Wasser. Ihre Augenhöhlen erinnerten mehr an dunkle Krater als an die rehhaften Augen, die sie einst besessen hatte. Durch den dünnen Stoff, waren die Knochen zu sehen, die aus ihrem Körper herausragten und von nicht mehr als einer trockenen, papierartigen Haut überspannt waren.
    Er hatte sie als Vogelscheune beschrieben, als sie am Morgen zu ihm kam und sie aufbrachen, doch nun im fast gänzlich verschwundenen Licht der Dämmerung betrachtet, war dies ein Kompliment gewesen.
    Redlef warf Meister Vicktar einen Blick zu. Er raste vor Zorn. Verständlich, wenn man sich die Worte anhörte, die er sich gefallen lassen musste.
    Redlef kam zu dem Schluss, dass alle diese verfluchten Schwarzmagier gleich waren. Sie litten alle gänzlich an Realitätsverlust.
    Innos verlässt seine Schöpfung nach der Geburt? Beliar, als der Tod, ist der Menschen ständiger Begleiter? Er schenkt ihnen Freiheit?
    Dieses Mädchen war vollkommen, fast schon mitleiderregend fehlgeleitet!
    Beliar war der Schöpfer der Orks und Redlef hatte lange genug gegen sie gekämpft, viele gute Kameraden unter Orkwaffen fallen sehen, dass er genau wusste, was Beliar für die Menschen bedeutete! Er war ein Fluch, die Geißel der Menschheit, der mit seinen Kreaturen, diesen vermaledeiten Orks nichts als Leid und Chaos brachte. Von Freiheit konnte da wohl keine Rede sein!
    Redlef wusste zugegebener Maßen nicht viel über die Götter, doch in einem Punkt war er sich sicher. In der ganzen Finsternis des Lebens und im dunklen Chaos des Seins, war Innos ihnen allen ein Licht, welches den sicheren Weg wies und ein wahrlich ständiger Begleiter war, auf den man sich verlassen konnte. Sein Schein berührte sogar diejenigen, die nicht fest im Glauben waren. Er reichte ihnen eine Hand, die sie zurück auf den erleuchteten Pfad führen mochte. Sogar so jemanden wie ihn!?
    Geändert von Redlef (24.10.2019 um 21:52 Uhr)

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Ein grimmiges Lächeln schnitt sich in die vom Hass zu einer Fratze entstellten Züge des alten Mannes. Endlich zeigte der Dämon sein wahres Gesicht, endlich offenbarte diese verlorene Kreatur, wie vergiftet ihr schmutziger kleiner Verstand bereits war von den absurden Irrlehren des Dunklen! Diesem... Ding!... war nicht mehr zu helfen. Vicktar konnte hier nur eines tun: ihre Seele im Feuer aus dem sündigen Fleisch schälen und sie der Gnade Innos' übergeben, auf dass er die Sünde aus ihr heraus brannte, die vergessen hatte, wer ihr Schöpfer war.
    "Du armselige Kreatur. Wie tief doch die Irrlehre in deinem kümmerlichen Verstand verankert ist - dir ist in diesem Leben nicht mehr zu helfen", murmelte er und bleckte die Zähne im vermeintlichen Triumph. Er hatte Recht damit behalten, nicht auf das vorschnelle Urteil der Herrin zu vertrauen. Er würde ihrem Urteil nie wieder vertrauen, ohne es zu hinterfragen. Sie war verweichlicht, hatte den Kontakt zu den Gefahren der harten Realität verloren und sich in Philosophie und falscher Toleranz verloren. Vielleicht war es ein Gutes für Thorniara und seine Bürger, dass sie die Insel gen Festland verlassen hatte.
    Sein Entschluss stand fest, Vicktar würde Olivia von Rabenweil aus dieser Welt entfernen. Doch da war immer noch Herr Casts Verpflichtung, und die Art und Weise, wie der Streiter unauffällig näher trat und die Szenerie beobachtete, schien nicht darauf hinzudeuten, dass er bereit war, die Konsequenzen folgerichtigen Handelns auf sich nehmen zu wollen. Sollte der Feuermagier es gestatten und die Hexe zu ihrer Heimstatt begleiten, um sie dort den Flammen zu übergeben? Es hätte den Vorteil, dass er gleich den ganzen Hort der dämonischen Brut vernichten konnte. Er wollte ein Gottesurteil entscheiden lassen, ob er sie gleich hinrichtete oder erst am Ziel ihrer Reise. Doch zuvor wollte er noch etwas von ihr wissen.


    "Ist es nicht befreiend, endlich die Wahrheit sagen zu dürfen? Nach all der Zeit musst du dich nicht mehr verstecken!", zischte ein Flüstern durch die Luft, das sich erst direkt am Ohr der Hexe zu Worten formte. Vicktar hatte sich leicht abgewandt, scheinbar in Rage ob des Geständnisses der Befragten, doch er wandte die Macht der Stimme an, ließ seine Worte verzerrt und verführerisch klingend in ihren Verstand dringen. Sie war geschwächt und musste sich nach Erholung sehnen, körperlich wie geistig. Vielleicht erlag sie dem Anreiz, wenn eine freundliche Stimme ihr gut zuredete.
    "Erzähl ihm alles! Sie haben es verdient, alles, was ihnen geschehen ist! Und lass sie wissen, dass du nicht die Einzige bist!"
    Ein Moment der Stille kehrte ein. Ein kalter Wind zog von den Bergen herab und kühlte die Luft in der Abenddämmerung merklich ab. Langsam blickte Vicktar wieder zu Olivia herüber und sprach wieder offen zu ihr, ohne die Macht der Stimme.
    "Ich will, dass du mir Namen nennst. Verrate mir die Namen aller auf dieser Insel, die deinem schändlichen Glauben angehören, und verrate mir, wo sie sich verstecken! Dann... wird es schnell gehen, und dein Leiden ist bald vorüber."
    Während er auf ihre Antwort wartete, sammelte er seine verbleibenden Magiereserven, um einen besonders kraftvollen Kugelblitz direkt auf den durchnässten Leib der Ketzerin zu schleudern, sobald er seine Antworten hatte. Wenn sie ins Wasser stürzte und ertrank, war es Innos' Wille, dass sie sofort starb. Wenn sie jedoch wider Erwarten widerstehen sollte, musste es der Wille seines Gottes sein, ihr einen kleinen Aufschub zu gewähren...

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Ist es nicht befreiend, endlich die Wahrheit sagen zu dürfen? Nach all der Zeit musst du dich nicht mehr verstecken!
    Als sich diese Worte in Olivias Ohr bildeten, war es, als lege sich ein warmer Hauch um ihren Geist. Diese Wärme berührte auf eine ungekannte weise ihr Innerstes, lies Hoffnung auf Erlösung in ihrem Herzen aufkeimen. Ja sie wollte reden, wollte all die Sünden, die ihr Gemüht seit Jahren bedrückten offenlegen, nicht mehr allein die schwere Last tragen.
    Diese Worte hatten an einem Knoten gerüttelt, der sich so tief in ihr Sein gelegt hatte, dass sie ihn vergessen hatte. Doch er war all die Jahre dort gewesen, hatte sie all das viele Leid tränenlos hinnehmen lassen, ihre Empathie getötet und sich als dunkler Schatten auf ihr Glück gelegt.
    Ja sie wollte reden, sie wollte alles loslassen, es offenlegen und besonders diesen hier anwesenden Männern berichten, was ihr und dadurch auch den Menschen in Thorniara durch ihr Wirken Schlimmes wiederfahren war.
    Als Heißer Klos würgte sich all Ihre Schuld die Kehle hinauf. Wie stinkender Teer bildete sie auf ihrer Zunge Worte, die schließlich von ihren Lippen nicht mehr zurückgehalten werden konnten und aus ihr herausbrachen, um sich dem Priester vor die Füße zu ergießen.
    »Noxus«, ganz unvermittelt war dies der erste Name, der aus ihrem Mund troff. Die schmerzhafteste Schuld, die sie mit sich trug. »Noxus, er starb im Feueratem des Drachen, an dem Tag, als auch das Weissauge starb. Es ist meine Schuld!«, Olivias Worte waren laut und klar, nur wenig betrübt von der von Schuld zugeschnürten Kehle, doch Tränen begleiteten sie nicht. Sie hatte bereits alle nötigen Tränen geweint. Es würde ihre Schuld nicht mindern.
    Der Drang sich freizusprechen überwog den Drang sich in Selbstmitleid zu ertränken.
    »Er wollte nie dorthin, hatte andere Pläne, doch ich bestand darauf. Hatte ich doch den aberwitzigen Plan, mit dem Drachen einen Pakt eingehen zu können. Ihn vor dem Bündnis der Magier der anderen drei Schulen warnen und dadurch auf meine Seite ziehen zu können. Doch das Ganze ging schrecklich schief und Noxus hat dafür den Preis zahlen müssen!« Bisher hatte sie es sich nie eingestanden, doch genau zu war es gewesen. Sie war Schuld an dem Tod des Mannes, der auf eine krude und kaputte Art ihr verbunden war, wie kein zweiter. »Er hat zu mir gestanden, und ich habe ihm leichtsinnig geopfert. Für Nichts…«
    Ihr Kopf sank hinab auf ihre Brust. Das schwindende Licht, hatte das Wasser des Sees tintenschwarz gefärbt. Mit einem aufkommenden Wind aus den Bergen wurde es kälter. Doch der brennedne Klos in ihrem verschlossenden Innersten hielt sie warm. Weitere Worte, von Schuld getrieben, siegen ihre Kehle hinauf. Sie war noch lange nicht fertig.
    »Meister Esteban. Er ist mein Lehrer, brachte mit Geduld und Sorgfalt alles bei, doch ich war undankbar. Häufig zu eilig und habe wohl die tiefere Weisheit seiner Worte nie so richtig verstanden. Dennoch preschte ich vorwärts und wurde übermütig. Hielt ich mich doch für besser, als mein Meister. Ich zog aus, um meine Ausbildung selbst in die Hand zu nehmen. Alles endete im Chaos! Am Ende strandete ich in Thorniara, wo wie eine Ratte in der Gosse lebte, meine mickrigen Kräfte dazu nutzte unglückliche Stadtwachen zu töten, um unentdeckt zu bleiben. Ich kann nur schätzen, wie oft ich meinen Meister und das Kastell mit meiner Unbedarftheit enttäuscht habe. All die Schwüre, die ich beim Eintreten in die ehrwürdigen Mauern leistete sind gebrochen oder vergessen«, Olivias Blick wurde starr. Sie war so dumm und schwach. Dennoch hatte sie Beliar nie ganz verstoßen, bisher hatte sie immer noch das Kastell mit seinem unermesslichen Wissensschatz beteten dürfen. Hatten ihr die ehrwürdigen Mauern ein sicheres Zuhause geboten. In ihr brannte der Wunsch heißer denn je, dorthin zurück zu kehren.
    »Das Kastell, dort wohnen alle Brüder und Schwestern die ich kenne. Die magischen Mauern bietet Jedem, der die Regeln des Vabun respektiert und ein kleines Opfer da bringt, Schutz, Obdach, Verpflegung jedweder Art, die man sich nur vorstellen kann. Es ist uns Laboratorium, Lehr- und Lernstube, Heimat und ein Quell unerschöpflichen Wissens. Die Bibliothek ist einzigartig in dieser Welt. Jedes Buch, welches je geschrieben wurde, werdet Ihr dort finden. Es gibt eine Geheimnisse dort und gleichzeitig tausende zu ergründen.«
    Ein zartes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Sie musste an die gute Zeit denken, die sie dort verlebt hatte. »Hirni, sein richtiger Name ist Janos, ist ebenfalls einer meiner Brüder im Geiste. Wir haben ab und zu ein paar Untersuchungen zusammen durchgeführt. Unter anderem an einem armen Kerl, der uns unter die Finger kam, als wir Experimente mit Sumpfkraut durchführten. Ich hatte bis dato dieses Zeug nie angerührt, doch an dem Tag ergriff es mich mit ganzer Kraft. Dieser arme Mann musste darunter leiden. Im Kastell ist es jedem, auch den dort wohnenden Magiern, untersagt, anderen denkenden Wesen einen Schaden zuzufügen. Die Dämonen, die dort für die Ordnung und Sicherheit aller Bewohner sorgen verhindern es. Wir haben den Fremden nicht verletzt, doch viel fehlte auch nicht. Ich bedaure es, es wäre sicherlich viel schöner gewesen, bei einem guten Essen, einfach nur mit ihm zu reden, mehr über ihn und seine Andersartigkeit zu erfahren.«
    Olivias Herz schlug mit jeder Beichte schneller. Immer mehr alte Geschichten drückten sich aus ihrem Brustkorb nach oben.
    »Da sind noch weitere Bewohner im Kastell. Elvardo, ein Mann in meinem Alter, mit dem ich gemeinsam dort ankam. Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen und weiß nicht, was aus ihm wurde.
    Des Weiteren sind dort noch Meister Ceron und Meister Narzuhl. Beide sind mächtige Magier, doch ich hatte nie viel Kontakt mit ihnen. Azshera, eine hübsche junge Frau war vor den Fall Setarrif Botschafterin dort. Auch von Ihr weiß ich nicht, was aus ihr geworden ist. Vielleicht verbrannte sie, wie so viele andere während des Angriffs auf Setarrif.
    Meister olierie und Nicolei sind beide sehr nette Männer. Sie haben mich damals gut aufgenommen, haben sich um mich gekümmert und mit damals erklärt wie man sich im Kastell zu verhalten hat. olirie hat einen wunderbaren Geschmack, wenn es ums Essen geht. Wir haben tolle kulinarische Reisen unternommen, doch wenn man sein Labor betritt, dann kann es einen schon etwas gruseln. Er untersucht in allen Fassetten den menschlichen Körper.
    Mit Nicolei habe ich Argaan bereist. Auch er ist mit als angenehmer Zeitgenosse in Erinnerung. Nur einmal ist er beinahe ausgerastet und zwar in der Gegenwart eines Priesters. Lopadas war sein Name.«
    Dann schwieg Olivia eine Zeitlang. Sie hob den Blick, den sie bisher immer auf die Wasseroberfläche gerichtet hatte. Aus ihr war alles herausgesprudelt, was der Priester von ihr wissen wollte. Nur noch zwei Namen fehlten auf ihrer Liste.
    Sie waren mit den allerschlimmsten Erinnerungen verknüpft. Sie brannten seit ihren ersten Worten wie flüssiges Eisen unter ihrem Herzen. Doch diesen glühenden Klumpen hinauf zu bringen und auszusprechen kostete sie mehr Kraft, als sie dachte vorbringen zu können.
    Dieser Feuermagier forderte sie auf fortzufahren. Olivia schwieg. Immer noch kämpfte sie mit ihren Erinnerungen. Erneut hörte sie die Stimme des Magiers. Er wurde lauter, gab sich seiner Wut hin. Olivia wollte ihm antworten, doch sie schaffte es nicht. Ihr Hals hatte sich nun doch zugeschnürt und wollte keinen Laut mehr entfliehen lassen.
    Mit halb geschlossenen Augen beobachtete sie Redlef Cast, der inzwischen neben diesem Vicktar angekommen war. Sein Arm war voller Feuerholz. Er versuchte einen unbeteiligten Eindruck zu machen, doch Olivia entging nicht, dass er auch hin und wieder besorgte Blicke in Richtung des Priesters warf.
    Sie schwieg, bis erneut der Magier seinen Zauber auf das Wasser warf und Ihr Körper zuckte, krampfte und unsägliche Schmerzen litt.
    Olivia schrie. Ihre gequälten Laute hallten von den Bergflanken wieder. Röchelnd versank sie im Wasser, als die Krämpfe nachließen.
    Geändert von Olivia Rabenweil (30.10.2019 um 17:10 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    Aus Olivia sprudelten die Worte nur so heraus. Redlef war überrascht und schockiert was sie alles zu erzählen hatte. Gleich ihr erster Name war Noxus. Nun es war klar gewesen, dass es sich bei ihm um einen Schwarzmagier handelte, doch das er tot war erfreute und betrübte ihn zugleich. Redlef hätte ihn gern persönlich einer gerechten Strafe zugeführt, nachdem er ihn selbst vorher noch ein paar Tage für sich alleine hatte. Durch Noxus hatte er viel Schlimmes durchmachen müssen, er war der Grund fü seinen rapiden abstieg, dass er sich heute am Fuße der Befehlskette wiederfand. Ihm war klar, dass Rache sinnlos war und keines seiner Probleme lösen würde, doch sie tat gut, besonders bei so einem wahnsinnigen Spinner wie Noxus, der sich nie durch etwas hatte einschüchtern lassen, außer durch die Androhung, ihm irreparable Schäden zuzufügen. Dieser Gesichtsausdruck und das Aufflackern von Angst waren damals das aufstoßen eines Tores gewesen, welches er durch das Eingreifens des Ordens, niemals hatte durchschreiten können.
    Nun war die Chance vergangen.
    Den Namen ihres Lehrmeisters kannte er bereits. Er hatte ihn bei der Zusammenkunft der Magier zur Beseitigung des Drachenproblems getroffen. Doch der Rest, der zahlreicher war als angenommen, war ihm unbekannt.
    Dann versiegte der Fluss an Informationen von Rabenweil. Sie schwieg. Ein-zwei Mal setzte sie noch zu sprechen an, doch es schien ihr nicht gelingen zu wollen.
    Meister Vicktar hatte schließlich keine Geduld mehr mit ihr. Er war einen weiteren Zauber nach Olivia und sie sank zusammen.
    »Das reicht!« Red ließ den Stapel Holz fallen und trat an Vicktar heran. Nur einen einzigen kräftigen Ast behielt er in der Hand. Man konnte nie wissen. Er legte Vicktar bestimmt die Hand auf die Schulter, zog ihn zurück und fing sich einen bösartigen Blick. Es schien einen Moment zu dauern, bis er realisierte, dass Redlef nicht sein Feind war.
    Der Magier ließ ihn wiederwillig gewähren. Er verlor noch ein paar Worte darüber, dass das Leben der Hexe nun in Innos Hand lag – liegen musste. Gefesselt, entkräftet und vor allem bewusstlos gefoltert, konnte Innos gar nichts mehr richten, um über ihr Leben zu entscheiden. Auch diese Hexe hatte eine gerechte Verhandlung verdient. Unter Berücksichtigung der neuen Beweise war die Chance auf ein vernünftiges Urteil nun weitaus besser.
    Den Widerworten zum Trotz, setzte sich Red in Bewegung und stieg ins Wasser. Der See wurde aus Gebirgsbächen gespeist und war dem entsprechend kalt. Olivia musste inzwischen halb erfroren sein.
    Er hob Ihren Körper aus dem See und trug sie schweigend, mit dem Magier auf den Fersen zurück zum Lager. Dort legte er Olivia nieder, zog Ihr das durchnässte Kleid vom Körper und wickelte sie in seinen Hasenfellmantel.
    Seine Hochwürden ließ er dabei keinen Moment aus den Augen. Er Alte war immer noch in Rage und für Red blieb er schwer einzuschätzen.
    Als er Olivia den Umständen entsprechend gut versorgt hatte, wandte er sich dem Priester zu. »Dahinten liegt noch Feuerholz, wir werden es holen, gemeinsam.« Seine Stimme ließ keine Wiederrede zu. »Ich möchte nicht, dass ihr mit der Frau alleine bleibt.«
    Gerade legte er seine Hand an Vicktars Arm, um ihn fortzuführen, da regte sich etwas unter dem Fell.
    Verwundert drehte sich Red um.
    »Ich war noch nicht fertig…« Olivias leises Stimmchen ging beinahe in der schwachen Uferbrandung unter. »Eines will ich noch sagen.« Ihr Blick traf ihn und Redlef zog überrascht die Augenbrauen hoch.
    »Peer…« Red sah einen Schmerz in ihren Augen, den er von einer Frau wie ihr nicht erwartet hatte. Er war echt und so wie sie den Namen sprach, war ihm sofort klar von wem sie sprach.
    »Was ist mit ihm? Peer ist tot!«
    »Ich weiß, auch daran bin ich schuld. Peer musste meinetwegen sterben.«
    Unerwarteter Zorn stieg in Redlef auf. Seine Hand ballte sich zur Faust. »Ihr habt ihn getötet…« So lange schon suchte er nach dem Mörder seines alten Freundes. Doch es hatte nie Spuren gegeben. Kein Hinweis darauf, was mit ihm geschehen war, wer diesen liebenswerten, harmlosen, innosgefälligen und stehst hilfsbereiten Mann zu Tode gefoltert hatte. Doch jetzt war es raus, dieses Biest war es: Sie, der Peer sein Haus als ihr Haus angeboten hatte. Nun bereute er den Priester gerade eben noch aufgehalten zu haben!
    »Ihr?«
    »Nein, bitte, hört mich an: Die ganze Geschichte«
    Es fiel Red schwer dem zuzustimmen, doch er nickte.
    Olivia fuhr fort, leise, doch trotz einer vorher nicht dagewesenen Tränenschwere, klar.
    »Ich kam vor vielen Jahren mit zwei Männern des Zirkels nach Thorniara. Wir versuchten über die Kontakte meines Vaters ein Schiff nach Varant zu bekommen. Doch einer der Männer, Ardescion ist sein Name, erkannte, dass meine Mutter, trotz der religiösen Strenge meines Vaters, ihr Heil im Glauben an Innos suchte. Sie war schwer krank und versuchte im Gott ihrer Vorväter Erleichterung auf dem Weg ihres Leidens zu finden.
    Meister Ardescion, konnte diesen Frevel an Beliar nicht hinnehmen. Er ist ein sehr gefährlicher Mann. Die Luft in seiner Gegenwart scheint kälter zu werden, jedes Glück stirbt im Herzen, wenn er einen seiner stechenden Blicke auf einen wirft. Er verkörpert die Finsternis wie kein anderer Magier, der mir je begegnete.
    Er und der Mann der ihm ergeben war wie ein Hund brachen in das Schlafgemach meiner Mutter ein. Sie war wirr, rief Innos an und brachte das Gemüt dieses Magiers in Wallung. Er beschloss, dass sie auf der Stelle von Ihrem Irrglauben erlöst werden musste. Sein Diener hielt meine arme, kranke Mutter fest… drückte sie in die Kissen und…« Olivias Stimme brach.
    Redlef sah noch keinen Zusammenhang mit dem Mord an Peer. Also setzte er nach. Er hockte sich vor ihr Lager, drückte ihre Schulter. »Was dann? Noch hat das nichts mit Peer zu tun.«
    Olivia schluckte, dann fuhr sie fort. Tränen standen in ihren Augen. »Er drückte mir ein Messer in die Hand. Sie zwangen mich meine eigene Mutter zu ermorden. Ich stach die Klinge direkt in ihr Herz. Ich spüre heute noch das Zucken des Griffes in meiner Hand, als ihr Herz die letzten Schläge tat.« Ein Beben ging durch ihren Körper. Doch sie riss sich zusammen. »Irgendwann habe ich ihnen von Paar erzähl, ihnen mitgeteilt, dass ich dort unterschupf finden konnte. Ich weiß nicht mehr genau wann.« Es viel ihr schwer, gefasst weiter zureden. Doch sie strengte sich an. Anscheinend war es ihr wichtig, dieses loszuwerden.
    »Wir konnten Thorniara verlassen. Doch irgendwann muss der Diener zurückgekehrt sein, dann ich erfuhr von Peers Tod während meiner ersten Magieprüfung. Der Zauber war einfach, doch mein damaliger Lehrmeister, der der Diener des Ardescion war, hatte ihn getötet und mir seine Leiche vorgeführt, um sicher zu stellen, dass ich alle meine Verbindungen zu den Menschen in Thorniara, zu den paar wenigen guten innosgläubigen Menschen abbrach, die mich seiner Ansicht nach von Beliar wegführen konnten.«
    Redlef war sprachlos als Olivias Stimme erneut aussetzte. Er konnte kaum fassen, was er da hörte. Es klang so unwirklich…
    »Ein Name!« Seine Stimme war ein tonloses Zischen. Er brauchte einen Namen, nur so konnte er den Mörder finden.
    Olivia hob erneut an zu sprechen. Ihre Stimme war leiser als zuvor. »Nicht nur auf eurer Seite gibt es Fanatiker. Menschen die völlig vergessen, dass es auch andere Wege als sinnlose Gewalt gibt. Das lernte ich an jenem Tag und wurde sehr vorsichtig, denn dieser blinde Hass richtet sich irgendwann auch gehen die eigenen Brüder und Schwestern.«
    »Ein Name!« Sie spuckte ihn immer noch nicht aus. Redlefs Hände begannen vor Anspannung an zu zittern. Er wollte diesen Mörder, mehr noch, als er Olivia wieder im Kerker sehen wollte. Sie war nur ein kleines dummes Mädchen, doch dieser Kerl, wenn es stimmte, was sie über ihn sagte, war ein wahres Monster. Er und sein sogenannter Meister.
    »Ich verstehe deinen Zorn. Ich fühle denselben Zorn, denn Peer war auch mein Freund. Der einzig wahrhaft freundliche Mensch, der mir in Thorniara je begegnet ist. Doch wenn du seinen Mörder suchen und stellen wollt, dann rate ich davon ab. Dieser Mann war einst in Varant Assassine, er ist schnell, schlau, stark, magiebegabt und deutlich besser mit dem Schwert als du…« Olivia holte kurz Luft. Ihr schien es sehr schwer zu fallen, ihren ehemaligen Lehrmeister zu verraten, doch schließlich spukte sie ihn aus: »Sein Name ist Joe Black!«

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    Vicktar ist offline

    Am Seeufer

    Innerlich zerrissen zwischen dem Gefühl des Triumphes und dem Zorn der Gerechtigkeit ob der Enthüllungen der unwürdigen Kreatur versuchte sich Vicktar alles zu merken, was die Hexe von sich gab. So viele Namen, so viele Gefahren und gestandene Verbrechen! Herr Cast verdarb ihm das Gottesurteil, er hätte es kommen sehen müssen! Vicktar wollte insistieren, wollte ihm entgegen schmettern, dass er die Beliarsdirne auf keinen Fall allein zurücklassen würde, ganz gleich, wie schwach sie aussah. Doch da erhob sie erneut das Wort und begann auf ein Neues zu berichten, listete noch mehr Namen auf - scheinbar die der Gefährlichsten dieser Dämonen unter den Menschen.
    Vicktar kannte diesen Peer nicht, aber er hatte nicht vergessen, dass die Rabenweil Morde an Stadtwachen gestanden hatte. Ihre rührselige Geschichte vom unschuldigen Mädchen, das zum Morden gezwungen wurde, war einerlei. Selbst wenn sie diesen ersten Mord unter Zwang ausgeübt haben mochte, war sie dennoch eine verlorene Seele, deren folgende Taten unentschuldbar waren.

    Herr Cast war nun selbst in aufwallendem Zorn gefangen, schien ihm die Botschaft der Ermordung dieses Peer doch sehr nah zu gehen. Vicktar - störrisch wie eh - nutzte den Moment, um sich von ihm zu lösen, und schnappte sich kurzerhand den völlig durchnässten Lumpen, der einmal das Kleid der Hexe gewesen war. Es war zerschlissen und dünn, das Gewebe teilweise vollkommen abgenutzt. Es war ein Leichtes, sich ein genügend großes Stück herauszureißen, selbst bei der Nässe. Die kurze Verschnaufpause seit der peinlichen Befragung hatte ihm die Möglichkeit gegeben, seine Kräfte wieder etwas zu sammeln, und so streckte er den Zeigefinger seiner linken Hand aus, dessen Spitze bald anfing, kirschrot zu glühen. Mit nicht mehr als dem Fingernagel berührte er das improvisierte Pergament und schrieb die vernommenen Namen einen nach dem anderen auf den Stoff - sicherheitshalber auch den dieses Vabun, auch wenn er nicht sicher war, ob es sich dabei um einen Menschen handeln sollte - der dort trocknete und verkohlte, wo er berührt wurde.
    Als er seine Liste vervollständigt hatte, faltete er den Stoff zusammen und steckte ihn in seine Tasche. Dann packte er den Rest des Lumpens mit der Linken und brachte die ganze Hand zum Glühen. Zischend verdampfte all das Wasser darin, und binnen weniger Augenblicke verkohlte der Stoff so stark unter seinen Fingern, dass er unmöglich noch als Kleidungsstück zu erkennen war. Achtlos warf der Feuermagier die Reste an das Seeufer.

    "Herr Cast, ich habe all die Namen der dämonischen Mitverschwörer niedergeschrieben, auf dass uns die Identität keines dieser Ketzer entgehe", rief der Alte zu seinem Begleiter.
    "Da ihr ein ordentliches Gottesurteil verhindert habt, gehe ich davon aus, dass wir die Hexe zur Feste dieser dunklen Brut bringen, wie es Euch aufgetragen wurde, und dort ein Exempel an ihr statuieren", fügte er hinzu, denn er argwöhnte, der Streiter würde sie zurück in die Stadt bringen wollen, um sie dort erneut gestehen zu lassen. Weder aber vertraute Vicktar darauf, dass die Hexe erneut so bereitwillig zu sprechen begann, noch hatte er irgendwelchen Glauben an die Gerechtigkeit der Rechtsprechung in Thorniara für sich behalten können, nachdem die Hohe Herrin diese Frau so fatalerweise einfach freigesprochen hatte.
    "Wir erfüllen Euren Auftrag, dann tun wir der Gerechtigkeit genüge, Strafen das Böse und befreien die verkümmerte Seele dieser Gestalt, auf dass Innos sich ihrer in seiner Güte annehme oder sie vernichte, ganze wie es ihm beliebt. Und so senden wir den schändlichen Anbetern Beliars auch ein Zeichen, dass niemand es wagen darf, die guten Bürger Thorniaras zu missbrauchen, verletzen und ermorden, ohne mit den Konsequenzen zu leben!"
    Vicktars Blick suchte stechend und fordernd die Augen des Kämpen, um zu verdeutlichen, dass das nicht nur ein unverbindlicher Vorschlag war. Sein Entschluss stand fest, und Herr Cast hatte sich dem zu beugen. Er entsprach dessen Befehl und war gerecht, so hatte er entschieden. Und dieser Entschluss war über alle Widerworte erhaben.

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Schweigend lauschte Red den Worten des Magiers uns starrte weiter auf den dürren, in sein Hasenfell gewickelten Körper. Er nickte zur Zustimmung.
    Olivia war nach ihrem letzten Geständnis erschöpft eingeschlafen.
    In ihrem Gesicht standen immer noch die Zeichen des Geschehenen: Tränen verwischten den Dreck auf ihren Wangen und Falten zerfurchten ihre Stirn.
    Hilflos vor ihm liegend war sie ihnen nun ausgeliefert und Reds Zorn verleitete ihn zu finsteren Gedanken. Ihm war mehr als bewusst, dass die Gesetze des Ordens eine ordentliche Verhandlung der eben gemachten Geständnisse forderten und dass es im Sinne der Lehre Innos war, einen Gefangenen stets akkurat zu behandeln, sogar wenn er mit Beilar im Bunde stand, doch in diesem Moment wurde der Drang diesem verabscheuungswürdigen Körper eines Teils dieses wiedernatürlichen Bundes den Schädel zu zertreten und die Eingeweide aus dem Leib zu prügeln fast unwiderstehlich.
    Der stechende Blick Vicktars hielt ihn davon ab. Welche Ironie, dass sich ihre Positionen nun so ins Gegenteil vertauscht hatten. Red zwang sich den Blick zu erwidern. »Jawohl, Hochwürden«, brachte er gepresst hervor.
    Mühsam wandte er sich ab, schluckte seinen Zorn herunter und verbannte ihn in eine tiefe Kammer, in der er weiterlodern konnte, um ungemindert erneut hervorbrechen zu können, wenn es dafür angebracht war. Vielleicht hatte er diese Vorgehensweise schon zu häufig angewandt, doch sie bewährte sich aufs Neue ganz gut. Es machte ihm den Kopf frei und half ihm sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren.
    »Wir werden morgen im Grauen aufbrechen.« Aus einer seiner Satteltaschen zog Red die sehr grob gehaltene Abschrift einer Karte der Insel. »Dieses Zirkelhaus soll sich im Süden der Insel befinden. Die Hexe kennt allein die genaue Position. Dieser Karte zu Folge sind wir ungefähr auf halber Strecke.« Er reichte dem Magier den Pergamentfetzen. »Sollten sich keine weiteren Schwierigkeiten ergeben, sind wir schon morgen Nachmittag dort. Dann werden wir weitersehen, ich hoffe euer Plan beinhaltet mehr dort hinein zu stürmen und die Hexe anzuzünden. Es gibt weitaus potentere Magier dort als diese Zippe. Ich denke da beispielsweise an diesen Esteban, der sich auf Augenhöhe mit unserer Obersten Feuermagierin unterhielt, als ich ihn traf.«

    Beim flüchtigen Blick durch das Lager, fiel ihm das beinahe gänzlich heruntergebrannte Feuer auf. Er warf ein paar der Zweige nach, die er bereits gesammelt hatte.
    »Ich verschwinde kurz, hole weiteres Holz«, sagte er im Gehen, doch haderte dann. Eben noch wollte er den Alten, nicht mit Olivia allein lassen, in der Angst er könne ihr etwas antun, doch nun hatte der Magier entschieden, dass es richtiger wäre sich an Redlefs Auftrag zu halten. Konnte er sich darauf verlassen?
    »Hochwürden, sucht euch einen Platz zum Schlafen, ihr werdet morgen Kraft brauchen. Zudem ich euch bitten möchte, dass ihr ab den frühen Morgenstunden eine Nachtwache haltet, da ich letzte Nacht keinen Schlaf fand. Hier an den Berghängern lungert eine kleine Gruppe Plünderer herum, es ist also Vorsicht geboten.«
    Es war überhaupt ein Wunder, dass er sich noch auf den Beinen halten konnte. Eineinhalb Tage auf der Reise und ohne eine Stunde Schlaf waren für einen Mann seines Alters auch schon eine Herausforderung. Seine besten Jahre waren lang vorüber. Dem alten Vicktar ging es da sicherlich noch weitaus schlimmer, daher sollte er zuerst schlafen, doch Reds ganzer Körper sehnte sich danach Ruhe zu finden. Wie gerne hätte er jetzt einen Krautstängel geraucht und sich unter den warmen Mantel gelegt.
    Vielleicht konnte etwas Bewegung während des Holzsammelns helfen, das dringende Schlafbedürfnis zu vertreiben.
    Er gähnte herzhaft.

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    Schwertmeister Avatar von Die Wassermagier
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    Die Wassermagier ist offline

    In einem Geheimversteck irgendwo in den Bergen nahe Setarrif

    Ein paar Jahre waren vergangen seit ihm die Situation entglitten war. Nach Jahren der Herrschaft Oktavians und von diesem unbeachtet und zur Seite gedrängt, war seine Chance gekommen, als die Wassermagier aus Myrtana sich schließlich hier auf Argaan breit machten. Der Konflikt schwelte an und war schließlich mit der Hinrichtung Hyperius'eskaliert gewesen, der er nur wie durch ein Wunder und die Beherrschung des Sandavatars hatte entkommen können.

    Daraufhin hatten Tinquilius, die Hofmagier und auch Oktavian den Streit immer offener ausgetragen. Letzterer hatte immer mehr seine Kontrolle verloren und so hatte er als Puppenmeister begonnen seine Fäden zu ziehen: Ehemalige Helfer Oktavians verschwanden plötzlich und es schien einer systematischen Reinigungsaktion gleich zu kommen, die da von den Hofmagiern allen voran Hathon vorangetrieben würde. Was nur die wenigsten damals wussten, war dass der Hohe Wassermagier selbst es war, der hier seine Fäden zog.

    Dass er dabei auch über Leichen seiner ehemaligen Gefährten wie Putras, oder die Vergiftung zahlloser Bürger des Armenviertels gegangen war, nur um Tinquilius und die Festländer in schlechtem Licht darstehen zu lassen, kümmerte den Demagogen noch heute wenig, so lange jede seiner Aktionen auf das große Ziel eingezahlt hatte, ihn selbst an der Spitze des Kreises zu installieren. Dass die ehemalige Erzdekanin Xenia zur anderer Seite übergelaufen und sogar Gefühle für den neuen Obersten Wassermagier gehegt hatte, war ihm sogar ganz Recht gewesen, zumindest so lange er noch etwas gegen Sie in der Hand gehabt hatte und sie ihn fürchtete.

    Als es schließlich zu dem Schauprozess vor den Augen aller Bewohner Setarrifs gekommen, war er der Ankläger gewesen und hatte seinen ehemaligen Obersten zu einer der schlimmsten Strafen verdammt, die man sich vorstellen konnte, dem ewigen Eisgefängnis bei vollem Bewusstsein. Das Volk hatte ihm zugejubelt, sein Gegenspieler konnte nichts machen und der Sieg war nah gewesen. Dem Al Shedimmer hatten jegliche Beweise gegen ihn gefehlt und so hatte dieser dem intriganten Heiler sogar die Errichtung eines Irrenhauses. Dieses hatte selbstverständlich genauso eine Rolle in seinem großen Plan gespielt, wie die Ausstattung Trilos mit einer Wassermagier Robe - übergeben von einer Gehilfin, die sich als Xenia ausgegeben hatte - um damit Chaos in Thorniara zu stiften.

    Nachdem so der Konflikt weiter angeheizt worden war und sie die Verteidigung und Waffen der Silberseeburg magisch geschwächt hatten, so dass sie dem Feind temporär in die Hände fallen konnten, hatte er sich seines Zieles in greifbarer Nähe gewähnt. Der letzte Akt war eingeleutet worden: Die Entführung Xenias, die Vergiftung Tinquilius und schließlich gezielte destablisierende Anschläge überall in Setarrif, die nur der Demagoge würde unter Kontrolle bringen können.

    Während also der Oberste Wassermagier gesundheitlich und hoffentlich an gebrochenem Herzen gelitten hatte, hatte der Demagoge die letzte Phase seines Plans einläuten wollen, die schließlich ihn zum neuen Anführer des Kreises gemacht hätte. Doch die sich ausbreitenden Echsenmenschen und Gerüchte eines Drachens, hatten den Intrigant stattdessen an einem Notfallplan arbeiten lassen, damit er auch in allen Eventualitäten die Oberhand bewahren konnte: So schuf er also ein geheimes Labor samt Kerker und großem Vorratskeller mit der Macht seiner Diener und seiner Erdmagie in die Berge in der Nähe Setarrifs.

    Der Eingang war mit einem Felsblock versperrt und der Zugang magisch versiegelt worden, so dass man vor jeglichem ungewünschten Besuch sicher gewesen war. Dies hatte ihn einige Monate gekostet und hatten seinen Gegnern im Kreis des Wassers eine Verschnaufpause verschafft. Diese so hatte der zwielichtige Hohe Wassermagier damals noch gehofft, nichts an der Gesamtorchestration ändern würde. Doch damals hatte er sich massiv getäuscht und nur einige Zeit später waren Echsenmenschen, dann Horden von Dämonen und schließlich der Drache über Setarrif hergefallen.

    "Verdammt nochmal, nur ein paar Monate mehr", donnerte seine Faust auf den Tisch und eine Ader an seiner Stirn pulsierte, da er sich sicher war, dass unter seiner Leitung der Kreis des Wassers hätte die Stadt halten können. Seitdem hatte den Alchemist mehr Rachegefühle angetrieben, als seine übliche kühle Beherrschung und er wusste, dass diese kein guter Berater waren und so hatte er abgewartet und weiter geplant. Ein paar seiner Handlanger hatte er an verschiedenen Stellen auf der Insel platziert und tauschte an neutralen Orten mit ihnen Informationen aus.

    Seine leicht geblich leuchtende Flüssigkeit ins schummrige Kerzenlicht haltend, grinste der verruchte Heiler. "Es wird Zeit dich wieder aufzuwecken, alter Gefährte", murmelte er vor sich hin, bevor er dem schlafenden Urias vorsichtig die Flüssigkeit einflöste, "die Spielunterbrechung ist vorbei und es wird Zeit für die finale Runde, in der Tinquilius schließlich den Kürzeren gegen den mächtigen Kirijulon zieht"

    Hyperius
    Geändert von Die Wassermagier (29.01.2022 um 18:17 Uhr) Grund: Formatierung

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